Beiträge von Cimon

    Es dauerte nicht lang, dann kam der Junge schon angerannt und sah recht außer Atem aus. Dabei sprach er sehr schnell um dann wieder weg zu rennen. nein, er wollte nicht wieder zu der Herrin, besser der Nubier badete es aus.


    "Domina Flavia Celerina erwartet euch im Atrium."


    -----------------


    Cimon sah dem Jungen noch nach und drehte dann Kleitos langsam den Kopf zu. Das klang irgendwie nicht gut, nur wieso wusste der Nubier noch nicht. So machte er eine einladende Geste und würde aber selbstverständlich den Sklaven begleiten.


    "Nun dann. Lass uns ins Atrium gehen, Kleitos. Hier entlang."

    Marei schien wirklich einzuschlafen so wagte er es nicht mehr auf ihre lieben Worte zu antworten. Das einzige was er wagte, war sehr leise eine Melodie zu summen, die seine Mutter öfters gesungen hatte. Aber da er sich weder an den Text erinnern, noch besonders gut singen konnte blieb er lieber beim Summen. Als sie dann irgendwann etwas von Nass oder Tropfen sagte, war der Nubier bereits leicht eingeschlafen. Schon als sie seinen Daumen gehalten hatte, war er immer müder geworden.


    Nun sah er langsam im dunkler gewordenden Raum um. Seine Augen gewöhnten sich daran und er sah das schlafende Gesicht des Kindes an. Dann stutzte er und ahnte etwas. Er erinnerte sich an seine eigenen Träume und 'Geschehnisse' als er jung war. Vorsichtig sah er nach und atmete tief durch. Wie nur würde er der Kleinen nun helfen können? Einen Vorwurf wollte er ihr nicht machen. Auch wecken wollte er sie nicht. So stand er langsam auf und holte neue Bettwäsche sowie neue Kleidung für Marei. Mit langsamen, ruhigen Bewegungen fing er an, das Bett neu zu beziehen und dabei Marei soweit es ging auch ruhig im Halbschlaf umzuziehen. Dabei würde er sie mit Leichtigkeit auf den Arm nehmen und auf ein freies Schlaflager legen. Mit frisch gemachtem Bett und umgezogen würde er sie wieder hineinlegen und ordentlich zudecken.
    Sollte sie aufwachen würde er nur leise und beruhigend mit ihr reden. Das es nicht schlimm sei, und der dunkle Löwe sich schon um alles kümmern würde. Hauptsache sie würde rasch weiterschlafen.


    Cimon machte sich zwar nun noch mehr Sorgen als zuvor, wusste aber auch, aus seinem eigenen Leben, das soetwas geschehen konnte. Vorallem bei diesem Leben, das sie führten. Dabei würden ihrer beiden Herrschaften ihnen sicher helfen, das eigene Leben lieben zu lernen. Ja, hier ging es ihnen gut und dies wollte Cimon auch Marei zeigen.

    Ihre Bedenken versuchte Cimon mit sanften Streichen über ihre Stirn zu verscheuchen. Sie hatte wirklich Angst und die wollte er ihr irgendwie nehmen. Die Geschichte mit dem Bären verstand er nur zum Teil, zeigte es aber nicht.


    "Schschsch... Deine Herrin wird zufrieden mit dir sein. Und schließlich wird es dir morgen schon besser gehen, nicht war, kleiner Wirbelwind?"


    Der Name schien ihr zu gefallen. Warum sie dann nicht weiterhin so nennen, wenn sie unter sich waren. Vor den herrschaften mussten sie sich natürlich weiter bei ihrem richtigen Namen nennen. Als sie ihn dann wieder am Kopf berührte und so unschuldig nachfragte, kamen ihm Tränen ungewollt in die Augen...ja, verloren... Ausgerissen und abgebrannt...verloren...ja, das war besser. Die Vorstellung von dicken Puscheln am Ohr ließen ihn aber wieder lächeln. Nein, wenn Marei redete konnte Cimon nicht lange traurig sein. Der Nubier merkte das sie langsam einzuschlafen drohte. So redete er leise und ruhig, um dies noch zu unterstützen. Wobei er etwas zusammen zuckte, als sie seinen nacken nahe kam. Das Zeichen brannte sich nun etwas mehr in seine Augen und er bekämpfte jeden Gedanken daran.


    "Ich friere nur wenn es sehr kalt ist. Bis jetzt habe ich keine Mütze gebraucht. Mach dir keine Sorgen, deinem starken, dunklen Löwen geht es gut. Und er wird seinen Wirbelwind immer beschützen."


    Das sie unterschiedliche Herren hatten, daran dachte Cimon nicht. Lieber dachte er daran, das Marei so schnell wie möglich gesund werden sollte. Morgen würde er sie mit in den garten nehmen oder in die Küche, damit sie sich etwas nützlich machen mochte. Das würde sie ablenken und sich gut fühlen lassen. Cimon blieb noch und wartete, ob sie wirklich einschlafen würde.

