Beiträge von Marei

    Drachen die Feuer spuckten und... kleine Mädchen entführten? Marei schreckte vor Esquilinas Krallen zurück. "Das ist jetzt gar nimmer lustig..." meinte Marei leise und bildete mit den Händen eine Kuhle, um ihr Gesicht darin einzutauchen. Jetzt durften die paar Tränen, wegen dem plötzlich aufgestiegenen Angstgefühl, aus ihren Augen rollen und sich mit dem warmen Wasser des Beckens vermengen. Sie lachte kurz auf, als sie hörte, dass die beiden Begleiterinnen nass waren, doch das Lachen erreichte nicht ihre Augen.


    Marei sass bis zum Kinn im Wasser auf der Stufe und beobachtete aufmerksam die Badesklavin beim Schwimmen. Wer würde als erster bei ihr sein? Aufgeregt erhob sie sich. "Hooopp.. hhhooopppp... hhhoooopppp.." feuerte sie Esther und Esquilina bei ihrem Wettkampf an. "Los, Esqui.. streng dich an.... na looosss.." Ihre laute Stimme hallte von den Wändern wieder. Immer wieder klatschte sie in die Hände oder verspritzte Wasser. "Noch ein Stückchen.. es ist nur ein kleine Stückchen bis zum Ziel.." Esther schwamm absichtlich langsam, um Esquilina gewinnen zu lassen, doch noch langsamer konnte sie nicht schwimmen, wie sähe denn das dann aus?

    "Mann o mann.. reden wir nicht mehr übers Aufwischen. Für heute bin ich endlich einmal frei von sämtlichen Aufgaben und Diensten. Ich wage nicht dran zu denken, wieviel Nächte ich wieder verschlafen muss, bis ich wieder einmal frei bekomme." merkte Marei kurz an. Ein leises Kichern war zu hören. "Hihihihihi... Katzen rauchen nicht. Sie fauchen und knurren, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder sich um etwas streiten. Was meintest du denn für ein Tier?"


    Das kleine Sklavenmädchen ahnte nichts davon, dass Esther besorgt um sie gewesen war und strahlte die junge Frau unbefangen an. Esther lächelte sanft zurück. "Ich fand's gut, dass du Bescheid gesagt hast. Länger untertauchen schaffst du sicher nicht und solltest du auch nicht." ermahnte sie den ausgelassen badenden Wildfang. Sobald Esquilina mit dem Strampeln begann, machte Marei ebenfalls mit und staunte über die Vielfalt der Blasen. Denn da gab es große und mittlere und kleine und winzige Blasen. Halbe Hügel die wegschwammen oder sich mit anderen Blasen vereinigten. Wasserblasen die rasch zerplatzten oder sich mit dem zerplatzen Zeit liessen.


    Auf Mareis Füße wurden schwer und sanken nach unten. Da sie sich ja auf der sicheren Stufe befand, liess sie das Beckenrand los und bewegte ein bisschen die Arme unter Wasser. Neugierig sah sie ihrer Freundin zu und quiekte auf, als der Wasserstrahl sie traf. "Uhu... na warte..." rief sie und schlug mit beiden Händen kräftig auf die Wasseroberfläche auf. Sofort danach regnete es auf alle drei herab. "Naaa... seid ihr jetzt schön nass?" Marei grinste schelmisch und erhob sich, um auf der Stufe am Beckenrand lang zu rennen. "Fang mich doch..." Rennen war übertrieben, es war schwer im Wasser zu laufen. Wie hatte Esther das bloß vorhin hingekriegt? Außer Atem und mit roten Wangen setzte sie sich am anderen Ende hin und wartete auf Esquilina. "Komm, Esquilina.. wer von uns beiden ist schneller bei Marei?" forderte die Badesklavin das andere Mädchen auf und rutschte von der Stufe. Esther kam Marei entgegen geschwommen und ahnte nichts davon, wie angestrengt Marei drüber nachgrübelte, warum und weshalb Esther nicht unterging. Es musste irgendetwas mit den seltsamen Bewegungen ihrer Gliedmaßen zu tun haben.

    "Warum...? Achso ja.. wir dürfen nicht, weil wir Sklaven sind! Baden eure Sklaven auch in einem Zuber? Ich habe von Nada, sie ist meine Freundin in der Schule gehört, dass es in manchen Häusern keine Bäder gibt und alle Bewohner deswegen in die Therme gehen müssen." Sie strahlte Serrana unbefangen an. "Ich finde die Ausnahme richtig gut. Und ich glaube, ich sage Septima und Frija gar nichts darüber. Kann das unser Geheimnis bleiben, wenn du denn Geheimnisse behalten kannst??" gab sie kund.


    Als die Erzählung über Adulas Taten zu Ende war, war Marei ziemlich begeistert. Dies war eine vollkommen andere Geschichte, als diejenigen, die sie sich gemeinsam mit Cimon oder alleine für sich abends im Bett liegend ausdachte. "Uhh.. oh... was war denn vorgefallen, dass sie sich so geärgert haben?? Und wer musste sich entschuldigen? Oder wer hat eine Strafe bekommen?" Das war doch immer so.. wenn man etwas anstellte musste man mehr als sonst tun oder eine Bestrafung aushalten. "Was ist mit der Amme passiert? Lebt die jetzt ohne alles auf der Straße? Oder arbeitet sie jetzt in einem lupanar?" wollte Marei außerdem noch von der netten Hausherrin über das Schicksal der Amme wissen.


