Beiträge von Aurelia Flora

    Kaum das Nigrina ihn anfuhr, erwachte der Sklave aus seiner Erstarrung, eilig senkte er den Blick. Murmelte ein „Sofort domina“ und beeilte sich dann die Scherben aufzusammeln. Alle Sklaven fürchteten sich vor der Flavia. Sie hatte einen Sklaven die Zunge heraus schneiden lassen, weil dieser getratscht hatte. Eine Bagatelle, mochte man meinen, aber Nigrina hatte dies nicht so gesehen. Eine Lektion für alle Sklaven des Haushaltes, man musste vor ihr auf der Hut und sie fürchten. Bisher hatten die Sklaven der Aurelia eigentlich ein entspanntes Leben geführt. Bis auf die üblichen kleinen Launen der Herrschaften. Ganz kurz nickte er Tilla zu, als diese ihm half. Er warf einen kurzen Blick auf das was Tilla ihm geschrieben hatte und nickte ein wenig unentschlossen. Was konnte er schon Angesichts dieser Tragödie ausrichten? Anschließend entschwand sie und er blickte ihr nur nach. Er sammelte die Scherben auf und sorgte dann dafür, nicht ins Visier der launischen Flavia zu gelangen.


    Wären die Tränen nicht gewesen, hätte sie auch eine Statue sein können. Völlig regungslos und aschfahl saß sie da und starrte in die Leere. Niemand würde ihren Kummer wohl jemals begreifen können. Plötzlich war da nur noch Einsamkeit. So allumfassend, dass es ihr den Atem nahm. Was um sie herum geschah bekam sie nicht mit. Narcissas Tod hatte sie erschüttert. Wobei erschüttert traf es nicht. Narcissa war Tod und es war, als sei Flora mit ihr gegangen.
    Erst eine leichte Berührung an der Schulter holte sie ein wenig zurück. Leicht hob sie den Kopf und sah Nigrina Gram erfüllt an. Sie bekam kein Wort über die Lippen, sondern begann nur heftig zu schluchzen.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/af.jpg] Marcus Asper


