Am Tag nach seiner Ankunft in Alexandria machte sich Alexandros auf in den Hafen, denn ausser der Tatsache, dass er ein - vermutlich unbefriedigendes und unschönes - Gespräch mit Scipio führen sollte, hatte er hier ja auch noch weitere Aufgaben zu erfüllen. Eine dieser Aufgabe bestand darin, dass er Balbus' Schiff wieder nach Italia bringen sollte. Und da so ein Schiff ja nicht von jetzt auf gleich in See stechen konnte, galt es ersteinmal den Kapitän darüber zu informieren, dass er das Schiff für einen baldigen Aufbruch bereit machen musste.
Er hatte das Schiff selbst noch nie gesehen und kannte nur die Beschreibungen von Mhorbaine, der das Schiff vor Jahren aus der Werft abgeholt hatte. Mhorbaine, der nun auch schon seit langem nicht mehr da war. Kurz fragte er sich, was wohl aus dem Gallier geworden war. Er lächelte etwas bei dem Gedanken an den alten Freund, schüttelte aber dann leicht den Kopf um diese Gedanken zu verscheuchen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Er fragte einen zufällig vorbeikommenden Hafenarbeiter nach dem Schiff und liess sich den Weg erklären. Dann dankte er ihm und machte sich auf den Weg.
Als das Schiff gefunden war, betrachtete er es einen Moment lang, bevor über die Landebrücke hinauf ging um das Schiff zu betreten. Den erst besten Mann, den er sah sprach er an und fragte nach dem Kapitän. Der Mann deutete auf einen anderen Mann, der am Heck des Schiffes an der Reling lehnte. Alexandros nickte und ging dann auf den jungen Mann zu.
"Chaire Nauarche." grüßte er den Mann, über den er nur wusste, dass er Hermeias hiess und Grieche war.
"Ich bin Prudentianus Alexandros, der Verwalter deines Arbeitgebers Prudentius Balbus."
Er übergab seinem Gegenüber eine Tabula, die mit dem Wappen der Prudentier gesiegelt war.
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Chaire. erwiderte Hermeias und nahm dann die Tabula entgegen. Er inspizierte kurz das Wappen und nickte dann.
Was kann ich für dich tun, Prudentianus Alexandros? Hat Balbus endlich wieder etwas für uns zu tun? fragte er und grinste.
Alexandros nickte. "In der Tat, ja er hat einen Auftrag. Es ist zwar nicht viel, aber immerhin werdet ihr dann nicht mehr hier in Alexandria festsitze."
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So schlimm finde ich es hier eigentlich gar nicht. Alexandria ist eine wirklich schöne Stadt und die Alexandriner sind ein sehr nettes Völkchen. Wenn man mal von der Hitze und dem Ungeziefer absieht, wäre es der richtige Ort für einen ausgedehnten Urlaub. Natürlich war auch Hermeias die angespannte Stimmung der letzten Zeit nicht entgangen und wenn er ehrlich war, freute er sich schon seit langem darauf endlich wieder hier wegzukommen.
Alexandros lachte und blickte hinüber zur Stadt. "Ich bin in Rom aufgewachsen und bin das erste Mal hier. Aber nach nur einem Tag weiss ich schon, dass ich hier nicht zulange bleiben möchte. Allein schon diese geraden Straßen sind mir ein Graus. Ich bevorzuge da doch eher die verschlungenen Pfade durch die Subura." Das Alexandria aber dennoch einige schöne Dinge zu bieten hatte, konnte er nicht bestreiten. "Aber kommen wir zum geschäftlichen. Balbus hat mir den Auftrag gegeben die Andromeda wieder nach Italia zu bringen. Ich habe noch einige Dinge hier zu erledigen, bevor wir nach Ostia aufbrechen, aber du solltest das Schiff und die Besatzung schon mal darauf vorbereiten, dass wir in ein paar Tagen nach Hause reisen werden."
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Hermeias hörte aufmerksam zu und nickte dann leicht. Ein kleines Lächeln konnte er nicht verhindern und auch ein freudiges Aufleuchten seiner Augen unterdrückte er bei dem Gedanken an die italische Heimat nicht.
Gib mir vier Tage und das Schiff ist bereit und steht dir zur Verfügung. Es wird schön sein, mal wieder auf dem Meer unterwegs zu sein.
Alexandros nickte ebenfalls. Er war froh, dass es alles so schnell gehen würde und hoffte nur noch, dass auch alles andere so reibungslos ablaufen würde.
Die beiden Griechen unterhielten sich noch eine Weile, bevor sich Alexandros verabschiedete und das Schiff verliess. Wenn er schnellstmöglich nach Rom zurückkehren wollte, musste er seine anderen Aufgaben erfüllen.