Sermo war auf dem Rückweg von seiner Lustdame Lysandra, der er einen Besuch in ihrer frisch bezogenen Insula abgestattet hatte. So schlenderte er nun - natürlich immer auf der Hut - durch die verdreckten Gassen der Subura. Über Unrat und Bettler hinweg ging es durch das stinkende Moloch gen Aventin, wo er sich eine knappe Mahlzeit gönnen wollte. Nicht weit vor ihm erregte ein Mann seine Aufmerksamkeit, der gerade einige Schritte zurückgetreten war um sein Graffiti auf einer bereits ziemlich verschmuddelten Wand zu begutachten. Interessiert blieb der Quintilier auf der gegenüberliegenden Häuserwand stehen und las das Geschriebene. Diese Straße war nicht so vollgestopft mit Gesindel wie die größeren Adern der Stadt und so blieb er zunächst unauffällig in einem Hauseingang stehen, in seinen dünnen Umhang gewickelt, jedoch mit zurückgeschlagener Kapuze. Eine Magd schlurfte vorbei, der Rücken von einem großen Korb voll Reisig gebeugt, und warf einen schiefen Blick auf die Kritzelei. Eine Bande jugendlicher Raufbolde folgte und stürmte an dem Mann vorbei. War dieser derjenige, der sich Phaeneas nannte? Aus Bithynien, hm? Wo bitte lag das denn noch? Im Osten, so viel wusste Sermo. Aber jenseits des Bosporus? Oder eher angrenzend zu den thrakischen Ödlanden?
Ein Bettler störte Sermo in seinem Gedankengang.
"Bitte...me'n Herr...'ne milde Gabe für misch gebeutelten alten..." Er warf ihm ein As hin. "Ist ja gut, nimm schon. Und jetzt verschwinde!" Der Bettler humpelte unter gemurmelten Dankeshymnen weiter. Sermo hingegen richtete seinen Blick schnellstens auf den Bithynier. Hatte er ihn entdeckt? Hatte der verdammte Bettler zu viel Aufmerksamkeit erregt?
Beiträge von Iullus Quintilius Sermo
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Lysandra und DioclesEin Glück, Lysandra hatte den Verrückten abwehren können. Diocles taumelte von ihm fort und brachte sich in sichere Entfernung zu seinem einstmaligen Opfer. Seine Begleiterin wollte stattdessen noch weiter auf ihn einprügeln. "Der Wahnsinnige bist doch du! Komm her, ich reiß dir die Kehle raus du Hund!" Doch Diocles schaffte es, die wütende Frau zurückzuhalten und mit sich mitzuziehen. "Schnell, wir verschwinden hier!" Aufgewühlt und erschrocken hetzten die beiden Gestalten also von dannen. Den Fremden ließen sie mitten auf dem Platz stehen und verschwanden so in der Dunkelheit der Nacht über Umwege in den Gassen des Aventin, auf dem Rückweg zu ihrer heruntergekommenen Insula.
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Aber der Quintilier wünschte erst einmal nichts weiter. Er ließ es sich schmecken und erfreute sich des guten Weins. Die Abmeldung des Sklaven und dessen Begründung, dass sein Vetter endlich zurück sei, quittierte er mit einem bejahenden Murren.
Wenig später stand besagter Vetter schon im Tablinum und begrüßte Sermo auf die etwas andere Art und Weise. Todernst erwiderte dieser: "Und du musst der zweite Haussklave sein, den Diomedes mir wohl verheimlicht hat. Dass man euch heutzutage so mit euren Herren reden lässt, eine Frechheit!" Er gab sich entrüstet, musste dann jedoch breit grinsen. "Komm her du Komiker und umarme deinen Vetter!" Er war aufgestanden und hatte den Becher weggestellt. Nun ging er auf seinen Verwandten zu und umarmte diesen kurz, aber mit Nachdruck. Er ließ von ihm ab und trat zurück, die Hände noch auf den Schultern. "Schau dich an in diesem glänzenden Harnisch! Mensch, aus dir ist ja richtig was geworden," witzelte Sermo.
