Beiträge von Titus Duccius Vala

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    Senator
    TITUS DUCCIUS VALA
    präsentiert


    GLADIATORENKÄMPFE
    zum Festtag der Diana, der Ceres, der Felicitas, des Apoll


    in den Arenen
    ARENA PLUCERIA SUNTA [ESQUILINUS]
    Arena Lignia Porcatiae [QUIRINALIS]
    Arena Magna Gratissima [AVENTINUS]
    Arena Sexta Turbuntii [CAELIUS]


    Zu Ehren der Götter und zur Unterhaltung der Bevölkerung werden folgende Spektakel geboten:


    In der ARENA PLUCERIA SUNTA:

    Vorprogramm:
    Tierhatz mit Hunden und einem Bär
    Hinrichtung des Marracus
    Hinrichtung der Langwyn
    Gladiatorenkämpfe:
    Duris vs. Ornodopantes
    Atropates vs. Phalereus
    Brocculus vs. Tigranes


    In der Arena Lignia Porcatiae

    [...]


    In der Arena Magna Gratissima

    [...]


    In der Arena Sexta Turbuntii

    [...]


    Für Erfrischungen wird gesorgt sein.

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    Senator
    TITUS DUCCIUS VALA
    präsentiert


    GLADIATORENKÄMPFE
    zum Festtag der Diana, der Ceres, der Felicitas, des Apoll


    in den Arenen
    ARENA PLUCERIA SUNTA [ESQUILINUS]
    Arena Lignia Porcatiae [QUIRINALIS]
    Arena Magna Gratissima [AVENTINUS]
    Arena Sexta Turbuntii [CAELIUS]


    Zu Ehren der Götter und zur Unterhaltung der Bevölkerung werden folgende Spektakel geboten:


    In der ARENA PLUCERIA SUNTA:

    Vorprogramm:
    Tierhatz mit Hunden und einem Bär
    Hinrichtung des Marracus
    Hinrichtung der Langwyn
    Gladiatorenkämpfe:
    Duris vs. Ornodopantes
    Atropates vs. Phalereus
    Brocculus vs. Tigranes


    In der Arena Lignia Porcatiae

    [...]


    In der Arena Magna Gratissima

    [...]


    In der Arena Sexta Turbuntii

    [...]


    Für Erfrischungen wird gesorgt sein.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/ludimediocres_arena2.png Die aufwendigsten und damit für Vala teuersten Spiele waren jene am Ehrentag, der gleich vier Göttern gewidmet war. Zusammen mit seinem Tiro hatte der Aedil dabei ausgeknobelt, nicht nur in einer Arena Gladiatorenkämpfe stattfinden zu lassen, sondern gleich in vieren, wobei drei in eher kleinen Arenen stattfanden und die vierte in der wahrscheinlich größten Arena, die Vala sich leisten konnte. Selbstverständlich war diese hölzerne immernoch kein Vergleich zum Theatrum Flavium, konnte aber immerhin etwas mehr als eintausend Besucher aufnehmen. Sowieso: das Programm, so mittelmäßig es auch im Vergleich zur ersten Liga der Gladiatorenkämpfe sein mochte, hatte durchaus das Zeug dem notorisch bankrotten Veranstalter die Tränen in die Augen zu treiben. Eine richtige Tierhatz (sogar mit einem echten Bären), drei Gladiatorenkämpfe und immer wieder günstig zu mietende Akrobaten die zwischen den Kämpfen für Kurzweil sorgen sollten.
    Summa summarum: ein für die Verhältnisse des Veranstalters wohl sündhaft teurer Tag.


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    "Hoffen wir das beste...", murrte Vala, wie immer schlecht gelaunt wenn es daran ging seine marginalen Finanzreserven zur Unterhaltung des Pöbels zu verdampfen. Nach dem großen Opfer zu Ehren der vier Gottheiten und vor der pompa triumphalis, dem feierlichen Einzug der Programmteilnehmer in die Arena, hielt Vala sich zusammen mit seinem 'Gefolge' im Vorraum der Ehreloge auf und sah durch den Vorhang nach draußen, wo sich langsam die Ränge mit Besuchern zu füllen begannen.
    "Wenn das heute nicht flutscht bin ich wohl erledigt.", verschränkte er mit verdrieslichem Blick die Arme und erntete dafür nur einen spöttischen Blick seines patrizischen Amtskollegen, der sich tatsächlich dazu herabließ an diesem Tag den Spielen seines plebeischen Gegenparts beizuwohnen.

    Der Türsteher durfte seine Sprüchlein noch einige Male aufsagen, immerhin hatte der Senator ein großes Haus und wollte es an diesem Abend mit einer illustren Schar an Gästen füllen. Dass er nicht zu den hellsten seiner Generation gehörte führte dazu, dass sich sein Repertoir schnell erschöpfte und er sich immer wieder wiederholte.. aber wenigstens verhaspelte er sich nicht.
    "So sei sie willkommen in des Portius' Heim.", erwiderte er flüssig als die Patrizierin durch ihren Sklaven angekündigt wurde. Natürlich hatte er die Gästeliste auswendig gelernt, was anderes blieb ihm auch garnicht übrig so schnell wie die Leute hier kamen. Dementsprechend schnell konnte er die Dame aus dem Hause der Aurelii dann auch hineinbitten: "..und bevor ihr euch hinein begebt, sei euch noch ein Hinweis dreingegeben: heute spricht hier nur der Reim, und schweigt der Rest.. das ist das Motto des herrlichen Fests."


