Beiträge von Titus Duccius Vala

    Ein Sklave schickte die Tabula auf Kosten der duccischen Wertkarte nach Mantua


    Praefectus Castrorum Leg. I.
    Castra Legionis | Mantua


    Aedilis Plebis Praefecto Castrorum s.d.


    Salve Licinus,


    Ich spare mir das Geplänkel zu deiner aktuellen Befindlichkeit nach all den Strapazen des Bürgerkriegs. Da ich nichts gegenteiliges gehört habe, gehe ich einfach mal davon aus, dass es dir im Moment nicht schlecht geht.


    Hier in Rom ist ein Ordnungsverfahren gegen den Miles Sextus Hadrianus Flavus anstellig, welcher unseren Informationen zufolge in der Legio I. seinen Dienst versieht. Ich würde dich nicht persönlich mit den Verfehlungen eines einzelnen Legionärs behelligen, wüsste ich welcher Cohors und Centurie er zugeteilt ist.
    Auf die letzte Mahnung kam keine Reaktion, weshalb man sich nun hier die Frage stellt ob unsere Informationen noch korrekt sind.


    Anbei wird eine neue Mahnung geschickt, wenn du veranlassen könntest, dass er sie bekommt (oder wir Informationen zu seinem Aufenthaltsort) wäre ihm sicherlich sehr geholfen.


    Antegratias.


    Vale bene,


    Aedilis Plebis

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    Exedra Aedilium | Basilica Iulia | Roma





    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C.


    Aufgrund einer ausbleibenden Reaktion auf das Edikt vom ANTE DIEM III NON SEP DCCCLXIII A.U.C. (3.9.2013/110 n.Chr.), welches einen Verstoß des Sextus Hadrianus Flavus gegen codex universalis, lex mercatus § IV, Abs. III feststellte und eine Strafzahlung von 50.00 Sz zum Gegenstand hatte, wird das Strafmaß hiermit auf 100.00 Sz erhöht.
    Die Strafe ist binnen einer Frist von zwei Wochen (10.11.) ab Verkündung des Edikts zu zahlen.


    Beschwerde oder Einspruch ist an den amtierenden Consul zu richten.


    Gezeichnet und verfügt durch:


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    ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (27.10.2013/110 n.Chr.)



    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C.


    Aufgrund einer ausbleibenden Reaktion auf das Edikt vom ANTE DIEM III NON SEP DCCCLXIII A.U.C. (3.9.2013/110 n.Chr.), welches einen Verstoß des Sextus Hadrianus Flavus gegen codex universalis, lex mercatus § IV, Abs. III feststellte und eine Strafzahlung von 50.00 Sz zum Gegenstand hatte, wird das Strafmaß hiermit auf 100.00 Sz erhöht.
    Die Strafe ist binnen einer Frist von zwei Wochen (10.11.) ab Verkündung des Edikts zu zahlen.


    Beschwerde oder Einspruch ist an den amtierenden Consul zu richten.


    Gezeichnet und verfügt durch:


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    ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (27.10.2013/110 n.Chr.)


    "Jeder beliebige Mitarbeiter?", zog Vala dann doch wieder die Stirn kraus, die Antworten des Germanicus warfen doch mehr Fragen auf als sie letztlich klärten. Ebenso die herrlich unkonkrete Angabe zu seinem Ersatz: "Also, wie jetzt? Soll die Administratio dich vollständig von deinen Aufgaben entbinden, und einen Nachfolger finden? Germanicus, eine klare Ansage wäre schon nicht schlecht. Dieses unkonkrete Rumgeschwurbel bringt uns hier nicht weiter.. aber vielleicht kannst du mir wenigstens diese Frage beantworten: wieweit sind die Getreidelieferungen aus Aegyptus?"

    Als die Dämmerung nahte, und damit die Cena, hatte der Tag den Haus- und Inselherrn bereits mit haufenweise schlechten Nachrichten bombardiert, so dass er sich in zerknirschter Stimmung daran machte die Synthesis anzulegen die ihm ein mode- und vor allem kassenstandsbewusster Sirius acquiriert hatte. Die Korrespondenz, die er soeben durchgearbeitet hatte, während seine Gäste sich erholten und auf der Insel flanierten, hatte wenig gutes hervorgebracht. Ein Schiff mit einer für ihn nicht unbeträchtlichen Handelsbeteiligung war untergegangen (dieses verdammte Meer!), ein Ludus in Rom hatte ihm einen schwindelerregend hohen Kostenvoranschlag zugeschickt (diese verdammten Spiele!) und die Tochter eines reichen Senators hatte ihn mit sehr damenhaft-blumigen Worten wissen lassen, dass sie zwar gewillt sei mit ihm ins Bett zu steigen... aber noch lange nicht, ihn zu heiraten (diese verdammten Weiber!).
    So zogen die Mundwinkel sich auch stark nach unten als er in einen der mittlerweile trotz Kerzenschein recht dunklen Gänge der Villa trat, und gerade noch mitbekam wie die Tiberia das Triclinium betrat. Dass es die Tiberia war, und nicht etwa der -us, fiel Vala dadurch auf, dass sein Blick automatisch nach unten wanderte und in ihm ein gewisser Primat mit nachdenklich hervorstehender Zunge an seinen bepelzten Fingern die von der Tiberia erfüllten Voraussetzungen zur erfolgreichen Paarung abzählte: jung, gut gebaut, gesund, fruchtbar.
    Der Politiker in Vala, der sich ob seines doch viel zu oft vorherrschenden Zimmernachbarn immer etwas pikiert abwandte, konnte in diesem Fall wenigstens noch ein erleichtertes 'UND sie hat Geld und Stand!' hinzufügen. Mehr wagte er nicht, denn als er zuletzt die Heirats mit einer Consularstochter angeregt hatte die zwar reich an Geld und Einfluss war, dafür aber hässlicher als ein Hund nach drei Nächten in der Bärengrube, also der Primat hatte.. nun... nicht gerade erbaut reagiert. Auch wenn der Politiker in Vala nur eine metaphorische Figur war: sein Gesicht tat nach einem Jahr immernoch weh.


