"Caelyn," wiederholte er ihren Namen. Was das wohl für ein Name war? Wie dem auch war, er stellte sich selbstverständlich ebenfalls vor. "Sermo. Ist mir eine Freude," erklärte er knapp, aber freundlich. Er hatte nicht vor irgendeiner dahergelaufenen Frau, die er aufgabelte, seinen kompletten Namen zu verraten. Hinterher landeten noch irgendwelche Saufgeschichten über Quintilii in der Acta! Wie gut, dass er nicht Gaius Schwanzus Longus hieß, denn so hätte er sich erst recht nicht vorgestellt. Mal abgesehen davon, dass er allein bei der Vorstellung hätte lachen müssen!
Mit einem auffordernden Blick bot er seiner neuen Bekanntschaft einen Arm an, in den sie sich auch sogleich einhakte. "Na dann wollen wir mal," lächelte er schief und wies mit seinen halbwegs geraden Schritten den Weg. Ihr Genöle über Kannen und Kanten ignorierte Sermo besten Gewissens, statt dessen war er jetzt hellwach und übte sich im Komplimente machen. "Caelyn. 'N Schöner Name is' das." Zum Glück hatte sie aufgehört zu flennen, so konnte man sich wenigstens wieder richtig unterhalten. Sie kamen an eine Kreuzung, bogen nach rechts ab, bogen etwas später links ab, und spazierten durch eine etwas schmalere Seitenstraße, die von spärlichem Laternenschein erhellt wurde. "Da vorn isses gleich schon," erklärte er und deutete in eine unbestimmte Richtung. Seine Gedanken kreisten um allerlei unangenehme Dinge. Hauptsächlich war da noch immer Valentinus' Tod, den Sermo nur für einen kurzen Moment aus seinem Bewusstsein hatte vertreiben können. Jetzt aber kamen noch Spekulationen über Caelyns Bruder hinzu. Ja, die Welt war ungerecht, da musste er ihr wohl zustimmen. "Hörmal, wie hieß'n dein Bruder?" fragte er mit dem Mut eines Betrunkenen ziemlich direkt ins Blaue hinein. Erst als er die Worte schon gesprochen hatte, kam ihm die Befürchtung, dadurch eine neuerliche Tränenflut auslösen zu können. Jedenfalls tat es aber gut, jemanden - besonders eine Person von der hübschen, weiblichen Sorte - an seiner Seite zu haben, mit der er sein Leid teilen konnte.
Na, na, na, du Pösewicht. Auf den Poden mit dir!