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LysandraNatürlich war Lysandra ebenfalls vor Ort, denn heute würde bestimmt Gewinn für sie abfallen. Sie war nun bereits seit zwei Wochen in der ewigen Stadt und ging ihrem Geschäft der körperlichen Freuden nach. Dabei hatte sie schon einige dauerhafte Freundschaften geknüpft und auch Kontakte zu gewissen 'Beschützern' aufgebaut. Jetzt schlenderte sie - aufreizend herausgeputzt und überschminkt - zwischen den Leuten umher und hielt nach wohlhabenden Männern ausschau. Dass hier einige Personen anwesend waren, die keinesfalls in die Subura gehörten, war ihr nicht bewusst. Ebenso wenig wie der Fakt, dass ihr guter Freund aus Griechenland ebenfalls anwesend war.
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Sermo wollte dieses Spektakel nämlich ebenso wenig verpassen wie seine liebe Hure. Zwar aus anderem Grund, aber das spielte ja keine Rolle. So hatte er sich des Nachts aus der Casa gestohlen und war mehr oder weniger verhüllt an diesen Ort gekommen. Natürlich in passender Montur und mit versteckter Waffe. Denn die Subura würde er seit seiner Jugenderfahrungen nicht wieder unbewaffnet betreten. -
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Lysandra und DioclesDiocles fuhr entsetzt zurück, konnte dem Griff des Schwachsinnigen jedoch nicht entwischen. "Verflucht, lass mich los du arrgh, das tut doch weh!" Er sank in die Knie und heulte vor Schmerzen auf, denn der junge Grieche war ein ziemliches Weichei und hatte nie Disziplin und Härte gelernt.
Lysandra stattdessen hatte den Mut auf den Kerl loszugehen. Sie überhörte seine selbstgerechte Frage und stürmte nach vorn, mit Fingernägeln bewaffnet. Wie eine Furie kam sie über den Fremden und warf sich auf ihn, beißend, kratzend, kreischend, hauend und tretend.
"Lass ihn los du elender Halunke!" kreischte sie wie wild und schlang sich wütend fuchtelnd um seinen Arm. -
"Hört sich gut an." Sermo kaute weiter. "Schmeckt auch gut!" Der junge Quintilier nickte zufrieden. "Das ist sehr gut, danke." Er nahm den Wein zur Hand und probierte diesen ebenfalls. Jep, gut im Abgang, nicht zu holzig. Wunderbar. "Vorzüglich. Hast du das so zubereitet, oder gibt es eine Köchin?" Er schnappte sich noch ein Weinblatt und aß es mit Genuss. So oder ähnlich hatte er sich seine Ankunft hier vorgestellt. (:D)
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Der frisch angereiste Quintilier ließ sich bereitwillig ins Tablinum geleiten. "Zwei zu eins bitte. Vorerst." Bei der Anweisung beließ er es und setzte sich daraufhin auf eine der Clinen. Leicht seufzend und mit knackenden Knien - das Ringen in den griechischen Gymnasien hatte seine Spuren in Sermo Gelenken und Knochen hinterlassen - machte er es sich gemütlich. Interessiert besah er sich die Speisenplatten vor seiner Nase. Da gab es Eier, eine typisch römische Vorspeise. Dazu Oliven und Brot und eine Soße, die Würze auf der Zunge versprach. Wasser lief in Sermos Mund zusammen. Und da waren auch gefüllte Weinblätter. "Sag, womit sind die Blätter gefüllt?" Er nahm eins und betrachtete es genauer. Roch zumindest schonmal essbar. Warum nicht einfach probieren? Gedanken über Gedanken, die Sermo plötzlich überflüssig vorkamen. Hungrig biss er einfach zu und kaute aufmerksam vor sich hin.
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Sermo nickte. Selbstverständlich würde Diomedes sich um's Aufräumen kümmern. Er war immerhin Sklave! "Nun gut, ich würde gern im Tablinum speisen. Die Vorspeisen hätte ich gern bereits serviert, ebenso etwas gutes zu Trinken." Den Garten würde er später noch besichtigen, fürs Essen wollte er heute lieber drinnen bleiben.
