Beiträge von Aurelia Flora

    Ofella, in seiner mit Farbe beschmierten Uniform, erinnerte sie ein wenig an diese lustigen bunten Vögel, die ein Händler auf dem Markt immer Feilbot. Der Händler hatte diesen Viechern sogar das sprechen beigebracht. Und der Soldat hatte nun große Ähnlichkeit mit diesen Geschöpfen. Wie gut, dass er hinter ihnen lief, sonst würde er ihr breites Grinsen sehen.
    Der Heimweg war kurz und sie hatten ihn schneller hinter sich gebracht. Lysandra klopfte an, während sie sich noch einmal kurz umdrehte. „Vale… und ehm… Danke… Wenn du willst, schicke ich Lysa vorbei und sie macht deine Rüstung sauber….“, schlug sie vor. Sie selbst würde sich ja mit so etwas nicht die Hände schmutzig machen. Außerdem war es ja die Sklavin gewesen, die mit den Farbtöpfen herum geworfen hatte. Lysandra drehte ruckartig den Kopf herum und wollte schon protestieren, doch sie sah schnell ein, dass Widerspruch sinnlos war.

    Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus et Orginal von Menochares


    So hatte sie sich Gladiatorenkämpfe immer vorgestellt. Mit Eleganz, Geschick, Kraft und Präzision. Es war kein wahlloses Hauen und Stechen wie die Spiele die Claudius Menecrates ausgerichtet hatte. In der Arena lieferten sich gut ausgebildete geschickte Kämpfer einen wahren Kampf auf Leben und Tod. Die Stimmung war mitreißend und auch Flora kam nicht umhin mit zu fiebern. Der Lärm der Massen ohrenbetäubend und die Begeisterung kaum zu zügeln.
    Für den Moment konnte sie tatsächlich einmal ihren Kummer vergessen, sie konnte sogar das Spektakel genießen und sich entspannt zurück lehnen. Die Schilde prallten aufeinander, Stahl glitzerte in der Sonne. Noch konnte sie sich nicht entscheiden, welcher dieser Gladiatoren in ihren Augen der Bessere war. Das Spiel aus Muskeln war irgendwie hypnotisierend. Kein Wunder das manche Frauen bei diesem Anblick die Nerven verloren und ohnmächtig nieder sanken. Ganz so dramatisch war es bei Flora nicht, aber sie war doch fasziniert.



    Einer der Leibwächter bemerkte, wie jemand in der Nähe der Loge der Aurelier herum lungerte. Von Natur aus misstrauisch wurde der Nubier ins Auge gefasst, abgeschätzt und auch als eine gewisse Gefahr eingeschätzt. „Was willst du hier?“ wurde unfreundlich gefragt. „Du hast hier nicht zu suchen!“ teilte der germanische Muskelprotz dem Nubier zu. „Verschwinde!“ Er machte auch noch einen Schritt auf diesen zu, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Das fehlte noch, dass Flora nun noch von dem Pöbel angestarrt wurde. Die Aurelia war ohnehin schon empfindlich genug im Augenblick. Da musste sie nicht auch noch von solchen Pack belästigt werden.

    Kann man es glauben?!?! Will man es glauben?!?! Wir haben heute ein Geburtstagskind in unserer großen Runde. Da kenn ich ihn jetzt schon soooooooooooo viele Jahre und dann wird er einfach auch älter und das klammheimlich und völlig überraschend :D Da hat sich der Geburtstag wohl von hinten angeschlichen ;)


    Alles alles Liebe zum Geburtstag AULUS FLAVIUS PISO auf noch ganz viele weitere Jahre. *dickesknutscha* Ich hab nicht vergessen, dass ich dir noch ein Eis Schulde :) Heute wird es aber nur eine kleine Geburtstagstorte

    Zitat

    Original von Fridumuot


    Es stimmt schon das HBO die sexuelle Freizügigkeit meist gut inhaltlich in seine Serien einbauen kann. Natürlich ist das kein Selbstzweck, sondern soll letztlich zu hohen Einschaltquoten führen. Auch sexuelle Akte kann man nämlich indirekter darstellen als HBO dies tut.