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    Währenddessen bestaunten weiter drinnen ein gewisser Sklave sowie sein Herr die Einrichtung der ohnehin schon ausladenden Villa, welche das Heim in ein Spiel aus Farben verwandelte. Der Hausherr hatte sich nicht lumpen lassen und genug Öllampen aufgestellt um einen kompletten Vicus auszuleuchten, vielerlei Stoffbahnen sorgten für die farbliche Abwechslung die letztlich die vielen Wandgemälde, Statuen und Lararia und die vielen anderen Prunkstücke, die vom opulenten Reichtum des Larcius zeugten, in stimmungsvolle Farben tauchten.
    "Schau her, schau an.." , staunte Sirius mit offenem Munde, "..dieser Larcius zeigt was er kann. Sieh dort, das Bild des Achill.."
    "Hmhrmph...", murrte Vala, der sich weitaus weniger beeindruckt sah, "...ich sehe hier vor allem viel Gelegenheit die halbe Stadt in Flammen aufgehen zu lassen."
    "Du bist nicht dienstlich hier. Und vergiss nicht das große Thema.." , mahnte Sirius seinen Herrn,
    "..und damit nicht, deine Worte in Reime zu fassen."
    "Wozu diese Scharade, was soll das alles? Ich dachte, es wäre ein ganz normales Essen.", murrte Vala weiter, und zeigte sich vollkommen resistent gegen die innenarchitektonische Brillanz des Anwesens.
    "Dabei hast du offensichtlich ganz normal vergessen.." , fügte Sirius trocken hinzu, "..dass der Larcius für seine Extravaganz ein Ansehen pflegt. Sei froh, dass man dir keine Maske gibt."
    "Mir ist gleich was er im Sinne hegt...", gab Vala schließlich klein bei und nun doch nicht, "..ein Gastgeber der mich zu reimen zwingt gib mich zweifelsohne Preis viel blankem Hohn."
    "Jetzt zeig dich nicht so verzagt, Dominus.." , sprach Sirius und deutete auf einen ihnen entgegentretenden älteren Herrn, der in reinste Seide gekleidet war, "..und nun gilt's, da kommt er schon."

    Wochen später saß Vala an den Furrinalia erneut in einer der weniger bedeutenden Arenen und schaute unbedeutenden Gladiatoren dabei zu, wie sie sich gegenseitig beharkten.
    Ständig vor Augen geführt zu bekommen, dass man zwar irgendwie mittlerweile zur Oberschicht gehörte, aber doch irgendwie noch meilenweilt von derselben entfernt zu sein nagte immer schlimmer an seinem Selbstbewusstsein. In Germania war der Reichtum seiner Sippe genug um den Provinzgranden Tränen des Neids in die Augen steigen zu lassen... die Bevölkerung von Rom schluckte das Jahresaufkommen seiner Sippe aber binnen eines Augenblicks ohne dabei auch nur annähernd zufrieden gestellt zu sein.
    Der Frust über die eigene Unzulänglichkeit und das eigene Unvermögen den Pöbel derart zu unterhalten wie es andere vor ihm getan haben war Vala in Momenten deutlich anzusehen, in denen er die Maske, die er in der Öffentlichkeit zu tragen pflegte, nicht so perfekt funktionierte wie er es sich eigentlich wünschte.


    So war es der 'Hauptkampf' des Tages, der ihm deutlich vor Augen führte in welcher Liga er sich gerade bewegte. Dass der letztliche Gewinner über seine eigene Füße stolpern konnte ohne den Sieg zu vergeben sprach einerseits Bände über das Können des letztlichen Verlierers, andererseits zeigte es deutlich welche Klasse Vala den Leuten zu bieten hier imstande war. Zumindest hatte der Subunternehmer, an welchen Vala den Tag hatte deligiert, bei der Tierhatz zumindest einen richtigen Wolf aufbieten können, auch wenn das Tier offensichtlich zu viele Tage hinter Gittern gesehen hatte.
    Und trotzdem brüllte jeder der darauffolgenden Kämpfe dem Veranstalter entgegen: Mittelmaß. Gottverdammtes Mittelmaß.


    Als der Verlierer es dann auch noch fertig brachte, sich seinen eigenen Schild in die Magengrube zu rammen und dabei röchelnd zusammen zu brechen, war die Schmerzgrenze erreicht. Vala verbarg die Augen hinter der Hand und traute sich kaum mehr richtig hinzusehen, aus Angst irgendeiner der Zuschauer würde gleich die Arena stürmen und den Gladiatoren zeigen, wie es richtig ging.


    Der Lanista, dem die Gladiatoren unterstanden, kochte vor Wut, das war offensichtlich so wie er am Rand des Kampfes um die Kämpfenden herumtigerte. Die Schiedsrichter selbst machten bei soviel Inkompetenz einen wahrhaft hilflosen Eindruck, schließlich konnten sie die Kämpfer schlecht für Regelverstöße bestrafen welche sie sich selbst beigefügt hatten.
    Dabei hatte doch alles so gut ausgesehen, Vala hatte sich die Kämpfer vorher angesehen, einen ganzen Tag hatte er sich vom Können der Schützlinge des Lanista überzeugen können... nur um dann hier festzustellen, dass ein selbst so marginal großes Publikum durch Pfiffe und Buhrufe imstande war die Kämpfer die Fassung verlieren zu lassen.
    Verdammte Amateure.

    "Das ist, gelinde gesagt, ungünstig... ", erwiderte Vala und strich sich nachdenklich durch den Bart während er sich den Kopf darüber zerbrach, was er nun mit einem Procurator anfangen sollte der seine Arbeit nicht machte. Bzw. nicht machen konnte, und schließlich zu einer Konsenslösung ansetzte,
    "Ich werde dich daher für einige Wochen komplett von deinen Aufgaben entbinden und dir Bettruhe verordnen. Der eigene Gesundheitszustand ist im Spiel ein Einsatz, der nur allzu gerne flöten geht. Und ein totkranker Procurator der sich zur Arbeit schleppt bringt mir genauso wenig wie einer, der überhaut nicht zur Arbeit erscheint. Gibt es einen Mitarbeiter, der dich zu vertreten imstande wäre?"