    Sie runzelte die Stirn, da war noch irgendetwas gewesen was sie wissen wollte.. "Was muss denn eine ausgebildete Badesklavin eiegentlich alles können? Frija sagte, ich soll mir endlich Gedanken machen, was ich später werden will." Sie wusste es nicht wirklich, denn irgendwie schienen die 'Großen' bereits die passenden Berufe für sie ausgesucht zu haben. Herrin Septima hatte beschlossen, dass sie Gärtnerin und Schülerin werden sollte. Die Köchin wollte, dass sie eine gute Assistentin wurde. Papa wollte, dass sie eine gute Kämpferin werden würde und Mama unterwies sie in allem wichtigen, was eine Sklavin können sollte.


    Marei grinste über den lustigen Namen, der aus Vinas Mund heraus kam. "Ich soll Eier malen?" witzelte Marei und nickte Vic anerkennend zu. Der konnte ihren Namen schließlich richtig aussprechen. "Richtig, Vic!" Überrascht über die Lautstärke des Gebrülls stellte sie das Blasen strampeln sofort ein und presste die Hände auf die Ohren. "Pst, pst, pst! Scchhtt..." forderte Marei von ihrem jüngsten Freund ein. Ihre Stimme ging unter. Das kleine Sklavenmädchen setzte sich neben Adula auf die oberste Stufe. Ganz behutsam umarmte sie Vic und streichelte seinen Kopf, ohne ihn von Adulas Schoß zu ziehen oder zu bewegen. "2 Füße laufen durch die Welt..." begann sie leise das Lied zu singen, welches sie beim ersten Aufeinandertreffen gesungen hatte.

    "Nein, es ist tatsächlich nicht sehr bequem. Ich wünsche mir manchmal einen Hocker, damit ich nicht direkt auf dem glibberigen Boden sitzen muss. Hmmhm.. viellleicht können wir oder meien Eltern irgendwann durchsetzen, dass wir einen größeren Zuber brauchen. Oder wenigstens ab und zu ins 'richtige' Bad gehen dürfen." erwiderte Marei leise. "Meinst du das Aufwischen? Darauf habe ich genauso keine Lust wie auf kaltes Wasser." Auf das Plantschen freute sich das Sklavenmädchen schon mächtig. "Oder eine Katze?!" scherzte sie ihrerseits zurück. Der gemeinsame Ausflug in den Stall stand noch aus.


    Noch einen Moment musste sie warten. Dauerten Momente immer so lange? Aufmerksam beobachtete sie Esthers geheimnisvolles Gebaren und juchzte leise auf, als das 'Go' erteilt wurde. Marei stürmte gleich in den Raum, direkt auf das Becken zu. "Langsam, Marei.." mahnte Esther udn stellte den Korb ab. Erst als Marei knietief im wohlig warmen Wasser stehend auf den Stufen stand, wurde ihr bewusst, dass sie zuerst die Tiefe des Beckens abschätzen musste, bevor sie sich kreischend hinein stürzte. Blödes Nicht-Schwimmen-können. "Oioioioi..." brummelte sie kopfschüttelnd über ihre Ungestümtheit und setzte sich erstmal auf die Stufen. Esther setzte sich in Armeslänge Entfernung neben sie hin. Nah genug um im Notfall zuzugreifen und doch Abstand haltend.


    Das Wasser reichte Marei bis zum Kinn. Tief genug um einmal im Sitzen unterzutauchen. "Ich tauch kurz unter..." kündigte sie an und tat es. Prustend kam sie wieder hoch, wischte sich die nassen Haare aus dem strahlenden Gesicht. "Guck mal, Esqui.. das hab ich mir neulich ausgedacht." Das kleine Sklavenmädchen zog sich rücklings an den Beckenrand, hielt sich mit beiderseits ausgestreckten Armen und den Händen gut fest und versuchte dann mit den Beinen und den Füßen zu strampeln. "Wie gefallen dir die Blasen?" fragte sie ihre neue Freundin. "Kannst du das auch? Zeig du mir auch was..."


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    Sim-Off:

    Mareis gesprochene Sätze in Farbe eingetaucht

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    "Sonnenstrahlen kann man spüren.. und sie sind immer gelb. Beim Himmel kann man sehen welche Blau-Farbe er hat und man muss wissen ob Sommer oder Winter ist. Der Himmel kann im Gegensatz zur Sonne seine Farben wechseln, er kann mal grau, mal schwarz oder mal rot sein."


    Auf dem Landgut besaßen sie ein richtiges Becken? Mit Stufen? "Pof.." staunte Marei neidvoll. "Ich darf nur im Zuber baden... wenn ich stehe, ist das Wasser so hoch wie meine Knie und wenn ich sitze geht das Wasser grademal bis zur Brust hinauf. Der Zuber hat keine Stufen. Und wehe ich plantsche zuviel, dann muss ich noch vor dem Ankleiden aufwischen." Das ihre neue Freundin ebenfalls nicht schwimmen konnte, beruhigte Mareis aufgestiegenen Neid.