    Die Szene sagt schon etwas über Sexualmoral aus, denn nur weil man die Macht zu etwas hat und das Verlangen muss man es nicht gleich tun. Genau da kommt doch Moral ins Spiel.


    Man darf die heutigen Moralvorstellungen nicht mit denen der Antike vergleichen. In Rom standen solche Dinge wie Ehrgefühl sehr im Mittelpunkt der Menschen. Deshalb wird ja vorrausgesetzt, dass eine Frau die vergewaltigt wurde, Selbstmord zu begehen hat. Einfach weil es für eine Familie nicht tragbar war, einen solchen Schandfleck in der Familie zu haben. Klingt hart, war aber so.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/lucretialucilla1.jpgLucretia Lucilla
    Nur langsam kam die prachtvolle Sänfte in den überfüllten Straßen Roms voran. Eine elegante schmale Hand zog den bestickten Vorhang bei Seite und warf einen kritischen Blick auf die unzähligen Leiber. Die schmale Nase wurde gerümpft und die Falten um ihre Augen vertieften sich. Kein Wunder das sie Rom hasste, die Stadt war überfüllt, laut, stank und war eine Beleidigung an alle Sinne. Ein Sündenpfuhl, die alten Sitten schon längst vergessen versank Rom in ihren Augen immer mehr im Chaos. Nicht einmal die eindrucksvollen Bauwerke aus strahlendem Marmor entlockten ihr Begeisterung. Nur ein Stirnrunzeln hatte sie für einige der Tempel übrig, welche an ihr vorüber zogen.
    Lucretia Lucilla setzte nach fast zwanzig Jahren wieder einen Fuß hinter die hohen Mauern Roms. Standesgemäß ließ sie sich natürlich von einem halben Dutzend Sklaven auf den Schultern tragen und noch einmal so viele Sklaven folgten mit dem Gepäck. Zu ihren Füßen kauerte ebenfalls eine Sklavin. Ein dummes Ding in ihren Augen, nicht einmal in der Lage einen Befehl anständig auszuführen. Es hatte eine Heidenangst vor ihr, die Augen der Sklaven huschten nervös hin und her, niemals sah sie ihr in die Augen. Zufrieden bemerkte sie, wie die Sklavin unter ihrem Blick kleiner wurde. Lucilla wusste wie sie den gebührenden Respekt einforderte.
    Es hatte einmal eine unangenehme Auseinandersetzung mit einer aufmüpfigen Sklavin gegeben. Um deren Willen zu brechen, hatte sie am Ende befohlen, deren Balg im Fluss zu ersäufen. Natürlich hatte sie geschrien und getobt, am Ende gar gebettelt, doch sie hatte sich nicht erweichen lassen. Die Sklavin hatte man dann einige Tage später Tod in ihrem Quartier gefunden. Sie hatte sich das Leben genommen. Seit diesem Tag wurde sie gefürchtet. Diese Geschichte wurde jedem neuen Sklaven erzählt und wenn das nichts half, konnte sie recht fantasievoll sein, wenn es um Bestrafungen ging.