    Dass das natürlich gewisse Probleme aufwarf, welchen Vala schon oft in der Vergangenheit unterlegen war, war dem Politiker dabei bewusst (dem Primaten nicht, der hatte relativ einfache Pläne zur Umsetzung).. und so war es dann auch ein recht nachdenkliches Gesicht, mit dem Vala in das Triclinium zu seinen Gästen trat.


    "Tiberia. Tiberius.", grüßte er seine Gäste erneut, sich mit etwas Mühe in ein offenes Lächeln zwingend und deutete einladend auf zwei der Klinen, " setzen wir uns doch. Ich hoffe ihr konntet euch von der Reise etwas erholen und die Insel genießen?"

    "Ich rede ja auch nicht von einem Nachfolger, Germanicus...", schmunzelte Vala ob der offensichtlich krankheitsbedingt angeschlagenen Ohren seines Gegenüber, "..sondern von einem Vertreter. Da wird es sicherlich jemanden im Stab des Curator Annonae geben, der mit deiner Arbeit weitestgehend vertraut ist?"

    Die Sache war offensichtlich durch und der Versuch, seinen Tiro auf einen Posten zu setzen auf den dieser selbst nicht wollte gescheitert. Eigentlich konnte Vala zufrieden sein und sich zurückgelehnt den Rest der Debatte antun, da kam jedoch der Consular Aelius mit einem Vorschlag an, der auch ohne hellseherische Fähigkeiten als Denkzettel zu verstehen war.


    "So sehr ich das Bedürfnis verstehen kann, den Tiberius auf diesen Posten zu setzen, so sehr muss ich dem leider widersprechen... da dieses Bedürfnis offensichtlich nicht aus der Qualifikation und den Wünschen des Tiberius entspringt.", stellte Vala sich rhetorisch vor den Tiberius, da er sich ebenso wenig damit abfinden wollte, dass man die Verfehlungen des Aurelius an dessen Tiro ausließ, wie dieser noch lautstark forderte die Verfehlungen gewisser Decimi an anderen Decimi auslassen. Auge um Auge würde hier nur für Gram sorgen... und Vala hatte zu großes mit dem Senat vor, als dass er zulassen konnte, dass man sich in kleinlichen Grabenkämpfen verzettelte und dabei das große Ganze aus den Augen verlor.
    "Der Tiberius hat sich ebenso für die Tresviri ausgesprochen und soll sich meiner Auffassung nach auch dort beweisen dürfen. Es gibt ja noch andere Candidati aus den siebzehn übrigen, denen man die Straßenreinigung anvertrauen könnte."
    Ja, heute war hier 'Wünsch dir was.'

    Dass Aquila ein, selbst für das Vigintivirat, verdammt gutes Ergebnis einfahren konnte das ihn an die Spitze ALLER Kandidaten dieser Wahl katapultiert hatte, erfüllte Vala nicht gering mit stolz. Immerhin hatte der junge Decimus bei IHM seine Schritte gelernt und war nun durch den Senat mit einem schon überwältigenden Vertrauensvorschuss belohnt worden. Eine äußerst bequeme Ausgangsposition von der man gelassen irgendwelchen bemühten Verdrehungen begegnen konnte.


    "Ich kann dem Consul in spe Decimus nur zustimmen.", erhob sich also Vala von seinem Platz um seinem Tiro auch zu dem von ihm avisierten Amt zu verhelfen, "Das Wahlergebnis spricht eine deutliche Sprache und straft in aller Deutlichkeit zuvor geäußerte Bedenken als halt- und grundlos ab. Der Senat repräsentiert Rom und von einigen unbedeutenden Querelen abgesehen hat sich erwiesen, dass man den Decimi mit satter und großer Mehrheit zutraut die von ihnen angestrebten Ämter zur Zufriedenheit aller auszufüllen. Ich sehe nicht den geringsten Grund den gewählten Candidati Vigintivirales ihre Ämter aus Gründen zu verwehren, die sich offensichtlich als nichtig erwiesen haben."

    So sehr die Menge auf den vergangenen Gladiatorenkampf konzentriert war, hier und da Unterstützung oder Unwillen kundtat oder sich ansonsten einfach nur miteinander unterhielt, so sehr dümpelte die Aufmerksamkeit der Menschen nach dem Kampf in der Hab-Acht-Stellung herum während sie darauf warteten, dass die nächsten Gladiatoren auftauchten und zur Sache kamen.
    Erst war es nur einer, der den Blick über die Menge hatte streifen lassen und dann auf dem Paar hängen blieb, aus nicht viel mehr als dem einfachen Grund weil er eine Szene erwartete oder eben den Blick sofort weiterwandern lassen würde. Dann die Rose, ja, das war wert den Blick ein wenig länger verweilen zu lassen, auch wenn Liebesgeschichten nicht halb so amüsant zu werden versprachen wie eine ordentliche Szene zwischen einem abgehalfterten und gestressten Ehepaar. Dann die Statue, oho... oho... das war der Moment, indem der Sitznachbar mit einem Stoß durch den Ellenbogen auf das Geschehen aufmerksam gemacht wurde. Und dann noch einer... und noch einer. Bis die allseits bekannte Kettenreaktionen im Massenphänomen Mensch in Kraft trat und immer mehr Menschen auf das Paar aufmerksam wurden.