    Die Begeisterung gefiel Cimon irgendwie. Doch auch die Enttäuschung glaubte der Nubier in der Regung des Anderen zu erkennen. Nur den Grund dafür konnte er nicht sofort ausfindig machen. So blieb er einen Moment starr, in dem er Phraates fragend ansah. Heuschrecken? Mochte er es etwa wirklich? Dann hätten Cimons Worte keinen Witz bedeutet, sondern ...ja, Enttäuschung. Entschuldigend neigte der Nubier den Kopf.


    "Also wenn du Heuschrecken magst, können wir ja mal versuchen welche zu grillen. Ich bin mir nicht sicher wie genau es geht, aber kann gerne versuchen es nachzulesen. Es mag doch irgendwo einen Reisebericht über Nubien geben."


    Auch wenn es ihm selber nicht gefiel soetwas zu sich zu nehmen, für Phraates wollte er es gerne mal versuchen. Viel schlimmer als das was Atonis ihm so oft gezwungen hat zu essen, konnte es nicht sein. So formte sich langsam ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen.


    Phraates machte sich daran Cimon zu unterrichten und der Nubier hörte aufmerksam zu. Seine Hände waren kurz etwas verwirrt und er musste seine Handhabung öfters verbessern. Den Stand bekam er gut hin, da er nicht unähnlich der Haltung war, die er sich beim Prügel angewöhnt hatte. Doch die hatte er sich selbst beigebracht. Dies war anders. Jemand der wiklich etwas davon verstand würde es ihm zeigen...und das alles ohne Schläge und Strafen. Nicht so wie bei diesem ehemaligen Centurio. Es war dennoch nicht unanstrengend, sodas er nickte und recht knapp antwortete.


    "Klar."


    Mehr konnte er grade nicht sagen. Korrigierte er doch erneut die Haltung und versuchte sich vorzustellen, wie geschlagen wurde. Fragend sah er zu Phraates. Der Pather war ein wirklich guter Lehrer und konnte es gut erklären. Cimon war sehr wissbegierig, wobei er deutlich zeigte, das er sich bis zur absoluten Erschöpfung anstrengen würde.

    Das es weniger Gedrängel gab kam Cimon entgegen und so konnte er sich ausreichend auf seinen Herren und das Gespräch konzentrieren, ohne dabei seine Aufgabe zu sehr zu vernachlässigen. Seine Augen sahen Ursus kurz direkt leuchtend an, gingen aber rasch wieder ein wenig niedriger.
    Es war offensichtlich das es ihm mehr als nur gefallen hatte.


    "Es gibt noch mehr solcher ...Dinge in Rom, Herr? Mit Freude würde ich diese alle erleben, wenn du so gütig wärst, Dominus Ursus."


    Er war nicht in der Villa, doch er wollte etwas persönlicher sein, den Namen des Herren nutzen. Doch nur so würde er es niemals wagen. Als es dann um die Geschichte ging, dachte Cimon kurz nach und nickte sehr langsam. Die Aussicht etwas darüber nachlesen zu können, ließ seine Mundwinkel leicht zucken.


    "Ja, Herr. Ich denke das ich es weiß. War es nicht das Ende der Republik und der Sieg von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus über Marcus Antonius, Herr? Marcus Agrippa half dabei Octavian, nicht war? Aber ich würde sehr gerne darüber etwas nachlesen, wenn du erlaubst. Denn viel mehr weiß ich nicht, Dominus."


    Ergeben neigte er leicht den Kopf und lächelte zufrieden. Es gefiel ihm seinem Herren offen antworten zu können. Salbte gar seine Seele. Allein das es seinen Herren interessierte gab ihm das Gefühl ein besonderer Sklave zu sein. Dies ließ, unter anderem sein Leben lebenswert erscheinen.

    Immer wieder sah Cimon zu seinem herren um sich sicher zu sein, das dieser ihn grade nicht brauchte. Allerdings hielt die Flöte und das kleine Mädchen ihn gut gefangen. Was sie sagte ließ ihn nachdenklich werden. Sie wusste es nicht? Flöte?...sollte er etwas anderes sagen? Nein, sie war die Herren. Also war Flöte der beste Namen den es geben konnte.


    "Flöte ist ein... guter Name. Ich?...ich kann leider ...kein einziges Instrument spielen."


    Es war ganz einfach? Gespannt sah und hörte der Nubier Panthea zu, als diese einen wunderbar klingenden ton herausbekam. Es sah wirklich nicht sehr schwer aus. Und zu laut schien es auch nicht zu sein.
    So nahm Cimon die Flöte mit einem ergebenen Nicken entgegen. Leider pustete er zu stark. So kam nicht nur der eine Ton sondern auch noch ein ziemliches quitschen heraus. Der Sklave zuckte umgehend zusammen und sah sich entschuldigend um. Seine Hände hielten die Flöte leicht vom Körper weg, als sei sie grade sehr heiß geworden und die einzige die schuld sein konnte.


    "Verzeiht. Ich...ich habe wohl etwas falsch gemacht ... "


    Vorsichtig sah er sich um, ob er nun wohl Ärger bekommen würde, sah dabei aber auch zu der Flöte und Panthea. So sprach er sehr leise zu ihr.


