Beiträge von Germanica Sabina

    Dieser Junge war wirklich merkwürdig. Erst sagte er komme aus Rom und dann wieder nicht und dann erzählte er irgendwelche Quatsch von Geschäften. So etwas doofes und verwirrendes.


    „Jeder hat ein zu Hause!“ behaarte sie und verschränkte die arme vor der Brust und wirkte wie eine kleine strenge Ausgabe ihres Vaters. So stand er auch hin und wieder da. 8)


    Ein zorniges Funkeln zeigte sich in ihren Augen, als er sagte, sie sähe noch nicht wie sechs aus. Er setzte noch einen drauf, als er meinte sie sei klein.


    „Ich bin schon ganz groß!“ fauchte sie wütend. Was für ein doofer Kerl. „Und ich werde bald sechs!“ vor lauter Wut stampfte sie mit einem Fuß auf. Sie beschloss Marcus nicht zu mögen. In einem Wirbel aus Stoff stürmte sie aus dem Atrium und rannte mitten in ihren Vater hinein... blitzschnell löste sie sich von diesem, warf ihm ebenfalls einen giftigen Blick zu und verschwand dann in ihrem Zimmer... ALLE waren doof.


    Bias seufzte und warf in stummer Verzweiflung die Hände in die Höhe. Sie antwortete dann dem Jungen auf seine letzte Frage: "Ich bin das Kindermädchen!" Dann eilte sie hinter Sabina her, murmelte in Richtung Sedulus ein dominus und war dann ebenfalls verschwunden. Ihrem Wutentbrannten Schützling hinter her. Sabina war in letzter Zeit besonders empfindlich und das lag nicht zuletzt daran, dass ihr Vater Heiratspläne hatte.

    Ihr Vater freute sich anscheinend, dass sie so viele Freunde hatte mit denen sie spielen konnte. Freunde waren ja auch wichtig, zumindest hatte das Mama ja immer gesagt und sie ermunternd auf andere Kinder zu zugehen.


    „Ich hab eine neue Freundin“, erzählte sie und nutzte die Gelegenheit um ihm zu erzählen, dass sie mit Marei gespielt hatte. „Sie heißt Marei und wohnt hinter der großen Mauer“, sie meinte die Villa Aurelia. „Sie ist darüber geklettert...“, fügte sie hinzu, ganz begeistert. Als sie seine ernste Miene jedoch sah, verstummte sie.


    Langsam nickte sie, natürlich wusste sie, dass Mama Tod war. Sie vermisste sie ganz furchtbar. Ihre Nähe, ihr lachen und ihre Umarmungen und noch viel mehr. Sie vermisste alles an ihrer Mama, sie fehlte ihr. Sabinas Lächeln verschwand und wich einer traurigen Miene. Leicht wackelte sie mit den Zehen um sich abzulenken.


    Doch das was ihr Vater dann sagte, ließ sie ihren Kopf ziemlich abrupt hoch schnellen. Völlig ratlos sah sie ihn an und verstand nicht, was er ihr erklären wollte. „Hast du Mama etwa nicht lieb gehabt?“ kam die ängstliche Frage. Warum sollte er denn sonst so etwas schlimmes sagen....

    Sabina wusste noch nicht was sie von dem Jungen halten sollte. Er war vielleicht so alt wie sie und ihre Spielkameraden, aber irgendwie hatte er mit ihnen nicht viel gemein. Oder doch? Sie konnte ihn und seinen Bruder schlecht einschätzen. Von daher blieb sie lieber in der Nähe von Bia.


    "Wenn ihr aus Rom kommt, dann hab ich euch noch nie hier gesehen...", entgegnete sie etwas altklug.


    Skeptisch sah sie ihn an, als er behauptete er habe kein zu Hause. "Aber alle haben ein zu Hause!" behauptete sie dann.


    "Ich bin 5. Bald 6!" Das Sechs betonte sie besonders um hervorzuheben, dass sie nicht mehr klein war. Dann schüttelte sie den Kopf. "Das ist nicht meine Mama. Das ist Bia!" erklärte sie nur.

