Beiträge von Cimon

    Langsam wirkten Wein und Müdigkeit. Denn Cimon merkte wie seine Konzentration in unangebrachter Weise schwand. Noch konnte er es unterbinden, das er gähnte, doch wie lange ihm dies noch gelingen mochte, wusste er nicht. Nur leicht schüttelte er den Kopf. Er hatte es doch anders gemeint, allerdings fielen ihm keine Worte ein, um es richtig zu stellen.


    "Du wirst es schaffen, das die negatieven Folgen gering bleiben. ... Dominus Ursus... niemand macht dir Vorwürfe. Das kann ich einfach nicht glauben. Das will ich nicht glauben."


    Prüfend sah er mit überraschend festen Blick in die Augen von Ursus. Der Nubier wollte helfen, wollte irgendetwas tun. Allerdings gab es wohl nichts was er würde tun können.

    Es ging weiter und wurde doch nicht besser. Ursus' Worte ließen Cimon verzwifelt seinen Herren ansehen. Immer mit einer Frau und den Kindern... aber nicht wenn es...nicht mit Flora...was dachte er da nur? Hatte er sie doch bislang nur aus der Ferne bewundert und gestand sich dies auch erst in diesem Moment mit allen Konsequenzen ein. Er durfte sich nicht scheuen... Der Nubier zuckte mit Muskeln und dem Mundwinkel.


    "Ja, ich werde daran denken...Herr. Ursus?... Was wäre, wäre es keine Sklavin, die ich bewundernt anschauen würde?"


    Mehr war schließlich bislang nicht geschehen. Und er hatte es nicht wirklich offen gesagt, das er es bereits tat. Kinder...eine Frau... Bilder die ihm gefielen. Bilder in denen er nicht nur Flora sah. Er dachte nun ernsthaft über sein zukünftiges Leben nach. Und doch war das alles so fern und fremd.

    Mit ernster Mine stellte Cimon den Themenwechsel durchaus fest und verstand, das Ursus wohl lieber nicht weiter über Penelope und Panthea würde reden wollen. Was Caelyn anging so hörte der Nubier sehr genau zu und nickte schließlich ergeben.


    "Ja, Herr. Ich werde mich sofort morgen früh mit Marei auf die Suche machen. keine Sorge, ich werde gut auf sie acht geben. Sicher wird die Zeichnung uns gut helfen."


    Kurz schluckte Cimon als sein Herr fragte wieso alles Schreckliche immer zusammen kam. Was nur sollte er dazu sagen? Es gab keine Erklärung dafür. Aber er sah auf seine Hände, wo inzwischen die Hand seines Herren lag. Nach einem Augenblick der Stille sah er erneut auf.


    "Schreckliches geschieht, ohne das wir etwas dagegen tun können, Herr. Aber wir können es durchstehen und am Ende...am Ende, Dominus Ursus, wird auch etwas gutes warten. Ich hätte es auch nicht gedacht, als ich auf dem Markt in Mantua zum Verkauf stand, Herr. Aber auch Gutes geschieht. Gib bitte nicht auf, Herr."

    Sollte ihm eine Sklavin gefallen, ...Gefühle...er ...Ursus würde dafür sorgen, das Cimon glücklich werden konnte? Der Nubier sah fast schon erschrocken auf. Natürlich war er sehr glücklich darüber...er würde nicht alleine sein müssen. Doch er spürte auch wie etwas in ihm stach, etwas schmerzte in seinem Herzen. Eine Sklavin...nur eine Sklavin. Er würde es nicht sagen können. Aber musste er nicht? Dabei konnte er nicht einmal sagen, ob es echte Gfühle waren. Aber etwas war da.... etwas Besonderes.


    "Ich...ich danke dir vielmals, Ursus. Du bist sehr großzügig... ich ... werde daran denken...wenn ich ... eine Sklavin...ja, ich werde daran denken."


    Cimon senkte den Kopf. Er konnte Ursus nun unmöglich in die Augen sehen. Dabei log er doch nicht. Sein Herr wollte es wissen, wenn es eine Sklavin war. Also war es nicht unrecht. Cimon verstand kaum mehr etwas von dem was er dachte oder fühlte. Woran merkte er, wenn es ... etwas ernstes sein würde? Rasch lenkte er sich damit ab, den Becher seines Herren aufzufüllen, auch wenn dieser noch nicht leer sein mochte.

