Beiträge von Marei

    "Ich bin gerne ein Kind..." bestätigte Marei lächelnd. "Cimon sagt auch, dass ich lernen und spielen soll. Ich weiß schon, dass ich nicht mit Schuhen auf die Bank oder in Betten steigen und nicht mit Karacho und Karren um die Ecken ziehen soll." Sie fügte noch das vorherige dazugelernte hinzu. "Und dass ich nicht nach etwas nachfragen soll, was mich nicht angeht."


    Vorsichtig nahm sie das Bild in die Hand, rollte es der Neugierde wegen auf, betrachtete es eingehend. "Das ist ja Caelyn!!! Pof.. der Louan kann aber gut malen." Marei staunte, sah Ursus mit trauriger Miene an. "Schade, dass er tot ist. Ich wäre auch totaal traurig, wenn Cimon plötzlich futsch ist." gestand sie und hoffte mit ganzem Herzen, dass Cimon gesund und munter aus Ostia zurückkehrte.


    Vorsichtig rollte sie das Bild zusammen und hielt es vorsichtig umklammert in der Hand. Sie hatten so viel be- und gesprochen. "Brauchen wir für morgen Münzen mit Farbe und Kopf? Ich meine, Cimon und ich verpassen die Mahlzeiten von Niki. Bestimmt kriegen wir unterwegs Löwen -- äh.. Bärenhunger und -durst."

    Ja, sie wusste, das sie gleich eine Ermahnung bekommen würde und dies geschah sogleich. Mit gesenktem Kopf nahm sie diese mit gespitzten Ohren lauschend an. "Ja, ich weiß jetzt wieder, daß ich nicht nachfragen darf, dominus." Marei fühlte sich getröstet von seiner Berührung und sah auf. Die Erklärung, was Cimon in Ostia machte war in Ordnung. "In Ordnung, Cimon passt sicher gut auf sich selber auf. Hm, das dauert noch bis ich groß bin, dominus. Bis dahin muss ich noch ganz viele Nächte schlafen, sagt Cimon." Jetzt sollte sie aber flugs mit den Gedanken zu der verschwundenen Sklavin zurück kehren. "Zwischen Villa hier und Villa dort. Wo finde ich die Zeichnung? Wer ist Louan? Ihr Bruder? Na gut, ich lasse Nina hier. Ich setze sie auf Caelyns Bett, wo steht es denn?" fragte und plauderte Marei ganz schnell hintereinander, holte tief Luft. Das würde morgen ein aufregender Tag auf den Straßen Roms werden.

    "Hm ja.. das sind sie. Niki ist älter als Brix und ist waltet bestimmt schon ziemlich lange in der Küche. Sie kennt die Speisekammer in- und auswendig, sie weiss sofort was fehlt und nacherstanden werden muss." plauderte Marei. Die gutmütige Köchin beeindruckte sie, das war wahr. "Der Kaiser sagt 'basta'? Pof..." staunte sie. "Niki sagt, man soll jeden Tag einen Apfel essen, dann wird man ganz ganz alt." Sie hob die Finger, zeigte fünf plus drei Finger vor. "Acht! So alt bin ich. Irgendwann kommt noch ein Finger dazu... aber ich habe keine Ahnung wann. Meine Mam weiß, wann das ist und sagt dann: 'Marei, es ist wieder soweit einen Finger hoch zu tun.'" Marei liess die Finger sinken, dachte ein paar Momente lang an ihre Mutter und riss sich zusammen. Die Errinnerung an Mam wurde mit jedem Tag schwächer.


    "Ja.." sagte sie leise zu den Farben, legte den Kopf schief. "Was heisst zahm? Das klingt wie brav." Hachja.. schon wieder ein beinahe Reim! "Nein, kein eigenes Zimmer, keine eigenen Kammer. Wir schlafen alle in einem Zimmer. Cimon schläft woanders weil er ein Mann ist und zu den Männern gehört." Narcissa würde gleich vorlesen. Spontan rutschte das Sklavenmädchen vom Stuhl, tapste auf nackten Füßen zu Narcissas Stuhl rüber. Ruhig blieb sie neben ihr stehen. "Fabeln? Wer ist der Grieche? Dieser Mann schreibt Geschichten? Pof... und worum geht's?" Neugierig blickte sie auf die Schriftrolle, ahnte nichts von der Welt der wissenden Schriftrollen und tanzenden Buchstaben. Lesen und Schreiben können war ein verschlossenes Wunder.

