Beiträge von Marei

    "Aaaaccccchhsssooooooo... na klar, wer nichts saet, erntet nichts." Das leuchtete ein. Wer keine Samen einlegte, der bekam keine blühenden Blumen. "Undoder kann sich nicht erfreuen..." fügte sie hinzu. "Ja, frag ihn bitte, ich würde es gerne wissen," Sie zog die Nase kraus. "Das ist ja seltsam, dass du ihn noch nicht drillieren gesehen hast. Dann müssen wir uns zusammen hin schleichen. Warst du schon auf der Mauer? Es ist ganz leicht hinaufzukommen.. Man muss die Wachen unten am Eingang ablenken.. am besten geht das mit Kiesel werfen. Dann kann man in eine Zwischenetage klettern und zwischen den Ritzen hinausspähen. Wir müssen nur gucken, dass wir den richtigen Turm erwischen, der dem Trainingsplatz zugewandelt ist." Wieder entwischte ihr ein lustiges Wort mitsamt einem spannenden Plänchen für einen gemeinsamen Ausflug. Eigentlich konnten und brauchten sie nur die 'Großen' zu fragen, ob sie zuschauen durften. danach würden sie nie mehr diese Frage fragen.


    "Die liegt immer noch da drin? Warum hast du sie nicht längst herausgeholt? Die braucht ganz schnell Luft und Licht." Nein, Lici war kein guter Puppenmama-Mann. Jetzt war sie ihm böse. Und sie sollte nicht hier stehenbleiben? Marei sah auf seine Oberschenkel und wagte sich zaghaft ein paar Schritte ganz nahe zu ihm heran. So nahe ran traute sie sich eigentlich nur bei Baldemar und Cimon. Aber was war mit Lici? Er hatte sie gerettet und dafür war sie ihm dankbar. Sie sollte es wenigstens probieren und gab sich einen kleinen Ruck, wenn es ihr nicht gefiel, konnte sie immer noch ganz schnell runter rutschen. "Hebst du mich rauf?" fragte sie leise immer noch unsicher und mit klopfendem Herzen.


    Seine Nachfrage zum Stubenarrest lenkte sie ab. "Ich hab nichts angestellt.. ein anderer hat was angestellt, aber alle glauben, dass ich es war. Esquilina, erzählst du vom Salz und Zuxcker? Das ist echt ein blöder Junge... der kann nicht lesen. Stell dir das vor! Dabei ist er viel älter als ich!" rief Marei empört aus und wartete sehnsüchtig auf die Honigkirschen. Und auf die Puppe! Ob sie unversehrt war?

    Ohjah, fliegen zu können und alles von oben zu sehen. Vielleicht sollte sie sich wünschen im nächsten Leben ein Vogel zu werden. Marei schüttelte den Kopf. "Nein, die Puppen kann man nicht baden." Sie fand gut was Esquilina beschloß. "Finde ich gut, dass du dich um die Puppe kümmern magst." Die Geschichte von den drei Göttern beeindruckte sie. "Eine Göttin die so mächtig war, dass nichts wuchs? Pof! was hat die Mama gemacht, wenn ihre Tochter bei dem anderen Mann war?" fragte Marei nach. Die Frau musste ja was zu tun haben, sonst würde sie vor Langeweile eingehen. Auch sie kicherte über die roten Haare der Puppen. "Ja, es ist lustig." Enttäuscht Licinus nicht in Aktion zu sehen, liess sie sich von Esquilina mitziehen. "Du, Esqui, hast du deinen Papa schon mal drillieren gesehen? Oder in kompletter Rüstung?" Sie hatte vergessen, dass sie Licinus schon einmal in Rüstung gesehen hatte und das war auf dem Fest nach der Pest gewesen. "Ja, lass uns gucken gehen."


    Nach dem Passieren der Wache-Soldaten bekam sie einen Hinweis, wie sie sich zu verhalten hatte und bemühte sich daran zu halten. Doch das 'Durchhuschen' verstand sie nicht, was sollte das sein? Das 'nicht auffallen' dagegen war glasklar, das kannte sie vom Dienst. "Salve, Lici." grüßte sie Esquilinas Papa. "Wir haben gerade über die Puppe gesprochen, die du von deinen Männern geschenkt bekommen hast und ich wollte sie sehen. Hast du sie mit her gebracht? Sie liegt hoffentlich nicht in der Kiste drin?" Sie blieb direkt vor dem Schreibtisch stehen, legte die Hände auf der hohen Kante ab. In die Höhe gewachsen war sie zwar, fand sich selber aber immer noch arg klein. Die Schultern ragten knapp zweieinhalb Handbreit über den Schreibtisch. Ein rascher Blick zu Esquilina, ob die immer noch an ihrer Seite stand. "Und sind noch Honigkirschen übrig?" fragte sie unschuldig. "Zwei Wochen musste ich drinnen bleiben! Stubenarrest!"