    "Das quitscht ja nicht schlecht, was? Sollten wir vieleicht in die Namensgebung einfließen lassen, junge Herrin."


    Doch ihm selber viel außer Ente oder Frosch nicht viel ein. Das waren aber doch keine Namen für ein solch schönes Instrument. Da war Flöte doch um Klassen besser.

    Ergeben wartete Cimon, was sein Herr entscheiden mochte. Bereit zu gehen war er nun, nachdem die Familie zur Sänfte aufgebrochen war. Als sein Herr ihn heranwinkte trat Cimon sofort zu ihm un nickte unterwürfig. Kurz prüfte er, ob er alles beisammen hatte und konnte sich nun sicher sein, das sie gehen könnten.


    "Ja, Herr."


    Natürlich achtete er dabei darauf, das er sich zwar wie gewünscht mit seinem herren unterhalten konnte, doch immer halb hinter ihm blieb. Es war nur wenig, doch er wusste es und ein guter Beobachter mochte es durchaus sehen. Dabei gingen seine Augen auch immer wieder umher, um eventuelle Gefahren rechtzeitig erkennen zu können.
    Die weitere Frage von Ursus ließ ihn recht begeistert drein schauen. Sogar seine Augen leuchteten leicht.


    "Es war einfach...grandios, Dominus. Noch nie habe ich soetwas sehen können...nicht einmal etwas ähnliches...ich danke dir Herr."


    Ja, er dankte seinem Dominus von Herzen, dass er dies erleben durfte. Wie gut, das er seinem Herren noch nachgeeilt war. Cimon würde an diesem tag das leicht verträumte Lächeln nicht mehr aus seinem Gesicht verdrängen können.

    Die Nachfrage des Pathers ließ Cimon verwirrt aufschauen. War es ein Fehler zu sagen, das er mit seinem Herren übte? Dabei war es doch der Wunsch von Ursus gewesen. Das sein Scherz falsch verstanden werden konnte, sah der Nubier nicht, denn allein das Scherzen an sich war etwas neues für ihn, was er noch zu entdecken hatte.
    Als Phraates so begeistert von der Katze sprach stutzte der Nubier auffallend. Er sollte es mal versuchen? Es hörte sich zumindest besser an als jenes was seine Mutter ihm über den Geschmack von Insekten erzählt hatte. Also nickte er dann schließlich lächelnd.


    "Katze am Spieß, ja? Ich werde daran denken. Und du versuchst einmal Heuschrecke aus dem Feuer, solltest du nach Nubien kommen."


    Cimon grinste breit, als würde er wissen wie diese Heuschrecken schmeckten und das sie wohl recht gut sein mussten. Aber lange konnte er dieses Schauspiel nicht aufrechterhalten. Rasch verzogen sich leicht seine Mundwinkel und er bemühte sich weiterhin ernst zu wirken. Dabei war er froh, nicht um die fast Erwürgung des Pathers zu wissen. Denn jenes würde ihn, sein eigenes Geschenk an diesen überdenkend, sehr schmerzen.


    Als es um die Waffen ging versuchte Cimon sich einen Streitkolben vorzustellen und nickte dann langsam. Seine Augen folgten Phraates als dieser zwei Stöcker holte. Er nahm den einen entgegen. Unsicher hielt er diesen fest. Mit einem Knüppel konnte er umgehen. Vieleicht auch mit einem etwas längeren Schlagstock, aber dies schien ihm doch sehr fremd. So stellte er sich seitlich zu Phraates, ging leicht federnd in die Knie und versuchte mit der handhabung klar zu kommen.


    "Ich kann es nicht wirklich. Aber bitte, Phraates. Zeig es mir."


    Wissbegierig sah der Nubier auf und würde sehr folgsam sich eben so mit dieser Waffe bewegen, wie es der pather erklären mochte. Zwar hatte er ein gewisses 'Händchen' für Waffen, doch diese war recht neu für ihn, sodass die ersten Hiebe alles andere als genau sein würden.

    An diesem recht schönen Tag, wie Cimon fand, hatte er für seinem Herren etwas überbracht. Zu seiner großen Verwirrung hatte Dominus Ursus gemeint, der Nubier könnte ruhig ein wenig den rest des Tages die Stadt kennenlernen. Spazieren gehen? Für den Sklaven war es nicht leicht mit solchen freien Entscheidungen allein zu sein. Nun ging er durch die Straßen und mied eben jene, von denen er wusste, das diese das sogenannte Gesindel beherbergten. Vieleicht sollte er ja etwas auf den Markt gehen. Seine Augen sahen sich um und merkten sich alles was sie zu sehen glaubten. Seine grauen, stechenden Augen blickten umher und er sah nun eine Möglichkeit auszuprobieren, ob man ihm allein wegen seiner Gestalt oder seines Blickes aus dem Weg ging.
    Dabei erkannte der Nubier das es davon abhing wie er den Menschen entgegen kam und welch Selbstvertrauen diese selber hatten. Natürlich ging er nicht auf Konfrontation. Ohne seinen Herren, für den er Platz machen müsste, war dies doch viel zu gefärlich. Vor allem auch, da er als Sklave solche Rechte nicht hatte. Sein Blick ging an ihm herunter. Seine Kleidung war sehr gut, das dunkle Halstuch von besonderer Qualität und seine Haltung zunehmend grade.