    Marcus Asper verneigte sich leicht, als Nigrina neben ihn und Flora trat. Er fühlte sich völlig hilflos. Tröstende Worte würden den Schmerz nicht lindern. Die junge Aurelia war zu keiner Antwort im Stande. Also räusperte er sich leicht um auf sich aufmerksam zu machen. „Salve, Herrin“, begrüßte er sie mit dem nötigen Respekt und Achtung. Ein wenig erinnerte sie ihn ja an Lucretia Lucilla, eine ähnliche Ausstrahlung der Macht. Eine einehmende Persönlichkeit. Allein ihre Anwesenheit sorgte dafür, dass die Sklaven sie fürchteten. „Ich bin Marcus Asper und bringe leider schlechte Nachrichten.“ Er holte einmal tief Luft, bevor er seine Botschaft wiederholte. „Es gab einen schrecklichen Unfall. Narcissa ist tödlich verunglückt.“ Die näheren Umstände hatte er bisher noch nicht erläutert. Er wartete auch damit, um der Flavia die Möglichkeit zu geben, diese Nachricht aufzunehmen. Wer sie war, wusste er nicht. Er konnte nur raten und Vermutungen anstellen.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    In der Principia angekommen erläuterte er dem Scriba noch einmal sein Anliegen und wartete dann geduldig darauf, dass man ihn ins Officium des Legaten bat.
    Angespannt rieb er sich dabei ständig über den Nacken. Er wünschte sich meilenweit fort von diesem Ort. Unter dem strengen Blick der Soldaten fühlte er sich schon ohnehin Unwohl in seiner Haut. Hoffentlich war der Legat kein Mann, der den Boten für schlechte Nachrichten bestrafte. Außer den Zwillingen hatte er bisher nicht wirklich Kontakt zu der Gens gehabt. Es war schwer einen Mann vom Hören-Sagen einzuschätzen.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    Tacitus wurde das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas Wichtiges verpasst hatte und das es wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt für schlechte Nachrichten war. Doch was sollte er machen? Einfach umdrehen war unmöglich. Seine Rolle als Bote behagte ihm nicht, das war ihm deutlich anzusehen. Wiederstandlos ließ er sich durchsuchen und drückte anschließend einem anderen Soldaten die Zügel des Pferdes in die Hand. Sehnsüchtig sah er dem Tier nach. Was würde er nicht alles für ein Bett geben und eine warme Mahlzeit. Das Tier kannte die Sorgen der Menschen nicht. Schließlich ließ er sich zum Legaten bringen. Auf dem Weg dorthin legte er sich seine Worte noch einmal sorgfältig zu recht. Ein mulmiges Gefühl blieb dennoch.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    Tacitus seufzte. „Sehr wichtig… sonst wäre ich nicht hier. Mir ist es nicht erlaubt mit jemand anderen als mit dem Legaten darüber zu reden!“ erklärte er und runzelte verwirrt die Stirn, als er die nächsten Fragen hörte. „Vor zwei Tagen habe ich zu letzte Rast gemacht. Mein Auftrag lautete so schnell herzukommen wie ich kann. Ich habe auch mit niemanden gesprochen…“, antwortete er auf die Fragen. „Warum willst du das wissen?“ wagte er es nun selbst zu Fragen.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    Der müde Gaul stieß ihm mit der Schnauze in den Rücken. Wohl in der Hoffnung auf diese Weise einen Apfel oder ähnliches zu ergattern. Eigentlich war Tacitus einer der Stallburschen und für das zureiten der wertvollen Tiere zuständig, aber da er der beste Reiter war, hatte man ihn mit seiner wichtigen Botschaft eben nach Mantua geschickt. Und nun stand er hier, ein wenig unsicher. „Ich bin ein Sklave der Lucetria Lucilla“, stellte er sich dann weiter vor. Der Name würde dem Soldaten wohl rein gar nichts sagen. „Ich überbringe ihre Botschaft.“ Etwas umständlich entledigte er sich dem Dolch, welchen er zu seiner Sicherheit mit sich führte. Schließlich war es nicht ungefährlich zu reisen und als Bote galt man oftmals als lohnenswertes Ziel. „Meine Herrin dürfte dir unbekannt sein. Sie ist die Mutter von Aurelia Flora und deren Schwester Aurelia Narcissa. Mehr Waffen führe ich nicht mit mir. Nur diesen Dolch!“ vermutlich würde man ihn dennoch durchsuchen. Selten vertraute man auf das Wort eines Sklaven.

