Beiträge von Iullus Quintilius Sermo



    Ad:
    Senator Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma



    Mein Patron, es grüßt dich Quintilius Sermo.


    Seit meiner Abreise nach Ostia hat sich einiges getan. Ich habe die Wahl zum Magistratus gewonnen und bin seit einigen Monaten bereits erfolgreich im Amt. Mir untersteht die Hafenverwaltung und damit gehen allerlei umfangreiche Aufgaben einher - besonders die Getreideversorgung Roms betreffend - wie du dir gewiss vorstellen kannst.


    Trotz meiner arbeitsreichen Tätigkeiten in Ostia war es mir einige Male möglich Rom aufzusuchen, doch war meine Zeit jedes Mal zu knapp begrenzt, als dass ich es zur Salutatio geschafft hätte. Ich bitte dies zu entschuldigen.


    Ich habe hier in Ostia übrigens eine Römerin kennen gelernt, die ich dir bei Gelegenheit einmal vorstellen möchte. Nein, sie ist keine potenzielle Ehegattin, wie du nun denken magst. Iunia Axilla ist ihr Name, Weib des Caius Aelius Archias. Ich hatte geschäftlich mit ihr zu tun und bin mit ihr näher ins Gespräch gekommen, woraufhin sie mir gegenüber äußerte, dass sie auf der Suche nach einer festen Anstellung sei.
    Iunia Axilla bringt vielerlei Qualifikationen mit sich. Sie beherrscht das Griechische in allerlei Dialekten, war Sekreatärin eines hochangesehenen alexandrinischen Gelehrten und hat langjährige Erfahrung in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Ich frage dich, Purgitius: Hast du Interesse an ihr? Als Scriba Personalis womöglich? Wenn ja, so würde ich demnächst einmal mit ihr zur Salutatio erscheinen und wir könnten Näheres besprechen.


    Schließlich möchte ich ein paar Gedanken äußern, die ich mir in letzter Zeit bezüglich meiner Laufbahn gemacht habe. Möglicherweise war es nicht die klügste Idee, sich in der Vorbereitungszeit auf den Cursus Honorum erneut von Rom zu entfernen. In Ostia kann ich keine Bekanntheit erlangen. Ich frage mich, ob es nicht sinnvoller wäre, nach der Amtszeit als Magistratus das Tirocinium Fori bei einem Senator aus deinem Freundeskreis abzuleisten. Ich hatte an einen deiner Klienten gedacht, Kaeso Annaeus oder Tiberius Aurelius?


    Lass mich wissen was du von meinen Vorschlägen hälst. Ich freue mich jedenfalls auf unsere nächste Begegnung und bin außerdem auf Neuigkeiten aus Rom gespannt.



    Mit den besten Grüßen aus Ostia verbleibe ich. Mögen die Götter dich stets begleiten.




    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    ___________________________________
    INSULA POTITI GABINII FUNDULI - OSTIA
    [Blockierte Grafik: http://img707.imageshack.us/img707/3415/quintiliersiegelsm.png]

    Ein Scriba der Stadtverwaltung schlug einen Aushang an die dafür vorgesehenen Bretter, drehte sich um und brüllte über den Platz.
    "Bürger Ostias, hört her! Der Stadtrat hat die Änderung der Hafenverordnung beschlossen! Seht selbst, welche Neuerungen eintreten!" Und damit verließ er den Platz auch schon, um Neugierien nicht im Weg zu stehen.




    Hafenverordnung der Stadt Ostia


    §1 [Hafen und Verwaltung]
    (1) Die Hafenverordnung ist Reglemant für sämtliche Aktivitäten an Ostias Kaien. Sie erfährt ihre Umsetzung durch die Hafenverwaltung und deren Kontrollorganen (Vexillatio Ostiensis).
    (2) Die Hafenverwaltung untersteht einem oder mehreren Magistraten der Stadtverwaltung. In Angelegenheiten der Getreideversorgung der Stadt Rom untersteht sie außerdem dem Procurator Annonae.



