Sermo war anwesend. Er entpackte gerade seine Reisetruhe. Tuniken waren auf dem Bett verteilt, Schals, Unterwäsche, Schreibutensilien. Gerade entpackte er vorsichtig die Figuren der Laren, die er in Kleidungsstücke und Handtücher eingewickelt hatte, um sie halbwegs vor Schaden zu bewahren.
"Melina, komm' rein," sagte er, als er die Stimme seiner Schwester erkannte. Er hob den Blick und bedeutete ihr mit einem Lächeln, den Raum zu betreten. "Wie geht es dir, Schwesterchen?"
Beiträge von Iullus Quintilius Sermo
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Sim-Off: So, ich baue mich auch noch kurz ein. Viel Erfolg in Rom.
Sermo hatte kurz nach Sonnenaufgang ein reichhaltiges Ientaculum genossen und dann zeitig das Haus verlassen, denn in diesen Tagen gab es viel Arbeit für ihn. Aufgrund der Provinzreform häuften sich Unmengen Papierkram an, die es abzuarbeiten galt. Anfragen der Civitates, Wahlverkündungen, Grüße an den neuen Statthalter und vieles mehr kam täglich auf Sermos Schreibtisch. Gut, dass man im antiken Rom für gewöhnlich nur vormittags arbeitete und zur Mittagszeit in Richtung der Thermen oder anderweitig unterwegs war. Und so hatte Sermo sich heute aufgemacht, um seine Verwandten zu verabschieden, die sich aufgrund von Valerians erneuter Versetzung auf den Rückweg nach Rom machten. Zwar hielt Sermo es für Irrsinn, Frau und Kind im Winter mit auf die Reise zu nehmen, aber dahingehend würde er Valerian nicht in seine Entscheidung reinreden. Sollte er doch sehen was er davon hatte, wenn das Balg an einer Lungenentzündung verendete, wenn es bei Schnee und Eiseskälte durch Germania mitgeschleppt wurde. Wenn die Mutter nicht gleich mit am Fieber starb.
Als die Casa Quintilia in Sichtweite kam, stellte Sermo fest, dass er zu spät war. Die Kutsche machte sich gerade bereits auf den Weg und Sermo blieb nur zum Abschied zu Winken und einen hoffnungsvollen Gruß zu rufen. "He Valerian! Euch den Segen der Götter! Schreibt uns, wenn ihr Rom erreicht habt!" Er stellte sich daraufhin zu Melina, der er einen Arm um die Schulter legte. "Ein Glück, dass du hier bleibst," lächelte er. "Die werden sich den Tod holen. Wahnsinn, im Winter eine Reise anzutreten." Unverständnis zeichnete sich in seiner Miene ab, als er den Kopf schüttelte. "Komm, gehen wir rein. Bei diesen Temperaturen sollte man nicht länger als nötig draußen herumstehen." Immerhin war es Februarius und nicht Julius und man war in Germania, nicht in Aegyptus. Er wollte nicht auch noch seine Schwester durch Krankheit verlieren wie er seine Brüder verloren hatte, von denen er seit ihrer Abreise aus Achaia nie wieder etwas gehört hatte. -
Zitat
Original von Lucius Iulius Antoninus
Also woran machst du die Qualität eines Beitrags fest? Ander Anzahl der Anschläge? Den das würde für mich wieder ein klares Zeichen der Quantität sein.
Für mich spricht eine Ausbildung mit höhere Beitrags Zahl klar für eine Ausbildung mit mehr Qualität. Und auch das ein Spieler sich mit vielen Beiträgen in das Spiel einbringt spricht bei mir klar für Aktives spiel und somit für Qualität.
Ich hoffe dir ist selbst klar, dass diese Aussage völliger Humbug ist. Man kann die Qualität eines Beitrags nicht an der Anschlagszahl messen.Genauso wenig kann man die Qualität einer Grundausbildung bei der Legion oder generell die Qualität eines Threads im Allgemeinen an der Beitragszahl messen. Das wäre so, als wolltest du zwei verschiedene Paar Schuhe anziehen.