    Es war nur ein Kissen, welches sie nach Alexandros warf und doch führte er sich auf, als hätte sie ihm eine Vase an den Kopf geworfen. Eine Diva, so führte er sich auf. Er war genauso schlimm wie Sofia, die geklungen hatte, als würde man sie steinigen, obwohl sie nur weiche Kissen warf. Die Sklaven des Haushaltes hielten eindeutig nichts mehr aus.
    Weiß wie eine Wand wurde er, als sie ihren Befehl gab, dass nun allen Sklavinnen die Haare abgeschnitten werden sollten. Aber ein Wiederwort kam ihm nicht über die Lippen, stattdessen rannte er davon und tat, wozu sie ihn aufgefordert hatte.
    Ebenso wie Alexandros war auch Tilla völlig überrumpelt. Die stumme Sklavin kam nicht einmal dazu sich zur Wehr zu setzen oder zu protestieren. Innerhalb weniger Augenblicke hatte Flora nämlich kurzen Prozess mit der wallenden Mähne gemacht. Tilla sah aus wie ein gerupftes Huhn. Manche Strähnen waren länger, andere kürzer, alles in allem ein heilloses durcheinander, weil die Aurelia keine Rücksicht darauf genommen hatte, dass es gut aussah. Sie hatte einfach nur ihren Frust an Tilla auslassen wollen und sie fühlte sich tatsächlich ein kleines bisschen besser. „Von mir aus, kannst du es Prisca erzählen. Dann wird sie gleich einmal erfahren, dass du dich in Dinge einmischt die dich nichts angehen!“ meinte sie kühl. Von einer Sklavin ließ sie sich doch nicht drohen. Auf das Du bist doof hin, warf sie mit einer Vase nach Tilla. „Du solltest aufpassen, was du sagst!“ fauchte sie, "Sonst lass ich dich für dein loses Mundwerk noch auspeitschen! Du bist nur eine Sklavin. Ersetzbar, wie die anderen!“ dabei deutete sie auf die versammelten Sklavinnen. „Vergiss nicht wo dein Platz ist!“ fuhr sie Tilla dann noch an. Als nächstes deutete sie auf Sofia: „Du bist als nächstes dran! Schließlich war es deine glorreiche Idee mir eine Perücke machen zu lassen. Warum Geld für ein weiteres neugieriges Klatschmaul ausgeben, wenn doch deine blonden Locken sicherlich eine schöne Perücke hergeben.“ Ihr Blick wanderte dann zu der versammelten Sklavenschar in ihrem Zimmer. „Habt ihr alle nichts Besseres zu tun, als euch an meinem Unglück zu erfreuen? Anscheinend nicht. Damit ich nicht die Einzige bin mit einer neuen Frisur, dürft auch ihr Haare lassen!“ Genug der Worte, ohne viel Federlesens ging sie zur Tat. Sie fasste Soffchens Haar im Nacken zusammen und schnitt dann die blonden Flechten über ihren Fingern ab.

    Völlig Fassungslos starrte Flora den älteren Mann an. Sie konnte nicht wirklich begreifen, was er ihr soeben eröffnet hatte. Wenn sie ihn nicht so gut kennen würde, würde sie es für einen schlechten Scherz halten.
    Aber Marcus Asper war humorlos, ein Mann tiefster Ernsthaftigkeit und voller Pflichtbewusstsein.
    Nur ganz langsam tröpfelte die Bedeutung seiner Worte in ihr Bewusstsein. Unfall… Tod… Unfall … Tod … Unfall … Tod wie ein grausamer Singsang wiederholte sie seine Worte im Geiste und doch wollten sie so gar keinen Sinn ergeben. Es war so unwirklich, so unvorstellbar und irgendwie aberwitzig. Der Tod war so endgültig, aber es konnte doch nicht sein, dass ausgerechnet Narcissa ins Elysio eingegangen soll, war absurd. Zumindest in ihrer eigenen kleinen Weltvorstellung. Narcissa war immer da, selbst wenn sie räumlich getrennt waren. Niemand konnte verstehen, wie verbunden die beiden Zwillingsmädchen mit einander waren. Sie teilten alles, ihre Gedanken, ihre Geheimnisse, Erlebnisse und Träume. Narcissa war ihre Schwester, ihre beste Freundin, ein Teil ihres Selbst und noch viel mehr. Narcissa gehörte einfach zu ihr, sie brauchte sie wie Luft zum Atmen. Es konnte einfach nicht sein, dass sie plötzlich einfach nicht mehr da sein sollte.
    Plötzlich schien die Zeit still zu stehen und in diesem Augenblick zerbrach etwas in ihr. Binnen eines Herzschlages schien plötzlich die Welt unter zu gehen. Nicht laut und tosend, wie man vielleicht erwarten würde, sondern völlig leise. Als würde alles von Finsternis verschlungen werden.
    Flora sah sich an einem finsteren Abgrund stehen und spürte wie etwas in ihr für immer in absoluter Finsternis verschwand. Es war, als sei sie plötzlich ganz allein auf dieser Welt. Ein solch überwältigendes Gefühl der Einsamkeit hatte sie noch nie verspürt. Allumfassend und gewaltig. Kalt und dunkel und so endgültig.
    Das innere Band, welches sie immer verspürt hatte, war plötzlich gerissen und ließ sie völlig hilflos zurück. Treibend und orientierungslos in einem Meer aus Angst und Verzweiflung.
    Für die Dauer eines Augenaufschlages veränderte sich mit einem Male alles. Aus den grünen strahlenden Augen schien einfach jedes Leben zu weichen. Leer und ausdruckslos wurde ihr Blick, als sich ihre Augen mit Tränen füllten und ein heiseres Schluchzen ihrer Kehle entwich.


