Beiträge von Publius Iulius Saturninus

    Im ersten Moment blickte Saturninus etwas verwundert drein. Decemvir war der Mann, also gehörte er dem Vigintivirat an. Aber dann verstand er, es ging um das Erbe, das sein Vater ihm hinterlassen hatte.


    Der Iulier nickte ernst. Sein Vater war zwar schon etwa einen Monat, aber der Gedanke an ihn schmerzte ihn immer noch. Er war zwar ein strenger Mann gewesen, aber dennoch immer gut zu ihm gewesen.


    "Ich danke dir vielmals für deine mitfühlenden Worte."


    Die Worte des Decemvirs erfreuten Saturninus wirklich, denn sie klangen ehrlich.


    "Darf ich fragen, worauf sich das Erbe meines Vaters beläuft?"


    Das mochte banal klingen, aber er musste ja seinen Lebensunterhalt von irgendwas bestreiten, im Moment lebte er vom Wohlwollen der Familie. Hoffentlich verstand der Octavier die Frage des Iuliers nicht falsch.

    Saturninus war mehr als überrascht, als man ihm berichtete, dass Besuch für ihn da war. Er kannte doch niemanden hier in Rom? Der Name des Mannes, Octavius Macer sagte ihm erst recht nichts.


    Gäst sollte man allerdings nie warten lassen, das machte nur einen schlechten Eindruck, also legte der Iulier hastig seine neue Toga an und ging ins Tablinium, wo sein Gast schon auf ihn wartete.


    "Salve, Octavius!", grüßte er den Octavier freundlich und hob beide Arme zu einer einladenden Gäste. "Was führt dich zu mir?"


    Mehr als gespannt blickte Saturninus Macer an.

    "Aber du würdest mir eher raten in einer der Städte zu gehen um Duumvir zu werden, verstehe ich das richtig?"


    Dann nickte Saturninus.


    "So ist es. Den Ordo Senatorius müsste ich mir noch verdienen..."


    Der Iulier stockte. Wenn er sich das so recht überlegte, standen seine Chancen auf den Ordo Senatorius wohl deutlich besser, wenn er Duumvir gewesen war, als wenn er 'nur' Scriba Personalis gewesen wäre. Vermutlich hatte der Vinicier recht.


    "Also darf ich davon ausgehen, dass du mich als deinen Klient aufnimmst?", fragte er zögernd, immerhin hatte der Senator diesbezüglich keine eindeutige Antwort gegeben.

    "Nun, als Sekretär eines Senators hätte ich mir erhofft viele andere Senatoren kennenzulernen und mir einen Namen bei jenen Senatoren zu machen. Aber das hältst du nicht für eine so gute Idee?"


    Saturninus blickte den Senator fragend an.


    Was der Vinicier mit seinem Stand meinte war dem Iulier nicht so ganz klar. Natürlich fehlte ihm der Ordo Senatorius für eine Kandidatur, aber sowohl um Scriba Personalis zu werden, als auch um Magistratus in einer Stadt zu werden brauchte man ja keinen besonderen Stand. Oder missverstand Saturninus den Consular?


    "Wie genau meinst du das mit dem Stand, Herr?"


    AD
    CENTURIONEM LUCIUM QUINTILIUM VALERIANUM
    IN
    CASTRIS PRAETORIS


    P. IULIUS SATURNINUS L. QUINTILIO VALERIANO SALUTEM DICIT.


    Ich danke dir vielmals für deine Anteilnahme.


    Dass du meinem Verwandten demnächst die Kunst des Schwertkampfes nahebringen wirst, trifft sich ja mehr als gut. Vielleicht kann ich mir ja noch den einen oder anderen Kniff von einem Centurio der Praetorianer abschauen. Jedenfalls werde ich dort sein und freue mich schon sehr auf unser Treffen!


    Vale!


    PUBLIUS IULIUS SATURNINUS



    PRIDIE ID NOV DCCCLIX A.U.C. (12.11.2009/106 n.Chr.)


    [/align]

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Hohe Ziele..... ehrenhaft ebenso, aber hoch..... erst recht für einen Plebejer..... auch wenn du viel Unterstützung bekommst, wird es nicht leicht sein....... wie hast du dir deinen Weg vorgestellt?"