    Was hatte Esther vorhin gesagt? Die Kälte nochmal über sich ergehen lassen, um danach gut zu riechen? Nee! "Zum Schluss musst du ohne mich rein... mir reicht's für heute mit der Kälte." kündigte Marei mit Nachdruck an und schlang das Handuch feste um ihren Körper herum. Irgendwie musste ihr ja wieder warm werden. Sie schlüpfte in die Holzschuhe. An der Hand von Esther gehend sichtete sie die Dampfschwaden. "Uhu... was wird denn jetzt auf uns zukommen?" witzelte sie und löste mit einem wohligen Seufzen das Handtuch. Esther lenkte sie zu einer Sitzbank und hiess sie drauf hinsetzen. Sie sollten ruhen und die Wärme geniessen. "Das taut mich wieder auf." Lang wollte Marei nicht bleiben, geschweige denn still sitzen. Sie wollte Wasser, um sich herum spüren und sich bewegen .. am liebsten austoben. "Esther.. wo geht's zu den warmen Becken lang?"

    Sowas.. jetzt kitzelte er sie mitten auf der Straße. Inmitten der Passanten. Kichernd wand sich Marei unter seinen Fingern und achtete unbewusst sehr genau darauf, wohin seine Fingerspitzen wanderten. "Du hast uns getestet.. nun musst du genau so einen Gehweg bauen..." feixte sie. "Oh ja, ich sehs... und spüre es." entschuldigte sich Marei für das bisherige Übersehen der aktuellen Kleiderfarbe ihrer Freundin. "Ohhja.. die heißen Sommertage.. ich vermisse sie..." seufzte sie. Wie Esquilina es vorschlug, band Marei die vielen Bänder mit dem letzten Band mit einem festen Knoten drumherum zusammen. Die 'Badehose' ihrer Freundin war ebenfalls aus blauem Stoff. Ein amüsiertes Schmunzeln wanderte über Mareis Miene.


    "Müssen wir echt zuletzt wieder in die kalten Becken einsteigen?" fragte sie mit weit aufgerissenen Augen zurück. Esquilinas Haare flogen durch die Luft. Marei tat es ihr nach und stellte fest, dass ihre Strähnen bis zu den Schultern reichten. Als sie als Sklavin verkauft worden war, hatte sie die Haare raspelkurz wie ein Junge getragen. Wie schnell doch die Zeit rumgegangen war und wie schnell ihre Haare in den vergangenen Monaten gewachsen waren! Das kleine Mädchen kam neben dem anderen Mädchen zu stehen und steckte ebenfalls nur den Zeh ins kalte Wasser. "Huuuuhh...." Sie zauderte und blickte hilfesuchend zu Esther. "Das sieht ziemlich tief aus... hat es keine Sitzstufen am Rand? Kannst du schwimmen, Esquilina? Ich kann's nämlich nicht." gestand Marei diese eine Unfähigkeit gegenüber ihrer Freundin ein. Es gab halt nicht für alles eine Schule oder passende Vorbilder, wo sie sich das Können abgucken konnte.


    Vielleicht kam die Sklavin mit rein und trug sie zusammen mit Esquilina durchs kalte Wasser. Esther wusste dank ihrer Arbeit wie sie mit den verschiedenen Wassertemperaturen umzugehen hatte, kam zu den Mädchen und trat mit einem tiefen Atemzug hüfttief ins Wasser. "Kommt her... hier durchzugehen ist schneller vorbei als ihr vermutet." versuchte sie die Mädchen zu ermutigen und nahm Marei und ihre Freundin auf ihren Arm. Marei quietschte und biss tapfer die Zähne zusammen. "Macht die Augen zu und denkt an etwas warmes.. eine warme Suppe im Magen." Tränen rollten über Mareis Wangen, aber nur weil sie sie wegen der Kälte nicht zurückhalten konnte und weil das 'sich etwas warmes vorstellen' überhaupt nicht klappte. Esther erreichte das Ende des Beckens und entliess die Mädchen von ihren Armen. Marei hüpfte mit klappernden Zähnen auf und ab. "Keine vier Pferde.. kriegen mich da .. zurück.. rictusempra sempra!" schwor sie fluchend. Esther beeilte sich die Mädchen in Leinentücher zu hüllen und warm zu rubbeln. "Was ist.. mit dir, Esqui, gehst du... da noch mal... rein?"

    Ja, was sagt Cimon? Die Männer verwandeln sich in Klimperbeutel! Marei schaute von Lici zu Esquilina und wieder zurück. "Ähm.. er mag das Ding nicht, weil ständig Teile davon klimpern... beim Tragen, beim Putzen, beim Aufhängen, beim Hinlegen und so weiter." umschrieb sie seine negative Aussage.


    Sie gingen mit dem primus pilus höchstpersönlich in die Ställe auf Erkundungstour? "Feeeiiiein! Ich freue mich schon!" erklang es begeistert aus Mareis Munde. "Ich werde drum betteln müssen. Die Köchin ist noch ein bisserl strenger zu allen geworden, seit sie Geburtstag hatte und sie jeder mit dem 'ein Jahr geworden älter geworden' aufzieht. Man sieht dann richtige Tränen in ihren Augen... aber was soll ich machen?" fügte sie erklärend mit einem hilflosen Schulterzucken hinzu.