    Immer noch hockte Cimon neben seinem Herren und ließ die Hände wo sie waren. Ruhig hörte er zu. Der Nubier war nicht wirklich geübt in der Bewältigung solcher Momente doch er wollte sich bemühen es so gut zu schaffen wie es eben ging. Wobei die letz´ten Worte von Ursus ihn schon ein wengi erschreckten. Machte er sich doch jetzt um so mehr Sorgen um Caelyn.


    "Herr... Du kannst nicht...du darfs die Schuld nicht auf dich nehmen.


    Caelyn? Was kann ich tun, Herr? Dominus Ursus? Sollte ich nicht nach ihr suchen, sollte sie bei meiner Rückkehr noch verschwunden sein?"


    Der Sklave wollte helfen, wollte alles auf einmal lösen. Doch natürlich hatte er keinerlei Ahnung wie er dies bewerketelligen sollte. Sorge stand offen in den Augen des Nubiers.

    Verwirrt sah Cimon auf und hörte doch mit überraschender Klarheit in dem leichten Durcheinander, das seine Gedanken bildete, den Worten seines Herren zu. Wie dieser sich anscheinend die Schuld gab und wie er sich selbst zu quälen schien, missfiel dem Nubier. Nun klang seine Stimme plötzlich etwas fester, wenn auch noch immer gedämpft.


    "Ja, Herr ich werde beten."


    Dann stand er langsam auf, stellte den Becher auf dem Tisch ab und umrundete diesen. Dabei achtete er darauf, das seine Schritte ihn nicht verraten mochten, denn ein kleinwenig drehte es sich schon in ihm. Allerdings nicht so sehr, das er es nicht hätte verbergen können.


    Dies tat er nur, um neben seinem Herren in die knie zu gehen und die Hände auf dessen Arm zu legen. Caelyn hätte Ursus nun sicher umarmt, doch ihm stand dies nicht zu. Allerings wollte der Sklave dennoch Nähe und Stärke beweisen. was nun auch an seiner Stimme zu erkennen war. Er durfte sich keine Schwächen leisten, er hatte für seinen Herren da zu sein. Dieser Gedanke ließ Cimon die Kraft finden, zumindest in diesem Augenblick die Trauer seinem Herren zu überlassen und selber der gute Sklave zu sein.


    "Dominus Ursus? Dich trifft keine Schuld. Du hast nicht auf schlechtes Wetter gehofft oder die Götter um Schaden für die beiden gebeten... dich trifft keinerlei Schuld an ihrem Leid, Herr!"


    Bei seinen Worten drückte er leicht den Arm um auch körperlich zu zeigen, das er da war. Was sonst hätte er noch tun können? Cimon wusste es nicht, versuchte aber darüber nachzudenken.

    Als Ursus sagte, er glaubte Cimon sei ein guter Ehemann, sah dieser erschrocken auf. Hatte er grade seine Gedanken gelesen? Dann diese weiterführende Frage, die Cimon schwer schlucken ließ. War er schon einmal verliebt? Cimon konnte sich kaum an etwas in der Art erinnern. Nichts was über Schmerz und Pein hinaus ging. Doch dann dachte er an Flora und wurde leicht rot, was seine Haut zum Glück etwas verschleiern mochte.


    "Ich danke dir Herr... ich...nein, noch nie. Ich ... hatte niemals soetwas wie... Nähe zu einer Frau, Ursus. Es stand mir nicht zu. Hätte ich es gewagt eine andere Sklavin anzusehen, ...also...so anzusehen, das es eindeutig wäre... sicher hätte Atonis nicht gezögert, mich für dieses unangebrachte Verhalten zu bestrafen."


    Grade in diesem Moment kamen ihm viele Bilder in den Kopf. Auch Caelyn, deren frische Art er vermisste. Flora, deren Lächeln ihn im Herzen traf..aber nein, es durfte nicht sein... Cimon verbot sich jeden Gedanken an Frauen und straffte in diesem Vorhaben seine Gestalt. Es war sicher besser, er würde diese Idee von einem warmen Körper neben sich in kalten Nächten begraben und sich auf seine Bestimmung, seine Aufgaben konzentrieren.

    Und wieder folgte ein tiefer Schluck, der diesmal allerdings nur zu einem leichten Räuspern führte. Die Fragen wusste er erneut nicht zu beantworten. Doch diesesmal war deutlich, das er es musste. Cimon zuckte begleitend mit den Schultern.


    "Nein, Herr. Nichts... Verzeih, wenn ich ungenügende Informationen beschafft habe, Dominus Ursus."