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer01.png "Konsul, du?", zeigte der Hausherr sich deutlich überrascht als Vala bei einer ihrer Feierabendrunden das Thema auftischte das ihn seit Tagen umtrieb und ihm keine Ruhe ließ, "Das ist... eh... das ist... also... uh.. eine... interessante... Idee."
    "Junge...", zeigte Valas griechischer Lehrer Linus sich deutlich weniger beeindruckt, "Du hast es als Abkömmling von Barbaren bereits zum Senator gebracht, zum Aedil sogar... und mit etwas Glück zum Praetor. Aber Konsul?"
    "Ich weiß, ich weiß.. aber was spricht wirklich dagegen?", erwiderte Vala auf einer Kline liegend mit ebenso großen Zweifeln im Blick wie seine beiden und unterstrich jedes seiner Worte mit einer schwungvollen Geste.
    "So sehr die Kaiser mit dem Rittertum daran geschraubt haben den Senat zu entmachten, und damit auch die Consuln.. es ist nach wie vor die höchste Würde die ein Senator erreichen kann. Vom Princes mal abgesehen...", erwiderte Damio, der seit Valas Bekanntgabe eine Olive zwischen den Fingern hielt und diese immer wieder zum Mund führte, um sie bei jedem neuen Gedanken doch wieder zurück zu nehmen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer02.png Linus selbst schien ebenso zweifelnd, hatte sich aber deutlich besser im Griff: "Wir waren doch bisher der Auffassung, dass du dich nach der Prätur um die Statthalterschaft und die Legionen in Germania bemühst!"
    "Ja, ich weiß das doch, aber: würde es mir nicht mehr bringen, wenn ich vorher das Consulat innehatte?", stellte Vala die Frage, die ihn letztlich am meisten umtrieb. Die Kosten-Nutzen-Relation war für ihn eben noch nicht klar.
    "Hah!", lachte Damio, immernoch mit der Olive in der Hand die jetzt mit energischen Gesten Bilder in die Luft zeichnete, "Und wie es das würde! Hast du mir nicht zugehört? Es ist die Spitze der Laufbahn eines jeden Senators, die nicht jeder zu erreichen vermag. Das Konsulat ist... Rom!"
    "Was unser wie immer etwas ideell übereifriger Freund sagen will..", wandte Linus ein und ließ sich einen neuen Becher reinen Weins einschenken, "Ist, dass das Konsulat zwar faktisch kaum mit seiner einstigen Bedeutung gesegnet ist, seinen Inhaber aber dennoch auf Lebenszeit an die Spitze der römischen Gesellschaft katapultiert."
    "Jaja, sehr schön. Noch einmal: was würde es mir BRINGEN?", hakte Vala mit tiefen Falten in der Stirn nach.
    "Bona dea!", zeigte Damio sich sichtlich empört, "Er stellt die Frage, ob das Konsulat ihm was bringt, als ginge es darum ein neues Pferd zu kaufen!"
    "Da ist etwas dran. Letztlich wird die Frage sein, was DU dem Konsulat bringst, Junge.", fügte Linus mit auf seinen Schützling gedeuteten Finger hinzu, "Aber um deine Frage zu beantworten: es macht dich weniger angreifbar. Je weniger die letztlichen Ämter des Cursus Honorum faktisch bedeuten, desto wichtiger ist es so weit wie möglich zu kommen. Als Consular wirst du dich deutlich weniger rechtfertigen müssen denn als gewesener Prätor."
    "Das ist alles?"
    "Beim... hat er gerade gefragt, ob das alles ist?"
    "Nun, du würdest damit zu den hundert einflussreichsten Menschen Roms gehören... und deine Familie auf Generationen hinaus in die Oberschicht katapultieren."
    "Hmhmhmh...", gab Vala sich nachdenklich und strich sich durch den Bart, "Also würde Sinn machen, es darauf anzulegen?"
    "SELBSTVERSTÄNDLICH WÜRDE ES DAS!"
    "Womit wir bei der Frage wären, was du tun müsstest um tatsächlich den Eindruck zu erwecken eine brauchbare Spitze und ein kompetenter Anführer der Senatoren zu sein.", lenkte Linus das Thema zurück auf die wahrscheinlich ausschlaggebende Problematik.
    "Und was wäre das?", fragte Vala, der sich immernoch unentschieden zeigte, "Gute Arbeit als Aedil und als Prätor?"
    "Soziale Integrität.", fing Damio an aufzulisten, "Also mehr noch als ohnehin schon. Keine Spirenzien mehr. Und du musst gewisse Dinge mitbringen... Geld. Spiele. GROßE Spiele, nicht diese kleinen peinlichen Veranstaltungen mit welchen du seit Monaten versuchst Rom abzuspeisen."
    "Moment, ich habe auch bei den großen...", wollte Vala einwenden, wurde von Damio aber mit einem vorwurfsvollen Blick unterbrochen: "Junge, es ist kein Geheimnis, dass die großen Spiele vor allem auf das Konto deines Kollegen gehen."
    "Und du wirst heiraten müssen, damit du fortan einen auf idealtypischen Römer machen kannst.", fügte Linus hinzu, "Also wenn du weiterhin deine Abenteuer pflegen willst, wäre es besser es noch eine Spur geheimer zu tun. Ein Skandal könnte dir das Genick brechen und dir nicht nur deine Pläne auf das Konsulat zunichte machen."
    "Genau, am besten garkeine Bettgeschichten mehr."
    "Jetzt mach mal halblang!", protestierte Vala, der sich bereits um einen Großteil seines Spaßes gebracht sah.
    "Jaaaa... wir sollten realistisch bleiben.", schaltete Linus sich ein, "Sorg dafür, dass deine Eskapaden geheim bleiben. Egal wie... keine Zeugen."
    "Und das mit dem Heiraten... da tut es keine Tochter eines x-beliebigen Ritters oder Senators. Das Weib muss was hermachen und am besten das ausgleichen, was du an Stand eben nicht mitbringst."
    "Das könnte kompliziert werden...", gab Vala sich deutlich zerknirscht, immerhin hatte er bisher imme gewisse Absagen kassiert wenn es mal konkreter geworden ist.
    "Und, das wird zuletzt auch noch sehr wichtig sein... du brauchst ein richtig großes Ding."
    "Wie, ein richtig großes Ding?"
    "Er meint ein großes politisches Projekt, das zum Kern und zur Krönung deiner Zeit als Konsul geriert."
    "Sowas wie die Abschaffung der Schola?"
    "Ja, im selben Umfang... aber vielleicht nicht ganz so drastisch."
    "Im selben Umfang?", ächzte Vala, der sich schon mit der Schulreform viel aufgeladen hatte.
    "Am besten noch größer."
    "NOCH größer?"
    "NOCH größer."
    "Oooooh mann..."
    "Oooooh jaaaa..."