    "Neein... wieviel sie wert sind weiß ich nicht. Aber ich weiß wie sie aussehen." lautete Mareis Antwort zu den Münzen. "Die sind mal groß, mal klein, tragen unterschiedliche Farben oder haben einen Männerkopf drauf." Mehr fiel ihr zu diesem Thema nicht ein. Marei hakte das Thema an und lächelte. "Klar habe ich mich für ihre Hilfe bedankt. Ihre Schwester Flora kenne ich noch nicht."


    Sie runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. "Mhm.. meinst du? Vielleicht wollte er auch, dass ich in die Truhe falle und er dann in aller Ruhe mit den Zwillingen sprechen kann." Nein, das Thema gefiel ihr nicht.. überhaupt nicht! Ganz und gar nicht, die Truhendeckel waren wirklich schwer anzuheben. Eine Ablenkung musste her und die war schnell gefunden. Verschmitzt lächelnd setzte sie Puppe Nina auf seinem Schoß und sah ihn aus grünen Augen an. "Also, Löwe, wann gehen wir in die Stadt zu den Puppenspielern?"

    Ihr blieb sozusagen der Mund offen stehen. "Was macht denn Cimon in Ostia?" fragte sie prompt nach. Es würde ihre erste Nacht ohne den dunklen Nubier und seine Geschichten werden, fiel ihr als Nächstes ein. Wann war sie das letzte mal alleine eingeschlafen?


    Marei merkte, dass sie gerade an sich selbst und nicht an die verschwundene Sklavin dachte, sah betreten zu Boden. "Entschuldigt.. bitte.. dominus." Sie schluckte, sah vorsichtig zu ihrem Herrn auf. "Ich werde ihm zeigen, welche Gegenden dieser Stadt ich kenne. Ja, ich zeige ihm alles. Vielleicht finden wir sie zusammen und kommen zu drei wieder zurück." Marei meinte 'dritt'. "Meine Puppe Nina nehme ich auch mit." beschloß sie und klappte endlich den schon wieder daher plappernden Mund zu.

    Nichts war in Ordnung, er hatte es befürchtet. "Tut mir leid, dominus Ursus." Marei seufzte und überlegte, ob sie doch die Räume von dem Hausherrn hatte einen Besuch abstatten sollen. Nein, ihr Bauch sagte, es war richtig, des Haushern Räume zu meiden.


    Ihre grünen Augen blickten Ursus skeptisch an. Er hatte ihr ihre Behauptung abgenommen, achwo! "Naja.. nicht ganz Rom. Rom ist ganz schön groß, dominus. Vor die Stadtmauern gelangte ich nie. Die schmutzigen Viertel wurden mir verboten zu betreten, aber meine Mam nahm mich manchmal mit rein. Capitolium und Forum Romanum. Einige wenige Uferstellen am Tiber, wo Fische angeln beliebt ist. Mons Palatinus. Die Gegend um Circus Maximus herum. Mons Aventinus. Ein bißchen kenne ich die Via Appia, aber diese Straße ist ganz schön lang und scheint nie aufzuhören." zählte Marei auf und an den Fingern ab. "Seit ich vom Sklavenmarkt weg bin, durfte ich nicht raus auf die Straße. Bestimmt hat sich draußen einiges verändert, die Römer bauen viel." fügte sie hinzu.

    "Erstehen ist wie einkaufen? Weil wir nur einkaufen können, wofür die Herren uns Geld geben?!?" wiederholte Marei ziemlich verwirrt dreinschauend seine Worte. "Ich habe noch nie Münzen bekommen." gab sie preis und wunderte sich, wieso Cimon eine andere Erfahrung hatte. Hm, er war auch älter und sie noch klein, redete sie sich ein. "Nein, dich hat jetzt nichts gestochen..."


