Beiträge von Caius Iulius Potitus

    Nachdem Potitus Berengers Stall höchst penibel ausgemistet hatte und den Mist weggebracht hatte, nahm er sich einen Besen und kehrte die Stallgasse sehr gründlich, bis nicht mehr ein Strohhalm auf dieser war.
    Dann suchte er den Calone major Thilo auf, um sich bei diesem abzumelde. "Melde gehorsamst, Box und Stallgasse sauber."

    Die drei wurden grün im Gesicht, als sie die Klappe zur Sickergrube öffneten. Der Schläger, der sich durchaus bewußt war, daß er seine beiden Kumpane mit hineingerissen hatte, begann mit dem Schöpfen. Nach den ersten vier Eimern übergab er sich in die Grube, riß sich aber zusammen und schöpfte weiter.


    Potitus, der auf Grund des üblen Geruches in der Stallgasse neugierig geworden war, nutzte einen unbeobachteten Augenblick zum Nachsehen. Als er den Strafdienst sah, den seine Widersacher aufgebrummt bekommen hatten, taten sie ihm fast leid. Er warf ihnen einen mitleidigen Blick zu, drehte sich wortlos herum und befasste sich weiter mit seiner Arbeit, die er noch nicht beendet hatte.

    Potitus konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als er hörte, daß er sich mit seinem eigenen Hengst beschäftigen sollte. Er grüßte den Decurio, suchte sich alle nötigen Utensilien zusammen und begann eifrig mit der Arbeit. Manchmal konnte man ein leises, unterdrücktes Lachen aus der Richtung hören, wenn ihn der Hengst wieder einmal mit der Nase liebevoll geschubst oder an seinen Beuteln geknabbert hatte.



    Die drei übrigen Strafdienstler kamen etwa eine halbe Stunde später an. Ihr Centurio war über die Vorkommnisse des Vortages so verärgert gewesen, daß er mit ihnen schon eine halbe Stunde Sonderexerzieren durchgeführt hatte. Durchgewalkt und verschwitzt meldeten sie sich bei Decurio Terentius.




    Sim-Off:

    Ich hoffe, ich habe nicht einen der bespielten Centurionen mitgeschrieben. Sollte das der Fall sein, ändere ich den Beitrag gerne noch einmal :)

    Potitus stand mit seiner ganzen Ausrüstung vor der Principa und schaute sich leicht ratlos um. Sicherlich waren viele dieser Gebäude hier Unterkünfte für die Soldaten. Schließlich wandte er sich an einen vorüberkommenden Soldaten und sprach diesen an. "Verzeihung. Ich suche die Schlafräume des 4. Contuberniums. Kannst du mir bitte sagen, wo diese sind?"

    Potitus war erschöpft und ihm taten alle Knochen weh nach dem ersten Tag seiner Ausbildung. Doch er hielt sich aufrecht und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, daß er nun am liebsten seine Koje aufgesucht hätte und nicht zum Strafdienst gekommen wäre.
    Er betrat die Ställe und ging langsam die Stallgasse entlang, um sich zur Arbeit zu melden. Als er an seinem Hengst Berenger vorbeikam, blieb er kurz stehen, legte eine Hand auf dessen warmes Fell und sprach leise einige liebevolle Worte mit dem Tier, das die Ohren nach ihm spitzte.
    Dann ging er weiter und entdeckte schließlich Decurio Terentius, auf den er zielgerichtet zusteuerte. Vor diesem nahm er die heute neu gelernte Habacht-Stellung ein und sagte mit fester Stimme: "Salve Decurio Terentius. Melde mich wie befohlen zum Strafdienst."

    Nachdem die drei Kumpane ihre Angaben beim Decurio gemacht hatten, zogen sie mit reumütigen Mienen ab.