    Ein Sklave brachte eine Tabula vorbei, die auf Kosten der Gens Duccia nach Germania geschickt werden sollte...


    Ad
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.


    Familie!


    In Rom geht, mit großer Vorsicht, alles seinen gewohnten Gang. Die Menschen versuchen sich so schnell wie möglich in einen Alltag zu stürzen der an die Zeit vor dem Krieg erinnert, doch wird in vielen Gesprächen klar, dass der Krieg immernoch in den Hinterköpfen spuckt und ein gewisser Reiter noch nicht allzu fest im Sattel sitzt. Kurzum: es bleibt spannend.


    Zu meinem eigentlichen Anliegen: mir wurde, ob meiner Erfolge der Vergangenheit, vorgeschlagen nicht nach der Prätur Halt zu machen und nach Germania zurück zu kehren, sondern das Konsulat ebenso zu avisieren. Zugegeben, es würde gewisse Vorteile mit sich bringen... aber es würde eben auch beträchtlich länger dauern... und beträchtlich mehr Geld verschlingen.
    Deshalb reiche ich die Frage nun an euch weiter, die ihr mein Fortkommen hier immerhin finanziert: wie sieht es aus? Wäre die Stütze für ein Konsulat und damit zwei weitere Jahre in Rom drin? Was könnte man sich aus eurer Perspektive davon versprechen?


    Lasst es mich wissen.


    Til ars ok frisar,



    Das stimmte Vala mehr als nachdenklich, immerhin war der Plan bisher jahrelang gewesen: Prätur, und dann ab zurück nach Hause. Natürlich würde das Konsulat seiner Familie und nicht zuletzt ihm selbst einen wahren Ansehensschub verpassen, immerhin war es immernoch das höchste Amt des Cursus Honorum seit die Censur nurmehr vom Kaiser besetzt wurde. Dass die Aelia ihm tatsächlich Chancen zurechnete, auch das Konsulat zu schaffen, war denkwürdig. Frauen hatten nach wie vor einen großen Einfluss auf ihn, was er natürlich selbst absolut abstreiten würde... aber dennoch so war.


    "Aber habe ich das nicht schon dadurch, dass ich Senator und zum Aedil gewählt wurde?", hakte er dann noch einmal vorsichtshalber nach. Das Konsulat war halt noch eine andere Nummer... andererseits: er hatte es jetzt geschafft vier fünftel aller Senatoren von sich zu überzeugen. Für das Konsulat brauchte er gerade einmal die Hälfte... das sollte doch machbar sein, oder?

