Beiträge von Cimon

    Beruhigt sah Cimon, wie Ursus Caelyn in den Arm nahm und nickte schon fast anerkennend. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, denn er glaubte das es genau das richtige gewesen war. Die Reaktion von Caelyn ließ genau dies vermuten. Ihre Frage beantwortete der Nubier mit einem ergebenen senken des Kopfes, war es doch die Entscheidung seines Herren. Doch er war der festen Überzeugung, das Ursus es nicht verneinen mochte.
    Am liebsten hätte auch er sie in den Arm genommen, allerdings wäre es vollkommen unpassend gewesen. So blieb ihm nur ein freundschaftlicher Blick und danach für die nötige Sicherheit der beiden zu sorgen.

    Sie hatte sich entschlossen länger in Rom zu bleiben? Cimon sah zu Ursus und sie wechselten einen Blick, der mehr sagte, als andere erkennen mochten. Er nickte leicht, als sein Herr Caelyn aufforderte die Wahrheit zu sagen. Sie sollte sich wohl fühlen und glücklich sein...ja, so sah auch der Sklave es und er versuchte ihr aufmunternd zu zulächeln. Doch rasch trug der Nubier wieder seine 'Maske' und achtete darauf nicht zu negativ aufzufallen, schließlich waren sie außerhalb der Villa.


    Cimon sah sich immer wieder um, damit ihm ja keine mögliche Gefahr entgehen mochte. Dann sah er zu Caelyn und begegnete freundlich, aufmunternd ihrem Blick... doch als sie sprach konnte der Sklave seine Überraschung nicht verbergen. Nun sah er zwischen Ursus und Caelyn umher... seine Gedanken rasten und er begann diesen Mann zu hassen, der caelyn ihren Traum genommen hatte...wäre sie doch nur bei Ursus geblieben. Er, Cimon, hätte auf sie acht gegeben, hätte seinen Wunsch für sie geopfert, damit sie frei kommen mochte...er hatte seinen Wunsch für sie geopfert, damit sie zu diesem Sermo hatte kommen können...was hatte er nur getan?


    Als sie sich verabschiedete, ging es zu schnell für den Nubier. Er wollte hinterherhechten, sie halten, doch ohne Ursus' Wunsch würde er niemals so handeln.

    Mit einem fragendem Blick stellte Cimon fest, das etwas nicht stimmte. Die Sklaven waren gegangen. Sie beide standen noch ausser Sicht...aber war es vielleicht nötig und erwünwscht das auch sie gingen? Der Nubier hatte nichts von dem Gespräch der Herrschaften mitbekommen und somit auch nicht, das sie hatten gehen sollen. Wie gut das sie nicht auffilen, dort wo sie standen... so hoffte er zumindest. Er konnte seinen Herren nicht mehr sehen...
    Doch dann erfassten seine Augen Phaeneas und es gab nichts anderes mehr für den dunklen Sklaven. Hatte er alles vernichtet? Mit seinen Worten ein zukünftiges Handeln unmöglich gemacht? Er versuchte ruhig zu atmen und den Bithynier einfach zu beobachten. Hatte er da etwa etwas gutes an Phaeneas gesehen? Hatte er gezittert, gebebt? Cimon lächelte unsicher. Doch nur kurz, wollte er die Situation doch nicht zunichte machen.


    Wie gerne hätte er nun die Nähe gespürt, die Arme des Anderen, die Lippen...doch es waren Wünsche, die er unmöglich erhalten konnte.... dafür war zuviel geschehen...er, Cimon, hatte zu viele Fehler begannen. Seine Lippe zitterte erneut leicht und der Nubier konnte sich gerade noch davon abhalten, Phaeneas in seine Arme zu ziehen. Nach außen hin zeigte er kaum eine Regung, die ihn verraten mochte.


    Seinen 'Mut', so offen seine Gedanken auszusprechen bereuhte er ersteinmal nicht. Lächelnd nahm Cimon die Reaktion des Bithyniers entgegen. Hatte er ihn überrascht? Dann war es an Cimon die Luft anzuhalten, als Phaeneas zu einer Antwort ansetzte, dessen Anfang ihn kurz aus dem Gleichgewicht holte. ... Er wollte ihm also etwas sagen? Kein guter Beginn...oder? ... Aber es bedeutete auch das ein Kuss möglich war... trotz allem. Das war eine Möglichkeit auf eine Zukunft für sie beide.


    Nur wollte er jetzt einen Kuss. Dennoch musste er warten. Ergeben senkte er den Kopf. Dann zuckte er leicht. War das etwa eine Drohung? Cimon sah Phaeneas fragend an und atmete leicht durch. Dabei blieb er ruhig und wartete ab, ob sein Freund wohl noch etwas sagen würde... irgendetwas...positieveres. Der strafende Blick schmerzte ihm in der Brust, zeigte es allerdings ausschließlich in seinen verletzten Augen. Etwas funkelte in den AUgen des Nubiers und er beugte sich leicht zu Phaeneas, um mit gedämpfter Stimme etwas zu erwiedern.


    "Bitte, Phaeneas...bester Phaeneas, drohe mir nicht. Es steht dir nicht so gut, wie ein Lächeln. Aber ich gebe dir mein Wort dir nicht ungefragt zu nahe zu komen."


    Was sagte er da nur? Er wollte ihm nahe sein, ihn küssen, mit ihm alles erleben, was es herauszufinden gab...aber das konnte er unmöglich sagen. In seinen Augen wurde es ein wenig feucht, doch Cimon weinte nicht. Er schluckte es herunter, wollte Stärke zeigen...Stärke und Selbstsicherheit...vielleicht würde es ja Phaeneas gefallen.
    Wenn man ihn gefragt hätte, was er glaubte, wer Phaeneas war, so hätte der Nubier vermutlich geantwortet, das der Bithynier der wohl verständnisvollste und liebeswärmste Mensch war, den er kannte... doch wieviele Menschen kannte er? Und wer würde ihn schon nach seiner Meinung fragen? Cimon lächelte leicht und nickte Phaeneas freundlich zu, um seinen Worten die Wärme zu verleien, die er beabsichtigt hatte.

