Sie nahm seinen Rat entgegen und Cimon lächelte sie zufriden an. Ihr Zuzwinkern erwiederte er mit einer eher ruhigeren aber nicht unähnlichen Art, die Augen zu bewegen. Sie beobachtete ihn beim Zeichnen und der Nubier ließ sie sehr gerne dabei zusehen. So konnte sie den Aufbau des Lagers vieleicht noch besser verstehen. Dann sah er sie fragend an. Ihre Augen schienen durchaus zu zeigen, wie überrascht sie wohl war.
"Ja, es ist nicht gerade klein hier. Eine Legion kann bis zu sechstausend Mann umfassen. Aufstellung und Taktik aber verändern dies. In der Legion sind nicht nur einfache Soldaten und Offiziere. Sie sind Pioniere. Das sind die, die Brücken Bauen können, damit man Flüsse überquären kann. Und es gibt einen Stab, der die Offiziere unterstützt. Hinzu kommen die Belagerungsmaschienen. Sie haben auch Reiter. Die Legionsreiterei. Die equites. Dreihundert Mann stark.
Im Kampf flankieren Hilfstruppen zum Schutz der Seiten die Legion. Das sind aber keine Römer. Es sind Menschen aus dem ganzen Reich. Diese Auxialtruppen haben Bögen, Schleuder oder Speer. Ich bin mir nicht sicher ob sie nicht auch Schwerter tragen. ...."
Er geriet ins Schwärmen und sah seinen Herren förmlich an der Spitze dieser Männer. Sicher waren die Zahlen die er nannte nur Sollstärken. Aber besser wusste er es nicht. Die Zahlen dieses Lagers kannte der Nubier nicht...leider.
Dann sah er Marei aus unsicheren Augen an und erinnerte sich an die eigendliche, wichtigere Frage.
"Bitte verzeih, Marei. Ich...rede gerne über die Legion. Es sind besondere Menschen, die hier dem Land, dem Senat, dem Volke dienen. Die Tafel?..Ja..ja, natürlich kannst du sie mitnehmen. ... Dafür habe ich sie gezeichnet...aber pass bitte gut auf sie auf."
Natürlich würde Ursus wegen dem Abhandenkommen einer Wachstafel nicht sauer werden, doch Cimon würde es als unverzeilich ansehen. Alles was er trug, was er in Händen halten durfte...alles gehörte Ursus. Und somit musste er besonders darauf acht geben.
Lächelnd nickte der Nubier schließlich. Dabei strubbelte er ihr durch das Haar. Die Kleine war ein echter Sonnenschein, wenn sie nicht gerade ein Wirbelwind war.
"Ich verspreche es dir. Ich werde dich suchen und bestimmt auch finden, wenn mein Weg mich in die Stadt führt."
Cimons Augen zeigten, das er ein deutliches Wort an die Köchin würde richten müssen. Sicher sollte Marei lernen und im Haus helfen. Aber sie sollte nicht schuften. Er würde dafür sorgen, das sie genügend und etwas mehr Zeit haben würde. Sie lernte so viel, allein dadurch das sie mit ihm ging oder jemanden ausfragte. Harte Arbeit würde er nicht zulassen. Er nahm sich vor auf das Leben von Marei acht zu geben. So würde er sicher auch öfter mit Baldemar sprechen können. Auch wenn dieser nur wenige Jahre älter schien als der Nubier, so kam er ihm dennoch sehr väterlich vor. Fast so wie Ursus.
Marei kuschelte sich an ihn und er legte schützend die Arme um sie. Nichts sollte ihr geschehen. Nicht so wie ihm, oder anderen Sklaven. Sie waren bei guten Herrschaften. Allein das war schon viel wert. Er überlegte, ob es falsch wäre. Aber er konnte sie nicht fort schicken. Ruhig stand er auf, behielt sie dabei aber im Arm. Für seine Kraft war es kein Problem sie fest zu halten und dabei einige Felle als Schlaflager zurecht zu legen. Dann stellte er sie ab und sah sie direkt an.
"Du darfst heute hier bleiben. Aber nur wenn du dich jetzt schnell bettfertig machst. Du darfst in meinem Bett schlafen. Ich kann gut auf dem Boden mit den Fellen schlafen. Los..."
Lächlnd korrigierte er den Sitz ihrer Kleidung und merkte, wie gerne er eine eigene Tochter oder einen Sohn würde haben wollen. Es war ein Geschenk, wie Marei ihn begeistert ansah und auf ihn hörte. Er...er konnte sie beschützen und würde wie ein großer Bruder immer auf sie acht geben. Das würde sich niemals ändern können. Kinder waren unschuldig und es galt sie zu schützen. Ganz besonders dieser kleine Wirbelwind.... hatte Marei doch ein so schweres Leben gehabt. Über seine eigenen Leiden dachte er dabei nicht mehr nach.
Die beiden Kater lagen bereits eng aneinandergekuschelt auf ihrer Schlafdecke und dösten vor sich hin.