    Potitus blieb bei Primus stehen und hörte sich an, was dieser zu sagen hatte. "Wieso sollte er brüskiert sein? Er meinte seine Entschuldigung sowieso nicht ehrlich und sprach sie doch nur unter Androhung von Strafen aus. Und überhaupt, wie konnte er sich nur so verhalten?" Die hehren Vorstellungen des Jünglings über das Soldatenwesen kannten Vokabeln wie Bösartigkeit und Hinterhältigkeit nicht. Sie war durchdrungen mit Begriffen wie Ehrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Mut, Tapferkeit und anderen ritterlichen Tugenden.

    Die Augen des Schlägers weiteten sich vor Schrecken. "Nein, nein...." Er sah Potitus an und streckte diesem seine Hand entgegen. "Es tut mir leid, daß ich deine Eltern beleidigt habe."


    Potitus kommentierte die Entschulidgung mit einem kurzen Nicken und den Worten: "Entschuldigung angenommen." Die entgegengestreckte Hand nahm er nicht an, da er sich sicher war, daß dieser Typ die Entschuldigung einzig und allein auf die Androhung der Disziplinarstrafen getätigt hatte.
    Dann wandte er sich erneut an den Decurio. "Jawohl, Decurio. Morgen nach Dienst in der Pabula." Er hatte erwartet, daß es eine Strafe geben würde, aber trotzdem, diese Beleidigung hatte er nicht auf sich sitzen lassen können. Er war darauf bedacht, innerhalb des Kreises der Offiziere, einen deutlichen Abstand zu dem Schläger und seinen beiden Kumpanen zu wahren.

    Sim-Off:

    Ui, direkt die ganze Prominenz! Na, das wird ja ein gelungener Start ;)


    Die Offiziere konnten jedoch den ersten Schlag seines Widersachers noch nicht verhindern, der Potitus in die Magendgegend traf. Er krümmte sich zusammen und fühlte sich plötzlich losgelassen, als er eine ihm bekannte Stimme vernahm. Er richtete sich auf, was ihm einige Mühe kostete, da sein Körper im Moment lieber eine schonendere Haltung für seinen Magen einnehmen würde, und sah sich direkt von dem Kerl mit Nasenbluten angeklagt: "Der hier hat mich ohne Grund angegriffen." Dabei deutete er auf Potitus.
    Der Jüngling schlug die Hand seines Widersachers weg, die so unverschämt die Verleumdung dessen bestärkte, und begann vor Wut rot anzulaufen. Dann wandte er seinen Blick aufrecht dem Offizier zu. "Beim heiligen Adler der Legion, das ist nicht wahr, Decurio Terentius. Er nannte meinen Vater einen Feigling und meine Mutter solle aus dem Armenhaus kommen. Daraufhin habe ich ihm eine gegeben, das ist wahr!" Stolz blitzte in seinen Augen.

    Potitus war auf dem Weg von den Ställen zurück zu seiner Unterkunft. Dabei passierte er auch ein Grüppchen von drei älteren Probati, die an einem der Unterkunftsblocks standen. Ein junger Mann von 19 Jahren und einem fiesen, kantigen Gesicht sah Potitus vorübergehen und meinte zu seinen Kumpanen, so laut, daß der Junge es ohne weiteres hören mußte: "Was ist denn das?! Wir sind hier doch bei der Legion und nicht bei der Kinderbetreuung!"
    Potitus blieb stehen, wandte sich um und sagte kalt: "Offensichtlich bin ich alt genug, um bei der Legion aufgenommen zu werden."


    Dann setzte er seinen Weg fort, doch der Sprecher ging nun dazu über, hinter Potitus herzulaufen. Als dieser jedoch keine weitere Reaktion auf seine lockeren Sprüche zeigte, ärgerte der Ältere sich so sehr, daß er größere Kaliber auffuhr: "Dein Vater war ein Feigling und hat deine Mutter aus dem Armenhaus geholt!"
    Da drehte sich Potitus auf der Stelle um und ohne zu überlegen fühlte er seinem Gegenüber mit der Faust mitten auf die Nase, so daß diese zu bluten begann. Nun kamen auch die beiden Kumpanen des Getroffenen herbeigeeilt und packten Potitus an beiden Armen, um ihn festzuhalten.

