Beiträge von Marei

    "Ich lege mich schlafend ins Bett, sehe ein Schaf und eine Katze, die Saba heisst und einen Adler." wiederholte Marei leise und fühlte sich ganz wohl bei Cimon. Er konnte schön leise sprechen, fiel ihr auf, aber sie vergaß es wieder. Dafür trank sie aus dem Becher und stellte fest, dass es Wasser war. Nun, sie hätte wirklich gerne 'ihre' Milch getrunken, aber sie wollte nicht, dass Cimon deswegen verschwand. "Ja, diese Katze ist wirklich lieb, aber nur, wenn man sie nicht ärgert. Genau wie ich meine Herrin nicht unbedingt ärgern möchte.... danke." Das Wasser stillte ihren Durst.


    "Ich lege mich schlafend ins Bett, sehe ein Schaf und eine Katze, die Saba heisst und einen Adler. Der fängt meine Schlange." Das kleine Mädchen war schon fast dabei wieder einzuschlafen. Sie verlangte noch einmal nach dem Wasserbecher und kuschelte sich an Cimon. Sie war müde, blinzelnd sah sie zu Cimon auf, versteckte ein Gähnen hinter der zitternden Hand. Nun hielt ihre Hand die von Cimon ganz fest umschlossen, bis der Griff lockerer wurde. Nämlich weil sie dabei war zurück ins Traumland zu wandern. "Ich mag keine Haie.." stellte sie im Halbschlaf murmelnd fest.

    Sorgsam stellte sie alles auf den Tisch ab und stellte das zweite Tablett zum ersten Tablett dazu. "Saturnalien? Stehen die vor der Tür? Aumann.. das ist toolll!!!! Ein Hurra auf die Saturnalien!" Sie hielt inne. "Oh.. mir fällt ein... ich weiss etwas über das Fest. Magst du mir zu hören?" fragte Marei. Sie kletterte auf einen Hocker, jajaja, sie wusste, sie sollte nicht mit Schuhwerk auf Sitzgelegenheiten klettern. dads hatte Cimon ihr beigebracht, aber der sprudelnde Übermut machte da einen Strich durch die erzieherische Rechnung.


    Marei stellte sich wie ein Redner am Pult auf und begann mit versuchsweise tiefer ernster Stimme folgendes zu deklamieren. "Wer während der Saturnalien schon einmal in Rom weilte, weiß, was ich meine. Feiertage für alle. Ganz Rom auf der Straße. Senat, Gericht und Schulen geschlossen.
    Sklaven, die sonst durch ihre Arbeit in einen geregelten und kontrollierten Tagesablauf eingebunden sind, haben an den Saturnalien frei und sind es auch für ein paar Tage. Jeder darf ungestraft seine Meinung kundtun, seinen Herrn beschimpfen, den Patron verspotten, kühne Reden halten. Es sind die »feuchten Tage«, an denen jeder auffällt, der nicht betrunken ist."
    Sie verstand nicht alles.. besonders warum betrunken sein schön war. Mit roten Wangen kletterte sie vom Hocker und wartete ab was Ursus zu ihrem Text sagen hatte. "Schade, dass nichts über uns Kinder gesagt wird. Also was wir in diesen Tagen machen dürfen. Wir sind ja noch nicht groß..."

    "Also gut.. du hast auch zwei Senatoren zu Hause, das ist doch gut, finde ich." gab Marei zur Antwort und schaute Sabina beim Hüpfen zu.
    Sie sah Lyso mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Ich lüge nicht.. er hat es mir so erzählt! Das andere Wort Arika hat er mir nicht erzählt. Was ist Wüte? Was sind Elfanten und Öwen?" Marei sprach die Worte so aus wie sie sie zum ersten Mal gehört hatte. Nein, sie war nicht schwerhörig, aber es waren seltsam auszusprechende Wörter. "Mantua ist nicht weit weg von Rom? Achso.... woher soll ich das wissen?" gab sie ehrlich zu.