    "Wieso denn nicht?" fragte Marei prompt zurück und liess sich diesmal nicht von der gestrengen Miene beeindrucken. "Geschichtenerzähler verdienen doch auch Münzen. Ich mag die, weil die spannend erzählen können. Aber Cimon macht es noch besser... seine Figuren bleiben immer die gleichen, trotzdem erleben sie ständig was." Na, das war doch schön, wenn man für die ehemalige Amme eine andere Verwendung gefunden hatte, als das was sie sich vorgestellt hatte.


    Marei liess sich von den Zwillingen nass spritzen und lachte, froh darüber, dass das Gebrüll aufgehört hatte. Das kleine Mädchen schien ihr Lied gefallen zu haben, sonst würde sie nicht mit Begeisterung ins Wasser hineinschlagen. Und morgen scheint die warme Sonne wieder!" wiederholte Marei langsam die Aussprache der Worte ohne die dazugehörige Bewegung. "Mögt ihr beide die Sonne? Die ist auch schön... sie wärmt einen immer auf. Das Wasser ist nicht so wie die Sonne, das Wasser muss man immer aufheizen." plapperte Marei. Sie tauchte nach kurzer Ankündigung mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. "Duu, Adula? Kannst du mich bitte einmal durchs ganze Becken ziehen? Ich würd's ja gern selber eine Runde drehen, aber ich kann noch nicht schwimmen." sprach sie bettelnd die schweigende Amme an. Das Becken war in ihren Augen immer noch riesig. So schnell wollte sie das warme Wasser nicht verlassen.

    "So viel erleben, zu sehen, zu hören, zu lernen, zu riechen... ist das Leben nicht schön?" sprach Marei ihre Gedanken laut aus, während die Tränen kullerten. "Weisst du, ich war noch nie in einer Therme und fast alles.. ja... fast alles was ich sehe ist ziemlich aufregend und spannend. Ob im Castellum, ob in der Schule oder im Ursus-Garten in Rom." Nein, sie würde ihr nicht von Lux erzählen, das würde alles zerstören! "Meist erzähle ich meinen Zieheltern oder dem Cimon davon, aber die.. die sind schon groß.. und irgendwie.. können die nicht nachvollziehen, wieso ich alles als aufregend und spannend empfinde." Marei stockte. So hatte sie noch nie über die Erwachsenen gesprochen.


    Sie lehnte sich an Esquilina an. "Septimas Sohn sehe ich kaum und er ist noch zu klein. Meine Freundin in der Schule, sie heisst Nada, die sehe ich nur in der Schule und nie anderswo. Sie ist nett und hilft mir bei den Aufgaben. Manchmal tauschen wir die Pausenbrote..." Sie wischte sich übers verweinte Gesicht. "Aber so wirklich alles teilen, das tun wir nicht.. und wenn ich dann zurückkomme, um dem Herr und der Herrin zu dienen, dann ist es, als ob ich mein Leben ausschliessen muss. Sozusagen ganz selbstverständlich verbergen muss, was ich denke und fühle. Es ist ein ganz schreckliches Gefühl..." Sie wusste nicht, dass sie querbeet redete, die Worte wollten, nein, sie mussten einfach raus. Wieder stiegen die Tränen auf. Marei blinzelte, darum bemüht die Facetten einer wunderschönen rosaroten Rose zu erfassen.

    Marei kämpfte mit sich. Der Majordomus gab keine Antwort auf ihren Vorwurf, dass Septima nicht berechtigt war ihre Briefe zu lesen. Zudem saß der Majordomus auf einer höheren Position, demnach musste sie ihm gehorchen. Schließlich nickte sie sich selbst zu und kramte die Rolle hervor. "Nur lesen..." forderte sie und hielt die Hand nach der Rolle ausgestreckt, während Puppe Nina in ihrer anderen Hand baumelte.

    Wasser kitzelte wenn es auf der Haut landete? Das hatte sie noch nie gehört und auch nie bemerkt. Wenn Esquilina das als lustig ampfand, dann würde sie dasnächste Mal darauf achten. Marei quiekte überrascht auf, als die Finger ihre Freundin sie berührten und kitzelten. "Boah... sogar Ball spielen darf man hier!" staunte das kleine Mädchen. Und zog die Augenbrauen hoch, als sie das Wort 'gymnastische Übungen' hörte. Was das wohl war? Oder was verbarg sich dahinter? Die Unterhaltung zwischen Esther und Esquilina lenkte Marei ab. Kleine Schätze! Sie kicherte leise mit, solange Esther lachte. Ihr Lachen war höchst ansteckend.