    Was er jetzt sagte war in etwa so bekannt wie das 'keine Füße auf Sitzflächen stellen dürfen'. "Ja, Cimon. Ich sag es Marei weiter." erwiderte Nina mit piepsiger Stimme. Die Puppe flüsterte Cimons mahnende Worte in Mareis Ohr. Marei lauschte gespannt und nickte. "Ich habs verstanden, Cimon. Ich passe auf, versprochen." gab das Sklavenmädchen kund.


    "Ich glaube, außer Brix und Niki haben mich nur domina Narcissa und domina Flora mit dem Karren gesehen und gehört. Die beiden hatten gerade Besuch von einem Mann, der dauernd zu mir rübergeschaut hat, während ich Laken in die Truhen legte. Kennst du die ollen Truhen im atrium?" erzählte Marei, zog eine Schnute. "Weil sie wollte hat domina Narcissa mir beim reinlegen geholfen. Mit ihr zusammen war ich schnell fertig."

    Nun... das ganze Haus würde sie sicherlich absuchten. Besonders nicht die Räume, die dem lautlosen Geist, also dem Hausherrn gehörten. Vor dem Mann fürchtete sie sich nämlich ein bisschen, aber das wusste noch keiner. Außer domina Narcissa. Auch wenn diese ihr erklärt hatte, wieso der Hausherr so still war, hatte sie trotzdem Angst vor ihm.


    "Ist in Ordnung." erklärte sie munter und freute sich schon auf die spannende Suche nach der Verschwundenen. "Unter deinem Bett ist sie ganz bestimmt nicht." feixte sie beim Hinauslaufen und hoffte, dass er ihr diesen Scherz nicht übel nahm. dominus Ursus wusste ja schon, wieso sie manchmal unter Bettgestellen zu finden war.


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    Marei suchte wie vorgenommen beinahe alle Räume ab, kehrte zwischendurch in die Küche bei Köchin Niki ein, um etwas zu trinken und eine Pause vom Suchen zu machen oder am Küchentisch sitzend zu überlegen, welche Winkel des Hauses sie noch nicht durchstöbert hatte. Cimon war auch nicht zu finden. Marei tröstete sich mit dem Wissen, dass er wohl auch zu tun hatte. Sie fand Caelyn nirgendswo in der Villa, begab sich sogar in den Stall zu den riesigen Pferden. Aber auch dort war die blonde Keltin nicht anzutreffen. Marei löcherte zuletzt die Mitsklaven, ob sie etwas über Caelyn wussten und erfuhr von einer Beobachtung. Letztendlich ziemlich müde von der Suche klopfte sie wieder an der Tür von dem Raum mit dem vielen Papieren. Ob er noch da war?


    Eine rötlich-purpurne Abenddämmerung kündigte sich an, schien sich am dunkler werdenden Himmel festsetzen zu wollen. "dominus Ursus? Sie ist nicht in der Villa und nicht im Stall. Caelyn ist schon seit eurer Hochzeitsfeier futsch." gab Marei kund. "Ich war auch nicht bei der Feier, aber ich errinnere mich an diesen Tag. Cimon hat mich früh ins Bett geschickt. Ein paar Mal bin ich wegen der Musik aufgewacht und habe im Bett gelauscht, bis ich wieder eingeschlafen bin." Sie war erschöpft, das sah man ihr an, aber Marei zeigte ganz ehrlich, dass sie sich Mühe gegeben hatte.

    "Ausdrücken.. fälschlich.. neigen... erstehen.. freundlicherweise.. wegen einem Wort." Marei rollte mir den Augen, schüttelte den Kopf. "Wieso redest du so komisch? Hat dich eine Biene irgendwo gestochen? So kann ich nicht lernen, wenn du so redest." beschwerte sie sich kopfschüttelnd und rutschte vom Bett.


    "Schön, dass dir Brix's Idee gefällt, dann ist ja alles gut. Ohne den Karren wäre ich sicher den ganzen Tag durch die Villa laufend auf den Beinen." Sie setzte Nina auf den Arm und antwortete für sie mit piepsiger Stimme. "Ja, es gefällt mir gut, mein Herr. Sie übt fleissig, ihn mit Karacho um die Ecken zu ziehen. Die meisten Bewohner hören sie schon und gehen zur Seite."

