Beiträge von Cimon

    Den ganzen Heimweg war der Stolz des Nubiers ungebrochen. Seine Stärke trug er nun ungewohnt offen. Und doch zeigte er, wer der eindeutige Herr war. Kaum zurück, hatte er Ursus etwas zu trinken gebracht, um dann gewohnt warmes Wasser und neue Kleidung zu holen.
    Wie selbstverständlich kniete er sich vor Ursus und machte sich daran die Schnürung zu öffnen. Die Füße seines Herren zu waschen machte dem Nubier nichts aus. Es war teil seiner Aufgaben und eben dafür war er doch auch da. Er, Cimon durfte dafür sorgen das sein Herr sich wohl fühlte.


    Erst jetzt dachte er wieder über den Tag nach. Über die Schlacht bei Actium und seinen Herren. Vor allem aber über den Mann den er so unsanft behandelt hatte. Es war nicht richtig dies zu tun. Und es war falsch seinem Herren nicht alles zu sagen. Fragend sah er auf. Doch er wagte ersteinmal nicht sofort das Wort zu ergreifen. Was für ihn untypisch war, denn in der vergangenen Zeit hatte er gelernt, die Stille zu füllen. Dabei dachte er oftmals nur daran, das es Ursus unangenehm war, wenn es zu still war. Außerdem fing es ihm an wirklich Freude zu machen, sich mit seinem Dominus zu unterhalten. Doch nicht heute, nicht an diesem Tag. Nicht mit diesen Schuldgefühlen.

    Es dauerte einige Momente bis Cimon überlegt hatte, was er sagen konnte. Doch kurz bevor es weiter ging stand er ruhig da und sah Phraates ernst an. Cimon entschied sich dafür, für einen Freund auch mal etwas auszuprobieren.


    "Wir werden es zumindest versuchen, aber sei nicht sauer, Phraates, wenn ich die Heuschrecke wieder ausspucken werde."


    Zumindest versuchen konnte er es, auch wenn es nicht wirklich lecker klang...aber doch angenehmer als Katze, fand der Nubier grinsend. Dann ging es schon weiter. Nein, Cimon hatte nicht vor sich zu schonen...in keinster Weise. Das Lob nahm er dabei mit einem dankenden Nicken an.


    Mit aufmerksamen Augen folgte er den Bewegungen und Anweisungen des Pathers. Cimon nickte Schmunzelnt. Sicher wollte er mehr lernen und er wollte es eben so, wie es richtig war. Da verließ er sich auf den viel erfahreneren Kämpfer. Zwar nickte der Nubier und versuchte alles nachzumachen. Doch hier und da ging er zu langsam oder ein wenig falsch rückwerts, hielt den Stock falsch oder geriet ins straucheln. Doch nichts entmutigte ihn. Cimon machte immer weiter. Allerdings sah er ab und zu entschuldigend auf. Es nicht sofort zu können störte den Nubier so sehr, das er immer mehr Energie inwestierte, um es besser zu machen.


    Ab und an stellte er eine Frage, ob der Stock so richtig war, oder die Haltung. Dann wurde er schneller und mutiger. Er grinste zunehmend. Wurde auch mutiger in den Bewegungen und forderte nun sogar den Anderen mit Blicken und Gesten auf, zu Kämpfen. Cimon wusste nicht wieso, doch er wollte nun fühlen wie es war, dies als Waffe richtig zu nutzen. Das er ersteinmal seinem gegner unterlegen sein würde störte ihn dabei nicht. Nicht einmal ein Treffer würde ihm etwas ausmachen. Immer mehr vergaß er das Schlechte in seinem Leben und konzentrierte sich auf den Augenblick.


    Er hatte es sich gut gemerkt. Ja, seine Bewegungen waren zunehmend korrekt. Dann verharte er und wartete in der Grundstellung ab.


    "Ja, ich glaube ich habs ganz gut geschaft. Komm schon, Phraates."