    §2 [Kapazität und Anlegesperre]
    Der Hafen bietet Anlegeplätze für maximal zweihundert Schiffe. Schiffen,


    1. die zu groß zum einlaufen sind,
    2. die zu sinken drohen,
    3. die Feuer gefangen haben,
    4. deren Mannschaft oder Passagiere mit einer schwer ansteckenden Krankheit infiziert sind, oder
    5. die ein Hafenverbot gem. §6 von der Hafenverwaltung erhalten haben,


    dürfen nicht in den Hafen einlaufen.



    §3 [Liegeplätze]
    (1) Der Hafen besitzt 10 Liegeplätze.
    (2) Auf Verlangen der Hafenverwaltung sind bestimmte Liegeplätze einzunehmen oder zu verlassen. Zugewiesene Liegeplätze dürfen nicht ohne Erlaubnis der Hafenverwaltung gewechselt werden.



    §4 [Betreten eines Schiffes]
    Die Hafenverwaltung hat das Recht, Schiffe jederzeit ungehindert zu betreten, zu besichtigen und zu durchsuchen.



    §5 [Aufenthaltsbeschränkung]
    Die Hafenverwaltung kann eine zeitliche Beschränkung des Aufenthalts eines oder mehrerer Schiffe anordnen.



    §6 [Strafen und Sicherheit]
    (1)Bei Zuwiderhandeln eines Kapitäns oder seiner Mannschaft gegen die Hafenverordnung kann die Hafenverwaltung


    1. Strafgebühren nach eigenem Ermessen,
    2. Auslaufsperre des betroffenen Schiffes, oder
    3. ein Hafenverbot gegen genannten Kapitän


    als Strafen verhängen.
    (2) Ein Hafenverbot kann auch gegen Schiffe verhängt werden, die eine oder mehrere Nummern aus §2 Hafenverordnung erfüllen und damit die Sicherheit des Hafens gefährden.



    §7 [Sperrung des Hafens]
    Die Hafenverwaltung behält sich das Recht vor, den Hafen jederzeit schließen zu lassen.



    §8 [Inkrafttreten]
    Die Hafenverordnung tritt ab dem Tag ihrer Verkündung in Kraft.



    Im Namen der Stadtverwaltung


    IULLUS QUINTILIUS SERMO


    Hafenverordnung der Stadt Ostia


    §1 [Hafen und Verwaltung]
    (1) Die Hafenverordnung ist Reglemant für sämtliche Aktivitäten an Ostias Kaien. Sie erfährt ihre Umsetzung durch die Hafenverwaltung und deren Kontrollorganen (Vexillatio Ostiensis).
    (2) Die Hafenverwaltung untersteht einem oder mehreren Magistraten der Stadtverwaltung. In Angelegenheiten der Getreideversorgung der Stadt Rom untersteht sie außerdem dem Procurator Annonae.



    §2 [Kapazität und Anlegesperre]
    Der Hafen bietet Anlegeplätze für maximal zweihundert Schiffe. Schiffen,


    1. die zu groß zum einlaufen sind,
    2. die zu sinken drohen,
    3. die Feuer gefangen haben,
    4. deren Mannschaft oder Passagiere mit einer schwer ansteckenden Krankheit infiziert sind, oder
    5. die ein Hafenverbot gem. §6 von der Hafenverwaltung erhalten haben,


    dürfen nicht in den Hafen einlaufen.



    §3 [Liegeplätze]
    (1) Der Hafen besitzt 10 Liegeplätze.
    (2) Auf Verlangen der Hafenverwaltung sind bestimmte Liegeplätze einzunehmen oder zu verlassen. Zugewiesene Liegeplätze dürfen nicht ohne Erlaubnis der Hafenverwaltung gewechselt werden.



    §4 [Betreten eines Schiffes]
    Die Hafenverwaltung hat das Recht, Schiffe jederzeit ungehindert zu betreten, zu besichtigen und zu durchsuchen.



    §5 [Aufenthaltsbeschränkung]
    Die Hafenverwaltung kann eine zeitliche Beschränkung des Aufenthalts eines oder mehrerer Schiffe anordnen.



