Von den lauten Anfeuerungsrufen aus tausenden von Zuschauerkehlen magisch angezogen, sprang nun auch der junge Tiberier aus der Sänfte und hielt brav still, während Durus sich für den Weg bereit machte und dann bei ihm einhängte. Zwar hätte er den Circus lieber mit einem jungen hübschen Mädchen als mit einem übergewichtigen Senator am Arm betreten, aber konnte seinen etwas wackligen Senior ja schlecht seinem Schicksal überlassen, auch wenn die Versuchung groß war. Hinter ein paar Sklaven, die ihnen den Weg freischaufelten, betraten Durus und Ahala den Circus durch den Südeingang und kamen schließlich bei den erwähnten ersten Zuschauerreihen an. Die Sicht auf die Rennbahn war hier natürlich grandios, aber was für eine Gesellschaft: ein alter Knochen mit wichtigem Gesichtsausdruck neben dem anderen...
Ahala unterdrückte einen Seufzer und half Durus dabei, sich in der ersten Reihe niederzusetzen, bevor er sehnsüchtig zu den höheren Zuschauer-Rängen hoch sah, auf denen eindeutig wesentlich mehr los war. Ob man hier unten überhaupt mitgröhlen durfte? Vermutlich eher nicht. Bei einem weiteren Blick nach oben entdeckte der junge Tiberier plötzlich ein paar bekannte Gesichter: das waren doch Archias und Centho, und daneben saß der Germanicer aus der Therme. Und alle hatten sie Frauen dabei, da sollte einen nicht der Neid packen...
Ein weiterer kleiner Seufzer, dann konzentrierte sich Ahala auf das Rennen vor ihm. Viele Vorteile hatte diese Sitzecke ja nicht, aber die wenigen würde er ausnutzen!
Beiträge von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
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Nanu, was war denn auf einmal los? Durus sah ihn ja an, als hätte er ihm gerade eröffnet, mit Dis Pater persönlich ein Bad genommen zu haben. Vermutlich nur ein Missverständnis, das man leicht aus der Welt schaffen konnte.
"Öhm.. nein, Avarus hieß er nicht." Ahala kramte eine Weile in seinem miserablen Namensgedächtnis herum, dann erhellte sich sein Blick wieder und er strahlte Durus fröhlich an. "Stepulus oder Seculus, oder so ähnlich. Netter Kerl, hat wohl nur zur Zeit irgendein familiäres Problem. Apropos Familie, wo ist eigentlich Laevina? Hat sie sich schon in ihre Gemächer zurückgezogen?"
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Also doch Politik, genau wie er befürchtet hatte... Selbst das Thema Consulat beeindruckte Ahala nur mäßig, schließlich hatte er daheim selbst einen Consul sitzen, und er persönlich war von derartigen Sphären so weit entfernt wie eine Milchkuh auf dem Feld vom Mond.
Dankbar für den Ortswechsel stieg er in das nächstgelegene Becken und machte ein paar Züge, bevor er innehielt und auf die beiden anderen Männer wartete."Ist es hier recht, oder sollen wir lieber woanders hin?"
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Zu Fuß wären sie in all dem Trubel und Geschiebe vermutlich schneller vorangekommen, aber eine derart unspektakuläre Ankunft wäre für einen ehemaligen Consul natürlich undenkbar gewesen, ganz abgesehen davon, dass dieser zur Zeit auch alles andere als sicher auf den Beinen war. Und so saßen die beiden Tiberier standesgemäß in der familieneigenen Sänfte, die von ihren Trägern nur äusserst mühsam durch die vor dem Circus herumeilenden und -stehenden Menschenmassen manövriert werden konnte.
Ahala, der sich unter normalen Umständen mit Freuden und frei von jeglichen Berührungsängsten einfach mitten unter das Volk gemischt hätte, warf einen kleinen betrübten Blick durch die Vorhänge nach draussen und wandte sich dann seinem Adoptiv-Vater zu."Zu welchem Eingang sollen wir uns denn bringen lassen? Ich war bislang erst einmal hier im Circus und da musste ich mir aus Platzgründen einen Platz ausserhalb der Logen suchen." Von "müssen" konnte eigentlich keine Rede sein, und darüber hinaus war damals auch Septima in seiner Begleitung gewesen, aber das ließ Ahala lieber mal unter den Tisch fallen.
