Beiträge von Marei

    "Eigentlich ein gutes Alter...." ahmte Marei ihn mit einem amüsierten Grinsen nach. Weißt du, ich mag die Acht. Sie endet nicht abrupt wie andere Zahlen.. die geht immer rum und rum und rum und rum..." Sie malte ihm die Acht auf dem Boden vor zog die Kurven etwas größer, damit dominus Ursus sie auch gut sah. "Oh.. das ist viel.. zum begucken." Marei meinte 'beachten'.


    "Eine Woche lang? Das sind ja sieben Finger!!!" rechnete Marei vor und zeigte Ursus sieben Finger an. "Boah.." Der Herr schummelte nicht, er erkärte es ihr noch einmal. Sowas mochte Marei.. jetzt verstand sie auch besser, wieso diese Pflanzen wertvoll waren. Marei lachte immer noch über das Bild, dass Phraates dargeboten hatte. "Zum Glück hat es keiner gemerkt oder gesehen. Ich musste mein Kleid wechseln, weil Erde dran hing. Wir waren mit Saba ganz alleine draußen. Hat dominus Corvinus Pflanzen von dort wo du rausgeritten bist?" Vielleicht wusste er es nicht und sie musste Siv danach fragen. Marei kicherte noch ein bisschen und holte tief Luft. Es war schön sich darüber zu unterhalten... zum Glück sah der Herr es nicht allzu schlimm, aber dominus Corvinus würde es schlimm sehen. "Soll ich domina sagen, dass wir es waren? Ich kenne ihn ja noch gar nicht."

    Forschend betrachtete sie seine helle Hand, verglich sie mit ihrer eigenen Handinnenfläche und musste feststellen, dass er als 'Großer' wieder einmal viel großere Hände besaß. Marei hielt ihren Blick auf seine Hände gerichtet. Oh.. wie neidisch sie jetzt darauf war. Mit solch großen Händen konnte man sicher so viel mehr machen... "Schön hell.." murmelte sie leise und biss sich auf die Zunge. "Das muss aber eine komische Sonne sein, die es nicht schafft euch heller zu machen. Hoffentlich kommt die Sonne nicht hierher.. ich mag nicht so dunkel sein." gab sie zu.


    Immer weiter streckte sie den Finger aus und musste sich recken. Vorsichtig berührte sie das Tuch, strich über den Stoff und lächelte. "Ja, es ist wirklich wunderschön!" Sie liess den Finger sinken, zog ihn zurück an sich. "Bash und Phrat hören sich komisch an. Schön, wenn er.. also.. nein.. kommen beide auch aus einem anderen Land wie du? Was ist ein Turban? Und wie macht man so schöne Tücher?" Sie sah Cimon an. "Ich habe keinen Freund!"

    "Ich kann still sein..." murrte Marei. "Ich bin acht." Sie setzte sich auf den Boden, schlug die Beine in den Schneidersitz als Ursus zu erzählen anfing und sah ihn aus grünen Augen aufmerksam an. "Oh mann.. da bist du aber schon weit rausgeritten. Wie lange dauert es bis zu diesen Orten und Ländern zu Pferde?" kommentierte sie staunend seinen Bericht und kam nicht umhin eine Frage dranzuhängen. Unschuldig blickte sie ihn an und zuckte mit den Schultern. "Pflanzen sind kostbar? Selten? Wie denn das? Du schummelst... Münzen und Milch sind kostbar! Ich weiss nicht, was Phraates getrieben hat sich auf einen Busch zu stürzen, wo Saba sich versteckt hatte. Sie hat ihn dafür gekratzt und dann hatte Phraates Zweige in den Haaren hängen. Das sah lustig aus, so als ob sie ihm aus dem Kopf wachsen würden..." lachte Marei.