    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Rufe laut wurden und damit noch mehr Aufmerksamkeit auf das Paar fokussierten, bis es schließlich doch einige zig Leute waren, die dem Geschehen folgten. Als dann noch ein Ring gezückt wurde war es vorbei.


    "EIN ANTRAG!!!!", brüllte jemand, "DER MACHT DER ALTEN DOCH TATSÄCHLICH NEN ANTRAG!" Wäre es nicht die Kettenreaktion an sich gewesen, so hätte doch dieser Ruf den letzten Funken gegeben um die Aufmerksamkeit des Publikums schier explodieren zu lassen.
    "SAG JA!", rief eine Frau, sichtlich hingerissen von dieser präromantischen Romantik, "SAG NEIN!!" jemand, der dieses nur aus dem Grund äußerte sich in der Menge verstecken zu können. "DER IST DOCH VIEL ZU DÜNN!", rief noch jemand, und ein anderer mit deutlichen Kriterien bei der Partnerwahl: "BIST DU SICHER? DIE HAT DOCH KEIN HOLZ VOR DER HÜTTE!" während eine andere Frau exakte Vorstellungen vom genauen Prozedere vertrat: "KNIE DICH HIN, JUNGE! DU WIRST SPÄTER NOCH LANGE GENUG STEHEN MÜSSEN! HAHA!" Andere implementierten das Geschehen einfach in ihren Gladiatorentag: "ICH WETTE ZWEI SESTERZEN, DASS SIE NEIN SAGT!"

    Aelia Vespa
    Casa Germanica | Roma


    T. Duccius Vala Aeliae Vespae s.d.


    Sehr hat es mich gefreut von dir zu hören. Ebenso, dass unser Angebot offensichtlich deinen Vorstellungen entspricht. Im Namen meiner Familie kann ich dir mitteilen, dass wir den von dir angebotenen Grund und Boden in gänzlichem Umfang zu kaufen gedenken.


    Hinsichtlich der Bezahlung ließen sich folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:
    1. eine Auszahlung in Form von Wechseln über den Betrag von 640 Aurei
    2. eine Auszahlung in Form von Waren im Wert des betreffenden Betrags. Hierzu würde sich eine Mischung aus den meiner Familie zur Verfügung stehenden Waren in Form von Bernstein, Pelzen, blondem Haar, kunstvoller Ware aus Glas, Leder und Holz sowie natürlich Gold und Silber in Barrenform gehören
    3. eine Mischung von Wechseln und Waren


    Bitte lass mich wissen, was dir eher entspricht.