    "Danke!" freute sich das kleine Sklavenmädchen über die Erlaubnis die Zeichnungen auf der Tafel mitnehmen und ihren Zieheltern zeigen zu dürfen. "Ja, leider.. ist halt so..." Marei bekam rote Wangen, so ungewöhnlich war die Frage der neuen Freundin. "Ähm.. ja.. klar.. gerne..." stotterte sie und sprang dankbar auf den Zug von Licinus Worten zum nächsten Besuch in seinem Büro auf. "Sicher komme ich wieder vorbei.. vale, Lici!!"


    Von Esquilina begleitet fanden sie den Rückweg bis raus vor den Soldaten, der am Eingang Wache hielt. Marei flüsterte eine spontan aufgekommene Idee Esquilina ins Ohr. "Wenn wir die gleichen Kleider und Schuhe tragen sowie die gleiche Frisur hätten... ob die Soldaten uns dann auseinander halten können? Überleg doch mal, das wäre ein fabelhafter Streich." Kichernd tauschte sie sich mit Esquilina noch ein paar Minuten über die Idee aus und verabschiedete sich schweren Herzens, um im Eiltempo zurück ins praetorium zu rennen.

    "Drei mal falsch? Ohohoh... ich bin totaaall dummm." riss Marei gespielt erstaunt die Augen auf und fasste sich mit verzweifelter Miene an die Stirn. Der Lehrer in der Schule würde sie für drei falsche Fragen drei Stunden in der Ecke ohne Pause auf einem Bein stehen lassen. Die gespielte Miene machte einer neugierigen Miene Platz. "Eine Belohnung verschenken? Da habe ich keine Ahnung, ob ich sowas weitergeben würde. Ich habe sowas noch nie bekommen. Von wem denn auch?" Das mit den Schuhen verschenken sah sie ein.


    "lorica hamata? Das Ding kenne ich... das klimpert bei jeder Bewegung. Cimon sagt, dass... " Marei entfiel, was sie hatte sagen wollen und kicherte amüsiert beim Anblick zu Esquilinas süßer Miene auf. "Frettchen?" echotete sie. "Die will ich sehen. Die Ratten dagegen können mir gestohlen bleiben. Mensch Lici, das ist so klar wie helle Soße, dass wir zusammen in den Stall gehen. Natürlich dann, wenn du keinen Dienst hast. Oder wir nehmen Papa Baldemars Begleitung, dass er uns rumführt. Er hat dann hoffentlich 'dienstfrei'." Immerzu zu tun hatten die 'Großen'.


    Neugierig sah sie dem anderen Mädchen beim Zeichnen zu. "Die Ziege kann ich mir gut vorstellen.. aber große runde stinkende Tiere mit runder flacher Nase?" Sie zuckte mit den Schultern. "Wie? Von den Schafen kommt der Stuff her? Aha!" Langsam aber sicher schlich das Gefühl den Rücken rauf, dass die freie Zeit sich ihrem Ende näherte. "Ich muss gleich zurückgehen. Kann ich mir bitte deine Tafel ausborgen? Ich möchte sie Papa Baldemar zeigen. Als Marser hat er bestimmt jeden Tag diese Tiere gesehen."

    Der neuen Freundin kleine Hand zu halten war was neues ebenso die Tatsache, dass Esquilinas andere Hand Licinus große Hand hielt. "Nüscht so schnell...." nuschelte Marei und machte sich schmal, wenn die Passanten an ihr vorbeidrängelten. "Ist es noch weit bis zur Therme? Uff..." ächzte sie und wich mit einer raschen Schrittfolge einem Passanten mit besonders dickem Bauch aus. "Mennoo.....warum gucken die nie nach unten? Die Großen haben wohl vergessen wie es ist klein wie ein Kind zu sein!" beschwerte sie sich mit entrüsteter Miene. "Licinus.. wie wäre es mit der baldigen Einführung eines Gehweges nur für Kinder?" versuchte sie ein Späßchen, damit ihre Laune nicht all zu sehr in den Keller sank. "Der Gehweg wäre total für alle großen Großen verboten.. und müsste knallgelb markiert sein." spinnerte sie das Späßchen breit grinsend weiter. Sie wandte sich an Esquilina und fragte sie nach ihrer Lieblingsfarbe. Mareis neueste Lieblingsfarbe war derzeit gelb, eben weil man die Sonne immer seltener zu Gesicht bekam. Wenn sie die Sonne vermisste, dann stellte sie sich vor, wie deren Strahlen ihr Gesicht wärmten.


