Beiträge von Marei

    Der Sklave zuckte bei dem stirnrunzelnden Anblick der herrschaftlichen Miene zusammen und hob entschuldigend die Schultern. Ja, er konnte nichts dafür und ihm war das kleine Mädchen lieber als der tollpatischige Küchengehilfe. Bei letzterem wusste man manchmal nicht, ob er wusste, was er tat.


    Marei hatte Licinus leises Wort gehört und ihm ganzganzganz schnell zugenickt als Zeichen das sie ihn gehört hatte. Jetzt, da sie nichts mehr zu tun hatte, konnte sie zuhören. Es wurde über den kleinen Wutz geredet, genauer den Sohn des Legaten. der es schaffte zu entwischen und dafür auch noch Anerkennung erhielt. Die Sätze wanderten weiter zum Namen ihrer Freundin. Esquilina war auf dem handvoll großen Landgut des primus pilus und dufte sie, wegen der Spannung welche spürbar in der Luft lag, nicht sehen. Jetzt wusste sie endlich, warum die Bank in den letzten Tagen immer leer gewesen war und sie umsonst gewartet hatte. Marei sah zu Boden, bemüht darum die Tränen in den Augen zurück zu halten. Oh Mann, das war ja noch schlimmer als Stubenarrest. Mareis Hände wanderten zu einer Spange, welche sie aus dem Haar löste. Das Fehlen würde nicht auffallen, sie hatte noch genug Spangen, welche die brünetten Strähnen zurückhalten würde. Und wie beförderte sie jetzt die Spange in Licinus Hände, damit sie zu Esquilina gelangte? Sie traute sich nicht einfach so den Krug zu ergreifen und den dinierenden Erwachsenen Wein nachzuschenken, der es keine Zeichen gab, auf die sie als bedienende Sklavin reagieren musste. Fest umklammerte sie die Spange.

    Ihre Finger umschlossen den Becher, welchen sie zum Mund führte um zu Trinken. Meine Güte, sie hatte gar nicht gemnerkt, wie durstig sie war. Aufseufzend griff sie nach dem Abstellen des Bechers nach dem Apfel und biss krachend hinein. "Lecker!" verkündete Marei nach dem Schlucken und freute sich wie immer über die väterliche Liebkosung.


    Marei schluckte den Bissen hinunter, sah ihn neugierig an und schließlich zu seiner Hand, die enthüllte, was sie verbarg. "Eine Kette?" staunte Marei. Nein, das war ein Anhänger, verbesserte sie sich in Gedanken selbst. "Die ist schön.. auch der Name gefällt mir." Jetzt hatte sie drei Spitznamen beisammen. Vorsichtig berührte sie mit der Fingerkuppe die Rune. "Hast du das Zeichen selbst geschnitzt, Papa?" Musste er wohl. "Was zeigt es?"

    "Nein, ich ergattere keine mehr. Die Köchin backt sie selber und stellt sie eigenhändig bis zum Verzehr für die Herrschaften weg." schüttelte Marei den Kopf. Manchmal kullerten weniger Leckereien aus dem Tontopf und alle schienen sich zu wundern. Marei hatte immer noch nicht heraus gefunden wer es war. Jedenfalls grinste die Köchin immer so verdächtig in sich hinein. "Leckereien kriege ich auch von Licinus.. er hat immer ein Töpfchen süße Honigkirschen vorrätig, von denen ich hier kaum welche sehe. Esquilina teilt sie mit mir, wenn ich oie undoder den primus pilus besuche."


    Cimon sagte einen Satz auf, den sie schon so oft gehört hatte, aber sie hörte ihn gerne, weil er sie immer wieder daran errinnerte, dass sie als Sklavin gute Arbeit leisten musste. "Bedeutet das auch, dass ich dominus Ursus sagen soll, mit wem sein Sohn spricht und spielt? Er hat sich neulich rausgeschlichen ohne Bescheid zu sagen. Ich habe ihm draußen am Tor getroffen. Weil er Torwache spielte, hat er mich rein gebracht bis in die Küche. Weisst du, ich will nicht, dass ihm dasselbe passiert wie mir. Der einzige Unterschied ist, dass er ein Sohn eines wichtigen Soldaten mit richtigen Eltern ist während ich Sklavin bin und tolle Zieheltern habe."