    Jetzt stemmte sie die Arme in die Taille und sah den aurelischen Herrn leicht empört an. "Natürlich kann ich das... ganz still sein. Warum soll ich gerade jetzt still sein?" fragte sie zurück und hörte ihm zu. "Hier geboren? Ist das hier dein Kinderzimmer gewesen? Warum warst du zum Lernen in Griechenland? Wo ist Germanien und Mantuna?"


    Marei lächelte sie, wie sie erfuhr, dass er die Katze Saba nicht kannte. "Kein Wunder.. dass du die Saba nicht kennst. Soweit ich weiss, darf Saba gar nicht mal rausgehen und muss immer bei der domina sein. Nur einmal in den zehn Fingern ist sie in den Garten ausgebüxt und hat Phraates heftig gekratzt... und naja.. es gingen ein paar Büsche auseinander." Sie sprach immer leiser und sah schliesslich nur noch zaghaft zu Ursus auf.

    Cimon fasste er nach ihr und hob sie von der Bank runter. Stumm sah sie zu, wie er alles holte, was sie nicht holen konnte und blieb stehen. "Schon gut, Cimon. Charis sagt, meine Haare werden wachsen und ganz lang werden.. so lang wachsen bis ich auch so feine Frisuren haben kann wie domina Celerina." Sie zeigte die Höhe ihrer Taille an und man konnte ihr ansehen, dass sie sich jetzt schon auf lange Haare freute.


    Die Fragen waren immer noch da. Sollte sie sich jetzt zu ihm setzen? Vielleicht durfte sie ihn ganz ganz kurz berühren? "Kann die Sonne dich nicht heller machen? Warum bist du dunkel geworden, Cimon?" Während sie dies fragte, setzte sie sich vorsichtig neben ihn und sah neugierig schauend zu ihm auf. "Deine Hände sind trotzdem so hell wie meine." Sie zeigte ihre kleinen Finger vor und betrachtete seine Finger. Marei traute sich noch nicht einen Finger auszustrecken und den neuen Mitsklaven somit ungefragt zu berühren. Dafür zeigte sie auf das Tuch. "Du hast ein schönes Tuch!"

    "Achso..." Trotzdem musste sie noch einmal über den Wolf nachdenken.. vielleicht später. "Hmm.. ich verpasse wirklich nichts?" fragte sie auch wegen der Kaninchen nach und zog die Nase kraus. "Schade!" Der Parther sagte schon wieder etwas schwieriges. "Wie sieht ein Schicksalsfaden aus? Wo finde ich meinen Faden??"


    Marei lachte und kicherte, während sie auf seinem Schoß hopste. "Wie schön.. du kannst so viel udn ich so wenig.. wo lerne ich reiten? Das ist doch sonnenklar.. bei dir auf dem Schoooo0ßßßß..." reimte sie kichernd und sang das Kinderlied für Phraates weiter. "Hoppe hoppe Reiter, fällt er in den Graben, dann fressen ihn die Raben. Fällt er in die Hecken, dann fressen ihn die Schnecken. Fällt er in das grüne Gras, dann macht er sich die Hosen nass. Fällt er in das Wasser, dann macht er sich noch nasser. fällt er in den Sumpf, dann macht der Reiter..." Bei 'Plumps' liess Marei seine Kleidung los, fiel sie spielerisch nach hinten und hoffte darauf rechtzeitig aufgefangen zu werden, bevor sie zu Boden fiel. "..pluummpssss..." kreischte sie.

    Marei nickte eifrig. "Ja, ich rede gerne... aaaabeer.. ich kann auch mucksmäuschenstill sein!" Sie sah ihn momentelang enttäuscht an, das sie nicht selber fragen durfte.. aber dann war es irgendwie auch gut, dass er ihre Herrin fragen ging. "Gut." erwiderte sie noch und fragte sich, ob der Herr noch mehr von ihr wissen wollte. Ihre Aufgabe hatte sie erledigt und sein Bett saubergemacht... eigentlich müsste sie jetzt gehen und alleine lassen. Marei hatte keine Lust auf nichts tun und sich langeweilen. "Wie lange bist du denn schon hier? Schon immer? Und wann ist domina Celerina gekommen? Sie wohnt auch noch nicht sehr lange hier, stimmts? Weisst du, dass sie eine Katze hat? Die ist süüßß.." fragte sie spontan.

