„Den Glauben der Römer, deren Kulte und Riten werde ich dir näher bringen. Denn Flora wird sicherlich den Göttern bald ein Opfer darbringen und dann solltest du zumindest wissen was du tust. Manchmal reicht ein kleiner Fehler aus, dass ein Opfer nicht angenommen wird…“, flüsterte Lysandra der Mitsklavin zu. „Das ist Quintus Flavius Flaccius, ein Freund unserer Herrin. Sie haben die letzten Spiele gemeinsam besucht und auch gewettet. Es ist gut, dass sie den Vorschlag gemacht hat ihn einzuladen...“, auch sie senkte ihre Stimme noch ein wenig mehr, damit sie die Herrschaften nicht störten. „Sieh zu und lerne ein wenig“, erklärte sie, als das Opfer unten in der Arena seinen Lauf ging. Der Ochse musste sein Leben lassen und sein Blut färbte den Sand dunkelbraun.
Das Opfer wurde schweigend verfolgt, die kurze Begrüßung und ein Gespräch für später aufgeschoben. Gespannt wartete man auf die Litatio und als diese verkündet wurde, brach wieder Jubel aus. Endlich konnten die Spiele beginnen. Avianus’ Worte waren nur eine reine Formsache. Kaum hatte der Aurelier das Rund der Arena verlassen, wurden auch schon die ersten Tiere los gelassen. Löwen gegen Panther, Strauße und sogar ein Nashorn und andere exotische Tiere gegen den Menschen. Ein Bär aus den tiefsten Wäldern Germaniens riss einem der Gladiatoren den Kopf förmlich von den Schultern. Das Publikum war begeistert, tobte und schrie und verlangte nach mehr Blut.
Der Aufmarsch der Gladiatoren begann. In polierten Rüstungen und mit glitzernden Waffen begrüßten sie die Menge und sorgten für Jubelstürme.
Das Spektakel ließ sich bequem aus der Loge beobachten. Es gab zahlreiche Erfrischungen und auch Leckereien. „Dann sollten wir unsere Treffen vielleicht einmal an einen anderen Ort verlegen“, schlug sie vor. „Soweit ich weiß nicht. Aber wir bekommen sicherlich die Gelegenheit zu Fragen. Avianus wird sich sicherlich die Spiele auch aus der Loge ansehen wollen.“