    Das kleine Sklavenmädchen nickte. "Genau.. sie hatte Schuld.. und ja.. ich verdanke ihr den Stubenrarrest. Zuerst war das ganz schön blöd, drinnen zu hocken und Esquilina nicht sehen zu können." Marei freute sich über Cimons Lob. "Danke, dunkler Löwe!" Sie stand vor dem Bett, spontan umarmte sie ihn und setzte sich dann neben ihn, die Unterschenkel über die Bettkante baumelnd.


    Marei entdeckte die Tafel, die Cimon in der Hand hielt, machte aber keine Anstalten danach zu greifen. "Hm.. ich erzähle dir, was mir für einen Brief einfällt:
    Liebe Serrana, habe ich dir schon von meiner Freundin erzählt? Sie ist die Adoptivtochter vom primus pilus der ersten Legion. Esquilina ist ein Stückchen gewachsen und ich habe es ihr nachgetan. Wir sind jetzt beide etwa gleich groß. Frija musste wegen meinem Wachstum die Säume meiner Kleider verlängern. Aber das kann ich jetzt selber machen, da sie es mir beigebracht hat. Ich bin jetzt 10 Jahre alt. Baldemar hat mir ein Sax geschenkt. Jetzt können wir zwischen Schwert und Sax wechseln."

    "Ja, aber diese Sklaven haben den Auftrag bekommen auf dich zu achten, wenn deine Eltern zu beschäftigt sind, selber auf dich zu achten." Nun, dann wusste Durus wer er was aber er wusste nicht in welche Gefahr er sich begab, wenn er sich ohne Bescheid zu geben, hinaus schlich. Bewirkte das Nennen seines Name einen Schutz für ihn, welchen sie nicht gehabt hatte? Sie wollte ihm etwas entgegnen darauf, dass dominus Ursus es nicht gut heißen würde, dass sie gemein zu ihm war. Dabei war sie nicht gemein, sie wollte ihn lediglich warnen und ein bisschen schützen. Aber wenn er nicht hören wollte? Der Wutz rannte davon, sie konnte nicht mitrennen, wegen dem schweren Gewürzsack auf ihrem Rücken. Langsam ging Marei hinterher und bekam sogleich eine neue Aufgabe von der Köchin aufgebrummt. Sie ignorierte den Jungen wie er sich Leckereien erbettelte.

    Marei machte große Augen. Sicher, sie hatte gewusst, dass Esqui keine Mama hatte, aber dass sie einen Unfall erelitten hatte hatte sie nicht gewusst. "Aus dem Wasser gezogen? Weil deine Mama gestorben ist bist du ins Wasser gekommen? Hat deine Mama gerade gebadet, als du auf die Welt gekommen bist?" gab Marei wieder, was sie sich gerade in ihrem Kopf vorstellte.


    "Handvoll? Aha! Kann ich auch Zehenvoll sagen?" feixte das kleine Sklavenmädchen zwinkernd. "Ob mein Lehrer in Rom in der Schule das Wort kennt? Der verdreht immer die Augen gen Himmel, wenn ich ein für seine Ohren wunderliches Wort fabriziere. Dafür stellt er mich nicht in de Ecke.. aber bei falschen Antworten muss ich auf den Hof und ihn pieksauberfein fegen."


    Das mit der Größe der Landgüter anhand einer menschlichen Körpergröße oder eines menschlichen Gewichtes verstand sie nicht und sah Licinus mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Fünf Angestellte plus Landgutherr ergaben ein kleines Landgut? "Aha." murmelte sie skeptsich.


    Endlich erzählte Esquilina was sich in der Küche zugetragen hatte. Marei schüttelte den Kopf. "Dabei war die Köchin auch in der Küche.. sie hat gesehen was er gemacht hat.. aber ich glaube, dass ihre Augen alt sind.. sie nicht mehr sieht was weiter vorne vor sich geht."