    Als sie hörte wieviel die Schule den Kindern beibrachte, fühlte Marei, wie eifersüchtig und neidisch sie wurde. "In der Schule spielen udn rausgehen? Geht das echt? Die Geschäfte deines Vaters übernehmen und die Welt bereisen? Nimmst du mich mit?" fragte sie mit einem kecken Augenzwinkern. Vielleicht sollte sie Lyso heiraten?!? Ein netter Gedanke! Der Junge schien außerdem Zugang zu Waffen zu haben. "Boff.. und wie ist es mit einem Gladius? Bestimmt besiegst du alle deine Gegner auf einen Streich." flötete Marei mit lieblicher Stimme und rückte ein bisschen näher zu Lyso. Gerne würde sie zu dieser Schule mitkommen "Wann müsst ihr denn aufstehen für die Schule? Und wo ist die denn? Seid ihr in der Schule zusammen?" Noch ein paar Fragen stellen musste sein.. dieses Thema 'Schule' war interessant. Das Hüpfspiel vergaß Marei nicht. "Bin ich dran, Primus? Alba, warst du schon?"

    "Obst, Oliven und Eier." zählte Marei für sich laut auf und nickte. "Die Dinger werde ich schon finden." Diensteifrig, wie sie trotz des schweren Tablettes war, war sie schon fast zu seiner Zimmertüre raus, als Ursus den Flurboden erwähnte. "Keine Ahnung warum der Boden so versumpft ist. Und keine Ahnung wann Putztag der Flure ist. Mal sehen wen ich finde der das macht." Sie hatte vorhin schon aufgezählt, dass sie kaum einen der Großen die sie kannte, nicht gefunden hatte. Wo waren die alle bloß hin?!? Selbst Cimon verhielt sich komisch. Er verschwand dauernd und lächelte geheimnisvoll. "Bin gleich wieder zurück..." verabschiedete sie sich mit einer Verbeugung von Ursus.


    In der Küche holte sie ein neues Tablett und suchte die gewünschten Lebensmittel zusammen. Leider musste sie Niki beim Kochen schon wieder stören, um den Standort der Eier zu erfragen. Die Köchin brummte, stand selber auf, um sie zu holen. Marei entdeckte, dass der Eßtisch abgeräumt war. Sowas.. jetzt konnte sie den Brei nicht mal aufessen. Sie riss sich zusammen nicht zu weinen und richtete Niki noch die Mitteilung wegen dem Flur aus.


    Mit einem zweiten Tablett kehrte sie zu Ursus zurück. Sie hob schon den Fuß zum Anklopfen an.. doch die Tür war angelehnt. "Ich bin wieder daha..." meldete Marei sich und schob die Tür auf. "Eier, Oliven und Obst...." Und jetzt? Wo sollte sie das Gebrachte abstellen? Fragend sah sie Ursus an. "Der Flur wird gemacht, ich habs Köchin Niki gesagt. Brix habe ich immer noch nicht gesehen."

    Ursus öffnete und liess sie ein. Ohweh, dominus Ursus hatte keine gute Laune. Mit einem stummen Nicken stellte sie das Tablett auf der vorhergesehenen Stelle ab und strich ihre kleinen Hände an der rot-gelben Kleidung ab. "Wer mich hierher geschickt hat? Niki hat gesagt, dass Cimon nicht wie sonst aufgetaucht ist, um das Essen zu holen. Und ich war gerade bei ihr, um zu Essen. Da hat sie mich ausgewählt es dir zu bringen." Sehnsüchtig dachte sie an den aufgetischten täglichen Brei, der gut schmeckte.. am besten war es wenn er noch heiss war. Brrr.. sie durfte nachher kalten Brei essen!