    "Ja, natürlich!" Die Haare vergaß sie immer abzutrocknen. Sie beugte sich nach unten, warf das Handruch über die herabhängenden Haare und legte es zusammen, bis sie einen Turban zusammen gefummelt hatte. Langsam richtete sie sich wieder auf und wackelte mit dem Kopf. "Und nun... wie steht er mir?" Leider plumpste er in sich zusammen, sodass Marei das Handtuch wie ein Umhang über die Schultern und Rücken legte. In diesem Raum war ja kalt und sie hatte Gänsehaut. Nun noch die Füße in die Holzschuhe schieben. Gehorsam legte sie ihre Hände in die von Esther und Esquilina und folgte ihnen in der Mitte von beiden gehend. Schon seltsam in der Mitte zu gehen, doch das war schön.


    "Pof..." staunte Marei angesichts der vielen Rosensträucher. "So viele und bunte hab ich noch nie auf einem Fleck gesehen." Mit offenem Mund plumpste sie auf eine Liege und sah sich um. "Ist das schön hier..." gab sie leise kund und wischte sich nicht gerade wenige Tränen der Überwältigung aus dem Augen. So viel erleben, zu sehen, zu hören, zu lernen, zu riechen... war das Leben nicht schön?

    Also würde sie beim nächsten Besuch in dieser schönen Therme etwas Neues lernen.. diesmal war es Schwimmen. Bestehend aus möglichst gleichmäßigen Bewegungen der Arme und Beine unter Wassser. Etwas ganz Neues. Zu erledigen in einem Elemant namens Wasser. Marei hoffte ganz feste, dass die Herrschaften einen zweiten Besuch erlauben und Licinus ihn dann organisieren würde. Am liebsten in Begleitung von der netten Esther. "Wasser kitzelt lustig? Wie meinst du das?" Oder erfand ihre Freundin auch so gerne so schöne und fantasievolle Wortspielereien? Marei lauschte in sich hinein und meldete einen leise knurrenden Magen. "Wie groß der Garten wohl ist? Größer als dieses Becken?" sinnierte Marei und folgte Esther auf den Stufen gehend hinterher, zu den Stufen, mit dessen Hilfe sie das Becken verlassen konnten.


    Rasch standen sie in der kalten Zone. Bis unter das Kinn ins weiche Handtuch eingekuschelt stand sie am Anfang des Beckens mit dem kalten Wasser und verfolgte aufmerksam wie Esther Esquilina durch das Wasser zog. So konnte man auch das kalte Becken queren. Marei weigerte sich mit mehreren lauten 'Nein, ich will nicht.' ins kalte Wasser zu kommen. Esther gab es auf und forderte sie auf, am Becken lang zu gehen und beim Schwimmen zu zu schauen. Esthers Bewegungen sahen so einfach aus. Und was würde Esqulina jetzt von ihr denken, weil sie 'Nein' gesagt hatte? Als Sklavin durfte sie sehr selten 'Nein' sagen und bekunden. Zu Boden schauend und schweigend wartete Marei ab, bis Esther und Esquilina sich warm und trocken gerubbelt hatten. "Wo müssen wir jetzt lang? Du sasgtest noch was von schön machen und gut riechen, Esther."

    "Ihr macht das beide schon sehr gut. Ihr müsst die Bewegungen üben und dann werden wir sie beim nächsten Mal im flachen Wasser üben." lobte Esther und reichte beiden ihre Handtücher. Marei setzte sich wieder in den Schneidersitz und wischte sich den Schweiss von der Stirn. Ihr war warm und sie wollte wieder ins Wasser. "Ja, so machen's wir. Wir müssen Licinus überzeugen uns noch mal hierher zu bringen." Die Leute, die nach ihnen eingetreten waren und nun das Becken bevölkerten, machten teilweise Gebrauch von dem kleinen Wasserfall, welcher sich aus einer Plastik am Beckenrand speiste, in der eine Göttin mit Füllhorn das Wasser in ein Oval goß.


    Esther bemerkte, dass Marei die Leute beobachtete und schlug folgendes vor. "Zum Abschluß sollten wir gemeinsam unter den Wasserfall gehen. Ihr könnt euch vom Wasserfall nass machen lassen. Dasnn gehen wir wieder in die kalte Zone und machen uns frisch. Anschließend zeige ich euch, wo wir essen und trinken können. Der hiesige Garten ist verwunschen. Viele große Rosensträucher in schillenden Farben wachsen dort." "Hört sich bis auf die kalte Zone ganz gut an." meinte Marei und errinnerte sich an ihre Schwur nicht nochmal ins kalte Wasser zu steigen, egal was passieren oder kommen möge. Die junge Badesklavin packte alles zusammen was sie mitgebracht hatten und stellte den Korb neben die Türe zum nächsten Raum.