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Lysandra und Diocles"Waaah!" Lysandra schreckte zurück, als der Mann die Augen aufriss und von der Bank wirbelte. Diocles trat ebenfalls zurück und hielt sich bereit zu reagieren. Doch die Gestalt schwankte nur konfus plappernd zum Baum herüber und quasselte vor sich hin.
"Der ist von bösen Geistern besessen!" kreischte die Lupa aufgeregt und wich zurück auf der Suche nach einer Verteidigungsmöglichkeit. Diocles schüttelte nur seufzend den Kopf und erklärte: "Schwachsinn. Der Kerl hat vermutlich nur den Verstand verloren." Er fand auch schneller als seine Begleitung eine Waffe, nämlich einen Ast, den er mit einiger Mühe vom Baum abbrach, dessen Äste ihm bis zum Kopf herunterhingen. Diocles entfernte halbwegs ordentlich Blattwerk und Ästchen und erhielt so einen beinah zwei Finger dicken Stock. "Oi..." machte Lysandra nur und grinste. Diocles schaute sich kurz um, sah niemanden auf der Straße, holte aus und hieb seinem Opfer kräftig auf den Schädel. Der Schlag saß einigermaßen, reichte aber womöglich nicht um Bewusstlosigkeit hervorzurufen. Diocles holte noch einmal aus...Edit: S.o. Namen editiert.
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Sermo stand nun in frischer Tunika und gut duftend im Flur. Er war zufrieden mit sich selbst und auch mit dem Sklaven, denn der war offenbar aufmerksam und eifrig, wie es sich für einen guten Haussklaven gehörte. "Ich bin jetzt wieder vorzeigbar," schmunzelte Sermo und deutete mit dem Daumen über seine Schulter ins Bad. "Ich habe die Utensilien und Handtücher schon einmal zusammengelegt, sie müssen nur noch an den richtigen Aufbewahrungsort gebracht werden." Dass 'zusammengelegt' in diesem Fall 'auf einen Haufen geworfen' bedeutete, ließ er natürlich nicht durchblicken.
Genießerisch sog Sermo den Duft ein, der Bilder von saftig angerichtetem Hühnchen, Oliven und allerelei anderer Köstlichkeiten in seinem Kopf entstehen ließ. "Das riecht ja deliziös! Wann und wo wird die Cena serviert? Wird Valerian anwesend sein?"
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Lysandra und DioclesLysandra und Diocles hatten die Nacht mit Dienstleistungen verbracht. Sie waren auf einem Symposion gewesen, einem Gastmahl. Es war von einem Kaufmann für seine Geschäftspartner veranstaltet worden und Diocles hatte zur musikalischen Begleitung des Abends beigetragen. Lysandra statt dessen war zu Beginn des Abends als Tänzerin, im späteren Verlauf als Freudendame zum Einsatz gekommen. Als die meisten Gäste zu betrunken für Lustspiele waren oder vor Müdigkeit heimkehrten, waren auch die beiden Dienstleister ordentlich entlohnt und entlassen worden und waren nun auf dem Heimweg.
Fröhlich plaudernd gingen sie zügigen Schrittes nach Haus. "Einen ordentlichen Lohn hat dieser Erucius Fundulus uns da gezahlt," staunte Lysandra.
"Na kein Wunder, so gut wie du ihn verwöhnt hast," erwiderte Diocles nur belustigt und spielte ein paar Klänge auf seiner Lyra. Lysandra lachte auf. "Na, besonders viel ging bei dem am Ende ohnehin nicht mehr. So betrunken wie der war. Außerdem hat er einen kleinen Schw..." Weiter kam sie nicht, denn Diocles war in der Zwischenzeit anderweitig abgelenkt worden und stupste sie leicht an. Er hatte einen Mann entdeckt, der in geringer Entfernung auf einer Bank hing. Der Typ sah nicht mehr besonders fähig aus überhaupt auf den Beinen zu bleiben und so ging Diocles langsam grinsend auf diesen zu.
"Meinst du er wacht auf, wenn ich ihm den Geldbeutel aus dem...Nachthemd?!...aus dem Nachthemd ziehe?" fragte Diocles vorsichtig. "Ich glaube eher nicht. Wo hat er's denn, sein liebes Geld?" Lysandra beugte sich neugierig über den scheinbar Schlafenden.*grmbls* Edit: Signatur entfernt. Die beiden sind Peregrini.