    Während sie diskutierten, kamen sie am Ziel an und wurden einer jungen Frau übergeben. Diese kniete sich sogar zu ihnen runter und begrüßte sie auf Augenhöhe. Das war schon mal ein Pluspunkt. "Hallo.. und ja, wir wollen baden." Licinus sprach mit der Frau, überreichte ihr den Korb und forderte als letztes gutes Benehmen ein. "Ja, primus pilus. Vale bene!" Marei umarmte ihn sachte und schluckte, als Esquilina ihren Vater mit dem schönsten Kosenamen für Väter verabschiedete. Und oh, das war gut zu wissen, nein, noch besser errinnert zu werden, dass Cimon sie beide nachher abholen würde. Marei fasste nach Esquilinas Hand, als sie die Therme betraten. Esther brachte sie zu den Umkleideräumen bringen. Aha, so sah dieses riesige Zimmer also aus. So viele Löcher in den Wänden. "Klar kannst du mir helfen... bitte alle Klammern in den Beutel hier rein tun. Wo sollen die Bänder rein?" Mit Hilfe von Esther zogen sie sich ihre Kleidung aus und die Badesachen an. Ein Schlüpfer subligar (Marei würde sagen: eine Windel) aus gelb gefärbtem dünnem Stoff zierte Mareis Intimzone. "So, jetzt können wir los... wo müssen wir lang, Esquilina? Papa Baldemar hat gesagt, wir müssen eine Art Parcours durchlaufen... zuerst durch die kalten, dann die warmen und danach in die heißen Zonen. Ich bin ja zum ersten Mal in so einer großen Therme." "Kommt mit, zuerst bringe ich euch in die kalten Zonen. Der Kaltbaderaum heißt frigidarium." "Ich friere jetzt schon..." flüsterte sie Esquilina ins Ohr, schnappte sich ihr gelbes Handtuch und folgte der Freundin.

    "Aha..." erwiderte Marei schlicht auf Serranas Bemerkung über die Größe des Bades. "Auf mich wirkt dieses Bad genauso groß wie das von Ursus und Septima. Da drin darf ich nie baden... sondern immer nur im Zuber im Sklavenbad." So wie Serrana es gesagt hatte, lief sie zu Adula rüber und sah genau zu, wie diese die Kleinen auszog. Dabei hoffte sie ganz feste, beide Daumen drückend, dass sie nochmals in den Genuss eines Bades kommen würde. Und so wie Frija es ihr beigebracht hatte, legte sie die Kleidung der Kleinen ordentlich zusammen und in einiger Entfernung von ihrer nassen Kleidung. Danach ging sie zurück ins warme Wasser. Marei setzte sich auf die Stufen und seufzte wohlig auf, als die Wärme des Wassers sie umspülte. "Ja, ich komme, Vic!" Lächelnd spritzte sie zurück, darauf achtend nicht ins Gesicht ihres jüngsten Freundes zu spritzen. Das tat den Augen weh.


    "Ohh... Laevina hat gesprochen." rief sie aus und klatschte in die Hände. "Sag's nochmal, Vina." bat sie das Mädchen. Sie hockte sich neben Adula auf der Seite von Vic. "Ich tauch kurz unter..." kündigte sie an und tat es. Prustend kam sie wieder hoch, wischte sich die nassen Haare aus dem strahlenden Gesicht. "Guckt mal.. das hab ich mir neulich ausgedacht." Das kleine Sklavenmädchen zog sich rücklings an den Beckenrand, hielt sich mit beiderseits ausgestreckten Armen und den Händen gut fest und versuchte dann mit den Beinen und den Füßen zu strampeln. "Wie gefallen euch die Blasen?" Eifrig strampelte Marei drauflos.

    "Du willst Locken haben? Ich find diese Kringel total hässlich." gestand Marei und erfuhr von Licinus, dass die Honigkirschen von einem zivilen Mann hergestellt worden waren. "Achsooo... ihr habt die unterwegs gekauft? Wir haben auf dem Weg hierher nicht einmal an einem Stand angehalten." schmollte Marei und wurde rasch von diesem Umstand abgelenkt. "Wie meinst du? Du hast Licinus die Sachen gegeben um zu lernen? Huh? Was hat das mit deiner Rüstung zu tun?" rätselte Marei über die Erklärung ihrer neuen Freundin.


    "Naja.. es ist ganz nett viele Leute zu kennen, aber..." Mühsam unterdrückte sie das Kichern über die lustige Kopfbedeckung des haruspex. Leicht zuckte sie zusammen als sie eine schwere Männerhand auf ihrer Schulter verspürte, aber ein kurzer Seitenblick verriet ihr, wem die Hand gehörte. Oh.. er hatte ihr Kommentar zum Schaf gehört. Mareis Schultern hoben und senkten sich leicht.


    Der Aurelier verkündete nach langen Schweigeminuten unterdessen, dass das Opfer angenommen worden war. Die Worte schwirrten nur so. Vernichtet, eingefordert, genommen. Glück, Zufriedenheit, Leben, Wohlstand, Reichtum, Wachstum. Das Neue feiern. Der spitze Hut des Priesters verschwand. Ein weiterer Sprecher trat vor und liess ebenso ziemlich viele Worte los. Ehre, große Freude, Neuigkeit. Titus Aurelius Ursus. Der Name ihres Herrn wurde genannt. Ihre Wangen wurden ziemlich rot. Wie? Was? Ihr Herr wurde patron der Stadt? Applaus ertönte. Marei klatschte spontan mit. Während sie sich den Gedanken merkte, dass jeder in der Stadt ihren Herrn kannte... was bedeutete das?