    Dann stieg sie ins Becken und nahm die Mädchen, genauso wie im kalten Becken, auf ihre Arme auf. Viele kleine Wellen rauschten gegen die Haut der Mädchen, da sich mehr Leute im Wasser befanden. Esther musste die Mädchen nicht auf dem Arm behalten, denn es gab Stufen. Marei stellte sich auf die Stufe und bemerkte, dass diese recht niedrig angesetzt worden war, Das Wasser ging ihr bis zur Brust. Sorgfältig prüfte Marei die Wassertemperatur des Wasserfalles bevor sie sich drunterstellte. Huch, war das komisch, das Wasser prallte schwer auf ihre Schultern nieder und rieselte die Schultern hinab. "Wie findest du das?" fragte sie Esquilina, während sie sich quer unter den Wasserfall stellte, sodaß das Wasser nun rechts und links an ihr abfloß.

    "Wenn ich so viel esse werde ich eine runde Kugel? na, das muss ich unbedingt mal ausprobieren.. dann kann mich Cimon wie ein Ball durch die Luft werfen und ich lerne fliegen." witzelte Marei mit glänzenden Augen. Es machte Spaß sich solchen Unsinn auszudenken. "Ich würde an deiner Stelle darauf bestehen, dass er dir die Puppe gibt... weil du besser für sie sorgen kannst. Auf die Fensterbank setzen? Hmm.. ich nehme meine Puppe drinnen und draußen überall hin mit." Ihr fiel noch ein lustiger Witzel-satz ein. " Dein Papa ist schliesslich ein viel beschäftigter Mann, der den Kopf deshalb 'puppen'-frei haben muss." kicherte Marei. "Ja, genau, das meine ich. Maosaiken ist so schwer auszusprechen. Wer ist Ceres? Wieso trohnt der auf einem Thorn? Oh, das hört sich nach einer spannenden Geschichte an. Cimon hat mir immer noch nicht die Ilias erzählt. Ich werde ihn fragen, ob du dabei sein darfst!" beschloß Marei.


    Dann musste sie überlegen, wie groß die Kiste war. "Rechts und links so lang wie meine Arme und zwei Fußlängen hoch. Wie breit sie oben und unten ist, weiss ich nicht. Oh, die Puppen sind ein Junge und ein Mädchen. Sie tragen einfarbige Kleider und haben keine Haare auf dem Kopf. Die Haare sind mit roter Farbe aufgemalt. Alle Möbelstücke sind aus hellem Holz ge... chitzt. nein. Geschnitzt, heisst das doch?" Sie holte Luft und plapperte munter weiter. "Die Wände sind zwei-oder dreifarbig und die Fenster sind aufgemalt. es sind genau vier Fenster. Bei einem Fenster siehst du die Sonne, beim anderen den Sternenhimmel, beim dritten Fenster einen Blitz und beim vierten Fenster ein lustiges Tier. Ein Pferd mit einem spitzen Horn auf der Stirn. Cimon sagt, dass das ein Einhorn sei, weil es ein Horn trägt."


    Wieder musste sie nachdenken. "Schwer ist die Kiste auf jeden Fall, ich kann sie nicht lange tragen und muss sie immer wieder absetzen. Komm, lass uns zu Licinus gehen." Marei hüpfte von der Bank. In diesem Augenblick trat eine Abteilung Soldaten um die Ecke, die mit ihrem Gleichschritt einen fürchterlichen Lärm mitbrachten. "Die gehen bestimmt draußen trainieren. Esquilina? Warte mal... ist das nicht die Gruppe, die dein Papa tranchiert? Traktiert? Trainiert?" Marei kletterte wieder auf die Bank und hielt nach der dazugehörigen Person Ausschau, der immerzu die Soldaten anbrüllte. "Wäre schade, wenn er gerade jetzt arbeiten muss, so bekommen wir keine Honigkirschen!"

    "Er würde Spanferkel auftischen? Uiiuiuiui... davon würde ich auch soviel essen, wenn ich düfte." Gespannt hörte sie ihrer Freundin zu und nickte hin und wieder mal zum Zeichen, dass sie zuhörte. "Schön, dass du gewachsen bist! Während dem Stubenarrest hat Frija mir gezeigt, wie ich Löcher flicke und Säume verlängere." Sie lachte bei der Vorstellung wie es Licinus ergangen war und kicherte über Esquilinas Versuch Licinus Mimik nachzuahmen. "Na, da haben sich die Soldaten aber über die freien Tage gefreut. Wie? Licinus besitzt eine Puppe? Das ist blöd, dass er die in eine Kiste gelegt hat. Du musst ihm sagen, dass er die ganz schnell rausholen muss, damit die wieder Luft und Licht kriegt. Wenn du eine Puppe wärst, würde es dir auch nicht gefallen, in einer dusteren Kiste zu liegen, wo du dich nicht bewegen oder befreien kannst, oder?!!" brummelte Marei mit belegter Stimme.


