"Ja, ich komme mit." Melina tänzelte leicht auf und ab. Sie lächelte Calvena an, denn ihre Traurigkeit war verflogen. Sie war nun voller Vorfreude. Endlich käme sie raus aus diesem Muff hier. Endlich neue Welten entdecken und endlich mal wieder ein wenig Bewegung in ihrem Leben. Ihre Stimmung hatte sich komplett gedreht. "Ich freue mich bereits. Was brauche ich nur alles? Ehm...Calvena, kannst du mir beim Packen helfen?" Melina wusste wirklich nicht, was sie alles brauchte und Calvena war inzwischen, wie die reife, große Schwester für sie, die man einfach mal fragen konnte.
Beiträge von Quintilia Melina
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Melina fühlte sich unendlich einsam in diesem Moment. Irgendwie verließen sie immer alle Menschen, die sie kannte. Freunde hatte sie wenige, meistens waren diese auch kein guter Umgang für sie, dabei wollte sie nur dazugehören. "Euch besuchen," wiederholte sie und blickte Valerian mit traurig verkniffenen aber dennoch fragenden Augen an. Germanien kannte Melina nicht und eigentlich wollte sie es auch nicht kennenlernen aber alles war besser als einsame Tage und Nächte in Rom zu verbringen. Wie man sich unter derart vielen Menschen in Rom einsam fühlen konnte? Das ist wahrlich ein Mysterium aber leider Realität. Sie sollte mitfahren und vorerst dauerhaft in Germanien leben? Sie überlegte und ihr Herz traf diese Entscheidung: "Ich fahre mit." Es war eine knappe, ehrliche Antwort.
Ihr huschte sogar ein trauriges Schmunzeln über die Lippen; die Augen verblieben aber in ihrer glasigen Traurigkeit, auch wenn Melina sich nun nicht verabschieden musste. "Was ist mit meinem Bruder? Ich sollte ihm einen Brief schreiben. Kommen wir an Ostia vorbei?" Sermo würde dies garnicht gefallen, wenn Melina nun einfach verduften würde. Es widersprach seiner gewollten "PR". Melina drängte es in diesem Moment, Neues zu entdecken und die Welt zu erkunden, insofern kümmerte sie sich nicht um seine Publicty. Sie wollte schlicht der Einsamkeit entfliehen, vielleicht würde ihr Germanien dabei helfen.
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Verdammt! Sie war durchschaut worden. Jetzt hieß es Ruhe bewahren. Melina ordnete ihre Gedanken und suchte nach einem Fluchtweg. "Ehm...," begann sie standardmäßig, um ihrem Kopf Zeit zu geben, einen Satz zu bilden, der sie zufriedenstellte oder sie zumindest vor Schlimmeren bewahrte.
"Wir könnten in die Therme gehen," sagte sie. Warum war sie nun darauf gekommen? Schnatternde Enten im Wasser, ja, das war spannend. Melina könnte sich selbst für diese Aussage schlagen und so blickte sie verträumt grinsend zwischen den beiden hin und her. Zumindest würde sie sich in der Therme ablenken können oder zur Not abtauchen können, im wahrsten Sinne des Wortes.
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"Salve," grüßte Melina mit einer verweinten Stimme. Sie blickte die für sie Fremde an und nickte dieser mit ihrem ebenso verweinten Blick zu. Calvena löste sich aus Melinas Umarmung und dies verstärkte nur ihre Trauer. Jetzt kam sie sich noch einsamer vor und dies förderte den Tränenzufluss in ihren Augen, die Augen wurden noch glasiger, ähnlich, wie die von Hunden.
