Die Müdigkeit in seinem Körper breitete sich weiter aus. Nur wage sah er das Lächeln von Phaeneas und erwiederte es erneut, diesmal aber eher etwas nachlässiger. Allerdings zeigte es so die Ehrlichkeit, die dahinter stand. Wunschlos glücklich...ja, so konnte man es sicher bezeichnen. Dem Nubier reichte es, hier zu sein und einfach die Ruhe zu genießen.
Hätte Cimon doch nur geahnt, welche Bedenken Phaeneas hatte. Der aurelische Sklave würde alles tun um diese zu zerstreuen. Denn er war ein von grund auf ehrlicher Mensch, der solche Gedanken nicht einmal ansatzweise verfolgen würde. So sah er Phaeneas nur offen an und wartete ab, wie dieser wohl entscheiden würde. Worum ging es noch?
Erst als der Bithynier ihm eine gute Nacht wünschte sah Cimon plötzlich und sehr direkt auf. Dann lächelte er leicht und nickte dabei. Sie würden sich also am folgenden Tage sehen. Ja, sie hatten ja auch noch etwas zu lesen. Mit wieder geschlossenen Augen...wann hatte er sich wieder zurück gelehnt? ... versuchte er seine müden Gedanken zu sortieren. Dabei fiel ihm ein, das er seine Kleidung noch trug...besser er würde alles ausziehen, um es morgen wieder mit ruhigem Gewissen tragen zu können. Also zog er sich langsam und ungelenk aus, während er sprach.
"Ja... bis morgen, Phaeneas. Schlaf du auch gut..und träum etwas angenehmes. ..."
Das er beobachtt wurde, bemerkte Cimon nicht. Es würde ihn auch nicht stören. Er vertraute Phaeneas und würde seinerseits niemals etwas falschen von ihm denken. Dann kamen weitere Worte, die den Nubier lächeln ließen. Er schlief also auch nicht lange? Langsam nickte er und wollte etwas sagen, doch der Kampf mit seiner Tunika hielt ihn zu lange gefangen. So dass Phaeneas bereits draußen war, als er etwas erwiedern wollte. Ein wenig sah er dem Anderen noch nach. Dann entledigte er sich dem Rest und legte sich zur Nachtruhe. Dazu zog er sich etwas als Decke zu sich rann... hoffendlich war es auch eine Decke. Dann schlief er. Tief und fest und...
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Im Traume gefangen spürte er die Peitsche immer und immer wieder. Hörte er die Worte seines Herren, die ihn als Tier, als wertlosen Nubier bezeichneten. Die Strafen wandelten sich immer mehr auch zu solchen die er nur bei anderen gesehen hatte...selbst die Brandmarkung weckte ihn nicht...doch die Auspeitschung, die sein herr, Ursus ihm im Traum zu kommen ließ, sorgte dafür, das Cimon schreiend erwachte.
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In den sehr frühen Morgenstunden erwachte er schweißgebadet und atmete schwer durch. Cimon schlug um sich und brauchte einige Momente um sich darüber klar zu werden, wo er war. Dann aber beruhigte er sich um so mehr. Langsam zog er sich an, nahm den Plan und dachte nach. Die Zeichnung, die Phaeneas ihm am Vorabend gegeben hatte, hielt seine Augen einige Augenblicke gefangen.
Dann ging er leise hinaus. Das Haus war noch nicht erwacht. Zuerst musste er sich auf die Suche nach der Latrine, nach einer Waschgelegenheit und etwas zu Frühstücken suchen. Noch wollte er Phaeneas nicht wecken. Seine Suche endete nach der morgendlichen Toilette und dem Waschen in der Küche. Hier hockte er sich in eine Ecke und nahm sich einen Becher mit Trinken und etwas Brot. Nur wenig, denn sein Hunger hielt sich in Grenzen. Es war niemand hier. So besah er sich nachdenklich die Zeichnung und überlegte, wo er langgegangen war, wo er jetzt war...so vervollständigte er mit größter Vorsicht die Zeichnung mit Hilfe eines Messers. Cimon war darin versunken und genoß langsam aber sicher den beginnenden Morgen... sollte er ihn aufsuchen? Zwar dachte der Nubier darüber nach, doch er stand noch nicht auf.