    Weiter redete der Nubier nicht. Er grinste nur als Aufforderung, es ernst werden zu lassen. Natürlich konnte er wirklich hoffen, wenn Phraates nicht richtig ernst machen würde.

    Selbstverständlich hatte Cimon sich um das Wohl seines Herren gekümmert, als dieser Heim gekommen war. Doch nach den ersten Handgriffen musste er nun das heiße Wasser holen.


    So öffnete er nach viel zu langer Zeit, wie er dachte, wieder die Tür. In den Armen die schwere Schale Wasser. Über die Schulter ein weiteres Tuch zum trocknen. Und einen kleinen Beutel über die andere geworfen, in der sich Blütenblätter, Seife sowie ein neues Öl befanden. Die Blätter hatte er selber ausgewählt und nur jene genommen, die bereits gefallen waren und doch schön aussahen. Das Öl war ein besonderes. Hatte zumindest der Händler behauptet, bei dem er es im Auftrag erstanden hatte...nun gut, eigendlich hatte Ursus gesagt, er sollte 'Kleinigkeiten' kaufen. Doch Cimon hatte geglaubt an der Mimik des Herren zu erahnen, das dieser einen neuen, anderen Duft bevorzugen würde.


    Erst als er eingetraten war und versuchte einen Ort auszumachen an dem er die Schüssel abstellen konnte, sah er den Gast seines Herren. Ergeben neigte er zum Gruß den Kopf, denn er wollte nicht stören. Die Männer schienen im Gespräch. So machte Cimon sich daran alles aufzustellen, wie Ursus es bevorzugte. Dabei vergewisserte er sich mit Blicken immer wieder, ob er störte und somit besser gehen sollte.


    Dabei suchte er sogar den direkten Augenkontakt mit Ursus. Nur für einen kleinen Moment. Nur um stumm mit den Augen zu fragen, ob er etwas zu Trinken einschenken sollte. Denn bis dahin hatte das Wohlbefinden seines Herren noch vollkommen Vorrang.

    Der andere Sklave blieb zurückhaltend. Gut. Kurz beeugte er dessen Verhalten. Denn er wollte nicht Schuld daran sein, sollte der Herrin ein Leid geschehen. Der Nubier wusste das er nun die letzte Hürde war. Und er raffte seine Gestalt. Trotz das er nicht wirklich im Weg stand, sondern vielmehr seitlich geschritten war, zeigte seine Körpersprache deutlich das er wie eine Mauer sein konnte.


    Trotz seines Misstrauens und dem Wunsch alles richtig zu machen, dachte er nicht, das dieser Sklave etwas übles im Sinne hatte. So deutete er ihm an zu sprechen. Seine Augen schienen dabei recht aufmunternd zu wirken. Dabei reichte er die Hand und bot somit stumm an, den Brief an die Herrin ergeben weiter zu reichen. Allerdings würde er niemals einfach so den Brief an sich reißen. Auch würde er darauf achten müssen, seine Hand nocheinmal unbemerkt an der Kleidung ab zu wischen und der Herrin nicht zu nahe zu kommen, da er glaubte durch die sportliche Betätigung recht ... riechen würde.

    Obwohl Cimon es wirklich versuchte, schaffte er es nicht, Cassim etwas abzunehmen. Allerdings schienen die Beutel auch nicht besonders schwer. So nickte er schließlich und würde nun lächelnd neben dem Pather her gehen. Dessen Vergangenheit schien Cimon nicht zu kennen oder nicht zu beachten. Denn für den Nubier zählte nur und ausschließlich was er erlebte mit den Menschen, nicht was andere über diese behaupten würden. Und in seinen Augen war Cassim ein wirklich netter Mann, mit dem man sich gut würde unterhalten können. Etwas was Cimon nicht heufig bei Menschen sah.
    Wenn auch etwas heufiger in letzter Zeit.


