„Vinicia Petronilla? Hm, mit dem Namen verbinde ich leider noch kein Gesicht. Weilt sie schon lange in Roma?“ fragte Septima nachdenklich nach.
Als der Senator meinte, er müsse sich nicht um seine Schwägerin kümmern, erschien ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau. „Es freut mich, dass du mir weiterhin Gesellschaft leisten kannst. Wie heißen denn deine beiden Kinder?“ erkundigte sie sich weiter beim Senator und verfolgte mit den Augen, wie die verschiedenen Künstler für ihre baldige Vorstellung durch den Garten wuselten.
Aus dem Augenwinkel bekam Septima mit, wie ihre Großtante Arvinia in Begleitung des in Trauer gekleideten Mannes ebenfalls im Garten erschien. Sie standen allerdings zu weit weg für eine Unterhaltung, außerdem empfand sie die Gesellschaft von Senator Vinicius als recht angenehm.
Senator Germanicus Sedulus erschien ebenfalls wieder im Garten, begleitet von Iunia Serrana. Septima nickte den beiden freundlich zu. Sie konnte sich schlecht den ganzen Abend vor Sedulus verstecken, aber ansprechen wollte sie die beiden lieber nicht. So war es dem Senator und seiner Begleiterin überlassen, ob sie sich zu ihr und Senator Vinicius gesellen wollten oder lieber nicht.
Calvena betrat die kleine Bühne im Garten. Eine Flöte und Glöckchen erklangen, ermahnten die Zuschauer zur Ruhe. Septima wand ihre Aufmerksamkeit den Musikern und Calvena zu. Was hatte die Germanicerin vor? Zunächst ertönte leise, zarte Musik, dann erhob sich die Stimme der jungen Frau über die Zuhörer. Septima war wie gefesselt von der sanften Stimme und es war mehr die Melodie als der Text, den die junge Frau dazu brachte, sich verstolen die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen. Ihr Blick glitt über die Anwesenden, auf der Suche nach Octavius Macer. Wie gern würde sie nun seine Hand spüren, wie sie die ihre hielt, aber das durften sie nicht. Nicht hier, nicht jetzt.
Anschließend begann ein aufregender Feuertanz, der Septima Zeit gab, ihr aufgewühltes Gemüt wieder zu beruhigen. Fasziniert schaute sie den Tänzerinnen zu, genoss das Schauspiel, welches sich ihr bot. Einzig als die erste Feuersäule gen Himmel schoss entrang sich ein erschrockener Laut ihrer Kehl und Septima wich instinktiv einen Schritt zurück. „Oh… entschuldigung.“ Da war sie dem Senator Vinicius doch ein wenig zu nah gekommen. Schnell trat die junge Frau wieder einen Schritt vor und schaute weiter den Feuertänzerinnen zu. Bei der zweiten Feuersäule zuckte sie nur kurz zusammen.
Es entstand ein Moment der Stille, den Septima unterbrach, als sie langsam anfing Applaus zu klatschen. „Sehr beeindruckend, nicht wahr?“ wand sie sich an Lucianus und beendete ihren Beifall. Jetzt brauchte sie unbedingt einen Schluck Wein. Ein kurzer Wink und einer der Sklaven der Germanicer trat an sie heran. Kurz darauf hielt Septima einen Becher leckeren Weins in der Hand.