    Sie musste nicht lang überlegen, was sie über ihre Spielsachen erzählte. "Mit den bunten Steinchen kannst du Bilder legen. Eine Blumenwiese kann ich schon ganz gut mit den Steinchen darstellen. Und das Puppenhaus! Sowas hast du sicher noch nicht gesehen. Es ist ein schlichtes Holzkästchen. Wenn man es öffnet und die Seiten abklappt, dann entsteht eine winzige Wohnung bestehend aus einem Cubiculum, einem Atrium und einem Triclinium. Zwei winzige Püppchen gehören dazu, die sogar kleine Kleidchen tragen. Es gibt ein paar Einrichtungsgegenstände: ein Bett, zwei Sesselchen mit einem Tischchen, kleine Topfpflanzen, Decken und Kissen, Teller und Becher und vieles mehr. Alles winzig klein. Alles lässt sich gut und ordentlich wieder in dem Kästchen verstauen, in dem man alles wieder hochklappt. Es gibt keinen Griff, man muss es wie eine Kiste tragen." Oh, keine Honigkirschen? "Nicht schlimm, lass uns doch zu Licinus gehen.. er hat uns bestimmt welche übrig gelassen."

    "Er muss Berichte schreiben? Hmm... das weiss ich gar nicht von dominus Ursus. Ich frage Cimon mal, ob unser Herr das auch machen muss." grübelte Marei. Wahnsinn, wieviel sie in diesen Stunden zum Nachdenken und Grübeln bekam. Das alles würde sie nun Abend für Abend im Bett bestimmt beschäftigen. Wie denn? Sie war mutiger? Ach, wenn Esquilina wüsste. Sie war ein Angsthase! Ohne Puppe Nina ging sie nicht mehr aus dem Haus. Diese hatte sie heute nicht mitgenommen, weil ja Licinus und Esquilina sie auf dem Weg in die Therme begleitet hatten. Und nachher würde Cimon sie beide abholen kommen. Marei lächelte nur kurz.


    "Ja, ein ander Mal ist besser. Wenn ich vorher Bescheid gewusst hätte, hätte ich bestimmt ein ruhig gelegenes, nicht zu tiefes Becken zu arrangieren gewusst." tröstete sie die Mädchen. "Aber wisst ihr was? Ich zeige euch die Bewegungen und ihr übt sie zusammen zu Hause. Ich hole den Korb, wir brauchen die Laken." schlug sie vor und stieg aus dem Becken. Esther konnte nicht wissen, dass sie unterschiedliche zu Hause hatten. Marei sah Esquilina an und verdrehte die Augen. "Immerhin kriegen wir Hausaufgaben, wie nett von den Erwachsenen." ächzte sie gespielt theatralisch.


    Esther hatte sie zum Glück nicht gehört. Sie winkte die Mädchen in eine Ecke und breitete das größte Laken auf dem Boden aus. Dann legte sie sich auf den Bauch und begann die Arm- sowie Beinbewegungen beim Brustschwimmen zu erklären. Im Schneidersitz vor der Badesklavin hockend lauschte Marei gespannt und versuchte dann selber bäuchlings auf dem Laken liegend die Bewegungen nachzuahmen. Fremde Leute kamen und belagerten das Becken. "Irgendwie.. macht im Wasser toben.. mehr Spaß. Müssen wir nicht noch in die heisse Zone gehen?" plapperte sie mit hochrotem Kopf an Esquilina gewandt, während sie versuchte ihre Gliedmaßen nicht zu verknoten sondern zu gleichmäßigen und gleichzeitigen Bewegungen zu animieren.

    Marei kicherte. "Ooocchhhhh.. du hast Saturnalien gefeiert? Wie schön! Das klingt ziemlich lustig. Hast du dich als Soldat verkleidet? Welche Befehle hast du ihnen gegeben? Wo habt ihr gefeiert? Hier oder im Landgut bei Batti??" fragte sie nach, um mehr Details zu erfahren. Wieso gestern und wieso waren die Soldaten irgendwann erst wieder ruhig geworden? Mit diesem Fragezeichen zu Esquilina Erzählung blickte sie zu Boden.


    "Und die Puppe? Die für Licinus? Sieht die genauso aus wie du?" Herrjehmine, Puppe Nina musste sie Esquilina auch noch vorstellen. Bestimmt war ihre Puppe Nina ziemlich traurig darüber, dass sie Esquilina noch nicht kannte. Aber.. eigentlich konnte Puppe Nina gar nicht traurig sein, da sie neue Puppenkleider bekommen hatte.


    "Diese Saturnalien kenne ich nicht so gut. Ich habe letztes Jahr an diesen Tagen Geschenke bekommen, eine Kiste bunte Steinchen und ein Puppenhaus. Beides ist aber in Rom in der Villa Ursus zurückgeblieben. Habt ihr euch gegenseitig was geschenkt?"