    Was Cassim dann weiter sagte ließ den aurelischen Sklaven ein wenig verlegen zu Boden sehen. So viel Gutes war er nunmal noch immer nicht besonders gewohnt. Vor allem aber da er sich im Umgang mit anderen Sklaven noch recht unsicher fühlte.


    "Ja, wenn du darauf bestehst, Cassim. Gerne werde ich mich also einladen lassen. Ich habe gehofft, das meine unzureichenden Malkünste dieses Tier nicht entstellen würden. Es ehrt mich wirklich sehr, das es einen besonderen Platz erhalten hat, Cassim. Vielen Dank nocheinmal."


    Respektvoll neigte Cimon leicht den Kopf und ging weiter neben Cassim her. Das sie die Richtung änderten, bemerkte er, aber er sagte nichts. Irgendetwas schien mit dem eigendlichen Weg nicht in Ordnung zu sein. Zurück also zum Markt. Damit konnte der Nubier leben. Lächelnd würde er jeden Ort annehmen für den der Pather sich entscheiden mochte.


    Doch etwas beschäftigte ihn. Und so sprach er mit ruhiger Stimme, die an Freundlichkeit kein bischen eingebüst hatte.


    "Cassim? Darf ich dich etwas von eher persönlichem Belang fragen?"

    Gelehrig nickte Cimon auf die Worte des Mädchens. Der tadelnde Blick wurde mit einem ruhigen Lächeln erwiedert. Gerne ließ er seine Finger von Panthea zurechtrücken. Er versuchte es sich zu merken. Bei jedem neuen Ton achtete er genau auf die Finger und versuchte darauf zu achten nicht zu feste zu pusten. Trotz des einen oder andren schiefen Klanges gefiel es dem Nubier etwas über Musik zu lernen. Dabei war es ihm gleich, von wem er es lernte.


    Als sie fertig war mit ihrer Strophe, dachte Cimon, die zweite würde folgen und ebenso aufgebaut sein wie die erste. Also startete er den Versuch, weiter zu spielen. Es war lang nicht so gut wie zuvor, doch es war für Cimon etwas besonderes. Seine Augen mochten dies zeigen.

    Sein Blick blieb unbestraft und wurde geduldet. Cimon war sehr erleichtert und nahm sich vor seine Grenzen besser zu erkennen und damit ein stärkeres Selbstbewusstsein zu erlangen.


    Als sein Herr abwinkte sah der Nubier ihn etwas unschlüssig an. Er würde also selber entscheiden dürfen und müssen...und sein Dominus würde dafür grade stehen. Langsam nickte er und fing sogar an zu strahlen, als Ursus seine Effizienz lobend erwähnte. Der Hass war vergessen. So sehr sogar, das er ihn nicht weiter erklärte. Doch in ihm wuchs der Wille an, in Zukunft Ruhe walten zu lassen. Nur wenn es nötig sein würde, würde Cimon ähnlich wie vorhin reagieren.


    "Ja, Herr. Danke Dominus Ursus, für dein Lob."


    Ein wenig hinter der ruhigen Maske schmunzelnd folgte er seinem Herren weiter und wurde auch ein wenig größer. Zumindest fühlte es sich so an. Er zeigte deutlich wer er war und das er, wenn nötig jederzeit die Stärke seines Herren demonstrieren würde. Dabei unterließ er es niemals seinem Dominus gegenüber den notwendigen Abstand sowie die naturgemäße Ergebenheit zu zeigen.

    Immer mehr drängte Panthea in den Vordergrund und sein herr in den Hintergrund. Immer weniger sah Cimon zu den beiden, um rechtzeitig zu erkennen, wann er gebraucht werden würde. Als das Mädchen anfing zu spielen, hörte Cimon nicht die Pausen, nicht das Stocken. Es war als hörte er das kleine Stück im ganzen. Er wusste nicht worum es ging, aber er glaubte schöne Bilder zu sehen, als er die Augen schloß.