    Lysandra stand da, angewurzelt und geschockt. Mit vielem hatte sie ja gerechnet, aber nicht mit dieser Nachricht. Auch sie konnte nicht begreifen, wie dies hatte geschehen können.
    Im Hintergrund ließ der andere Sklave das Tablett mit den Getränken fallen. Wein, rot wie Blut, ergoss sich über die Fliesen. Fast könnte man meinen, dass ein böser Fluch auf der Familie lag. Gleich zwei Aurelier kurz nach einander wurden zu den Ahnen gerufen. Erst Manius Orestes und nun seine Schwester Narcissa. Ein schwerer Schicksalsschlag...

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bote.jpg]| Tacitus


    Abgehetzt erschöpft und müde erreichte ein Bote aus Terentum das Tor des Castellum. Es war ihm aufgefallen wie unheimlich Still es in der Stadt war. Doch hatte er sich nichts dabei gedacht. Er kam sich ohnehin vor wie ein unheilvoller Reiter, schlechte Nachrichten trug er mit sich.
    Er stieg von seinem Ross ab, klopfte dem verschwitzten Tier kurz über den Hals, ehe er dann an den Soldaten heran trat. „Salvete, mein Name ist Tacitus. Ich habe eine wichtige Botschaft für Legatus Legionis Aurelius Ursus!“ erklärte er sein Anliegen. Nichts ahnend mit welchen Problemen der Aurelier ohnehin schon beschäftigt war.

    Es war der Morgen nach ihrer Sponsalia, es war nun offiziell, sie würde Tiberius Durus heiraten. Wirklich wohl fühlte sie sich bei diesem Gedanken nicht, was wohl vor allem daran lag, dass ihr Verlobter ihr Vater oder gar Großvater hätte sein können. Es war ihr schon immer bewusst gewesen, dass sie aus politischen Gründen heiraten würde, aber sie hatte immer gedacht, dass es dann ein Mann sein würde, der nicht ganz so alt sein würde. Ein junger aufstrebender Senator. Der romantische Traum von dem Ritter in strahlender Rüstung in den sie sich unsterblich verlieben würde, war nur ein kleiner Tagtraum gewesen um der Realität zu entkommen. Aber die Wünsche und Erwartungen der Gens gingen immer den eigenen Bedürfnissen vor raus. So auch in diesem Fall. Narcissa war nicht dabei gewesen, dabei hätte sie ihre Schwester gern bei sich gehabt. Sie konnte nicht verstehen warum ihre Zwillingsschwester in Terentum geblieben war. Es war nicht die Art ihrer Schwester, sie an einem so wichtigen Tag allein zu lassen. Dabei wusste ihre Mutter und somit auch Narcissa, dass die Sponsalia an der Caristia stattfindet. Lucilla hatte ihr schließlich geschrieben, wie sehr sie sich über diese Verbindung freute und wie Stolz sie doch sei.