    Stirnrunzelnd merkte sie sich das Gesicht des Soldaten und schulterte den rechteckigen Beutel auf ihrem Rücken. Puppe Nina hing brav im anderen Beutel, begleitete sie wie immer auf ihren Wegen. Sie würde Papa Baldemar von dem Mann erzählen, einfach damit dieser Bescheid wusste, mit wem sich der Sohn des Legaten unterhielt. Durus war der Sohn des Legaten und sie eine einfache Sklavin. Wenn dem kleinen Wutz etwas geschah würde mehr als nur eine Strafe ausgesprochen werden. "Wir hören sicher gleich, was Frija und Baldemar dazu sagen werden, dass du mich bringst und Torwache spielst." meinte Marei mit ernster Miene. "Frija weiß, wo ich bin, aber ob sie weiß, wo du steckst? Immerhin trägt sie die Verantwortung für dich. Du willst doch nicht, dass sie Ärger mit deiner Mama bekommt, oder? Du bist groß genug, um zu wissen was falsch und was richtig ist." versuchte sie ihm ein schlechtes Gewissen einzuimpfen. Marei wusste ganz genau, dass sie ihm als einfache Sklavin nichts zu sagen hatte und kümmerte sich trotzdem seit er geboren worden war um ihn. Fünf Lebensjahre trennten sie voneinander. Sie waren am Eingang angekommen. Die Köchin grüßte den Jungen zum Abschied und ging hinein. Marei wartete auf Durus Antworten und hoffte darauf, dass Baldemar rauskommen würde.

    Oh, der Wutz sollte sie zum Ziel bringen? Ob er das schaffte? Marei wusste wie verwirrend gleich die Straßen angelegt waren. Die Köchin war auch noch da, diese würde bestimmt unbeirrt voran stampfen. Was regte er sich denn jetzt über den Spitznamen auf? Marei zuckte mit den Schultern und liess die Schimpftirade über sich ergehen. "Jawohle, Torwache." äffte sie ihn nach. Da der Kleine Anstalten machte zu gehen, blieb ihr nichts anderes übrig als es ihm nachzutun. Dass Durus noch mit Antias/Aretas flüsterte, entging ihr nicht.

    Was ich dir schenken wollte,


    den großen dicken Mond wollte ich dir schenken,


    doch dann kam ich ins Grübeln und ins Denken,


    der Mond wär viel zu groß für deine Wohnung,


    also gab ich ihm noch ein wenig Schonung.


    Ich wünsche dir nachträglich alles erdenklich Gute zu deinem großen Ehrentag.


    Marei

    Diesmal in eine graue Tunika mit senfgelben Borten eingekleidet, ging sie der Köchin zur Hand. Sie musste mit Mörser und Stößel arbeiten. Der Stößel wurden auf eine bestimmte Art und Weise in der Hand gehalten. Das ging ganz schön in den Arm, aber davon bekam sie Kraft in den Armen. Je öfter sie das machte, desto kürzer wurde die Zeit, die sie für das Mörsen der Gewürze verbrauchte. Und sie hatte weniger Probleme, das kleine Übungsgladius zu heben, wenn sie mit Feuereifer gegen Baldemar kämpfte. Zudem machte sie es gerne, weil es dann etwas für die Nase zu schnuppern gab. Marei strich sich die Strähnen aus dem Gesicht und sah zu Baldemar. Die Köchin sah brummend zur Seite. Neugierig, was ihren Ziehvater in die Küche trieb, stellte sie Mörser und Stößel zur Seite und setzte sich neben ihn auf die Bank. "Hallo Papa... schön dich zu sehen." begrüßte sie ihn und faltete die Hände ineinander.

    Der pickelige Trottel, ja, Marei nannte ihn immer noch so, war immer noch in der Küche der Köchin tätig. Immer noch hatte er keine Unterkunft, geschweige denn eine Lehrstelle gefunden, war immer noch hier. Ausgerechnet der war für die Bedienung für Ursus Gäste eingeteilt worden und dazu hatte er sichtlich keine Lust. Die Köchin strafte ihn mit einer Standpauke.. und er murrte immer noch. Marei kam von ihrem Austritt in der Latrine zurück, da kam der Trottel ihr entgegen und forderte sie auf, für ihn einzuspringen, da er ebenfalls austreten musste. Bevor sie sich verweigern konnte, hielt sie die Platte knuspriger Hühnerflügel in der Hand. Der pickelige Trottel machte sich eiligst aus dem Staub. Marei sah zur Köchin, die war mit Abschmecken einer Soße beschäftigt. Dabei durfte man sie auf keinen Fall stören. Marei hatte sich ganz zu Beginn schon mal einen Satz Ohrfeigen einheimst, weil sie es gewagt hatte die Köchin zu stören. Heute wusste sie es besser.