    "Sumpft heisst dreckig.." erklärte sie mit munterem Stimmenklang. "Dina.. oder war es Sofia, die das machen sollte? Egal... eine von den beiden Frauen sollte in diesem Flur saubermachen. Vielleicht hat sie es noch vor. Ich habe Brix heute noch gar nicht finden und es ihm sagen können. Flavia Celerina und Charis sind auch nicht daheim..." Sie deutete auf das gedeckte Tablett. Marei wusste nicht was Ursus gerne aß. Brot und Käse und Wurst, Butter und Salz, Weinglas und eine kleinere Kanne waren dabei." Das ist ganz schön schwer. Fehlt etwas? Trauben?"

    Wieder hatte sie einen Auftrag bekommen und wieder sollte sie dafür eines von Ursus Gemächern betreten. Diesmal war es nicht das Schlafzimmer sondern das Arbeitszimmer des betreffenden Herrn. Mit dem linken Zehen 'klopfte' sie an die Tür an und rief. "Halllloooo dominus Ursus. Deine Lieferung.. äh.. quatsch.. dein Imbiss.. geliefert auf zwei Beinen will ausgeliefert und aufgegessen werden..." Ein bisschen Humor musste sein.. sonst würde der Tag ziemlich langweilig werden.. fand Marei. "Die Klinke unerreichbar.. ein Tablett in den Händen und keine Finger mehr frei. Darf ich von euch reingelassen werden?" Hoffentlich nahm er es ihr nicht krumm, dass sie so redete.. aber so wie sie vor der Tür stand und von ihrer Situation vor der Tür sprach war es wahr! Marei mochte das Tablett nicht auf den Boden stellen.. sie wusste, dass der Boden im Flur noch nicht gesäubert worden war. "Der Boden sumpft..."

    Freu’ dich über jede Stunde
    die du lebst auf dieser Welt.
    Freu’ dich, dass die Sonne aufgeht
    und auch, dass der Regen fällt.
    Du kannst atmen, du kannst fühlen,
    du kannst auf neuen Wegen geh’n.
    Freu’ dich, dass dich andere brauchen
    und dir in die Augen sehn.


    Liebe Iunia Serranai,
    zwar bin ich ein Tag später dran - aber die Wünsche kommen von Herzen. Hoffe doch, dass du den Tag wunderschön verbringen konntest.


    Beste Grüße,
    Marei

    Cimons Körper war schön warm. Bei ihm war es beinahe so warm wie unter der Bettdecke.. aber es war nur das Fieber, dass ihr und ihrem taktilen Gefühl diese Wärme vortäuschte. Mit Tränen verquollenen Augen sah sie ihn blinzelnd an und liess sich widerstandslos erneut ins Bett bringen. "Bitte Cimon.. ich möchte 'meine' Milch haben... ja, ich bin mir sicher.. und durstig."


    Marei liess sich aufs Lager legen sowie zudecken, ihre Arme allerdings zog sie drunter hervor und legte die eine Hand in die von Cimon. Ihr war warm.. warum nur? "Ich lege mich schlafend ins Bett, sehe ein Schaf und eine Katze, die Saba heisst." murmelte sie mit einem schwachen Lächeln, ahnte nichts vom Wortdurcheinander am Satzanfang. "Saba ist Celerinas katze.. die Katze meiner domina." erzählte sie mit matter Stimme, sah Cimon an. Ihre freie Hand zitterte auf der Oberfläche der Bettdecke. Diese Bewegung gehörte schainbar zum Unwohlfühlen und Schwitzen und Erbrechen dazu.

    Irgendjemand sprach zu ihr, aber Marei mochte diese Stimme nicht. Sie mochte und wollte viel lieber eine ihr bekannte Stimme hören. Immer noch um ihr Leben im Magen des riesengroßen Hais fürchtend schrie und weinte sie weiter, immer noch im Traum gefangen. Plötzlich aber kam von irgendwo ein Lichtlein her... Marei träumte, dass jemand den Hai geangelt und so eben geschlachtet hatte. Dies würde erklären, wieso erneut jemand mit ihr sprach... diesmal war es eine ihr bekannte Stimme. Cimons Stimme war das! Er hatte den Hai besiegt! Oh, was war das für ein starker Mann!


