Beiträge von Marei

    "Dann ist's ja ne gute Idee gewesen für deine starken Arme etwas zu trinken mitzubringen." gab sie scherzend zurück. Sie reichte ihm die Becher und platzeirte sich neben ihn auf die Bank. "Nein, ich war nicht wieder in der castra. Ich weiss nicht warum. denn Papa Baldemar war doch sehr traurig als ich ging und wenn mich wieder von ihm verabschieden muss, dann wird er sicher noch trauriger sein." gab sie in mehreren Atemzügen zusammen mti einer überaus nachdenklichen Miene preis. Sie hatte soviel zue rzählen, wie es war, was sie zu tun hatte und vor allem wie sie schlief. Die Alpträume schienen sich davon geschlichen zu haben. Marei war sich sicher, dass diese Pause eine vorübergehende Phase war. Insgeheim sehnte sie sich nach ihren Zieheltern. Was aber tun wenn die Gefühle übersprudelten? Servius erzählte von 'drüben'. "Nein, ich werde nichts nicht verraten!" gab sie mit ernster Miene kund. "Pof.. du hast ein Pferd? Candidus ist ein schöner Name. Was ist ein Hengst? Und was übt ihr?" Mähne und Schweif schneiden? Wohl eher nicht. Auf Pferden ging man (und frau?) reiten. Es war so lange her, seit sie auf einer Stute gesessen hatte und die Finger in die Mähne gekrallt hatte. "Servius.. das ist doch klar, dass du zur Legionis I gehörst. Das Kastell ist die Heimstadt der Legio I Traiana Pia Fidelis. " Marei hob ihren Becher um mit Servius anszustoßen. "Prost, dass dein Gurgl net verrostet!" Den Spruch hatte sie sich gemerkt, das kam nun davon, dass sie bis vor kurzem noch Tag für Tag Soldaten zugehört hatte.

    Servianus sagte ihnen, wo sie lang gehen mussten, um die Legion noch zu erwischen. Da er noch etwas erledigen musste, würde er eventuell nachkommen. "Siehst du ihn?" fragte sie die Bäckerin zum x-ten Mal mit aufgeregter Stimme. Marei blieb an Lucillas Hand und liess sie nicht los. Ebensowenig lockerte sie ihren Griff um Puppe Nina. "Menno.. wieso sind die Großen immer so doof groß?" maulte Marei. "Ich seh nix... man sagt doch immer vier Augen sind besser als zwei." Und Lucillas Hand loslassen, um sich zwischen allen 'Großen' nach vorne zum Rand durchdrängeln, wollte sie nicht. Danach fragen, ob die Bäckerin sie auf den Arm nahm, kam Marei nicht in den Sinn. Von einigen Umherstehenden bekam die quasselnde Bäckereigehilfin ein Zischeln zugeworfen, sie solle doch bitte leiser reden. Marei zog die Augenbrauen hoch. "Wieso denn? Die Fußsoldaten sind nicht viel lauter als ich. Öh... die Erde bebt..." Die heranahenden Reiter ritten in Marschformation, es waren nicht gerade wenige Pferde, die die Straße 'abklapperten'. Das Getöse der unzähligen Hufe war respekteinflößend. Marei klappte ihren Mund zu und schob sich näher an Lucilla heran.

    Servius war anwesend. Marei fand es toll, wenn er daheim war und ihnen half. Immer wieder bewunderte sie seine Kräfte wenn er schwere Dinge, die sie allein gar nicht tragen konnte heben konnte. Trotzdem kam sie hin und wieder nicht drum herum, ihn über seine 'Schwächeanfall' beim Einzug in dieses Haus zu necken. Es war nur diese eine Neckerei, die Marei sich gestattete, sie wollte ihn keineswegs verärgern. Ihre Haare wurden länger, reichten fast bis zu den Schultern. Immer öfters trug sie selbst geflochtene Zöpfe und hatte sich überlegt, einen 'Pony' stehen zu lassen. Die Strähnen standen allerdings kreuz und quer ab, wenn sie sich die Stirn wischte. Dafür machte es Spaß die verschwitzten Haare mit einem Pusten wegzupusten. Servius saß schlafend im atrium. Zwei volle Becher süßen Saft in jeder Hand tragend, näherte sie sich dem dösenden Soldaten. "Servius... hast du Durst?" sprach sie ihn an. Sie brachte nicht nur zu trinken, sie trug Kekse in der sonnengelben Schürzentasche. Heute war sie besonders fleißig mit Kekse ausstechen gewesen. Lucilla war zufrieden und sparte nicht mit Lob. "Erzählst du mir was vom Kastell?"