    Vale bene,


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    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    http://farm1.staticflickr.com/6/5522582_042183cc45_n.jpg Es war kein gemütlicher Tag am Mare Tyrrhenum, der Wind peitschte das Meer in sattem Wellengang in Richtung Küste und an den Wellenbrechern vor Hafeneinfahrten der Porti Ostiensis brachen sich immer wieder große Gischtfontänen in die Luft empor. Der Herbst hatte das Mare Nostrum und Italia mittlerweile immer stärker im Griff, und mit jedem Tag der verstrich, ohne dass die Segel der Getreideflotte aus Alexandria am Horizont sichtbar wurden, stieg die Nervosität der Verantwortlichen in Ostia und in Rom.
    Als dann endlich die Nachricht aus Rhegium eintraf, dass man die Getreideflotte gesichtet hatte, fiel so einigen Männern ein riesiger Stein vom Herzen, immerhin war mit dem Eintreffen der Flotte nicht unbedingt wenig verknüpft. Vier Tage später stand Vala auf einem Pier in Ostia und starrte zusammen mit dem Praefectus Portus auf die doch beträchtliche Zahl an Segeln, die sich sicherheitshalber in einiger Entfernung zur Küste an dieser entlangschlängelten.
    "Ich habe sechsunddreissig gezählt...", rief einer der Stadtdiener auf, der mit im Pulk der Würdenträger stand die direkt mit dem Interims-Curator-Annonae-und-eigentlich-Aedil-seienden Vala das Eintreffen der Flotte erwarteten.
    "Siebenunddreißig...", wandte ein anderer ein, nur um von noch einem anderen unterboten zu werden: "Ich zweiunddreißig!"
    "Sind das genug?", brummte Vala zum Praefectus, der seiner italischen Natur bereits im Herbstmantel auf dem Pier stand während der Germane sich immernoch mit einer dicken Wolltunika zufrieden gab.
    "Je nachdem was für Schiffe es sind... ich konnte bisher zwanzig größere Corbitae zählen, das ist schon ordentlich, aber auch nicht viel mehr als wir normalerweise aus Alexandria bekommen.", fiel die doch recht nüchterne Einschätzung des Hafenvorstehers aus, "Je nachdem wie groß die anderen sind, könnte das ein bequemer Winter werden. Könnte."
    "Dann hoffen wir, dass es das auch wird...", nickte Vala zwangsläufig optimistisch und wandte sich zusammen mit den anderen ab, um abseits des Windes bei einem Glas warmem Gewürzwein das letztliche Eintreffen der Schiffe abzuwarten, die immerhin noch eine oder zwei Stunden von Ostia entfernt waren.
    Des Windes wegen war es dann doch nur eine Stunde, als die Delegation wieder auf dem Pier stand unde beobachtete wie die Ruder des ersten Schiffs, einer Liburne der Classis Alexandria, eingezogen wurden und Hafenarbeiter mit viel Mühe das Schiff per Seil an das Pier heranzogen. Kaum war es nahe genug ran, sprang auch schon ein jüngerer Mann von dem Schiff und steuerte zielgerade auf den Pulk der Verwaltungsfritzen zu.
    "Salvete, ich bin Titus Vescularius Silo.", stellte sich der Mann vor und grinste schief als mehrere der Würdenträger zusammenzuckten, "Keine Sorge, ich bin nicht mit ihm verwandt. Wir haben nur rein zufällig den gleichen Gentilnamen... man kann sagen, dass es wohl als Pech zu betrachten ist. Aber wie dem auch sei: ich bin der Beauftragte des Praefectus Aegypti Annaeus, und da sind wir! Mit wem habe ich die Ehre? Wer von euch ist der Curator Annonae?"
    "Der wäre ich...", gab Vala sich zu erkennen, "...obwohl es derzeit noch keinen Curator Annonae gibt, und auch der Praefectus Aegypti ist mittlerweile ein anderer. Ich bin Titus Duccius Vala, Aedilis Plebis und damit in Abwesenheit eines Curators für die Cura Annonae zuständig."
    "DER Titus Duccius Vala?", zog der junge Vescularius die Augen auf und staunte Vala an, "Der aus Aegyptus... also Germania.. aber der in Aegyptus.. naja, das mit der Erhebung und so."
    "Der Titus Duccius Vala.", beantwortete Vala die Frage nonchalant, der die offensichtliche Begeisterung des Mannes nicht ganz teilen konnte, "Und ich war das kleinste Rädchen im damaligen Geschehen. Aber genug dessen... wieviel bringt ihr uns?"
    "Wir sind mit zwanzig großen Corbitae, zweiundzwanzig mittleren und vierzehn kleinen losgezogen...", sprach der junge Vescularius und zückte eine Tabulae hervor, "Wir sind in einen Sturm geraten, in welchem wir sieben Schiffe verloren haben. Von zweien wissen wir sicher, dass sie auf dem Grund des Meeres liegen, die anderen fünf sind bisher verschollen und treffen so Neptun will später ein."
    "Tacheles, Junge..", stieß der Praefectus Portus los, "Sag an, wieviel habt ihr?"
    "Da ich genug Zeit hatte das auszurechnen..", murmelte der junge Mann und zog gedankenverloren mit dem rechten Zeigefinger über die Tabula, "..ah, hier ist es ja... summa summarum in etwa eine Million und Neunhunderttausend Amphora."
    "Bona Dea!", stöhnte einer der Mitarbeiter bei der schier ungeheuerlichen Zahl aus, was vom erstaunten Gemurmel anderer Männer noch unterstrichen wurde.
    "Soviel ist das garnicht.", wandte Vala mit grüblerischem Blick ein, "Eine Amphora fasst etwas mehr als ein Talent an Getreide. Und die Getreidespeicher Roms, die auf das Fassungsvermögen des Bedarfs der Bevölkerung von einem Jahr ausgelegt sind, fassen etwa sieben Millionen Amphoren, acht, wenn man den Getreidespeicher hinzuzählt der abgebrannt ist und wieder aufgebaut wird. Das bedeutet..."
    "Dass wir gerade genug Getreide für den Winter haben, vielleicht etwas länger...", vervollständigte der Hafenvorsteher den Satz, "..das ist nicht genug bis zur nächsten Erntezeit. Wie sieht es aus, kommt da noch mehr?"
    "Die kaiserlichen Getreidespeicher in Alexandria sind leer.", antwortete der junge Vescularius mit hilflosem Blick, "Die Poleis haben ja aufgrund gewisser Abmachungen mehr für sich behalten als sie geliefert haben."
    "Achja, das...", murrte Vala und strich sich durch den Bart, indem sich viele kleine Tropfen Salzwasser von der ständig herbeifliegenden Gischt sammelten, "Gut, fahrt fort wie gehabt. Das wird uns zumindest über den Winter retten, bis dahin dürften wir uns schon was neues überlegt haben."
    "Sehr wohl, Aedilis.", sprach der Hafenvorsteher und wandte sich im gleichen Augenblick seinen Männern zu, um die möglichst schnelle Entladung der ersten Corbita zu lancieren, damit die anderen Schiffe so schnell wie möglich ihre Ladung loswerden konnten. Vala hatte sich schon abgewendet und schritt mit nachdenklichem Blick zurück zu seinem Reittier, um sich schnellstens auf den Weg zurück nach Rom zu machen. Den Kopf zerbrechen konnte er sich auch später.


    Bildquelle

    Mit einer leichten Bewegung deutete Vala seinem Sklaven sich zurück zu ziehen, um eine Verärgerung des Consulars zu vermeiden. Sein Ziel hatte er immerhin erreicht, und der Aelier zeigte sich erfreulicherweise der Idee gegenüber aufgeschlossen.


    "Auch die weniger begüterten würden von der Idee profitieren können, immerhin gibt es viele freie Schulen deren Lehrer Schüler für nur einen geringen Obulus unterrichten würden.", redete Vala das Projekt schön, ohne aber mit Blumen zu geizen: "Aber selbstverständlich hast du Recht, Spitzenbildung wäre dann vornehmlich begüterten und renomierten Familiae wie den Aelii und den Germanici vorbehalten. Aber auch dies ist Teil der Tradition Roms, die der Stadt bisher kaum geschadet hat."

    "Hmhmhmhm...", brummte Vala undeutlich, einfach weil er sich nicht so sicher war, ob sein Tiro mit seinen Zweifeln nicht einfach recht hatte und sie hier seine Zeit verschwendete. Das ganze Gekasper mit den Reimen war wohl einfach nur eine nette Abwechslung, die der Hausherr sich hatte einfallen lassen um unter seinen Gästen für Kurzweil und den einen oder anderen Lacher zu sorgen. Mit etwas missmutiger Laune ließ Vala den Blick über die Gästeschar streichen, bis er auf einer schwarzhaarigen Frau zu ruhen kam an die er sich zu erinnern glaubte.. vor allem als ein sehr männlicher Automatismus seinen Blick an ihrem ihm zugewandten schlanken Rücken nach unten gleiten und an ihrem Hintern verweilen ließ.