    Noch ein wenig schlaftrunken saß sie vor ihrem Schminktisch und ließ sich die Haare bürsten, als ein Sklave den Kopf zur Tür rein steckte. „Da wartet ein Bote im Atrium. Er sagte es sei wichtig und er will dich sprechen!“ erklärte ihr. Verwundert blinzelte sie die letzte Müdigkeit davon. „Er will mich sprechen?“ „Ja, domina. Er hat sich als Marcus Asper vorgestellt!“ Marcus Asper war der Verwalter des Landgutes in Terentum. Ihre Mutter vertraute diesem Mann fast blind und wich ihr sonst auch nicht von der Seite. Ihr wurde flau im Magen, das verhieß nichts Gutes… war ihrer Mutter etwas zugestoßen? Die Jüngste war sie nun nicht mehr wirklich. Dies würde erklären, warum Narcissa noch nicht in Roma war. Wenn es Mutter nicht gut ging, dann würde ihre Schwester natürlich bei ihr bleiben. Und wenn es ihr erst seit einigen Tagen schlecht ging, dann würde eine Nachricht sie auch erst jetzt erreichen. Terentum lag schließlich nicht um die Ecke, sondern einige Tagesreisen von Rom entfernt. Selbst ein Bote, der sein Pferd oft wechselte würde bestimmt drei Tage benötigen. Eilig kam sie auf die Beine und schlug den Weg ins Atrium ein.
    Lysandra folgte ihr wie immer wie ein Schatten, durch diese Neuigkeit auch ein wenig aus der Ruhe gebracht. Schließlich hatte sie die Zwillinge deren ganzes Leben lang begleitet. Sie schätzte und fürchtete Lucretia Lucilla. Diese Frau war, zumindest unter den Sklaven, nicht gerade für ihren Sanftmut bekannt, aber sie war immer gerecht gewesen. Vor ihr konnte man nur Respekt haben.



    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/af.jpg] Marcus Asper


    Unruhig ging er auf und ab, man sah ihm die Strapazen seiner Reise an. Die Kleidung war staubig, die Augen lagen tief in den Höhlen und es schien, als habe er ein paar Falten dazu bekommen zu haben. Die Last des Lebens schien ihn nieder zu drücken. Für so einen ritt war er eigentlich nicht gemacht. Eine eindrucksvolle Erscheinung war er nicht, mit dem schütteren Haar und den hageren Gesichtszügen, aber es war nicht die äußerliche Erscheinung, sondern der kluge Kopf, der ihn zu einem unersetzlichen Mann an der Seite von Lucretia Lucilla machte. Seine Erfahrung und auch seine Weisheit wusste die ältere römische Dame zu schätzen.
    Und genau aus diesem Grund eilte Flora durch die Gänge der Villa. Er konnte nur schlechten Nachrichten bringen. Ihre Mutter schickte ihre rechte Hand schließlich nicht einfach nur aus Freude an der Sache nach Rom. Es konnte eigentlich nur bedeuten, dass ihre Mutter entweder schwer krank war, oder aber gestorben. Schließlich war ihre Mutter schon lange nicht mehr die Jüngste.
    Flora war schon fast auf das Schlimmste gefasst, als sie das Atrium betrat. Dennoch konnte sie ein paar höfliche Floskeln über die Lippen bringen. „Salvete Asper. Lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Was bringt dich nach Roma?“ kam sie dann doch aber recht schnell auf den Punkt. Nur mit Mühe hatte sie ein kleines Lächeln zustande gebracht. „Geht es Mutter gut?“ sprudelte dann auch schon die besorgte Frage aus ihr heraus.
    Der Verwalter schüttelte den Kopf, als einer der Sklaven ihm eine Erfrischung reichen wollte. Er hatte die letzten Tage sich die richtigen Worte zu Recht gelegt, doch kaum wurde er dem Zwilling gewahr, klang jedes Wort wie blanker Hohn. Nie war ihm etwas so schwer erschienen, wie die Neuigkeit, die er mit sich brachte. „Deiner Mutter geht es gut“, erklärte er und seufzte tief. Er wollte diese Aufgabe übernehmen, aber einer musste es ja tun.
    Erleichterung und auch Verwirrung zeichneten sich auf ihren Zügen ab. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum er dann hier war.
    „Du solltest dich setzen!“ meinte er behutsam und deutete auf den Rand des Impluviums. Immer weniger konnte Flora verstehen, was hier vor sich ging. Etwas wiederwillig kam sie seiner Aufforderung nach und sah ihn anschließend dann aber auffordernd an. Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, wurde ihr ein wenig flau im Magen.
    Warum musste ausgerechnet er diese Botschaft überbringen. Wie sollte er die richtigen Worte finden. Es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich, als er in die grünen Augen sah. Schon immer waren sich die Schwestern ähnlich gewesen, äußerlich, wie auch vom Charakter, kaum vorzustellen, dass es nun nur noch einen Zwilling gab. „Es tut mir Leid, Flora…. Narcissa hatte einen Unfall“, hinter ihm erklang ein erschrockenes Keuchen. Lysandra schlug die Hände vor den Mund und wirkte mit einem Schlag um Jahre gealtert. Die nächsten Worte drangen Flora nur langsam ins Bewusstsein. „Sie ist Tod…“