    Er öffnete sie erst wieder, als Panthea fertig war und Quitschi verstummte. Fragend sah er sie an. Die Flöte nahm er nicht sofort. Er...er konnte es doch nicht...er hatte gar nicht richtig aufgepasst. Seine grauen Augen mochten in diesem Augenblick wirken wie die von einem jungen Hund.


    "Ich? Aber Panthea, junge Herrin. Ich kann dieses Instrument nicht spielen. Ich weiß nicht wie, junge Herrin."


    Allerdings griff er langsam nach der Flöte um die Domina nicht zu verärgern. Seine Finger legte er sehr ungelenk darauf und wusste dabei nicht wie falsch es war. Nun erst sah er zu seinem Herren. Dann wieder zu dem Mädchen. Tief atmete Cimon durch. Er würde es sich nun gerne zeigen lassen. Wie gerne würde er für eben solche Bilder bei seinem Herren sorgen, auch wenn er bezweifelte, das er es jemals so gut können würde, wie Panthea.

    Das Lachen von Phaeneas ließ Cimon erneut gegen einen Lachanfall ankämpfen. Irgendwie musste er feststellen, das sie so unmöglich irgendwann ernst werden konnten. Der Einwand des anderen Sklaven klang irgendwie vernünftig. Und die Köchin trug bereits einige Dinge zusammen, die sie wohl gleich würden mitnehmen können.
    Sachte und mit einer ungewohnten Leichtigkeit im Herzen zuckte der Nubier mit den Schultern. Offen sah er seinem Gegenüber in die Augen.


    "Dein Einwand klingt wirklich logisch. Ich schlage vor wir bringen die Sachen gleich zu den Anderen und gehen dann, wenn du möchtest in den Garten. Dort wird es momentan sehr ruhig sein, Phaeneas."


    Aus Cimons Stimme klang sein ruhiges Wesen heraus, das trotz allem die Hektik nicht besonders mochte. Wenn sein Herr es wollte, begleitete er ihn, auch an überfüllte Plätze. Dort genoß der Nubier zwar die Darstellungen, doch all diese Menschen, waren ihm nicht geheuer. Sicher auch, da so von vielen Seiten Gefahren lauerten.
    Hinzu kam, das er grade mit Phaeneas einfach gerne redete und sich austauschte. Er schien ebenso wissbegierig zu sein wie der Nubier. Dabei sah Cimon selbstverständlich die Intiligenz sowie die Bildung des Anderen als weitaus gehobener an.

    Kurz weiteten sich Cimons Augen, als Phraates wohl meinte, es sei sehr gut, Heuschrecken zu kosten. So war er auch froh, als es wieder um die Übungen ging. Etwas mehr in die Knie. Das konnte er. Den Schritt den der Pather ihm zeigte versuchte Cimon nachzuahmen. Erst klein, dann immer größer werdend. Ein, zweimal stolperte der Nubier, fing sich aber wieder.


    Grade als Cimon es gut hinbekam, zeigte Phraates ihm eine weitere Möglichkeit. Diese aber war wirklich um einiges schwerer. Cimon versuchte es zuerst mit den Füßen, dann mit den Armen, kam ins stolpern und ruderte mit Arm und so auch mit dem Stock. Dies sorgte natürlich dafür, das er derartig das Gleichgewicht verlor, das er fiel.


    Rasch sprang er wieder auf um es erenut zu versuchen. Dies aber wiederholte er ähnlich ungeschickt einige male, bis er dann nach einigen Fehlversuchen es schaffte...zwar sah es noch lange nicht flüssig aus, aber die Reihenfolge war korrekt und die Haltung schien annehmbar. Auch wenn es für Cimons Ansprüche nicht reichte. Nur kurz sah er begeistert zu Phraates, machte aber sosofrt weiter. Zu ungeschickt war er noch im Umgang mit dem Stab und es sollte doch fließender werden. Verbissen und mit starrem Blick gab es kein anderes Ziel mehr für Cimon, als in dieser Hinsicht zu funktionieren und Phraates, als sein Lehrer, stolz auf den Schüler zu machen.