    "Ja, Herr"


    Bestätigte Cimon ergeben, das er am folgenden Tag auf den Markt gehen würde. Seine Hand ging immer mal wieder über die freie Haut des Armes... er fröstelte, nicht unbedingt vor Kälte. Die Aufforderung von Ursus überraschte den Nubier leicht, dabei hätte er es sich denken müssen. Leicht schüttelte er den Kopf. Die Geste seines Herren nahm er mit einem ergebenen nicken war und wusste somit, das er nichts zu tun hatte...bis auf ... Antworten.


    "Nein, Herr, sicher hat er sich nicht schlimm verletzt. Die Hand ein wenig. Es sah aus wie..."


    Er erinnerte sich an seinen Hass, an diesen grenzenlosen Selbsthass...aber konnte oder durfte er diese Vermutung laut aussprechen? Was wenn er falsch liegen würde. Er nutzte eine kurze Pause um tief durchzuatmen, wobei Cimon stark über seine Möglichkeiten nachdachte.


    "Ich habe nicht gesehen was geschehen ist. Aber er war allein. Und es sah aus wie... eine Schlagverletzung ... es muss etwas sehr hartes gewesen sein...nehme ich an, Herr.
    Wir haben nicht viel gesprochen...er versicherte mir dir nichts von meiner...Ungeschicktheit zu sagen..ein wirklich großzügiger Mann... aber er wollte etwas von meiner Kleidung um die Hand zu verbinden.
    Es war meine Entscheidung, dem nachzukommen... ich glaube wirklich das es richtig war, Ursus...bitte verzei mir, Herr...


    Denn eigentlich hätte er keinen Verband gebraucht...vermute ich...aber Tribun Artorius wirkte ... wütend. Vielleicht geht es ihm nicht so gut."


    Hatte er gerade ungefragt eine Vermutung geäußert? Aber war nicht auch dies seine Arbeit? Der Nubier biss sich auf die Unterlippe. Er sprach nicht weiter, bettelte nicht um verzeihung für seine Äußerung...auch etwas was er erst bei Ursus gelernt hatte. Er wartete ab, ob seine Worte gut oder schlecht gewesen waren, ob es seinem Herren gefallen würde oder nicht... und er wusste dabei sicher das, anders wie früher, nicht die Peitsche drohte. Das alleine sorgte für den Hauch eines Lächelns auf seiner sonst so ruhigen und distanzierten Mine.

    Für den Nubier war die Beschädigung der Tunika ebenso unentschuldbar wie andere Verfehlungen. Doch er wusste auch, das diese Gedanken von seinem früheren Herren, Atonis geprägt worden waren und nun Ursus' Meinung maßgeblich war. Langsam zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen, als Ursus zu sprechen begann. Cimon nickte ergeben und stand ganz langsam auf. Noch immer zeigte jede Bewegung des Nubiers seinen tiefsten Respekt vor seinem Herren.


    "Ich danke dir für deine Großzügigkeit, Herr.
    Aus...aus dicker Wolle, ...Ursus? ...Ich...danke. Ich werde gleich morgen auf den Merkt gehen und noch heute die anderen fragen, ob jemand etwas benötigt, Dominus Ursus."


    Es war selbstverständlich, das er immer darauf achten würde, die Großzügigkeit seines Herren nicht auszunutzen. Er durfte inzwischen frei an das Geld seines Herren gehen, doch er tat es nur, wenn es erwünscht war. Vielleicht vertraute Ursus ihm genau deswegen. Der Nubier würde sogar etwas zu handeln versuchen, dabei aber darauf ahcten, das die Qualität des Stoffes dem gleichkam, was Ursus in seinem hause verlangte. Die Sklaven waren eine Art 'Zeichen' nach außen. Gerade jene, die den Herren begleiteten oder viel draußen waren, mussten vernünftig gekleidet sein.


    Der Sklave atmete tief durch und entspante sich zusehens, wobei er versuchte stolz in seiner Haltung zu zeigen...ja, er war stolz darauf, Ursus' Sklave sein zu dürfen. Es wurde ihm nun immer bewusster, wie gut es ihm ging und wie schrecklich es einmal war. Auch wenn er, wie eben, immer wieder einmal in alte Verhaltensmuster zurückfiel, versuchte er doch seinem Herren zu zeigen, wie sehr er ihm vertraute. Dies zeigte sich vor allem darin, das er glaubte ihm alles sagen zu können...fast alles...das eine, das wagte er noch immer nicht. Sicher war es auch besser so. Ursus hatte recht gehabt, Cimon sollte diese freie Frau vergessen. Nur gut das sein Herr nicht wusste, das es Flora war und das sie...sich bereits sehr 'nahe' gekommen waren.
    Der dunkle Sklave vertrieb diese Gedanken und sah sich kurz um. Bedacht aber nicht zu langsam bewegte er sich, um seinem Herren nach zu schenken. Er hatte einen leeren Becher entdeckt und das war nicht gut. Das Essen... er überlegte, was es bisher gegeben hatte. Er entschied sich dazu ein wenig Obst aus einer bereitstehenden Schale für seinen Herren zusammen zu stellen und zu reichen.
    Dabei vergas er vollkommen, das er den Rest des Tages doch frei bekommen hatte. Nein, mit diesen Freien Momenten konnte er nochimmer nicht so oft etwas gutes anfangen... immer tat er etwas. Selbst wenn er spazieren ging ... dann kümmerte er sich um das Pferd seines Herren oder kaufte etwas für die Küche ein. Es gab immer etwas zu tun... jedenfalls in seinen Augen.


    "Kann ich dir noch etwas bringen, Herr?"