    Ihre rostrote Tunika mit der senfgelben Borten war sauber. Die brünetten Haare ordentlich zum Zopf geflochten. Kleine schmucke Spangen hielten die Strähnen an den Schläfen zurück. Das kleine Sklavenmädchen machte sich auf den Weg, um im triclinium zu servieren. Schon beim Eintreten sah sie auf, um zu sehen wer denn überhaupt da war. dominus Ursus in entspannter Körperhaltung, ein seltener Anblick. Der Gast auf der Liege des Ehrengastes war Licinus. Ein überraschtes Lächeln stahl sich um ihre Mundwinkel und verschwand. Mit den beiden Männern war ein fremder Mann anwesend. Irgendwo dahinter stand Cimon. Bis auf den fremden Mann kannte Marei alle Anwesenden. Sie durfte nichts von dem zeigen was gefühlsmäßig, sie freute sich Licinus zu sehen, in ihr vorging. Sie folgte einem Sklaven, der eine Soßenschüssel trug. Eigentlich wollte sie nach dem Abstellen der Platte auf dem Tisch wieder aus dem triclinium gehen, aber der Sklave hielt sie zurück und forderte sie auf einen kleinen Teller zu halten. Still hielt sie den Teller, der mit den verschiedensten Leckerbissen belegt wurde. Sie war so mit ihrem ungeplanten Dienst beschäftigt dass sie gar nicht dazu kam zuzuhören. Der Sklave deutete auf Licinus. Marei ging zu Licinus, reichte ihm mit geschäftiger Miene, darum bemüht ihm nicht spontan zuzulächeln den Teller. Der nächste Teller war für den fremden Mann bestimmt. Im Inneren war sie höchst neugierig wer er war und prägte sich sein Gesicht ein, so gut sie das während dem Teller reichen unauffällig tun konnte. Sie sah ihm nicht in die Augen, zog sich zum Sklaven zurück. Die Hände auf den Rücken gelegt, bekam sie vom Sklaven gesagt, sich neben ihm oder Cimon zu stellen. Um Cimon nicht im Weg zu stehen, blieb sie schweigend neben dem Sklaven stehen.

    Marei betrat das Zimmer, nachdem sie dazu die Erlaubnis hatte und kam vor dem Bett wieder zu stehen, auf welchem sie sich neben Cimon hinsetzte und den Beutel auf den Schoß nahm. "Gute Idee? Mama findet wohl im Geheimen, dass ich zu wenig zu tun habe... weil ich andauernd mit Esquilina schwätzend auf unserer Bank hocke." ätzte Marei und plapperte sogleich weiter, während sie zugleich den Beutel neben sich ausleerte und nach Tafel und Kreide griff. Eine Tafel mit Kreide zu benutzen war um soviel einfacher als Wachstafel mit Griffel Die Schiefertafel war leichter als die Wachstafel. Allerdings verschmierte die weiße Schrift schneller, während beim Wachs mühsamer war die Fehler zu überstreichen.