Edit 2: Verflucht, der Junge heißt doch Diocles, nicht Diomedes. *schreibselt* -
Sermo ließ sich Zeit. Er ließ die Beschwerlichkeiten der Reise noch einmal passieren, lächelte über so manchen Augenblick und genoss die Ruhe im Balneum. Die Geräusche von der Straße drangen nur gedämpft bis hierhin und so döste der Quintilier eine ganze Zeit lang gemütlich vor sich hin. Dann raffte er sich auf, wusch sich in dem Seifenwasser das restliche Öl von der Haut, wenn es noch nicht abgelöst oder abgeschabt war und benutzte dann noch eine Salbe zur Hautpflege, denn diese würde in den staubigen Straßen Roms auch leiden. Zuletzt wurden noch die Fußnägel zurechtgeschnitten, dann kleidete Sermo sich mit seiner Zweittunika. Wunderbar, er hatte einen Imbiss und ein wohltuendes Bad genossen. Jetzt war er bereit, dem Hausherrn gebührlich entgegenzutreten und sein Recht auf ein Zimmer geltend zu machen, ohne wie ein dahergelaufener Bettler auszusehen!
"Diomedes!" brüllte Sermo daraufhin durch die Gänge der Casa. "Her zu mir!" Da war er wieder, der herrschaftliche Ton. Er musste über sich selbst schmunzeln, was er jedoch zügigst einstellte, als der Sklave herbeigeeilt kam. -
Ich möchte auch gern ein Konto beantragen. Danke schonmal im voraus.
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Sermo nahm Seife und Handtücher dankend entgegen und gab dem Sklaven dann bereitwillig die versaute Tunika. "Ich habe noch eine Tunika in meinem Reisebeutel, danke." Eigentlich peinlich, dass er nur eine einzige weitere Tunika seinen Besitz nennen konnte. Neben dem ganzen Kleinkram natürlich, den er mitgebracht hatte. Wie dem auch war, er wollte nun gerne ins warme Wasser steigen und bedeutete Diomedes zu diesem Zweck auch, dass er sich erst einmal anderem widmen konnte. "Ach und bring mir doch noch eine Nagelschere mit. Gegen die Schaufeln an meinen Zehen..."
Als die Tür bald endlich hinter ihm ins Schloss gefallen war, gönnte der Quintilier sich die Wonnen eines warmen Bades. Er ließ seine Haut einweichen, die Wärme seine müden Knochen durchströmen und fühlte die Entspannung in seinen Muskeln. Die Seife tat ihr Übriges zur Perfektionierung des überaus angenehmen Bades und so lag Sermo einfach eine lange Zeit mit geschlossenen Augen im Wasser und ließ die Ruhe auf sich wirken. Welch eine Freude wieder daheim zu sein! -
Diomedes kam wieder herein, als das Wasser eine geeignete Temperatur erreicht hatte. "Nein danke, ich werde das Einölen selbst erledigen." Er ließ sich die Schale reichen und horchte dann interessiert auf. "Germanische Seife sagst du? Ja, die habe ich ja schon ewig nicht benutzt." Zumindest nicht während seines Aufenthalts in Griechenland. Und das war schon eine recht lange Zeit gewesen. Früher hatte er in diesem Haus öfter schon das germanische Produkt beim Baden anwenden können. Während sie redeten, setzte sich bereits Kondenswasser auf den kühlen Steinwänden ab und Sermo lächelte zufrieden. "Na, dann will ich mal..." Er entledigte sich seiner Sandalen und der Tunika und nahm das Öl zur Hand um sich einzuschmieren. Einige Minuten später war er völlig mit Öl bedeckt und verharrte einen Moment lang regungslos. Der Straßendreck wurde im Öl gebunden und konnte so abgeschabt werden. Sermo wollte zum Strigilis greifen, als ihm seine Fußnägel auffielen. Bei Merkur, waren die auf der langen Reise gewachsen! Nun, das würde er auch beheben müssen. Na, Diomedes würde ja gleich noch einmal mit der Seife kommen, dann könnte er diesen noch eine Nagelschere holen lassen. Oder gab es so etwas nicht für Gäste ohnehin im Balneum? Er schaute sich um, fand aber auf Anhieb nichts.