Um ein Beispiel zu nennen:
Stell dir vor du hast zwei Sack Kartoffeln. In dem einen Sack sind hundert Kartoffeln, in dem anderen zehn. Die hundert Kartoffeln sind dreckig, verfault, klein und von Ungeziefer befallen. Die Zehn Kartoffeln sind groß, saftig und ungezieferfrei.Würdest du jetzt behaupten wollen, dass die hundert Schimmelkartoffeln aufgrund ihrer Anzahl qualitativ hochwertiger sind als die zehn Kartoffeln?
Merkste selber, ne?Genauso verhält es sich mit den Beiträgen eines Spielers. Manche sind kurz, wortkarg, bringen ihn im Spiel jedoch weiter. Andere sind kurz, wortkarg und sagen überhaupt nichts aus und bilden auch keine Grundlage für andere Spieler um darauf einzugehen. Andere wiederum sind lang, ausschweifend und blumig.
Du siehst also, dass man nicht einfach alles über einen Kamm scheren kann.
Dass ein Spieler viele Beiträge schreibt ist andererseits natürlich ein Zeichen von Aktivität, für mich jedoch nicht auch gleichzeitig für Qualität. Da muss deutlich unterschieden werden.
ZitatOriginal von Lucius Iulius Antoninus
Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte war eigentlich nur das es ein Recht für alle geben sollte. Sprich Leistung belohnt werden soll.
Letzten Endes sollte meiner Meinung nach außerdem die größte Belohnung für das eigene Spiel sein, dass andere daran gefallen finden und mit meiner ID interagieren. Selbstverständlich sind Beförderungen schön, aber für Rollenspiel ansich doch eigentlich nicht erforderlich. Es kommt dabei eben darauf an, wie die eigene ID konzipiert ist und ob man sich damit zufrieden gibt für einige Zeit Legionär zu sein und einfach alltägliches Lagerleben auszuspielen (Was ja völlig realistisch ist. Niemand wird üblicherweise innerhalb von Wochen zum Offizier befördert.), oder ob man augenblicklich hoch hinaus will und am liebsten innerhalb von kürzester Zeit bereits Tribun, Legatus Legionis oder gleich Senator sein will.So viel am Rande von mir dazu...
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Restitutus konnte über Valgisos Scherz nicht so sehr lachen, wobei nicht ganz deutlich wurde, ob er einfach vor lauter Schlottern kein Lächeln zustande brachte, oder ob er den Scherz nicht scherzhaft fand. Sermo jedenfalls grinste breit und stieß seinem Begleiter den Ellbogen in die Seite. Mensch, der musste mal eine ganze Spur lockerer werden. Wenn sich seine Muskeln entkrampft hatten, wohlweislich.
"Na was denn nu?" fragte Sermo spöttisch, als sie dann erst Valgisos Versprechungen aufgetischt bekamen, die sogleich von Laubasnius - der nebenbei in Sermos Augen ein unfassbar hässlicher Kauz war - für Irrsinn erklärt wurden. "Na, solang' ich nicht verdursten muss, kann's mir ja egal sein!" lachte er und nahm die Bestellung fröhlich entgegen. "Zum Wohl!" prostete er in die Runde, verschüttete ein paar Tropfen für die Götter und nahm vorsichtig einen Schluck des heißen Weins, um sich nicht die Zunge zu verbrennen.
Als er den Becher absetzte, führte er das Gespräch fort, indem er Valgiso einfach mal ein wenig auszufragen begann. "Und dich hat der Annaeus jetzt also zum Magister Officiorum gemacht, ja? Wie kommt's? Und was hast du vorher so getrieben?" Man musste seine Mitarbeiter ja kennen, nicht wahr?
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Sermo war überrascht letztendlich vom Annaeus eine recht offene Meinungsäußerung über die 'Brauchbarkeit' des Legionslegaten zu hören zu bekommen. Aufmerksam horchte er auf, als es dann um seine eigene Vertrauenswürdigkeit ging. Na, da der Statthalter darauf zunächst nicht im Engeren einging, verlor er erst einmal kein weiteres Wort zu dieser Sache.