    "Aber die Idee ist ganz gut, so komme ich mal aus der Küche raus. Langsam mag ich es nicht, dass meine Kleider und meine Haare nach Essensgerüchen riechen. Ich zieh mich sogar vorher um, wenn ich zu Esquilina oder Licinus gehe." Marei verzog das Gesicht. "Ja... im Nachhinein weiss ich, warum Septima so reagiert hat. Ich hätte ihr meinen ersten Brief sicherlich ohne Widerspruch gegeben, wenn Mama oder Papa oder du ihn zuerst mit mir gelesen hätten." Dagegen, dass sie wieder unhöflich gegenüber den Herren sein würde, wollte er nun ein Versprechen von ihr haben. "Versprochen!" Sie versuchte zu lächeln, es gelang ihr. "Den zweiwöchigen Stubenarrest hat die Köchin vermacht und nicht Septima. Das heißt doch vermacht, oder? Und habe ich dir diese Tasche schon gezeigt?" Marei stand auf und drehte sich einmal um sich selber. In der schräg umgehängten Schultertasche, die sie eigenhändig aus einzelnen Stoffresten, bestehend aus abgelegter Kleidung von sich und ihren Zieheltern, genäht hatte, saß Puppe Nina. Der Trageriemen zu einer dicken festen Rolle eingerollt und mit einem dünnen roten Stoff sowie schmalen gelben Band umwickelt. Rot und gelb waren die Farben der Aurelier. Von der abgelegten Kleidung abgetrennte Borten verbargen die Nähte.

    "Dass Frauen überängstlich sind.. sie sind eher streng." erwiderte Marei tapfer auf Aretas Nachfrage und fand gar nichts aufregendes dabei mit einem Soldaten zu sprechen. Den Kleinen mitnehmen zu dürfen war wohl in Ordnung. Der andere Soldat bot sich dafür ebenso an. Marei musterte ihn aufmerksam. "Wie? Warum sollte ihm das nicht gefallen? Wie? Er ist Torwache?" erwiderte sie perplex. Was war denn das für ein Spiel?


    Weil sie Sklavin war und zu Ursus Hausstand gehörte, erwiderte sie den fragenden Gesichtsausdruck des Legatensohnes mit einem freunduichen Lächeln. Und schüttelte den Kopf über sein Benehmen, wie führte der sich denn auf? Sie durfte sich kein Urteil erlauben und hielt den Mund. Aretas flüsterte mit Durus. Marei meinte gehört zu haben, dass er sie und die Köchin angeblich nicht kannte. Das konnte sein, es standen ständig andere Soldaten am Tor. "Der Wutz soll auf mich aufpassen? Durus, wieso bist du hier draußen und nicht drinnen bei Mama Frija? Ist sie krank?" fragte sie den Wutz, den kleinen Jungen. Sie rückte den schweren Beutel auf dem Rücken zurecht.

    Sim-Off:

    Keine Ahnung.. schon die unterschiedlichen Anfangsbuchstaben der beiden Mädchennamen müsste dir doch beim Schreiben ins Auge springen. Oder willst du Marei adoptieren, um deine Familie mit einem weiteren Mädel bzw Schwester für Esquilina zu vergrößern?


    "Genau.. eine Kopf-Puppe. Der Kleine hat dann immer in den Kopf gebissen, als er seine ersten Zähne bekommen hat. Am Tuch hat er sie dann durch die Luft geworfen, ist auf dem Bauch hingekrabbelt und hat sie wieder zu sich geholt. Das Tuch musste oft gewechselt werden, weil es schnell dreckig wurde. Frija sagt, das er das Spiel am liebsten hatte, dass er etwas fallen lässt und dann solange herum quängelt bis man es für ihn aufhebt und zurück in seine Hände gibt." Puppen quängelten nicht... die waren immer still. Wie wohl Esquilina als Baby gewesen war? "Hatte Esquilina auch eine Kopf-Puppe?" Mit großen Augen verfolgte sie mit wie Licinus die Kerne ausspuckte und tat es ihm nach. Plong, landete der Kern neben Licius Schuh.