    Ihr lautes Weinen wandelte sich zu einem heftigen Schluchzen. Aus verquollenen Augen blickte sie ihn an und bemühte sich mit fahrigen Bewegungen seinen Anweisungen Folge zu leisten. "Ja..." flüsterte sie tränenerstickt. Anstatt sich wieder ins Bett zu kuscheln, schlang sie ihre Arme um Cimons Hals und hielt sich an ihm fest. "Ich war ein Regenbogenfisch.. und da war ein Hai. Der hat mich gefressen... und verspeist." erzählte sie ihm leise flüsternd vom Traum, legte ihren heißen Kopf auf seine warmen Schultern. Sie war schon wieder müde.. wenn sie einschlief, würde sie am nächsten Morgen den Traum vergessen haben. Aber erstmal musste sie sich beruhigen. Mit den Handrücken wischte sie die Tränen weg, wagte nicht aufzuschauen, wen sie noch aufgeweckt hatte. "Ich mag Milch haben... Cimon."

    Marei merkte nichts von Charis Zweifeln über Celerinas Verhalten. Dazu kannte sie ihre herrin noch zu wenig. Dafür freute das kleine Mädchen sich auf den Ausflug. Zum Glück hatte sie ihre warme Überkleidung angelassen und musste somit nicht noch einmal die Sklavenunterkünfte aufsuchen, um sich warm anzukleiden."Klar sollten wir in die Stadt gehen!!!" rief sie aus und nickte zugleich. "Gehen wir jetzt gleich los?" fragte sie und strahlte, als sie von den beiden Großen doppeltes Lob zu den herbeigeschafften Trauben erhielt. "Bitte schön!" schade, der Bollerwagfen musste hier bleiben. Marei schob ihn vor eine Wand an eine unmöblierte Stelle, wo keiner über den Bollerwagen stolpern würde. Wenn sie heimkehren würden konnten sie ja je nach Appetit die Trauben gar aufessen... was für ein verheissungsvoller Ausblick!


    "Ja.. ich komme mit.." bestätigte sie Charis gegenüber noch einmal. Beim Klopfgeräusch und Anblick der drei Gestalten versteckte sie sich hinter Phraates. Komisch.. hier kannte sie doch keiner und außerdem waren sie gerade angekommen! Aber die plötzliche Angst verschwand, als sie erkannte wer die drei Menschen waren. Die stammten ebenfalls aus der Villa Aurelia! Nun, dann war alles in Ordnung und sie konnten gehen. Ach, sie freute sich auf diesen Ausflug und hüpfte schon zur Tür hinaus, um dort auf die Großen zu warten. "Geeehen wiiir zu Fuuhhuuß in die Staadt??" fragte sie freundlich, dehnte die wenigen Vokale aus.

    Cimon ging raus und liess sie alleine zurück. Marei fiel in einen unruhigen Schlaf. Plötzlich träumte sie von blaugrünem Wasser. Viel Wasser umgab sie einmal. Viele, viele kleine bunte Fische schwebten an ihr vorbei. Oha... sie konnte unter Wasser atmen. Juchhei sassa.. sie war ein Fisch!!! Das Wasser war warm und die Sauerstoffblasen glitzerten wie gläserne Perlen. Sie bekam das sonderbar angenehme Gefühl schwerelos zwischen Korallen und steilen Felsen zu schweben. Die kleine fischgewordene Marei genoß es mit vergnügten Flossenschlägen hin und her zu wutschen und einige bunte Fische zu necken.