    §6 [Strafen und Sicherheit]
    (1)Bei Zuwiderhandeln eines Kapitäns oder seiner Mannschaft gegen die Hafenverordnung kann die Hafenverwaltung


    1. Strafgebühren nach eigenem Ermessen,
    2. Auslaufsperre des betroffenen Schiffes, oder
    3. ein Hafenverbot gegen genannten Kapitän


    als Strafen verhängen.
    (2) Ein Hafenverbot kann auch gegen Schiffe verhängt werden, die eine oder mehrere Nummern aus §2 Hafenverordnung erfüllen und damit die Sicherheit des Hafens gefährden.



    §7 [Sperrung des Hafens]
    Die Hafenverwaltung behält sich das Recht vor, den Hafen jederzeit schließen zu lassen.



    §8 [Inkrafttreten]
    Die Hafenverordnung tritt ab dem Tag ihrer Verkündung in Kraft.



    Im Namen der Stadtverwaltung


    IULLUS QUINTILIUS SERMO

    Sie gehört nun dir. Sermo unterdrückte ein triumphierendes Grinsen bei diesen Worten. Er besaß jetzt eine Sklavin! Und eine recht gut aussehende noch dazu. "Es war mir eine Freude mit dir Geschäfte zu machen, Senator," erklärte Sermo, als der Aurelius ihm die Eigentumsurkunde überreichte. Damit wandte er sich langsam gen Ausgang, während sein Geschäftspartner sich noch einmal direkt an Caelyn wandte. Ach herrje, das waren ja ganz herzzerreißende Abschiedsworte. Umso amüsanter, dass Caelyn das ganze mit einem einzigen Wort abtat und dann direkt zur Sache kam. Beziehungsweise zu ihren Sachen, denn sie hatte offenbar irgendwelchen Krempel in ihrem Besitz, den sie gerne mitnehmen wollte. Na, Sermo ließ sie jedenfalls gewähren. "Beeil dich, ja? Ich warte an der Porta." Und mit seinen nächsten Worten adressierte er schlußendlich den Senator um sich ordentlich zu verabschieden. "Senator Aurelius, ich danke dir für dein großzügiges Entgegenkommen. Unsere Abmachung werde ich nicht vergessen." Es folgte ein kräftiger Händedruck. "Dann wünsche ich noch einen angenehmen Tag. Die Götter mögen dich begleiten."

    Trotzige kleine Iunia, dachte Sermo sich mit einem schmalen Lächeln. Die Frau wusste immerhin Konter zu geben. Er wollte schon vergnüglich abwinken, als ihre Mimik sich abrupt änderte. Plötzlich wurde sie wieder ganz freundlich und setzte ein Gesicht auf wie die Unschuld selbst. Sermo zog die Augenbrauen hoch und beantwortete einfach ihre nächste Frage, die dann doch irgendwie wieder von ihrer Unwissenheit über Klientelwesen zeugte. "Die Salutatio findet jeden Tag in den frühen Morgenstunden statt. Sobald ich eine Zusage bekommen habe lasse ich dir eine Nachricht zukommen, reise nach Rom und am Tag nach meiner Ankunft treffen wir uns früh morgens vor der Casa Purgitia. So einfach ist das." Er zwinkerte Axilla belustigt zu und setzte dann noch einen drauf. "Obendrein gibt's da auch noch Frühstück, also ist für alles gesorgt."

    Hatte diese Frau denn überhaupt keinen Hunger? Sermo löffelte immer mal wieder etwas Essbares in sich hinein, während Axilla nur da saß und mit ihrem Essen spielte. Eine Schande war das! Und dafür verhungerten arme kleine Blagen in der Subura. Nicht, dass Sermo das jemals gestört hätte...
    "Natürlich würde ich mit dir hingehen!" lachte Sermo überrascht. "Ich kann zur Salutatio bei meinem Patron selbstverständlich jedermann mitbringen, wenn ich ein Anliegen diese Person betreffend habe. Der Senator ist immerhin mein Patron, die Person meines Vertrauens, mein Politischer Mentor und Schutzherr! Ich dachte du kennst dich aus?" Fragend schaute er die Iunia an. Wusste sie etwa nicht, wie so etwas funktionierte?