    Jetzt erst erkannte er das man ihn so als Sklaven nicht unbedingt erkennen mochte. Aber war grade dies nicht ein verbrechen? Cimon wurde durch die eigenen Gedanken derart abgelenkt das er gegen jemanden gegen rannte.
    Ruckartig blieb er stehen und sah erschrocken auf.


    "Verzeih...."


    Kurz musste er blinzeln, da die Sonne unangenehm blendent hinter diesem Mann in seine Augen stach.

    Die Antwort seines Herren war wirklich gut und Cimon sah kurz aufmunternd zu dem kleinen Mädchen. Ein kleiner Wink reichte und Cimon verstand sofort, das sein Herr gerade keinen Wein oder anderes von ihm wünschte. So war es für ihn auch ganz problemlos, als Panthea nach der Bitte ihrer Mutter dem Nubier ihre Flöte zeigen wollte. Dazu ging er ein wenig seitlich von den Herrschaften weg, denn er verstand es als wunsch der beiden, alleine und ungestört reden zu können. Allerdings ging er nicht ohne ein ergebenes Nicken zu seinem Herren.


    Als sie dann zu ihm kam, kniete er sich eneut nieder, um näher bei ihr und der Flöte zu sein. Bewundernd sah er das Holz an. Doch auch dieses faste er nicht an. Er nahm an, das auch hier die Regel galt, das fremde, besondere Stück nicht berühren zu dürfen.
    Sie sah, im Vergleich mit Harmonia recht einfach aus, aber allein aus den Worten meinte er zu erkennen, das sie nicht weniger wichtig für Panthea sein mochte.


    "Sie ist wunderschön, junge Herrin. Er hat sie fertigen können, trotz seiner Blindheit? Dann ist sie etwas ganz besonderes, nicht wahr? Hat sie auch einen Namen, junge Herrin?"


    Neugier klang aus der Stimme des Nubiers und er sah eine kleine Unebenheit im Holz.... sie war ganz sicher etwas besonderes. Panthea hatte wirklich Glück mit ihrem Leben und ihrer Familie. Zumindest in den Augen des Nubiers. Wie gerne hätte er gehört, wie dieses Instrument klingt, doch er wagte es nicht zu fragen, da er befürchtete, sie könnten die Herrschaften stören. Deren Unterhaltung konnte er nun natürlich nicht mehr folgen, sah es aber auch nicht mehr als erwünscht an.

    Ihr schmeckte die Milch und sie trank sie vollkommen aus. Erleichtert sah Cimon Marei an. Als nächtes würde Brot folgen. Das nahm er sich fest vor. Ihre Worte über die kühe aus der Heimat von Cimons Mama ließen ihn Lächeln. Er sah den 'bösen' Bauch auch tadelnd an und nickte zur unterstützung ihrer Worte. Ihre Pläne über eine Kuh in den Ställen zauberte ein Grinsen auf seine Lippen.


    "Ja, Marei. Ich werde es dir zeigen, wenn ich es kann."


    Ihre Befürchtungen schien Cimon ein wenig verstreut zu haben. Das war ein guter Anfang. Langsam ließ er sie sich wieder hinlegen und richtete die Decke. Ihre Hand auf seinem Kopf sorgte für eine Starre in seinem Körper. Seine Augen sahen sie schon fast flehend an. Was hatte er noch gleich alles sagen wollen?


    "Ja, ganz sicher bleibst du hier. Wenn es dir morgen nicht besser geht, werde ich zu deiner Herrin gehen. Aber nur um dich zu entschuldigen. Vieleicht macht sie sich ebensolche Sorgen um dich, wie ich es tuhe.


    Die Möbel werden schon noch passender für dich, du wirst schon sehen. Für mich sind die meisten zu klein.


    Ja....ein Löwe hat viele Haare..... früher war es bei mir nicht anders.... aber heute... Lass gut sein, Wirbelwind, dein dunkler Löwe hat sie halt verlohren."


    Cimon versuchte ein wenig zu lächeln und Leichtigkeit zu vermitteln. Doch es klappte nur bedingt. Zu sehr musste er an die Gründe denken, die hierfür gesorgt haben. Es gab Dinge, die sollte er Marei besser nicht erzählen, vorallem nicht wenn sie eigendlich schlafen sollte.

    Mit sehr genauen Augen beobachtete Cimon die Gestiken von Tilla. Sie schien nicht sprechen zu wollen oder zu können. Er wollte versuchen sie zu verstehen. Und verglich Hektors Worte mit dem was er gesehen hatte.
    Zum Glück hatte er einen Sklaven auf dem Weg hierher getroffen, den er zu Domina Prisca hatte schicken können.
    Die Wünsche waren nur zu verständlich, so nickte er kurz ergeben.


    "Natürlich. Ich kann euch gerne Trinken und etwas zu Essen bringen. Leider kann ich euch nicht sagen, ob bereits über euch gesprochen wurde. Würde ich es wissen, hätte ich es gesagt. Bitte ruht euch ein wenig aus und...."