    "Nein... nicht baden." bestätigte sie ihm, sah ihn streng an, daran zweifelnd, ob er sich als Puppenunerfahrener Mann sich daran halten würde. Aber die Puppe war ja jetzt in guten Händen, nämlich in denen von Esquilina. Wieso er dann schallend lachte, fand sie mit aufmerksamen Zuhören dann heraus. "Wieviel sind denn eine Handvoll? Was heisst das? Den Ausdruck habe ich noch nie gehört!" bekundete sie ihr Unwissen. Beruhigt, dass auch die Puppe auf dem Landgut wohnte oder wohnen durfte, dort kam sie hoffentlich in keine enge Kiste. "Nein, Ursus Landgüter kenne ich bislang nicht. Ich war bis jetzt zwei Mal auf einem Landgut von domina Septima. Einmal als die Pest hier ausbrach und wo drei Kinder auf einmal geboren wurden. Und einmal auf der Reise hierher. Ich kann nicht darum wetten, wieviele Leute auf den Landgütern arbeiten. Ihr kauft alles ein? Hm.. und wenn es nicht passt, dann näht die Battiacus-Frau es um, oder? Nähen und Flicken kann ich wegen dem Stubenarrest jetzt ganz gut, denke ich." Marei warf Esquilina einen Blick zu.. denn diese Salz&Zucker-Geschichte war ja immer noch nicht erzählt. Wieder griff sie eine Honigkirsche und schob sie sich in den Mund.

    Sim-Off:

    Nun heisst sie auch noch Marie! *g*


    Dass es schon so lange her war, dass die Großen klein gewesen waren, leuchtete Marei im ersten Moment nicht ein. Aber später.. wenn sie nochmal darüber nachdachte und selbst einmal groß war, dann würde sie den Gedanken vielleicht nachvollziehen können. "Wie können sie so viel vergessen?" fragte sie Esquilina und merkte nichts von deren Überforderung. Wie denn auch? Sie schüttete zum ersten Mal einem gleichaltrigen Mädchen ihr Herz aus. "Ich weiss auch nicht, was ich dann machen würde? Die anderen Sklavinnen und Sklaven sind alle soviel älter.. und ja... mit denen weiss ich kaum was anzufangen. Oh, Mama, Papa, Cimon gehören nicht zu denen. Du und Licinus schon gar nicht." Die Herrschaften liess sie außen vor.. die führten seit jeher ein eigenes Leben und gaben sich nicht mit einem kleinen Sklavenmädchen ab.


    Schwer lehnte sie sich an Esquilina, liess die Tränen tropfen und heulte sich aus, bis sie keine Tränen und keine Kraft mehr zum Weinen hatte. "Unsere Freundschaft.. die ist toll. Hoffentlich können wie noch viel gemeinsam unternehmen." murmelte sie leise einen Satz nur für Esquilinas Ohren bestimmt. Esther fand, dass es nun reichte und beugte sich zu den Mädchen hinab. "Ihr Süßen... genug der traurigen Mienen. Der Tag ist noch nicht aller Abend. Wascht euch eure Gesichter am Brunnen und kehrt zurück zum Essen fassen. Ihr müsst mehr als einen Bärenhunger haben..." Ihre Hand wies auf die Decke auf dem Rasen, die sie unter einem hoch hängenden Rosenstrauch ausgebreitet hatte. Marei fasste nach Esquilinas Händ und liess sich zeigen, wo der Brunnen stand. Auf dem Hin- und auch auf dem Rückweg entdeckte sie noch mehr schillernde Rosen und konnte asbald nicht umhin wieder zu lächeln. "Wenn ich groß bin, lege ich mir genau den gleichen Rosengarten an..." verkündete sie und griff sich ein Stück Brot, um darauf einen Käsewürfel zu setzen. "Und du? Was legst du dir zu, Esqui??"

    @Licinus
    Danke für den Tip mit dem Zitieren. Jetzt weiss ich was drunter stand. Im nächsten Jahr machst du pünktlich den Thread auf.


    Cimon
    Du kannst wundervoll singen. *schmunzelt* Danke dir!


    Baldemar
    Danke für die Wünsche.. bekommt Marei nun ihr Sax?

    Marei kehrte mit der Köchin vom Markt zurück und trug einen rechteckigen Beutel mit kleineren Gewürz-Beutel auf dem Rücken. Wenn sie den Beutel nachher absetzte und die sandfarbene Tunika ausziehen würde, dann würde sie sämtliche Gwürze im Stoff riechen können. Ob der Stoff dann gewaschen werden musste, würde Mama Frija sicherlich wissen. Lässig strich sie sich einige lose Strähnen hinter die Ohren, die aus dem heute morgen in aller Eile geflochtenen Zopf heraus hingen. Zusammen mit der Köchin musste sie wegen dem Wagen des Getreidehändlers in der Reihe der Wartenden warten, bis sie in die Castra eintreten durfte.