    Caelyn gehörte Ursus und Septima und war nicht anwesend. Wie konnte das sein? Ursus erklärte es ihr. Mit großen Augen sah sie ihn während seiner Erklärung an und versuchte die Puzzleteile zusammenzusetzen. "Futsch, weil du geheiratet hast?" Ihr erster Kommentar dazu. "Verliebt in dich und das darf nicht sein?" Das zweite Kommentar. "Du liebst sie nicht." Puh.. ganz schön kompliziert. Ihr fiel nicht auf, dass sie die vertraute Anrede verwendet hatte.


    Dazu hatte die Verschwundene auch noch einen toten Bruder zu betrauern. "Das tut mir leid für Caelyn. Sie hat keine Geschwister... genau wie ich." meinte Marei abschliessend und nickte. "Ich werde alles durchgucken, dominus. Sie ist kein Geist, weil ich sie schon gesehen habe. In der Küche war sie nicht mehr an zu treffen, das weiss ich, also brauche ich dort nicht nach zu gucken. Niki passt gut auf die Vorratskammer auf, sonst hätte Caelyn tagelang abspulen müssen." Tja, so war das in der Küche. Marei lächelte zuversichtlich und wartete auf die Erlaubnis mit der Suche loslegen zu können. "Ich bringe sie zu dir zurück, sobald ich sie gefunden habe, ja?"

    Es brauchte eine Weile bis Marei antwortete. Der Herr brauchte ihre Hilfe und glaubte, dass sie die Aufgabe gut erfüllen konnte. Seine Worte waren ganz anders als die von Celerina und hatten einen ganz anderen Inhalt. Mareis Wangen röteten sich vor Verlegenheit.


    "Ehm, ja, ich kenne Caelyn. Es ist schon lange her, dass ich sie sah. Damals, in der Küche hat sie mich für einen Jungen gehalten und ansonsten mit Cimon geplaudert. Was sie sagten, weiss ich nicht mehr, das ist schon ziemlich lange her." erwiderte sie in einem Rutsch ihre Gedanken zu der blonden Sklavin. "Ja, das ist schon wirklich lange her seit ich sie sah und dann überhaupt nicht mehr...." fügte sie nachdenklich hinzu. "Gehört sie wie Cimon auch zu .. äh.. dir? Euch?" Marei stockte, als sie erkannte, wie wenig sie über die Sklavin wusste. "Ist sie futsch?"

    Wieso deckte er sie nun zu? "Ich bin noch nicht müde.. und Schlafenszeit ist es auch noch nicht..." beschwerte sie sich kurzerhand. Marei strampelte die Decke zurück und setzte sich auf, diesmal die Beine und bloßen Füße über der Bettkante baumelnd lassend. "Und was für eine Mähnepracht sie werden... dann kann ich dich mit meinen Haaren kitzeln." nahm sie den unterbrochenen Faden fröhlich plappernd wieder auf. "Wieso sagst du erstehen? Einkaufen heisst das, Cimon." Sie hatte keine Ahnung davon, dass man/frau/kind für seine Dienste Münzen bekommen konnte. Bisher hatte sie sich auch nicht mit der Welt der Finanzen beschäftigt. Die Dinge waren einfach ganz plötzlich zur Benutzung da... genau wie der zweirädrige Karren. "Hast du schon meinen Karren mit den Rädern gesehen?!? Brix hat ihn mir gegeben, wenn ich etwas nicht alleine und lange tragen kann. Dann fahre ich Nina durchs Haus spazieren." Marei lächelte fröhlich.

    Oh.. sie musste sich daran gewöhnen nicht mehr zu domina Celerina gerufen zu werden., wenn diese sie brauchte. Eigentlich hatte die ehemalige Herrin sie nur selten gebraucht.. aber trotzdem. Marei seufzte und führte sich vor Augen wie nett dominus Ursus auf sie als lebendes Geschenk reagiert hatte.


    Sie klopfte an und wartete noch auf die Erlaubnis zum Eintreten, bevor sie in den unbekannten Raum eintrat, wo er sich aufhielt. Ein schneller Blick rundum musste genügen, um ihre aufkeimende Neugierde zu stillen, was dies für ein Raum war. So viel Papier an einem Ort... und dazu ein riesiger Tisch. Pof, staunte Marei in Gedanken. "Salve, dominus Ursus, ihr habt gerufen? Was kann ich tun?" fragte sie mit munterer Stimme, die ihre innere Unsicherheit über den Herrenwechsel verriet.