    Stockend sah er sich um und zuckte leicht zusammen. Nun würde alles etwas warten müssen, denn die Herrin ging nuneinmal vor. Sein Kopf senkte sich leicht als sie sprach. Er wusste zuerst nicht was er zu welchen Fragen erwiedern sollte, entschied sich dann aber dazu, die direkten Fragen an ihn zu beantworten. Dabei zeigte seine Haltung zutiefste Ergebenheit.


    "Mein Name ist Cimon, Domina. Ja, ich habe nach dir schicken lassen. Aber... ich hatte dem Sklaven aufgegeben mir mitzuteilen, wo du diese Sklaven zu sprechen wünschst.
    Dies, Herrin, sind Esther und Pumilio. Wie ich es verstanden habe sind diese mit Tilla verwandt,...aber frei."


    Hatte er es richtig verstanden? Richtig weitergegeben? Sein Kopf neigte sich erneut und der Nubier war kurz davor die Worte seines Herren zu vergessen und auf die Knie zu fallen. Sein Magen krampfte sich leicht. Er hatte nach ihr geschickt? Das war nicht gut...kein gutes Verhalten eines Sklaven. Die Herrschaften entschieden, wann sie wo waren. Hatte er sich doch falsch, dem anderen Sklaven gegenüber ausgedrückt? Cimon bemühte sich darum all diese Gedanken nicht zu zeigen.
    In Ruhe und respektvoller Untergebenheit gehüllt wartete er lieber ab, wann er Wein für die Herrin würde holen können, oder doch etwas Wasser für die Sklaven?

    Das Lachen von Siv tat Cimon recht gut und wirkte auch irgendwie ansteckend. Also würde sie wohl nicht nähen. Aber im Garten? Sein Lächeln erreichte vollends seine Augen als er sie für ihn ungewohnt offen ansah.


    "Ich kann dir helfen. Du setzt dich im Garten auf eine Bank und sagst mir was zu tun ist. Denn ich lerne gerne."


    Schmunzelnd sah er sich bereits Erde umgraben. Seltsamerweise gefiel es ihm sogar. Noch ein paar Wochen? Das hörte sich gut an. Begeistert sah er kurz auf ihren Bauch. Zu spät bemerkte er wie unverschämt dies doch war und sah lieber rasch wieder weg.


    Er sollte sie also nicht fragen? Langsam nickte er zur Bestätigung ihrer Worte. Sie würde also nichts dagegen haben, wenn er sich zu ihr setzen würde. Dankbar ob dieser Worte begegnete er ihrem Blick mit ehrlicher Freude.


    Wie Siv dann wütend zu werden schien zuckte Cimon leicht zusammen. Der Nubier sah die Schuld darin zuerst bei sich selber. Langsam aber kamen Bilder und Erinnerungen. Sein Kopf senkte sich mehr und das Zittern erreichte leicht seine Stimme.


    "Grieche. Atonis ist ... war Grieche."


    Mehr konnte er nicht sagen. Was die Römer ihm und seiner Mutter zuvor angetan hatten, was folgte, was Atonis ihm alles angetan hatte, blieb unausgesprochen. Seine Augen besahen sich seine leicht bebenden Hände. Nun wagte er es nicht mehr Siv anzusehen. Sie war so voller Kraft und Stärke, trotz ihres 'Zustandes'. Und er ließ sich alleine von Bildern in Grauen gefangen halten. Caelyn hatte er es zeigen können...doch nun, hier schien es falsch und unangemessen.


    "Verzeih, Siv. Ich sollte nicht schlecht von meinem früheren Herren sprechen. Sicher gibt es etwas angenehmeres, worüber du sprechen möchtest."


    Sachte hob er seinen Kopf. Die Tränen schimmerten nur leicht unter der Oberfläche und er bemühte sich um ein Lächeln, welches aber nicht in der Lage war, über die Mundwinkel hinweg sein Gesicht zu erhellen.

    Das aufmunternde Nicken seines Herren half Cimon dabei, sich zunehmend sicherer und wohler zu fühlen. Mareis Freude an der Puppe, sowie die Art, wie sie diese 'sprach' sorgte für den Rest. Und so begannen seine Augen langsam zu leuchten. Über den 'Ausflug' würden sie später reden müssen. Nicht unbedingt jetzt. Er hatte zwar leicht genickt aber auch eine abwartende Geste gezeigt. Sein Gesicht zeigte deutlich, das dies ein Thema beim zu Bett bringen sein würde.
    Das erste mal war es noch Zufall gewesen, doch inzwischen freute der Nubier sich über jede Gelegenheit, am Abend Marei eine Geschichte erzählen zu dürfen. Auch wenn es nicht immer ging. So dankte er doch den ihm unbekannten Göttern dafür, das er Marei kennen durfte und zumindest einige wenige Momente blieben, in denen sie sein Herz erleichterte und er ihr etwas beibringen durfte.