    Tatsächlich spürte Cimon, wie er sich die Schuld daran gab, das sie nun beide derartig hilflos da saßen und...nichts tun konnten. Erneut trank er und sah, das der Becher fast geleert war. Rasch nahm er den rest dankbar in sich auf und stellte den Becher ab. Sich nach zu nehmen wagte er nicht. Vorallem da er bereits merkte wie ihm warm wurde und wie seine Gedanken mehr als nötig umher gingen.

    Stumm hörte Cimon zu. Noch immer sagte er kein Wort. Musste er denn etwas sagen? War die Frage an ihn gerichtet? Er wusste keine ANtwort. So zuckte er nur mit den Schultern. In der Unsicherheit, nicht zu wissen, was er tun sollte, führte er den Becher an die Lippen, nahm mit geschlossenen Augen den Duft wahr und merkte doch nicht was er tat. Dann trank er einen guten Schluck, was sich in einem kurzen Husten umgehend rechte. Mit angespanntem Gesicht sah er schließlich zu Ursus.


    "Also warten wir, Ursus?"


    In seinen Augen stand die Frage, die flehende Bitte nach dem was geschehen war und der Hoffnung, das es beiden gut gehen mochte. Der Sklave merkte wärme, die vom Wein zu kommen schien, in seinem Körper. Allerdings erreichte diese nicht sein Herz.
    Von den Gedanken in Ursus wusste er nichts. Selbst wenn, hätte er es sicher nicht vermocht diese zu zerstreuen. War doch alles so seltsam leer geworden.

    "Wie du wünschst Herr."


    Ergeben nickte Cimon, konnte aber sein Grinsen nicht verbergen. Das würde sicher recht interessant werden, wenn sie gemeinsam versuchen würden diesen Raum zu erschaffen, ohne das Domina Septima etwas davon erfahren mochte. Dann musste er allerdings etwas hilflos aufschauen. Was er unter kleinen Gesten verstand? Cimons Erfahrung war bei weitem geringer als die seines Herren, was das anging. Und da bezweifelte der Sklave, das er etwas neues oder gutes würde sagen können. Unschlüssig kaute er kurz auf der Unterlippe, bevor seine Kiefes sich etwas anspannten und er nach den richtigen Worten zu suchen begann.


    "Nun, kleine Gesten... ich bin mir nicht sicher, Herr. Ich...ich habe keinerlei...Erfahrung. Aber ich kann mir vorstellen das es ...B...Berührungen sein können. Nette Worte ...hier und da ein Kompliment. Und...immer wieder Blumen und Aufmerksamkeit. Interesse am Leben des Anderen. Nachfragen, was sie gerne mag. Und es ihr dann am Folgetag zum Frühstück servieren. ...


    Ich...ich würde...hätte ich eine..Frau, Ursus, dann würde ich ihr jeden Tag zeigen das ich sie Liebe. Gleich wie stark die Gefühle sind. Denn das Glück, zu zweit zu sein ist so viel wert, das man es nicht riskieren sollte. ... Ich würde sie auf Händen tragen und ihr Blüten in das Haar stecken. Ich würde ihre Haut bewundern und ihr sagen, was ich an ihr mag, schätze und liebe. ..."


    Seine Stimme veränderte sich ins Schwärmen, wurde dann aber leiser und am Ende sah er zu Boden. Was für ein dummer Gedanke das war... er und eine Frau. Niemals würde er dieses Glück erfahren. Cimon wollte sich entschuldigen, für seine Worte, seine Gedanken...und die Bilder, denn er hatte eine ganz besondere Person gesehen, als er gesprochen hatte. Aber er sagte nichts...er schwieg und dachte darüber nach, ob er eines Tages genau dies als Wunsch würde äußern können. Als Einlösung, die Ursus ihm versprochen hatte. Zumindest gab dieser Gedanke etwas Hoffnung zurück, nicht den Rest des Lebens alleine in den Nächten zu bleiben.

    Wie von ferner Macht gelenkt setzte Cimon sich in dem Moment da Ursus es sagte und nahm sich einen Becher, den er diesmal sogar, ohne nachzudenken mit Wein füllte. Der Nubier verdünnte ihn nicht einmal. Doch er hielt ihn erstmal nur in seinen Händen, ohne zu trinken. Dabei sah er Ursus direkt an. Kein Wort....keine Regung.
    Als sein herr zu lesen begann, konnte Cimon genau erkennen, wo die Schlechte Nachricht begann und hörte es dann auch umgehend. Er legte seinen Kopf leicht zur Seite und konnte nur sehr leise sprechen...