    Ein toller Traum! Um ihr herum befand sich die fantastische Tierwelt eines tropischen Riffs. Doch dann, als sie zur Oberfläche hin auftauchen wollte, passierte es. Ein riesiger Fisch, ein Monster-Hai, direkt vor ihr, das Maul weit, weit aufgerissen… "Waaah!" schrie Marei, wälzte sich auf ihrem Lager hin und her. Mit kräftiger Stimme schrie sie aus vollem Halse ihre Angst vor dem Hai heraus. Die Bettdecke lag durch ihr wildes Gestrampel bereits auf dem Boden. "Waaah!" Ihr Hemdchen war durch das Schwitzen nassgeschwitzt, deshalb träumte sie wohl sie sei ein Fischlein im unendlichen Meer. "Uaaaahhaahhhh.." der Hai hatte sie verschluckt! Wo war das Licht hin??

    Marei folgte Cimons Anweisungen. Sie löste ihre zitternden Hände, um sich trotz der dummen Schweißausbrüche unter die hergebrachte zweite Bettdecke zu kuscheln. Tapfer stand sie Cimons erneute Abwesenheit durch und versuchte sogar wenigstens ein paar Minuten zu dösen... was ihr aber wegen dem üblen Geschmack im Mund nicht so gut gelang. Sie blieb liegen, als er widerkam und lehnte dankend das Glas Wasser ab. "Ich versuche ja gerade einzuschlafen.." murmelte sie ein bisschen gekränkt schmollend.


    Danach nahm sie sich den Eimer an sich und erbrach die süße Milch sowie einen Teil des Abendbrots. Leise keuchend, ein bisschen weinerlich aufschluchzend schob sie den Eimer weg. Mit dem eigenen Handrücken wischte sie die Spucke aus den Mundwinkeln und legte sich nun auf die Seite, zog die Beine an. Sie bemühte sich an Cimons aufmunternde Worte zu denken und wiederholte sie gedanklich wie ein sich immer wieder wiederholendes Gebet. "Du bist bei Ursus, gelle, Cimon?" fragte sie matt. Das kleine Mädchen schloß erschöpft die Augen. Sein sanftes und regelmässiges Streicheln beruhigte sie mehr als sie es wahrnahm. Urgs, wenigstens war der Geschmack im Mund nun nicht mehr so schlimm. Ohne noch seine Antwort abzuwarten schlief Marei mit leicht zitternden Händen ein.

    "Das was wir aus dem Leben machen..." wiederholte Marei für sich und fand, dass dies die passende Erklärung zum Schicksal war. Damit war das neue Wort abgehakt. Begeistert, dass er nachgab, kletterte sie wieder auf seinen Schoß und hielt sich wieer an seiner Kleidung fest. Phraates hatte aber noch was zu sagen, bevor sie das Kinderlied singen konnte. Höchst aufmerksam hörte sie seiner Darbietung zu und lächelte. "Ein nettes Lied.." kommentierte die Kleine, versuchte die ersten fünf Zahlen nachzuahmen. "Ach du je mine.. sag bloß! Warum tanzt ihr nicht für eure Götter? Die finden es bestimmt toll einen Tanz zu bekommen anstatt ein Nummernlied." Das 'Plumps' war vorerst vergessen, so neugierig und versessen war sie auf seine Antwort. "Wie sehen deine Zahlen aus? Ich kann nicht schreiben und lesen..."

    Marei nickte selbstsicher. "Aber sicher... es gibt schöne Blumen.. hübsche Tiere und trillernde Vögel.." erwiderte sie außerdem zum Thema schönes Leben. Cimon richtete die Decke. Marei bedankte sich dafür mit einem überraschten Lächeln... das war ja dfast wie mit Mam früher.. nur dass Cimon ein Mann war.. und dazu ein Nubier! Jetzt hielt er den Becher und hörte ihren Erklärungen über ihre Traumpuppe zu. "Ja, Cimon, ich hoffe, dass ich von ihr träume.. vielleicht erfinde ich für sie noch einen netten Namen." hoffte das kleine Mädchen schläfrig und genoß Cimons Streicheln.