    "Er trinkt Essig! Ihhh..... wie eklig ist denn das?" stimmte Marei mit ein. "Und ja, wir sollten echt versuchen unsere Papas zusammenzubringen. Nur, ob die sich freuen werden? Baldemar war ziemlich brummig zu ihm.. ganz kurz angebunden eben. Ich weiss nicht, du das kennst. Die 'Großen' müssen immerzu was tun und sind mit ihren Gedanken woanders. Dann hören die am wenigsten zu... ich hab festgestellt, immer dann, wenn sie lesen oder Briefe schreiben."
    Enttäuscht, dass Esquilina nichts weiter zur Köchin zu sagen wusste, merkte sie sich für zukünftige Unterhaltungen, diese eben nicht mehr zu erwähnen. "Aber du was?" echotete Marei mit fragendem Gesichtsausdruck. Sie blickte Esther verschmitzt an und schüttelte eifrig den Kopf, um Esquilinas Worte zu betonen. "Ist nicht so wichtig..." gab sie zurück. Genau diese Worte sagten die Erwachsenen immer, naja.. eigentlich nicht immer..


    Esquilina bekam einen Stoß in die Taille ab, als sie meinte, dass sie beide Schwimmen lernen wollte. Eigentlich wollte Marei ja nicht, weil sie schon so vieles konnte und lernte... und dennoch, es reizte sie. Nuees zu lernen war ungeheuer aufregend. "Ich schliesse mich Esquilina an. Ich möchte auch Schwimmen lernen." Esther blickte beiden Mädchen mit prüfender Miene in die kindlichen Gesichter. "Schwimmen lernen? Ihr habt doch bestimmt gesehen, dass das Becken hier ziemlich tief ist." fragte die Badesklavin nach. "Ihr braucht ein Becken, in dem ihr auf eigenen Füßen stehen könnt, sonst geht ihr mir wie nasse Säcke unter. Schwimmen lernt man außerdem nicht an einem Tag.. dazu müsst ihr viel üben, üben und üben." Bei letzterem verdrehte Marei die Augen. Dieses 'Üben' kannte sie ziemlich gut. "Gibt es denn gar nichts was man sofort kann?" stöhnte sie. Esther grinste. "Tjaa... ich werde sehen und überlegen, wo ihr üben könnt. Die Becken sind für jedermann bestimmt, der die Therme besucht. Heute ist es fürs Schwimmen lernen zu voll." "Och menno..." tönte es aus Mareis Mund.

    Ich


    wünsche


    Euch ein frohes


    Weihnachtsfest, ein paar


    Tage Gemütlichkeit mit viel Zeit


    zum Ausruhen und Genießen, zum Kräfte


    sammeln für ein neues Jahr. Ein Jahr ohne Seelen-


    schmerz und ohne Kopfweh, ein Jahr ohne Sorgen, mit


    so viel Erfolg, wie man braucht, um zufrieden zu sein, und


    nur so viel Stress, wir Ihr vertragen könnt, um gesund zu bleiben,


    mit so wenig Ärger wie möglich und so viel Freude wie nötig, um 366


    Tage lang rundum glücklich zu sein. Diesen Weihnachtsbaum der guten Wünsche

    überreiche Ich
    Euch mit vielen
    herzlichen Grüßen

    Von den drei Damen

    "Ich bin auch außer Puste, wenn ich ganz doll und schnell gerannt bin. Wenn ich jetzt zurückdenke, habe ich deinen Papa noch nicht in Aktion gesehen..." errinnerte sich Marei. "Was trinkt Licinus denn am liebsten? Baldemar liebt Met. Manchmal darf ich auch ein paar Schlucke trinken. Heiss schmeckt das Getränk echt gut. Vielleicht sollten wir mal unsere Papas zusammen bringen, damit die sehen wie toll wir miteinander speilen können?!?" überlegte das kleine Sklavenmädchen als letztes.


    "Kluger Spruch!" fand Marei. "Immer zu sich anstrengend geht auf Dauer auf den Keks, weil es selten ein nettes Wort oder Lob gibt. Man soll einfach funktionieren oder man wird ausgetauscht. Hab ich es dir schon erzählt? Die Köchin lacht inzwischen, wenn man sie auf ihr Alter anspricht und wechselt rasch das Thema. Die anderen geben langsam auf, sie aufzuziehen, weil die Köchin dann noch strenger zu ihnen wird." berichtete sie zu einer Person, mit der sie als Sklavin neben den übrigen 'Großen' am meisten zu tun hatte.