    Ein Ächzen entwich ihr, als sie ein wenig durchgeschüttelt wurde. Die Träger mussten einem Trupp Soldaten vorbei lassen und waren abrupt stehen gelassen. „Nutzloses Pack“, erklang es ungehalten aus dem Innern der Sänfte. Die Lucretia suchte nach einer bequemen Lage zwischen den Kissen, doch ihre Knochen schmerzten, nicht nur durch die lange und holprige Reise, sondern weil die Gischt sie fürchterlich plagte. Wie ein widerliches Geschwür hatte es sich in ihrem Körper eingenistet und nahm ihr die Kraft. Sie fühlte sich wie hundert, dabei gehörte sie, wenn man nur nach ihrem Alter ging, zu den ehrbaren namenhaften Matronen. Eine gestandene Frau mitten im Leben und doch hatte sich ihr einst jugendlicher Leib in den einer Greisin verwandelt. Doch es war ihr Stolz der sie aufrecht hielt, selbst die Schicksalsschläge, die sie erschüttert hatten, konnten sie nicht beugen. Sie mochte nicht mehr die Schönheit sein, die sie einmal gewesen war, dafür war sie nun eine Frau die man fürchtete. Einer der Sklaven hatte sie einmal mit glattem kaltem Stahl verglichen. Ein Vergleich, der ihr durchaus gefiel. Eine Schwäche durfte sie sich nicht erlauben… nicht nachdem nun auch noch eine ihrer Töchter gestorben war.
    Es hatte ihr das Herz gebrochen. Ihre Mädchen hatte sie immer geliebt, sie wusste dass sie die Zwillinge hoffnungslos verwöhnt hatte, aber sie waren ihr ein und alles gewesen. Ihren Sohn hatte sie auch geliebt, doch sie hatten sich entfremdet. Außerdem hatte sie sich immer in ihren Töchtern wieder erkannt. Ihre zarten Geschöpfe… Ein bitterer Zug zeigte sich an ihren Mundwinkel, nur ein kleines Anzeichen für den Kummer, den sie spürte. Die Götter meinten es nicht gut mit ihrer Familie. Einer nach dem anderen schien in Plutos Reich überzugehen und nur sie blieb in ihrem Schmerz zurück und musste tatenlos mit ansehen wie junges Leben verwelkte.
    Es gab wenigstens einen Hoffnungsschimmer, ihre ganze Hoffnung ruhte auf Flora. In wenigen Wochen würde diese Heiraten und das war der Grund, warum sie sich dazu entschlossen hatte noch einmal nach Rom zu reisen.


    Endlich erreichten sie dann die Villa Aurelia, sie hatte sich nicht vorher angekündigt und es dürfte wohl für alle eine Überraschung sein, dass sie nun vor der Tür stand. Dennoch erwartete sie, dass man sie mit dem gebührenden Respekt empfing.

    Kurz warf sie Aretas einen Blick zu. Der Sklave war an seiner misslichen Lage selbst Schuld. Er hätte einfach nur stillhalten müden, dann wäre er wohl genauso unbeschadet aus diesem Abenteuer raus gekommen, wie die Aurelia. Ihr war schon vorher immer mal wieder aufgefallen, dass der Sklave doch recht aufmüpfig war und anscheinend nicht wusste, wo sein Platz war. Das würde er wohl nun lernen. Flora hingegen kam glimpflich davon. Sie würde sogar nach hause begleitet werden. Wobei ihr dies nicht behagte. Wie gut das die aurelischen Sklaven ihren Mund halten konnten. Flora lächelte etwas verschämt. „Ja, dann sollten wir wohl…“, meinte sie und schlug den Heimweg ein. Lysandra folgte ihrer Herrin natürlich wie ein Schatten.

    „Flüchtig“, gab Flora zu. „Er ist Sklave und gehört zum Haushalt der Tiberier… er wollte wohl nur verhindern, dass ich Schwierigkeiten bekomme. Ich bin mit Tiberius Durus verlobt und es macht wohl keinen guten Eindruck, wenn ausgerechnet ich dabei erwischt werde, wie ich Wände bemale…“, erklärte sie. Kurz warf sie Lysandra einen finsteren Blick zu. Die Sklavin hatte sie ja in diese Situation gebracht und nun musste sie irgendwie da wieder raus kommen, ohne dass es gleich einen Skandal gibt. „Er ist ein Hitzkopf… ich hab ihn nicht sofort erkannt, sonst hätte ich meine Sklavin davon abgehalten mit den Farbtöpfen zu werfen.“ Sie schenkte Ofella ein aufrichtig entschuldigendes Lächeln. Das mit der Farbe tat ihr wirklich leid. Den Namen teilte sie nicht mit, das sollte Aretas bitteschön selbst übernehmen. Er war ja schließlich nicht in ihrem Besitz, sondern in dem von Tiberia Faustina. Ihrer Freundin würde sie aber erzählen müssen, dass sich ihr Sklave einen Spaß daraus machte Spätabends Frauen auf der Straße zu erschrecken.