Calvenas Frage nach ihrem Bett erzielte nicht die gewünschte Wirkung und auch die Erinnerung an diesen heiteren Tag, ließen keine Freude aufkommen, die eventuell die Einsamkeit beziehungsweise die Trauer über die Abreise hätte mildern können. Melina rang sich erneut ein traurig, gepresstes Lächeln ab. -
"Zweifelst du etwa an meiner Reife," sagte sie schelmisch mit einem zweideutigen Grinsen und stemmte die Hände in die Hüfte. "Ich weiß immer, was ich sage...ehm meistens...ehm manchmal," antwortete sie mit verdrehten Augen und lachte dann laut, mal wieder hatte sie sinnlos dahergelabert.
"Ey!" - Sie knuffte Aculeo mit ihrer Schulter als dieser ihre geliebten Wagenrennen als langweilig abtat. "Wagenrennen sind spannend, glaub' mir. Und hör' auf mich nachzumachen, dann komme ich mir so kindisch vor."
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Melina drückte Calvena zurück. Sie zog verschnieft die Nase hoch, da sich diese mit einiger Tränenflüssigkeit gefüllt hatte. "Doch es ist am Ar*** der Welt," schimpfte Melina traurig. Ihr Blick blieb weiterhin traurig glasig.
"Ich werde hier schon nichts zerstören, schließlich wohne ich hier," sagte sie mit einem zögerlichen Lächeln, was ein wenig abgerungen wirkte. "Sermo? Er ist doch noch nicht mal hier. Ich bin allein, Calvena. Wie soll ich ihn ärgern?" Sie fuhr sich mit der linken Hand durch das Gesicht, um einige Tränenreste zu entfernen. Sie konnte die beiden nun nicht loslassen, aus irgendeinem Grund. Vielleicht suchte sie einfach Halt, eine echte Familie. "Ich werde aufjeden Fall schreiben! Mach' dich auf echte, Melina gemangelte, Briefe gefasst," sagte sie, auch wenn der Scherz an ihrer traurigen Stimme verklang.
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Melina umfasste ihr Getränk und setzte sich auf einen freien Sedes. Sie blickte zwischen den beiden Frauen hin und her. "Hoffentlich werde ich davon keine Tussi", war ihr Gedanke als sie die beiden ansah. Was würde eigentlich nun kommen? Langweilige Gespräche über Kosmetik oder das Wetter? Das wäre nichts für Melina aber sie würde es, wie eine Heldin, tragen oder schlicht geistig abschalten, wie es wohl jeder tat, wenn man über das Wetter sprach. Schließlich ergriff Calvena das Wort und es kam das Unwort schlechthin für Melina. Einen Einkaufsbummel? Melina taten jetzt schon die Füße weh, nur bei dem Gedanken daran. Sie machte gute Miene zum bösen Spiel und nickte es unwillig ab. "Das ist hervorragende Idee," log sie, um die Gefühle der beiden nicht zu verletzen. Irgendwie würde man sich dem Bummel noch entziehen können; so hoffte Melina.
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"Du bist schon Frauen begegnet und das in Rom?" Sie lachte laut und lebendig. "Das ist ja ein Wunder. In Rom gibt es ja so wenige Frauen," kicherte sie. "Bei mir brauchst du das nicht, junger Mann. Ich bin eine reife junge Frau und weiß, was ich will oder doch nicht aber ich weiß, dass ich nichts weiß...ehm ja in etwa so..." Sie lachte noch einmal und schleuderte dabei mit den Armen umher; nicht so, dass es lächerlich aussah, viel mehr waren es kleine kreisende Bewegungen ihrer Hände und Unterarme.
"Ich habe immer Lust, etwas zu unternehmen, Aculeo. Ach', ich werde dir schon das Notwendigste beibringen, was Wagenrennen betrifft. Eigentlich ist es ganz einfach: Wagen fahren im Kreis und der Schnellste gewinnt." Sie funkelte Aculeo liebevoll spaßend an.