    Nachdem Potitus seine Ausrüstung in seine neue Unterkunft gebracht und sich kurz mit seinen Stubenkameraden bekannt gemacht hatte, machte er sich zuerst einmal auf den Weg zu den Ställen, um nach seinem Hengst Berenger zu sehen.
    Das schöne Tier war die ganze Zeit unruhig gewesen. Ein neuer Stall und die Abwesenheit seines Besitzers und Freundes waren ihm nicht ganz geheuer. Potitus trat zu seinem Pferd und streichelte dem jungen Roß beruhigend den Hals. Leise redete er auf ihn ein und langsam senkte der Hengst die Nase und wurde ruhiger.

    Potitus wuchs innerlich einige Centimeter, als der Optio ihn mit Soldat anredete. "Jawohl, Optio!" Dann nahm er seine Ausrüstung wieder auf, er hätte nicht mal mehr sagen können zum wievielten Male an diesem Tag, und verließ das Rekrutierungsbüro wieder.

    Nun mußte ihm nur noch jemand sein Quartier zuweisen. Er entschloß sich, dorthin zu gehen, wo er angefangen hatte und kehrte also zum Rekrutierungsbüro zurück. Er klopfte an, trat nach Aufforderung ein und legte zunächst seinen Berg Ausrüstung an geeigneter Stelle ab.
    "Salve Optio. Ich habe alles getan, was du mir aufgetragen hast." Und damit legte er das ausgefüllte Wachstäfelchen auf den Tisch.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    nomen: Caius Iulius Potitus
    habitus: sehr gut
    morbi cogniti: keine bekannt


    Gesamturteil: VOLL DIENSTTAUGLICH


    gez. Gaius Terentius Primus, Decurio, Medicus

    Potitus legte seine ganze Ausrüstung einfach neben der Tür ab. Dann erhob er sich und ging gemessenen Schrittes auf den Adler und die Fahnen zu. Dort ließ er sich auf das rechte Knie herabsinken und sprach im Angesicht des marmornen Imperators mit fester Stimme seinen Fahneneid:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Dann verhielt er noch eine Weile schweigend und ließ die heilige Aura dieses Momentes auf sich wirken. Nun war es vollbracht! Nun war er Probatus und würde die nächsten 20 Jahre seines Lebens in der Legion verbringen!


    Schließlich erhob er sich wieder, sammelte seine Ausrüstung wieder ein und verließ mit einem stummen Gruß an Adler und Imperator das Sacellum.

    Potitus war sich nun sicher, daß er den Eid sicher aufsagen konnte, und so nahm er wieder seine Ausrüstung auf. Er ging zurück zur Principia. Etwas so Bedeutsames wie das Sacellum konnte nur dort sein! Er fragte eine der Wachen am Eingang des Gebäudes und er hatte sich tatsächlich nicht getäuscht. So folgte er dem angewiesenen Weg bis er vor der Tür des Fahnenheiligtums stand.
    Potitus atmete ein paar Mal tief ein und aus. Er spürte, wie Aufregung ihn erfüllte und sein Herz heftig zu pochen begann. Nun würde er jeden Moment das heiligste der Legion zu Gesicht bekommen, den Adler Roms. Er faßte all seinen Mut zusammen und betrat das Fahnenheiligtum.

    "Ja, Decurio." Potitus´ Augen glänzten tatendurstig. Er würde es schon schaffen. Wie hatte Berenger immer gesagt? Der Wille zum Sieg bringt die Entscheidung!


    Gehorsam machte er nun auch die 50 Kniebeugen. Seine Gelenke machten dabei keine außergewöhnlichen Geräusche.