    Sim-Off:

    Für alle offen!

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    So, ich stelle fest, dass mir meine RL-Arbeit etwas über den Kopf wächst. Ich werde jetzt also versuchen, alles abzuwimmeln und mich bis zu meinem Urlaub nächste Woche nochmal darauf zu konzentrieren. Dann flieg ich ins schöne Peru und komme im April wieder! Bis dann ;)


    Ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub :)

    Als ob es Flora schon nicht schwer genug hatte, nun tauchte auch noch Tilla auf und schien es wie alle anderen Besser zu wissen und die versengten Haare herunter zu spielen. Niemand von diesen verdammten Sklaven schien zu begreifen, welche Katastrophe es war. Das die Frisur neben Kleidern und Schmuck, das wichtigste war, was eine römische Frau ausmachte, Mit einem wütenden Blick fixierte sie die stumme Sklavin und kam zu dem Entschluss, alle Sklaven für ihre verdammte Neugier zu bestrafen. Ihr war es diesmal nämlich nicht entgangen, dass der halbe Haushalt sich vor ihrer Tür versammelt hatte und dieses Schauspiel beobachtete. „Du weißt es also auch besser…“, fauchte sie giftig und zog nun an Tillas Locken. „Lysandra gib mir die Schere“, befahl sie und streckte die Hand aus. Die Sklavin zögerte und wollte nicht so schnell die Schere hergeben, denn sie wusste was nun kommen würde. „Du machst den Anfang. Ich brauch schließlich ein Beispiel dafür wie es aussehen wird“, fügte sie hinzu. Immer noch hatte sie die Hand in Richtung Lysandra ausgestreckt die nur widerwillig dann doch die Schere hergab. Bevor Tilla die Flucht ergreifen konnte, hatte Flora dann auch schon die ersten Strähnen der Sklavin abgeschnitten. Kürzer, als sie ihre Haare wohl tragen würde. „Alexandros hol diese Germanin zu mir. Sie ist als Nächstes dran und danach ALLE anderen!“ die letzten Worte sagte sie laut genug, damit es auch alle mitbekamen. Bei dem Soffchen würde sie es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, auch dieser persönlich einfach mal die langen blonden Flechten abzuschneiden. Spätestens jetzt sollten die Sklaven alle die Flucht ergreifen, bevor ihr noch eine andere Art der Bestrafung einfiel. Damit würde sie hoffentlich den Sklaven ihre Neugierde austreiben.