    Wenn Ursus arbeitete, dann konnte er als sein Sklave doch unmöglich untätig bleiben. Das war etwas, was fest in ihn hinein geprügelt worden war...und nun, bei Ursus war dies selbstverständlich...und der Nubier tat es gerne.

    Die ruhige Stimme seines Herren gab ihm Mut, so dass Cimon ihn nun direkt, wenn auch sehr ergeben ansah. Er wollte ihm nur in die Augen sehen, damit Ursus würde erkennen können, wie ehrlich der Nubier war. Es fühlte sich zwar falsch an, doch er dachte, das dies der richtige Moment dafür wäre. Noch immer lernte er jeden Tag, wie er mit seinem Herren umgehen konnte... mit anderen Herren, wie er vor wenigen Momenten erkennen durfte ... es war neu, doch er lernte gerne. Wusste er doch, das er in diesem haus niemals ungerechtfertigt bestraft werden würde. gab es überhaupt ungerechte Strafen? Herren hatten doch alle Rechte. Und wieder musste er an Atonis denken...und an die Worte von Ursus... ja es gab schlechte Herren und ungerechtigkeit gegenüber einem Sklaven...
    Vielleicht würde er es irgentwann einmal glauben.


    Was geschehen war? Wie deutlich sollte er es sagen? Seine Hand strich über die Haut des freiliegenden Armes. Es gefiel ihm nicht eine beschädigte Tunika zu tragen...vor allem da man so die narben sehen konnte. Aber diese Entscheidung stand nicht ihm zu.


    "Ich...ich habe die Tunika zerrissen, Herr. Tribun Artorius hatte sich verletzt und verlangte danach...ich habe es getan.... obwohl ich genau wusste, das dies nicht mein Besitz ist...bitte verzeih Herr. Ich...habe mich wohl schlecht gefühlt, da ich ihn angestoßen habe... ich habe nicht aufgepasst, Ursus...Dominus Ursus... es wird nicht wieder vorkommen, Herr."


    Jetzt hatte er es doch gesagt...das er nicht genügend Acht gegeben hatte...aber Ehrlichkeit war doch das Beste... ja... ein wenig selbstsicherer erhob sich sein Oberkörper. Mit gerader Haltung, aber noch immer nieder gekniet, sah er nun Ursus an. Seine Mimik war ruhig und er gewann allleine dadurch seine gewohnte Art wieder, das sein Herr wie gewöhnlich eher ruhig und besonnen reagierte.

    Immer mehr versuchte Cimon die Augen des Bithyniers zu erforschen, wobei sein Blick weich wirkte. Alles schien richtig zu sein, auch wenn der Nubier nicht genau sagen konnte, was dieses 'Richtig' war. Die Nähe schien Phaeneas zu verunsichern. Was den dunklen Sklaven dazu brachte leicht zu lächeln. Es sollte zeigen, das alles in Ordnung war.
    Eine mögliche Gefahr sah Cimon nicht in dieser Situation, wohl besonders deswegen, weil er kaum solche Momente kannte. Er genoß lieber zunehmend all das Angenehme daran. Die Augen von Phaeneas hielten ihn weiterhin gefangen. Ein durchaus positives Gefühl, wie er fand.


    Das Spiel in den Augen des Bithyniers sorgte für angenehme Wärme in Cimons Herzen. Sie standen doch eher ruhig voreinander und doch ging einiges in ihnen vor. Es war ein angenehmes und eher beruhigendes Gefühl. Noch nie hatte er soetwas erleben dürfen. Wie lange er wohl diesen Augenblick noch würde auskosten können?
    Das Lächeln des vinicischen Sklaven wischte alle Sorgen beiseite, und jeder Gedanke an das Gespräch der Herren war vergessen. Er würde es schon merken...der Junge würde es sagen...das reichte ihm voll und ganz aus. Etwas was er niemals für möglich gehalten hätte.


    Sah er da etwa Nervösität in Phaeneas, als er ihm so nahe war? Warum fühlte er sich ähnlich und hatte den seltsamen Gedanken an die Lippen des Anderen? Seine Lippe zitterte, doch er wagte es nicht, denn es wäre falsch gewesen. Sicher würde er seinen Freund so nur verärgern... diesen Fehler wollte er kein zweites mal machen.
    Das Räuspern sorgte dafür das Cimon leicht zuckte und Phaeneas fragend ansah, doch nach dessen Worten nickte er als einzige Bestätigung ...waren sie tatsächlich so unsicher wie er es meinte zu hören? Sie würden also lesen. Darum war es doch gegangen...oder? Der Nubier sah leicht verunsichert nieder und biss sich leicht auf die Unterlippe.


    Der Gedanke an Mantua erhellte Cimons graue Augen und ließ sie leicht leuchten. Es gab so viel, was er nun tun wollte. Doch nichts davon wäre richtig gewesen, nichts wäre akzeptabel... er wollte die Führung von nun an Phaeneas überlassen...er selber machte viel zu oft viel zu dumme Fehler. Mit Nähe kannte er sich nicht besonders gut aus. Nicht wenn sie angenehm sein sollte. Und er würde auch viel zu oft über Flora nachdenken, die er schließlich zu vergessen hatte. Aber auch das durfte er nicht zum Ausdruck bringen...es würde seinen guten Freund doch nur verletzen. Nichts lag ihm ferner als dafür zu sorgen, das Phaeneas das Herz bluten mochte.