    Lucilla kam mit. So war sie nicht mit dem Soldaten Servius alleine. Die Bäckerin reichte ihr ihre Hand. Zum Festhalten. Marei liess sich von Lucilla an die Hand nehmen und folgte ihr hinterher. Raus aus dem Laden. Hinein ins Haus. Noch ein Angebot, Wieder etwas Schönes. Ein buntes Zimmer? Ein verzücktes Lächeln huschte über das Gesicht der zukünftigen Bäckereigehilfin, "Ja.. das mache ich.. also das Aussuchen." entgegnete Marei und war allmählich gespannt aufs neue Zimmer. "Welche Farben magst du, Lucilla? Ich mag gelb.. wie die Sonne und Esquilina mag blau wie der Himmel. Nina kann sich für keine Farbe entscheiden.. sie mag es bunt." Entschuldigend sah sie Servius an. Jetzt ging es doch ums Zimmer. "Woher weisst du, dass ich hierher kommen werde?"

    Verwundert sah sie den Kunden an. Er kannte sie nicht? Wie denn das? Sollte sie sich demnächst einen Punkt auf die Nase malen, um bemerkt zu werden? "Na, von dem Essen mit dominus Ursus. Licinus hat dich ihm vorgestellt. Ihr beide seid dann irgendwann nacheinander gegangen. Ich kenne Licinus gut, denn mit seiner Adoptivtochter Esquilina bin ich befreundet." erzählte Marei freundlich.


    Lucilla legte die Schürze ab und kümmerte sich um das Schild. Nun konnten sie gehen. Die Bäckerin trug den prall gefüllten Korb. "Oh, warte noch einen Moment, Lucilla. Nina muss auch mit!!" Marei drehte sich um und holte ihre Puppe herbei, die ihr beim Brote schmieren zugesehen hatte. Die bunte Tasche aus dem Zimmer zu holen, dafür war keine Zeit mehr. Sanft legte sie ihre kleine Hand in die große Hand von Lucilla, während sie mit der anderen Puppe Nina festhielt und an die Brust drückte. "Jetzt können wir los. Wo müssen wir lang gehen?" lautete der nächste Satz aus ihrem Mund.

    Hallo zusammen!


    Ich muss mich bei allen meinen Schreibpartnern entschuldigen. Ich habe letzten Samstag einen bösengefährlichschlimmen Trojaner jeweils auf PC und Laptop bekommen. Da die Bereinigung der Systeme bis heute angedauert hat, kam ich nicht zum Schreiben. Bitte sagt mir Bescheid wo ich mit Posten dran bin und ich hole alle offenen Threads nach..


    Eure drei Damen.

    Feuer und Flamme? Ja, das war sie... und Lucilla war nicht die strenge Köchin, der nervige Neffe nicht in ihrer Nähe. Eine verantwortungsvolle Aufgabe? War es nicht das was ihre Zieheltern immer für sie gewünscht hatten? "Mach ich." versprach Marei mit dem nötigen Ernst und blickte Servius geradewegs an. Aufs neue Zimmer gehen.. hm.. sie sah Lucilla an, die meinte, dass sie etwas schönes von Frija gezeigt bekommen hatte. Lucilla sagte Mama Frija! Unbewusst zog Marei ihre Puppe Nina ein bisschen höher auf ihren Arm und drückte sie an sich. Nicht an den Abschied von Baldemar denken, sonst würde sie wieder weinen müssen. Sie hatte Mama Frija nicht mehr gesehen. Warum nur? "Ja, das hat sie..." erwiderte Marei leise und sah zu Boden. Nach dem Zimmer ansehen etwas essen.. das klang gut. Es wuchs ihr über den Kopf. "Kannst du auch mit rauf kommen, Lucilla? Auf mein Zimmer?"