    "Ich kenn diesen Hintern doch...", brummte Vala, allein vom Anblick des doppelten Körperteils in seiner Laune gehoben, und legte gleichsam die Stirn in Falten als sich sowohl Hintern als auch Rücken seiner Sicht entzogen als die Frau sich in Richtung des Tablinum bewegte, "...nur für den Namen der dazugehörenden Frau fehlt mir das Gesicht nun noch. Lass uns gehen und schauen welch Seele in diesem Körper wohnt, und welch Gesicht auf dem Kopfe thront. So Venus ist mir hold, kannst du heute noch was lernen, Junge... dann wird der Göttin der Liebe fleissig Tribut gezollt."
    Womit klar war, dass Valas Jagdinstinkt geweckt war, als er sich unauffällig in Richtung des Tablinums durch die Menge bewegte.. mit dem geübten Blick auf der Suche nach seiner Beute.


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    Allerdings blieb das Geschöpf nicht nur Vala unverborgen, auch andere Männer sind vor allem durch den Disput der beiden Frauen auf die dunkelhaarige Patrizierin aufmerksam geworden, weshalb sich noch bevor die Aurelia das Tablinum betreten konnte ein junger Ritter in ihr Sichtfeld schob: "Schöne Frau, es ging Ohren nicht verloren, dass dein Disput mit der unsäglichen Lucrezia doch eine klare Siegerin kannte... zu welcher du dich mit deiner scharfen Zunge selbst erkoren. Mein Kompliment will ich hiermit an dich richten, ebenso für deine Schönheit, welch nun auch meine Augen durften sichten." Mit einem gewinnenden Lächeln lehnte er an dem Türrahmen und machte einen sichtlich selbstbewussten Eindruck, der jedoch einen Makel bekam als sich noch ein Mann etwas älteren Alters hinzugesellte und ebenso offensichtlich um die Aurelia buhlte: "Dem Kompliment kann ich mich nur anschließen, ein fabelhaft entrücktes Schauspiel auf dem hiesigen Platze, das wir durften nun genießen. Aber wenn ich mich dir geistreichem Geschöpft nun dürfte vorstellen, mein Name ist Aulus Larcius Fistus, ich bin der Sohn des Herren der veranstaltet dies Spektakel... und nun möchte ich dich bitten, unsere Geister mit deinem Namen zu erhellen."

    Aelia Vespa
    Casa Germanica | Roma


    T. Duccius Vala Aeliae Vespae s.d.


    Wie du dich sicherlich erinnerst, habe ich bei dir hinsichtlich des Erwerbs von Grund und Boden nachgefragt. Um den Vorgang nicht komplizierter als nötig zu gestalten, würde ich das Vorgehen gerne postalisch vornehmen.
    Da ich selbst leider nicht die Mittel besitze um im größeren Umfand Land zu acquirieren, fungiere ich vielmehr als Mittelsmann zwischen dir und meiner Familie. Sie sind bereit, dir einen respektablen Preis von 80 Aurei per Saltus Land anzubieten.


    Bitte lass mich wissen, ob dies ebenfalls deinen Vorstellung entspricht, und wieviel Land du zu veräußern bereit wärst.


    Vale bene,


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftvalaroemwachs.png]
    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



    http://farm9.staticflickr.com/8141/7442310060_7e769c6d7b.jpg Der Veranstalter der Spiele kehrte just in dem Moment in die Arena zurück, als der Streit zwischen dem Bär und den Hunden über die tote Sklavin zuende ging, als der schwer angeschlagene Bär dem letzten Köter den Garaus machte. Als Vala sich im Zentrum der Ehrenloge niederließ bedachte er den zerrissenen Leichnam der Sklavin mit einem langen und sehr nachdenklichen Blick.
    "Wenn man es genau nimmt...", murrte er schließlich zu seinem Tiro, "...müsste dort jetzt die Herrin der Sklavin liegen." Das konnte man so oder so deuten, aber es machte schon recht deutlich, dass Vala tiefer in den Fall verstrickt war als dass er nur seine Spiele für die Vollstreckung des Urteils zur Verfügung stellte. Valas Blick suchte den der Ursania und was in der Folge nonverbal zwischen den beiden ablief war wohl mit nicht weniger als tiefem Groll gekennzeichnet.


    Allerdings wurde der Austausch böser Blicke durch die Ankündigung des ersten Gladiatorenkampfs unterbrochen und so wandten sich sowohl die Ursania als auch der Ausrichter der Spiele dem Geschehen in der Arena zu, aus welcher die toten Körper der Hinrichtungsopfer sowie der Hunde entfernt hatte, um Platz für die Equites zu machen. Feierlich ritten sowohl Duris als auch Ornodopantes in die Arena ein, gefolgt von Dienern die die Rüstung und Waffen der Gladiatoren hinterhertrugen und diese feierlich noch einmal unter lauter Beschallung durch das halbwegs anhörbare Orchester dem Publikum präsentierten.