    Verunsicherung...und wieder hatte er es geschaft, langsam ärgerte Cimon sich über sein eigenes dummes Verhalten. Warum konnte er es nicht einfach aussprechen? Weil er sich eben dagegen entschieden hatte!
    Die Situation wurde nicht leichter, denn das Schweigen schnitt durch die Anspannung in der Luft.
    Es gab durch seinen Schritt rückwärts nun wieder etwas Platz zwischen ihnen, was es für Cimon nur noch schwerer machte. Seine Muskeln hörten nicht auf dank der Anspannung ein wenig zu zucken. Dabei ging er allerdings davon aus das er es verbergen konnte. Ahnte er doch nicht, wie sehr er unter Beobachtung stand.
    Es musste raus. Jetzt oder nie. Oder doch besser nicht? Seine Lippen zitterten wieder leicht, während er sich leicht zu Phaeneas bewegte und wieder weg. Es war nur wenig, zeigte aber seine Unsicherheit.


    Es dauerte einen Moment, dann sprach er mit tiefer und ruhiger Stimme... viel ruhiger als er es wirklich war.


    "Phaeneas? Bester, Phaeneas. Ich weiß...ich darf nicht...und doch...ich will das du weißt, das ich.... die Nähe zu dir...im Park...ich habe sie sehr...genossen. Ich...kann mir vorstellen es irgendwann...zu wiederholen."


    Seine Stimme wurde immer leiser und der Blick senkte sich. Das war zuviel. Das hatte er nicht sagen dürfen...niemals. Gerade eben noch wollte er doch das Thema wechseln und alles andere vergessen. Cimon trat unsicher einen Schritt zurück, denn er erwartete nun entweder den Sturmangriff von Phaeneas oder ...er wusste nicht was er erwartete. Aber er meinte erahnen zu können, das er viel zu voreilig zu viel gesprochen hatte.

    Der Nubier hockte nur da, mit gesenktem Kopf und wartete. Still und ruhig sah er nieder. Immer kälter wurde es Cimon dabei und er zuckte leicht, als Ursus sprach. Obwohl die Stimme seines Herren so gar nicht erbost klang, er schien sogar besorgt zu sein.
    Ob alles in Ordnung war? Wie sollte er das nur beantworten. Am besten wohl mit der Wahrheit. Der Nubier sah auf, wagte es aber nicht aufzustehen. In seiner Stimme klang unsicherheit, und dennoch versuchte er ihr einen festen Klang zu verleihen.


    "Ja, Herr. Ich... wollte dich nicht stören Dominus Ursus. Ich... habe ... ich wollte dir nur melden, das ich Besitz von dir...beschädigt habe, Herr."


    Sollte er einfach weiter reden? Einfach so? Vielleicht war die Arbeit von Ursus zu wichtig, als das er sie unterbrechen würde. Nein, die Entscheidung, ob ein Sklave weiter zu sprechen hatte, oblag am Ende doch immer dem Herren.

    Der Tribun nahm das Stück Stoff entgegen und Cimon sah zu wie er seine Hand damit verband...die schöne Tunika... würde er wohl eine neue bekommen? Oder würde Ursus ihn dafür bestrafen? Zum ersten mal seit einiger Zeit konnte der dunkle Sklave es beim besten Willen nicht einschätzen. Sein Blick war noch auf die Hand seines Gegenübers gerichtet, während dieser wohl weitersprach. Verwirrt sah der Nubier auf und brauchte einen Moment um sich zu fangen und die Kälte, die über seinen Arm kroch zu verdrängen.
    Er durfte also wirklich gehen? Aber wohin und...er wusste, wo er hin musste...was zu tun war. Er wollte seine Ruhe? Was für ein Luxus, den er selber kaum in seinem Leben hatte genießen dürfen. Allerdings hätte er niemals danach gefragt oder es vermisst... es war, wie es war. Und so war es schon immer gewesen. mal besser, mal schlechter...meistens sehr schlecht... doch seit Ursus wesentlich besser...
    Eine Hoffnung wuchs in ihm auf, die dafür sorgte, das er mit gerader Haltung seinen Kopf senkte und eine durchaus feste Stimme zeigte.


    "Ja, Herr. Wie du wünschst. ... Ja U...Dominus Ursus ist mein Herr,... Herr."


    Warum hatte er beinahe Ursus gesagt? Er wusste genau das diese Anrede nur unter vier Augen geduldet und erwünscht war. Dafür würde er sich später bestrafen müssen, denn Ursus würde es sicher nicht tun. Auch glaubte Cimon, das es zu unwichtig war, um seinen Dominus damit zu belestigen. Also ging er einen Schritt rückwärts, um sich dann langsam zu entfernen. Langsam genug, um Reatinus zu ermöglichen ihn noch einmal aufzuhalten. Und rasch genug, um ihn nicht zu stören. Etwas was er bei Atonis damals sehr gut gelernt hatte, war das ermessen, der richtigen Geschwindigkeit. Er hatte damals gut gelernt. Das dies durch Schläge und mehr geschehen war, hatte Cimon schon fast wieder vergessen.

    Nachdem der Nubier die Begegnung mit dem Tribun verarbeitet hatte, kam er zurück...direkt zu seinem Herren. Denn er hatte den Besitz von Ursus beschädigt...seine eigene Tunika. Er wurde zunehmend unsicherer, je näher er seinem Dominus kam. Offenbar arbeitete dieser. Cimon kniete sich auf den Boden und wartete mit gesenktem Blick. Sein bloßer Arm fühlte sich kalt an und die Narben darauf schmerzten, als wären sie gerade erst entstanden. Der Nubier mochte es nicht, wenn er sie zeigen musste... seit er bei Ursus war, hatte er sie immer verborgen... naja bis auf...Caelyn und Flora ... aber er hatte dafür gute Gründe gehabt... dies aber... es war kein besonders guter Grund. Er schämte sich sogar ein wenig für sein Verhalten. Dabei hatte er doch nur dem Wunsch des Tribun gefolgt. Aber hätte er nicht sagen sollen, das die Tunika nicht sein Besitz war? Vermutlich schon...


    Cimons Gedanken überschlugen sich, während er versuchte zu überlegen, was er sagen konnte. Doch ungefragt wollte und würde er niemals die Stimme erheben. Nicht in dieser Situation.