    Saturninus zögerte einen Moment.


    „Darüber habe ich mir natürlich schon Gedanken gemacht“, begann er. „Ich könnte entweder in eine Stadt gehen und dort versuchen mich zum Duumvir hochzuarbeiten, allerdings müsste ich dazu Rom verlassen, und das sagt mir eher weniger zu, oder ich stelle mich als Scriba Personalis in den Dienst eines Senators. Was meinst du, Herr?“


    AD
    CENTURIONEM LUCIUM QUINTILIUM VALERIANUM
    IN
    CASTRIS PRAETORIS


    P. IULIUS SATURNINUS L. QUINTILIO VALERIANO SALUTEM DICIT.


    Ich muss dir hiermit vom Tod des Iulius Drusus berichten, der, wie er mir erzählt hat ein guter Freund von dir war. Er ist in Germanien an der Grippe erkrankt und dem Fieber erlegen.


    Ich, P. Iulius Saturninus bin sein Sohn möchte dich, der du so ein guter Freund zu meinem Vater warst gerne kennenlernen. Wärst du zu einem Treffen bereit?


    Ich bin in der Casa Iulia zu erreichen.


    Vale!


    PUBLIUS IULIUS SATURNINUS



    PRIDIE ID NOV DCCCLIX A.U.C. (12.11.2009/106 n.Chr.)


    [/align]

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Nun, tragisch, aber leider nicht zu ändern..... er war ein ehrenwerter Mann. Kommen wir zu dir...... was führt dich nach Rom? Welche Ziele verfolgst du? Wirst du in die Fussstapfen deines Vater treten, oder dürstet dich nach etwas anderem?"


    „Ich danke dir für deine Anteilnahme.“


    Er nickte dem Senator zu.


    „Mein Vater war Soldat. Eine zweifellos ehrbare Tätigkeit, aber nichts für mich. Ich strebe letzendlich den Cursus Honorum und damit einen Sitz im Senat an. Dass das ein langer Weg sein wird, ist mir bewusst.“


    Saturninus war mehr als gespannt auf die Reaktion des Consularius. Immerhin war er ein Niemand, ein Niemand mit hochtrabenden Zielen.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Etwas geschockt blickte ich den Mann an... Iulius Drusus tot?


    "Eine wahrlich schockierende Machricht, was ist passiert?"


    Saturninus schluckte schwer. Der Tod seines Vaters schmerzte ihn immer noch sehr.


    „Nun ja, er hat sich die Grippe eingefangen und ist letztendlich daran gestorben, Herr.“


    Im Grunde eine ziemlich banale Todesursache, aber zu jenen Zeiten eben auch eine äußerst tödliche.

    Da war sie ja auch schon, die Sklavin, und mit ihrem Auftreten brach auch das Gesoräch der beiden Iulier aprubt ab. Die Sklavin begann mit ihrer atemberaubenden Vorführung und Saturninus konnte gar nicht anders, als seinen Blick auf ihr ruhen zu lassen. Äußerst faszinierend war, zu was die Afrikanerin im Stande war.


    Der Iulier trank einen Schluck Wein und setzte ein zufriedenes Grinsen auf, als die Sklavin ihn umgarnte. Wahrlich ein toller Ausklang für einen Tag, der in irgendeiner schäbigen Herberge im Norden Italias begonnen hatte. Er genoss das Schauspiel sehr und war direkt ein wenig enttäuscht als die Sklavin schließlich verschwand.


    Er führte sich einen weiteren Schluck Wein zu Gemüte und grinste Centho breit an.


    „Was für eine Frau, nicht wahr?“


    Vielleicht würde er sich die Sklavin auf sein Cubiculum schicken lassen...

    Nach einiger Zeit, der Iulier war schon nahezu alleine im Atrium war schließlich auch Saturninus dran.


    Er trat vor den Senator und sprach:


    „Sei gegrüßt, Senator Vinicius! Ich... ich bin Iulius Saturninus, Sohn des Iulius Drusus, eines Klienten von dir. Nun, ich bin hier um dir vom Tod meines Vaters zu berichten und dich zu bitten, mich ebenfalls als deinen Klienten aufzunehmen, Herr.“


    Gespannt blickte er den Senator an.