    Na endlich kam jemand rein... Es war eine schwarze Gestalt, die da rein kam.. und sie auch noch Junge nannte. Marei klappte ihren Mund sprachlos wie ein Fisch auf und zu, wusste erstmal nichts zu sgen bis sie sich allmählich von ihrer Überraschung erholte. Die Überraschung war dem Nubier wirklich gut gelungen! "Äh..." Sie löste die Finger von der Tischplatte, an welcher sie sich festgehalten hatte, um nicht rücklings nach hinten umzufallen.


    Aus einer spontanen Eingebung heraus stellte sich Marei auf die Bank, um auf einer ungefähren Augenhöhe mit dem unbekannten Sklaven zu sein. Er trug ein schönes Tuch um den Hals! "Salve Cimon... äh.. ich bin schon fertig mit Tisch decken. An den Brotkasten komme ich nicht ran... und die Milchflaschen sind zu schwer." plapperte sie drauflos, setzte ein schüchtern fröhlich unbefangenes Lächeln in seine Richtung ab. "Ich bin ein Mädchen... mein Name ist Marei.." Wieso bloß war seine Haut so dunkel? Konnte die Sonne ihn nicht heller machen? Marei biss sich auf die Zunge um nix von den Fragen zu verraten, die ihr auf der Zunge lagen.

    Sie erklärte ihm auch die anderen zwei Wege zu den Zielen, musste bei letzterem Ziel aber passen, weil sie die Strecke schon länger nicht mehr abgegangen war. "Keine Ahnung wie lange ich schon hier bin.. ich glaube zehn Finger schon habe ich bei den anderen geschlafen." merkte Marei an und sah Ursus aufmerksam an. "Mich kennenlernen? das ist nicht schwer.. ich bin noch klein und das dauert noch bis ich so groß wie du." sagte sie ihr Sprüchlein auf, welches sie schon Phraates gegenüber aufgesagt hatte. Mit zögernden Schritten trt sie näher zu Ursus heran und blieb in respektvoller Entfernung von etwa fünf Mädchenschritten vor ihm stehen.. genauso wie sie es vorher gelernt hatte. "Nee nee nee... dazu hat sie nix gesagt, dominus. Ist das Lesen und Schreiben wichtig für mich wandelnde Straßenkarte?!? Soll ich das domina Celerina sagen? Oder sie darum bitten, dass ihre Sklavin Charis es mir beibringt?"

    "Aber mir gefällt das nicht.. jeden Tag was anderes.. dann kann man sich gar nicht entscheiden welches von allem man am liebsten essen mag..." erwiderte Marei den Kopf schüttelnd und hielt den Kopf erst wieder still, als Phraates weitersprach. Ihr fiel es schwer sich zu konzentrieren auf das was er sagte. "Mhm... gut das Kaninchen hat es geschafft und der Wolf nicht. Trotzdem.. ich würde gerne sehen und erleben wie Kaninchen groß und stark werden. Mein Schicksal hinnehmen? Das ist nicht schwer.. ich bin klein. Das dauert noch bis ich genau so groß werde wie du..." Sie schlenkerte mit den Beinen.. denn zuhören und stillsitzen war anstrengend. Marei setzte sich ohne nachzudenken rein spielerisch auf Phraates Schoß... jetzt hatte sie Lust aufs Spielen. "Kannst du reiten? Oder das Reiterspiel 'Hoppe hoppe Reiter?'" Sie hielt sich an seiner Kleidung fest, um nicht runterzufallen.