    Der Nubier sah es als seine Pflicht an, darauf zu warten, das er nicht gebraucht wurde, oder doch würde helfen können. Dabei ging er davon aus, das sein Herr es eben genauso von ihm erwartete. Er ahnte nicht im geringsten, das er gruselig wirken konnte. Cimon zeigte sogar ein kurzes eher distanziert wirkendes Lächeln.
    Als er so schweigend beobachtet wurde, war ihm dann doch etwas mulmig. Hatte er etwas falsch gemacht? Sollte er fragen? Doch bevor ihm etwas einfallen konnte, sprach Tribun Artorius ihn an. Die Augen des Sklaven ruhten einen Moment auf dem Römer. Konnte er seine gute Kleidung zerreißen? Sie gehörte ja an sich Ursus. Aber er würde es ihm schon irgendwie erklären können...müssen. Also riss er sich mit einem Kräftigen Ruck den Ärmel seiner Tunika ab. Nun würde er noch mehr frieren...und, woran er nicht gedacht hatte...nun sah man seinen völlig vernarbten Arm. Es waren Spuren einer Peitsche, einer Klinge, Brandwunden und vieles mehr... sie waren alt und seine dunkle Haut half vielleicht ein wenig ihr Aussehen zu mildern. Unsicher reichte er Reatinus das Stück Stoff.


    Plötzlich fühlte sich Cimon so unendlich schutzlos und ausgeliefert. Seine Muskeln zuckten zunehmend während er sich damit abzulenken versuchte, sich eine Ausrede für die beschädigte Tunika einfallen zu lassen... aber am besten war doch immer die Wahrheit. Ja... Ursus würde es sicher verstehen.
    Als er aufsah blickte er direkt zu dem Offizier. Abwartend ob dieser den Stoff nehmen mochte. Seine Stimme klang dumpf und ein wenig kraftloser als noch vor wenigen Augenblicken.


    "Ich hoffe es wird ausreichend sein, Herr."

    Irgendwie begann er den Augenbewegungen von Phaeneas zu folgen und beobachtete seinerseits sein Gegenüber. Sein Kopf kam dabei ein wenig näher. Er ging einen halben Schritt einfach so auf ihn zu, angezogen von dem was er nicht kannte. Seine Lippen bewegten sich. Wollte er wieder zu viel auf einmal? Er vertraute dem Bithynier und wusste, das dieser sagen würde, wenn der Nubier sich wiedereinmal einen fehler leisten mochte.


    Denken war nun nicht mehr seine Stärke, darin waren die beiden sich nun wohl nicht mehr so unähnlich. Hätte er sich selber betrachtet, gesehen was er tat und gewusst, was Phaeneas dachte... er wäre vermutlich davongelaufen... oder einfach nur in der Bewegung erfroren um sich nie wieder zu bewegen. Dabei empfand er ehrliche Hochachtung vor seinem guten freund, der für ihn so derartig ruhig und gefasst wirkte, das Cimon sich wünschte etwas mehr wie Phaeneas sein zu können.


    Der Nubier blieb von außen recht ruhig und hielt seine Mimik wieder etwas im Zaum. Vielleicht konnte dies ja den vinicischen Sklaven beeindrucken. Wieso auch immer er dies versuchte. Seine Gefühlswelt wurde ihm zunehmend fremder und er sah nur noch die Augen von Phaeneas. Nichts anderes gab es mehr auf der Welt.
    Das musste doch Glück sein. Das Glück nach dem er gesucht hatte. Nach dem er lechzte, jetzt wo er sein Herz zerbrochen am Boden liegen sah. Würde Phaeneas es heilen können? Würde er es wollen? Würde Cimon es wollen?
    So blieb er einfach nur stehen und betrachtete den Bithynier aus liebevollen, sanften Augen. Seine Gesichtsmuskeln würden jedem Menschen, der ihn nicht kannte sagen, das er distanziert und kühl war.... doch das war nur ein Schutzreflex, den er manchmal eben doch nicht ganz ablegen konnte. Seine Augen meinten auch bei seinem Gegenüber soetwas wie Glück zu sehen...Freude gar? Langsam lächelte er wieder und ließ zu, das seine Gesichtsmuskeln lockerer wurden.


    Eine nun seltsamere Unruhe als jene die ihn zuvor gefangen gehalten hatte, ergriff sein Innerstes. Hilfesuchend sah er Phaeneas in die Augen und konnte es nicht ausdrücken, was in ihm vor ging. War sein Freund etwa verunsichert? War er schuld daran? Sein Kopf neigte sich leicht zur Seite. Das hatte er nicht gewollt.
    Aber was wollte er dann? Das Seufzen von Phaeneas holte Cimon zurück aus seinen gedanken und er verstand erst nicht...aber dann nickte er zunächst. Also nicht vorlesen... das er es sehr schade fand, konnte man ihm sicherlich nun sehr deutlich ansehen. Sie würden also nicht viel Zeit haben. Vielleicht nur dieses gespräch? Er beugte sich hinüber, in der Hoffnung, seinem guten freund so etwas näher sein zu können. Auch würde es so niemanden geben können, der seine Worte würde hören können...bis auf ihn...
    Seine Stimme klang leise und sanft. Ungewohnt sanft für den Nubier.


    "Wir werden also später einmal lesen. Ein schöner Gedanke, Phaeneas. Ich denke gerne daran in der Zeit, in der ich mich einsam fühle."


    Sein Blick senkte sich, als der Bithynier die Trauerkleidung ansprach. Aber ansonsten bewegte er sich nicht weiter, in der Hoffnung nicht zu erreichen, das Phaeneas ihn schlagen würde.


    "Ja, wegen denen sind wir da.... Ich hoffe es sehr, das ich da sein werde. Ich will alles versuchen, um dort zu sein. ... Phaeneas? Du bist ein sehr besonderer Mensch. ... Ich..... deine Nähe..."