    Nachdem die Equites sich Rüstung und Waffen angelegt hatten ging es dann auch gleich los... sie nahmen Aufstellung an jeweils gegenüberliegenden Seiten der Arenen, signalisierten ihre Bereitschaft und stoben dann aufeinander los. Der erste Aufeinanderprall war vom Ungestüm der Equites geprägt, die noch nie vor so einer großen Menge ihr Können gezeigt hatten. Es krachte als die Schilde aufeinanderschlugen, und das noch ausbaufähige Können der Gladiatoren führte dazu, dass Ornodopantes sofort ins Straucheln auf dem Sattel kam während Duris noch nicht einmal den Speer nach vorne holen konnte, da er selbst zu sehr damit beschäftigt war im Sattel sitzen zu bleiben.
    Als beide wieder soweit sicher im Sattel saßen, dass sie sich ihrem Gegner widmen konnten, war der Anlauf nicht halb so groß wie zuvor, und der Zusammenprall entsprechend weniger heftig. Duris gelang es sogar seinen Speer nach vorne schnellen zu lassen, traf allerdings nur den grellgelb und blau bemalten Schild des grün gekleideten Ornodopantes. Auch wenn die Geschwindigkeit der Treffen, die sich langsam aber sicher zu einem immer sichereren Stakkato aus Speerstößen und Schildschlägen entwickelten. Allerdings zeigte sich ebenso an den wenigen wirklich wirkungsvollen Treffern, dass die Klasse dieser Equites noch zu wünschen übrig ließ. Duris war es dann schließlich, der sich bei jedem Treffen stärker hervorhob und sein Pferd deutlich besser im Griff hatte um gleichzeitig zu versuchen Ornodopantes mit seinen Speerstößen und seinem Schild aus dem Sattel zu drücken.
    Das blieb von letzterem nicht unbemerkt, und je dominierender Duris im Kampf war, desto öfter versuchte Ornodopantes sein Pferd so zu lenken, dass sein Gegner keine guten Gelegenheiten für Vorstöße bekam. Was letztlich nicht half, da Duris sein Reittier einfach besser unter Kontrolle hatte und durch nicht halb so herrisches Reißen am Zügel sehr viel fließendere und schnellere Wenden.
    Nur einmal gelang es Ornodopantes seinen Gegner auszumanövrieren und ihn mit einem wuchtigen Schildschlag in arge Bedrängnis zu bringen, was Duris dazu anließ wieder auf Abstand zu gehen. Der Grieche beging daraufhin den Fehler, seinem Gegner nachzusetzen bevor er sich selbst wieder gesichert hatte... und einen Moment später in den ausgestreckten Speer seines Gegners hineinritt, der sich mit einem Krachen in seinen Schild bohrte, dort stecken blieb und ihn schließlich recht unsanft aus dem Sattel beförderte.
    Als der Grieche mit Rücken auf dem Boden der Arena aufschlug konnte man laut und deutlich das UFF!! hören, mit welchem die Luft aus seinen Lungen wich.. und in der Folge, wie sich er sich vor Schmerzen am Boden wand, da er sich offensichtlich eine oder mehrere Rippen gebrochen hatte.
    Duris war kaum von seinem Pferd gestiegen, hatte sich den Speer seines Gegners geschnappt und über diesem Stellung bezogen, als der Grieche das Signal für seine Niederlage gab...


    Bildquelle

    [b]Marcus Decimus Aquila
    Casa Decima | Roma


    Aquila.


    Mir ist da ein gewisses Maleur unterlaufen, weshalb ich dir mitteilen muss, dass der Senator Duccius deine Einladung zum Essen am betreffenden Tag nicht annehmen kann. Aus gegebenen Umständen kann ich dir leider auch keinen Ausweichtermin vor den Wahlen versprechen, weshalb ich dich leider auf einen Tag nach den Wahlen vertrösten muss. Wäre der vierte Tag nach den Wahlen recht?


    i.A.


    Sirius



    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma




    Sim-Off:

    Einfach, weil es imho keinen Sinn macht ein Gespräch über die Wahl noch zwei Tage vor dem Termin zu starten.

    Mit versteinerter Miene hockte Vala in der Nähe seines Patrons und verfolgte diese, nach der Vorstellung der höheren Magistrate, weiterhin mit Lächerlichkeiten nur so um sich werfenden Farce. Wenigstens hatte der junge Decimus den Schneid gehabt sich bei seinem Patron vorzustellen, was Vala die Unterstützung seines Tiros recht einfach machte: "Ich unterstütze die Kandidatur des Decimus, und dies auf entschiedenste Art und Weise. Er hat sich während seines Tirociniums als engagierter, lernwilliger und aufstrebender junger Mann gezeigt der seine Prüfung im Zuge des Cursus Honorum durchaus wert ist. Das dazu.. der Unterstellung, der Decimus hätte bisher wenig in seinem Leben getan, kann ich nur entgegnen: der Junge ist siebzehn Jahre alt, hat förmlich gerade erst seine Toga Praetexta abgelegt. Was bitteschön soll ein junger Mann in diesem Alter denn noch geleistet haben? Er hat Schulen besucht, hat sein Tirocinium Fori absolviert und sich DARÜBER HINAUS einer Factio angeschlossen. Das einzige, was er in diesem Alter VIELLEICHT hätte noch machen können ist, sich einem Kultverein anzuschließen. Aber dies ist eine Tradition, die in den letzten Jahren durchaus nicht nur von so jungen Männern vernachlässigt wurde.", wandte sich an den purgitischen Konsular, "Ich bitte dich daher, Purgitius, den Tempel im Dorf zu lassen und zu bedenken, dass der Decimus in seiner Jugend und seiner damit einhergehenden kurzen Vorbereitung dem Idealtypus des Aspiranten auf das Vigintivirat entspricht. Die anderen sind die Ausnahme... der hier ist die Regel.", machte er noch einmal deutlich, dass das Vigintivirat nichts anderes war als ein Einstiegsamt in das eben junge Männer gewählt wurden sobald sie die Männertoga angelegt und das Tirocinium Fori absolviert hatten. Das was die anderen machten war den Situationen oder dem eigenen Wunsch nach traditionsfremder Individualisierung geschuldet, aber sicherlich keine Vorbereitung auf den Senat auf deren Basis man nun dem Decimus vorwerfen könnte, er hätte wenig gemacht.