    Sabina musterte den fremden Jungen neugierig. Als sie dann hörte, er wäre auch ein Germanicus zeigte sich ein scheues Lächeln auf ihren Zügen. Wo diese Verwandten wohl plötzlich herkamen? Sie hatte noch nie von den Beiden gehört. Also konnten sie nicht direkt mit ihr Verwandt sein und mussten aus einem anderen Zweig des Stammbaumes kommen.


    „Ich bin Sabina und das ist Bia!“ erklärte sie schlicht auf die Frage des Jungen. Leicht legte sie den Kopf schief und musterte ihn eindringlich.


    „Wo kommt ihr her?“ Das wurde nun ein Frage-Antwort-Spiel.

    Saldir huschte aus dem Atrium und kam dann wenig später mit einem Tablett zurück. Darauf ein Krug mit Wasser, einer mit Wein und einer mit Saft gefüllt. Dazu noch ein wenig Obst und etwas Gebäck. Dies stellte sie auf einen niedrigen Tisch bei einer gemütlichen Sitzgruppe. Mit verschlossener Miene huschte sie dann in den Schatten einer Säule und wartete ebenso wie die Gäste auf einen der Hausherren. Leicht runzelte sie die Stirn, als der Junge anfing Krach zu machen, war ja schlimmer wie Sabina.


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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Wie aufs Stichwort, erschien Bia, das Kindermädchen der Germanica -die Gäste hatte sie nich nicht erblickt- und schimpfte: „Sabina, wie oft hab ich dir schon erklärt, du sollst das lassen? Dein Vater und dein Onkel müssen arbeiten!“ polterte sie, denn wenn jemand im Atrium Lärm machte, war das im ganzen Haus zu hören. Die Sklavin hatte nur eine Kinderstimme gehört und wie immer gleich ihren Schützling im Verdacht. Doch einigermaßen verdutzt blieb sie stehen las sie die Gäste erblickte. „Verzeiht, dominus!“ entschuldigte sie sich hastig.


    „Ich mach doch gar keinen Lärm!“ beschwerte sich Sabina und tauchte wie aus dem Nichts aus. Wo das Kind gesteckt hatte, wusste sie nur ganz allein. An die schmale Brust gedrückt, hatte sie ihre Puppe.


    „Entschuldige, mein Spatz. Hab dich wohl mit dem jungen Herrn verwechselt!“ sacht strich Bia dem Mädchen über den Schopf. Fragen sah Sabina ihr Kindermädchen an.


    „Wer seid ihr?“ fragte sie dann neugierig, wie Kinder nun einmal sind.

    Sabina sah von Calliphana zu Calvena und wieder zurück. Leicht runzelte das Mädchen die Stirn und war sich etwas unsicher, ob sie sich über diesen Vorschlag freuen sollte oder nicht. Im Grunde war sie für jede Menge Unfug zu haben, nur mochte sie es nicht, dass man darüber bestimmte. Ob sie etwas tat oder es sein ließ. Deshalb kam sie Calliphanas Aufforderung, sofort los zu rennen, gar nicht nach, sondern sah ihre Cousine an, welche ihr die Wahl ließ.
    Einen Moment lang sah es so aus, als würde Sabina lauthals ‘NEIN‘ brüllen und sie verraten. Doch dann zeigte sich ein kleines freches Grinsen auf ihren Zügen. Auch ein übermütiges Funkeln konnte man in ihren Augen erkennen.


    „Ich mach mit!“ erklärte sie dann und war dann erst einmal auf und davon. Sie stürmte mitten hinein in die Beete.

    Wie gut das Sabina noch nicht so groß war, die meisten gestutzten Gebüsche überragten sie um mehr als eine handbreit und so konnte sie sich ungesehen, an die Männer heran schleichen. Immer wieder schaute sie vorsichtig an einer Hecke vorbei um auch sicher zu gehen, dass keiner sie entdeckt hatte. Sie war leise wie ein Mäuschen…
    Aus diesem Grund machte es auch den Anschein, als Sabina unvermittelt neben einem Baum in der Nähe der Männer auftauchte, als sei gerade einfach wie durch Zauberei im Garten erschienen. Mit einer Unschuldsmiene und aus großen Augen sah sie ihnen kurz zu –noch hatten sie sich nicht bemerkt.