    Was war damit? Machte ihn Glücklich, gab ihm Kraft...aber er konnte nichts davon aussprechen. Vielmehr floh er den Schritt wieder zurück. Die Augen des Nubiers zeigten seine Verwirrung und Unsicherheit, während er versuchte, den Rest des Körpers ruhig zu halten. Das die Muskeln dennoch ein wenig unter der Kleidung zuckten, konnte Cimon nicht verhindern. Er hoffte nur, das man es nicht sehen mochte.


    Das Gespräch ihrer beider Herren war für den aurelischen Sklaven vergessen, wofür er sich später sicher schämen würde... Etwas wofür er früher einmal hart bestraft worden wäre. Aber dies war nun nicht Teil seiner Gedankenwelt... nein, das hatte keinen Platz in ihm...nicht in einem Moment, da Phaeneas ihn gefangen hielt.

    Es schien Cimon als wäre etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Hatte Caelyn etwa Probleme? Oder warum sprach sie so ... sparsam, zurückhaltend. Er glaubte eher daran, das sie immer sehr ehrlich und geradeheraus war... aber sie war so..anders. Der Nubier konnte den Grund dafür nicht erraten und hielt sich auch lieber zurück, da Ursus sie direkt ansprach. Allerdings versuchte er sie so gut er es konnte aufmunternd anzusehen, vielleicht würde ihr das ja helfen können. Ein Lächeln vielleicht noch dazu?... An sich versuchte Cimon ja immer sich bedeckt zu halten, doch bei Caelyn machte er gerne eine seiner Ausnahmen und schenkte ihr ein offenes und freundliches Lächeln.


    Wollte sie etwa schon gehen? Fragend und gleichzeitig besorgt sah er ihr in die Augen. So wie er das sah, würde sie ihnen beiden doch alles sagen können, was ihr auf dem Herzen lag. Grinsend nahm er wahr, wie Ursus seine Verwunderung durch das erheben der Augenbraue zeigte.. etwas von dem er glaubte, das sein Herr es sich abgewöhnen wollte... aber das hatte zeit, das würde der Nubier später zur Sprache bringen können. Schließlich hatte Ursus den Sklaven um Ehrlichkeit und offene Augen gebeten. Und Cimon half seinem Herren gerne.


    Ja, begleiten...das war gut... Cimon nickte leicht, als Ursus dies vorschlug und machte sich bereit, die beiden zu begleiten und somit auf beide acht zu geben. Dabei viel ihm ein, wie er es doch versuchen konnte Ursus unauffällig zu zeigen.... Er sah ihm in die Augen, räusperte sich nur leicht und bewegte dann recht übertrieben seine Augenbraue, jedoch so, das nur Ursus es sehen mochte. Das war nur ein Moment... der Nubier hoffte damit seinem Herren geholfen zu haben... noch immer lernte er jeden Tag, wie er Ursus bestmöglich dienen konnte.

    Der Nubier machte sich mehr Sorgen um Reatinus als das ihm auffallen würde wie dessen Worte klangen. Er versuchte niemals etwas persönlich zu nehmen, schob es lieber auf die tatsache, das er ein Sklave war, was in keinem Gegensatz zu seinem Stolz stand. Dank Ursus konnte und durfte er so denken und handeln. Nichts konnte ihn aus seiner ergebennen Ruhe herauszerren. In der Tat hatte Atonis es ihm damals in guten teilen eingeprügelt und ...vieles mehr, doch Ursus erst brachte dem Nubier bei, ohne Furcht vor Strafe zu Leben. Was ihn sicher mehr geprägt hatte als vieles andere.


    Er würde den Weg also selber finden... Cimon nickte respektvoll. Dann war er kurz verwirrt. Sollte er ihm sagen, das Ursus kein Herr war, den man fürchten musste? Nicht bei so einem vergleichsweise kleinen Vergehen. Nein, es konnte sein, das es seinem herren nicht recht wäre, würde der Sklave derartig freizügig über ihn mit anderen sprechen.


    "Wie du wünschst, Herr. Ja, Aurelius Ursus... Ich Danke dir Herr."


    Ergeben senkte er den Kopf um seinen Worten noch etwas nachdruck zu verleihen. Da sein gegenüber unmöglich wissen konnte, wie gut es Cimon ging, war es in der tat eine großartige Geste von ihm, den Sklaven nicht zu verraten. Langsam sah er wieder auf und sah den Tribun fragend an. Er würde also keine Hilfe brauchen? Dennoch wollte und konnte Cimon nicht einfach weitergehen, nicht solange es noch die Möglichkeit gab, das Reatinus etwas von ihm wünschen könnte. Dabei blieb der Sklave gewohnt ruhig, mit gerader Haltung und einer bewegungslosen Mimik.

    Das Herz schlug dem Nubier recht heftig in der Brust und sorgte dafür das er immer nervöser wurde. Cimon bewunderte die Selbstsicherheit des Bithyniers, dessen bestimmendes Auftreten ihm zusätzlich imponierte. Stärke hatte eben nicht immer etwas mit Körperkraft zu tun. Als Charmis zusagte und weg war verstand Cimon erst was Phaeneas gerade getan hatte und war sehr dankbar dafür, hatte er es selber doch vollkommen vergessen.


    Sie waren allein... Sicher konnte überall jemand sein...aber momentan sah es nicht danach aus. Die trockenen Lippen musste er sich etwas befeuchten, während der dunkle Sklave angestrengt darüber nachdenken musste, was er wollte... was er würde sagen können...


    Dann sah er es...das Lächeln von Phaeneas steckte ihn an und er konnte gar nicht anders als es offen zu erwiedern. Wieso war eigentlich so viel Platz zwischen ihnen beiden? nein, er durfte nichts tun, durfte es am besten gar nicht denken. Ihm wurde fast ein wenig schwindelig, wobei er kaum verstand, wieso dies so war. Zwar standen sie 'nur' voreinander, doch Cimon hatte das Gefühl, als wenn sie sich wesentlich näher wären. Der Nubier wollte sagen, wie sehr er Phaeneas vermisst hatte und was er fühlte...doch er konnte es nicht.