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So, wie Durus das Gesicht verzog, war die Reise wohl nicht allzu angenehm verlaufen, und Ahala beeilte sich das Thema zu wechseln. Neuigkeiten...Der junge Tiberius schob in Gedanken schnell den senioren-freundlichen Filter ein und legte dann los:
"Nun, ich habe mit meinem Tirocinium fori bei Senator Aurelius Corvinus begonnen, und bislang verläuft alles wirklich wunderbar." Zu diesem Umstand trug natürlich auch in nicht unerheblichen Maße die Existenz eines zweiten "Lehrlings" bei, durch die die anfallende Arbeit deutlich reduziert wurde, aber dieses kleine Detail ließ Ahala als zu unwichtig unter den Tisch fallen. "Morgen veranstaltet der Senator übrigens ein großes Wagenrennen, sollen wir da nicht zusammen hingehen?" Das konnte doch wirklich eine gute Gelegenheit sein, um vielleicht mal ein paar Gemeinsamkeiten herauszufinden, von denen er bislang leider noch nicht allzu viele hatte entdecken können. Und was gab es sonst noch? Achja!
"Die Hochzeit von Septima und ihrem Ursus war übrigens sehr schön, da hast du wirklich was verpasst. Halb Rom war da, und stell dir vor, beim Hochzeitsempfang hat einer der Gäste einem anderen eine Salatschüssel über den Kopf gekippt. Oder war es Eintopf? Egal, deine Nichte hat auf jeden Fall sehr souverän reagiert, du kannst wirklich stolz auf dich sein."
Ahala runzelte kurz die Stirn, dann fiel ihm noch ein unverfängliches Thema ein.
"Naja, und ansonsten hab ich versucht, hier einigermaßen die Stellung zu halten und nebenbei ein paar Kontakte zu den anderen Familien zu knüpfen. Ich hab auch schon einige recht nette Bekanntschaften gemacht, da sind zum Beispiel ein Aelier, ein Iulier, ein Germanicer und ein Decimer. Und der Decimer will Consul werden, stell dir vor." -
"Nanana, wer wird denn gleich so unfreundlich werden..." Noch immer lächelnd stieg Parysatis anmutig und in aller Seelenruhe vom Tisch und sah dann Ahala an, der dort immer noch wie bestellt und nicht fertig ausgepackt auf dem Rücken lag. "Wolltest du mir nicht noch das Balneum zeigen, Süßer? Jetzt wäre die Gelegenheit doch günstig, oder?"Ahala, dem mit jedem langsam in sein Gehirn zurückfindenden Blutstropfen die Peinlichkeit der Situation mehr bewusst wurde, sprang nun ebenfalls wieder auf und zerrte hektisch seine Tunika wieder an Ort und Stelle. Seinen Lendenschurz ließ er, wie er hoffte, unauffällig hinter den Tisch fallen, den konnte er im Moment nun wirklich nicht wieder überstreifen, solange Septima noch im Raum war.
"Öhm, nun, ich denke, wir sollten es für heute dabei belassen." sagte er schnell. " Wir.. öhm...können unser Treffen ja ein anderes Mal an anderer Stelle fortsetzen." An anderer Stelle bedeutete natürlich weit ausserhalb der Villa Tiberia, der Spaß an Hausbesuchen war Ahala fürs erste vergangen. Trotzdem nahm er sich fest vor, den Kontakt zu Parysatis nicht abreissen zu lassen, die Dame war nämlich wirklich ausgesprochen talentiert.