    „Was macht ihr da? Darf ich mit spielen?“ fragte sie mit einem scheuen Lächeln.

    Angestrengt dachte Sabina nach. Mit Serrana hatte sie vielleicht ein zwei Worte mal gewechselt, aber wirklich kennen gelernt hatte sie diese Freundin von Calvena nicht. Von daher schüttelte sie den Kopf.


    „Calvena hat viele Freundinnen. Alle kenne ich nicht!“ sagte sie dann laut und fragte sich, worauf ihr Vater denn hinaus wollte. Vielleicht wollte er ja mehr über ihre Freundinnen wissen. „Ich hab auch viele Freunde!“ fügte sie dann hinzu, in Erwartung dass es das war, was er wissen wollte.


    Ernst nickte sie, als er ihr erklärte, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte, was seine politischen Gegner anging. Also war es das auch nicht, was er ihr erzählen wollte. Sie spielte mit einer ihrer Haarsträhnen.


    Misstrauisch sah sie ihn dann von der Seite an, als er sie vorsichtig fragte, was sie davon halten würde, wenn er sich eine neue Frau suchen würde. Für sie gab es nur eine Frau an der Seite ihres Papas: ihre Mama. „Und was ist Mama?“ fragte rund heraus.

    Ihr Vater machte ja so eine ernste Miene. Sie hatte doch nicht etwa irgendwas falsch gemacht. Schnell ging sie in Gedanken ihre vergangenen Schandtaten durch, aber in letzter Zeit war sie eigentlich sehr lieb gewesen und hatte nichts angestellt. Unsicher sah sie ihn an und war dann etwas verwundert, als er sie nach den Freundinnen ihrer Cousine fragte. Bedächtig nickte sie.


    „Ich kenne Calliphana und Romana!“ zählte sie auf und runzelte angestrengt die Stirn. Es gab noch so viele andere Namen, aber es war so viel los gewesen bei den Fontinalien, dass sie sich an mehr Namen und Gesichter nicht erinnern konnte.


    „Warum fragst du?“ fragte sie und legte den Kopf schief. „Du schaust so finster... hat jemand was gegen dich gesagt?“ Kindliche Naivität zeigte sich auf ihren Zügen.

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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Sabina saß auf dem Boden und beugte sich über eine Wachstafel. In ihren Fingern hatte sie einen Griffel und angestrengt malte sie ihre ersten Buchstaben. Ihr Lehrer hatte ihr diese Aufgabe gegeben und mit Feuereifer stürzte sie sich auf diese Aufgabe. So gab sie Bia die Zeit ein wenig zu Atem zu kommen und sich auch einen Moment der Ruhe zu gönnen. Immer wieder warf sie kurz einen Blick auf die ersten Versuche ihres Schützlinges. „Das machst du gut!“ lobte sie das Mädchen sanft und räumte einige Spielsachen in eine der Truhen. Als es klopfte hoben Kindermädchen und Kind synchron den Kopf.


    „Natürlich, domine!“ sagte Bia, erhob sich und ging dann leise hinaus. Hinter sich verschloss sie die Tür und wunderte sich.


    Sabina legte den Griffel beiseite und kam auf die Beine, wobei sie sich kurz über das Kleid strich und die Falten glättete. „Was gibt es denn, Papa?“ fragte sie und folgte seinem Wunsch in dem sie es sich auf seinem Schoss gemütlich machte. Kurz drückte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange.