    Lucilla verstand was sie machen wollte. Eilig tat sie das zusammengesuchte Gebäck in den Korb und rechnete den Verlust im Kopf zusammen. Uh, das waren viele Münzen, dann sollte sie in den nächsten Tagen nicht soviel wegnaschen, damit sie den Verlust durch den Verkauf wieder reinbekamen. "Lucilla.. deine Schürze.. du musst sie noch abnehmen." meinte Marei und lief zu ihr. "Soll ich der Aushilfe Bescheid sagen, dass wir kurz weg sind? Ach, ich glaube das dauert zu lange.. können wir die Tür festzuziehen und los?" Das Servius wie die anderen Soldaten in den 'Sturm' ziehen musste hatte sie duch eigene Beobachtungen im Kastell und Cimons Aufklärung begriffen. 'Sturm' klang in ihren Ohren weniger bedrohlich als 'Krieg'. Sie wandte sich zu dem Kunden um. "Ich meine, ich habe dich schon mal gesehen. Du bist der Sohn des primus pilus?"

    Marei lächelte zurück. Aber wieso wurde die junge Frau jetzt merkwürdig blaß im Gesicht? Besorgt sah das kleine Sklavenmädchen Lucilla an und legte ihre kleine Hand auf die Schultern der Bäckerin. Der frühzeitige Kunde mit dem Korb sagte etwas was Marei aufhorchen liess. Die Legion zieht aus? "Lucilla, wir müssen unbedingt dahin! Servius finden, er muss irgendwo da mit bei sein." ereiferte sie sich aufgeregt und dachte an ihre Freunde: Cimon und ihre Zieheltern sowie den primus pilus. "Lucilla.. komm.. beeilen wir uns..." Aufgeregt wie sie war machte sie sich daran die Schleife ihrer sonnengelben Schürze zu lösen. Der Korb des Kunden fiel ihr ins Auge. "Darf ich den Korb mal haben, bitte?" Sie wollte das Flechtwerk mit einigen von Lucillas Backwaren füllen und ihn dann an Antias (falls sie ihn denn fanden) übergeben mit der Bitte auch Cimon und ihren Zieheltern sowie Licinus etwas abzugeben. Oder sollte sie es lieber in einzelne Einschlagtüten tun?

    "Wieso ihm Arbeit geben? Aber Lucilla.. er muss schon Muskeln in sich haben, sonst hätte er meine Beutel niemals bis hierher hinein ins Haus schleppen können..." wiedersprach Marei. "Nein, ich habe nicht zuviele Kleider. Mama Frija hat mir das Nähen und Flicken beigebracht und gesagt, ich muss noch viel an den Lumpen üben, wenn ich das Sticken können will." erklärte sie sich. Servius kam dazu und grüßte seine Verlobte. Marei bemühte sich unschuldig zu wirken, das Lachen zu unterdrücken und hielt die Honigkirschen in der Hand hinterm Rücken versteckt.


    "Ich soll hier helfen?" Das wurde ja immer schöner. Es kam noch eine Überraschung, die ihre Ohren erreichte. "Bäckereigehilfin?" Marei kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und sah die beiden Erwachsenen argwöhnisch an, Laut dem Soldaten hatte sie ein eigenes Zimmer und dieses Zimmer war in diesem Haus und in diesem Zimmer lagen ihre Beutel. Woher hatten die Erwachsenen es gewusst? In Mareis Ohren begann es zu rauschen.. genau so war es wie sie es sich in ihrem Traum vorgestellt hatte. Was sollte sie darauf sagen? Sonst fiel ihr doch immer etwas zu sagen ein. Marei war wirklich überwältigt. "Donnerkeil! ... Brennend gern!"

    "Fünfzig - quinquaginta, quinquagesimus, quinquageni, quinquagies!" trällerte Marei die 'L'-Zahlwörter, die ihr spontan einfielen und fand abermals wie seltsam das klang.. nein, sie war partout kein Frosch. "Ich kann zumindenst die Grundzahlen "wie viele?" bis centum et unus auswendig. Weiter bin ich nicht gekommen, denn ich musste die Schule verlassen, weil dominus Ursus beschlossen hat wieder nach Mantua zu ziehen. Das ist schon eeewwwiiggst her. Seitdem war ich nicht mehr in der Schule... nur noch in der Küche im praetorium..Der Lehrer hat mir Aufgaben mitgegeben.. seine Rechenaufgaben aber sind die einzige Aufgabe, die ich noch nicht gelöst habe. Papa Baldemar kann nicht rechnen und mir somit nicht helfen, aber das darfst du keinem weitersagen... " plapperte das zehnjährige Mädchen und strahlte bei der Ausicht auch mit Lucilla über den Markt schlendern zu können. "Wie verkaufen wir denn alles schnell?" schob sie neugierig nach und war gespannt auf die Antwort. Sie nahm die Kiste wieder sn sich und stellte sich auf dieser Erhöhung neben Lucilla auf. Immer noch hatte sie nicht bemerkt, dass sie Servius Soldbeutel eingesteckt hatte. Lucillas Verlobter hatte sein Fehlen am Gürtel nicht bemerkt, oder doch?.