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Melina roch gerade an einer Blume als Calvena eintrat. Sie wirkte ein wenig bodenständiger als sonst. Melina schmunzelte. So kannte sie Calvena garnicht; eine nette Überraschung. Melina steckte die Blume zu den anderen in eine der Vasen. Mit einer flotten Bewegungen drehte sie sich zu Calvena. Verabschieden? Sie legte ihre Stirn grübelnd in Falten, dabei verengte sie leicht die Augen und zog die Unterlippe nachdenklich hoch. War jemand zu verabschieden? Es musste wohl so sein. Hatte sie etwas vergessen? Oh, verdammt, ja. Ihre Mimik wurde wieder entspannter und dann lachte sie kurz auf, quirlig wie sie war. "Achja," rief sie halblaut.
"Ja, das bin ich wohl. Jetzt weiß ich wieder, warum ich hier bin." Sie lächelte mit ihren vollen Lippen. "Es tut mir Leid aber ich hatte in letzter Zeit andere Dinge im Kopf. Es ist sehr schade, dass ihr abreist." Schnell überlegte sie, wohin es nochmal ging. Die Gedanken rasten förmlich in ihrem schönen Köpfchen umher, da fiel ihr es ein. "Germanien ist kein schöner Ort. Ein Freund von mir war dort," erklärte sie. Zumal sie Calvena und Valerian mochte, stimmte sie dieser Abschied traurig. Dann war sie wieder allein im großen Rom; Sermo würde ohnehin keine Zeit haben, um mit ihr zu reden oder etwas zu unternehmen. Ihre Augen wurden glasig und eine Träne rollte verschlagen über ihre Wange. Plötzlich trat Valerian ein, Melina blickte traurig zu diesem. Sie schnufte. "Darf ich euch zum Abschied noch einmal drücken," fragte sie dreist aber ihr Herz wollte es so.
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Melina verweilte gerade im Atrium und wusste eigentlich nicht, was gerade an der Sache war. Sie rechnete auch nicht damit, dass Valerian abreisen würde. Mit ihr redete man ja recht wenig und so lebte sie recht isoliert in ihrer Traumblase. Sie steckte gerade einige Blumen, die sie persönlich gepflückt hatte, in Vasen, da ihr das Atrium zu traurig erschien.
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Melina blickte Aculeo mit leicht zusammengekniffenen Augen an. Dann lachte sie. "Ich freue mich wirklich sowas zu hören aber du solltest bedenken, dass wir Frauen recht launisch sind. Es kommt auf unsere Laune an, ob wir diese Komplimente hören wollen oder nicht. Ein Rat von mir: Gehe sparsam damit um, sonst verlieren Komplimente ihren Wert." Mit einer geübten Bewegung richtete sie ihre Haare, die mal wieder in ihr Gesicht gefallen waren. "Ah! Diese Haare! Das passiert immer, wenn ich soviel rede und dabei zappel," murmelte sie mit einem verbissenen Lächeln. "Ehm...," sagte sie. "Ja...Ehm," stammelte sie nervös. Der munteren Melina waren gerade die Worte ausgegangen und nun stand sie perplex dort. "Das ist eine tolle Idee. Ich liebe die großen Rennen," antwortete sie banal aber ehrlich.
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"Ich würde es wahrlich lustig finden, wenn du dich als Rennfahrer melden würdest. Besonders bei deiner Statur," neckte sie ihn und stuppste ihn leicht mit dem Ellenbogen an. Ihr Grinsen wurde noch ein wenig breiter.
"Du bist ja gemein zu deinem Bruder." Melina setzte ein gespielt ernstes Gesicht auf. Man merkte jedoch, dass sie es nicht ernst meinte. "Jetzt schleimst du aber wirklich," schob sie nach und knuffte Aculeo erneut. "So hübsch bin ich nun auch nicht." Diese Aussage empfand sie als Wahrheit, da sie sich selbst nicht als schön empfand und dementsprechend verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Es wurde durch einen normalen Ausdruck ersetzt, nicht freudig aber auch nicht traurig.