    Sabina war so aufgeregt, dass sie sich ganz still verhielt und leise wie ein Mäuschen neben Calliphana durch die Gänge huschte. Sie musste aber immer wieder ein kindliches Kichern unterdrücken und hatte sich, um auch wirklich ganz leise zu sein, eine Hand auf den Mund gelegt. Sie fand es sehr lustig und sah in dem ganzen nur ein aufregendes Spiel. Wann hatte denn schon mal die Gelegenheit durch ein fremdes Haus zu schleichen. Als Calliphana sie fragte, ob das alles Spaß machte, nickte sie zustimmend. Die Kinderaugen leuchteten und ein strahlen lag auf ihren Zügen.


    Schließlich schlichen sich die Drei in den Garten. Sabina drückte sich an den Rücken ihrer Cousine und lugte ganz vorsichtig an der Säule vorbei zu den kämpfenden Männern. Was für ein Glück, sie hatten sie noch nicht gesehen. Als dann die Furia fragte was sie nun machen sollten, schenkte ihr Sabina einen verwirrten Blick. Warum konnten sie nicht einfach zu den Männern hingehen? Mit Sicherheit würden diese nicht wütend sein, dass sie sie hatten Besuchen wollen.


    „Wir können doch einfach hingehen… oder kriegen wir dann Ärger?“ fragte sie etwas ängstlich.

    Vertrauensvoll ergriff Sabina auch die Hand von Romana und sah kurz zu der Vestallin hoch. „Bist du gern, Vestalin?“ fragte sie dann einfach rund heraus, während sie durch die Gänge liefen und dann beim Lararium ankamen. Mit großen Augen sah Sabina sich um und blieb befangen stehen. Sie traute sich gar nicht, sich alles näher anzusehen, so beeindruckt war sie. Es war alles so neu und besonders.


    „Es ist schön hier. Unser Lararium zu Haus ist kleiner!“ sagte sie und wagte sich einen Schritt in den Raum, nur um dann gleich wieder stehen zu bleiben. Neugierig betrachtete sie den Genius des Kaisers und kicherte über das lustige Figürchen. Doch anfassen würde sie es nicht. „Was sind das für Männer?“ fragte sie und deutete auf die Reliefs der vergangenen Kaiser.

    Es gab so viel zu sehen, Sabina wusste gar nicht, was sie als nächstes machen wollte. Das Carussellum hatte es ihr angetan, am liebsten hätte sie noch eine Runde auf dem Gefährt gedreht, aber erst einmal wollte sie etwas anderes machen. Sie blieb vor einer windschiefen Bühne stehen und betrachtete mit großen Augen einen Mann mit einem Hund. Der Hund stand doch tatsächlich auf seinen Hinterbeinen und trug ein lustiges buntes Kleidchen. Sie lachte, klatschte begeistert in die Hände und ließ den Blick dann weiter gleiten. Ihr Blick fiel dann auf einen Stand mit kandierten Früchten. Es folgte was kommen mussten ein lautstarkes: „Papaaaaaaaa“, war aus dem Kindermund zuhören und schon rannte sie los. Mitten hinein in einen fremden Mann. Sie hob den Kopf und sah den Fremde aus großen Augen an. Bia eilte sofort zu ihrem Schützling, aus Furcht, dass der Mann ihr etwas tun könnte. Sabina schüttelte den Kopf, als der Mann fragte ob sie sich weh getan hatte und schon wurde sie von Bia weg gezogen.
    [SIZE=7]„Kannst du nicht aufpassen?“ [/SIZE]schimpfte das Kindermädchen leise, ehe sie dem Mann ein kurzes entschuldigendes Lächeln schenkte. Zu ihrer Verblüffung schien der Mann dominus Sedulus zu kennen. Dennoch bleib sie misstrauisch, vor allem als er meinte, er solle mal auf Sabina aufpassen. Wurde sie jetzt etwa ersetzt?


    Sabina sah von ihrem Vater zu Vitale und wieder zurück. Wer war denn der Mann?

    Die Sirenen aus der Gesichte des Odysseus wären vor Neid erblasst ob der Stimmengewaltigen Kraft der jüngsten Germanica. Sie machte ein Theater, als hätte ihr jemand ihre Puppe geklaut. Bia hatte sichtlich Mühe, das Kind fest zu halten und murmelte reichlich Verwünschungen. Die Worte ihres Vaters trugen nicht gerade dazu bei, dass sie sich beruhigte. Mit Vernunft kam man in diesem Moment bei dem Mädchen nicht weiter. Schließlich schaffte es Bia das Kind mit Müh und Not wieder hinauf zu bringen.