Viel mehr interessierte ihn dagegen der Brief, den Modestus dann erwähnte. "Ahja, was schreibt er denn?" fragte er. Gut zu wissen, dass ihr Patron sich so sehr um sie kümmerte. Hoffentlich war er nicht beleidigt, dass Sermo sich noch nicht selbst gemeldet hatte.
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...,wenn du den Boden meinst. Caelyn war manchmal wirklich nicht die Hellste. Sermo hatte schon längst den Eindruck gewonnen, dass seine Sklavin regelmäßig unglaublich dumme Dinge sagte, tat oder in eben solche hineingeriet. Wie konnte man nur so ein Unglücksrabe sein? Irgendwie faszinierte ihn das. Ein Glück, dass sie letztendlich doch noch von selbst auf den eigentlichen Grund seiner Frage kam. "Beschissen?" wunderte Sermo sich. "Ich hätte gedacht du freust dich, deine Heimat wiederzusehen?" Das irritierte ihn jetzt schon ein wenig. Da nahm man die elende Heulsuse schon mit nach Gallia und dann beklagte sie sich auch noch. Die konnte froh sein, dass er sie nicht totgeschlagen hatte, als er von dem Drecksbalg in ihrem Bauch erfahren hatte! Sermo hob verärgert eine Augenbraue und betrachtete die Keltin eindringlich. So richtig schlau würde er aus ihr wohl nie werden. Aus einem Impuls heraus setzte er sich im Bett auf und lehnte sich im Schneidersitz mehr oder weniger bequem mit seinem Rücken an die kalte Wand. Sein Blick blieb weiterhin fragend, jedoch gemischt mit einer gehörigen Portion Skepsis.
"Ich verstehe dein Problem nicht, weißt du?" Ja, das klang schonmal gar nicht schlecht als Einleitung für das, was er nun sagen wollte. Oder was sich zumindest in seinem Kopf ganz sinnvoll zu sagen anhörte. "Siehst du, Sklavinnen, die vor ihrem Herrn davonlaufen, gehören ausgepeitscht. Davor habe ich dich doch gerettet, oder nicht? Und du kannst jetzt kaum behaupten, es ginge dir schlecht bei mir." Seine Stimme verriet weder Sympathie noch Ärger, doch sonderlich freundlich klang Sermo dabei noch lange nicht. Dann aber sprach er lauter, betonte jedes nächste Wort besonders eindringlich. "Schau dich doch mal an, du hattest ja sogar so viel Freiheit dich von dem nächstbesten dahergelaufenen Sklavenjungen besteigen zu lassen! Was glaubst du denn, was das für Konsequenzen hätte haben sollen? Dass ich dich jetzt besonders verhätschele und pflege?" Tja, jetzt hatte er sich beinahe in Rage geredet. Dumm für Caelyn. Aber da war sie ja gewissermaßen selbst dran schuld. "Verhätscheln am Arsch! Ich hätte dich gleich im Tiber versenken sollen. Nein, statt dessen tue ich nichts und jetzt heulst du mir auch noch einen vor! Unglaublich, ehrlich. Du kannst froh sein, dass ich dich nicht in die Bergwerke verkauft habe oder ins abgefleddertste Lupanar Roms! Undankbares Miststück!"
Das war wohl ein Vorzeige-Wutausbruch á la Sermo vom Feinsten, wenn man so wollte. Er war schon immer jähzornig gewesen, was in diesem Augenblick einmal mehr bestätigt wurde. Für den Außenstehenden war vermutlich beachtlich welch eine knappe Aussage aus Caelyns Mund zu einer so ausführlichen Schimpftirade hatte führen können. Bei Sermo war eben alles möglich. Ein Wunder, dass er noch nichts nach Caelyn geworfen oder sie gar geschlagen hatte. -
Alles Gute wünsch ich.
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Sermo betrat vor Arbeitsbeginn die Poststube und sprach den Mann am Schreibtisch mit einer teilweise noch morgendlich-grummeligen Stimme an. "Morgen," brummte er. "Einmal nach Rom, bitte. Gibt's eine quintilische Wertkarte? Dann bitte davon abziehen." Er legte das Schreiben auf den Tisch und blinzelte verschlafen.