    Natürlich war das ein faires Angebot! Dachte dieser Aurelier etwa, Sermo wollte ihn betuppen? Niemals! Tja und was Caelyn sich von dieser Sache versprach wusste Sermo selbst nicht. Sie hätte anscheinend auch freikommen können, doch lieber wollte sie in seinen Diensten stehen. Na, wenn sie sich da nicht verrechnet hatte...
    "Tja," lächelte er bezüglich des Kommentars über Frauen. Die verstand nun einmal wirklich kein Mann, der noch ganz bei Trost war.


    Doch dann wären ihm beinahe die Gesichtszüge entgleist. Er sollte statt Geld einen Gefallen schuldig sein? Na großartig! Das war die erdenklich schlechteste Situation, die Sermo sich vorstellen konnte. Er HASSTE es, in jemand anderes Schuld zu stehen! Zähneknirschend dachte er über das Angebot nach, versuchte dabei allerdings ein freundliches Gesicht zu machen. Letztendlich entschied er sich dafür. "Na gut, abgemacht. Ich bekomme Caelyn, dir schulde ich einen wirklich großen Gefallen. Dass ich dabei keine Unehrenhaftigkeiten von dir zu erwarten habe ist für mich selbstverständlich." Dabei hielt er dem Aurelier die Hand hin, um den Tausch zu besiegeln. Es war eigentlich nicht wirklich klug, diesen Handel anzunehmen, doch Sermo wollte diese Sklavin. Er ging das Risiko ein, dass eines Tages ein Bote des Aureliers vor seiner Tür stand und einen Gefallen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt einforderte, doch was soll's? Kein Abenteuer ohne Risiko. Und Caelyn war hoffentlich ein Abenteuer, das sich lohnte. Vor allem war sie der erste Sklave beziehungsweise die erste Sklavin, also der erste Mensch, den Sermo als Eigentum in seinem Privatbesitz erlangte. Bisher hatte er immer nur für den quintilischen Haushalt oder für Freunde eingekauft, aber jetzt...jetzt hatte er eine eigene Sklavin. Und er konnte mit ihr tun und lassen was er wollte!
    Er musste ein fieses Grinsen unterdrücken bei diesem Gedanken, der schon ziemlich versaut, aber im Grunde genommen Usus war. Allerdings war Caelyn auch eine unheimliche Erleichterung. Für Diomedes zum Beispiel in der Casa Quintilia, aber auch für Botengänge oder Einkäufe jeder Art. Zumindest, wenn Sermo sie irgendwann einmal unbeaufsichtigt aus dem Haus gehen ließe, denn nach der letzten Fluchtaktion wollte er sie eigentlich nicht direkt wieder aus den Augen lassen.

    Die Iunia klang nicht so, als hätte sie sonderlich viel Ahnung von wem Sermo gerade sprach. Na wunderbar, vermittelte er hier gerade eine planlose Braut als Arbeitskraft an seinen Patron? Lange Zeit schien es in Axillas Kopf zu arbeiten wie hunderte Sklaven in einem Steinbruch. Sermo konnte förmlich hören wie dort Stein auf Stein gebrochen und in Form gebracht wurde. Irgendwann schaltete sich ihr Verstand dann auch wieder ein und sie begann wieder vernünftige Worte auszusondern.
    "Nein, einfach so vorbeigehen ist nicht drin," lächelte Sermo einfach. "Ich werde dem Senator einen Brief schreiben, was ich sowieso vorhatte. Darin erwähne ich dich und daraufhin wird er dich zum Gespräch laden...hoffentlich. Oder aber wir beide gehen zu ihm, denn ich wollte ihn demnächst ohnehin einmal wieder aufsuchen. Immerhin schaffe ich es zur Zeit klarerweise nicht zur täglichen Salutatio."