    Papa Baldemar umarmte sie, genau das brauchte sie jetzt, eine Liebkosung seinerseits. Wenn sie genauer hinsah, hing da nicht ein verräterischer Schimmer in seinen Augen? Sie wischte mit dem Schneuztuch über ihre Augen und putzte ihre Nase. Plötzlich drehte er sich um und ging von dannen. Ihre Knie wurden weich wie Brotteig. "Papa!" schniefte Marei und sehnte sich nach Mama Frijas Armen. Die würde vielleicht wissen, was sie gerade empfand. Sie tat das alles doch nur, weil sie mit der Angst nicht mehr leben konnte, wollte und mochte. Marei setzte dazu an Papa Baldemar nachzulaufen, aber Servius unterbrach sie in seinem Vorhaben. "Geh ich dann weil's sein muß mal ein Stück allein sag ich: Kopf hoch, Papa, du mußt nicht traurig sein. Ich komm doch wieder..." rief sie Baldemar nach. Mit gesenktem Kopf drehte sich Marei um und folgte dem Soldaten. Puppe Nina drückte sie fest an sich.

    "Bitte." Lucilla strahlte geradezu mit der Sonne um die Wette, fand Marei und erwiderte die unerwartete und überraschende Umarmung. Auch Servius bekam seine Belohnung... ebenso den erwartete Kuss. Marei wusste immer noch nicht ob sie hinschauen oder zuschauen oder doch lieber wegschauen sollte. Mann, war das ein süßes Paar... war es aus ihrer kindlichen Sicht einfach nur peinlichpeinlich? So vor allen Augen sich zu küssen? Mama Frija und Papa Baldemar küssten sich, wenn sie Zeit und Gelegenheit dazu hatten. Lucilla und Servius dagegen.. hmm.. das war anders. "Vale, Servius." Sie sah Servius nach, der zurück zum Tor marschierte. "Er schaut so drein, als ob er überm Boden schwebt..." feixte Marei und hüpfte von der umgedrehten Kiste runter. "Bei was soll ich dir helfen.. beim Eintüten oder beim Rechnen?" fragte sie die Bäckerin. "Der Tag ist noch sooo lang.. länger als meine Arme.. vielleicht finden wir nen Riss, wo du mit mir über den Markt schlendern kannst?"

    Sie bekam ein paar grimmig ausgesprochene Wörter mit, konnte sie allerdings in keinem Zusammenhang stellen. Aber sie spürte auch so, dass Papa Baldemar traurig, womöglich wütend auf sie und ihre Entscheidung war. "Fertig.. alles ist gepackt!!" Fest umgriff sie die einzelnen Beutel und trug sie durch den Türrahmen hinaus auf den Flur. Marei hängte sich die bunte Tasche um und nahm Puppe Nina an sich. Noch einmal sah sie um, ob sie auch nichts vergessen hatte, fand unter dem Bett ein verlorenes Scheuztüchlein und steckte es in die bunte Tasche. Marei schleppte den Hocker mit nach draußen, stellte ihn vor Baldemar auf und kletterte rasch rauf. Fest umarmte sie ihren Ziehpapa und schmiegte ihre Stupsnase an seine Nackenbeuge. "Ich hab dich lieb, Papa. Immer deine kleine Minne!" flüsterte sie und konnte nicht mehr verhindern, dass Tränen über ihre Wangen rollten. Sie nahm sich die Zeit, sich ein paar Minuten auszuweinen, löste sich von Baldemar und griff zum Nase putzen nach dem Schneuztuch. Schön blöd musste sie jetzt mit dem verweinten Gesicht aussehen, aber die Tränen unterdrücken kam für sie gar nicht in Frage. Kurz blickte sie zu Servius hinüber. "Gehen.. tun wir gleich.. ich brauche noch nen Moment." Die Augen auswischend blickte sie Papa Baldemar an und umfasste unbewusst die Rune, die er allein für sie handgefertigt hatte.