    Dieser Purgitius Macer schien ja ein wahrer Held zu sein. Saturninus schmunzelte.


    „Dann hast du ja schon einige Beziehungen geknüpft.“


    Er nickte Centho anerkennend zu.


    „Und Iulius Proximus strebt auch den Cursus Honorum an?“, fragte er, während er weiter aß.

    Sein Patron war der Bruder des Kaisers? Das war ja schon was.


    „Der Bruder des Kaisers? Nicht schlecht! Meine Gratulation!“


    Saturninus zwinkerte Centho freundschaftlich zu und trank einen ordentlichen Schluck Wein.


    „Wer ist denn der derzeitige Praetor?“, fragte er interessiert und nahm noch ein Stück von dem Huhn.


    „Und wo bleibt eigentlich die Sklavin?“, grinste der Iulier.

    „Ja, genau“, meinte Saturninus lächelnd.


    Er nahm ein paar Trauben und kaute nachdenklich auf jenen herum, während er überlegte. So ein Posten als Magistratus war gewiss nicht schlecht, erst recht nicht, wenn ein Verwandter dort Duumvir war. Allerdings begab er sich damit aus Rom weg, und ob das so gut war?


    „Ich danke dir vielmals für dein Angebot. Das klingt wirklich gut, aber ich muss mir das noch überlegen, du verstehst?“


    „Hast du schon Kontakte zu Senatoren hier in Rom geknüpft?“, fragte er.


    Etwaige Bekanntschaften könnten immerhin auch für ihn vorteilhaft sein...

    Bevor er seinem Verwandten auf dessen Frage antwortete, nahm Saturninus sich zuerst etwas zu essen, und zwar ein Stück von dem Huhn und ein paar Trauben.


    „Sehr gut, das Essen“, nickte Saturninus anerkennend.


    „Nun ja, über mich gibt's nicht allzu viel zu erzählen“, begann der Iulier. „Geboren wurde ich noch, als mein Vater noch bei der Legion war, also noch nicht heiraten durfte. Nach seiner ehrenhaften Entlassung hat er meine Mutter dann geheiratet. Einen Bruder hab ich noch.“ Dem sollte er auch mal wieder schreiben. „Und nach dem Tod meines Vaters bin ich von Mogontiacum hierher geritten um in Rom mein Glück zu versuchen. Eine unglaublich anstrengende Reise sag ich dir!“

    Während sie so dahin plauderten, kam eine Sklavin herein und servierte das Essen. Und was für eine Sklavin! Die war ja halbnackt, als sie da herumspazierte und eine Schönheit war sie auch. Aus Afrika musste sie kommen, vermutlich eine Nachfahrin Kleopatras, dachte Saturninus scherzend.


    "Nicht schlecht", grinste er Centho breit an. "Wo hast du die denn her?" Ob es da mehr von ihrer Sorte gab? "Eine Ägypterin?"

    Saturninus nahm den Becher Wein dankend entgegen und kostete einen Schluck davon.


    "Ein guter Tropfen", kommentierte er den Wein anerkennend.


    Sein Verwandter wollte also auch in den Senat, wie passend. Dass er allerdings bei seiner ersten Kandidatur gescheitert war, wunderte Saturninus, immerhin machte Centho einen recht kompetenten Eindruck. Was die Senatoren nur an ihm auszusetzen gehabt hatten?


    "Mein Beileid zu deiner gescheiterten Kandidatur", sagte er und lächelte dann. "Wenn man das so sagen kann. Aber du hast vor noch einmal zu kandidieren?"


    "Na, das ist doch mal was erfreuliches", meinte der Iulier in Bezug auf die Gesundheit des Kaisers.


    "Dann auf den Kaiser!", hob er seinen Weinbecher um auf das Wohl des Imperator Caesar Augustus anzustoßen.


    Ein Verwandter war also Duumvir in Misenum? Sehr interessant. Vielleicht würde ihm das ja noch zu gute kommen...