    Der Nubier glaubte Freude in Cassim zu erkennen und begegnete dieser mit einem offenen Lächeln, das immer mehr Besitz von seinen Augen zu ergreifen schien. Ruhig hörte Cimon dem Pather zu und sah die Taschen an. Leicht schmunzelnd bot er seine Hände nur ansatzweise ausstreckend diese als Hilfe an.


    "Es ist gut, wenn es keinen Grund zur Klage gibt. Kann ich dir etwas abnehmen? Aber...du...du musst mich doch nicht einladen...obwohl, wenn wir irgendwo einkehren, wäre es wirklich nett und zuvorkommend von dir. Aber ich bestehe darauf, das ich es später wieder gut machen kann."


    Als Cassim sich für das Geschenk bedankte, was Cimon ihm hat zukommen lassen, strahlte der Nubier gradezu. Da er nicht genau wusste, ob es eine wirklich gute Wahl gewesen war.


    "Es ist wirklich schön, wenn es dir gefällt, Cassim. Das habe ich gehofft"


    Einladent deutete Cimon nun an, ob sie weiter gehen wollten, dabei vergaß er keineswegs seine Frage und würde dem pather gerne den einen oder anderen Beutel abnehmen. Denn er fühlte sich nicht wohl, so ganz ohne Last neben ihm her zu gehen. Dabei würde er die Richtung von Cassim bestimmen lassen, da er sich ja nicht besonders gut auskannte, was dieses Einkehren beinhaltete. Vermutlich würde der Nubier ein sehr fragwürdiges Haus erwählen... fragend sah er zu Cassim.

    Da Marei genügend schlief, um von der ganzen Sache nicht viel mit zu bekommen, konnte Cimon danach um so besser schlafen. Er wusste nicht wie spät es war, als sie seine Nase berührte und er dabei nur halb erwachte. DDann die Augenbrauen und er sah Bilder im Schlaf...der Traum wurde wirklichkeit und er ruckte heftig auf. Mit schreckgeweiteten Augen sah er sich schwer atmend um. ... Nein, hier war doch niemand, der ihm die Haare ausreißen oder verbrennen wollte.


    Dann erst sah er Marei und fixierte sie mit seinen grauen Augen. Einige Fragen standen darin, doch er schaffte es kaum sie zu formumlieren. Sachte legte er eine Hand auf ihre Stirn und merkte das es ihr, so hoffte er, besser zu gehen schien.


    "M...Marei? Was...was ist denn geschehen?"

    "Ich danke dir, Herr."


    Er würde ihn also überall hin begleiten dürfen? Kurz leuchteten seine Augen. Vorallem die gute Laune des Herren sorgte dafür das Cimon sich ganz kurz getraut hatte ihn direkt anzusehen. Doch nun sah er dies als um so größeren Fehler an und senkte den Blick deutlich.
    Seine Stimme war etwas leiser und er stockte, als sein Dominus so unvermittelt stehen blieb. Dabei war der Vorfall doch bereits vorbei und der Mann hatte einen anderen Weg gewählt. Aber der Nubier merkte nun, das es für seinen Herren nicht vergessen oder übersehen war.


    "Herr? Dieser Mann kam rasch von der Seite...doch...sicher habe ich zu offensiv gehandelt, verzeih Dominus Ursus. Es hätte eine weitaus bessere Möglichkeit gegeben. Es wird nicht wieder geschehen, Herr."


    Das entsprach sogar der Wahrheit, denn er merkte, egal was er tun würde, um die eigene Wut heraus zu lassen...am Ende würde es ihm immer schlechter gehen als zuvor. Besser er suchte sich etwas anderes um solche Augenblicke richtig zu handhaben und darüber hinaus die innere Anspannung positiv zu nutzen.