    "Doch, Herr."


    Es war alles und es war nur ein Wort nur die Bestätigung. Diese Worte klangen wie Fremdkörper in Cimons Ohren, als wenn nicht er sie gesprochen hätte, sondern jemand anders. Dabei sah er förmlich Penelopa und Panthea, spürte Quitschie in den Händen und hörte das spielen des Mädchens in den Ohren. Hörte das Lied und schwor sich, es niemals zu vergessen. Leise, fast unhörbar summte Cimon es in sich hinein und ließ zu, das eine einzelne Träne sich ihren Weg suchte. Dabei blieb sein Körper angespannt, grade sitzen und die Hände umschlossen nur noch fester den Becher.

    Ursus schien im Gedanken gefangen zu sein. Denn nach seinen ersten Worten veränderte sich etwas. Doch die folgenden erklärten zumindest ein wenig, womit dies zu tun haben mochte. Cimon nickte leicht auf die Frage ob es eine Liegewiese sein sollte, denn der Sklave hatte es doch ebenso benannt. Doch dies würde er niemals laut sagen, auch wenn es ihm deutlich auf der Zunge lag.
    Das es seinem Herren anscheinend gut gefiel, sorgte dafür, das der Sklave sich zunehmend wohler fühlte. Es war schön, wenn die eigenen Ideen nicht niedergeprügelt sondern vielmehr angenommen und bewertet wurden. Dann musste er anfangen über Flora nachzudenken, verbot es sich aber sofort wieder.


    "Möchtest du also Frija ansprechen, oder wird es meine Aufgabe sein, mich um alles zu kümmern, Herr? Was die ...Annäherung angeht, ...Ursus ... meine Mutter sagte mir einmal, das die kleinen Gesten einem Menschen das Herz erhellen."


    Dabei dachte er an so viele kleine Gesten, die er Flora gegenüber würde zeigen können ... sich aus diesem ungehörigen Traum zwingend sah er mit offenen Augen seinen Herren an.

    Am Tag nachdem Ursus ihn nach Ostia geschickt hatte, kam der Nubier wieder. Sein Weg führte ihn direkt zum officium seines Herren. Der Sklave hatte niemanden gefragt, nicht gesprochen. Er ging davon aus, das Ursus um diese Zeit dort zu finden sein würde. Knapp....wesentlich knapper als sonst klopfte er an. Umgehend trat er ein und ging direkt auf den Tisch zu, hinter dem Ursus saß.
    Seine Muskeln arbeitten und sein Kopf senkte sich. Mit zitternden Händen zog er die Schrift mit der schlechten Nachricht hervor.
    Die Stimme des Sklaven war leise und er wagte kaum zu laut zu atmen.


    "Herr? Die Nachricht um die du mich gebeten hast. Sie ist von sehr schlechter Natur. Bitte verzeih, Dominus Ursus, das ich nichts positieveres berichten kann."


    Er sah es als notwendig an auch durch die Anrede, seinem Herren gegenüber deutlich zu machen, wie sehr er mitfühlte. Noch konnte er seine Tränen bekämpfen, doch Cimon konnte nicht im Geringsten abschätzen, wie lange ihm dies noch gelingen mochte.

    Kurz vor der Stadt verbarg Cimon die Klinge, die sein Herr ihm überlassen hatte in seinem Gepäck und reite sich bei Ankommen an die Porta der Stadt in die Reihe der Menschen ein, die ebenfalls eingelassen werden wollte. Mit ergeben gesenkten Kopf erklärte er wer er, wer sein Herr und weshalb er hier war. Anscheinend wollten sie gar nicht so viel wissen, sodass Cimon sich unterbrach und wartete, ob er eingelassen werden würde. Doch ob es nun die lange Reihe von Menschen war oder der Name seines Herren, man ließ ihn rasch passieren, sodass er sich zu der aurelischen Villa aufmachen konnte, die er über die Seitentür betreten würde.

    Mit Schlechten Nachrichten im gepäck und in den Gedanken, durchritt Cimon die Porta von Ostia. Umgehend nach verlassen des Hafens von Rom, gab er dem Tier die Fersen und schonte es nicht. Er wollte Heim zu seinem Herren. Dabei trug er das Geld ebenso verborgen wie seine Klinge. Die Nachricht war gut verpackt und festgeschnürt auf dem Pferd bei seinem wenigen Gepäck.
    Cimon nahm kaum die Menschen wahr, an denen er vorrüberritt und ebensowenig jene, die ihm begegneten. Nur eines war wichtig...möglichst bald Rom zu erreichen.