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Du wirst begeistert sein, Dominus..." , schwärmte Sirius seinem Herrn unbeeindruckt dessen Zweifel vor, "...ein Stück absoluter Hochkultur. Wenn das bekannt wird, wird niemand... ich betone: NIEMAND wieder deinen Namen zusammen mit dem Wort Kulturbanause fallen lassen. Nein, vielmehr noch, es wird fortan heißen: Titus Duccius Vala, Gönner der großen Bühne und großen Dramen."
    "Ich weiß ja nicht...", murrte Vala, der auf Drängen seines Sklaven tatsächlich einen Moment in seinem Terminplan freigeschaufelt hatte um sich dieses Theaterstück (schon wieder! Theater! Warum nur?) anzusehen, welches er gesponsort hatte um den unter seinem Namen stattfinden Veranstaltungen etwas Bandbreite zu geben.
    "Wart's nur ab... und wenn es so weit ist, vergiss nicht wem du dies zu verdanken hast. Mir, Sirius!" , posaunte Sirius stolz hinaus und bog um eine weitere Ecke, die sie tiefer in die Subura führte.
    "Warum genau wird das Stück eigentlich in dieser Ecke aufgeführt? Sollte es, wenn es seinen Preisungen auch nur nahe kommt, nicht auf einer der größeren Bühnen in den besseren Vierteln aufgeführt werden?" In welcher auch die Leute wohnten, welche genug Verbindungen hatten um über Mundpropaganda seine Wahl zu fördern.
    "Hier gibt es, ob du es glaubst oder nicht, das anspruchvollste Publikum, Dominus." , stellte Sirius fest und bog erneut ab, um immer tiefer in die Subura zu gelangen. Valas drei keltische Schatten hinter sich wurde er dennoch das eine oder mal schräg angeschaut, wohl weil ein Senator sich sonst kaum in diese Gegend verlief. Dabei war er ja aus voller Absicht hier... um sich eben diese schauspielerische Glanzleistung anzusehen (die er ohnehin nicht als solche erkennen würde wenn sie ihm ins Gesicht sprang).
    Plötzlich blieb Sirius stehen, jauchzte "Oh mein Gott, sie haben bereits angefangen!" und ließ sich inmitten einer Schar aus ziemlich verwahrlost ausschauenden Kindern nieder um fortan gebannt in Richtung eines fleckigen Tuchs und einer Kiste zu starren. Erst war Vala volllkommen konsterniert, dass Sirius einfach so auf der Straße halt machte und sich dann auch noch zwischen die Lütten hockte, dann dachte er an einen schlechten Scherz. Als er dann realisierte, dass es sich um ein Puppenspiel handelte, bei welchem eine seltsam deformierte Maus die offensichtliche Hauptrolle spielte.
    "Sirius, hast du den Verstand verloren?", murrte Vala, der die Kinder nicht stören wollte. Eigentlich eine Frage deren Antwort sich erübrigte, und so warfen die drei keltischen Brüder sich auch nur vielsagende Blicke zu bevor Vala fortfuhr: "Wir müssen weiter."
    "PSSSSSSSST!", machte eins der Kinder, jeglichen Respekt vor einem Senator Roms missen lassend, und zu Valas großer Überraschung stimmte Sirius auch noch mit ein, der sich in der Gruppe Kinder pudelwohl zu fühlen schien: "Genau! PSSSSSSST! Wir wollen das hören, das wird noch richtig spannend!"
    "Japp." , murrte Meall hinter seinem Lohnherrn, "Der Typ ist irre."
    "Komplett durchgeknallt." , stimmte Uscan seinem Bruder zu.
    "Absolut gaga." , schloss Amadan das keltische Urteil über Sirius ab, während Vala langsam aufging, dass sein Sklave es tatsächlich ernst meinte: DAS HIER war die großartige Theatervorstellung die er gemeint hatte. Das Prunkstück vollendeter Schauspielkunst. Die Spitze mitreißender Dramatik.
    Sein Sklave war tatsächlich vollkommen übergeschnappt, der da inmitten der Kinder saß und mit ihnen lachte, vor Spannung an den Fingernägeln kaute und dem Wiesel Buhrufe zusandte.
    Es dauerte einen Moment, is sich Valas Fassungslosigkeit in Wut umwandelte, hier seine Zeit derart zu verschwenden, und schon wollte er sich umwenden um diesem Spuck ein Ende zu bereiten und sich sinnvollerem zuzuwenden, als er bemerkte, dass seine Anwesenheit hier durchaus Blicke auf sie gezogen hatte. Plötzlich waren da nicht nur ein paar Passanten, sondern eine ganze Menschentraube aus Neugierigen deren Aufmerksamkeit zwischen Vala und dem Schauspiel hin und herwanderte, und nicht wenige machten den Eindruck als wüssten sie nicht ganz was von dem ganzen zu halten wäre.
    "Ganz. Vorsichtig." , knurrte Meall zur Bestätigung dieser Einschätzung, und Vala schien das wutentbrannte Abdampfen auf einmal nicht mehr ganz so opportun.
    "Eh... ja.", murrte er schließlich nur und setzte mitten in der Subura sein Politikerlächeln auf, "Man soll mir nicht nachsagen, ich würde mich nicht auch um die Kleinen dieser Stadt kümmern. Titus Duccius Vala ist mein Name, Senator und Aedil der ewigen Stadt. Und dies Schauspiel, liebe Leute, ist mein Geschenk an euch. Jaja. Beziehungsweise: an eure Kinder!"
    Lächeln und winken, Vala, lächeln und winken.