    Neugierig beugte sie sich zu Esquilina und spitzte die Ohren. [SIZE=7]"Ich weiss nicht... es sieht ganz einfach aus. Frag du sie, du bist öfters in den Thermen als ich."[/SIZE] Schwimmen zu können war sicher ganz toll und würde sich in ihrer Liste, was sie alles als kleines Mädchen konnte, gut machen. Doch wann wäre sie das nächste Mal in der Therme oder würde diese erneut besuchen dürfen? Sie konnte selbst während der ihr zur Verfügung stehenden freien Zeit das Wissen nicht verdrängen, dass sie eine Sklavin war. Mann, war das doof! "Ich schau dir auch ganz genau zu."

    Wieder wurde sie lieb gedrückt, bekam eine zweite Umarmung von ihrer Freundin. Hm, das tat gut zu wissen, dass Esquilina sie die zurückliegenden zwei Wochen vermisst hatte. Das Schimpfen tat auch gut, ganz langsam nur klang das Gefühl des Luft ablassens müssens bevor sie platzte, ab. Esquilina nahm ihr ihr Geschimpfe nicht krumm und fragte stattdessen, ob sie ihr helfen könne. "Öh..." stotterte sie und sah ihr geradewegs in die Augen.


    "Nein, keine Hilfe, ich komme schon klar. Ich hoffe, dieser picklige Junge bleibt nicht für immer in der Küche und recht bald weiter zum Ort wandert, wo er seine Lehre machen kann. Ich glaube nicht, dass Ursus und Septima damit einverstanden sind, dass er bleibt, denn sie haben ihn ja nicht gekauft, um die Köchin zu entlasten. Er ist immerhin ein freier Junge." Marei seufzte und nahm Esqulinas Hände in die ihre. Ihr fiel auf, dass Esqulinas Hände viel weicher als die eigenen waren. Verschämt zog sie ihre Hände zurück und verschränkte sie ineinander. "Immer diese Arbeit... ich brauch was zu lachen... Hast du was zu erzählen?" seufzte sie nochmal.

    Weil sie so in Gedanken über das Missgeschick und den Stubenarrest vertieft war, erschreckte sie sich über das plötzliche Auftauchen ihrer Freundin. Und wo kam der Soldat plötzlich her? Ihr Herz klopfte ziemlich schnell. Sie musste ziemlich gedankenverloren in die Ferne gestarrt haben. "Sat.. was?" ächzte Marei mit matter Stimme und umarmte Esquilina ebenfalls. "Hach, ich habe dich ganz schön vermisst..." gab sie zu und strich ihre braune Tunika glatt.


    "Diese 'Großen'... ich versteh sie einfach nicht." seufzte Marei und begann zu erzählen, weshalb sie Stubenarrest bekommen hatte. "Man meint, sie können lesen und dann beweisen sie, dass sie doch nicht lesen können. Ich bin nämlich nicht für's Tongefaße befüllen zuständig. Das war der pickelige Trottel, den die Köchin aufgenommen hat, weil er zu ihrer Familie gehört und weil er keine Unterkunft hat, geschweige denn nicht besser wüsste, wo er sonst seine Lehre machen könnte. Der kann nicht kochen... also nee." Tat das gut, sich auszusprechen und ein bisschen zu schimpfen. Aber wollte ihre Freundin das alles überhaupt wissen? "Tschuldige..." entschuldigte sie sich rasch und sah zu Boden auf ihre beschuhten Füße.

    Marei schritt an den Wachen, die vor der Unterkunft des Legaten postiert waren, vorbei. Ob jemand Licinus informiert hatte, damit Esquilina Bescheid wusste, weshalb sie nicht mehr zum Treffpunkt kam? Marei's Schritte wurden immer schneller, bis sie zu rennen anfing. Links, rechts... geradeaus und sie war an der porta principalis sinistra angelangt. Das Tor ist eines der seitlichen Tore, links von der principia. Daneben stand eine hölzerne Bank, wo sie sich oftmals hinsetzte und die ein- und ausgehenden Menschen beobachtete, noch besser über diese nachdachte und sich überlegte, von wo und weshalb diese Menschen kamen.


    Kaum, dass sie auf der Bank saß, musste sie wieder an dieses Missgeschick denken. Mannomann, was konnte sie denn dafür, dass der Inhalt der Tongefäße für Zucker und Salz nicht mit der Beschriftung auf den Tongefäßen überein gestimmt hatte? Das kleine Sklavenmädchen hatte ahnungslos Zucker in eine kleine Schälchen umgefüllt und und den Herrschaften gebracht, denen das Essen nicht geschmeckt hatte, weil sie Salz geordert hatten. Wegen der ganzen Sache war sie mit zweiwöchigem Stubenarrest bestraft worden. Der einzige positive Nebeneffekt war, dass sie nun selbst die Löcher in ihren Kleidern stopfen konnte, da Frija sie zu dieser Arbeit angehalten hatte. Immer noch ziemlich ungehalten ob dieser Ungerechtigkeit, dass sie unschuldig bestraft worden war, trommelten ihre Finger auf der Banklehne auf und ab. Hoffentlich kam Esquilina bald dazu... die Dämmerung würde bald eintreten und dann musste sie wieder rein gehen.