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"Du Schleimer," lachte sie auf. Melina errötete leicht. Sie scharte mit ihren Füßen spielend auf den Fliesen und blickte Aculeo verträumt an. Sie hörte selten solche Komplimente. Ihr Herz machte einen Satz nach oben.
"Du hast einen Bruder," fragte sie mit offenen Augen. "Das lässt schon mal darauf schließen, dass du Erfahrung mit Streitigkeiten und Zickigkeiten in der Familie hast." Sie kicherte und dachte dabei an ihre eigenen Gemeinheiten, die sie öfters von der Leine ließ. "Ein munterer Schreiberling also. Ich hoffe doch, dass du nicht so langweilig wirst, wie mein Bruder." Sie stieß sich von der Säule ab und ging einige Schritte tänzelnd auf Aculeo zu. "Aufregendere Dinge?" Melinas Augen funkelten argwöhnisch. "Worüber möchtest du sprechen? Wagenrennen oder Gladiatorenkampf," preschte Melina vor.
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"Er wollte schon immer etwas erreichen. Ihm war es immer wichtiger, was andere über ihn denken und nicht was seine Schwester über ihn denkt. Manchmal hat er ein Herz aus Stein. Manchmal glaube ich in der Tat, dass ich für ihn nur notwendiges Beiwerk bin. Ein politisches Kleidungsstück, was man bei öffentlichen Anlässen mit sich führt und dann wieder in den Schrank legt," seufzte Melina und wandte sich von Aculeo ab. Er schien sie nicht zu verstehen. Melina ging einige Schritte auf und ab, um sich dann an eine Säule zu lehnen. Ihr Blick richtete sich auf die weißen Marmorfliesen unter ihren Füßen. Dann blickte sie auf und somit Aculeo an. "Es war nie einfach für mich. Ich war immer die kleine Schwester, die öfters mal aus der Reihe tanzt. Ich denke, dass mein Bruder mich hasst, wahrscheinlich noch mehr seit dem Tod unseres Bruders." Sie verdrückte sich eine Träne bei dem Gedanken an ihn. "Das Licht verschleiert das, was im Dunkeln erscheint, so zerbrechlich, so kalt und doch so schön," murmelte Melina eine Zeile aus einem selbstverfassten Gedicht.
"Aculeo," sprach sie ihn direkt an. "Du bist ein netter junger Mann aber ich denke, dass du etwas in mir siehst, was ich nicht sein kann. Ich bin nicht die typische römische Frau, die auf dem Heiratsmarkt vorhanden ist. Ich bin auch keine gute Partie," versuchte Melina klarzustellen. Sie wollte jetzt noch keinen Verlobten, auch wenn Aculeo doch recht brauchbar aussah. "Wenn du nur eine Freundin suchst, die mit dir rauft und witzelt, dann können wir uns wiedersehen," schob sie nach. Ihr ging es ein wenig zu schnell und sie war mit sich selbst ein wenig überfordert.
"Ich fahre morgen wieder nach Ostia." Sie lächelte ehrlich und schlug kurz die Augen nachdenklich zusammen. Melina brauchte einen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich begann sie:
"Ich kenne dich fast garnicht. Was machst du so? Hast du einen Beruf? Hast du Geschwister? Erzähl mir ein wenig von dir." Melina lächelte mit vollen Lippen und nickte ihm aufmunternd zu.
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Melina musterte die Fremde, die sich als Valerians Schwester herausstellte. Ah! Jetzt verstand sie. Sie lächelte. "Ich bin Melina...ehm," sagte sie erneut und lachte dann. "Das habe ich ja schon gesagt. Ich bin die Schwester von Sermo, falls der dir etwas sagt. Er ist der beamtischte Beamte im ganzen Imperium oder hofft einer zu sein," bohrte sie erneut. Sie konnte es nicht oft genug sagen, wie sehr sie seinen Arbeitseifer verabscheute, auch wenn sie ihren Bruder sehr schätzte.