    Noch immer völlig durcheinander ließ sich Cimon von M'Bale zu dessen Schiff bringen. Hier trank er etwas und nahm an, was immer der andere ihm zu essen reichte. Es waren alles recht automatische Bewegungen. Er wollte los, doch M'Bale hielt ihn auf. Der Seebär meinte, das es nicht gut war, würde der Sklave in diesem Zustand noch reisen wollen. Selbst den kurzen Weg wollte M'Bale den Sklaven nicht reisen lassen. Da das nubische Schiff noch auf Fracht warten musste, befahl M'Bale Cimon, an Bord zu bleiben und bewirtete diesen die Nacht über. Sie tranken Wein, redeten viel und hörten den anderen Männern zu, wie sie sangen. Es waren Leidgesänge, soviel verstand Cimon. Sie alle schienen mit ihm zu fühlen. Die Leere füllte sich langsam mit dem Gefühl, aufgefangen zu werden.


    Am folgetag verabschiedete Cimon sich recht früh von den nubischen Seeleuten und am Ende mit einer kräftigen Umarmung von M'Bale. Sie beide versprachen aus der Laune des Augenblicks heraus einander Freundschaft und immer eine offene Hand, die zu geben bereit war.


    Das Pferd zu holen, die Unterbringung und Pflege zu bezahlen und sich anschließend auf den Weg zu machen, kostete nicht viel Zeit. So kam die Porta von Ostia immer näher und der Nubier sah nur einmal zurück. Langsam vrstand er wieso Freiheit schön sein konnte. Würde sein Herr ihn jemals in die Freiheit fort schicken, so hatte Cimon ein Ziel. Doch noch immer hoffte er, das es nicht so weit kommen würde.

    Geschockt und mit offenen Augen sah Cimon den Mann an. M'Bale legte nur stumm eine Hand auf die Schulter des Sklaven und drückte ganz leicht. Mit leicht zitternden Händen nahm der aurelische Sklave die Schrift entgegen und nickte ergeben.


    "ich..ich danke dir. ...Vielmals.... ich werde es meinem Herren ausrichten und ... danke..."


    Kein Herr, keine weiteren Worte. Cimon fühlte Leere und ein Gefühl des Verlustes. Dabei kannte er beide erst kurz und doch... Panthea war so lieb..und ihre Quitschie ... ihre Flöte... Cimon konnte die eine Träne nicht aufhalten, die sich nun ihren Weg bahnte. Dann drehte er sich um und verließ zusammen mit M'Bale die Hafenverwaltung in Richtung des nubischen Schiffes.

    Überrascht zog Cimon seine Augenbraue hoch. Sein Herr wollte seine Meinung wissen, wo der Nubier Domina Septima doch kaum kannte. Allerdings fing er sich recht schnell wieder und versuchte sich ein Bild von dem Raum zu machen. Dazu schloß er kurz die Augen, bevor er Ursus wieder ansah.


    "Verzeih Ursus. Ich habe dich wohl falsch verstanden. Ich wusste nicht, das meine Vorstellung so ...interessant für dich sein könnte. Aber ich werde gerne versuchen die Bilder in Worte zu fassen.


    Domina Septima mag Bilder, glaube ich. Also schöne, entspannende Bilder. Sicher von Menschen...und Tieren. Hübsch anzusehen. Und Pflanzen sollten den Raum ziehren. Viele grüne Pflanzen und schone Blumen. Aber es darf kein schwerer Duft dadurch entstehen. Liegen sollten darin sein, aber so angeordnet, das sie sich nicht gegenseitig würden stören können. Vieleicht auch mal zwei nebeneinander. ... Und...ja, eine art Liegewiese auf dem Boden. Mit Fellen, Kissen und Decken gestaltet. ... Es wäre ganz net wenn es eine Ecke geben würde, in der Musiker stehen könnten um leise angenehme Musik zum Träumen zu spielen. Leichte Schriften könnten bereitligen, damit man sie nicht vorher in der Bibliothek müsam suchen muss. Jemand könnte dafür sorgen, das diese regelmäßig getauscht werden. .... Natürlich auch die Vögel. Es müssen welche sein die angenehm singen und nicht kreischen. Es wäre auch eine nette Überraschung, Herr. Wenn du ihr vor dem Raum stehend verrätst, das sie Vögel geschenkt bekommt und ihr dann die Tür öffnest."