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Auctrix Actae Diurnae
Decima Seiana
Casa Decima
Roma - ItaliaMeine liebe Seiana,
ich habe gute Nachrichten. Dein Onkel hat bereitwillig seine freudige Zustimmung zu unserer Vermählung gegeben und mir sogar zwei Grundstücke bei Mantua als Quasi-Mitgift vermacht!
Von Seiten deines Onkels steht also nichts im Wege. Nun natürlich meine Frage: Wie sieht dein Bruder die Lage? Hast du schon Antwort von ihm erhalten? Falls ja, erwartet er außerdem ein Schreiben meinerseits? Lass mich wissen, was weiters von Nöten ist.So viel bisher zum organisatorischen Teil.
Warst du jemals nördlich der Alpen? Bona dea, ich sage dir es ist unvergleichlich. Der Winter scheint hier nicht enden zu wollen und der Schnee will nicht aufhören zu fallen. Es ist unsagbar kalt und man muss aufpassen, dass man sich nicht die Finger und Zehen abfriert. Andererseits war ich auf meiner Reise von Massilia nach Mogontiacum überrascht von der Schönheit des Anblicks, der sich einem bietet, wenn weite schneebedeckte Täler sich vor einem auftun. Die Wälder hier sind unendlich, ganz anders als in Italia, das einem kahlgeschorenen Schaf gleicht, während Germania ein zotteliger Ursus ist.
Noch hatte ich nicht genug Gelegenheit meine Vorurteile gegen die hiesige Bevölkerung bestätigt zu sehen, doch allzu wild und barbarisch scheint es zumindest hier in Mogontiacum, das immerhin Provizialverwaltungssitz ist, nicht herzugehen.Annaeus Modestus als Statthalter macht übrigens keine schlechte Figur. Er weiß sich von Anfang an durchzusetzen, fährt eine klare Linie und hat erst einmal die komplette Provinzialverwaltung neu besetzt, unter anderem mit mir. Ich werde bald Procurator Civitatium und führe die Aufsicht über die komplette Zivilverwaltung. Ich bin schwer gespannt darauf, wie die Provinzreform und die neuesten Debatten im Senat sich auf meine Arbeit auswirken werden.
Wie geht es dir im Übrigen? Läuft der Betrieb der Acta weiterhin rund? Ich verfolge mit großen Genuss weiterhin die Berichte, besonders jene über politische Entwicklungen der letzten Monate. Mehr davon!
Immer wieder erfüllt mich großer Stolz beim Gedanken an die großartige Arbeit, die meine zukünftige Gattin in dieser hochangesehenen Tätigkeit leistet.Nun denn, ich wünsche dir den Segen der Götter und hoffe bald von dir zu lesen. In Freudiger Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit den besten Grüßen aus dem kalten Germanien
I. QVINTILIVS SERMO
CASA QUINTILIA - MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR[Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLXI A.U.C. (19.2.2011/108 n.Chr.) -
"Selbstverständlich," nickte Sermo die Order des Annaeus ab, unverzüglich eine Besprechung mit den offenbar für Mogontiacum und Umgebung so wichtigen Personen zu arrangieren. Ihm selbst war nicht ungelegen an einer solche Unterredung, ging es ja nicht zuletzt auch um eine gute Grundlage für seine Arbeit in der Provinz.
"Das ist richtig," bestätigte Sermo dann die Nachfrage, die ihn ehrlicherweise etwas überraschte. Hatte der Statthalter im Castellum bereits so gute Kontakte geschaffen, dass er direkt von solcherlei Nebensächlichkeiten unterrichtet wurde? Nundenn, jetzt musste er sich etwas einfallen lassen, um nicht gleich mit der vollen Wahrheit herausrücken zu müssen. Am besten...Halbwahrheiten erzählen.
"Seine Nichte bat mich, ein Schreiben für den Decimus zu überbringen. Wegen der Schwierigkeiten des Cursus Publicus während des Winters. Und so einer Schönheit verwehre ich doch keinen Gefallen von solcher Einfachheit." Er grinste schelmisch, den Knackpunkt der Angelegenheit bewusst außen vor lassend. -
~ CONVENTIO ~
Mit diesem Schreiben wechselt die beiden Landgüter des Marcus Decimus Livianus bei Mantua
zum Preis von 5000 Sesterzenper heutigen Datum in den Besitz des Iullus Quintilius Sermo über. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird.ANTE DIEM XV KAL MAR DCCCLXI A.U.C.
