Da Prisca nicht auf ihre Frage antwortete, welche der beiden Sänften sie nun nach Hause schicken sollten, blieben demnach bei hier. So konnte jede von ihnen gehen, wann ihr der Sinn danach stand. Das hatte auch etwas gutes an sich.
Leicht ungehalten schüttelte Septima ihren Kopf, als sie Priscas alberne Antwort auf ihr Angebot von Saft und Wasser hörte. ‚Der Honigwein scheint ihr gut zu schmecken und wirken tut er auch schon.’ Dachte sie still bei sich, ließ der Freundin aber den Spaß und lächelte nur kurz. Anschließend goss sie sich selbst Saft und Wasser in den eigenen Becher.
Die Information, dass Calvena in Macers Abwesenheit die Casa Octavia überwachte, erstaunte Septima schon. Sie warf ihrer Freundin prompt einen fragenden Blick zu, woraufhin diese auch brav erklärte. Wieder einmal seufzte die Tiberia innerlich. ‚Wie schön wäre es, wenn er MIR die Überwachung übertragen hätte. Vielleicht wäre sogar die Möglichkeit eines kurzen Besuches aus Mantua hier in Rom gewesen, genau an dem Tag, an dem ich gerade in seinem Haus weilte?’ Und schon verlor sie sich wieder in einem Tagtraum, in dem sie zusammen mit dem Mann ihres Herzen sein konnte, ohne dass sich jemand daran stören könnte.
Die Träumerei sorgte dafür, dass Septima abgelenkt war und gar nicht mehr richtig zugehört hatte, was Calvena zum Vorteil reichte, konnte sie diese ob ihres Freundschaftsdienstes gar nicht böse anfahren. Mit einem Mal waren zwei weitere Gäste eingetroffen. Calliphana und Chaerea. Sie erzählten etwas von einem Geschenk vor der Tür der Taverne und Septima zog ihre Stirn fragend kraus. Kaum war Serrana davon geeilt, um sich das Geschenk anzuschauen, wand sich die Tiberia an die beiden Neuankömmlinge. „Was habt ihr denn für ein großes Geschenk mitgebracht?“ erkundigte sie sich freundlich und deutete auf den freien Platz am großen Tisch. Inzwischen waren nur noch wenige Plätze frei, was bedeutete, die Runde war langsam voll. Ob sie sich auch einen Honigwein wie Prisca bestellen sollte? Es war nicht gerade lustig sich vorzustellen, dass all ihre Freundinnen leicht betrunken waren, nur sie selbst nicht. Dabei hasste Septima den Zustand in den erhöhter Weingenuss die Menschen brachte.