    Sie streichelte Ninas helle Haare und blickte verwundert auf, als sie eine Kinderstimme hörte. Na.. die kannte sie doch, ziemlich gut sogar. Nun unterhielten sich zwei Soldaten über den Jungen. Still stimmte sie dem nicht zu, dass die Frauen überängstlich waren. "Das stimmt doch gar nicht..." platzte sie mit dem Gedanken heraus. Was hatte er noch gesagt? Er würde Strafe kriegen, wenn er den Kleinen verlor? Sie war inzwischen 10 Jahre alt, besaß sogar ein Sax, welches Baldemar für sie eigenhändig angefertigt hatte. Aber das ruhte in einem feinen Tuch unter ihrem Nachtlager. Marei trat näher. "Ich kann ihn mit reinnehmen. Die Köchin und ich müssen sowieso in praetorium. Ich bin Marei, Sklavin von dominus Ursus und domina Septima." bot sie an und stellte sich außerdem vor. Zusammen mit ihrer blonden Puppe und als Begleitung der Köchin, wenn diese auf dem Markt einkaufen ging, musste sie den Soldaten am Tor bekannt sein.

    "Cimon? Bist du da?" ertönte Mareis Kinderstimme und darauf ein Klopfen an der Tür. Sie schob den brünetten Mädchenkopf durch den Türspalt und blickte den Nubier an. "Mama hat gesagt, ich soll richtig schreiben üben und mir was einfallen lassen. Sie hat richtig ernst drein geschaut, als sie gemeint hat, es sollen nicht zuviele Fehler drin sein." Sie grinste fröhlich, hielt in der einen Hand einen dunkelbraun gefärbten Beutel ohne Tragegriffe, worin sich die gut gehüteten Schreibutensilien befanden.


    "Ich habe mir tatsächlich was überlegt. Ich könnte an Iunia Serrana und an die Brüllbären, ich meine an ihre Zwillinge schreiben. Hilfst du mir dabei?" Immer noch zwischen Tür und Angel stehend blickte sie ihren großen dunklen Freund an. "Wenn du zu tun hast, dann versuche ich alleine zu üben und zu schreiben. Es wird ohnehin lange dauern bis Mama oder Papa Zeit haben drüber zu schauen." Ihr fiel etwas ein, was ihr unangenehm warf. "Natürlich muss Septima meine Zeilen auch lesen... wenn sie keine Zeit hat, dann muss eben dominus Ursus das tun."

    "Ja, stell dir vor, du stehst auf der Mauer, hast dich überfressen und wirst so dick wie eine Kugel. Dein rundgewordener Körper kann dich nicht mehr auf dem Boden halten und beginnt wie ein Ball durch die Luft zu fliegen. Wie spannend wäre denn das sich alles von oben anzugucken! Frei wie ein Vogel durch die Luft schweben und selber entscheiden können wohin man fliegt. Ich würde dir mein zu Hause zeigen und du zeigst dir meins!" fantasierte Marei mit Schalk in den Augen.


    Böse sah sie Licinus an. "Warum haben kleine Jungen keine Puppen? Dann wüssten sie immerhin wie sie mit ihnen umzugehen haben. Ich meine gesehen zu haben, dass Septima für ihren Sohn eine Puppe mit Kopf und ohne Körper und ohne Haare gemacht hat. Warum hast du keine Schwester bekommen, Lici?" Wenn Marei wüsste, dass der primus pilus sie mit Esquilinas Namen verwechselte. Sie verfolgte intensiv mit, wo er sie anfasste und wie er sie auf den Schoß hievte.


    "Jupp!" erwiderte sie zu Esquilina und nahm das Schälchen an. Sie hielt sich mit der anderen Hand am Stoff fest, der auf Licinus Schulter ruhte und wartete bis Esquilina auch auf Licinus Oberschenkeln saß. Grinsend versuchte sie mit dem Mund nach der Honigkirsche zu schnappen, welche von Esquilinas Hand gehalten wurde. "Ja.. ich will..." Dann kam ihr eine Idee und sie griff sich ebenfalls eine Honigkirsche. "Zuerst aber noch jemandem größerem und stärkeren die Kraft der Honigkirschen schenken... Muunndd aauuufff.." forderte sie Licinus auf und bedeutete ihrer Freundin auch ihre Kirsche in Licinus Mund zu stecken.