"Ach, wie schade." flötete diese nun. "Nun, dann werde ich mich jetzt zurückziehen, sobald wir die lästige Sache mit der Bezahlung erledigt haben. Machst du das oder deine Frau?" Es wäre tatsächlich nicht das erste Mal, dass sie Geld von einer reichen Dame der Gesellschaft bekam, damit sie diese vor ihren lästig gewordenen ehelichen Pflichten bewahrte. Allerdings sah diese Septima nicht wirklich so aus, als habe sie etwas gegen die Sache an sich. -
Was für ein Stress! Nachdem die nahende Ankunft des Ex-Consuls angekündigt worden war, war Ahala sofort durchs ganze Haus geeilt, hatte die Sklaven, die es als treues Spiegelbild des stellvertretenden Hausherrn in letzter Zeit deutlich ruhiger hatten angehen lassen, an die Arbeit gescheucht und sorgsam kontrolliert, dass nirgendwo in der Villa noch versehentlich Zeugnisse (oder auch Zeugen) seines mehrwöchigen Lotterlebens herumlagen. Da dies wie üblich alles auf die letzte Minute geschah, war der junge Tiberius ein wenig ausser Atem, als er sich schließlich im Atrium einfand, um seinen alten Herrn in Empfang zu nehmen. Im Unterschied zu diesem war Ahala körperlich in Bestform, da er natürlich sorgsam darauf geachtet hatte, dass er sein doch immerhin kräftezehrendes Tirocinium fori auch durch ein ordentliches Maß an Sport und anderen angenehmen Aktivitäten ausgleichen konnte.
"Salve, äh..Vater, wie schön, dass du wieder daheim bist. Hattest du eine angenehme Rückreise?" Mit einem offenen und freundlichen Grinsen ging Ahala auf den auf einem Sessel thronenden Durus zu. Konnte es sein, dass der alte Herr ein wenig moppeliger geworden war? Und wo war überhaupt seine Frau, die hübsche Laevina?
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Durus schriftliche Ankündigung hatte beim sonst so entspannten und gemütlichen Jung-Tiberier einen ganz ungewohnten Aktionismus ausbrechen lassen. Bei näherer Betrachtung tauchten immer mehr Dinge vor ihm auf, die er schon seit Monaten hätte erledigen müssen und auch können, und dazu gehörte auch der von seinem Adoptiv-Vater vorgeschlagene Beitritt bei den Arvales Fratres.
Aus diesem Grunde war Ahala an diesem Tag zeitig zur Villa Flavia geeilt, um sein Versäumnis noch rechtzeitig nachholen zu können und bei dem Vorsitzenden der Arval-Bruderschaft, Flavius Furianus, vorzusprechen.
Wie immer, wenn es nicht um Freizeitaktivitäten gleich welcher Art ging, nur mäßig gespannt, klopfte er an die Porta und harrte der Dinge, die da kommen würden. -
Schreiben? Noch so eine zeitraubende und ermüdende Tätigkeit, der Ahala wenig abgewinnen konnte und auf die er von allein wohl kaum gekommen wäre. Da es jedoch logisch war, dass der abwesende Durus davon ausging, in regelmäßigen Abständen von seinem Sohn über alle Neuigkeiten informiert zu werden, nahm dieser sich fest vor, das so schnell wie möglich in die Wege zu leiten. Am besten nach dem Bad, dann hatte er sicher den Kopf frei für einen schönen langen Brief!
"Ja natürlich, das mache ich gern." nickte er artig und da das Gespräch von Corvinus' Seite offenbar beendet war, beschloss der Tiberier, sich wieder zu verabschieden.
"Ich werde da sein. Vielen Dank noch mal dafür, dass du dich meiner annehmen willst, Aurelius Corvinus, ich werde dich jetzt nicht länger aufhalten. Vale." -
Für Celsus waren die Grenzen der Kategorie "persönlich" ausgesprochen fliessend, daher war er aufrichtig überrascht, als er von Senator Livianus auf seine Indiskretion aufmerksam gemacht wurde. So etwas war ihm schon häufiger in seinem Leben passiert, daher schaffte er es recht schnell einen leicht zerknirschen Gesichtsausdruck aufzusetzen und schuldbewusst zu nicken. "Jaja, das stimmt natürlich, verzeih mir bitte, wenn ich dir zu nahe getreten sein sollte, Germanicus Sedulus."Erfreulicherweise machte der Germanicer einen recht lockeren Eindruck, vielleicht nahm er ihm seine plumpdreiste Frage nicht allzu übel. Ein gemütliches Schwätzchen mit Durus über hiesigen Lupanare? Vermutlich keine allzu gute Idee, das war sogar Celsus mit seinem unterdurchschnittlich ausgeprägten Feingefühl klar....