    Er freute sich? Cimons Augen strahlten bei diesen Worten des Freundes. Aber was meinte er...seltsam? Naja, es war schon etwas unerwartet. Ja, so musste es gemeint sein. Er zuckte. Cimon wollte ihn in den Arm nehmen, ihn ....küssen? Nein... das durfte er nicht. Das würde ihre festgelegten Regeln brechen. Unsicherheit zeigte sich in seinen kleinen Bewegungen.


    "Ja...ja auch ich freue mich, Phaeneas. ... Ich...meinst du... wir... könnten uns die Tage... zum Lesen ... treffen?"


    Es fiel ihm schwer so distanziert zu sprechen und nicht laut auszusprechen was er wollte, was er nur zu gerne ausprobieren wollte...wie sehr er sich nach Wärme, wirklicher, echter Wärme sehnte. Sicher war Flora immer wieder in seinen gedanken, doch er durfte nicht...sie beide durften nicht... und er wusste auch nicht mehr was er wirklich und wahrhaftig wollte... aber er wusste das er Phaeneas nahe sein wollte. Wenn es einen Menschen gab, der ihn Flora vergessen lassen konnte, dann war es dieser wundervolle Mann, der ihn durch einen leichten Kuss im Park derartig aus der Welt gerissen hatte, das der Nubier glaubte sie neu um sich und Phaeneas erbauen zu müssen.

    Besorgt sah er sienen Freund von der Seite her an. Er wusste nicht was aus ihm werden würde? Beschützend versuchte er unauffällig dem Gallier eine Hand auf die Schulter zu legen. Dabei sah Cimon Áedán mitfühlend an. Mehr konnte er nicht tun. Außer später mit Ursus darüber zu sprechen... das Erbe würde doch sicher bald aufgeteilt werden...und der Gallier gehörte schließlich dazu... Er musste Ursus fragen, damit er wusste, wo sein Freund denn nun lenden würde... er wollte den Kontakt nicht verlieren.


    Dann sah er sie...Flora... rasch senkte sich schuldbewusst sein Blick. Wie gut das es in einer solchen Situation nicht so sehr auffallen würde. Dann senkte er seine Arme und legte sie auf den Rücken, wo er die Hände ineinanderlegte. Dabei sah er sich immer wieder um, damit er rechtzeitig erkennen mochte, wann er wo gebracuht werden würde.

    Genau beobachtete Cimon jede regung von Phaeneas. Er war gespannt und hoffte so sehr, das es kein Fehler war...das der Bithynier ihm nicht übel nehmen mochte, das der Nubier hier war. Er glaubte im Blick des Freundes eher gutes zu lesen...aber stimmte das? Lächelnd sah er das es wohl doch wie bei ihrer ersten Begegnung war. Sein Lächeln wurde sogar immer weicher. Sehr ungewöhnlich, wo Cimon doch sonst lieber ruhig und distanziert blieb... aber seine Maske konnte er vor Phaeneas nicht tragen.


    Das Lächeln des Bithyniers erlöste schließlich den Nubier und ließ ihn leicht die Lippen zu einem herzlichen Lächeln öffnen. Allerdings musste er sich dann doch zusammenreißen und korrigierte seine Haltung sowie seine Mimik. Dazu lockerte er kurz auch die Gesichtsmuskeln. So unauffällig, wie es nur ging, denn er wollte auf keinen Fall unangenehm auffallen... Wobei die Herren offenbar die Sklaven nicht so recht wahr nahmen...erleichtert atmete Cimon tief durch.


    Dann bewegte sich sein Freund..erst die Augen dann... Cimon hielt die Luft an. Sein Herz schlug in einem schnellen Rythmus. Auch er wollte viel lieber direkt mit Phaeneas sprechen, als so über das halbe Atrium hinweg... aber... tat er das wirklich gerade? Cimons Augen weiteten sich leicht.


    Er schauerte als er sah wie rasch Phaeneas sich bewegte, auch wenn er nicht verstand, wieso er so reagierte...es war gut und erschreckend zugleich. Hätte er Haare im Nacken gehabt, so hätten sich diese sicherlich aufgerichtet, so zeigte sich dort nur eine ganz leichte Gänsehaut. Die leise Stimme des Freundes hielt ihn fest und Cimon wurde der Mund sehr trocken. Langsam nickte er als Antwort.


    "Ja..."


    Seine Stimme war eher leise und ungewöhnlich unsicher. Das Lächeln... es sagte so viel und doch wusste Cimon nicht ob er dies alles richtig verstand. Er folgte Phaeneas in den Säulengang und sah sich kurz um... sie waren außer sicht...für jeden...momentan.
    Seine Lippen bewegten sich, ohne das er etwas sagte... was wäre angemessen...oder richtig gewesen? Aber gar nichts sagen?...


    "Phaeneas. Bester Freund, es tut gut dich wiederzusehen."


    Das war doch ein guter Anfang... seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen.... so gut war es doch wieder nicht und irgendwie fühlte Cimon sich zunehmend unsicher...warum nur?