    Nur kurz sah er so aus, als überlegte er nach weiteren Dingen, doch ihm wollte nichts mehr einfallen. So lächelte er nur laicht und neigte ergeben den Kopf. Cimon war außerordentlich zufrieden mit sich und wartete gespannt, ob Ursus dies auch so sehen würde.

    Cimon strahlte Ruhe aus. Gefährliche Ruhe. Jene, die bei Großkatzen zu sehen waz, kurz bevor sie anfingen mit der Beute zu spielen. Seine Muskeln waren angespannt. Rasch erkannte der Sklave, das reden keinen Zweck hatte. Zum Glück für den Schläger hatte Cimon die Tritte nicht gesehen. Auch hatte der Nubier so ein Verhalten nicht im Geringsten erwartet.


    Sein Blick fiel auf die Einkäufe dann auf den näher kommenden Mann. Er würde sich entscheiden müssen. Doch in diesem Augenblick ...ausgerechnet jetzt kam ihm die Ehre des Pathers in den Sinn. Und das Gesicht seines Herren. Er ...er der Sklave eines Senators würde sich nicht so behandeln lassen. Kurz schätzte er die Kraft des Anderen ein, die sicher nicht gering war. Doch er wusste um die eigene. Und um die Ausbildung, die der Nubier hatte erfahren dürfen. Ja, dieser Mann war ohne Zweifel stark, aber wohl kein Gegner, bei dem er um sein Leben würde fürchten müssen. Also gab es nur eines zu tun ...


    Er wartete tat so, als würde er es mit sich machen lassen, doch als der Mann nach seinem Arm griff, drehte er schnell der eigenen in diesem Griff, um den des Anderen auf dessen Rücken zu befördern. Würde dies nicht klappen, so war seine Freie Hand bereit, den Kopf des Anderen mit dieser bekannt zu machen. Seine Augen fixierten dabei das Ziel...das Kinn.


    Der Ausgebildete Leibwächter des Senators Aurelius Ursus hatte sich rasch verschiedene Möglichkeiten überlegt und war flexibel genug seinen Plan schnell den Gegebenheiten anzupassen. Dabei zeigte er eine überraschende Wendigkeit. Der Vergleich mit einer Großkatze gefiel ihm immer mehr. Ja, der dunkle Löwe, den Marei in ihm sah, war ein wenig wütend. Aber nur so viel, um diesem Kampf schon fast mit Freude entgegen zu sehen. Nicht so viel, das er blind in diese Auseinandersetzung gehen würde.


    Bei allem sah er sich vor und nach den Bewegungen um, damit er rechtzeitig Eingreifende Personen mit einem kräftigen Tritt würde abwehren können. Er hatte vor dies schnell zu beenden, damit nicht andere auf die Idee kamen, ihm zu nahe zu kommen.

    Bei dem Spiel blieb Cimon ruhig und in diesem Augenblick eher im Hintergrund. Denn Frija schien ausgezeichnet mit Marei umgehen zu können. Und der Nubier wollte dieses erste richtige Kennenlernen nicht stören. Der Sklave nickte nur ab und zu, sagte einige kurze zustimmende Worte und kümmerte sich weiter um die *Brote*. Natürlich würde er dann mit den beiden zusammen 'trinken', als Marei ihnen zuprostete. Dazu musste er noch antworten. Also hielt er seinen 'imerginären' Becher in Mareis Richtung.


    "Ich nehme gerne etwas Saft, wie immer, Marei. Danke. Ich bin mir nicht sicher, ob die Schildkröte weniger kitzelig als ich bin...doch sicher lachst du etwas schneller, Marei."


    Ein verschwörerisches Zwinkern zu dem Mädchen sollte ihr zeigen, wie er es meinte. Hatte er doch bei den vielen Gelegenheiten, die sie gemeinsam verbracht hatten, bemerkt das Marei zum Glück recht schnell zum Lachen neigte. Zumindest meinte Cimon dies herausgefunden zu haben. Er mochte es wenn Marei lachte, denn es zeigte wie sehr sie noch ein Kind war.


    Bei allem lächelte der Nubier zunehmend und wirkte trotz der ihm eigenen Ruhe recht gelöst. Unsicher und ein wenig verlegen ob des erneuten Lobes über Nina, sah er kurz zu Frija. Aber sie hatte eine solche ... Mütterlichkeit an sich, das Cimon sich mehr als nur wohl fühlte.