    Sie wurde langsam verflixt müde.. aber was war es nur, was sie am Schlafen hinderte?!? Sie hatte warme Milch getrunken, sie hatte es gemütlich und der Nubier wartete sogar bis sie schlief. Zu allem Überfluss kam ein leichtes Zittern hinzu.. trotz der Decke war ihr mal kalt, mal warm. Wenn ihr warm war, dann schien sie beinahe zu schwitzen. Schon bald legte Marei deswegen die nackten Arme über die Bettdecke und versuchte irgendwie einzuschlafen. Cimon würde sicherlich ncht seeehhhrrr lange bei ihr bleiben wollen. Marei bemerkte ein übles Gefühl im Hals und versuchte tapfer den Brechreiz einzuhalten. "Mir ist nicht gut..." gestand sie nach unendlich langen Minuten des Tapferseins und schlang die zitternden Hände ineinander, um das Zittern zu mildern...

    "Schade, dass die Vögel schon fort sind! Ich danke dir, domina!" Marei strahlte bis über die Ohren über das erhaltene Lob und lenkte den vierrädrigen Wagen zurück ins Haus, um wie geheissen Celerina hinterher zu folgen. Sie sollte Phraates und Charis schliesslich auch etwas von den leckeren Leckereien abgeben.


    Beide waren noch(?) im Schlafzimmer der Herrin? Oder waren sie schon weitergezogen? Genau neben jener Zimmertür, wo die beiden Mitsklaven zu finden waren, hielt Marei den Bollerwagen an. "Guckt mal.. wollt ihr auch Trauben und Nüsse und sogar Getränke abhaben?!? Das alles habe ich alleine in der Küche gefunden!" plapperte sie stolz drauf los. Sie schnappte für sich eine Handvoll Trauben, aß die Früchte nacheinander auf. Die Herrin kehrte zurück und warf Charis einen dicken Beutel zu. "Ohhh.. das ist toll! Ich möchte auch in die Stadt! Nehmt ihr mich mit nach Ooossstia?!??" fragte Marei, sah beide nacheinander mit ihrem allerbesten mitleids heischenden Dackelblick an. Ohmann, das wäre ein Spaß, wenn sie im Bollerwagen mitkommen dürfte. Dann würde sie sogar im Wagen schlafen, wenn es sie müde wurde beziehungsweise wenn sie spät heimkehren würden.

    "Neeinn.. ich geh nicht weg.. bitteee.. lass Saba loooss!" bettelte Marei den kauzigen Parther an. Die Katze bangte wohl gerade auch um ihr Leben. Ihre Herrin kam immer näher und näher und stand schliesslich keine Armeslänge entfernt von ihr. Marei zuckte bei ihrem Zorn zurück und sprang eilig zur Seite, um ja nichts von ihrem Zorn abzukriegen. Sie bangte schliesslich gerade um Sabas Leben.. so schnell wie die Großen konnte das kleine Mädchen ihre Gefühle nicht umschalten. Immer noch um Saba bangend nahm sie Celerinas Worte wahr und war ziemlich froh nicht in Phraates Haut zu stecken. Hui, die Herrin war ziemlich sauer! Endlich kam die Katze frei. Marei musste sich entscheiden.. wollte sie die Wut ihrer Herrin mitbekommen oder sich lieber um die Katze kümmern. Um die Katze ging es doch, oder? Sie trat noch ein bißchen zurück und sah sich nach dem vierbeinigen Lebewesen um. Der Garten war groß, es würde ziemlich lange dauern sie zu suchen und zu finden. Was würde sie selbst machen, wenn sie so erschreckt worden wäre? Einem Entschluß folgend verliess sie die Szene und rannte los.