    "Aaabberr.. Dominuuuus.... ich war, seit ich hier bin, gar nicht mehr draußen. Ich durfte noch nix rausbringen und abgeben." seufzte Marei wehmütig klingend und sah Ursus aus ihren grünen Augen an. "Die Strecke ist einfach zu gehen..." erklärte sie noch und erklärte es ihm, während sie sich mit dem Laken abmühte.


    Marei war versucht, schlichtweg auf sein Bett zu krabbeln und die Ecken bis auf eine, von der sie wieder runterkrabbelte, glatt zu streichen. Das Laken überhaupt glatt zu streichen war auch ein Problem, eben weil sie gar keine so langen Arme wie die Großen hatte. "Ich kann nicht lesen und schreiben. Mein Herr hat immer gesagt, ich soll beides nicht lernen... sonst kann ich das Botin sein vergessen." Mit hängenden Schultern trat sie von der Lagerstatt neben das abgezogene Laken zurück und wartete was er sagen würde.

    Schliesslich akzeptierte Marei die Entscheidung ihrer neuen Herrin und senkte den Mädchenkopf. "Ja, domina." antwortete sie auf die wiederholte Ankündigung, die Milch nicht mehr trinken zu dürfen. Ein bisschen standen Marei die Tränen in den Augen.. eben weil dieses Verbot schon ein starkes Stück war. Von jetzt an musste sie sich daran halten. Ob Charis ihr dabei helfen würde? Ein weiterer verstohlener Blick folgte zur Älteren, die ihr beim Baden und Umziehen geholfen hatte.


    Das Mädchen konnte jedoch nicht länger enttäuscht und traurig bleiben. Denn jetzt ging es um die verflixt leckeren Trauben, die sich in Mareis Magen befanden. Marei sah Celerina scharf an, ob sie sich keinen Scherz erlaubte und freute sich auf kommenden Gelegenheiten Trauben zu essen. "Danke, domina! Wenn ich weiss, wo die Küche ist, kann ich noch mehr Trauben für uns holen! Was heisst Saison haben? Und wo ist der Fuß des Vesuvs?" fragte sie gleich weiter, um ihre wieder aufgetauchte kindliche Neugierde zu befriedigen und war zugleich drauf und dran der Küche einen fröhlichen Besuch abzustatten. Lächelnd blickte sie Celerina und Charis an.

    "Hatschi!!.. hatschi!" nieste marei weiter und kippte den Eimer um, um den Staub dort hineinzufegen, was auch einigermassen gelang. Niesend stellte sie die Putzsachen bei der Tür ab und kehrte zurück, um die Fragen des gütigen dominus zu beantworten. "Aaallsssoo.. hatschi!! Ich kenne Rom ganz gut.. bis auf das Viertel hier. Hier kam ich nie rein, weil die Botengänge mich nie hierher führten. Man hat mich das ersten zwei Mal immer begleitet und die Punkte gezeigt, die ich mir merken muss, um das dritte Mal alleine zu gehen. Beim dritten Mal wurde ich beobachtet und wenn ich zu lange brauchte, dann musste ich ohne Essen ins Bett."


    Die Nase kribbelte kaum mehr und Marei fasste geschäftig nach dem Bettzeug, um es abzuziehen. "Und wenn ich alles richtig machte, dann bekam ich zu essen und durfte mich ausruhen, bis ich wieder losgehen sollte. Oh.. bummeln gehn.. das ist toll." Das Laken lag auf dem Boden... jetzt musste sie sich überlegen, wie sie das frische Tuch übers Bett legen konnte. Sie war wirklich klein.. die Großen schafften es aufzuwirbeln und dann wie eine Feder auf die Matte sinken zu lassen.

    Das 'Mäuschen klein und flink' noch im Ohr klingen hörend zog Marei eine Schnute und schüttelte den Kopf, um den Ohrwurm fortzubekommen. Ob sie das konnte was er gesagt hatte. Zögernd lehnte sie den Besen gegen das Bett und stellte den Eimer ab.


