Uhum.. wie ging man mit dem Satz um, dass es einem anderen Mädchen statt wie üblich einem der 'Großen' leid tat, was ihre eigene Mutter getan hatte? Den Mitschülern in der Schule hatte sie nichts erzählt. Im Moment davor hatte sie es einem wildfremden Mädchen erzählt. "Mhm.." schämte sich Marei darüber, dass sie die andere mit dem unschönen Wissen konfontriert hatte. Eine tote Mutter zu haben war in ihren Augen was ganz anderes als eine Mutter die das eigene Kind verkaufte. Marei mochte die riesigen Raben nicht, die sie auf der Hinreise durch die Wälder gesehen hatte. Eine Mutter die ihr Kind verkaufte war peinlich, nein, eine ganz ganz miese Rabenmutter. Sie merkte, dass das Thema sie immer noch beschäftigte und aufwühlte.
Rasch atmete sie tief durch und verschloß die Gedanken und Gefühle hinter der Tür. "Ja, es stinkt... weil der Müll auf die Straße geworfen wird. Und wenn über Rom die heißen Tage herrschen dann stinkts ziemlich gewaltig. Deswegen fahren viele reiche Römer, also die die es sich leisten können, aufs Land und kehren nach den heißen Tagen wieder zurück." Sie sah Esquilina an. "Naja.. es ist schon ganz gut, wenn du nicht alleine raus laufen darfst. Es kann dir überall was passieren, vor allem etwas was du nicht erwartest. Besser ist's wenn bei deinen Ausflügen jemand bei dir ist, der stärker ist und dich beschützt."
Esquilina musste sich um das Schön geschriebene Buchstaben kümmern. "Aha... besonders wenn er uns was diktiert, dann achtet unserer Lehrer peinlichst darauf. Das ist ganz schön anstrengend, zuhören, die Wörter richtig und zugleich schön niederschreiben. Tinte ist doof." bestätigte Marei nickend und merkte sich diesen ominösen Bleistift. "Vielleicht kennt mein Herr oder Cimon oder Baldemar dieses Ding und überlässt mir eines, wenn ich nett darum frage." Wieder nickte sie. "Ja, ich erzähle sie dir, aber ein andere Mal. Wo Licinus nur bleibt? Ich muss bald wieder gehen." Nicht, dass sie Spaß daran hatte mit Esquiilina zu quatschen. Das kleine Sklavenmädchen musste an die verrinnende Zeit denken. Für den Rückweg brauchte sie auch etwas Zeit. Wenn sie zu spät kam, konnte sie sich vielleicht damit rausreden, dass Mama Frija etwas von ihr gewollt hatte.
Sie musste lachen. "Du lebst auf dem Land und kennst keine Katzen und Katern? Ich dachte Landkinder kennen alles was auf vier Beinen läuft, fleucht und kreucht. Das sind schnurrende und miauende Vierbeiner in den unterschiedlichsten Farben. Cimon hat fünf Katzenkinder ohne Mama im herrschaftlichen Pferdestall gefunden und zu sich genommen. Die zwei Mädchen hat er an die Zwillinge weiterverschenkt. Die drei Buben hat er behalten. Ich darf mich um seine Katerln kümmern wenn er genau wie jetzt in Mantua ist. Und wenn ich auch hier bin, muss sich wer anderes um die Katerbuben kümmern." Am schönsten war es mit den Katerln und Puppe Nina in Cimons Bett zu schlafen.