    Breit grinste er, als das Mädchen sich so offen darüber freute, das sie zusammen saßen. Wie herrlich die Welt aus Kinderaugen aussehen mochte. Ihre Ausdrucksweise ließ Cimon sie kurz tadelnd ansehen. Ihre Freude aber über die Auswahl verstand er nur zu gut. Heute würden sie mit als erstes nehmen dürfen. Es fühlte sich falsch an, doch in gewisser weise auch angenehm.


    Marei ging umgehend los, um zwei Teller zu füllen. Schon wollte Cimon sie zurechtweisen, das man sich nachholen konnte. Doch dann erkannte er für wen der zweite Teller war. Lächelnd nickte er. Doch dann bemerkte er, das sie die Herrschaften stören könnte und machte deutliche, sachte Handbewegungen, die sie um Ruhe baten.


    "Marei! Wir sind hier nicht allein. Gleich welches Fest sein mag, achte immer auf deine Umgebung. Wenn du an etwas nicht heran kommst, so verzichte darauf, oder frage höflich jemanden ob er dir hilft."


    Den ersten Impuls bekämpfend blieb Cimon bei seinen Worten sitzen. Denn beinahe hätte er ihr alles abgenommen. Doch sie sollte ruhig lernen auch andere zu fragen und sich in Höflichkeit zu üben. Grade heute, an einem Tag, an dem keine Strafe für irgendein Verhalten folgen mochte, konnte sie es doch bestens lernen. Oder hatte er dieses Fest falsch verstanden? Kurz zweifelte er an sich selber, zeigte dies aber nicht nach außen hin.

    Cimon bemerkte nun mit hochruckendem Kopf, das sein Herr seinen Namen genannt hatte und sah ihn fragend an. Doch offenbar sollte der Nubier nicht sofort tätig werden. So nickte er respektvoll zu seinen Worten um sie uneingeschränkt zu unterstützen. Pantheas kindliche Berührung war ihm nicht unangenehm. Es tat in gewisser Weise sogar sehr gut, wie das Mädchen mit den Narben des Sklaven umging. Als sie pustete nickte Cimon dankbar und schenkte ihr ein offenes Lächeln. Als die Mutter sie nun seinetwegen maßregelte, musste Cimon zusammenzucken. Das wollte er nicht. Er nickte nur ergeben um zu zeigen, das die Worte der Kleinen der Wahrheit entsprachen.
    Die ägyptischen Worte erkannte Cimon als solche doch er brauchte einige Augenblicke um diese zu sortieren. Seinen Namen erkannte er ganz sicher. Und etwas von Ruhe. Eine Richtung...und etwas stehendes.... Cimon hasste sich für sein so fehlerhaftes Wissen. Doch der Blick von Panthea ließ ihn alles vergessen. Der Nubier sah ihr noch nach und flehte innerlich seine namenlosen Götter an, dieses Mädchen zu beschützen.


    Langsam stand der Nubier auf und bewegte sich so geschmeidig und unauffällig es ging zu seinem Herren. Die Worte von Panthea sorten für ein kurzes breites Grinsen. Früher hätte er sich dies niemals erlaubt, früher hätte es hierfür auch den Stock gegeben. Doch er wusste, was für ein guter Mensch sein Dominus war und wieviel Verständnis dieser einem Kind gegenüber aufbringen würde.


    Ein Blick und ein leichter Ruck ging durch seinen Körper. Ein Fragender Blick und eine Andeutung zum Wein. Nur ein kleiner Wink und sein Herr würde einen Becher des Weines, in seinem bevorzugten Mischungsverhältnis in den Händen halten. Cimon wusste, genau, das er im Nebenraum sicher einen Becher ergattern könnte, den er später ersetzen würde, sollte dies notwendig werden.

    Irgendetwas schien Siv zu irritieren und Cimon nahm an das er etwas falsch machte. Doch was es war, konnte er nicht sagen. Noch nicht. Respektvoll hatte er ihr zugenickt und die Hand zurückgezogen, als sie die Hilfe verneinte. Als er hörte, das Siv nun frei war, sah er sie kurz erschrocken an. Für ihn war es eine grausame Vorstellung, fei zu sein.
    Schon wollte er etwas sagen, doch ihre Freude, über das baldige Ende ihres 'Zustandes' ließ ihn inne halten. Freude gefiel ihm bei Siv irgendwie besser als Wehmut. So sah er lächelnd zu ihrem Bauch. Der muss wirklich schwer sein, dachte der Nubier. Sein Respekt vor der Frau wuchs mit jedem Augenblick mehr.


    "Nichts zu tun muss wirklich unangenehm sein. Aber...nähen kannst du doch bestimmt. Das könnten sie dir nicht verbieten. Es wird wohl bald ...vorbei sein, oder?"


    Sein Gesicht erhellte sich immer mehr, bei der Vorstellung einer bevorstehenden Geburt. Wusste er doch nicht, welche Schmerzen für die Frau damit verbunden waren. Es war also kein Problem, das er da war...kaum hatte sie den Namen des Werkes genannt, stand er auf um es ihr zu holen. Ja, er hatte es gesehen...wo war es doch gleich? Seine Augen gingen durch die Reihen, dabei berührten seine Hände immer wieder erfürchtig die Schriften.