    "Den da?", fragte Vala, dem der stete Regen die Haare nass an den Kopf heftete, und deutete auf eine nahebeistehende Garbräterin der unter einem Vordach lustlos einen Salatkopf zerrupfte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer02.png "Genau der..." , murrte Linus, ebenso nassgeregnet wie sein Schützling und nahm die letzten paar Schritte Kurz auf den Unterstand, auf welchem die Regentropfen zerplatzten und die Luft mit dem stumpfen Sonor ihres Ablebens erfüllten. Die Eingeweide dieser Regentropfen vermengten sich zu unblutigen Sturzbächen und verpassten all jenen, die unter das Abdach schlüpften noch eine letzte Ladung geballten Wassers. Die Hitze, die der kleine Ofen ausstrahlte reichte aus um den durchweichten Figuren sofort einen frostigen Schauer über den Rücken zu jagen, und schon fast automatisch rückten sie näher an die verruste Feuerstelle. Die Bude war wenig mehr als ein Bretterverhau in der Subura zwischen zwei Insulae, und bot mit der Einrichtung nicht einmal den Ansatz eines rustikalen Charmes. Weniger noch, sie glich dem Inbegriff an Funktionalität, nichts war hier ohne dass es einen bestimmten sofort greifbaren Nutzen erwies. Vala konnte sich kaum vorstellen, dass diese kleine unscheinbare Bude den aktuell umhergehenden Geheimtip ihres Genres darstellte. Und doch waren da die Zeichen, die das Äußere Lügen straften und auf das schließen ließen, was sie letztlich - nebst dem Regen - hergetrieben hatte. Der Regen hatte den Gestank der Stadt aus der Luft gewaschen und diese mit einem der typischen frühherbstlichen Nebel gefüllt, und die Gerüche der Garküche drängten umso stärker auf die Nasen der Schutzsuchenden ein. Vala roch Zimt, was er in einer solchen Bude im Leben nicht erwartet hätte, und einen Hauch von Safran, was ebenso unwahrscheinlich erschien.
    Die gedrückte Stimmung konnten diese überraschenden Sinneseindrücke allerdings nicht überdecken, auf den Gesichtern der Köchin und der beiden außer Linus und seinem Schüler noch anwesenden Kunden war wenig mehr als die verdrießliche Alltagsstimmung der Gedankenlosigkeit zu erkennen.
    "Der nächste...", quäkte die Köchin, die mit ihrer Leibesfülle einen Großteil der Küche ausfüllte und zwischen den Anrichten weniger wandeln als sich einfach nur drehen konnte, und hackte dabei ein Salatblatt mit durch ihre Gestalt lügen strafende schlafwandlerischer Grazie in Stücke, welche sie mit einem plump wirkenden, aber doch effektiven Wisch von der Platte kehrte um sie in ein mit allerlei Dingen gefülltes Brot zu geben.
    "Ich glaube das wären wir..." , seufzte Linus, dem das restliche Wasser des Regens noch vom Kinn herabtropfte und den Dreck am Boden in Bewegung hielt, "...ich hätte gerne eine Fleischtasche, bitte."
    "Mit Lamm oder Hähnchen?", quäkte die Frau zurück, die das fertige Gericht einem der beiden verbliebenen Kunden in die Hand drückte und sich sogleich daran machte mit ihren fettigen Fingern nach einem stumpf und verbraucht wirkenden Messer zu greifen.
    "Mit Lamm, bitte." , antwortete Linus und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht, das in diesem Moment mit keinem Funken philosophischer Komplexität, sondern mit beiläufigem Gleichmut auf den Laib Brot blickte welchen die Köchin vom verkohlten Rand der Ofenöffnung nahm und diesen mit dem stumpfen Messer ohne große Mühe öffnete. Der Duft des frischen Brotes mischte sich unter die anderen, welche in der Garküche auf einen warteten und sich vehement gegen das stemmten was draußen auf einen wartete.
    "Scharf?", fragte die Köchin ohne Linus anzublicken, war sie doch gerade dabei irgendwas in das noch dampfende Brot zu streichen, das Vala nicht genau identifizieren konnte, nachdem sie eine der beiden nahe der Ofenöffnung weilenden Pfannen auf erste gestellt hatte. Das Zeug in der Pfanne konnte Vala nicht genau ausmachen, aber es duftete ziemlich stark nach den teureren Gewürzen des Reichs.
    "Ja, bitte." , antwortete Linus und warf seinem Schüler einen dieser Blicke zu die nur in einer wartenden Langeweile entstehen konnten. Da war kein tieferer Funken, keine Augenzwinkern... es war einfach nur der schlichte Blick den man austauschte wenn man gerade eben keine Gedanken zu kommunizieren hatte. Der bereits bediente Gast hatte sich von dannen gemacht, der einzige noch verbliebene schien in nichts bestellt zu haben. Er hielt sich an einem Becher fest und betrachtete Vala und Linus an den Tresen gelehnt mit beiläufigem und offensichtlich nicht ganz nüchternem Interesse. Seine blau-grau gestreifte Tunika hatte offensichtlich schon lange keine guten Tage mehr gesehen und wies zahlreiche Flecken auf, was die Gesamtoptik des Mannes, der aus leicht tranigen und stets müde wirkenden Augen in die Welt schaute, nur komplettierte. Erst nach längerem Blickkontakt wandte der Mann sich von Vala ab um fortan in die durch die vom Vordach stets abgehenden Sturzbäche durchzublicken.
    "Der nächste...", quäkte die Frau wieder mit einer Stimme, die Widerspruch offensichtlich genauso wenig gewohnt war wie eloquente Variation, nachdem sie Linus seinen Schawarma in die Hand gedrückt hatte und einen Laib aus Teig plattklopfte um ihn wieder an den Herd zu legen.
    "Eh... was gibt es denn?", fragte Vala, der sich die Frage nach einem Blick in das Zutatenaufkommen der Küche auch selbst hätte beantworten können.
    "Fleischtaschen.", antwortete die Köchin ohne einen einzigen Blick auf ihren Kunden, packte sich eine Gurke schnitt diese mit einem nicht ganz so alt wirkenden Messer in atemberaubend schneller Geschwindigkeit in kleine Stücke.
    "....und?", fragte Vala, der dennoch nicht glauben konnte, dass der Geheimtip der römischen Haute Cuisine nur ein einziges Gericht anbot.
    "Mit Lamm oder Hähnchen. Und Scharf, wenn du willst.", nölte die Köchin weiterhin unbeeindruckt und schob die Gurkenstückchen in eine Schale mit anderen Gemüseteilen.
    "Was ist Scharf?", fragte Vala ahnungs- und arglos.
    "Scharf.", antwortete die Köchin ohne mit der Wimper zu zucken, wendete den flachen Laib Brot einmal und griff sich dann ein Stück Hühnchenfleisch um es ebenso fachgerecht, aber mit anderem Messer zu zerkleinern wie zuvor schon die Gurke.