    „Viel Spaß, dominus!“ murmelte sie gepresst. Sabinas Wutausbruch war aber immer noch zu hören, nur gedämpfter.

    Bewaffnet mit Puppe und Decke tapste Sabina kurz die Treppen hinunter. So sehr sie auch gejammert und geweint hatte, Bia und auch ihr Vater hatten ihr gesagt sie dürfe nicht mit kommen. Das Mädchen hatte eine Erkältung, leichtes Fieber, Husten und Schnupfen und das musste und sollte sie ja nicht verschleppen. Außerdem würde sie das Fest wohl nicht durchstehen. Aber sie hatte mitgewollt. Nun wollte sie es zum letzten Mal versuchen. Mit zerzaustem Haar lugte sie in den Eingangsbereich.


    „Ich will mit!“ proklamierte sie dann und sah ihren Papa mit großen Augen an. „Büüüüteeeeeeeh“, fügte sie hinzu.


    „Hier steckst du!“ erklang es vorwurfsvoll und Bia hob das sich sträubende Kind kurzerhand hoch. „Nicht da! Du bleibst hier. Sag allen Vale und dann geht’s wieder ins Bett!“


    Lautstarke finga Sabina in diesem Moemnt an ihren Unmut kundzutun..... sie kreischte wie Am Spieß und zappelte herum. Wenn das Mädchen krank war, dann war es wie die Pest, anstrengender wie eine Cohorte.

    Während sich die beiden jungen Frauen unterhielten, sah sich Sabina neugierig um und betrachtete die Bilder mit wachsender Begeisterung. Mal entdeckte sie einen kleinen Vogel, dann eine besonders hübsche Blume und dann sogar ein Reh zwischen den Bäumen. Immer wieder gab sie laute des Entzückens von sich.


    „Ich will auch so ein schönes Bild in meinem Zimmer haben“, erklärte sie dann, ehe sie sich zu Romana und Calvena auf das Bett setzte. Das Glas mit dem Himbeersaft war schnell geleert und sie beschloss für sich selbst, dass sie in Zukunft nur noch Himbeersaft haben wollte. Der war lecker. Nur halb hörte sie dem Gespräch zu, vielmehr legte sie den Kopf in den Nacken und schaute sich das Sternenbild an. So etwas wollte sie auch haben.


    „Mhm???“, machte sie und sah Calvena an, als diese meinte, sie dürfe entscheiden, was sie sehen wollte. Ein breites Lächeln zierte das hübsche Mädchengesicht. „Erst das Lararium und dann das Bad und dann alles andere!“ schlug sie vor und sprang sogleich auf die Beine.

    Schwungvoll Stellte Teutus die kleine Germanica wieder auf ihre Beine. Schon war der Spaß vorbei. Schade eigentlich, sie hätte gern noch eine runde auf dem Carussellum gedreht. Aber es sah nicht so aus, als würde ihr Vater die Geduld aufbringen können ihr dieses Vergnügen zu können. Brav eilte sie dann wieder an die Seite von Bia.


    „Nur zu, dominus!“ meinte Bia und wusste bereits, dass es nicht lange dauern würde, bis Sabina etwas Neues entdecken würde, was sie wollte.


    Überall gab es etwas zu sehen, ein Puppentheater, bunte Stände mit Schmuck, Tüchern und Nüssen. Jongleure und Schauspieler. Sie drehte ihren Kopf hier hin und dort hin. Während ihr Vater sich seinen Weg suchte, verfolgt von seinen Klienten.