"Ja, gute Idee, lasst uns schwimmen gehen." griff er die Ablenkung dankbar auf. Mit etwas Glück fingen die beiden Herren ja nicht wieder mit dem langweiligen Politik-Kram an sondern hielten sich noch ein Weilchen mit dem wesentlich interessanteren Klatsch-und Tratsch-Thema auf. Ob der Decimer wohl Töchter im passenden Alter hatte? Sollte dem so sein, würde er es ihm wohl kaum unter diese Nase reiben.Aber vielleicht kam der Germanicus ja noch von allein auf sein Familiendrama zu sprechen, wobei Celsus sich ernsthaft fragte, wo die Brisanz bei einem Streit mit einem Mädchen liegen konnte, das noch nicht mal halbwegs erwachsen war....Das falsche Geburtstagsgeschenk vielleicht? Pickel oder Übergewicht? Eine kaputte Puppe? Vielleicht doch lieber wieder ein Gespräch über Politik...
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Ahala war Arvinia wegen des vorgeschlagenen Themenwechsels absolut nicht böse, ganz im Gegenteil. Obwohl er seine Verwandte bislang kaum kannte, tat es ihm leid, sie in einem derartigen Zustand zu sehen und als mitfühlender Tröster war er ohnehin nicht allzu gut geeignet, zumal er selbst zu dem Verblichenen überhaupt keine Verbindung gehabt hatte. Welches Thema war denn in dieser Situation nicht allzu unpassend und trotzdem gut als Ablenkung geeignet? Der Tiberier überlegte einen Augenblick, dann hatte er eine Idee.
"Ja natürlich, dafür hab ich doch Verständnis." nickte er ganz verständnisvoller Cousin oder Neffe, oder was auch immer er aus Arvinias Sicht nun war.
"Aber sag mal, du hast doch bei Durus' und Laevinas Hochzeit deine Verlobung offiziell gemacht. Willst du mir nicht ein bisschen was von deinem zukünftigen Ehemann erzählen?" Bei einer arrangierten Ehe konnte eine solche Frage natürlich nach hinten losgehen und zu einer zusätzlichen Verschlechterung von Arvinias Laune beitragen. Aber auf der Hochzeit hatten sie und ihr Zukünftiger ja einen ausgesprochen zufriedenen Eindruck gemacht, also konnte er mit diesem Thema nicht völlig in die Latrine greifen. -
Ahala erwiderte Archias' Grinsen und kippte den Rest seines Weins in einem Zug hinunter, bevor er direkt die nächste Runde bestellte.
"Oh danke, den werd ich mir schon machen, ich bin ziemlich zuversichtlich, dass mir da das passende einfallen wird. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit für eine kleine gepflegte Abendgesellschaft nutzen, solange der alte Herr noch unpässlich ist. Den würde das ganze Jungvolk ohnehin nur langweilen, meint ihr nicht?"In diesem Moment kam die Schankmagd mit einem vollgepackten Tablett vorbei, und der Tiberier griff sich drei gutgefüllte Weinbecher, von denen er zwei direkt an seine beiden Begleiter weiterreichte, obwohl die noch gar nicht ausgetrunken hatten. Dann fiel sein Blick auf die beiden Hähne für die nächste Kampfrunde, und sowohl der ehrwürdige Durus als auch der verschollene Casca rückten schlagartig ganz weit nach hinten auf Ahalas Prioritätenliste. Einen Moment lang glitt sein Blick zwischen den beiden Käfigen hin und her, dann stand seine Entscheidung fest.