    In der Küche angelte sie verschiedene Leckerlis aus Sabas Dose und besorgte eine Schüssel Wasser aus der nahe stehenden Regentonne. Nein, sie würde nicht zurückkehren zu den wütenden Erwachsenen. Am besten wäre es von Celerinas Fenster aus in den Garten zu rufen! Ja, das würde sie so machen! Von der Küche aus kehrte sie in Celerinas Zimmer ein. Sie stellte alles mitgebrachte auf die Fensteröffnung ab, kletterte auf einen Stuhl. (Natürlich ohne Schuhe!) "Saba? Sabachen?" rief Marei mit kindlich sanfter Stimme aus, was ihr an lockenden Wörtern einfiel, um die Katze zurück in die Villa zu rufen. "Komm, Schnurzelchen. Hier sind deine Leckerlis. Schau.. hier ist feines zu trinken für dich. Komm, schmusiges Purzelchen! Ich tue dir nichts! Hörst du, der dumme Parther ist jetzt bei Celerina! Ich bin die kleine Marei und ganz alleine hier drinnen. Komm her, Sabaschnuckelchen. Ich kämme sogar dein Fell wenn du das möchtest! Bestimmt bist du ganz zersaust! Armes Sabachen..."

    Sie konnte nicht anders. "Echt wahr??" zweifelte sie nochmals an der Geschichte über den Schicksalsfaden und zog spielerisch die Augenbrauen zusammen. Das Wort allein klang ziemlich ernst, am besten keine Scherze drüber machen. Marei wollte ein gutes Schicksal haben, wobei sich dieses aber auch ändern konnte. "Du bist schon groß.. deine Knochen halten ganz bestimmt alles aus! Doocch.. nochmal plumps machen, bitteee, Phraates." meinte Marei bettelnd und versuchte seine Arme von seinen Knien wegzuschieben, um wieder auf seinem bequemen Schoß sitzen zu können. Sie hielt jedoch inne, als er etwas sagte, was sie ablenkte und zumindenst ansatzweise interessierte. "Was für Lieder denn dann?" fragte Marei mit einem neugierigem Lächeln. "Wie singst du in deiner Sprache? Mit Stimme? Mit Stimme und Instrument? Mit allem und dazu noch Tanzen?" Die Kleine konnte gut löchern...

    "Mhm.. den anderen Herren und Herrinnen soll ich auch noch dienen?" fragte Marei nach. "Ich habe es dir schon gesagt, den Mann von meiner Herrin kenne ich noch gar nicht. Ich glaube immer noch, dass der es auch gar nicht will. Vielleicht mag er keine kleinen Mädchen. Zu aller Zeit bin ich aber nicht da. Ich möchte auch Schlafen und Essen und Baden... ...und spielen." merkte Marei rasch an.


    Sie nickte verständnisvoll. "Du freust dich sogar sehr wenn ich dich fragen komme? Gut, dann mache ich das so. Das Leben ist schön." Sie prustete in sich hinein.. natürlich hätte sie die Luft nicht angehalten sonst wäre sie tatsächlich geplatzt und würde wie Eidotter an den Wänden kleben. "Mach ich, Cimon." erklärte sie sich einverstanden und begann ganz fest an eine Puppe zu denken. An eine Puppe, die sie sich wünschtem während sie das Hundeelendgefühl versuchte niederzukämpfen und auf Cimons Rückkehr warten musste.