    "Ja,. genau so war es. Charis hat mich gekauft und mich Celerina vorgestellt. Aaalsoo.. ich kann Euch durch die Stadt führen.. Der Händler hat mich wandelnde Strassenkarte auf zwei Beinen genannt. Ich bin wirklich schnell unterwegs und trage Briefe oder Botschaften auds.. egal ob mündliche Worte oder schriftliche Briefe."


    Nun setzte sie sich auf den Hosenboden und versuchte den Besen unters Bett zu manövrieren und auf diese Weise den Staub aufzufegen. Wobei ein paar Bumser und Rummser nicht ausblieben.. die Unterseite des Bettes trug schliesslich etliche Holzkerben. "Welche Arbeiten ich hier mache ist wechselnd.. mal dies.. hatschi!! Mal das halt. Und staubfegen.. hatsch mag ich nicht.. hatschi!!.. hatschi!" Marei saß niesend vor Ursus Bett und hielt sich die Hand vor den Mund..

    "Ich sah Schwäne, ich sah Schwäne. Hoch am Himmel, weiß und schön. Und sie zogen in die Ferne. Und sie schienen was zu sehn..." trällerte Marei, während sie den Küchentisch für das abendliche Essen deckte. Heute kamen noch zwei weitere Teller hinzu. Oh, sie war verflixt neugierig auf die 'Neuen' und legte zwei besonders schöne Steine auf den Teller. "So.. jetzt können sie kommen..." sprach sie weiter und blickte über den Tisch.


    "Manchmal wärm ich mich an Feuern. Die ich finde unterwegs. Und ich tanze mit den Krähen. Frag sie leise, wie´s dir geht." Sie würde hier am Ende der Bank sitzen und drehte sich um, um einen Becher zu holen "Tanzt ein Rabe In der Sturmbö Denkt, er wär Ein weißer Schwan" setzte sie leise singend das Lied fort, nahm Platz und sah erwartungsvoll Tür..

    "AAAAcccchhhsssooo...." gab Marei ihr Verstehen kund und nickte. "Ob der Wolf dann auch wirklich JEDEN Tag Kaninchen ißt? irgendwann müssen ihm doch Kaninchenohren aus dem Halse heraus hängen.. genauso wie wenn es jeden Tag Butterbrot mit Belag gibt." kommentierte Marei schnell und hörte der Geschichte gebannt zu.


    Mit einem jubelnden Juchzer freute sie sich über das gute Ende der Geschichte und sprang von der Sitzbank auf. "Juchhei der Wolf ist toot.. der Wolf ist tooot...juchhei der Wolf ist toot.. der Wolf ist tooot... tralalallaaa.." sang sie tanzend und strahlte Phraates geradezu erleichtert über den guten Ausgang an." Das war ein schöner Streich vom Kaninchen!"


    Sie stand mit einem Male still und hob die schmalen Schultern an. "Aber dann, warte mal... dann dürfen wir ja gar keine Kaninchen mehr essen!! Die sind doch Helden! Genau wie Soldaten die für unser Land sind! Am besten kein Fleisch mehr essen..."

    "Wenn ich es dort schaffe sauberzumachen. Du bist sowieso viel stärker als ich alleine, um dein Bett zur Seite zu rücken..." korrigierte sie den aurelischen Herrn mit einem kindlich-unbefangen gemeinten Zwinkern. "Ja, .. ich nehme deine Taschentücher mit in den Waschraum und hole Laken sowie Putzkram." Den Beutel mit den eingesammelten Nüssen legte sie dahin, wo der Inhalt hingehörte, nämlich neben die Schüssel die die Knabbereien bereit halten sollte.


