Als Septima so heftig auf ihre Bemerkung reagierte, war es nun Serrana, die überrascht war. "Ähm, doch, eigentlich schon." antwortete sie dann mit einem verlegenen Lächeln. "Ich weiß natürlich, dass das albern ist, aber ich glaube, das wäre es mir wert gewesen." Nun war sie vor einigen Wochen aus gutem Grund auch noch deutlich weniger eitel gewesen, aber das musste sie Septima ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Serrana lächelte, als die junge Tiberia ihr kurz den Arm um die Schultern legte, denn irgendwie freute sie sich über diese kameradschaftliche Geste. Bei der dazugehörigen Bemerkung fror dieses Lächeln jedoch sofort ein wenig fest und Serrana sah Septima erschrocken an.
"Findest du, dass ich aussehe wie ein Junge?" fragte sie mit zunehmender Unsicherheit in der Stimme. Natürlich war Serrana klar, dass sie selbst nicht so eine strahlend schöne Erscheinung wie Septima war, aber wie ein Junge wollte sie nun auch nicht gerade aussehen. Fast automatisch warf sie zuerst einen Blick auf die Tiberia und deren gute Figur, die durch die perfekt geschneiderten Kleider noch betont wurde und sah dann an sich selbst herunter. Nein, mit beeindruckenden weiblichen Formen würde sie da auch nichts ausgleichen können, dafür war ihr Körperbau viel zu zierlich. Serrana seufzte schicksalsergeben und beschloss, sich mit diesem deprimierenden Thema lieber nicht weiter zu beschäftigen. Da kam das Thema mit den neu hinzugezogenen Verwandten schon ganz günstig.
"Das hört sich aber nett an." griff sie den rettenden Strohhalm sofort auf. "Wie ist er denn so dieser Celsus?" Während die beiden jungen Mädchen ein paar Schritte weitergingen, überlegte Serrana, wie sie ihre neuen Familienmitglieder am besten beschreiben konnte.
"Ja, stell dir vor, im Moment sind wir sogar zu viert. Silanus und Brutus sind vor kurzem aus Germanien heimgekommen, wobei Brutus erst als Erwachsener in die Gens aufgenommen worden ist. Und Silanus arbeitet im kaiserlichen Palast, ihm gehört die Casa Iunia. Und dann ist da noch Axilla, meine Cousine. Die lebt eigentlich in Alexandria, bleibt aber bis zum Sommer hier in Rom und ist furchtbar nett."
Und Neuigkeiten gab es so einige in Serranas Leben, aber gerade die spannendsten durfte sie leider nicht erzählen und überlegte deshalb fieberhaft, auf welches andere Thema sie ausweichen konnte. "Oh, ich fürchte, da gibt es gar nicht so viel zu erzählen." plauderte sie dann los. "Ich hab in den letzten Tagen und Wochen sehr viel für meine Prüfung gelernt. Sogar an den Saturnalien, aber die Sklaven hatten natürlich frei und haben gefeiert. Und wie war es bei dir?" Eine so schillernde Persönlichkeit wie Septima führte ja sicherlich ein wesentlich spektakuläreres Leben als sie selbst.