(15.2.2011/108 n.Chr.)gezeichnet
MARCUS DECIMUS LIVIANUS
I. QVINTILIVS SERMO
Mit Freuden unterzeichnete Sermo die Übereignungsurkunde. "Wunderbar," lächelte er zufrieden. "Es ist mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen," scherzte er, denn eigentlich ging es ja immer noch um Seiana. Wieder etwas ernster erklärte er dann: "Nungut, dann werde ich mich jetzt wohl am besten daran machen, ein Schreiben an deine werte Nichte aufzusetzen, um sie von unserem Übereinkommen zu unterrichten." Das war Sermos Signal zum Aufbruch, denn jetzt wo alles unter Dach und Fach war, wollte er nicht länger als Nötig hier im Castellum seine Zeit vertrödeln, die er auch gewinnbringender einsetzen konnte.
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Zitat
Original von Germanica Calvena
Sim-Off: Ich hab mir mal erlaubt die Überschriften nachzutragen. Der Übersicht zu Liebe.
„Salve, dominus!“ grüßte sie artig. „Hier herrscht grad leider etwas durcheinander!“ meine sie entschuldigend. „Du kannst dich im Tablinum aufwärmen. Dein Zimmer richten wir noch her!“ erklärte sie.Sim-Off: Merci.
Frage: Geht Romaeus ebenfalls mit nach Rom?"Schon gut," meinte Sermo nur, Müde von der Reise und von seinem Weg quer durch die Stadt. Er wollte sich nur noch hinsetzen und einen Becher heißen Weines zu sich nehmen, bevor es Essen gab. "Haben wir Glühwein im Haus?" fragte er im Vorbeigehen nach, bevor es ihn ins Tablinum verschlug, wo er es sich dann entsprechend gemütlich machte.
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Sim-Off: Wie recht du hast, verzeih.
"Ach, aber natürlich. Valgiso!" heuchelte Sermo auch prompt den Wiedererkennungsmoment. Das Gesicht kam ihm wahrlich bekannt vor, aber den Namen eines einfachen Scribas hatte er sich selbstverständlich nicht gemerkt. Und der war jetzt mal eben zum Magister Officiorum befördert worden? Gut für ihn.
"Ist mir eine Freude," begrüßte er darüberhinaus den Wirt, den hartnäckigsten Pessimist des Imperiums. Die verquere Theorie der beiden brachte Sermo zum Schmunzeln. "Nun, ich kann nicht behaupten da draußen allzu vielen Menschen begegnet zu sein. Aber bei so einem Schneegestöber ist das wohl auch wenig verwunderlich. Vielleicht habt ihr ja gar nicht so Unrecht mit eurer Theorie." Neben ihm zog sein Begleiter geräuschvoll die triefende Nase hoch, was Sermos Aufmerksamkeit erstmals wieder auf ihn lenkte. "Achja, das ist übrigens Restitutus, mein schlotternder Schreiber." Er grinste Breit ob dieses spontanen Alliteration humoristischen Inhalts und gab seinem Scriba einen Ellenbogenstubser. "Salvete," sagte der nur, woraufhin sie sich zu Valgiso an den Tisch setzten. Sermo ließ es sich auch nicht nehmen, gleich zu bestellen. "Laubasnius, gib' uns was von deinem besten Glühwein, ja? Sonst erfriert er hier mir ganz jämmerlich." Der arme Kerl an Sermos Seite war offensichtlich zur Zielscheibe des heutigen Abends abgestempelt worden. Offenbar nahm er es aber gelassen und lächelte nur zufrieden, als der heiße Wein bestellt wurde.
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Sim-Off: Hallöchen. Ist das eine Antwort auf meinen vorigen Post? Dann bitte den
- oder
-Button benutzen, um direkt darauf zu antworten. Das hilft bei der Übersicht im Thread, insbesondere wenn mehrere Charaktere beteiligt sind. Danke.