    Nach der Aufforderung erhob Sermo sich und ergriff dann das Wort.
    "Verehrte Duumvirn, Magistrate, Decuriones. Es ist mir eine Ehre vor dieser Versammlung sprechen zu dürfen. Nun bin ich seit einigen Monaten schon Beamter von Ostia und habe mich im Bereich der Hafen- und Lagerverwaltung gut eingearbeitet und mich mit den Mechanismen bekannt gemacht. Jedoch sprangen mir sehr bald einige Mängel ins Auge, die hauptsächlich die Hafenverordnung betreffen. Mit eurer Erlaubnis schlage ich eine Änderung vor, die aussieht wie folgt:"



    Hafenverordnung der Stadt Ostia


    §1 [Hafen und Verwaltung]
    (1) Die Hafenverordnung ist Reglemant für sämtliche Aktivitäten an Ostias Kaien. Sie erfährt ihre Umsetzung durch die Hafenverwaltung und deren Kontrollorganen (Vexillatio Ostiensis).
    (2) Die Hafenverwaltung untersteht einem oder mehreren Magistraten der Stadtverwaltung. In Angelegenheiten der Getreideversorgung der Stadt Rom untersteht sie außerdem dem Procurator Annonae.



    §2 [Kapazität und Anlegesperre]
    Der Hafen bietet Anlegeplätze für maximal zweihundert Schiffe. Schiffen,


    1. die zu groß zum einlaufen sind,
    2. die zu sinken drohen,
    3. die Feuer gefangen haben,
    4. deren Mannschaft oder Passagiere mit einer schwer ansteckenden Krankheit infiziert sind, oder
    5. die ein Hafenverbot gem. §6 von der Hafenverwaltung erhalten haben,


    dürfen nicht in den Hafen einlaufen.



    §3 [Liegeplätze]
    (1) Der Hafen besitzt 10 Liegeplätze.
    (2) Auf Verlangen der Hafenverwaltung sind bestimmte Liegeplätze einzunehmen oder zu verlassen. Zugewiesene Liegeplätze dürfen nicht ohne Erlaubnis der Hafenverwaltung gewechselt werden.



    §4 [Betreten eines Schiffes]
    Die Hafenverwaltung hat das Recht, Schiffe jederzeit ungehindert zu betreten, zu besichtigen und zu durchsuchen.



    §5 [Aufenthaltsbeschränkung]
    Die Hafenverwaltung kann eine zeitliche Beschränkung des Aufenthalts eines oder mehrerer Schiffe anordnen.



    §6 [Strafen und Sicherheit]
    (1)Bei Zuwiderhandeln eines Kapitäns oder seiner Mannschaft gegen die Hafenverordnung kann die Hafenverwaltung


    1. Strafgebühren nach eigenem Ermessen,
    2. Auslaufsperre des betroffenen Schiffes, oder
    3. ein Hafenverbot gegen genannten Kapitän


    als Strafen verhängen.
    (2) Ein Hafenverbot kann auch gegen Schiffe verhängt werden, die eine oder mehrere Nummern aus §2 Hafenverordnung erfüllen und damit die Sicherheit des Hafens gefährden.



    §7 [Sperrung des Hafens]
    Die Hafenverwaltung behält sich das Recht vor, den Hafen jederzeit schließen zu lassen.



    §8 [Inkrafttreten]
    Die Hafenverordnung tritt ab dem Tag ihrer Verkündung in Kraft.



    "Hierbei habe ich Änderungen in den Paragraphen 1, 2, 4 und 6 vorgenommen. Dabei geht es hauptsächlich um Kompetenzen und Rechte der Hafenverwaltung, die ihre Aufgabenbewältigung um einiges erleichtern sowie Strafen und Sicherheitsmaßnahmen konkretisieren.
    Bittesehr, was halten die Herren Decuriones von meinem Vorschlag?"
    In Erwartung einiger Nachfragen setzte Sermo sich nun wieder und schaute erwartungsvoll in die Runde.