    Marei blieb vor der Tür stehen und wandte sich um. "Falsch geraten, dominus! Domina Celerina war's. Ihre Sklavin Charis hat mich vom Sklavenmarkt weg gekauft. Dominas Ehemann habe ich bis jetzt noch nirgendswo gesehen, das musst du mir glauben. Und ich glaube noch eines, du willst den Staub besser gleich weg haben, gell? Ich komme gleich wieder zurück... dominus" Sie eilte durch die Gänge, legte die Mitbringsel in die entsprechenden Räumen ab und holte die benötigten Dinge für die Putzaktion. Erwartungsvoll blieb sie, den übergroßen Besen in der einen und den schweren Eimer in der anderen Hand, im Türrahmen stehen und wartete darauf mit Staubfegen anfangen zu dürfen. "Darf ich..?!"

    Sie erstarrte, als sie schwere Schritte hörte und legte den Kopf auf den Unterarm, solange sie gebannt lauschte. "Ja.. ich suche Nüsse und Knabbereien, die unters deine Lagerstatt gerollt sind, weil Soffchen sie allesamt verschüttet hat anstatt sie auf den Nachttisch zu stellen. Und ich glaube, du hast jetzt zwei Taschentücher mehr oder von mir wieder bekommen."


    Mit letztem Satz kam sie hervor gerutscht und sah den Mann neugierig aus großen grünen Augen an. "..allerdings.. müssten die Stöffchen vor erneuter Benutzung erstmal gewaschen werden." seufzte Marei und betrachtete die beiden staubbeflockten Tücher. Langsam erhob sie sich, wagte es lieber nicht sich abzuklopfen, denn der Staub den sie auf ihrer Kleidung trug, wehte dann eher auf das Bettlaken. "Ich heisse Marei und bin die kleinste der Sklaven die unters Bett passte, dominus Ursus."

    Man schickte Marei in das Privatgemach eines Mannes, der zu der Gens der Aurelier gehörte. Dort sollte sie unter dessen Lagerstatt kriechen, um davongerollte Nüsse und anderes Knabberzeug wieder einzusammeln. Missmutig die Nase kräuselnd legte sich Marei auf den Bauch und robbte mit Hilfe der Arme nach vorne unters Bett.


    "Puh.. ist das muffig... ihhh.. was ist denn das da?!? Uäh... ein altes Taschentuch. redete sie mit sich selbst unter der Liegefläche und schob letzteres nach draußen. Da waren einige der weggerollten Nüsse zu sehen, dafür musste sie weiter hinein robben. Nun lugten nur noch die Füße Mareis unterm Bettrand hervor. Sich kaum auf die Ellenbogen aufrichten könnend stopfte Marei die Nüsse in den Beutel.


    "Puh.. die Nüsse starren nur so vor Staub, voll schade drum." meckerte das Mädchen kopfschüttelnd und rubbelte die eigene Nase... was nicht ohne Folgen blieb. "Hatschi.. hatschi.. haaatschi." tönte Marei unterm Bett. "Müssen Nüsse rund sein?" stöhnte sie, sammelte andere davongerollten Knabbereien ein. "Uäh.. noch ein Taschentuch... bähh.. raus damit.."


    Sim-Off:

    Für Ursus.

    Laut Phraates würde alles wieder gut werden. Na hoffentlich wurde auch alles gut. Marei schniefte und wischte die Tränenbahnen mit dem Schultertuch beiseite. Gespannt hörte sie zu und staunte über die Klugheit des Ebers. "Auf die Idee jeden Tag ein Tier zu opfern wäre ich gar nicht gekommen." mutmaßte Marei und schüttelte den Kopf. "... der Eber hat aber nicht gut genug nachgedacht. Denn wenn kein Tier mehr zu fressen ist, ist er es der als letztes vom Wolf gefressen wird." Große grüne Kulleraugen blickten Phraates an. "Jeden Tag dasselbe Kaninchen essen? Wie denn? Noch ein Wolf im Tal?? Wie kommt er dann dahin?" sprudelte sie mit Fragen über. "Ja, alles klar. Du erzählst es mir gleich.. nicht wahr? Erzähle weiter.. bitte Phraates." bettelte Marei.