"Ich nehme eine Milch mit Hönig," sagte sie zu Elissa. "Ach' was, ich hole sie mir selber, wenn du nichts dagegen hast. Du kannst ruhig hier bleiben." Melina war eine Frau, die gerne selbst mit anpackte und machte vieles gerne selbst. Es vermittelte ihr das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
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"Schlafen? Naja, dann wäre die Einladung ja schön gewesen, wenn man dabei schlafen könnte. Im Schlaf träumt man und was gibt es Schöneres als schöne Träume? Nein, leider konnte man dort nicht schlafen, dabei schlafe ich so gerne." Melina kicherte laut und dabei fiel ihr eine erdige Strähne ins Gesicht, die sie sofort wieder zurückwarf.
"Du bist aber ganz schön dreist..." Melina knuffte den jungen Aculeo in die Seite und deutete ihm mit ihrer Mimik an, dass sie es nicht ernst meinte. "Ich fahre wieder nach Ostia; zu meinem Bruder." Sie nickte mit zusammengepressten Lippen. Ostia gefiel ihr nicht und die Arbeit ihres stinklangweiligen Bruders auch nicht. Er mauserte sich zu einem echten Beamten, voller Aktenwahnsinn und Bürokratie; einfach abartig sowas und das mutete er einer jungen Dame zu? Akten und Arbeitszimmer.
"Mein Bruder ist ein echter Langweiler geworden. Er wird sicherlich weit in der Politik kommen. Er passt genau in das Bild eines alten Senators; genau so knauserig ist er ja bereits, obwohl er wesentlich jünger ist." Sie schmunzelte breit und ihre großen Augen funkelten dabei neckisch. "Er wird Duumvir, da bin ich mir absolut sicher. Also erwartet mich noch mehr Langweile und ein sinnloses puppenhaftes Getue bei öffentlichen Auftritten." Melina war sichtlich ungehalten darüber und der Bock sprach nun aus ihr. Für sie war es nicht angenehm, auf Liebkind zu tun. Ihre Augen verfinsterten sich ein wenig bei dem Gedanken aber erhellten sich sofort wieder als sie Aculeo anblickte. Es war nun nicht an der Zeit, darüber zu meckern. "Dir fehlte der Mut mich anzusprechen?" Melina kicherte schüchtern. "Ich beiße nicht, vielleicht nur ein wenig. Du siehst, dass ich eigentlich harmlos bin." Melina fuhr sich leicht nervös durch die Haare. "Ich fand die Hochzeit schön, auch wenn sie zeitenweise recht langweilig war." Sie lächelte schüchtern.
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Alles Gute und denk daran: Du bist alt! Aaaaalt!
Das schöne daran ist aber, dass wir alle älter werden.
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Melina schleppte sich gähnend ins Tablinum. Ihr Haare wirkten zerzaust und einige Augenringe zierten ihr sonst so schönes Gesicht. Sie war unsanft durch eine Sklavin geweckt worden und dies gefiel ihr nicht. Nun war sie aber wach, hatte sich kurz gewaschen und einigermaßen adrett eingekleidet, zwar wirkte ihre Aufmachung, wie ein Nachthemd aber es schien sie nicht sonderlich zu stören. Sie war hier ja zuhause. Mit einem geübten Griff warf sie ihre Haare, die ihr ins Gesicht gefallen waren, nach hinten und trat weiter in das Tablinum ein. "Salvete!" - Grüßte sie laut. Sie bewegte sie tänzelnd auf Calvena und die andere Frau neben ihr zu. Melina kannte die Frau nicht aber es schien eine angepasste Frau zu sein, was sie eigentlich nicht mochte. "Wahrscheinlich eine von Calvenas Tussi-Kreis", dachte sie, während sie vor den beiden stand. "Ich wurde hergebeten. Ich bin's die Melina," stellte sie sich scherzend vor und freute sich selbst sehr über ihre Aussage. Ihre Augenringe schienen unter dem breiten Lächeln zu verschwinden.
