Ahala entging die überraschte Reaktion seines Gegenübers nicht, aber da er bis heute selbst nicht nachvollziehen konnte, warum sich Durus ausgerechnet ihn freiwillig ans Bein gebunden hatte, überraschte sie ihn auch nicht weiter.
"Nun ja, ähm, das hat er." entgegnete er ein wenig verlegen. "Meine Mutter hat ihn auf ihrem Sterbebett um seine Hilfe gebeten, aber mit einer derartigen Großzügigkeit hatte wohl auch sie nicht gerechnet." Nein, das hatte Servilia Caesonina ganz sicher nicht getan, sonst hätte sie einen derartigen Brief vermutlich schon wesentlich früher aufgesetzt und alles dafür getan, dessen Früchte selbst noch erleben zu dürfen.
Corvinus wirkte nicht allzu abgeneigt, und Ahala atmete erleichtert auf. Eine Absage hätte ihm vermutlich kaum das Herz gebrochen und die Möglichkeit eröffnet, in aller gebotenen Ruhe nach einem neuen Lehrmeister zu suchen. Aber allmählich hatte sogar der junge Tiberier das Gefühl, dass es an der Zeit war, bei seinem Adoptiv-Vater das eine oder andere Erfolgserlebnis vorzuweisen. Zumal ihm ein zweiter Lehrling durchaus zupass kam, denn der bedeutete im Idealfall sowohl weniger Aufmerksamkeit als natürlich auch weniger Arbeit für ihn selbst.
"Oh, das ist kein Problem für mich." antwortete er und bemühte sich, sich seine Freude nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. "Ich werde gern mit deinem Verwandten zusammenarbeiten, und abgesehen davon würde es mich freuen, ein paar Männer meines Standes und Alters kennenzulernen." Nicht, dass ihn die Standeszugehörigkeit seiner Freunde und Bekanntschaften bislang in irgendeiner Weise interessiert hätten, aber ein paar Dünkel hier und da ins Gespräch eingestreut hörten sich sicher ganz überzeugend an.