    Sermo ließ den Flavier geduldig vor sich hin brabbeln und grinste hier und da. Hierosylma! Ja, das wäre wirklich am Ende der bekannten Welt. Und auch noch so nahe zum parthischen Herrschaftsgebiet. Die Lage dort war immerhin noch recht angespannt, auch wenn man in den letzten Monaten keine neuen erschütternden Meldungen erhielt. Sonderlich angenehm konnte er sich ein Tribunat dort unten jedenfalls nicht vorstellen. Letztendlich riss er Piso jedoch aus seinen Gedankengängen und sie wechselten ein paar Abschiedsworte. "Ich habe sehr zu danken, Flavius. Den Gerichtsräumen würde ich allerdings die Lokalitäten der Villa Flavia vorziehen. Vielen Dank für die Einladung, du ehrst mich!" Er neigte huldvoll den Kopf und erklärte demütig: "Es wäre mir eine Freude ein Gast zu sein. Lass mir einfach eine Nachricht zukommen wann und zu welchem Anlass."

    Etwas verspätet betrat auch Sermo den Sitzungssaal. Im Schlepptau hatte er einige Männer, die er mittlerweile als Unterstützung für seine Anliegen für sich gewinnen konnte. Man ließ sich auf seinen Plätzen nieder und quatschte noch ein wenig miteinander, bevor die Sitzung letztendlich beginnen würde. Die Tagesordnung hatte Sermo sich zuvor nicht angesehen, doch interessierte ihn das nicht weiter. Er hatte ein paar Vorschläge, die hoffentlich Anklang fänden.

    "Natürlich," schmunzelte er. Sie wollte nur den Pegasus sehen. Klar doch... :D
    "Oh ja," beantwortete er ihre mehr rhetorische Frage, bevor sie entgültig auf etwas ernstere Themen zu sprechen kamen. Axilla berichtete Sermo ausgiebig von ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn. Offenbar hatte sie schon einige Abteilungen einer städtischen Verwaltung zu sehen bekommen und hatte obendrein wohl noch wirtschaftliche Kenntnisse. Gar nicht mal so schlecht...für eine so naive Frau wie Axilla, dachte Sermo sich und grinste insgeheim.
    "Bona dea," begann er dann seine Erwiderung, als ihm ein Geistesblitz kam. "Axilla, du bist offensichtlich eine hochgelehrte, erfahrene junge Dame, die sich auch vor aufwändiger Arbeit nicht scheut. Ich hätte da eine Idee, wie wir dich deinen Ansprüchen gerecht beschäftigen könnten." Er machte eine lange Kunstpause und schmunzelte geheimnisvoll, während er einige Löffel seines Essens gemächlich zwischen seine Lippen führte. Holla, das war ja immer noch verflucht heiß! Sollte die Iunia ruhig einen Moment vor Spannung platzen, so wie er sie einschätzte.
    Dann rückte er endlich mit der Sprache heraus und sagte: "Also: Du sagst du seist lange Zeit Scriba personalis des höchsten Stadtbeamten Alexandrias gewesen. Mein Patron, Spurius Purgitius Macer, könnte möglicherweise einen Sekretär gebrauchen. Auch wenn er derzeit kein politisches Amt ausübt, so hat er gewiss Verwendung für jemanden mit deinen Qualifikationen. Zudem wird er gewiss nicht ablehnen können, wenn er sieht wie attraktiv die Bewerberin dabei auch noch ist." Und wieder sein charmantes Lächeln. Damit müsste er Axilla eigentlich in der Tasche haben. Hoffentlich half das auch, seinen eigenen Beutel gleich etwas reichhaltiger zu füllen, immerhin stand da immernoch eine Zahlung bezüglich der Farben aus.

    Interessiert hörte Sermo zu. Romana rotzte ordentlich über den Praefectus Urbi und seine Handlungsweisen ab, nicht schlecht. Und sie wollte zu ihm hingehen und sich beschweren? Diesbezüglich erwartete Sermo genauso viel Erfolg wie die Claudia selbst. "Viel Glück," lächelte er. "Aber erwähne ja nicht, dass du vorher mit mir darüber gesprochen hast." Ein Zwinkern folgte, dann beklagte Romana erneut die Abreise ihrer liebsten Freundin und die Ungerechtigkeit dahinter. Sermo runzelte die Stirn und hörte weiter zu, bevor er seine Meinung dazu abgab.