    Celerina bemerkte ihre Anwesenheit und schien jedoch nicht zufrieden zu sein mit ihrem Aussehen. Betreten schauend liess sie sich von Charis zurecht machen. Sie schenkte der bestürzten Sklavin ein entschuldigendes und zugleich dankbares Lächeln. Die Schürze beziehungsweise den Kittel hielt Marei in der geballten Hand hinterm Rücken fest.


    Im nächsten Moment stand sie neben ihrer Herrin und musste sich zu wem anders umdrehen. Ihr Blick blieb auf dominus Ursus und seiner Frau hängen. Dann hörte sie wie Celerina davon sprach, dass sie ab nun dem glücklichen Hochzeitspaar gehörte. Verdattert blickte sie Celerina über die Schulter zurückblickend an, forschte ob ihre ehemalige Herrin es wirklich ernst meinte. Es schien dem so zu sein. Septimas Stimme erreichte Mareis Ohr.


    Immer noch ziemlich verdattert über das was hier vorging ging sie mit wackligen Knien zu ihr rüber, stellte sich neben sie und wagte es nicht zu Celerina zurückzuschauen. Was hatte Marei bloß falsches getan, während sie ihr diente? Dem kleinen Sklavenmädchen fiel nur die Episode des Trauben wegessens und die Phase des Krankseins ein. "Salve, domina." flüsterte Marei leise. "Ich bin Marei." Mit einer kleinen Verbeugung stellte sie sich der neuen Herrin vor, schwieg schliesslich, darauf wartend, was sie nun machen oder sagen sollte.

    "Die Damen des Löwenhauses? Ohh.. das gefällt mir aber guuutt." rief Marei begeistert aus und schlug die Decke ein bisschen zurück, um sich gemeinsam mit Nina im Bett aufzusetzen. Das war nämlich nicht ihr Bett sondern das ihres Freundes. Eigentlich sollte sie nicht darin liegen, aber Cimon schien es ziemlich egal zu sein. Sie errinnerte sich, er hatte auch in ihrem Bett gelegen als sie krank gewesen war.


    "Wenn ich so alt bin wie du, vielleicht kriege ich dann auch vier Ecken. Damen des Löwenhauses. Das klingt richtig gut... dann müssen meine Haare so lang werden bis ich eine Mähne habe." befand sie, pustete die Stirnhaare mit einem Pusten aus dem Gesicht. "Dazu brauch ich aber etwas, um die da (die Stirnhaare) zur Seite zu stecken. Mit fällt ein, wir wollten zusammen in die Stadt gehen!! Zu den Puppenspielern und dann auf den Töpfermarkt! Noch besser runterlaufen zum Tiber und Steine übers Wasser schleudern oder Vögel füttern."

    Cimon half beim Brote schmieren mit. Marei grinste und überliess es ihm sich mit dem Honig hermzuschlagen, während sie ein Brot mit Speck bedeckte.
    "Die serva von.... der Frau von deines Herrn?!" versuchte sie die richtigen Verbindungen mit den Personen herzustellen und war schon wieder von diesem Gedankengang abgelenkt. Richtig, sie hatte Nina vergessen. Ach, da sollte sie sich als Puppenmutter aber schämen!


    "Salve.." grüßte sie die Frau, erwiderte ihren Blick etwas schüchtern. "Nein, wir feiern keinen Geburtstag. Herkula, die Schuldkröte hat Namenstag und feiert mit ihren Gästen. Mäuschen Aulus wartet auf die Brote als danbkeschön für sein Geschenk, welches er Herkula mitgebracht hat." Sie legte das Speckbrot der unsichtbaren Maus hin, füllte rasch seinen Becher mit Wasser auf.


