Beiträge von Publius Iulius Saturninus

    Saturninus nickte erleichtert, als er registrierte, dass Centho ihm nicht böse war. Er schlug sich recht gut, sein Verwandter. Mit ordentlichem Training, würde er Saturninus sicher bald besiegen können.


    Schließlich ließ Centho die Schwerter sinken und der Iulier tat es ihm gleich und strich sich erschöpft über die schweißnasse Stirn. Der Kampf hatte ihn ganz schön hergenommen. Bevor er sich Valerian zuwandte, nahm er sich ebenfalls einen Becher mit verdünntem Wein und stürzte dessen Inhalt durstig den Rachen hinab. Dann sprach er:


    "Danke, in gewisser Weise hat es mir ja die Legion beigebracht."


    Der Iulier grinste leicht.


    "Wenn du erlaubst würde ich gerne noch gegen dich kämpfen?"


    Trotz der Erschöpfung, blitzte es in seinen Augen kurz auf. Seltsamerweise gierte er regelrecht darauf sich mit dem Freund seines Vaters zu messen.

    "Mit Wasser verdünnt bitte"


    Saturninus wollte sich ja nicht ansaufen, noch nicht zumindest. Er nickte Proximus dankbar zu und bediente sich eifrig, hungrig wie er war. Zuerst schenkte er sich etwas Wein ein und aß ein wenig Obst, dann wandte er sich der Schale mit Grillfleisch zu, bei deren Anblick ihm regelrecht das Wasser im Munde zusammenlief. Er suchte sich ein besonders gut aussehendes Stück heraus und biss herzhaft hinein. Dem Geschmack zu urteiln nach war es Geflügel, vielleicht Huhn? Zwischen zwei Bissen trank er einen Schluck Wein und sagte zu seinem Verwandten:


    "Der Wein und das Fleisch sind sehr gut, ich danke dir! Und natürlich ist es mir recht, dass du mir ein Zimmer hast richten lassen, vielen dank!"


    Der Iulier aß weiter und beobachtete wie Proximus den Brief las.


    "Was schreibt Centho denn?", fragte er neugierig.

    Saturninus blickte ein wenig verlegen drein. Vermutlich zu ungestüm mit dem Schild gewesen. "Tut mir Leid, das wollt ich nicht", sprach er in Richtung Centhos und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Aber Centho schien ihm nicht besonders böse zu sein, also ging der Iulier wieder in die Grundhaltung, umklammerte den Holzgladius fest und schob sein Scututm möglichst flächendeckend vor seinen Körper um selbigen optimal zu schützen.


    Diesmal würde er nicht angreifen, ganz sicher nicht. Wie ein lauerndes Tier kreiste er um seinen Verwandten und stach ab und kräftig mit seinem Holzschwert auf das Scutum Centhos, um diesen zu provozieren und ihn aus der Deckung zu locken. Hoffentlich würde es ihm diesmal gelingen.

    Saturninus war froh, dass man ihn einließ, denn er war schon sehr erschöpft aufgrund der Reise von Rom nach Misenum, die anstrengender war, als er gedacht hatte. Er packte seine Sachen zusammen und betrat die Casa und schließlich das Atrium, wo Iulius Proximus bereits wartete.


    "Salve, Iulii Proxime!", grüßte der Iulier freundlich. "Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen."


    Er nahm Platz und ächzte vor Müdigkeit.


    "Ich habe einen Brief von Iulius Centho für dich."


    Anschließend überreichte Saturninus den Brief seinem Verwandten.


    "Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber hast du etwas Wein für mich? Zum Befeuchten der Kehle?"

    Von der Bibliothk hatte Saturninus gar nichts gewusst, er würde er ihr aber beizeiten mal einen Besuch abstatteten. Bildung war immer gut...


    Als der Senator und Consular seine Frage stellte, blickte der Iulier einen Moment irritiert zwischen Quarto und Cenho hinterher. Wer sollte jetzt antworten? Er überlegte einen Augenblick und entschied sich dann, leicht schmunzelnd zu antworten.


    "Ja, also, ein Werk über das Militärwesen. Es befindet sich in der Sammlung meines Vaters, gelesen habe ich aber von Frontinus nur einen Teil aus einem anderen Werk, den Kriegslisten. Über einen gewissen Lucius Caedicius. Sagt er euch etwas?"


    Wieder blickte er zwischen den beiden hin und her. Wenn sie den Mann nicht kannten, würde er die Gelegenheit haben, eine kleine Geschichte erzählen zu können.

    Saturninus wusste nicht mehr über diese Männer, Agricola und Frontinus, als dass der eine Statthalter von Britannien war und dass der andere mal Konsul war, der erstere war wohl wesentlich bekannter. Allerdings kannte er ein Werk des Frontinus, nämlich "De re militari", das Teil der Sammlung militärische Schriften seines Vaters war. Gelesen hatte er es allerdings nicht, höchsten in bisschen darin gestöbert.


    "Ich bin da gewiss kein Experte, aber mir ist von Iulius Frontinus nur sein Werk 'De re militari' bekannt", sagte der Iulier, vor allem um überhaupt etwas zu sagen und trank einen Schluck Wein.

    Während Centho und Quarto sich miteinander unterhielten, wandte sich Saturninus dem tatsächlich äußerst wohlschmeckendem Essen zu. Schon die Vorspeise und der Wein waren vorzüglich, aber der Fasan, der da jetzt serviert wurde verschlug dem Iulier fast den Atem. Wie gut der aussah! Er nahm sich ein Stück davon, aß ein wenig und überlegte währenddessen, wie er wieder in das Gespräch einsteigen könnte, er kam sich nämlich ein wenig isoliert vor...

