Zitat
Original von Quintus Germanicus Sedulus
Sie schwieg noch ein paar Sekunden, nachdem Sedulus sich ihren Wünschen an die Götter anschloss. Hernach versprach das Gespräch aber wieder heiterer zu werden. Auf Sedulus‘ Kommentar ihres Potentiales als Fechterin hin musste sie lachen. „Ich nehme das einmal als Kompliment auf.“, witzelte sie. Sie mit Schwert. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihr der Gedanke. Schließlich war sie ja die Enkelin des Claudius Restitutor!
Als er zugab, nicht so viel mit der Religion am Hut zu haben, blickte sie kurz verwundert. Er als Senator? Aber sie tat den Gedanken ab. Sie würde die Letzte sein, die einen Senatoren wegen seines Glaubens kritisieren würde. Solange einmal, wie sie nur Schülerin war. „Nun, nicht jeder kann Priester sein.“, gab sie zurück mit ruhiger Stimme.
Sie legte den Kopf schief, als er sie fragte, ob sie die Reiseberichte des großen Alexanders gelesen hatte. „Natürlich. Und noch viele andere Schriften. Mein Vater hatte großen Wert darauf gelegt, dass seine Kinder eine gute Ausbildung erhalten. Das beinhaltete auch einiges an Lesen. Wobei, mein Griechisch sollte ich wieder aufbessern.“, gab sie zu.
Sie machte große Augen, als Sedulus ihr dieses Angebot machte. „Oh... Sedulus...“, brachte sie, ehrlich gerührt, nur hervor, bevor sie schluckte. Sie hatte ihn gerade genannt, wie ihn ein guter Freund nennen würde. „Verzeih. Senator.“, korrigierte sie sich. Vielleicht machte es Sedulus aber auch nichts aus, wenn sie ihn als solchen adressierte. „Dieses Angebot ist so nett, dass es mich... umhaut. Wirklich.“, meinte sie zu ihm, ein feines Lächeln auf den Lippen tragend. „Aber ich fürchte, die Obervestalin würde das nie gestatten. Sie ist eine große Befürworterin eines nahtlosen Unterrichts. Freie Abende herauszuhauen ist für mich schon so schwierig.“, meinte sie betrübt. Sie hätte es gerne getan, Germanien gesehen, aber das würde, solange ihre Ausbildung voranschritt, nicht gehen.
Sie musste aber grinsen, als er die Taten seiner Gens beschrieb. „Sei bloß nicht zu bescheiden! Es gibt andere, die ziehen deine Gens hinunter, da musst du es nicht auch noch machen. Und ich meine, wir, die Claudier, würden auch niemals uns hinterm Busch halten mit unseren Leistungen.“, meinte sie. Dass es in letzter Zeit etwas still um die Claudier geworden war, konnte daran liegen, dass in letzter Zeit nichts Abenteuerliches geleistet worden war.
Er erzählte von den Rodungen, und sie hörte zu. „Ja, natürlich kann man ein ganzes Land nicht entwalden... aber es sollte vorangetrieben werden. Ich meine, die Natur ist dazu da, bezwungen zu werden.“, erklärte sie Sedulus voller Ernst.
Sie zuckte die Achseln, als Sedulus vage Erinnerungen an die Duccier hervorkramte. „Mal sehen, vielleicht rennt mir ja einer über den Weg.“ Die Frage war nur, ob ihr jemand über den Weg rennen würde, der dem claudisch-romanischen Fragenbombardement gewachsen wäre.
Sie lächelte den Senator an. „Aber gerne doch.“ Und, bevor sie es sich versah, hatte sie sich bei ihm eingehakt. Wenn schon geleiten, dann richtig.
Als sie sich auf ihren Platz gesetzt hatte, ließ sie ihren Blick über die wundervollen Speisen schweifen. Sie blickte nach hinten zu einem Sklaven. „Etwas Siebenschläfer auch für mich, bitte.“, wies sie ihn an. Während sie dabei zusah, wie er ihr ein wenig davon auf ihren Teller schnetzelte, blickte sie sich um. Sie wollte nicht anfangen zu essen, bevor nicht alle Platz genommen hatten.