    "Die Kiste habe ich zu den Saturnalien von Cimons Herrn dominus Ursus geschenkt bekommen. Meine Puppe Nina bekam ich von Cimon geschenkt, er hat alles selber gemacht. Schau.. sie trägt echte Haare." plapperte sie mit sichtlichem Stolz eine Puppenmutter sein zu dürfen und hob Nina auf ihren Schoß."Nina spricht nicht, aber ich verstehe, was sie sagt. Manchmal sind wir eine große und eine kleine Marei, wenn wir die gleichen Kleiderfarben tragen. Die liegen jetzt in der Truhe neben meinem Bett."

    "Nein, hat sie nicht.Wir haben immer noch nicht den ganzen Garten erforscht. Bisher nur das Stückchen Rasen zum Balll klatschen. Die exedra kennen wir durch euch. Sowie den Weg über die Mauer auf die Straße raus. Sabinas Stimme habe ich schon lange nicht mehr gehört. Hoffentlich geht es ihr gut..." flüstete Marei zurück, zuckte entschuldigend mit den Schultern und trauerte darüber, dass das andere Mädchen nicht wiedergekommen war.


    Marei sah, wie gut Narcissa mit dem Stoff umging und guckte es sich für das nächste Mal ab. "Ich hab keine grüne Bändel-Tücher mehr, domina. Jetzt muss die Truhe mit dem roten Punkt gefüllt werden. Die steht da drüben." Marei überliess Narcissa die Entscheidung, wer von ihnen die Truhe schliessen und die nächste öffnen wollte. Sie nahm den Karren auf und zog diesen rüber zur Truhe mit dem roten Punkt. Der seltsame Besucher war immer noch da. Das Skjlavenmädchen warf ihm einen Blick zu und bemühte sich die Truhe zu öffnen. "Uff.. die scheint verschlossen zu sein!" stöhnte Marei, fitzelte schnell den abgebrochenen Fingernagel vom kleinen Finger.

    Herrjeh.. da kam jemand rein. Flugs steckte Marei den Kopf unter die Decke und lugte unter einem Spalt zum Eindringling rüber. Näher und näher, imme rnäher kam der dunkle Löwe. Marei stellte sich vor, ein Tier zu sein, auf welches er gerade Appetit hatte und deshalb in ein Versteck getrieben hatte, bis es vor Hunger und Durst geschwächt sich dem Löwen ergeben würde. So bierernst war die Lage nicht, denn er hatte schon erkannt wer unter der Decke lag.


    Marei kicherte in sich hinein, hielt Nina den Mund zu, damit diese sie beide nicht verriet. Das Kichern platzte allerdings schon sehr bald aus Marei heraus, sobald sie an ihren kitzeligen Stellen berührt wurde. "Hihihihihi... hahahaha... hihihi..." kicherte Marei amüsiert. Das Sklavenmädchen wand sich unter seinen Fingern und schaffte es wenigstens das Gesicht aus der Decke zu bugisieren.


    Immer noch hellauf lachend erwiderte sie sein Lächeln, schnappte nach Luft. "Geenau.. wir zwei sind es.. Nein, wir sind keine Damen. Wirbelwind und Nina kamen, sahen... und siegt.. nein.. sie lachten." spaßelte sie zwinkernd. "Es gefällt mir gut hier. Du kannst nicht gut verstecken.. weil diese Decke haben wir schon gefunden. Gell, NIna?" Die Puppe nickte wieder. Marei wackelte vergnügt mit den Zehen. "Du hast mehr Ecken..." Nagut, er war auch älter als sie.

    Marei war Cimon heute kein einziges Mal begegnet, dafür hatten die anderen Mitsklaven erzählt, dass er eine eigene Ecke bekommen hatte. Und da sie nichts zu tun hatte, wollte sie sich diesen Ort ansehen. Dieser befand sich gleich neben dem Zimmer von dominus Ursus. Marei staunte nicht schlecht, als ihr nach dem Eintreten klar wurde, dass dies kaum eine Ecke war. Dieser Raum besaß sogar ganze vier Ecken. "Pof..." staunte das kleine Sklavenmädchen und schloß die Tür hinter sich. Sie betrachtete das Bett, berührte die Laken und schnupperte am Kopfkissen. "Ja, das riecht nach Cimon! Findest du auch?" erzählte sie ihrer Puppe Nina. Die Puppe nickte mit dem Kopf. Sie näherte sich der Ausrüstung, wagte es nicht diese zu berühren, denn sie konnte auf dem Metall einen vagen Schemen erkennen. Dass sie selber dieser Schemen war, war Marei nicht klar. Denn woher sollte sie Spiegelbilder kennen? Ihre Mam, die Lupa, hatte sich selber immer wieder in seltsamen silbrigen Bilderahmen betrachtet, ihr aber nie gesagt, dass so ein Bilderrahmen 'Spiegel' hiess.