Die Türe wurde letztendlich geöffnet, hinter der ein Pimpf zum Vorschein kam, der eindeutig germanischer Abstammung war. Er musste allerdings in Sklaverei geboren worden sein, denn sein Latein war für ein Kind fehlerfrei. "Salve," erwiderte Sermo wortkarg, darauf bedacht seine vor eisiger Februarkälte klappernden Zähne ruhig zu halten. Hereingebeten trat er dann ein, die schneebedeckten Füße abtretend. Der Junge schloss die Tür hinter sich und Sermo hatte einen Augenblick Zeit einen ersten Eindruck der Casa Quintilia Mogontiaci zu gewinnen. Sein umherschweifender Blick wurde jedoch sogleich abgelenkt, als der Sklavenjunge ihn weiter bequasselte. "Hm?" machte er verwirrt, denn der Bursche rannte bereits davon, während Sermo allein im Vestibulum stehen gelassen wurde. Das war ja wohl nicht zu glauben. Wurden die Sklaven hier etwa nicht erzogen? Ihm gefiel dieses kalte, karge Land schon jetzt nicht so recht. Sollten sich seine Bewohner nun auch noch als nervraubend herausstellen? Außerdem musste der Pimpf schwer von Begriff sein, denn Sermos Gepäch war doch schon längst mit Valerians Sachen einige Stunden zuvor angekommen. Das hoffte er zumindest.
Aus dem Inneren des Hauses erklang plötzlich lautes Poltern und kindliches Geschrei. Der Junge war offensichtlich ein ganz schöner Chaot. Sermo schüttelte still den Kopf und legte seinen Mantel ab, den er durch Klopfen von einigen Schneeflocken befreite. Müde fuhr er sich durch die Haare, die ebenfalls feucht waren. Kühle Zugluft pfiff durch die Casa, die wie üblich schlecht isoliert werden konnte, besonders an Tür- und Fensterritzen. Das Atrium war unmöglich zu beheizen mit seinem großen Lichtschacht, durch den die Schneeflocken ins Impluvium fielen. Zögerliche Schritte machte Sermo in Richtung Hausinneres, wo er hoffentlich langsam von einem Quintilier begrüßt werden würde. Spätestens Melina müsste ihm doch in wenigen Augenblicken vor Wiedersehensfreude um den Hals fallen, wenn sie von seiner Ankunft erfuhr. "Salvete?" richtete er einen zaghaften Gruß an den umfassenden Raum des Atriums. -
Sermo kam von der Regia, wo er einen Termin mit Legatus Augusti Annaeus ausgemacht hatte. Den Weg zur Casa Quintilia hatte er nach kurzem Fragen recht schnell gefunden, wo er dann nun den Türklopfer betätigte, der donnernd gegen das Holz der Porta hämmerte. Jeder sollte wissen, dass hier Iullus Quintilius Sermo kam, den man gefälligst angemessen begrüßen sollte!
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Mit dem Aufschwingen der Tür fegte auch eine geraume Menge weiße Flocken, getragen vom eiskalten Atem des Februarius, in den Schankraum. In der Tür stand ein mittelgroßer Mann, den Umhang fest um sich geschlungen. Vom blendend hellen Licht umschienen war er für die Gäste im düsteren Schankraum nur schwer zu erkennen, doch als er ein paar Schritte vorwärts trat, war er schnell als Römer zu identifizieren, der dem Ritterstand entstammt.
"Dreckskälte," fluchte Sermo leise mehr zu sich selbst, als an die Anwesenden gewandt. Als er den Schankraum betrat, wurde man einem hageren Begleiter gewahr, der hintendrein stapfte und bibbernd die Tür schloss, als er eingetreten war. Einen Augenblick hielt Sermo inne und sah sich um. Hier war ja überhaupt gar nichts los! Ein einziger lächerlicher Gast war zum Essen hierhergekommen. Ein einziger! Mit gerunzelter Stirn richtete der Quintilius seine Schritte zu dessen Tisch. Dort angekommen setzte er eine neutrale Miene auf und sprach den Gast, der einem wandelnden Vollbart mit Beinen glich, an. "Salve. Ist ja viel los hier." Amüsiert verzog er einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln, bevor er auf seinen Begleiter und sich wies und fragte: "Dürfen wir uns zu dir gesellen?" Der schlotternde Begleiter brachte zur Begrüßung ebenfalls ein schiefes, vor Kälte schmerzverzerrtes Lächeln zustande, das dazugehörende Nicken verband sich unkenntlich mit seinem Zittern. Die beiden Römer hatten wahrhaftig nicht mit einer so unglaublichen Kälte gerechnet, die in Germanien vielleicht noch bis Anfang März herrschen könnte.