    Feixend beobachtete sie wie Licinus mit zwei Kirschen im Mund zu tun hatte und steckte sich zudem die nächste in den eigenen Mund. Genießerisch zerkaute und schluckte das kleine Sklvenmädchen die Leckerei hinunter. "Was mir noch zu vorhin eingefallen ist. Nein, Puppen kann man nicht baden. Cimon hat gesagt, wenn zu oft Wasser dran kommt, dann wird das Holz dick und platzt. Puppe Nina sitzt dann beim Baden auf der Bank und guckt mir zu." Marei freute sich, dass Esquilina sich nun auch als Puppenmama betätigen wollte. Ihr gefiel es, dass die unbekannte Puppe auf deren Schoß hocken durfte. Sie sah hübsch aus. "Kümmere dich gut um sie und vergiß nicht ihr einen Namen zu geben. Ich kann Mama Frija fragen, ob sie ein Kleid für deine Puppe näht. Oder habt Ihr einen Schneider auf dem Landgut?"

    Meine Freundin? Deine Freundin? Nein, das war ihre Freundin. Marei wunderte sich über das seltsame Wortspielchen welches ihr durch den Koipf ging und lehnte sich leise schluchzend an die Schulter von Esquilina. "Die sind alle so duu.. huummm.... Ich mein.. die waren doch auch mal klein und so. Die waren auch mal Kind... und.. alles.." beschwerte sie sich. "..die hatten Mama und Papa an ihrer Seite.." Marei wischte sich über die nassen Augen und liess folgend noch ein paar Bröckchen von ihrem Herzen fallen. "Naja.. bei Cimon weiss ich's, dass er keine von beiden hatte... Von den Eltern von Ursus und Septima weiss ich gar nichts.. ebenso von Frija's und Baldemar's Eltern. Meine Mama, das hat mir Frija erklärt war falsch zu mir gewesen. Sie hätte mir nie etwas zu trinken geben dürfen, was mich müde macht und ich wegen dem Schlaf nicht viel von damals von der Zeit vor dem Verkauf mitbekommen habe. Da war nämlich Opium drin.."


    Sie seufzte leise. "und Opium ist nicht gut für kleine Mädchen. Und weil sie es mir erklärt hat, weiss ich warum ich ganz am Anfang immer so gezittert und mir so komisch gewesen ist. Das war ein Entzug gewesen, hat Frija erklärt. Wenn ich wieder an Opium gelange dann muss ich wegschauen. Ich will nicht mehr schlafen nur weil ich still sein soll. Und wenn ich so überlege ist das, was ich als Sklavin mache, auch irgendwie.... ein Schlaf... Immer passend dienen, ich meine einschlafen, bis man wieder wach sein soll um zu dienen..." Immer weiter grübelte Marei über ihr derzeitiges Schicksal. "Andererseits tu ich Ursus und Seprtima Unrecht, weil sie mir immerhin erlauben, Gärtnerin zu lernen und zur Schule gehen zu dürfen... Dass die mich nicht verkauft haben weil.. der Mann.. achnee.. darüber mag ich nicht reden." Beinahe hätte sie die Geschichte mit Lux begonnen. Marei schluckte schnell, um ihre Kehle zu klären."Ich durfte bleiben... und dann haben wir uns kennengelernt.. das find ich toll.. er weiss was ich ohne dich machen würde?" Aus vollem Herzen umarmte sie Esquilina.

    Vielen lieben Dank an alle Gratulanten für die Wünsche zu meinem Geburtstag. Ich habe mich sehr gefreut und auswärts im Restaurant gefeiert: Züricher Geschnetzeltes und breite Bandnudeln in Champignonsoße, dazu drei süß gespritzte Apfelwein.


    @Licinus: Zum Honigkirschenessen komme ich gerne vorbei. Das Kleingedruckte kann ich auch bei x-facher Vergrößerung nicht lesen.