Noch ein neuer kam dazu. Höchstwahrscheinlich ein Römer, was Serafím doch sehr beruhigte, er hoffte auf viele Kontakte hier im Castellum, mit Eques Paullus Scarpus hatte er den ersten gefunden, dieser Lucius Maximus könnte der zweite werden. Hauptsache kein Germanenpack, diese ungeflegten Bengel, Bauern mit Mistgabeln, jene, die nur ihre große Gestalt und ihre Stärke durch die Auswahl der Natur oder ihrer vermaledeiten Götter erhalten hatten.
Serafím schaute dem Decurio Merowech und dem Eques Scarpus bei der Übung zu. Bei den beiden saß wirklich alles, so würde es bei ihm hoffentlich auch bald aussehen.
Auch er suchte sich einen Trainingspartner und stellte sich mit ihm auf. Aus dem Augenwinkel sah seinen Kamerad Lucius, der schon fleißig bei der Sache war, seinen ersten Schlag, der wirklich wuchtig zu sein schien, bekam der Grieche noch mit, bis er schon von seinem Trainingspartner attakiert wurde. Der erste Schlag kam überraschend, Serafím hatte nicht genug aufgepasst, daher konnte er den Schlag mit seinem Schild nur mit einem drittel seiner Kraft abfedern, etwas schmerzte daher sein Unterarm, was in ihm allerdings Unmengen an Adrenalin und Eifer hervor rief. Die nächsten Angriff parierte er und beim letzten stämmte er sein komplettes Gewicht mit dem Schild gegen das fallende Schwert seines Trainignspartners und konterte. Er wuchtete sein Schild hoch, was seinen Gegner etwas zurückwarf, dann schnellte er nach vorne und schlug mit einer Bewegung von innen nach außen gegen das Gladius seines gegenüber, wessen Arm deutlich aus der Kampfzone geschleudert würde und das Gladius fast dadurch verloren ging. Sein Partner schien überrascht, sein Schild kam kaum noch rechtzeitig für Serafíms zweiten Schlag, der in Richtung Corpus zielte. Sein Gegenüber hatte nun ein Knie am Boden und der Grieche schlug das Schild mit seinem zur Seite und im gleichen Atemzug wuchtete er sein Schwert in Richtung des Herzens. Kurz vor der Berührung federte er den Stoß ab, bleib stehen, sodass die Schwertspitze nur leicht auf der Rüstung seines Partners verharrte.
Besonders Stolz war der Grieche nicht über seine Leistung, immerhin hatte er schon einiges bei seinem Onkel gelernt und sein Gegenüber vermutlich noch nicht. Vielleicht war Serafíms Technik, beziehungsweise die seines Onkels, auch eine Falsche, zumindest eine Falsche in der Sichtweise der römischen Kampfkunst. Nach einem weiteren Geplänkel hin und her stellten sich die beiden Probaten nebeneinander auf und warteten auf das Folgende. Währenddessen hielt er seinen Arm, er schmerzte, zu wuchtig war der Schlag seines Partners, den er nur leicht abfedern konnte.