"Also ich setze 10 auf den kleineren. Welcher ist das? Umbra oder Cruor? Der andere sieht imposanter aus, aber irgendwie ist mir der Kleine sympathischer. Falls er der Schatten ist, macht er vielleicht mangelnde Größe durch Geschwindigkeit wett." Reine Mutmaßerei natürlich, aber das machte ja gerade einen Teil des Reizes beim Spielen aus. Centhos gutgemeinten Rat hatte er bereits längst wieder vergessen, zwar war Ahala ohnehin kein allzu vom Verstand geleiteter Mensch, aber in Situationen wie diesen wurde auch noch das letzte bisschen davon durch reinen Instinkt und Bauchgefühl ersetzt.
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Ahala befand sich zu diesem Zeitpunkt längst weit jenseits von Gut und Böse und war zu keinem klaren Gedanken ausser "ja, ja, genau so" mehr fähig, er ließ sich dankbar von der unermüdlichen Parysatis dirigieren und steuerte nun gemeinsam mit ihr den Endspurt an, doch in den Tiefen seines zur Zeit lahmgelegten Verstandes begann sich etwas zu rühren. Aulus? Wieso Aulus? Er hatte der Lupa doch nicht seinen Praenomen verraten, oder etwa doch? Seltsam...
Als würde sie seinen momentanen Mangel an Aufmerksamkeit erahnen, beschleunigte Parysatis ihre Bewegungen noch einmal und Ahala ließ Aulus Aulus sein und gab seinerseits sein bestes, bis er schließlich nach einem letzten lautstarken Aufbäumen wieder zurück auf den Tisch sank und noch breiter grinsend als zuvor schweratmend liegen blieb. Ein paar Augenblicke lang blieb er einfach so, genoss das Gefühl absoluten Wohlbefindens und fuhr gemächlich mit den Händen über Parysatis' wohlgeformten Körper und durch ihr langes lockiges Haar. Ja, so ließ es sich wahrlich aushalten, ob Durus an seinem Schreibtisch wohl auch immer soviel Spaß hatte?
Nachdem er wieder ein wenig zu Atem gekommen war, öffnete Ahala die Augen, grinste die nach wie vor auf ihm sitzende junge Frau fröhlich an und ließ eher beiläufig den Blick durchs Tablinum schweifen, bis ihn, am Regal angekommen, plötzlich fast der Schlag traf. Das konnte doch wohl nur eine Fata Morgana sein...oder Nachwirkungen vom Wein... Ahala blinzelte einmal in der schwachen Hoffnung, die Gestalt dort einfach verschwinden zu sehen, musste aber einsehen, dass sie tatsächlich aus Fleisch und Blut und ihm darüber hinaus auch noch durchaus vertraut war."Septima? Was machst du denn hier?" Eine ziemlich dämliche Frage, zugegebenermaßen, aber welche Frage bot sich schon an, wenn man gerade von seiner Cousine beim Sex mit einer Lupa überrascht worden war, und das auch noch auf dem väterlichen Schreibtisch...
Parysatis dagegen zeigte sich auch jetzt deutlich souveräner. Ohne ihre Position zu verlassen, richtete sie sich wieder zu voller Pracht auf, warf ihr Haar über die Schulter zurück und lächelte die fremde junge Frau strahlend und in aller Seelenruhe an, nicht ohne sie jedoch gründlich zu taxieren. "Septima, hm? Und wer bist du? Seine Frau?" -
"Ach naja, verglichen mit Rom ist Syracusae vermutlich total öde, aber ein paar Möglichkeiten gibt es trotzdem, zumindest, wenn man nicht allzu hohe Ansprüche stellt. Im Hafen wimmelt es von Tavernen und Lu... und ähm es gibt auch ein großes Theater aus griechischer Zeit, falls einem mal der Sinn nach etwas Anspruchsvollem steht." Als er so über seine früheren Freizeitbetätigungen nachdachte, wurde der junge Tiberier fast ein wenig wehmütig, aber Grunde war das Unsinn. Hier in Rom gab es dasselbe vermutlich in zwanzigfacher Ausführung, man musste nur an den richtigen Stellen suchen, wobei Theateraufführungen, zumindest die mit etwas Anspruch, ganz unten auf Celsus' Wunschliste an das neue Städtchen standen.