    Marei wandte sich ab, liess den Blick schweifen und entdeckte ein kleines Fenster, welches nur spärlich Licht hineinliess. Noch war es draußen hell genug um drinnen alles anschauen zu können. Bald würde es dunkel werden.. und dann musste sie sich waschen und ins Bett gehen. Sie sah seufzend zum Fenster hinüber, welches unerreichbar war. Vielleicht konnte Nina etwas sehen, wenn sie sie über ihren Kopf hielt. Die Idee umzusetzen mochte Marei nicht.


    "Guck mal.. er hat seine dicke Decke nicht." stellte Marei fest und stand wieder vor dem Bett. "Die ist bestimmt unten drunter.. komm gucken wir nach." Das Sklavenmädchen streifte die Schuhe ab und kletterte aufs Lager, um die obere Decke langsam wegzuziehen. "Das ist sie nicht..." stellte Marei fest und probierte auch diese Decke wegzuziehen. "Ha.. da ist sie.. Magst einkuscheln? Die ist bestimmt wärmer als die Ostiadecke." Marei kuschelte sich gemeinsam mit Nina in die gesuchte Decke ein. "Schön warm." stellte Marei fest und sah zum Fenster auf. Ein neues Zimmer erforschen und Decken wegziehen nach einem langen Nichts - zu - tun -Tag.. das war anstrengend. Liebevoll streichelte sie Ninas helle Haare. "Bunte Farbe fehlt... so bunt wie der Bogen am Himmel. Der kommt immer dann wenn es ganz doll geregnet hat... als ob der Himmel sich entschuldigen will, dass es geregnet hat und alle patschenass geworden sind."

    "Also gut.. dann kriegt er zum Dank etwas zu Essen. Brot mit Butter. Brot mit Butter und Honig. Brot mit Butter und Speck.. alles auf sauber getrennten Brotscheiben und drei Tellern. Ich glaube nicht, dass ihm alles auf einer Brotscheibe schmecken würde." beschloß Marei, setzte die Puppen auf den Boden und tat so, als ob sie Brote schmieren würde. Ganz so wie Köchin Niki immer die Brote schmierte...


    Aus grünen Augen sah sie ihren erwachsenen Freund an. "Ich darf hier sein, Cimon. Soffchen hat mir die leere Ecke gezeigt. Dina hat mir ihren alten Teppich geschenkt, weil sie einen neuen bekommen hat. Dann habe ich Nina gefragt, ob sie mit mir spielen gehen mag und bin vor einer halben Stunde mit ihr hier eingezogen." Sie zuckte mit den Schultern, sah die Kiste an. "Bisher hat keiner nach mir gerufen. Es ist jetzt sowieso alles anders." Sie spielte auf die Verschenkung vor wenigen Tagen an, die sie immer noch beschäftigte. Ihre Herrin hatte sie nämlich weiter verschenkt. Marei war ziemlich froh darüber, eine eigene Ecke in der riesigen Villa gefunden zu haben. Niemand sollte sehen, wie erschrocken sie über den Herrenwechsel war.


    Eine unbekannte Stimme erklang. Marei stockte, schielte zum beigen Vorhang. "Öhm.. Marei, Cimon, Herkula, Aulus und vier Gäste sind es." antwortete sie wahrheitsgemäß der weiblichen Stimme. "Kommt rein, es ist Platz für einen weiteren Ehrengast. Herkula hat Namenstag und bedient Aulus mit selbst geschmierten Broten." Achja, die Brote, sie legte die fiktiven Brote der anderen sitzenden Puppe zum Essen hin. Marei musterte die Beine, die offenbar zur weiblichen Stimme gehörten. Wer das wohl war? "Kennst du sie?" fragte sie ihren Freund eilig