    Sabina ließ sich ihren Saft und auch den Honigkuchen schmecken. Manchmal konnte das Mädchen sehr genügsam sein. Als Calliphana dann den Vorschlag machte, dass sie die Männer unten im Garten überraschen wollte, nickte sie zustimmend. „Das klingt lustig“, meinte sie und ergriff vertrauensvoll die Hand der Furia. Sabina war nur selten scheu oder schüchtern, aber es gab Menschen die sie einfach nicht mochte. War wohl Instinkt. Aber die Furia fand sie nett, zumal sie ja etwas wusste, von dem Calliphana keine Ahnung hatte. Sie hatte mit Iulius Centho ein Geheimnis.


    „Sie freuen sich sicher uns zu sehen!“ sagte sie und wäre am liebsten sofort losgegangen. Sie kicherte, als Calliphana meinte, dass Calvena nicht gleich um den Hals von Valerian fallen sollte. Warum sollte diese es tun? Das gehörte sich doch nicht.

    Etwas betreten tauschten die vier Kinder Blicke aus, als Marei meinte, dass sie als Sklavin dem Willen ihrer Herren unterworfen war. Meist waren sie sorglos und dachten über solche Dinge nicht nach, aber da sie irgendwie Marei mochten, wussten sie nicht, was sie darauf sagen sollte. Doch auch ändern konnten sie nicht, schließlich waren sie noch Kinder und Sklaven gehörten für sie irgendwie zum Leben dazu. Von daher waren sie ganz froh, als Marei das Thema von allein wechselte. „Ich werde dann Tribun“, sagte Lyso im Brustton der Überzeugung. Es waren kindliche Träume, denn noch wusste der Junge nicht, was Krieg bedeutete.


    „Natürlich ist mein Papa ein Held“, sagte sie und verdrängte dann einfach die weiteren Worte des Sklavenmädchens. Wobei es sie doch ein wenig traf, denn sie hatte ja keine Mama mehr. Alba widmete sich wieder den bunten Schneckenhäusern.


    „Du musst schon gehen?“ fragte Primus ein wenig enttäuscht. „Wenn du magst, können wir ein anders Mal wieder mit einander spielen“, schlug er vor und vier Köpfe nickten eifrig. „Vale, Marei!“ riefen Sabina ihr zu und winkte. Dann war das Mädchen auch schon verschwunden. Noch eine Zeitlang spielten die vier Kinder auf Straße, ehe sie dann auch nach Haus mussten.

    Bia verdrehte innerlich die Augen, als sie Zeugin wurde, wie einfach sich der ehrenwerte Senator von seiner kleinen Tochter um den Finger wickeln ließ. Sie konnte das ein oder andere breite Grinsen seiner Klienten auffangen, aber diese waren vermutlich ebenso Wachs in den Händen ihrer Töchter. Sie musste zugeben, dass Sabina es eigentlich recht geschickt anstellte, wenn sie etwas wollte. Von wem sie das nur hatte. Leise seufzte sie und folgte dann ergeben ihrem Schützling zu dem Ungetüm aus Holz und Seil.


    Ein Strahlen erschien auf ihrem Gesicht, als ihr Vater dann seine Zustimmung gab. Kaum war dies geschehen, stand sie schon auch hinter zwei anderen Kindern, die darauf warteten auf dem Carussellum zu reiten. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Wann war sie endlich dran. Schließlich setzte Teutus sie drauf. Ihre Beine hingen in der Luft während sie sich festhielt. Der Mann, welchem dieses Gerüst gehörte steckte eine der Münzen ein und stemmte sich dann wieder gegen den Baumstamm und gab sich alle Mühe es in Schwung zu bringen.
    Die Welt drehte sich ja und Sabina lachte und kreischte und wolle immer schneller fahren. Der arme Kerl war nach einer ganzen Weile völlig aus der Puste und hing keuchend über dem anderen Ende. Als die wilde Fahrt vorüber war, wurde sie auf ihre eigenen Beine wider gestellt. Doch wirklich lang stand sie nicht, denn da hatte er Mann es wohl etwas zu gut gemeint. Ihr war ganz schwindelig und sie landete mit einem Plumbs auf ihrem Hintern. Sabina lachte, sie fand es lustig, wie sie da im Sand saß.