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Die folgenden Erklärungen des Annaeus leuchteten Sermo sehr wohl ein und beantworteten damit auch seine Fragen zur Gänze. "In Ordnung. Das wird mir soweit genügen, um diese Reform durchzubringen," konstatierte Sermo knapp. Er hatte nicht mehr dazu zu sagen. Deshalb gönnte er sich nun lieber einen ordentlichen Schluck des Weines, dessen Herkunft er noch gar nicht erfragt hatte, und bediente sich an den Speisen, die die Sklaven ihnen serviert hatten. So bekam der Statthalter die Gelegenheit fortzufahren, oder die geschäftliche Ausrichtung des Gesprächs in andere Bahnen zu lenken, was ihm selbstredend freigestellt war.
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"Ganz wie du wünschst," bestätigte Sermo Modestus' Widerspruch. Dann nannte er sich eben nicht Stellvertreter, sondern 'Langer Arm des Statthalters' oder so. Er würde sich da einen ordentlichen Titel auszudenken wissen.
Scribae, Agrimensores, Aquarii...ja, das war ja alles gut und schön. Die würde Sermo sowieso brauchen. Aber konnten die das Gesetz auch durchsetzen? "Fabelhaft. Ich rechne mit einem unheimlichen bürokratischen Aufwand im Zuge der Provinzreform." Soviel dazu. "Du willst städtische Beamte ernennen? Wenn ich dazu etwas sagen dürfte, Legatus Augusti, soll das nicht gerade durch die Provinzreform nun den Civitates selbst überlassen werden?" Modestus konnte nicht so kontrollsüchtig sein, jeden Magistrat des hinterletzten Kuhkaffs höchstpersönlich ernennen zu wollen. Das wäre ja der reinste Wahnsinn! Man überlege sich allein die Kosten für die unzählichen Ernennungsurkunden. Unvorstellbar!
Aber zurück zum eigentlichen Thema, das Sermo viel mehr interessierte. "Jedenfalls...bezüglich der Durchsetzung: Scribae und weitere Amtshelfer sind durchaus vorteilhaft, natürlich. Aber ich meinte eher die Art von Durchsetzung, der es benötigt, wenn sich jemand einmal gegen meine Anweisungen sträuben sollte. Besteht eine Regelung, die mir eine kleine gerüstete Mannschaft zur Seite stellt?" Er hatte nämlich keine Lust sich mit widerspenstigen frechen Duumvirn rumzuschlagen´.
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Perfekt. Livianus' endgültige Absegnung der Verbindung Decimae Quintiliaeque stimmte Sermo so zufrieden, wie er es schon lange nicht mehr gewesen war. So war es ein nicht zu unterschätzender Akt der Selbstbeherrschung nicht gleich in lauten Jubel auszubrechen oder vor herausplatzender Freude auf den Tisch zu hauen. Lediglich das typische schmale Lächeln, das nun ausnahmsweise etwas breiter und strahlender war, verriet eine Spur seiner Freude.
"Davon bin ich überzeugt," bestätigte Sermo daraufhin des Legaten Worte, die Seiana in einer Weise hervorhoben, dass der Quintilier beinahe amüsiert geschmunzelt hätte. Eine einflussreiche Frau war sie, gewiss. Und man konnte wohl nicht bestreiten, dass sie das nicht ohne Intellekt und Ehrgeiz geworden war. Doch letztendlich war sie immer noch 'nur' eine Frau...Ein Sklave wurde herbeigewunken, während Livianus fortfuhr. Und wie er fortfuhr! Seine Erläuterungen ließen Sermo erst fragend aufhorchen, war ihm doch nicht gleich klar worauf der Decimus hinauswollte, als er die Unabhängigkeit seiner Nichte betonte und die Möglichkeit des Umstandes, dass dies Sermo nicht behagen mochte. Was der Senator dann jedoch tat, riss Sermo beinahe aus den Latschen. Er schenkte ihm zwei ganze verfluchte Landgüter?!?! Bona dea, dem Mann schien seine Nichte wirklich sehr viel zu bedeuten, wenn er ihrem Zukünftigen mal eben Land schenkte, obwohl er als Onkel ja nicht einmal eine Mitgift zu erbringen hätte. Sermo ertappte sich nach einem Augenblick der Verblüffung dabei, wie er mit halb offenem Mund und hochgerissenen Augenbrauen in erstauntes Starren verfallen war. Reiß dich am Riemen, Mann!