    Bei dem jüngeren der Soldaten wäre sie ja mit ihrem Augenaufschlag weiter gekommen, wenn Aretas nicht gewesen wäre, aber der ältere und erfahrenere ließ sich dadurch nicht erweichen. Zumal diesem der kleine Halbmond aufgefallen war. Ein aufmerksamer Beobachter. Sie hätte sich jetzt natürlich auch als ein Mitglied einer anderen Gens ausgeben können, aber ob das so klug war, bezweifelte sie. „Aurelia Flora“, gab sie leise zu und seufzte. Musste ja nicht gleich jeder mitbekommen wer sie war. „Und das ist meine Sklavin“, fügte sie hinzu. „Das da haben wir an die Wand geschrieben“, erklärte sie und deutete auf ihre, wie sie fand, kreativen Sprüche. Es war nichts aufrührerisches, sondern nur die Unterstützung für ihren Verwandten.

    Jetzt musste Flora glatt erst einmal überlegen, welchen Namen Aretas für sie ausgedacht hatte. Nur leider wollte es ihr nicht mehr einfallen. „Also das ist Lysa und ich bin Flora“, ihren nomen gentile ließ sie weg. Auch hier versuchte sie es mit einem bezaubernden Augenaufschlag und einem reizenden unschuldigen Lächeln. Wo sie schon einmal bei der Wahrheit war, konnte sie auch dabei bleiben. „Wir wollten ein wenig Wahlwerbung betreiben…“, erklärte sie mit einem verschämten Blick. „Und da kam der daher und hat uns erschreckt… das mit der Farbe war keine Absicht!“ fügte sie hinzu im entschuldigenden Ton. „Wir dachte das ist nen Halunke oder so… Rom wimmelte ja nur so von solchen zwielichtigen Gestalten!“

    Das sich Männer aber auch immer wieder prügeln mussten… Aretas war eindeutig zu ungestüm in seiner Art. Dafür war er ein exzellenter Fahrer. Vermutlich war Temperament unabdingbar. Nur wusste er eindeutig nicht, wann er einfach stillhalten sollte. Jedenfalls ermöglichte er ihnen durch sein Verhalten die Flucht. Fast! Denn da war ja noch einer. Wo kamen bloß nur all diese Soldaten her? Und dieser ließ sich durch das Handgemenge nicht ablenken, sondern hatte sie genau im Auge. Schnell setzte sie ein entschuldigendes Lächeln auf. „Wir wollten nicht im Wege stehen...“, meinte sie. Ob er ihr das glaubte, bezweifelte sie ein wenig.

    Mit Flaccus unterhielt sie sich gern. Er war ein geistreicher junger Mann, gebildet und auch mit einer poetischen Ader. Die Zeit schien während der Tierhetzen wie im Fluge zu vergehen. Dennoch war Flora nicht ganz so unbeschwert wie es den Anschein hatte. Narcissa hätte so viel Spaß an diesen Gesprächen gehabt und sich wohl noch ein wenig Besser mit dem Flavier verstanden, wie sie. Schon immer war ihr Zwilling einfach etwas gelehriger gewesen wie sie. Narcissa hatte ihre Nase gern und ständig in Bücher und Schriftrollen gesteckt, sich mit den Werken von Ovid, Hesiod, Sophokles und anderen großen Denkern beschäftigt. Narcissas Tod hatte eine Leere hinterlassen. Eine Leere die sie nicht begreifen konnte und die sie auch zu verschlingen drohte. Sie war immer da und ließ diesen herrlichen Sommertag irgendwie ein wenig düster wirken. Es war wohl nur ihr Eindruck, denn die Menschen um sie herum feierten die blutigen Kämpfe zwischen Bestie und Mensch und waren kaum zu halten, als die ersten eingeölten Gladiatoren aufmarschierten und die Menge grüßte.
    Der Lärm in der Arena war ohrenbetäubend, als die beiden Gladiatoren nacheinander angekündigt wurden. Flora war durchaus beeindruckt von den gestählten Körpern der beiden Kämpfer, aber sie war nicht ganz so hysterisch wie andere Frauen und fiel auch nicht in Ohnmacht, als die patrizischen Logen gegrüßt wurden. Kurz klatschte sie wohlwollend in die Hände um den beiden Gladiatoren zu zeigen, dass sie deren Auftritt durchaus zu würdigen wusste.