    Sein Herr schien den Ton mit Humor zu nehmen, auch die Herrin schrie ihn nicht an. Cimon atmete tief durch und entspannte sich wieder ein wenig. Dann sah er Panthea an, die ihm versuchte zu erklären wie das ging. Ihre Ungeduld ließ den Nubier kein bischen unruhiger werden. Im Gegenteil. Er hörte brav zu, sah die Flöte zweifelnd an und setzte erneut sehr vorsichtig an. Cimon holte Luft und pustete nur ganz wenig hinein. Diesmal zu wenig. So kam nur ein ganz leichter Hauch von Ton heraus. Dann nahm dieser langsam zu, bis er keine Luft mehr hatte.


    Ein wenig durchatmend und sogar stolz auf den einen leisen Ton, den er doch für ihn recht sauber herausbekommen hatte, ließ er die Flöte sinken. Fragend blickte der Sklave das Mädchen an. Sein offenes Lächeln zeigte immer mehr Freude.


    "Ein Ton zumindest, fehlen nur noch...wie viele, junge Herrin? Quitschie-Flöte...wenn du mich fragst, Herrin passt dies ganz gut."


    Dabei schien Cimon ganz froh zu sein, das Panthea ihre Hände runter genommen hatte. Es ist weniger die Tatsache, das sie dadurch lauter gredet hatte. Schließlich war sie hier die junge Herrin. Doch es zeigte auch sein eigenes Unvermögen. Etwas was früher immer mit Schlägen oder ähnlichem bestraft worden war. Weswegen er sich nun um einiges sicherer fühlte. Denn Ursus würde sicher nicht so handeln wie Atonis. Das brachte ihn dazu zu seinem Herren zu sehen. Das Gesicht sah nun weitaus entspannter aus, als noch vor einigen Momenten, als Cimon diesen Laut hervorgebracht hatte. Dies beruhigte ihn zunehmend. Auch sah er, das er noch immer keine Wünsche zu haben schien.


    Also wand er sich wieder dem Mädchen zu. Dabei hoffte er, das sie nun zufrieden mit ihrem eher schlechten Schüler war. Fragend und mit einem Lächeln auf den Lippen sah der Nubier sie ungewohnt gelöst an.


    "Ich denke, junge Herrin, das du es beiweitem besser kannst als ich."


    Mit einer leichten Andeutung reichte er Panthea die Flöte an. Nur eine kleine Bewegung, denn er wollte ihr die Entscheidung überlassen.

    Der Raunzer kam nicht unerwartet, doch er stoppte. Cimon hörte die Begrüßung und bewegte sich etwas seitlich...ah, jetzt ging es. Als er Cassim erkannte zeigte sich ein angenehm überraschtes Lächeln auf seinem Gesicht.


    "Salve, Cassim. Ja, Cimon ist ganz richtig. Danke, es geht mir gut. Wie ist es denn dir in der Zwischenzeit ergangen?"


    Der Nubier sah sich um. Kein Herr, kein weiterer Sklave und er freute sich immer mehr. Das konnte ein gutes Zeichen sein. Dann viel ihm das Geschenk ein. So lange waren die Saturnalien auch nicht vorbei, oder? Konnte er es ansprechen? Oder lieber noch etwas warten? So unsicher wie Cimon sich war, wartete er lieber noch etwas. Ersteinmal wollte der Nubier herausfinden, wie viel Zeit sie haben würden.


    "Wo führt dein Weg dich denn hin? Ich habe von meinem Herren Zeit bekommen, um diese Stadt kennen zu lernen. Also wenn du einen Auftrag hast, kann ich dich gerne begleiten."


    Ungewohnt offen lächelte Cimon wobei es sogar ein wenig die stechend scheinenden Augen erreichte. Natürlich kannten sie sich kaum. Aber der aurelische Sklave hatte das Ziel dies zu ändern.