"Äh..." machte er höchst eloquent, bevor er hastig zu Dankesworten und Zustimmung ansetzte. "Deine Großzügigkeit ehrt dich, Senator! Ich danke dir zutiefst, denn gern nehme ich dein Angebot an!" Beinahe hätte er noch gesagt: "Ich wäre ja auch schön blöd, wenn nicht." Aber das ließ er lieber, denn selbiges dachte Livianus sich gerade wohl auch oder zumindest ähnlich. "Du bist ein hochanständiger Mann, Senator. Es erfüllt mich mit Stolz, eine Verbindung mit deiner Gens eingehen zu dürfen." Selbstverständlich konnte Sermo es nicht unterlassen noch eine weitere kleine Portion Schleim dazuzugeben, um die anstehenden Verhandlungen fließend über die Bühne zu bekommen.
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"So ist es," bestätigte Sermo zunächst, bevor er ausführlicher wurde. "Ich werde hier bleiben. Erstmal zumindest. Der Posten des Procurator Civitatium stellt für mich den Einstieg in die Ritterlaufbahn dar. Ich werde wohl einige Zeit hier verbringen, doch nicht ewig. Rom ist meine Geburtsstätte und dorthin werde ich letztendlich wieder zurückkehren." Rom. Die ewige Stadt war für Sermo jetzt erst einmal weit weg. Er würde das beste daraus machen. "Das halte ich für das Sinnvollste," kommentierte er daraufhin Livianus' Frage, ob Seiana nachkommen sollte. "Zumindest natürlich für die Vermählung und eine gewisse nachfolgende Zeit. Wie lange das sein wird, wird man dann sehen." Ein schmales Lächeln begleitete seine letzten Worte. Für ihn stand fest, dass Seiana nach der Vermählung zumindest neun Monate oder etwas länger in Mogontiacum bleiben würde. Er wollte seine zukünftige Frau nach der Hochzeit erst einmal etwas genauer kennen lernen und hegte den Wunsch selbst vor Ort zu sein, wenn er einen Erben aus ihrem Schoß in den Armen würde halten können.
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Auf die neuerliche Spitze ging Sermo nicht weiter ein. Er überging den Vorwurf des Annaeus vielmehr und lächelte zurückhaltend, als das Essen hereinbefohlen wurde. Was Modestus dann beschrieb klang für Sermo ziemlich verlockend. Viel Arbeit, dafür aber auch viel Entscheidungsfreiheit, Macht und viele Untergebene. Aber auch viel Verantwortung. Sermo war sich durchaus bewusst, wie schnell ein Fehler ihn absägen konnte.
"Es kommt also viel Arbeit auf mich zu, wobei viele Aufgabenbereiche offenbar auch noch nicht konkretisiert und die Kompetenzen nicht klar zugewiesen sind. Welche Mittel werden mir als dein Stellvertreter - wenn ich mich so nennen darf - denn zur Durchsetzung deiner Interessen zur Verfügung stehen?" Er wusste ja, dass der Legatus Augusti Annaeus über eine nicht unerhebliche Anzahl von Leibwächtern verfügte. Ganz zu schweigen von dem Stab an Schreibern und Laufburschen, den er für seine Tätigkeit voraussetzte. Den Wein ließ Sermo sich derweil gern reichen, wobei er seinem Gastgeber dezent zuprostete mit dem Zuspruch: "Auf deine Statthalterschaft. Mögen die Götter dir großen Erfolg gönnen."