    "Oh... ahso... dann hätte ich gerne eine Fleischtasche.", üssierte Vala mit Blick auf den Becher des Mannes, "...und ich hätte gerne etwas zu trinken."
    "Mit Lamm oder Huhn?", fragte die Frau, griff unter die Theke und stellte Vala einen Becher auf den Tresen, der sich nach dem ersten Schluck als mit Bier gefüllt herausstellte.
    "Uh... ja.", antwortete Vala, und realisierte erst nach einem kurzen Räuspern seines Lehrers, dass die Köchin ihn verständnislos anstierte wie einen bockigen Jungen, "...öh... was war die Frage? Oh, ja... Lamm, bitte."
    "Scharf?", fragte die Köchin während sie die Pfanne wieder auf den Ofen schob und das Brot öffnete.
    "Öhm... nein... ja... doch... ja, bitte.", antwortete Vala einen Moment lang unsicher, da er nicht die geringste Ahnung hatte was damit nun eigentlich gemeint war, noch das Interieur der Garküche auch nur ansatzweise darauf schließen ließ, was einem hier geboten wurde. Es dauerte eine Weile bis auch ihm seine Mahlzeit kredenzt war, und als er zum ersten Mal in die mit allerlei komischen Sachen gefüllte Brottasche biss, toppte das die edlen Gerüche doch umso mehr. Es schmeckte verdammt gut, das musste Vala der Köchin lassen, doch als nach dem vierten Bissen das Scharf folgte, war ihm auch klar warum das Zeug so hieß... er, der er sowas nicht gewohnt war, hustete und prustete als sich sein Mund und sein Hals mit den Flammen des Geschmacks füllten, und verzweifelt kippte er das Bier in sich hinein.
    "Hast du dich verschluckt, Junge?" , fragte Linus, ohne allzu beteiligt zu wirken, und vertilgte den letzten Rest seines Mahls.
    "Neeee, der ist doch noch da.", gab sich zum ersten Mal der blau-grau-gestreifte Schweiger zu verstehen, wandte sich dann aber gleich wieder dem zu, was außerhalb der Garküche vor sich ging.
    "Uff... das ist.... scharf...", fluchte Vala leise vor sich hin, deutete auf den Becher und ließ sich einen neu gefüllten hinstellen, "...verdammt scharf."
    "Man gewöhnt sich dran.", meinte Linus beiläufig und leckte sich die fettigen Finger ab, bevor er sich einen neuen bestellte und Recht behielt: Vala gewöhnte sich dran, auch wenn er langsam und bedächtig aß und ganze vier Becher Bier für die Mahlzeit brauchte. Auch so ging das Zusammensein unter dem weiterhin vom Regen beharkten Abdach recht schweigend vor sich. Vala aß, Linus starrte nach draußen, ebenso wie der schweigsame Gast, und die Köchin wandte sich ihren eigenen Dingen zu.
    "Diese Graffiti..." , meinte Vala plötzlich und deutete durch die Sturzbäche an die gegenüberliegende Wand einer Insula, an welcher ein großes und offensichtlich hastig gemaltes Graffiti befand, "...sind auch schonmal besser gewesen. Man könnte meinen, nach Dekaden hätten die römischen Graffitikünstler endlich mal dazugelernt."
    "Warum sollten sie?", meinte der Grieche, der das Graffiti nur einen Moment lang betrachtet hatte, "Es gibt doch immer wieder neue. Es bleiben ja nicht diesselben."
    "Die Künstler, oder die Graffiti?", meinte Vala.
    "Fie Künftler..", meinte Linus inmitten eines Bissens.
    "Aber es wird doch öde, irgendwann." , murrte der Germane und deutete mit dem Becher in Richtung der Wand, "Hier, die Linienführung, das Motiv alleine... immer das gleiche, ich habe das schon tausendmal gesehen. Und schon hunderte Male besser... viel besser."
    "Das mag sein...", zuckte Linus mit den Schultern, "..aber was erwartest du? Dass jeder neue Graffitikünstler besser ist als der davor? Und seit wann bist du Kunstkritiker?"
    "Könnte man das nicht? Ich meine, was ist der Sinn darin das zu malen was schon tausendemale davor gemalt wurde? Und schon besser gemalt wurde?" , widersprach Vala.
    "Wahrscheinlich würde es den Menschen nicht gerecht...", paraphrasierte Linus altherrengleich.
    "Du meinst sie können es nicht?" , wandte Vala abfällig ein.
    "Oder wollen es nicht. Beides kommt auf's gleiche hinaus... für diesen Graffitikünstler war dies Bildnis dort unter den Umständen unter welchen er es gemalt hat entweder das Beste oder Möglichste. Das Ergebnis ist für uns doch das gleiche...", sprach Linus nachdem er den Rest seiner Mahlzeit vertilgt hatte und sich ebenfalls die Finger vom Fett befreite.
    "Das sind düstere Aussichten für die Zukunft!" , prophezeite Vala und stellte den Becher ab.
    "Naja, es gibt schon immer wieder solche, die es besser machen... oder besser können... oder besser wollen. Straft das den Rest nichtig?", erwiderte Linus und horchte in Richtung des über ihnen liegenden Holzdachs: "Hör zu... der Regen schwindet."
    "Doch, ja... nein, nicht... und doch..." , zeigte Vala sich zweifelnd, "...das bedeutet, ich muss ein Heer an mittelmäßiger Kunst erleiden um mich an den wenigen guten Werken zu erfreuen?"
    "Neee... das bedeutet, ob es sowas wie schlechte und gute Kunst überhaupt gibt.", wandte Linus ab, leerte seinen Becher und zahlte bei einer Köchin, die der Diskussion kein Ohr zu schenken schien.
    "Natürlich gibt es das... und die Masse der schlechten macht einem nicht gerade Mut..." , ächzte Linus und warf einen Blick auf das hinter dem schwindenden Sturzbach vom Dach nun klarer erscheinende Bildnis, das offensichtlich einen schlecht gezweichneten Mann mit Eselskopf und winzigem Gemächt zeigte.
    "Weil du dich dadurch entmutigen lässt, junger Padawan." , zeigte sich der Grieche philosophisch, "Und in all dem schlechten, das du siehst, schlummert doch Gold... hättest du eine derart gute Mahlzeit in so einer Bude vermutet?"
    "Wenn du das meinst.", murrte Vala und schritt voraus, hielt kurz darauf einen Moment inne und fluchte mit Blick auf seine Schuhsohle lauthals auf: "So eine gottverdammte... ich bin in Scheisse getreten!"
    Wieder zeigte Linus sich unbeeindruckt und schritt voran: "Auch die, Junge, wird sich ablaufen."
    ...
    Eine Weile lang blickte der stumme Gast den beiden anderen hinterher, mit den immernoch halbverschlafenen Augen und abwesenden Blick, das Bier immernoch in der Hand haltend, bis er schließlich vor sich hinmurmelte: "Das war nun etwas arg plakativ."
    "Kann ja nicht jeder so sein wie du...", murrte die Köchin ohne von ihrer Arbeit aufzusehen und klopfte einen Brotteig flach als sie einen neuen Kunden kommen sah.