    Es würde weitere geben? Und sie ..sie beide würden es sich ansehen? Cimon konnte sein erfreutes Lächeln nicht mehr verbergen. Hinzu kam die sehr gute Laune seines Herren, die ihn mutiger machte. So merkte er nicht, das er einen halben Schritt aufgeholt hatte.


    "Ja, Herr. Es wäre wirklich schön, weitere Schauspiele dieser Art zu sehen."


    Die weiteren Worte seines Dominus nahm der Nubier sehr ernst. Ergeben nickte Cimon ob des Wunsches, der für den Sklaven wie ein Befehl war. So kam es wohl auch das er den Scherz nur halb verstand und am Ende einen Moment brauchte um diesen zu verarbeiten.


    "Ja Dominus Ursus. Ich werde es nachlesen. ... Ähm..ja, natürlich, Herr. Ich werde wie gewohnt auf meinen Schlaf achten, Dominus."


    Das wie gewohnt bedeutete, das er ausreichend schlafen würde. Eben so viel wie sein schlechter Schlaf ihm zugestehen würde, sagte Cimon lieber nicht. Er bezweifelte auch, das es Ursus interessierte, wie sein Sklave die Nacht verbrachte, solange er 'funktionierte'. Das war doch meist so. Sicher war sein Herr ein besonders zuvorkommender Dominus. Doch am Ende hatte es ihn auch nicht weiter interessiert, welche Bedenken Cimon wegen dem Zeichen hatte. Es war gleich...es war sein Wunsch, das es vollzogen wurde. Den GGedanken konnte er nicht so gut abschütteln wie andere, was man durchaus an seinem Gesicht sehen mochte.


    Nun achtete er wieder auf den korrekten Abstand und sah sich lieber nach Gefahren um, als seinen Herren an. Er fürchtete in dieser recht lockeren Situation zu ehrlich zu sein. Ungewohnt spürte er soetwas wie Wut in sich. Dies spürte auch ein Mann, der zu schnell von der Seite auf Ursus zukam. Schneller als diesem lieb war, rannte er gegen einen Nubischen Felsen, der ganz unauffällig den Mann zu fall brachte, der den beiden nur noch mit stummer Überraschung nachsehen konnte. Cimon wusste nicht ob es ein Sklave oder ein schlecht angezogener Römer war. Und jetzt tat es ihm sogar leid.


    Die Wut verschwand und Cimon sah nun doch entschuldigend zu seinem Herren. Hatte dieser es bemerkt? Hatte er die Absicht bemerkt? Der Sklave entschied sich dazu, das er hier unmöglich offen mit seinem Dominus würde sprechen können. So schluckte er schwer seine Ängste hinunter.

    Nach nur kurzer Wartezeit kam Cimon mit Kleitos zusammen ins atrium. Er wies dem Sklaven an in etwas Abstand zu warten. Cimon selber ging einen Schrit voran und hoffte das sie nicht merken mochte, das der Sklave grade Sport getrieben hatte. Das gab wirklich kein gutes Bild auf ihn und damit auf seinen Herren. Ergeben senkte sich sein Kopf. Doch bevor er redete wartete er kurz auf ihre Aufmerksamkeit. Niemals würde er einfach so ungefragt sprechen. Nicht wenn er befürchten musste, die Gedanken der Herrin zu unterbrechen.


    "Domina Flavia Celerina? Dies ist Kleitos. Er sagt er habe einen Brief für dich, Herrin."


    Mit seinen Worten wies er auf den anderen Sklaven und wartete ab, wie die Herrin entscheiden würde. Ohne ihre Genehmigung würde er den Sklaven nicht in ihre direkte Nähe lassen. Das machte er durchaus in einer Art deutlich, die nicht nur seine Stärke zeigte sondern auch seine Ergebenheit.