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Melina ließ sich leicht perplex die Erde aus den Haaren zupfen und blickte den Germanicer misstrauisch an. So schnell schon Körperkontakt? Dreist war er ja. Melina kannte ihn ja noch nicht mal richtig. "Ehm...", stammelte sie nervös. "Ja, Gartenarbeit." Sie legte ihr mysteriöses Melina-Grinsen auf, dass vieles aussagen konnte, manchmal bedeutete es, dass sie jemanden neckte, manchmal, dass sie unsicher war und manchmal auch, dass sie glücklich war. "Die Erde gehört überall hin. Das Haus hier ist ohnehin viel zu sauber. Ein bisschen Schmutz tut jedem Boden gut," scherzte sie mit vollen Lippen.
"Mir geht es gut...Naja mein Bruder ist sehr mit seiner Arbeit beschäftigt und ich bin eigentlich nur kurz in Rom. Du hattest also Glück mich zu erwischen." Sie blickte den Schönling an. Gut sah er ja aus, mehr oder minder. Er war zwar kein Adonis aber auch kein Proletarier. Melina konnte sich ein interessiertes Funkeln in den Augen nicht verkneifen. Dennoch hoffte sie auf ein wenig mehr Galanz von ihm. Er schien die Distanz zu vergessen, die man erst einhalten sollte, bevor man engeren Kontakt mit Menschen suchte. Melina war sehr zurückhaltend, was Männerbekanntschaften anging, ausgenommen natürlich ihre Kumpel aus ihrer Straßenbande.
"Die Einladung...Achja...Die Einladung." Melina blickte auf die Bodenfliesen. Sermo's Notlüge war ihr jetzt peinlich. Wie sollte sie nur aus dieser Geschichte herauskommen? Sie blickte Aculeo mit einem verstohlenen Blick an. "Eine sehr interessante Bekanntschaft machte ich dort," log sie, obwohl die interessante Bekanntschaft sich eigentlich auf Aculeo bezog und ihre Augen sagten dies auch, nur ihr Mund nicht. "Nein, nein, du störst nicht. Ich bin froh, nicht allein sein zu müssen." Sie kicherte verlegen und legte die Hände schüchtern ineinander.
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In der Tat fand Diomedes und führte sie dezent ins Atrium. Melina war recht einfach gekleidet. Scheinbar hatte sie sich im Garten vergnügt und einige Pflanzen eingepflanzt. Dementsprechend sahen ihre Hände aus. Sie waren fast schwarz und sie hatte auch ein wenig Erde in den Haaren. Melina mochte Pflanzen einfach sehr und kümmerte sich mit ihren eigenen Händen um den Hausgarten. Sie war einfach naturverbunden. Sie entdeckte Aculeo als sie um die Ecke bog. Ihr blieb fast das Herz stehen. Es war er! Was sollte sie nur tun! Melina blickte sich wild suchend um. Sie brauchte Wasser, dringend. Sie winkte einen Sklaven zu sich und bestellte sich einen Eimer Wasser, natürlich still und leise, so dass Aculeo sie noch nicht wahrnahm. Der Sklave eilte davon und brachte Melina einen Eimer Wasser. Melina tunkte ihre Hände in diesen und wusch sich dezent das Gesicht, jedoch blieben einige Reste der Erde in ihrem Haar zurück. "Entenkacke," schimpfte Melina leise in sich hinein. Sie betrachtete ihre Kleidung, die alles andere als besonders schön war. Sie schlich sich langsam zu Aculeo und legte verlegen die Hände hinter den Rücken. "Salve," rief sie ihm sehr leise zu. Götter, war ihr dieser Moment peinlich. Sie nahm die Hände vom Rücken und strich sich nervös mit beiden Händen durch die Haare.