    Über den Lärm konnte sie kaum Flaccus Worte verstehen. Leicht beugte sie sich zu ihm und schüttelte dabei den Kopf. „So viele Gladiatorenspiele hab ich noch nicht gesehen. Aber ich hab gehört Velox soll ein Favorit sein. In Terentum wurde zwei Mal im Jahr ein Theaterstück aufgeführt, aber Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe wurden nicht veranstaltet“, erzählte sie ihm über den Lärm hinweg.

    Leicht nickte sie zu seinen Worten. Es klang eher belanglos und langweilig. Nicht wirklich spannend, sondern nur eine Inspektion der Landgüter. So ereignislos das sich das Gespräch nicht lange darum drehte und er im Grunde auch nichts Aufregendes zu Berichten hatte. „Es freut mich, dass es auf deinen Landgütern zum Besten steht!“ Was konnte sie auch sonst dazu sagen. Viel hatte er ja nicht berichtet. Es war eben nur die Zusammenfassung einer scheinbar ereignislosen Reise.


    „Ich hoffe du wirst dich schnell von den Strapazen erholen“, wieder nur eine höfliche Phrasen, was hätte sie sonst auch sagen sollen. Er war eben nicht mehr der Jüngste, das war offensichtlich. Ein wenig Anteilnahme schwang in ihrer Stimme dennoch mit. Schließlich würden sie heiraten und sie sorgte sich doch ein wenig um seine Gesundheit.


    „Kurz bevor die Seuche richtig ausgebrochen ist, sind wir abgereist. Auf eines von Septimas Landgüter! Glücklicherweise ist niemand Krank geworden. Was man hört klingt fürchterlich. Viele Menschen sind gestorben und Banden haben dann die leeren Häuser geplündert. Ursus hatte es schwer zumindest so etwas wie ein wenig Ordnung aufrecht zu erhalten. Die ganze Stadtverwaltung soll es dahin gerafft haben“, berichtete sie ihm. Es waren die Gerüchte und auch Tatsachen die man sich in den Straßen erzählte und die sie in den letzten Tag mehr oder wneiger aufgeschnappt hatte. Bisher hatte sie sich mehr mit dem Tode ihrer Schwester beschäftigt, als mit den Ereignissen außerhalb der Villa Aurelia.