    "Danke!" Mit beiden Händen nahm sie den Becher entgegen, pustete hinein und begann langsam aus dem Becher zu trinken. Im Lager aufrecht sitzend Milch zu trinken war eine schöne Abwechslung zum sonstigen Einschlaf-Alltag für das kleine Mädchen. "Die Milch ist schön warm.. aber sie schmeckt anders als meine Milch, Cimon!" Vielleicht war das Hundeelendgefühl daran schuld und sie schmeckte deswegen alles anders als sonst. Den halbleeren Becher gab sie Cimon zurück und legte sich wieder auf den Rücken. "Meine Puppe.. die soll auch so kurze Haare haben wie ich, in der Farbe von Caelyns Haaren. Ein grünes Kleid tragen, damit ihre Augen im Licht funkeln. Und schwarze Schuhe ohne Bändel... oder doch mit Bändeln? Vielleicht noch ein kleines Täschen.. in rot und gelb... weil ich zu Celerina gehöre." Mit êrschöpft müdem Blick sah sie Cimon an, leckte die Reste des vergessenen Milchscnurrbart von der Oberlippe.

    "Ja.. wer hätte mir helfen können?" fragte sie sich selbst, blickte Cimons erhobenen Finger an. "Das war Zufall, dass ich bei Ursus war! Ich diene nur meiner Herrin, Cimon. Ich kenne bis jetzt domina Celerina und dominus Ursus. Den Ehemann von meiner Herrin kenne ich nicht, der soll seine eigene Sklaven haben. Und ich kenne dich, Cimon uuund Caelyn uuund Charis uuund Katzenliebhaber Phraates uuund Türmann Leone. Ach, wen habe ich vergessen.. genau! Saba kenne ich auch! Das ist Celerinas Katzenfrau!" zählte sie auf, blickte stirnrunzelnd auf ihre abgezählten und ausgestreckten Finger. "Ich muss noch jemanden kennenlernen, dann hab ich keinen Finger mehr frei."


    Sie patschte sich gegen die Stirn. "Ich bin vielleicht dumm: Sabina gehört noch dazu! Und ihre Freunde natürlich auch!" Somit war sie wieder beim Thema der Spielkameraden angelangt. Schweigend hörte sie Cimon zu und wurde trauriger über das was sie vielleicht wegen der Kinder erfahren und erleben würde. Still geworden nickte sie. "Ja, ich frage dich, Cimon. Und da haben wir was gemeinsam mit den Mamas. Und über die Dinge und die Träumen auch? Weil wegen der Puppen, die wir beide mal hatten." Widerstandslos liess sie sich in die Decke einhüllen und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Kopfteil des Lagers. "Ich werde es versuchen.. aber schlafen will ich nicht.. ohne meine Milch." Marei zog noch die Beine ran. Jetzt war es richtig bequem im Lager und sie freute sich darauf den Durst zu löschen. "Soll ich die Luft anhalten bis du wiederkommst?" feixte sie mit einem schwachen Lächeln.

    "Ich fands auch gut, dass er nicht gemeckert hat. Er hat mich machen lassen.. aber.... naja.. hmm... ein bisschen Hilfe hätte ich gebraucht. Irgendwie hab ich es dann ohne geschafft." erwiderte Marei, immer noch mit leicht gerötetem Gesicht. Cimon schien nicht sauer oder sonstwas zu sein, dass sie bei Ursus gewesen war. "Achso... nicht 'das' fallen ist es. Und wieso Welten? Wir haben gemeinsam gespielt und miteinander geredet."


    Marei drehte sich auf die Seite zum Nubier hin, während Cimon von seiner Puppe erzählte. Sie nickte kindlich verständnisvoll. "Ich hatte auch eine Puppe, die mir meine Mam gebastelt hat.. aber die sah aus wie ein Geist. Auch sie habe ich verloren.. alle beide habe ich verloren." erzählte sie leise, meinte ihre Mutter und ihre Puppe. "Mhm.. vielleicht klappt es wenn ich ganz doll von Sabinas hübschen Puppe träume." Das hundeelendfühlen nahm immer mehr zu, buargs, das war ja kaum auszuhalten. Besser sie setzte sich auf und tat dies auch. Marei wischte die Haare aus dem Gesicht, sah Cimon mit bettelnder Miene an. "Cimon? Ich hab Durst... ich mag meine Milch trinken. Können wir in die Küche gehen und was zu trinken holen?"