    Vala setzte sich wieder, ohne das Geschwafel der vorlauten aber inhaltsleeren Fraktion der Patrizier auch nur mit einem Kommentar zu bedenken. Die kommentierten sich vornehmlich einfach nur selbst und nahmen Vala dadurch einen Haufen Arbeit ab.

    Wie bei den Kandidaten zuvor war Vala auch bei dem Tiberier nur beiläufig interessiert, immerhin hatte er zuvor Gelegenheit bekommen sich ein Bild von dem Aspiraten zu machen und auf dieser Grundlage im Vergleich zu anderen Kandidaten die bei ihm vorstellig geworden sind seine Entscheidung bereits gefällt. Dass der Junge kein nennenswertes Tirocinium vorzuweisen hatte war in Valas Augen ein klarer Makel, der sein politisches Profil dadurch zu schärfen suchte, indem er sich nach außen als konservativer gab als er wirklich war. Einerseits hatte der Krieg natürlich einiges an Gelegenheiten verpuffen lassen, eben eine außerordentliche Situation unter der man gewissen Ausnahmen zumindest kurzzeitig eine Chance geben konnte... andererseits hatte der junge Decimus es auch geschafft in der kurzen Zeit zwischen seiner Einreise aus Hispania und seiner Kandidatur ein Tirocinium zu absolvieren. Warum also nicht der Tiberier? Dass der Iulier es nicht gemacht hatte konnte dieser zwar wortreich so drehen und wenden wie er wollte, aber letztlich war klar, dass der Iulier einfach früher noch keine Ahnung gehabt hatte ob und wie man sich vernünftig auf den Cursus Honorum der Senatoren vorbereitete... der Tiberius, aus traditionell konservativeren da panisch gegen den eigenen Bedeutungsverlust ankämpfenden Kreisen stammend, hätte da durchaus mehr leisten können.


    Als der junge Tiberier sich also, wie zu erwarten ebenso eloquent und rhetorisch begabt wie die anderen Kandidaten, vorstellte und Lob und Fragen entgegennahm, stand Vala letztlich vor der Frage ob er sich jetzt tatsächlich dazu motivieren konnte sich ebenfalls für den Kandidaten auszusprechen, schließlich gehörte dieser irgendwie 'zum anderen Lager', war mit einer von Valas frühen Hassfiguren verwandt und... und... und.
    Und dann stand Vala doch auf: "Wie zu erwarten hat sich der Tiberius hier gekonnt in Worten verkauft und einen guten Ausblick auf das gegeben, was er seiner Jugend wegen noch nicht zu leisten vermochte, aber eben sicherlich in seiner weiteren Laufbahn leisten wird. Ich unterstütze dementsprechend seine Kandidatur." Womit Vala recht deutlich machte, dass er auch gewisse Erwartungen an den Vigintivir-in-spe stellte, schließlich gehörte dieses Amt zusammen mit dem Tribunat zu den Aussiebe-Ämtern in welchem ein junger Aspirant zeigen musste aus welchem Holz er geschnitzt war. Warum er sich letztlich doch gegen all die Gründe entschieden hatte, den Tiberius hier in die Mangel zu nehmen wie der Aelius es bereits angedeutet hatte? Nachdem er sich gesetzt hatte, musste Vala darüber nicht nur einen Moment nachdenken... um schließlich zum Schluss zu kommen, dass er ideologische Grabenkämpfe und politische Kleinigkeiten einfach satt hatte. Sollten anderen sich an diesen aufreiben... Vala verschrieb sich hier einem Realo-Pragmatismus, und der beinhaltete: wenn der Junge was taugt, warum nicht?

    http://www.kulueke.net/pics/ir…ana/villa_tafelzimmer.png Sobald sich der Tag dem Abend näherte, begann man in der überschaubaren Villa Rustica die Verwandlung eines der größeren Räume in ein Triclinium abzuschließen. Meistens hatte man keinen Bedarf für einen Raum dieser Art der die meiste Zeit leer stand (besonders wenn der Inselherr nicht auf Dianium weilte) und dementsprechend wurde der Raum als Lager und als Wirtschaftsraum genutzt. Die Flecken an den geweißten Wänden, die bei dieser Zweckentfremdung zwangsläufig über die Zeit entstanden, wurden mit simpel bestickten Wandbehängen überdeckt und der Boden mit Fellen und Teppichen belegt. Natürlich konnte man nicht vollends kaschieren, dass das hier kein reines Tafelzimmer war, aber es war ein Anfang...


    Als es dann soweit war und die Speisen in der Cucina bereits vor sich hinbrodelten wurde den beiden tiberischen Gästen, wie auch dem Inselherr und seinem Tiro mitgeteilt, dass man sich doch nun im Triclinium einfinden konnte um das Abendessen zusammen einzunehmen. Abseits der von Vala eingeführten Sitte, dass Inselherr und Belegschaft zusammen dinierten, war dies heute Abend ausnahmsweise nicht der Fall. Um die Kälte, die durch den Seewind nie ganz aus der Villa zu verscheuchen war, wenigstens in dieser Zeit Herr zu werden hatte man zwei Kohlebecken aufgestellt. Die Klinen selbst waren wie der Tisch auch aus einfachem Holz, sicherlich nicht zu vergleichen mit der pompösen Ausstattung der Villen der Nobilitas in Rom.. aber eben zweckdienlich. Einer der Bediensteten stand in einer Ecke bereit um den Getränkenachschub sicher zu stellen, während der junge Sklave, der das Essen schließlich auf dem Tisch decken würde (Vala zog es immernoch vor weibliche Sklaven dorthin zu verbannen wo sie ihn nicht ablenkten), unsichtbar hinter einer angelehnten Tür zu warten.