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Glückwunsch auch von mir.
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Sermo nickte nur müde. Ja, der Sklave hatte seine Hausaufgaben offenbar gemacht und Valerian war auch ein aufmerksamer Gastgeber gewesen. Auch wenn er ihn bisher noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Na, mal weitersehen. Als Diomedes ins Balneum zurückkehrte, staunte der Neuankömmling nicht schlecht. Brot, Käse, Schinken, Oliven und Obst boten sich ihm auf einem Teller dar und verführten ihn mit ihrem saftigen Duft. Da war dann auch ganz schnell vergessen, dass er eigentlich zuerst das heiße Wasser haben wollte. (:P) Stattdessen schob er sich bereits ein Schinkenbrot in den Mund und nuschelte ein "Viel'n Dang! Blosch keine Hegdik! Sin' ja nich aufer Fluchd..." Mit vollem Mund spricht es sich halt schlecht.
Jetzt saß er sowieso erst einmal am Beckenrand und mampfte vor sich hin. Und niemand konnte ihn dabei stören. Natürlich ärgerte es ihn dann genausowenig, als der Boden unter seinen Füßen sich mit der Zeit zu erwärmen begann und Diomedes auch bald Wasser einließ. Nach der langen Reise freute er sich schon tierisch auf das angenehme Bad. Er hatte die Brote schon verschlungen und kaute gerade die letzten Oliven, die ebenfalls eine nicht unbedeutende Gaumenfreude darstellten. Zuletzt kam noch das Obst an die Reihe. Der Teller wurde weggestellt und nun wartete Sermo nur noch auf ein weiteres Erscheinen des Sklaven. -
Der Raum in den Sermo nun geführt wurde war nicht sonderlich groß, doch genügte er den täglichen Bedürfnissen in jeder Hinsicht. Diomedes erklärte ihm er sei der einzige Sklave der Gens momentan und fragte ihn nach seinem dringlicheren Wunsch. Sermo runzelte die Stirn und dachte kurz nach, auch über den Fakt, dass wirklich nur ein Sklave im Haus zugegen war.
"Erst das Wasser...bitte." Er war nahe dran, seinen typisch herrischen Ton in Gegenwart eines Sklaven anzuschlagen, doch mit diesem wollte er es sich eigentlich nicht von Beginn an verscherzen. Also übte er sich in Geduld und Höflichkeit und verhielt sich zunächst lieber wie ein Gast, denn wie der Hausherr. -
Sermo warf einen verblüfften Blick in den Innenhof des Hauses. Jetzt bemerkte er erst richtig, dass dieser noch lange nicht fertiggestellt zu sein schien. Ein Mosaik war allerdings eine sinnvolle Anschaffung zur Verschönerung der Casa. Immerhin musste diese auch repräsentativ sein und konnte nicht verschludert aussehen. Stolz keimte in ihm auf. Die bisher doch recht bedeutungslose Gens Quintilia schien langsam auf die Beine zu kommen.
"Klingt gut, das Mosaik. Diomedes, hm? Nun gut. Nach dir." Und er folgte dem Sklaven. -
Der Sklave traute einem dahergelaufenen Fremden, der sich als Verwandtschaft ausgab, also über den Weg. Nungut, Sermo war zu erschöpft um diesen Umstand in irgendeiner Weise kritisieren zu wollen. Deshalb trat er mit Freuden ein und reichte dem Mann seinen Beutel, den er sich über die Schulter gebunden hatte. "Ist schon gut, dankesehr." In dem Beutel war ohnehin nicht viel drin. Nur ein paar Kleidungsstücke, einige wenige persönliche Gegenstände, und Geld. Und von diesem auch nicht gerade viel. Sermo war praktisch genauso arm wie er in diesem Moment aussah. Er registrierte die Geste des Mannes und stockte. "Wäre es möglich mich zunächst zu waschen? Gibt es ein Balneum im Haus? Wenn ja, führe mich doch bitte dorthin...ähm..." Er fuchtelte in Richtung des Sklaven in der Luft herum. Wie hieß der Kerl eigentlich?