    Sie wandte sich Esqullina zu. "Zurück zu dem viele Leute kennen. Ich muß in ihrer Gegenwart fürchterlich gut aufpassen, wie ich mich verhalte, was ich tue und wenn sie mir das Sprechen erlauben gut überlegen, was ich sage. Cimon sagt immer wieder, dass alles was ich mache immer auf meine Herrn und Herrin zurück fällt. Sklaven sind Aushängeschilder habe ich gehört... so ganz verstehe ich das nicht und wollte Papa Baldemar dazu befragen. Aber Baldemar hat zu tun. Mein Papa ist Leibwächter der Frau meines Herrn, Tiberie Septima. Baldemars Frau und meine neue Mama kümmert sich um den Sohn meines Herrn und mit anderen Sklaven um die Herrin. Der Sohn, er heißt Titus minor, läuft mir gerne nach." Vom vielen Reden bekam sie Durst. Ihr fielen die Honigkirschen ein. Sie wandte sich zum primus pilus um, fragte nach dem ggefäß aus Ton und angelte eine weitere heraus. "Was habt ihr jetzt vor? Ich muß auf die anderen warten..."

    Marei konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken als Esquillina los prustete. Wie lustig das klang! "Ein flauschiges Fell haben die Kater tatsächlich, du kannst es kraulen und streicheln. Aber nicht gegen den Strich, das mögen sie nicht." Weswegen genau Licinus nun brummelte ahnte Marei nicht und fand sein Brummeln genauso lustig wie Esqullinas Prusten. "Geschnitzt... genau das hat Baldemar gesagt." rief sie erleichtert aus.


    "Oh, das errate ich sicherlich. Cimon muß immer die Sachen von meinem Herrn putzen. Helm? Genagelte Schuhe? Abzeichen?" fragte sie drauflos und fand es seltsam, dass Soldaten Dinge verschenkten. Dagegen hatte Lux ihr etwas geraubt was sie nie wieder zurückbekommen würde. So hatte Frija ihr den Verlust ihrer Unschuld erklärt.


    "Das ist ganz einfach wo die Vierbeiner herkommen.. aus dem Stall! Also unsere Katerln kamen aus dem Stall. Ach, Licinus, ihr Soldaten habt hier auch Pferde stehen, ne? Vielleicht sollten wir dort mal nachschauen? Ich wüsste sonst keinen anderen Ort..." Ebenso unbekannt war ihr das Halten von Hunden, die zur Jagd abgerichtet wurden. Überhaupt begegnete sie recht selten Tieren, fiel ihr auf.


    Marei zog die Nase kraus und überlegte was sie sonst noch über die wuseligen Kater berichten konnte. "Cimon hat heraus gefunden, dass sie Milch mögen davon aber Durchfall bekommen. Deshalb hat er ihnen mit Wasser verdünnte Milch gegeben und siehe da, sie bekamen keinen Durchfall mehr. Die Kater essen sehr gerne Fleischstücke. Oh, sie lieben es nach Federn und Schnüren zu haschen." Sie blickte auf die Tafel und die einfache Katzenzeichnung. "Esquilina, vorhin erwähntest du Ziegen, Schafe und Schweine. Wie sehen die denn aus? Magst du sie mir aufzeichnen? Was machen die für Töne?? Die Kater machen 'Miau'."

    Nein, die Hand drücken half nicht. Es verscheuchte nicht die angstvolle Zeit in der Kiste und die Alpträume in der Nacht. Marei erwiderte den Händedruck nicht und konzentrierte sich auf die schöneren Themen. "Honigkirschen sind seeehhhr lecker!" bestätigte sie nickend. "Die gibt's meiner Meinung nach bei uns viel zu selten zu Essen." Eher viel zu selten zum Naschen.


    "Ohja, das kann sein, dass Batti keine Katzen mag. Cimon hat befürchtet, dass die Katzenkinder sterben müssen, weil die Herrn sie nicht dulden." Bereitwillig griff sie zur Tafel und begann zu zeichnen. "Es waren einmal zwei klitzekleine Katzen. Sie saßen am liebsten auf weichen Matratzen. Dort putzten sie gründlich ihre acht Tatzen. Und träumten nebenbei von dicken Spatzen." Fertig war das Bild. "Und? Kennst du das Tier doch?" fragte Marei neugierig nach.


    "Na hoffentlich bleiben wir nach dem Fest noch ein paar Tage hier, damit ich dich auf dem Exerzierplatzz besuchen kann. Oh, das wäre toll, wenn ich nochmal auf die Mauern rauf kann. Hast du ihr erzählt, wie ich dir hinterher geschlichen bin ohne dass du was gemerkt hast? Ja, Esquilina, ich habe ein Holzschwert. Baldemar hat es für mich gebastelt... nein, das war das falsche Wort, ähm.. geitzt.. gechitzt? Ach, ich weiss es nicht mehr." bedauerte das kleine Sklavenmädchen ihre Vergesslichkeit über das Wort. "Wir haben geredet... einen Kater habe ich auf Esquilinas Tafel gemalt. Die Katze sieht genauso aus. Beide haben jeweils vier Beine und vier Krallen. Zwei Augen, zwei Ohren und gaaannz lange Schnurrhaare auf der Schnauze. Spitze Krallen haben die auch.. und die Kratzer können ganz schön wehtun."