    Es bereitete Vala größte Mühe, seine Fassungslosigkeit über die Vorgänge im Senat hinter einer stoisch zusammengeklammerten Miene zu verbergen, auch wenn er sich das eine oder andere Mal am liebsten mit der flachen Hand auf die Stirn geschlagen hätte, weil die Geschehnisse hier vor seinen Augen sich abseits jeden Verstands bewegten. Hinzu kam, dass der Aspirant auf das Consulat sich wand wie ein Regenwurm auf einem Pflasterstein.. hätte er seine Betroffenheit in Worte fassen müssen, er hätte es nicht gekonnt. So war es seine Hand, die sich vor seinen Mund schob und ihm zu einer nachdenklichen Pose verhalf und damit verhinderte, dass er dem ganzen Theater mit hilflos offenen Mund beiwohnte.


    Dass sein Patron irgendwann wie erwartet deutlich machte, dass er die Kandidatur des Decimus nicht unterstützen würde, nahm Vala einerseits eine unbequeme Entscheidung ab, andererseits machte es ebenso deutlich wie der Decimus die Bewerbung auf das höchste noch erreichbare Amt des Cursus Honorum vollkommen verpatzt hatte. Nicht nur, dass er die Bewerbung auf das Consulat kurz nach seiner Rückkehr ins öffentliche Leben rausgehauen hatte und sich dabei vollkommen auf seine Taten verlassen hatte, an die sich in Rom nur ein stets kleiner werdender Kreis von Menschen erinnerte. Hinzu kam, dass die Vorbereitung auf die Kandidatur davon zeugte, dass der Decimus den Aufwand vollkommen unterschätzt hatte.. wohl weil seine letzte Wahl schon einige Jahre zurücklag. Dann die fehlende obwohl streng obligatorische Besprechung der Kandidatur mit dem Kaiser... und dann die offensichtlich fehlende Vorbereitung auf kritische Fragen im Senat, die so vorhersehbar ausfielen wie der Auf- und Untergang der Sonne.
    Nein, diese Kandidatur war gründlich verkorkst, so dass Vala den Decimus wohl selbst dann nicht gewählt hätte, wenn er nicht so eng an das Votum seines Patrons gebunden wäre.

    Da seine Stimme durch gewisse Verbindungen und Notwendigkeiten vorneherein festgelegt war, was vor allem an der Person seines Patrons war dem Vala (noch) zu bedingungsloser Gefolgschaft verpflichtet war, verfolgte Vala die Rede mit beiläufigem Interesse. Immerhin hatte er das meiste schon gehört und das Geschwafel was er hier im Senat so zu hören bekam und selbst wohl schon von sich gegeben hatte war ihm zu glatt, zu makellos um es überhaupt eines Kommentars zu würdigen.


    Allerdings ließ es ihn dann doch aufhorchen, dass der Iulier hier durch die Bank gepriesen wurde, während gewisse Bestandteile des Senats sich zuvor daran versucht hatten die Decimi nach Strich und Faden auseinander zu nehmen. Sowieso: keine wirkliche Nachfrage, kein garnix. Klappe zu, Affe tot?
    Mit gerunzelter Stirn verfolgte Vala also die ersten Meldungen der Senatoren und dann die wiederrum sehr wortreiche und doch wie gewohnt recht inhaltsarme Antwort des Iulius... und ließ sich dann doch das Wort erteilen.


    "Wie meine Vorredner bin ich davon überzeugt, dass der Kandidat Marcus Iulius Dives sich trotz seiner unorthodoxen und den Traditionen widersprechenden Vorbereitung auf den Cursus Honorum eben durch sein manigfaltiges Engagement als würdig erwiesen hat ihn in die Vigintiviri zu wählen... hinsichtlich der Tatsache, dass er sich eben in unsicheren Zeiten auf den Cursus Honorum vorbereitet hat, ist der Weg den er eingeschlagen meiner Meinung nach durchaus als entschuldbar zu betrachten.", gab Vala seine Einstellung zum Kandidat vorab bekannt, nicht ohne auf einen Seitenhieb hinsichtlich seiner nicht zum Cursus Honorum der Senatoren passenden Vorbildung und seines im Vergleich zu den anderen Einsteigern fortgeschrittenen Alters zu verzichten. Dies hatte dieses Mal keinen Einfluss auf sein Abstimmungsverhalten, aber gleichzeitig hatte Vala klargemacht, dass dies die erste und letzte Ausnahme in seinem Festhalten an der römischen Bildungstradition war. Das vorausgeschickt, ließ Vala es sich dann auch nicht nehmen einen weiteren Seitenhieb auszuteilen, allerdings nicht in Richtung des Kandidaten: "Zudem sehe ich mit großer Zufriedenheit, dass man sich zumindest bei diesem Kandidaten an die Friedenspolitik unseres Princeps erinnert und von unnötigen Referenzen an die Einbindung gewisser Verwandter des Kandidaten in das Regime des Vescularius Abstand nimmt."
    Soviel gesagt, ließ Vala sich wieder nieder. Er hatte keine Zweifel, dass der Iulius es in die Vigintiviri bringen würde, allerdings würde sich auch dort zeigen wieviel der Mann dazu taugte. Die Einstiegsämter waren eben auch zum Aussieben gedacht, und so sah Vala keine Notwendigkeit hier härter als notwendig zu messen.