    Centho schien nicht gewillt zu sein in die Offensive zu gehen, offenbar wollte er nicht auf seine Finten hereinfallen. Also würde wohl oder übel Saturninus den ersten Schritt setzen würde müssen, auch wenn es ihm umgekehrt eindeutig lieber gewesen wäre. Er entschie sich für eine eher rabiate Variante des Angriffs.


    Er machte einen schnellen, schwungvollen Schritt nach vorne und stieß den Verwandten mit dem Scutum. Anschließend setzte er sofort eine Attacke mit dem Holzgladius hinterher in Schulterhöhe hinterher, in der Hoffnung, Centho würde sich infolge des wuchtigen Stoßes eine Blöße in der Verteidigung geben.

    Endlich, es war schon dabei zu dämmern am stattlichen Anwesen seines Verwandten agekommen, entlohnte Iulius Saturninus den Kutscher, der ihn hierher gebracht hatte, lud seine wenigen Habseligkeiten aus selbiger Kutsche aus und klopfte gähnend an die Tür zur Casa.

    Ganze zwölf Stunden hatte die Reise von Rom nach Misenum gedauert. Als Saturninus aufgebrochen war, war der Tag gerade erst angebrochen, und jetzt setzte die Dämmerung ein und der Tag war schon fast wieder zu Ende. Die Stadttore Misenums hatten aber glücklicherweise noch geöffnet. An selbigen hielt die Kutsche an und der Iulier streckte seinen Kopf heraus um die Stadt zu mustern, in der er nun leben würde. Unglücklicherweise war in der Dämmerung nicht mehr allzu viel zu erkennen, er würde die Stadt erst am nächsten Tag betrachten können.


    "Salvete!", grüßte er die Stadtwachen höflich und meldete sich an. "Ich bin Iulius Saturninus und bin auf dem Weg zu meinem Verwandten Iulius Proximus, dem Duumvir."


    Die Wachen nickten beiläufig und ließen die Kutsche passieren, die anschließend zur Casa Iulia in Misenum fuhr.

    Saturninus folgte den Ausführungen des Prätorianers aufmerksam. Auch wenn er über eine gewisse Erfahrung verfügte, was den Umgang mit Gladius und Scutum betraf, so waren die Tipps eines Centurios der Garde des Kaiser doch sehr wertvoll für ihn. Er nahm die Grundhaltung ein, die ihm sein Vater gezeigt hatte. Vorerst würde er versuchen zu verteidigen und Centho mit kleinen Stichelein (im wahrsten Sinne des Wortes) aus der Deckung zu locken.


    Also konzentrierte sich der Iulier darauf etwaige Angriffe mit dem Scutum abzuwehren und seinen Körper bestmöglich mit selbigen abzudecken. Hin und wieder setzte er allerdings kleine Angriffe, die Centho sicherlich parieren würde können, allerdings tat Saturninus dies mit dem Hintergedanken, sein Verwandter würde sich bei der Verteidigung eine Blöße geben, die er ausnützen würde können.

    Saturninus musterte das Siegel genau. Es zierte das Wappen der Gens Iulia, eine Taube. Er nickte Centho dankbar zu. So ein Siegel war gewiss sehr nützlich.


    "Danke, Centho. Ich möchte dir noch einmal vielmals danken, dafür, dass du mich so freundlich aufgenommen hast und, dass du so viel für mich getan hast."


    Der Iulier nahm seine Sachen auf und ging in Richtung Tür.


    "Nun, dann Vale!"


    Diesmal würde er nicht per Pferd, sondern mit einer Kutsche reisen.

    Auch Saturninus lief nun Runde um Runde im Garten der Iulier. Er versuchte sich an dem Prätorianer zu orientieren, was das Tempo betaf, und das gelang ihm auch ganz gut. Zwar konnte er in Sachen Schwertkampf gewiss nicht mit dem Quintilier mithalten, allerdings war er in sehr guter körperlicher Verfassung, immerhin hatte er in Mogontiacum regelmäßig Sport betrieben.


    Schließlich war er mit seinen Übungen fertig und blickte zu den Waffen. Er griff sich ein Scutum und ein Gladius.


    "Also ich gegen Centho?", fragte er.

    Da kam Centho auch schon.


    "Natürlich", sagte der Iulier und lächelte. "Ich werde dir, wie auch meinem Patron regelmäßig schreiben."


    Er nahm den versiegelten Brief entgegen, betrachtete ihn kurz und nickte dann.


    "Danke dir vielmals."


    Saturninus schüttelte Centhos Hand und nickte erneut.


    "Dann ist es wohl so weit aufzubrechen", sprach er ernst, ein bisschen wehmütig war er schon, weil er hier weg musste.



    Zwei Tage nach seinem Gespräch mit Centho war es soweit. Saturninus würde nach Misenum aufbrechen um seine Karriere zu starten.


    Der Iulier hatte bereits all seine Habseligkeiten, sehr viele waren es ja nicht zusammengepackt und wartete nur noch geduldig darauf, dass sich die Familie, die er selbstverständlich von seiner Abreise informiert hatte nun bei ihm verabschieden würde.

    "Ja, ich hätte gedacht noch einen Cursus Continuus und die ersten beiden Examen abzulegen, den Res Vulgares hab ich ja schon. Nur kostet das auch Geld, und mein Erbe trifft und trifft nicht ein..."


    Er seufzte leicht.


    "In Ordnung. Ich kann dir nur nochmals danken."


    Sim-Off:

    Ich mach dann gleich noch einen Thread zu meiner Abreise auf um das Ganze etwas voranzutreiben. ;)