    So einen strengen Geischtsausdruck bekam sie nicht alle Tage zu sehen. Marei verkniff sich jedwedes Lächeln und hörte aufmerksam zu, was die Hausherrin auf ihre Fragen antwortete. Na, immerhin ein paar Tage hatte der Blumenstrauß durchgehalten. Und das Fieber von Victorius Schwester war auch weggegangen. Hoffentlich um niemals wiederzukommen. Der Weg ins Bad war nicht weit. Marei fühlte sich in der feuchten und warmen Luft auf Anhieb pudelwohl. "Ist das schön warm..." seufzte sie und riss die Augen bei dem riesigen Becken auf. "..boaaahh.. so ein riesiges Becken!"


    Victorius Stimmchen ertönte. Sofort drehte sie sich nach ihm um und strahlte ihn an. "Salve Vic! Da staunst du was, dass ich da bin, ne?! Salve Adula, dich hab ich tatsächlich schon mal gesehen." Sie ging ohne Scheu zur Sklavin hinüber und fasste nach Victorius kleinen Händen, um sie kurz in die Hand zu nehmen. In/Auf den Arm nehmen konnte sie ihn wegen ihrer nassen Kleidung nicht nehmen. "Salve Laevina! Kommst du mit uns ins warme Wasser? Soll ich die Wasserwärme testen?" grüßte sie das kleine Mädchen und wanderte zur Bank, um dort ihre nasse Kleidung auszuziehen und abzulegen. Die blauen Flecken voin Lux Misshandlung waren unlängst verheilt. Der linke Unterarm war aufgeschürft und mit Schorf überzogen, weil sie vor drei Tagen gestolpert und hingefallen war. Nackig wie sie war, trippelte sie zu den Stufen und stellte sich mit den Füßen ins Wasser. "Schhöön warm..." wiederholte sie. "Adula, soll ich dir helfen die Kleider der Kinder auszuziehen?" Das konnte gar nicht so schwer sein, an Puppe Nina ging das An- und Ausziehen ganz leicht vonstatten.

    "Danke! Wenn du deine Haare kürzer schneidest, kannst du sie auch mit schönen Spangen am Kopf feststecken." gab Marei zurück. "Cimon, Baldemar und Frija sind auch hier und stehen bei den Herrschaften. Da oben darf ich nicht mit rauf, weil sie den wichtigsten Leuten vorbehalten ist. Ich denke schon, dass ich hier bleiben kann. Außerdem soll ich hier warten, bis alle wieder unten sind und sich versammeln. Die wissen noch nicht was sie nach den Reden und Opferung machen werden..." erklärte Marei die von ihr zu beachtenden Vereinbarungen mit den 'Großen'.


    "Hallo Licin...!" Der Rest seines Namens verschluckte Marei vor lauter Staunen. Honigkirschen! Der primus pilus zauberte Honigkirschen wie aus dem Nichts hervor. Marei starrte auf seine Hände und angelte zögernd ein Stück heraus. "Danke schön!" Esquillina griff ebenfalls zu. "Au backe... sind die lecker! Sind das echte militärische Honigkirschen? Wo ist der Koch? Ich muss ihn dringend kennenlernen!" feixte sie nach dem runterschlucken. "Darf ich bitte noch eine haben? Du siehst total schick aus! An dir glitzert alles..." plapperte sie.


    Der erste Redner, Marcus Artorius Celer, begann zu reden. Die Götter sollten geehrt und ein Opfer durchgeführt werden. Er redete über die Seuche und die Opfer und die Helden. Marei schloß sich dem Applaus an. "Dass ein Markt stattfinden soll, habe ich gehört.. aber Theatervorstellungen? Oh, das ist gemein, dass die abends stattfinden!" flüsterte sie mit ihrer neuen Freundin. "Der Aurelier da... der gehört zu den Aureliern. Zu der Familie meines Herrn. Sieh nur, was er auf dem Kopf trägt! Jetzt müssen wir still sein..." Es war schwer still zu sein, es gab es so viel von dem zu erwähnen, was sie sah. Bei dem Kehle durchschneiden des armen Schafes sah sie nicht hin. "Das arme Schaf....." trauerte Marei. und wartete auf die Bekanntgabe der Leberschau sowie die kommende Eröffnung des Festes.

    "Ich gehe eigentlich gerne alleine raus, aber jetzt nicht mehr." erwiderte Marei schlicht auf das zweite unangenehme Thema in ihrem jungen Leben. Ja, Lux war tot, dennoch litt sie immer noch unter dem was er mit ihr 'gemacht' hatte. "Das Essen ist nicht gut? Oh.. keine Honigkirschen? Oh, da würd ich mich auch beschweren gehen..." stimmte sie eifrig nickend zu. "Die Katzenbabies hat Cimon im Pferdestall gefunden. Und du kennst Pferde.. wie kannst du da keine Katzen kennen?" stutzte Marei sichtlich irritiert. "Ich zeichne dir ein Bild wie sie aussehen. Leihst du mir deine Tafel?"


    Dann ging die Tür auf und der Mann trat ein, von dem sie gerade gesprochen hatte. Es stimmt also, immer wenn man von jemandem spricht, den man vermisst, kommt derjenige gleich zur Türe rein. Eilig erhob sie sich und bekam die Haare durchgewuschelt. "Marei, serva Lagatus Aurelii Ursus meldet sich zum Besuch des primus pilus." wiederholte sie ihr an der Tür aufgesagtes Sprüchlein und salutierte. "Salve Licinus. Ich möchte mich für deinen Brief bedanken und nachfragen, ob mein zweiter Brief angekommen ist? Und ob wir vielleicht nochmal auf die Mauer steigen können? Und ob ich dich auf dem Exerzierplatz besuchen darf? Baldemar und ich haben unsere Holzschwerter mitgebracht." plapperte sie drauflos. Bloß keine Zeit verlieren und genießen.