    Marei blieb bei dem inzwischen geschlossenen Türblatt stehen und schob sich nach unten in die Hocke. Sie hoffte einfach, dass sie hier hinten nicht so schnell entdeckt wurde. Es zu dämmrig sein würde, um sie hier zu finden. Minor unterhielt sich mit Durus. Marei widmete sich Minors letzter Antwort.. im Garten die Ruhe bewahren? Sport störte den Garten? Das war ein ganz neuer Aspekt, der sich ihr auftat. Zum Beispiel das Fangen spielen machte auf der simplen Rasenfläche wenig Spaß, da es keine Hindernisse gab, hinter denen man sich eben verstecken konnte, um es dem Fänger schwer zu machen.

    "Einfach anders?" Marei beschloß sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben. Er nannte den neuen Spitznamen. Es klang schön, wenn er es sagte. "Papa.. gegen das Sorgen machen kann ich nichts machen.. das ist einfach da... ganz tief in mir drin." versuchte sie sich ihm und ihre Sorge um Durus Sicherheit zu erklären. "Ich habe Cimon schon davon erzählt und er hat versprochen, dass er es dominus Ursus gegenüber erwähnen wird." Mhm, sie hatte zuerst mit Cimon darüber gesprochen anstatt mit Papa Baldemar. Würde er es ihr übel nehmen? "Gut, dann gehe ich in die Stadt. Er wohnt in der Fuchsgasse, Papa... ein Zimmer soll er da haben. Ich habe ihn erst einmal gesehen, als Licinus ihn dominus Ursus vorgestellt hat. Sein Adoptivsohn, also der Servianus hat eine nette Stimme. Und nein, ich habe nicht gelauscht." Schnell erzählte sie ihm vom Klient und sein Sohn und sah ihn an. "Er wird zuvor in Sicherheit gebracht? Dann kann ich Durus gar nicht mitnehmen. Hm.. vielleicht sollte ich ihm Servianus Adresse sagen? Dass es noch einen Ort gibt, an dem er in Sicherheit sein kann?" Sie blieb auf Baldemars Schoß hocken, nahm sich reichlich Brotscheiben, Käsewürfel und Schinkenstreifen.

    "Mhhmmmhm... das wäre ja noch schöner wenn alles leicht wäre." Aufmerksam hörte sie zu und schüttelte den Kopf. "Weil er nicht reden will gehen alle gegen ihn vor? Vielleicht braucht er Honigkirschen, die ihn zum reden bringen?" versuchte sie es mit einem aus ihrer Sicht akzeptablen gut gemeinten Vorschlag. Viele der Erwachsenen, die sie bisher kannte mochten Süßigkeiten, gaben das aber nicht gegenüber jedem kund. Cimon fand ihren Vorschlag gut, ihn zu wecken wenn sie was hören sollte... aber sich selber zu verstecken? Dann hatte sie den Auftrag nicht ausgeführt und auf nicht ausführen gab es Strafe. "Mhm... wenn ich mich verstecke, dann denke nicht, ich bin feige." versuchte sie einen Kompromiss zu finden. "Und du pass auch auf dich auf." Unter der Decke wurde es wärmer und wärmer.. die Wärme tat gut und machte schläfrig. Oh, ihr Sax mitnehmen und die Techniken zur Gegenwehr anwenden, die Papa Baldemar ihr beigebracht hatte? Darüber musste sie nochmal nachdenken.. aber nicht jetzt, die Angst zwickte schon wieder ihren Magen. "Licinus IST klug. Ihr seid beide klug." Sie spielte mit einer Strähne ihres Haars, zwirbelte sie um ihren Finger und vom Finger. "Woher wisst ihr 'Großen' bloß immer, wenn es Zeit zum Schlafen gehen ist?" maulte sie. "Geht es dir auch so? Mit dem 'morgens schwer aus den Federn kommen'? Ich muss ja jetzt alleine aufstehen... aber ich würde mich schon gerne mal noch eine Runde umdrehen. Doch bevor ich das überhaupt denken kann stehen Mama Frija oder Papa Baldemar klopfend an der Tür und kommen rein. Wie machst du das bloß mit dem Aufstehen? Denkst du an was bestimmtes was dich zum dein warmes Bett verlassen verlockt?"