"Töchter" waren da in seinen Augen schon deutlich interessanter. Wie alt diese streitbare Germanica denn wohl war? Eigentlich sah Sedulus nicht so aus, als habe er bereits erwachsene Kinder, aber man konnte ja nie wissen."Um was ging es denn bei dem Streit?" fragte er mit der Unbeschwertheit eines Menschen weiter, für den Diskretion und höfliche Zurückhaltung eher Fremdwörter waren. "Hat sich deine Tochter etwa den falschen Verehrer ausgesucht?" Der Decimer schien derzeit nicht allzu redselig zu sein, da konnte doch genauso gut er die Unterhaltung fortführen.
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Ach, war das herrlich! Maximaler Genuss gepaart mit einem Miminum an Eigeninitiative war das Non plus Ultra, das man Ahala bieten konnte, und so lag er mit den Händen auf Parysatis' wohlgeformten Pobacken einfach da und erfreute sich an deren immer schneller werdenden Bewegungen, die ihm zunehmend die Sternchen vor die Augen und die Luft aus den Lungen trieben. Alle Wahrnehmungen oberhalb des Nabels liefen bestenfalls noch auf Sparflamme, und so brachte er als Reaktion auf die wütende weibliche Stimme, die er in diesem Moment nur wie durch Watte wahrnahm, lediglich ein krächzendes und ausgesprochen orientierungsloses "Hä? Was ist los"? hervor, bevor er den Griff sicherheitshalber ein wenig verstärkte, um nicht kurz vor knapp noch um die unmittelbar bevorstehende Belohnung gebracht zu werden.
Parysatis selbst zeigte sich da schon deutlich reaktionsschneller und sie wäre vermutlich nicht eine der erfolgreichsten und bestbezahltesten Lupae Roms gewesen, wenn ihr Selbstbewusstsein durch die Ankunft eines überraschendes Zuschauers gelitten hätte.
"Hey Süße, merkst du nicht, dass du störst? Komm doch später nochmal wieder." gurrte sie und schüttelte die Hand der jungen Frau ab, wie man eine lästige Fliege verscheucht, um dann ungerührt einfach weiterzumachen.
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Achja, der gute Durus... Vermutlich hätte er dessen Unfall als vorbildlicher Sohn direkt erwähnen sollen, bevor er bei Corvinus mit seiner Bitte ins Haus fiel. Dummerweise gab es an Ahala nur wenige Dinge, die vorbildlich waren und die erschöpften sich eher im Bereich der Körperpflege und -ertüchtigung.
"Oh, mein...öh...Vater ist nach seiner Ankunft in Baiae unglücklich gestürzt und hat sich ein Bein gebrochen. Die Heilung wird vermutlich eine ganze Weile in Anspruch nehmen, aber zumindest geht es ihm darüber hinaus gut, auch wenn er derzeit nicht reisefähig ist." Einen Moment lang war der Tiberier verwirrt, als der Senator den Namen seiner "Stiefmutter" so vertraut aussprach, aber dann fiel ihm wieder ein, dass diese eine Aurelia und damit vermutlich eng mit Corvinus verwandt war. Ob dieser jetzt erwartete, dass er sie als seine Mutter bezeichnete? Hoffentlich nicht, denn das brachte Ahala in Anbetracht der Tatsache, dass Laevina einige Jahre jünger war als er selbst, beim besten Willen nicht über die Lippen.
"Sie hat ihren Gatten auf die Reise begleitet, was meinen Vater in Anbetracht der Umstände jetzt sicher noch mehr freuen wird. Über ihr aktuelles Befinden weiß ich nichts, aber ich vermute, dass es ihr, von der Sorge um ihren Mann einmal abgesehen, gut geht." Wenn er genau darüber nachdachte, dann hatte in Durus' Brief auch die eine oder andere Anweisung für ihn gestanden. Was war denn das noch gleich gewesen? Naja, egal, wenn er wieder daheim war, konnte er das Ganze ja noch mal in aller Ruhe nachlesen. Nach dem Bad natürlich, erstmal musst er sich von der ganzen Schönrederei wieder erholen.