    "Leben," erklärte er ganz nüchtern auf ihre verzweifelte Frage hin, was sie denn nun tun sollte. Ein schmales Lächeln umspielte dabei erneut seine Mundwinkel. Sermo wollte nicht als Neunmalkluger daherkommen, doch was er dann sagte, war schlicht und ergreifend die Wahrheit. "Romana, so leid es mir tut: Das Leben ist nun einmal ungerecht. Salinator ist der Vertreter des Kaisers und kann somit faktisch tun und lassen was er will. Wir können nichts tun. Zumindest solange ich ein popeliger Magistratus und du lediglich eine herkömmliche Priesterin bist. Womit ich nicht deinen Rang beleidigen will, sondern lediglich die Tatsachen beschreibe." Er seufzte und schenkte beiden Wein und Wasser nach, denn Diomedes war noch immer im Obergeschoss beschäftigt und ansonsten besaßen die Quintilier zur Zeit keine Sklaven, die nicht gerade nach Germania aufgebrochen waren.
    "Meine liebe Romana, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns gegenseitig unser Leid zu klagen." Die Worte waren zwar mehr scherzhaft gemeint, aber noch als er sie aussprach erwischte Sermo der Gedanke, dass die Claudia gleich wirklich losklagen könnte.

    Weiterhin hatte Sermo keinen Blick für die Gefühlsduseligkeiten der beiden Sklaven oder gar ihres Herren. Vielmehr konzentrierte er sich jetzt darauf einen vernünftigen Preis herauszuschlagen, ohne den Aurelius zu beleidigen. Immerhin schien er an Caelyn zu hängen und wäre womöglich empört, wenn Sermo zu beginn zu wenig Geld böte.
    "Dann will ich gleich zur Tat schreiten und biete achthundert Sesterzen." Hoffentlich entsprach das ungefähr den Preisvorstellungen des Senators, denn Sermo hatte weder Ahnung wie viel Caelyn beim Erstkauf dem Sklavenhändler eingebracht hatte, noch wie gute Dienste sie dem Aurelius wirklich geleistet hatte.

    Wie er sie entführen wollte? Sermo lächelte geheimnisvoll, als er sich vorlehnte und Axilla hinter vorgehaltener Hand zuraunte: "Zauberwerk, liebe Axilla. Verhexte Wachen, ein williges Entführungsopfer und eine Flucht auf einem Pegasus..." Er nickte mit bedeutsamer Miene und lehnte sich dann wieder genüsslich zurück um ihren Gesichtsausdruck auszukosten.
    "Dagegen könnten nicht einmal die Praetorianer etwas tun," grinste er weiter. Das Grinsen verschwand jedoch schnell, als Axilla plötzlich ein bedauerndes Gesicht machte. Sermo runzelte fragend die Stirn, sagte vorerst jedoch nichts. Arbeit war dann das richtige Stichwort. "Arbeit? Nunja, arbeiten tust du gerade ja in gewisser Weise. Du versuchst einen Beamten auf deine Seite zu ziehen in einer wirtschaftlichen Angelegenheit. Was du noch nicht weißt ist, dass der Beamte bereits außerordentlich entzückt ist von seiner Geschäftspartnerin." Er lächelte verschwörerisch und war froh um die kleine Gefechtspause, die die herangebrachten Holzteller darstellten. Er wünschte einen guten Appetit und aß dann vorsichtig, denn der Dampf kündete von verbrannten Zungen und hechelnden Essern mit dummen Gesichtsausdruck. Nach einigen Happen ging er etwas ernster auf ihre Worte ein. "Jetzt aber mal ernsthaft: Was für Arbeit stellst du dir denn vor? Hast du bereits zuvor einmal einen Beruf ausgeübt? Immerhin bist du ja recht umfassend gebildet soweit ich weiß. Da müsste eine ganz ordentliche Stelle ja irgendwo drin sein." Mal ganz davon abgesehen, dass Axilla eine Frau war und damit vernünftigerweise in einen Haushalt gehörte, wo sie genug zu tun bekäme.

