Zitat
Fecenianus: "Und in wessen Verantwortung liegt die Stadtkasse eigentlich?"
Ich hatte den Worten von Fecenianus mit wachsendem Groll zugehört. Da ich neu im Ordo Decurionum war, kannte ich den Laetilier nicht gut genug, um zu wissen, welche Überzeugungen oder Vorurteile ihn bewegten. Auf jeden Fall hatte ich den Eindruck, dass das von ihm Gesagte fehl am Platz war.
"Verehrter Laetilius Fecenianus, deine Rede ist ganz offensichtlich durchtränkt von persönlicher oder politischer Gegenerschaft. Du erlaubst es dir, ein Verbrechen als Vehikel zu benutzen, um politische oder persönliche Ziele durchzusetzen. An sich wäre das schon schändlich genug, aber es ist schlimmer: ich kann in deinen Worten beim besten Willen auch nicht den leisesten Hauch der Verantwortung entdecken, welche eigentlich dein Amt als Decurio zieren sollte".
Mit meiner rechten Hand machte ich die Bewegung, mit der man etwas vom Tisch wischt. "Du schiebst die ganze Verantwortung einfach den Duumviri und den Magistrati zu. So, mein werter Laetilius Fecenianus, macht man sich das Leben leicht!"
Jetzt wandte ich mich den übrigen Decuriones zu: "Ich bin ganz entschieden der Meinung, dass der Ordo Decurionum sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen kann. Er ist genauso verantwortlich für das Wohl der Civitas wie die Stadtverwaltung. Muss ich, von Herkunft ein Barbar, dir, dem Römer Laetilius Fecenianus, die Schrift 'De Officiis" von Tullius Cicero entgegenhalten, in der er die Beistandsverweigerung als Pflichtverletzung geißelt? Nein, wir Decuriones sind hier mit im Boot und wir sollten den Beamten der Stadt mit allen Mitteln helfen, den Fall zu klären. Und wenn es nur darum geht, den Ermittlern die richtigen Fragen zu stellen. Insoweit verweise ich auf die Fragen, die ich vor der Rede von Laetilius Fecenianus gestellt habe".