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Wie? Er? Ausgerechnet? Wie günstig, dass es bei Ahalas erster Aufgabe um Wein ging, in dem Ressort kannte er sich dank ausgedehnter persönlicher Feldforschung nämlich recht gut aus.
Seinen wichtigen Gesichtsausdruck beibehaltend trat er nach vorn, prüfte und verglich die Messgefäße des Händlers mit den geeichten zunächst im leeren und dann im gefüllten Zustand und sah sich im nullkommanix in seiner Vermutung bestätigt: die Maße des Händlers waren eindeutig zu dessen Gunsten verändert worden.
Wäre der Tiberier mit diesem allein gewesen, dann hätte er vielleicht Gnade vor Recht walten lassen, da man ja nie wissen konnte, ob einem ein dankbarer Händler nicht irgendwann mal von Nutzen sein konnte, aber jetzt und hier, unter den gestrengen Augen des Aedils war das natürlich ausgeschlossen."Nun, vielleicht möchte sich einer von euch auch nochmal vergewissern, aber meiner Meinung nach haben wir es hier mit einem Betrüger zu tun."
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Ahala erwiderte das Grinsen des Aeliers. "Oh danke, das wäre mir nicht unangenehm. Und ihm selbst vielleicht auch nicht, schließlich hat er ja seine frischgebackene Ehefrau zum pflegen dabei.... Und ganz abgesehen davon hat mein "Väterchen" in der letzten Amtszeit so viel gearbeitet, dass er sich wirklich mal in Ruhe erholen muss." Nicht, dass Ahala auch nur die geringste Ahnung hatte, wie man sich nach einer langen Zeit angestrengten Arbeitens fühlte, aber er wollte schließlich nicht, dass Durus nur wenige Monate nach seiner eigenen Ankunft in Rom tot zusammenbrach. Nicht nur, dass das so kurz nach der Adoption ein wenig seltsam und fragwürdig aussehen würde, nein, der junge Tiberier mochte den alten mittlerweile sogar ganz gern. Ein Umstand, der natürlich auch damit zusammenhängen konnte, dass Durus in seinen Ansprüchen ihm gegenüber bislang noch nicht allzu lästig geworden war.
Er stieß mit Archias an und wandte dann seinen Blick dem erwähnten ramponierten Kampfhahn zu. "Ja, da könntest du recht haben. Hoffen wir mal, dass ihm nicht nur die Schwanzfedern abhanden gekommen sind. Ansonsten könnte seine Kampfkraft eventuell einen leichten Schaden genommen haben und er zwitschert uns gleich einen vor, statt den anderen Vogel anzugreifen."Ahala sah Centhos neuen und bereits wieder vergangenen Bekanntschaften kurz hinterher und schütttelte dann den Kopf. "Ne, lass man stecken. Vielleicht später am Abend, wenn ich dann noch Geld übrig hab. Und dann müssen es auch nicht unbedingt diese beiden Grazien sein, die sehen nämlich so aus, als seien sie heute schon oft genug getröstet worden. Und Casca? Keine Ahnung, vielleicht steckt der schon auf dem Abort oder in sonst einem Loch, hehehe..."
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"Sag mal, was hältst du davon, wenn ich dir als nächstes die Baderäume zeige oder meine Gemächer, meine liebe Pyra...Para..." Verdammt, wie hieß die Kleine jetzt noch gleich? Um davon abzulenken, dass er den Namen seines Hausgastes längst vergessen, so er ihn überhaupt jemals bewusst gehört hatte, drückte Ahala die junge Frau an die nächstgelegene Säule und begann an ihrem Ohrläppchen herumzuknabbern.