    "Ich....ich dachte du wolltest vieleicht lieber alleine sitzen. Höflichkeit unter den Menschen ist selten, Siv. Und ich ... frage einfach gerne, ob jemand etwas recht ist."


    Leicht zuckten seine Schultern. Oder war da mehr? Sind es die Strafen gewesen, die ihn zu dem gemacht hatten, das er heute ist? Wäre er jemand anders, wäre er von anfang an bei Ursus gewesen? WWäre er dann Caelyn ähnlicher? Seine Augen glänzten bei dem Gedanken an die sehr energische Sklavin.
    Beim Suchen fragte sie etwas, etwas was ihn stocken ließ. Langsam senkten sich Arme und Blick. Erinnerungen ließen seine grauen Augen dunkler erscheinen.


    "Atonis... er sagte immer, es würde einem Sklaven wie mir nicht zustehen, auf einem Stuhl zu sitzen. Boden... ja, das war der einzige Platz, der mir blieb, wenn ich nicht stand."


    Seine Stimme hatte fest geklungen, doch leicht zitterte etwas in ihm. Cimons Hände glitten über die Papiere und er fand es...wie von fernen sah er sich die Schriftrolle nehmen und zu Siv bringen. Er setzte sich ohne ein weiteres Wort und reichte ihr diese. Die eigene lag neben dem Stuhl sachte zusammengelegt. Doch er beachtete sie kaum mehr.

    Als sie meinte, er könne ihr nicht helfen, verharrte Cimon ersteinmal und hörte ihr ruhig zu. Wie höflich sie seine Geste erwiederte. Der Nubier wurde fast ein wenig verlegen. Nur kurz sah er deswegen zu Boden. Sie wollte also nur ein wenig lesen und Zeit verbringen...nicht überraschend, wenn jemand in diese Räumlichkeiten kam. Cimon sah sich selber als ein wenig dümmlich an.


    Was sie weiter sagte bestätigte zwar die Vermutungen des Nubiers, ließ ihn aber auch leicht verwirrt aufsehen. Fragend legte er den Kopf schief. Wobei der Sklave ein wenig vor trat, um ihr eine helfende Hand zum Setzen anzubieten.


    "Es freut mich sehr dich kennen zu lernen, Siv. Du warst die Leibsklavin des Dominus Aurelius Corvinius? Darf ich fragen was sich geändert hat...nja, bis auf....diese Freude."


    Leicht verlegen lächelnd deutete Cimon bei seinen Worten auf ihren Bauch. Er selbst sah es als unglaubliches Glück an, wenn jemand ein Kind...etwas ganz Besonderes erwartete. Sofort musste er an die Worte von Phaeneas denken, das er unbedingt mal dabei sein sollte. Seine Augen leuchteten immer mehr. Vieleicht würde er wenigstens irgendwie helfen dürfen. Aber er wagte nicht danach zu fragen.


    Ihre Frage ließ ihn unentschlossen auf den Boden deuten und sie ansehen. Wie konnte er das nur erklären, ohne dabei irgendwie...dumm zu wirken. Mit langsamen Bewegungen holte er die Schriftrolle und setzte sich zu Siv, um etwas... gebildeter zu wirken. Mann mochte erkennen das es bei dem was er in den Händen hielt um Philosophie handelte. Denn er beschäftigte sich grade mit der Frage, ob ein Baum, der in einem Wald umfällt, in dem kein Mensch war, ein Geräusch macht.


    "Ja...also den gibt es...ich...sitze oft auf dem Boden wenn ich lese. Einfach weil es schon immer so war. Auch wenn Dominus Ursus sagt, das mein früherer Herr nicht immer recht hatte, so ist doch vieles noch... präsent.


    Oh...verzeih...durfte ich mich überhaupt zu dir setzen? Was möchtest du denn lesen? Ich kann es dir bringen, dann musst du nicht wieder aufstehen."


    Cimon wollte ihr einfach helfen und würde umgehend wieder aufstehen, wenn es ihr nicht recht gewesen wäre, das er sich zu ihr gesetzt hatte. Auch würde er aufspringen, sollte sie einen Wunsch äußern, was sie lesen mochte. Fragend sah er sie an und legte die Schrift, aus dem Bestand seines Herren, vorsichtig auf seine Beine um die Hände nur leicht darauf abzulegen. Langsam würde er seine Ruhe wiederfinden....zumindest hoffte er dies, denn sie machte ihn selbstsicherer und in einer Art stärker, die er in letzter Zeit viel zu heufig vermissen ließ.

    Sein Herr betrat den Raum und Cimon nickte ihm respektvoll von seinem Standort aus zu. Ersteinmal wollte er dort stehenbleiben, da er unsicher war, was als nächstes von ihm verlangt wurde. Zwar hörte er was die Herrschaften sprachen, zeigte aber kein übertriebenes Interesse. Als etwas an ihm zupfte... verwirrt sah er hinunter. Die Worte des Mädchens hielten ihn kurz gefangen und ließen den Nubier die anderen beiden Anwesenden vergessen.