    Etwas überrascht sah sie Aretas an, als er fast schon schamlos log und sie somit in Schutz nahm. Das hätte sie ja nicht von ihm gedacht, aber sie war ihm ehrlich dankbar. Zwar widersprach seine Aussage, den der Frauen, aber diese würden nun ebenfalls die Geschichte genauso übernehmen. Aretas hatte herum geschmiert, hatte sie erschrocken, als sie einfach nur etwas frische Luft hatten schnappen wollen. Weil sie fürchteten, er war ein Halunke hatten sie mit Farbtöpfen geworfen. Die Frage war nur, ob der Urbaner ihnen glauben würde. Doch er tat es nicht… Flora und Lysandra hatten einfach schon zu viel geredet. Gedankenlos und vorschnell, wie sich nun heraus stellte. Aretas hatte da doch etwas länger überlegt, bevor er etwas sagte. Wenigstens hatte er sich einen falschen Namen für sie einfallen lassen. Aretas Pech war nur, dass Flora immer noch den Pinsel in der Hand hielt, mit dem sie die Wand beschmiert hatte. Und auf den Flirt war der Urbaner leider nicht eingegangen. Eigentlich konnten sie versuchen weg zu laufen. Der Soldat hatte Aretas in der Mangel und wenn sie nun einfach weg liefen, würde er ihnen auch nicht so schnell hinter her setzen können. Zumal Aretas ihn sicherlich auch aufhalten würde. „Ein Aurelius kannst du nicht sein. Den patrizischen Genten wird die militärische Laufbahn verwehrt“, meinte Flora mit einem Lächeln und überlegte immer noch was nun zu tun sei. Bestimmt war der Soldat auch nicht allein unterwegs. „Das weiß doch jedes Kind“, setzte sie nach. Noch einmal versuchte sie es mit dem bezaubernden Augenaufschlag. Doch bevor der Urbaner irgendwie auf ihre Worte reagieren konnte, ließ sich Aretas zu einer dummen und unüberlegten Handlung hinreißen. Der Sklave wurde gegenüber dem urbaner handgreiflich. Flora konnte diese Szene nur mit offenem Mund verfolgen.
    Wie gut das Lysandra so geistesgegenwärtig war und sie leicht am Arm zog. [SIZE=7]„Komm weg hier! Die sind abgelenkt…“[/SIZE], zischte sie Flora zu. Ein weiterer Urbaner eilte hinzu. Die Aufmerksamkeit lag nun nicht mehr auf ihnen, sondern auf dem kleinen Handgemenge. Sie drückten sich erst gegen die Wand, machten einige Schritte zur Seite, ehe sie dann versuchten unauffällig in den Straßen Roms zu verschwinden

    „Namen sind Schall und Rauch“, meinte sie keck und mit einem kleinen frechen aber bezaubernden Lächeln auf den Lippen. Dazu dann auch noch ein reizend unschuldiger Augenaufschlag. Damit hoffte sie den Urabaner um den Finger zu wickeln. „Du hast dich auch noch nicht vorgestellt“, versuchte sie dann dem Soldaten seinen Namen zu entlocken. Dabei drehte sie sich eine Locke um den Finger. Und wie sie etwas zu verbergen hatte. „Das mit der Farbe tut mir Leid… Der da hat uns eben erschrocken und Lysa hat dich zu spät gesehen…“ Und noch einmal dieser Augenaufschlag der hoffentlich sein Männerherz erweichen würde. Sie nutzte schamlos ihre weiblichen Reize auf. Mit etwas Glück würde er sie dann laufen lassen.

    Flora war es nicht gewohnt, dass ihr jemand so über den Mund fuhr, wenn man einmal von den engsten Verwandten absah. Doch erst einmal sahen Lysandra und Flora den Urbaner an. Der war ja auch noch da! Nur als Patrzierin stand sie ja auch nicht über dem Gesetz. Vielleicht kam sie ja davon, wenn sie ein nettes Lächeln aufsetzte. „Das ist Lysa und ich bin Flora!“ Sie würde sicherlich nicht ihren Familiennamen preis geben, sie war sich nur allzu bewusst, was passieren würde, wenn sich das Gerücht verbreitete, dass die Aurelii Wände beschmieren und gegenüber Urbanern den nötigen Respekt fehlen lassen. Wie gut das es Dunkel war und niemand auf den kleinen Halbmond an ihren Schuhen achtete. In Rom gab es jede Menge Floras. Vielleicht gab er sich damit zufrieden, zumal ja Aretas ihren Namen bereits ausgesprochen hatte. Sie würde dringend einmal mit Faustina über deren umtriebigen Sklaven reden müssen. Erschreckte des Nachts einfach unschuldige Frauen… wer weiß was er sonst noch so im Schilde führte. Flora fand es ganz passend, dass der Sklave in die Mangel genommen wurde und sie davon verschont blieben. Lysandra hielt erst einmal den Mund. Wer wusste schon, ob sie nicht für noch mehr Schwierigkeiten sorgte, wenn sie jetzt wieder behauptete, dass ein wenig Wahlwerbung ganz bestimmt nicht verboten war. Sie hatten ja schließlich keine Parolen zum Aufruhr an Wände geschmiert oder den Kaiser und dessen Hand rechte Hand diskreditiert. Harmlose Sprüche die nur deutlich machten, wen sie Unterstützten. Erst jetzt fiel ihr auf, dass man von ihren Schmierereien auf ihren Gensnamen schließen konnte. Und dann war es auch nicht mehr weit zu dem Schluss, dass vor dem Urbaner die Verlobte eines der mächtigen Männer Roms stand. Es war Stadtbekannt, dass Aurelia Flora Tiberius Durus schon bald heiraten würde…