    "Auch in einem Zuber? Ich hab keine kleinen Sklaven hier gesehen. Bestimmt ist euer Zuber größer als der von uns." meinte Marei und wunderte sich über Serranas Worte zu dem Geheimnis behalten. Das war ja keine richtige Antwort gewesen. "Kannst du's oder kannst du's nicht?" fragte das kleine Sklavenmädchen geduldig bei Serrana nach. Wieder musste sie sich wundern und zuckte die Schultern. "Nada hat gesagt, dass die Frauen, die entlassen werden entweder auf der Straße betteln oder ihren Körper anbieten gehen. Entlassene Männer verwandeln sich in Diebe und schleichen nachts duch die Straßen bis sie Beute machen und sich davon zu trinken kaufen können." Ja, sie schnappte vieles auf, was die ihre Mitmenschen sagten und hielt es größtensteils für wahr. "Achsooo..... dahin ist sie also zurück gegangen. Hat sie dir einen Brief geschrieben? Das war ein schönes Gut... und dort hat es angefangen, dass Mama Frija wegen der Herrin erstem Sohn weniger Zeit für mich hat." plapperte Marei.


    "Mann, Vic, das ist voll toll, dass du das Lied noch kennst." lobte sie ihren jüngsten Freund und stupste seine winzige Nase an. "Selbst im Wasser tanzen deine Füße mit... voll süß!" Mareis Blick wanderte weiter zu der kleinen Laevina. "Pof... warum weinst du denn jetzt, Kleines?" fragte Marei. "Weil ich Vic unser Lied vorgesungen habe??" Sie kräuselte nachdenklich dreinschauend die Nase. "Hmm... für dich fällt mir auch noch was ein. Hm..."


    Nachdenklich schaute sie auf die ruhende spiegelglatte Wasseroberfläche udn grinste asbald verschmitzt lächelnd. "Für Laevina! Es tröpfelt."(Mit zwei Fingern jeder Hand das Wasser pieksend.) Es regnet. (Mit vier Fingern jeder Hand das Wasser pieksend.) Es giesst. (Lauter sprechend.) Es hagelt. (Mit den Knöcheln der Finger das Wasser pieksen steigernd.) Es blitzt. (Zischgeräusch; Blitz mit einer Hand in die Luft malend.) Es donnert. (Mit den Fäusten auf das Wasser klatschend.) Alle laufen schnell nach Hause. (Hände hinter den Rücken versteckend.) Und morgen scheint die warme Sonne wieder! (Mit beiden Händen einen grossen Kreis beschreiben.)" Alle waren nass. Zufrieden mit sich wischte sie die Tropfen aus dem nassen Gesicht. "Na?"

    Sie konnte nichts erwidern und hoffte, dass Esquilina den Drachen nochmal erwähnen oder Krallen zeigen würde. Es wäre zu schade, den restlichen schönen Ausflugstag mit dem unguten Angstgefühl zu verbringen.


    Marei hob Esquilinas Hand an und nahm sie in die ihre, um in diese zu klatschen. "So musst du das machen... abklatschen nennt man das, sagt Baldemar. Bei Wettkämpfen klatschen sich die Läufer ab, weil sie zu sehr außer Atem sind, um zu sprechen oder zu sagen, Los, lauf los, du bist dran. Staffelläufer heißen diese Wettkämpfer. Sie haben einen Stab in der Hand und müssen diesen nach einer oder zwei schnell gelaufenen Runde an den nächsten Läufer ihrer Gruppe abgeben. Er hat gesagt, dass es auch Wettkämpfe im Wasser gibt..."


    Esther war nun auch am Ziel angekommen und stand direkt vor den Mädchen, immer darauf achtend, dass kein Mädchenfuß ins Leere, also neben die Stufe trat. "Genau diese Gegeneinander-Kämpfe im Wasser gibt es sehr selten, eben weil so viele Leute nicht schwimmen können oder das Schwimmen nie gelernt haben." meinte Esther. "Jedenfalls muss das ganz spannend sein. Die Wettkämpfe zu der Patronatsübergabe konnte ich nicht sehen... nur hören, dass die Leute ganz doll durcheinander geschrieen haben." entgegnete Marei. "Zu den Theatervorstellungen durfte ich auch nicht gehen." Esther streichelte Mareis nasse Haare. "Ja, das ist nun mal so, aber wenn du groß bist, darfst du bei allem zugucken." "Ich weiss gar nicht... ob das so kommen wird..."