Würde es sich bei seinem Gast um eine Dame handeln, dann wäre wohl das Atrium der geeignete Platz für die weitere Unterhaltung, aber vom Dasein eine Dame war sie weit entfernt, schließlich hatte er sie in einem der besten Lupanare der Stadt aufgetan und sich eigentlich auch dort von ihren Fähigkeiten überzeugen wollen. Dummerweise war es ihr jedoch gelungen, ihren schon merklich angetrunkenen Gast ohne allzu große Schwierigkeiten von den besonderen Vorzügen eines Aussentermins zu überzeugen, und so waren sie jetzt nach minutenlangem ZickZack-Kurs durch die römischen Gassen in der Villa Tiberia angekommen."Ach, mein Süßer, ins Balneum können wir später immer noch gehen, meinst du nicht auch?" säuselte die schwarzgelockte Schöne und tauchte elegant unter Ahalas an der Säule aufgestützem Arm hindurch, um dann wieder nach seiner Hand zu greifen. "Und in dein Cubiculum will ich auch nicht, du bist doch kein fünfzehnjähriger Knabe mehr, der heimlich Mädchen mit in sein Zimmer schleusen muss. Zeig deiner Parysatis doch lieber mal einen der Räume, in denen sich der Consul normalerweise aufhält..."
Ahala, der in Gedanken bereits bei den absehbaren Freuden der nächsten Minuten weilte, hatte leichte Schwierigkeiten mit seinem leicht weinumnebelten Gehirn auf einmal die Kurve zu Durus zu schlagen und sah die Lupa verwirrt an. "Nun, hier gleich hinter dem Atrium ist das Tablinum, in dem er seine Gäste empfängt, aber was willst du denn da? Das ist doch vollkommen langweilig." Parysatis unterdrückte ein Seufzen und ließ Lippen und Zungenspitze spielerisch über den Hals des Tiberiers gleiten, während sie mit der Hand seitwärts in den Armschlitz seiner Tunika fuhr und seine Brust erkundete. "Hmmmm....was für wundervolle Muskeln du hast, komm lass uns nach nebenan ins Tablinum gehen, da kannst du sie mir zeigen, ja?" Ihre für eine Frau relativ tiefe Stimme war mittlerweile fast nur noch ein Gurren, und Ahala, dessen Gehirn auf dem besten Wege war, auch noch das letzte bisschen Blut an andere Körperteile zu verlieren, gab das Denken nun endgültig dran und zog seinen Gast quer durchs Atrium in das benachbarte Tablinum, nicht ohne jedoch nach einem letzten Aufblitzen seines Verstandes den trennenden Vorhang hinter ihnen beiden zuzuziehen."Ach, es gibt doch nichts erotischeres als die Anwesenheit von Macht, findest du nicht?" Ohne Ahalas Antwort abzuwarten, drängte Parysatis ihren Gastgeber zu dem großen massiven Schreibtisch hinüber, an denen der fleissige Durus an gesunden Tagen seine Korrespondenz zu sichten pflegte. "Warum machst du es dir nicht einfach auf dem Tisch bequem, und ich zeige dir was ich meine, hm?"
Der Tiberier, längst jeglicher Fähigkeit zu sinnvoller Reflektion der momentanen Situation beraubt, nickte stumm, ließ sich wie ein kleines Kind von ihr auf dem Tisch platzieren und versank in einem breiten seligen Grinsen, das seinen ganzen Körper zu erfassen schien, als Parysatis sich schließlich auf ihm niederließ.
Das also war das Besondere an einem Aussentermin! -
Ahala war nicht besonders gut darin, mit den Gefühlen anderer Leute umzugehen. Wenn es sich dann auch noch, wie in Arvinias Fall, um tiefe Trauer handelte, dann zog er es normalerweise vor, die entsprechende Person möglichst so lange zu umgehen, bis das schlimmste vorüber war. Da das in diesem Fall aber nun kaum möglich und Arvinia ihm darüber hinaus auch noch sehr sympathisch war, blieb dem Tiberier nichts anderes übrig, als über seinen Schatten zu springen und sich selbst einen Ruck zu geben.
"Ja, das verstehe ich natürlich." sagte er nach kurzem Räuspern. Ob er einfach wieder die Klappe halten sollte? Vielleicht wäre seiner Verwandten das lieber, aber schließlich wollte er ja auch nicht wie ein gefühlloser Holzklotz erscheinen. "Dein Bruder und du, ihr habt euch ziemlich nah gestanden, nicht wahr? Dabei muss er doch einige Jahre älter gewesen sein, wenn er schon so ein erfolgreicher Kommandant war."