    Geduldig hörte der Quintilius sich Romanas Probleme an. Herrje, welch ein Drama die Arme doch durchleiden musste! Sermo setzte eine mitfühlende Miene auf und nickte hier und da verständnisvoll. Valerians Versetzung hielt er allerdings auch für reine Willkür. Vescularius schien langsam Gefallen daran zu finden seine Widersacher in weit entfernte Provinzen abzuschieben, so wie er es auch mit Senator Decimus getan hatte. Als die Claudia geendet hatte, sagte Sermo erst einmal: "Romana, ja gern." Die persönliche Anrede des Cognomens wollte er sich bei der hübschen Vestalin nicht nehmen lassen. Eine Erwiderung auf Romanas Worte folgte sogleich. "Ich verstehe dein Dilemma. Es ist wirklich ungerecht wie der Praefectus Urbi Untergebene behandelt. Aber ich fürchte ich kann nichts tun, um die beiden zurückzuholen, so sehr mich ihre Abwesenheit auch schmerzt." Es war wirklich bedauerlich, dass Valerian nun weg war und auch noch Melina mitgenommen hatte. Calvena bedeutete ihm jetzt noch nicht sonderlich viel, er hatte sie auch noch nicht so gut kennen lernen können. Aber andererseits war er nun alleiniger Herr im Hause und konnte sich praktisch uneingeschränkter Verfügungsgewalt über den gesamten Haushalt erfreuen. Sehr schön, wahrhaftig! Mit einem tiefen Seufzer fuhr Sermo dann fort. "Ich fürchte wir haben lediglich eine einzige Möglichkeit. Nämlich deiner Freundin und meinem Cousin viel Glück und den Segen der Götter zu wünschen und mit neuem Mut der Zukunft entgegenzugehen." Er hatte seine Stimme leicht theatralisch gehoben und klang verdammt selbstbewusst, als er das so sagte. Hoffentlich würde das Romana aufbauen, denn er hatte eigentlich keine Lust hier gleich einen Nervenzusammenbruch mit Tränenfluss und Jammerei zu erleben.

    Vor Schreck über seine eigene Unaufmerksamkeit zuckte Sermo leicht zusammen. "Bitte?" entfuhr es ihm völlig unsouverän. Verdammt Sermo, stell dich nicht an wie der totale Esel! Ruckartig straffte er sich und antwortete: "Entschuldige bitte, natürlich sollst du eine Antwort erhalten. Ich bin gestern Vormittag auf Caelyn gestoßen. Sie saß in der Gasse beim Lieferanteneinang meiner Casa. Zufällig fiel mir die Markierung in ihrem Nacken auf, da wurde mir klar, dass sie eine entlaufene Sklavin sein musste. Jedenfalls nahm ich sie mit ins Haus, habe sie etwas aufpeppeln lassen und... jetzt sind wir hier." Das war selbstredend zu achtzig Prozent ein großer Haufen Quark, den Sermo dem Senator da auftischte. Aber er würde sich hüten hier vor versammelter Sklavenschaft auch nur ein Sterbenswörtchen über seine Bettgeschichten oder Sauftouren zu verlieren. Und wehe Caelyn spielte dieses Spiel nicht mit, dann hätte sie nicht sonderlich viel zu lachen! Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu, dann wandte er sich wieder dem Aurelius zu, der dann leider doch noch auf einen Kaufpreis zu sprechen kam. Schade, wäre ja auch zu schön gewesen für seine Lügengeschichten am Ende auch noch mit einer Gratis-Sklavin belohnt zu werden. So machte er eine aufmerksame Miene und sagte: "So fand ich also deine Sklavin. Reicht das als Grundlage für Preisverhandlungen, oder hast du noch weitere Fragen?"