Stolz bemerkte Romana, wie bewundernd Calvena und Sabina auf die Wandmalereien in ihrem Zimmer blickten. Ja, der Maler hatte sich dort wirklich Mühe gegeben, und er verstand auch etwas von seiner Arbeit. Es gab ja leider viel zu viele Kurpfuscher dieser Tage, aber der Gallier, der ihr empfohlen worden war, war jeden Sesterzen wert gewesen. Es sah aus, als ob man auf der Straße stünde, umgeben von Möbeln, die aus irgendeinem unergründlichen Zweck in der Landschaft herumstanden.
„Der Maler heißt Paulus Caesannus. Frag am Marsfeld nach ihm, jeder kennt ihn dort.“ Sie ließ Respekt vorm Handwerk eines Malermeisters durchblicken, als sie dies sagte. Auch wenn es ein Gallier war, der sich mit Teutates, Cernunnos und sonstigem keltischen Bockmist beschäftigte. Nochmals beugte sich Romana zu der staunenden Sabina runter und zerstrubbelte ihr das Haar mit einem fröhlichen Grinsen. „Nicht so hübsch wie du, meine Süße.“, schmunzelte sie zu der Kleinen hin. Was wäre gewesen, wenn sie nun wirklich irgendjemanden geheiratet hätte, und nun auch eine Tochter hätte? Nicht daran denken, Romi, befahl sie sich selber. Und ihre Aufmerksamkeit wurde sowieso auf etwas anderes gelenkt, als es an der Tür klopfte und jemand reinkam.
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Die junge Sklavin aus dem Volke der Molosser im Epirus, die, entgegen der Massivität, der der Name ihres Volkes implizierte, ziemlich dünn, ja richtig mager war, trat ein. Sie war durchaus keine kleine Frau, was sich auch bemerkbar machte, wenn man ihre Größe mit der der kurzen Calvena verglich, ihre Größe sah aber neben Romana absolut durchschnittlich aus. Sie hielt ein Tablett, auf dem ein Krug Wein und ein Krug Fruchtsaft stand - sie hatte von Romana, als jene zu ihren Gästen geeilt war, enstsprechende Anweisungen bekommen. Vorsichtig setzte sie es ab und lächelte scheu zu den beiden Gästen hin.
„Chairete...“, begrüßte sie mit leiser Stimme die beiden, bevor ihr Arm von Romana mit freundlichem Druck umfasst und sie zur Vestalin hingezogen wurde. „Das hier ist Parthenope. Für mich ist sie so wie Elissa für dich. Das sind meine Gäste, Calvena und Sabina von den Germanicern.“ Sie war stolz auf ihre neue Errungenschaft, die sie kürzlich erst erworben hatte, und mit der sie aber hochzufrieden war bisher. Wie jedes Schmuckstück, auf dessen Erwerb man stolz war, zeigte auch Romana, die ihre Sklavin sehr gerne hatte, diese herum. “Ach ja, ich nehme an, ihr mögt Wein. Beziehungsweise Fruchtsaft.“, bemerkte sie lächelnd zu Sabina hin. „Sehr... erfreut, hohe Herrinnen...“, stammelte Parthenope währenddessen und machte einen tiefen Knicks vor den beiden, bevor sie sich daran machte, umständlich und kompliziert Wein für Romana und Calvena und Fruchtsaft für Sabina in drei Glasbecher zu schenken. Jawohl, Glasbecher, die Vestalinnen wurden ja, als symbolische Töchter des Kaisers, von höchsten Stellen finanziert.
Gerade wollte Romana ihr die Krüge entwenden, da sie selber das wohl noch besser machen würde, da wa Parthenope schon fertig und reichte den Gästen die Getränke, schlussendlich ihrer Herrin. Was sie aber in ihrer Schusseligkeit unterlassen hatte, war, sicher zu stellen, ob die Gäste auch die richtigen Getränke bekommen hatten. Und so bekam Calvena auch prompt den Fruchtsaft (Himbeersaft übrigens), und Sabina den Wien in die Hand gedrückt.