    Eine Flavia, das erklärte auch den pompösen auftritt des Mädchens. Es war bekannt, dass alle Flavier etwas exzentrisch waren. Mancher mehr, mancher weniger, aber alle hatten sie einen gewissen hang zu großen Auftritten. Flora freute sich über diese neue Bekanntschaft, lenkte sie doch von der aufdringlichen Helvetia und ihrem schlechten Benehmen ab. Auf diese Weise konnte sie Silana sehr gut ignorieren.
    Floras Blick wanderte wieder direkt zu der Sklavin, als Domitilla die Haarfarbe ansprach. Unwillkürlich musste sie sich über den Nacken streicheln, es war nachwievor ungewohnt die Locken nun kürzer zu tragen. Es bedrückte Flora immer noch, dass sie diese hatte kürzen lassen müssen, weil ein gewisser Feuerschlucker nicht verstand seine Arbeit richtig zu machen. Eines hatte sie jedenfalls gelernt, keinen Feuerschlucker auf ihrer Hochzeit. Nicht das am Ende wieder jemand in Flammen stand. „Ihre Haare sind mir auch gefallen. Sehr ungewöhnlich und selten. So etwas bekommt man nur selten zu sehen. Sag mal, in wie weit bist du mit Flavius Flaccus verwandt?“ wechselte sie dezent das Thema, während die Flavia ihre Sklavin aufforderte zu zeigen, was sie bereits gelernt hatte. Flora konnte sich gut vorstellen, das es nicht gerade einfach war mit einer Sklavin die kein Wort verstand. Nur zu gern hätte sie das Pärchen ja selbst ersteigert, aber Domitilla war ihr ja dann zuvor gekommen.

    Titus warf ihr einen Blick zu, den sie nicht wirklich zu deuten wusste. Anscheinend versuchte er zu ergründen, ob es sich bei der Bekanntschaft mit Flaccus tatsächlich nur um Freundschaft handelte, oder aber um mehr. Anscheinend glaubte er, dass sie jedem erst besten netten Kerl ihr Herz schenken würde. Natürlich hegte jedes Mädchen die romantische Vorstellung von dem strahlenden Prinzen in glänzender Rüstung, aber war sie doch realistisch genug um einzusehen, dass die Entscheidung wen sie nun am Ende heiraten würde, nicht bei ihr lag. Wie gut das Flaccus ihr da zustimmte, was ihre Beziehung zu einander anging. Dennoch befürchtete sie irgendwie sich später irgendwann noch so etwas wie eine Standpauke und Ermahnungen anhören zu müssen, nur weil Titus einen unbegründeten Verdacht hegte.
    Wie gut das er sich von den Gladiatorenkämpden ablenken ließ. Mantua konnte solcherlei Kurzweil nicht bieten. „Claudius Menecrates wusste durchaus, was das Volk sehen wollte. Er hat ein paar Amazonen gegeneinander antreten lassen!“ erzählte sie. „Nur der letzte Kampf war ein bisschen enttäuschend. Ein Unentschieden und die beiden Kämpfer haben sich für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr zurück gehalten.“ Sie war nicht blutrünstig, aber sie hatte sich eigentlich auf spannende Kämpfe gefreut und nicht auf einen merkwürdigen Ententanz.
    Da war ja auch noch die Sache mit der Wette, die sie dann beide gewonnen hatten.


    Flora bediente sich an den Oliven, während sich das Gespräch weiter um Politik, Germanien und Militär drehte. Nicht wirklich spannend, aber dennoch lauschte sie Aufmerksam. Wer wusste schon, ob sie nicht irgendwann einmal dieses Wissen gebrauchen konnte.