    Der Nubier hatte die Kleidung seines Herren gerichtet und folgte ihm nun hinaus. Sobald sie die Villa verließen, wollte er an ihm vorbeigehen, um so Ursus besser schützen zu können.... mindestens seitlich gehen ... aber dann sah er ...sie...Caelyn. Cimon lächelte, wollte gerade Ursus antippen, damit er sie sehen würde...doch zu spät... er ärgerte sich darüber, das er nicht schnell genug war, was sich allerdings nur einen kurzen Moment auf seinen Gesichtszügen zeigte. Der Sklave sprach lieber nicht. Aber er nickte Caelyn zum Gruß freundlich zu. Irgendwie vermisste er sie und wollte sie noch immer besser kennenlernen...ob sie wusste das erst durch die Reise zu ihr der Nubier so vieles neues gelernt hatte? Wie es wohl dem kleinen Garten ging, den er ihr geschenkt hatte? Wie schade, das sie sich nicht jeden Tag sehen konnten...nicht miteinander sprechen konnten... aber sie war doch glücklich...oder? Zumindest glaubte er daran. Ganz fest glaubte er daran... aber was machte sie hier? Wieso war sie nicht schon unterwegs in ihre Heimat? Fragend und auch besorgt sah Cimon sie an.

    Cimon wäre überstolz gewesen, hätte er auch nur geahnt, das er als Bürger einen starken Soldaten abgeben würde. Doch er meinte zu erkennen, das der Blick des Tribun nicht so strafend war, wie er es erwartet hatte. Die Worte aber ließen ihn dann doch leicht zucken. Der Sklave war überrascht und wusste im ersten Augenblick nicht, was er hätte sagen sollen...können. Ein Messer durch die Kehle? Der Nubier musste unwillkürlich schlucken.


    "Ja, Herr."


    Antwortete er deswegen auch eher gedämpft, aber nicht ängstlich. Seine dunkle Mine war unbewegt, doch hinter seinen Augen rasten Gedanken umher. Er würde in Zukunft in der Tat besser acht geben müssen. Der Wind ließ Cimon etwas zittern. Die Kleidung wollte er nicht enger an sich ziehen... irgendwie würde eine solche Bewegung unpassend wirken... zumindest meinte er dies.
    Seine Augen folgten den Bewegungen von Artorius Reatinus und stellte fest, das der Römer offenbar gut mit der Verletzung klar kam...natürlich, er war ja auch ein römischer Offizier. Cimon nickte leicht zu den eigenen Gedanken, bevor er mit etwas weiteren Augen aufsah... Seine Frage war wohl mehr als nur überflüssig gewesen...er hatte den Römer verärgert. Ruhig dachte er über seine Möglichkeiten nach. Schließlich fiel sein Verhalten irgendwie auch auf seinen Herren zurück.


    "Nein, natürlich nicht, Herr. Aber ist es mit Hilfe nicht meist angenehmer... das Leben meine ich, Herr. Bitte verzeih, ich wollte dich nicht beleidigen."


    Seine Stimme klang nun fest, dennoch zeigte er in Gesten und Blick seine Ergebenheit. Zwar blieb die Haltung gerade doch Cimon hatte inzwischen gelernt trotz seinem neuerwachtem Stolz seinen Respekt Ausdruck zu verleihen. Das die Stimme des tribun so rüde klang störte ihn nicht. Selbst wenn, würde es niemals etwas zur Sache tun, denn der Römer hatte jedes Recht und Cimon wusste genau wo er stand und wie er sich im Zweifelsfall zu verhalten hatte.

    Da er nieder schaute sah er dunkle sehr kleine Flecken auf den sonst so perfekten Boden. Besorgt sah er auf. Nur um dann mit etwas geweiteten Augen zu hören, wie der Tribun ihn zurechtwies. Mit Recht. Aber wie konnte Cimon das nun wieder in Ordnung bringen?
    Kurz dachte er über die große Standfestigkeit des Römers nach und bewunderte ihn für seine schnelle Reaktion. Der Mann war wohl Soldat und Krieger durch und durch. Wenn es doch nur möglich wäre von ihm zu lernen... Aber der Nubier wusste das dies ein unerreichter Traum bleiben würde.
    Der Sklave blieb an sich ruhig bis auf seinen gesenkten Kopf und die zitternden Zähne. Wobei er zunehmend ruhiger wurde und die Furcht versuchte zu verbergen. Er zuckte leicht zusammen bevor er merkte wie die Selbstsicherheit ihn langsam wieder fand. Sein Rücken war die ganze Zeit eher gerade und nun erhob sich auch sein Kopf. Bei allem zeigte er größten Respekt dem Tribun gegenüber.


    "Verzeih bitte, Herr. Ich habe die kurze freie Zeit, die mein Herr, Legat Aurelius mir gab, nutzen wollen. Anscheinend war ich zu sehr im Gedanken Tribun Artorius. Ich werde in Zukunft besser acht geben, Herr."


    Er sah ihn an, ohne ihn direkt in die Augen zu sehen. Etwas was er in letzter Zeit viel übte, da er glaubte das es Ursus' Wunsch entsprach. Denn sonst sah Cimon niemals jemanden an. Atonis hatte dies damals aus seinem Körper geschlagen. Doch nun kam es zurück. Ebenso wie seine durchaus bessere Haltung. Cimon war nun bemüht seine Stärke und Stolz zu zeigen, ohne dabei Respektlos zu erscheinen. Seine ruhige Art half ihm sicher dabei.
    Leicht neigte er ergeben seinen Kopf. Was er hier trieb? Hatte der Nubier die Fragen ausreichend beantwortet? Fragend sah er ihn an... dann viel ihm auf...er sah ihn direkt an. Sofort glitt sein Blick so unauffällig es ging etwas zur Seite. Es fielen ihm wieder die Flecken auf dem Boden ein und die Hand...


    "Bist du verletzt, Herr? Kann ich dir vielleicht helfen?"


    Er würde jederzeit, jede freie Zeit die er hatte für jemanden einsetzen, der Hilfe brauchte, erst recht wenn es ein Römer, ein Soldat, ein Offizier, war. Als er sprach deutete er leicht aber nicht zu aufdringlich auf die hand, die offenbar einen gegner bezwungen hatte... der nicht mehr da war. Cimons Augenbraue zuckte leicht, während er über diese Situation nachdachte.



    Sim-Off:

    Na davon hab ich genug für eine ganze Legio ;)