    Lysandra zog einen Schmollmund. Sie war fest davon überzeugt, dass es NICHT verboten war ein wenig Wahlwerbung zu betreiben. Es gab viele Wände an denen freche Sprüche und Aufforderungen jemanden zu wählen standen. Welche auch seit Jahren, die niemals entfernt worden waren.
    Flora hingegen war verunsichert und stieß ihrer Sklavin den spitzen Ellenbogen in die Seite. „DU hast doch gesagt, das ist nicht verboten!“ „Ist es auch nicht!“ rechtfertigte sie sich, klang aber ein kleines bisschen unsicher. „Ja, wunderbar! Und da wirfst du mir immer vor, ich würde unüberlegt handeln!“ fauchte sie ihre Sklavin an. Die Beiden waren so sehr damit beschäftigt sich zu streiten, dass sie Aretas und den Urbaner glatt vergaßen. „Du denkst ja auch oft genug nicht nach!“ warf ihr Lysandra an den Kopf. „Du bist aber auch nicht viel besser!“ brauste Flora auf. Da steckten sie aber in gewaltigen Schwierigkeiten und wenn Urus oder Lupus oder Avianus Wind davon bekam, dann konnte sie nicht einfach Lysandra die Schuld geben. Konnte sie schon, aber sie hatte sich ja anstiften lassen. So einfach konnte sie die Verantwortung für ihr Handeln nicht ablegen.

    Flora stöhnte auf. Wunderbar, sie hatte eigentlich gehofft, sie würde nicht verraten müssen, wer sie war. Wenn sich Gerüchte verbreiteten, dass eine Aurelia die Wände beschmierte, dann würde es jede Menge Probleme nach sich ziehen. Jetzt wusste sie auch, woher sie den Mann kannte. Aretas war der Sklave ihrer Freundin Faustina. Ein wenig hatten sie ihn ja erpresst, damit er sie einmal auf seinem Wagen mit nahm. Das war auch soweit gut gegangen. Aber er hatte noch nicht gelernt, wann er einfach mal die Klappe halten sollte. "Woher kennst du den denn?" fragte Lysandra leise ihre Herrin. "Nicht so wichtig!" meinte sie schnell. Lysandra sollte von diesem kleinen Abenteuer nach Möglichkeit nichts erfahren. "Hinter dir steht ein Urbaner!" klärte Flora Aretas dann netterweise auf. Sie war aber nicht so nett dem Urbaner zu erklären, dass Aretas zu ihr gehörte... das tat er ja auch nicht. Er gehörte einer Freundin von ihr. Für ihren geschmack hatte er ohnehin eine viel zu loses Mundwerk. Damit brachte er sich ja regelmässig in Schwierigkeiten.

    „Für dich finde ich immer Zeit“, versicherte sie ihm. Sie sah es ihm nach, dass er sich nicht erhob. Er war eben nicht mehr der Jüngste und die Zipperlein des Alters machten ihm sicherlich zu schaffen. Mit einer eleganten Bewegung ließ sie sich ihm gegenüber in einem der Korbsessel nieder.
    Damit nicht gleich ein unangenehmes Schweigen sich zwischen sie drängte, fragte Flora: „Wie war deine Reise?“
    Da der Altersunterschied zwischen ihnen doch recht groß war, hatten sie nicht gerade viele Gemeinsamkeiten. Arrangieren musste sie sich mit ihm so oder so. Sie würde ihn heiraten und sich dauerhaft anzuschweigen oder nur über Belanglosigkeiten reden war nicht gerade das, wie sie sich ihr zukünftiges Leben an der Seite eines solch einflussreichen Mannes vorstellte.