    Früchtebrote schmieren.. war irgendwie anders. Keine strenge Köchin, die ihr über die Schulter schaute und zur Eile antrieb. Vergeblich die Lippen zusammenpressend versuchte Marei nicht zu viele der leckeren Früchte zu vernaschen sondern als Brotbelag zu verwenden. Happs.. es war einfach zu lecker Sie schob das fertig belegte Brot auf ein flaches Brett und stieg vom Hocker. Rasch noch die Hände an der sonnengelben Schürze abwischen.. ganz so wie Lucilla es machte.


    Sie hörte eine Männerstimme aus dem Laden, die sich mit Lucilla unterhielt. Schweigend betrat Marei den Laden und legte das Brett auf die Ablage ab. "Salve." grüßte sie den Kunden mit dem Korb. Marei hob die Augenbrauen. Männer mit Körben waren seltene Kunde.. eine Rarität. Nein, nicht starren.. lieber tun was sie tun wollte. Eigentlich müsste sie das Brot nun auf die Auslage schieben, aber Lucilla stand da fast davor.. oder war im Begriff sich hinzusetzen. Hm.. wieso hinsetzen? Musste die Bäckerin ans oberste Brett ran? Wo das kleine Mädchen noch nicht dran kam? Wo die teuersten Brote mit den edelsten Getreide lagen? Marei tapste eilig zum Hocker und nahm ihn auf, um ihn zu Lucilla zu tragen und ihn ihr hinzustellen. "Bitte schön, Lucilla..."

    Fröhlich gestimmt erwiderte sie die herzliche Umarmung der Bäckerin. Auch Puppe Nina wurde begrüßt. "Das ist meine Puppe, sie heisst Nina. Pof! Ein Bett? Von Servius gebaut?" Marei war erstaunt, sie rätselte woher Lucilla und Servius wussten, dass sie bei ihnen einziehen würde? Aber das war jetzt egal.. hauptsache sie war hier und hatte weniger mit der Angst zu kämpfen. "Ja, es gefällt mir ganz gut." erwiderte sie brav.


    Das Mädchen musste kichern. "Ich habe Servius vorgeschlagen, ein Wettrennen zu machen. Ich war Erste an der Hauswand und er war der Erster im Haus. Irgendwie scheint mit meinem Gepäck, meine Kleidungsbeutel, nicht zu stimmen. Der Arme war ganz doll außer Puste... so als ob er vom Exerzierplatz zurück kommt. Er hat gesagt, er trägt die Beutel und ich meine Puppe Nina." erzählte sie.


    Servius sollte ihr alles zeigen? "Boah.. Honigkirschen.. toll! Danke, Lucilla!" Mit einem begeisterten Strahlen nahm sie die Süßigkeiten entgegen und verspeiste eine davon. mal sehen, wie lange sie die Süßigkeiten vor Lucillas verlobtem verheimlichen konnte. "Er kommt bestimmt gleich rein... die Düfte deiner Bäckerei schweben ziemlich weit.. bis zum Straßenende hinunter."

    Den Soldbeutel von Servius steckte sie in ihre bunte Tasche rein, denn sie konnte den kleineren Beutel nun wirklich nicht auf die Ablage legen. ....was sie schmückt noch besser mit ihr? Marei verstand den Satz nicht und begann zu grübeln, ob Servius ebenfalls Wortspielereien mochte. "Aha..." murmelte die kleine Sklavin bemüht die momentane Verständnislosigkeit zu verbergen und widmete ihre Aufmerksamkeit Lucilla. Erhöht auf der Kiste stehend hatte sie den besten Blick auf die beiden netten Erwachsenen. "Schick... aber echt!" kommentierte Marei die in der Sonne aufblinkende Fibel. "Gefält sie dir, Lucilla?" Nun, Grün war nicht ihre Farbe, dann lieber Gelb wie die Sonne. Und Himmelblau für Esquilina. Reichten ihre wenigen Münzen von Papa Baldemar für einen blauen Stein?