    "Ich.... es tut wirklich nicht mehr weh... aber es kann sicher nichts schaden, junge Herrin."


    Damit deutete er eine respektvolle Geste an und bot ihr, den Stoff leicht hochziehend nur den Rand des Armes an. Es war ihm unangenehm, ihr seine alten Vernarbungen, die von Peitschen, Stöcken, Klingen und etwas zu heißem Eisen stammten zu offenbaren. Seine Dunkle Haut wies also an vielen Stellen helle Veränderungen auf, die bei näherer Betrachtung ein Bild zeigen mochten, das von Schmerz und Leid zu berichten wusste. Doch seine Arme waren bei weitem ansehnlicher als sein Rücken oder die Brust, also machte es wohl doch nicht so viel aus. Allein die sorgenvollen Augen von Panthea nahmen Cimon die Angst vor den eigenen Zeichnungen.


    Kurzentschlossen vergaß der Nubier seinen Herren derart, das er einen für ihn unverzeilichen Fehler machte und sich zu der Kleinen nieder kniete. Lächelnd sah er ihr sogar mit seinen grauen Augen in die ihren und war sehr dankbar um ihre Anteilnahme.


    "Weißt du, junge Herrin. Es ist lange her, das dies geschehen ist. Aber manchmal denke ich einfach noch zu sehr daran. Es ist wie wenn du dir das Knie aufschlägst, Herrin. Du erinnerst dich sicher auch viel länger daran, als es wirklich schmerzt."


    Während er sprach merkte Cimon wie die Erinnerung verblasste und der Schmerz in weitere Ferne zu rücken schien. Er wollte einfach nicht mehr traurig sein, nicht wenn es Panthea derart beschäftigen würde. Der Nubier mochte es nicht, wenn Kinder so früh bereits mit solchem Leid konfrontiert wurden.

    Dunkler Löwe? Cimon lächelte breit und musste zugeben, das ihm dieser Spitzname gut gefiel. Gerne würde er sich von Marei so nennen lassen. Doch viel lieber hätte er etwas gutes erwiedert. Allerdings wollte ihm einfach kein guter Name für die Kleine einfallen. Dafür mochte er sich nicht besonders und senkte leicht seinen Blick.


    Das sie begeistert die Milch trank, gefiel dem Nubier ausgesprochen. Das bedeutete doch, das es ihr besser ging. Natürlich hielt er den Becher mit, sodass sie sich nicht würde anstrengen müssen. Leise bedeutete er ihr langsam zu trinken und hielt auch mal den Becher länger etwas fester in der Hand, damit sie nicht zu hektisch werden würde.


    Als es um Kühe in Nubien ging musste Cimon leicht überfordert mit den Schultern zucken. Aber die Vorstellung, er würde eine Kuh melken müssen, amüsierte ihn schon ein wenig.


    "Ich...ich bin mir nicht sicher, ob es in Nubien Kühe gibt. Ich... ich kenne die Heimat meiner Mutter nicht wirklich gut. Und über Kühe haben wir nur selten gesprochen. Noch nie habe ich versucht eine zu melken. Aber wenn ich es herausgefunden habe, sage ich dir sofort, ob ich es kann."


    Mareis befürchtungen ließen Cimon stutzen. Er nahm sie umgehend fester in den Arm und versuchte beruhigende Worte zu finden. Er verstand wieso sie so dachte, doch er glaubte fest daran, das es unbegründet war. Das er dabei völlig unbewusst einen Namen für sie fand, bemerkte er nur am Rande und dafür mit einem leichten Schmunzeln.


    "Mach dir keine sorgen, Wirbelwind. Sie wird ein so liebes Mädchen wie dich nicht verkaufen. Verhalte dich, wie ich es dir geraten habe und bemühe dich so gut du kannst deiner Herrin zu dienen und es wird niemals etwas Schlechtes dich ereilen. Dieses Haus ist ein Heim und unsere Herren sind gute Menschen."


    DDaran glaubte Cimon fest und wollte es somit gerne Marei vermitteln, dass auch sie Kraft aus diesen Gedanken ziehen mochte.

    Mit leicht verengten Augen und großer Aufmerksamkeit beobachtete Cimon Tillas Mimik und Gestik. Schon glaubte er sie verstanden zu haben. Da hörte er Hektor nach Brix fragen. Dann verbesserte er sich. Irgendwie schienen die beiden sich wirklich ohne Worte verständigt zu haben. Mit offener Bewunderung nickte er ihnen zu.


    "Auch mich freut es, Hektor. Wie ihr wünscht. Bitte folgt mir ersteinmal hinein. Dann werde ich mich bemühen, nach Domina Aurelia Prisca zu suchen. Sicher werden wir eine Lösung finden."


    Seine Stimme war ruhig, seine Gestik einladent und das Lächeln gewohnt distanziert. Der Nubier deutete hinein und folgte ihnen schließlich in eben jene Richtung. So würden sie in den Garten gehen. Cimon meinte sich sicher zu sein, das sich dort momentan niemand der Herrschaften aufhielt. Also mochte es so möglich sein, die kleine Gruppe dort warten zu lassen, ohne das sie stören mochten.