    Uhum.. wie ging man mit dem Satz um, dass es einem anderen Mädchen statt wie üblich einem der 'Großen' leid tat, was ihre eigene Mutter getan hatte? Den Mitschülern in der Schule hatte sie nichts erzählt. Im Moment davor hatte sie es einem wildfremden Mädchen erzählt. "Mhm.." schämte sich Marei darüber, dass sie die andere mit dem unschönen Wissen konfontriert hatte. Eine tote Mutter zu haben war in ihren Augen was ganz anderes als eine Mutter die das eigene Kind verkaufte. Marei mochte die riesigen Raben nicht, die sie auf der Hinreise durch die Wälder gesehen hatte. Eine Mutter die ihr Kind verkaufte war peinlich, nein, eine ganz ganz miese Rabenmutter. Sie merkte, dass das Thema sie immer noch beschäftigte und aufwühlte.


    Rasch atmete sie tief durch und verschloß die Gedanken und Gefühle hinter der Tür. "Ja, es stinkt... weil der Müll auf die Straße geworfen wird. Und wenn über Rom die heißen Tage herrschen dann stinkts ziemlich gewaltig. Deswegen fahren viele reiche Römer, also die die es sich leisten können, aufs Land und kehren nach den heißen Tagen wieder zurück." Sie sah Esquilina an. "Naja.. es ist schon ganz gut, wenn du nicht alleine raus laufen darfst. Es kann dir überall was passieren, vor allem etwas was du nicht erwartest. Besser ist's wenn bei deinen Ausflügen jemand bei dir ist, der stärker ist und dich beschützt."


    Esquilina musste sich um das Schön geschriebene Buchstaben kümmern. "Aha... besonders wenn er uns was diktiert, dann achtet unserer Lehrer peinlichst darauf. Das ist ganz schön anstrengend, zuhören, die Wörter richtig und zugleich schön niederschreiben. Tinte ist doof." bestätigte Marei nickend und merkte sich diesen ominösen Bleistift. "Vielleicht kennt mein Herr oder Cimon oder Baldemar dieses Ding und überlässt mir eines, wenn ich nett darum frage." Wieder nickte sie. "Ja, ich erzähle sie dir, aber ein andere Mal. Wo Licinus nur bleibt? Ich muss bald wieder gehen." Nicht, dass sie Spaß daran hatte mit Esquiilina zu quatschen. Das kleine Sklavenmädchen musste an die verrinnende Zeit denken. Für den Rückweg brauchte sie auch etwas Zeit. Wenn sie zu spät kam, konnte sie sich vielleicht damit rausreden, dass Mama Frija etwas von ihr gewollt hatte.


    Sie musste lachen. "Du lebst auf dem Land und kennst keine Katzen und Katern? Ich dachte Landkinder kennen alles was auf vier Beinen läuft, fleucht und kreucht. Das sind schnurrende und miauende Vierbeiner in den unterschiedlichsten Farben. Cimon hat fünf Katzenkinder ohne Mama im herrschaftlichen Pferdestall gefunden und zu sich genommen. Die zwei Mädchen hat er an die Zwillinge weiterverschenkt. Die drei Buben hat er behalten. Ich darf mich um seine Katerln kümmern wenn er genau wie jetzt in Mantua ist. Und wenn ich auch hier bin, muss sich wer anderes um die Katerbuben kümmern." Am schönsten war es mit den Katerln und Puppe Nina in Cimons Bett zu schlafen.

    Ein verschmitztes Grinsen huschte über ihr Gesicht. "Ja, mach ich. Hab ich so laut gesprochen? Frija schimpft immer mit Baldemar, wenn er vor Septimas Sohn flucht. Das nützt aber nichts. Titus kann schon ein paar Sprüche aufsagen... und ich auch!!" verriet Marei ungeniert aus dem Nähkästchen plaudernd.


    "Ich? Ins Bad? Mit den Zwillingen?" Sie sah an sich herunter und entdeckte die Pfütze unter ihren Füßen. "Eigentlich hab ich schon heute morgen gebadet. Leider ist mir unterwegs ein Wolkenbruch auf den Kopf gefallen. Ich war wohl nicht sauber genug." seufzte Marei nachdenklich.


    "Nun sei's egal, schaden kann's nicht, dann wird mir wenigstens wieder warm." plapperte sie vergnügt ihre Gedanken aus und legte das Handtuch auf ihre linke Schulter. Hmm, fremde Kleidung von Sklavenkindern anlegen? Die Iunierin hatte recht. Nass konnte sie nicht nach Hause zurücklaufen. "Ich liebe Baden! Ja, gerne doch.. wo geht's lang ins Bad? Wie lange hat der Blumenstrauß gehalten? Ist Laevina wieder gesund?" stellte sie außerdem einige aus ihrer Sicht wichtige Fragen, das erste Aufeinandertreffen betreffend. "Oh, hoffentlich erkennt mich Vic wieder. Hat er oft nach dem Ball und mir gefragt?"