    "Mit der Reduzierung des Komplexes an sich meine ich die vollständige Einstellung des aktiven durch staatliche Hand geleitete Bildung in Form von Kursen und Schulungsangeboten. Was, zumindest nach dem jetzigen Stande, übrig blieb wäre eine Sammlung der ohnehin vorhandenen Schriften in einer großen Bibliothek, welche wiederum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden... so sie dies nicht schon sind, heißt das.", führte Vala seine Pläne auf Nachfrage genauer aus, "Und mit traditionellen Bildungswesen meine ich jene Lehrer und Gelehrten, welche vor der Errichtung der Schola Athenae dafür gesorgt haben, dass Rom immer wieder große Geister hervorgebracht hat. Die freien Litterati, Grammatici und Rhetores... welche unter der Konkurrenz der Schola enorm zu leiden hatten. Es steht für mich außer Frage, dass sie wieder in der Lage wären die Bildung junger Römer zu großen Männern zu leisten... so ihre Familiae dies wollen. Kurzum: ich will die Bildung aus staatlicher in private Hand geben... und den Staat damit von einer weiteren Aufgabe entlasten."

    "Das freut mich zu hören, Senator.", gab Vala ehrlich zu, "Die Voraussetzungen in Form von öffentlich zu besuchenden Kursen würden mit der Abschaffung der Schola entfallen. Allerdings dürfte die Bildung eines Senators ohnehin öffentlich genug sein, um so feststellen zu dürfen ob er für sein avisiertes Amt taugt oder nicht."


    Sim-Off:

    1. Sorry für das kurze Post... ich bin gerade Dauerkrank und entsprechend in meiner kreativen Potenz stark beeinträchtigt.
    2. Das neue Bildungssystem ist zwar noch in der Mache, allerdings soll alles SimOn viel freier gehandhabt werden, während sich SimOff nicht viel an den Kursen ändert. Entsprechend würde mit Absolvierung eines Kurses der Bildungsstand einer ID 'öffentlich', und somit auch die Voraussetzungen für den Senat etc. Das ist allerdings noch nicht ganz spruchreif, wegen weil siehe 1. und es ist halt noch in der Mache.

    "Die Anzahl der zu kontrollierenden Magistrate pro Jahr hielten sich ja durchaus in Grenzen...", lächelte Vala matt. Im Zuge des Cursus Honorum gab es pro Jahr keine siebzig Amtsinhaber, was im Vergleich doch eine recht marginale Zahl war, "...und der Erfolg der Dokumentation bei den Aediles spricht ja durchaus für sich. Der Druck der Offenlegung der eigenen Aktivitäten ist ja durchaus schon eine Maßnahme an sich."

    "Öhm.... naja....", zögerte Vala einen Moment, immerhin war die Antwort gerade nicht ganz einfach, "...also, eigentlich ging ich eher davon aus, dass meine Chancen auf das Konsulat doch eher geringer Natur sind. Ich meine... dass ich es überhaupt zum Aedil gebracht habe ist für einen Homo Novus meiner Herkunft doch schon ein starkes Stück, und wenn ich die Praetur schaffe habe ich auch die Voraussetzungen um in die Heimat zurück zu kehren..."
    Zumindest war es das, was Vala bisher gedacht hatte. Auch die Diskussionen mit Linos und Damio waren nie wirklich in die Nähe des Konsulats gekommen. Andererseits... warum denn nicht?


    "Wieso glaubst du wäre es von Vorteil für mich, auch noch das Konsulat zu berennen?"

    "Ich hatte die Gelegenheit mit dem Consular Lucius Aelius Quarto zu sprechen, mein Kaiser...", begann Vala vorsichtig unter Biegung sämtlicher Zeitebenen die Sorgen des Consulars vorzutragen, und das, was dieser gesagt hatte in bestmöglicher Form zu positivieren, "...und so wenig er an deiner rechtmäßigen Herrschaft über Stadt und Reich zweifelt, so sehr treiben ihn und die seinen Sorgen um, welche ihre Blutsverwandschaft mit dem gemeuchelten Valerianus zum Thema haben. Er... wünscht eine Audienz, um eben diese Sorgen zu zerstreuen und dir mitsamt seiner Familia öffentlich die Treue zu erklären."
    Womit Vala hoch pokerte, immerhin war die Reaktion des älteren Aeliers nicht gerade überschwenglich gewesen. Allerdings ging wohl kein Weg um diese öffentliche Treueerklärung vorbei, wenn der Aelier wirklich so etwas wie Ruhe im Karton haben wollte.

    "Der Vescularier hat einige Entscheidungen getroffen, deren Nachvollzug sich mir leider nicht geben will.", zuckte Vala die Achseln bevor er sich einen weiteren Bissen einverleibte und diesen mit einem Schluck hinunterspülte, bevor er sich aufrichtete um mithilfe eines fast leeren Tellers eine Obst-und-Gemüse-Karte des Reichs zu erstellen.
    "Im Nachhinein, also nach dem Krieg, lässt sich das alles viel besser verstehen, was uns zuvor als Planlosigkeit erschien. Wir haben natürlich selbst damit gerechnet, dass der Usurpator gen Aegyptus mobil machen wird um sich zu holen was ihm gehörte... was der Grund dafür war, dass wir in Aegyptus die Städte unter eigene Streitkräfte gestellt und eigene Auxiliare ausgehoben haben. Dass er aber letztlich nicht kam hatte vielerlei Gründe... erstens...", deutete Vala auf tiefviolette Trauben im Zentrum des Konstrukts, "...dies ist Italia mit Rom. Das hatte der Vescularier sicher, mitsamt den Stadtkohorten und der Classis. Ebenso hier drüben die Provinciae Pannoniae und Dacia, die er ebenso sicher hatte... und das unserem Wissen nach auch relativ zügig. Erst hat sich Cornelius Palma im Osten des Reichs... hier bei den Datteln... erhoben... und dann auch Aegyptus, hier... Er hätte in Dacia ohne weiteres Truppen mobilisieren können um der Bedrohung zu begegnen, allerdings hatte er große noch große Unbekannte zu bedenken... hier in Britannia, wo mit Cornelius Cethegus ein Verwandter des Kaisers die Provinz führt und knapp zwanzigtausend Mann unter sich hatte... und hier... im Norden, die Germaniae wo Annaeus Modestus und Flaminius Cilo dreißigtausend Mann unter sich hatten. Kurzum: er konnte nicht gen Osten marschieren während er nicht wusste, was im Norden vor sich ging. Und wie sich dann herausgestellt hat, hatte er den Norden auch gegen sich... eigentlich klare Sache, wie man nun weiß. Nur er wusste das nicht..."