    Hätte Flora geahnt, wie viele Sklaven sich an ihrem Unglück weiden wollten und erwartungsvoll vor der Tür standen um einen Blick auf sie zu erhaschen, dann hätte sie wohl alle Sklaven auspeitschen lassen. Dann würde diese neugierigen Sklaven ihre schlechte Laune zu spüren bekommen. Doch die atmenden Haushaltsgegenstände waren im Augenblick sicher vor ihr. Flora hatte sich die Decke über den Kopf gezogen und versuchte Lysandra und Alexandros auszusperren. Die Aurelia wollte ihre Ruhe haben, einfach sich eine Weile in ihrem Selbstmitleid suhlen. Nur Narcissa würde ihre Laune wohl heben können, doch das Schwesterherz war im Augenblick auf dem Landgut ihrer Mutter. Eine letzte Gelegenheit bevor diese dann Vestalin wurde und Rom nicht mehr würde verlassen können. Aber statt Narcissa hatte sie nun die Sklaven um sich herum, die es ja alle besser wussten.
    Für einen Moment gelang es ihr tatsächlich Lysandra und Alexandros auszusperren. Doch als dann der Vorschlag kam, noch ein paar Sklaven zu holen damit diese sie festhielten, während Lyxsandra mit der Schere ihr zu Leibe rückte, schlug sie die Decke bei Seite und warf dem vorlauten Sklaven ein Kissen an den Kopf. „Das hab ich gehört!“ fauchte sie wütend. Schließlich saß er ja neben ihr! Lysandra hatte lieber schon vorsorglich den Mund gehalten. Doch auch die Leibsklavin bekam einen finsteren Blick zu geworfen. „Wehe du wirst mehr abschneiden, wie nötig ist!“ gab sie dann schließlich doch nach. „Natürlich, domina!“ sagte Lysandra eilig und so unterwürfig wie sie konnte.

    Zitat

    Original von Aurelia Narcissa
    Anders als erwartet und gewollt fehlt die Zeit fürs IR neben dem Studium. Ich bitte daher meine beiden IDs -Aurelia Narcissa und Iulia Cara - ins Elysio zu verschieben.
    Herzlichen Dank an alle, die mit mir geschrieben haben und deren Geduld ich letztendlich so sehr ausgereizt habe!


    Alles Liebe und Gute!



    :( Ohje, da fehlen mir die Worte. Ich werde dich auf jeden Fall vermissen Hoffentlich sehen wir uns ab und an mal im ICQ. *knuddel*

    Ein ganz klein wenig schien sich die Miene ihres Gegenübers zu verfinstern. Sie konnte nur nicht sagen, aus welchem Grund. Flora vermutete, dass es wohl mit dem Frevel im Hain der Diana zu tun hatte. Etwas das wohl jeden Römer beunruhigte.
    Sie konnte ja nicht ahnen, dass ihr zukünftiger Ehemann auf dem Kriegsfuß mit Germanicus Sedulus und seiner Familie stand. Es waren Freunde von Septima und Ursus und sie hatte sich ein wenig mit der Iunia, der Ehefrau des Germanicers angefreundet. Die junge Frau war ihr sympathisch. Außerdem war es auf diese Weise nicht allzu langweilig in Mantua geworden. Die drei jungen Frauen hatten sich mit vielen Gesprächen die Zeit vertrieben.



    „Steht denn schon fest, wann die Procuratio stattfinden soll?“

    Das Gespräch führte immer weiter von ihrer Person weg, hin zu den Neuigkeiten, die sie mit sich brachte. Ein wenig war sie darüber erleichtert, sie hatte nämlich ein kleines bisschen das Gefühl, dass er nur aus reiner Höflichkeit sie kennen lernen wollte. Einfach um einzuschätzen, wen er da nun heiraten würde.


    „Ich fürchte nicht. Kaum das wir von dem Ausbruch erfahren haben, sind wir abgereist. Zusammen mit den Germanicern. Ich kann ja Titus einmal einen Brief schreiben und danach fragen, was es denn ist und wie weit sich diese Seuche ausgebreitet hat. Glaubst du, es könnte mit dem Frevel im Hain der Diana zusammen hängen?“


    Es war durchaus möglich, dass diese Dinge miteinander zusammen hingen. Schließlich war der Frevel immer noch nicht gesühnt. Ein wenig verwunderlich war es schon. Schließlich war der Friede mit den Göttern wichtig.

    „Ein gesunder und strammer Junge“, bestätigte sie mit einem kleinen Lächeln. Ein Junge war der Wunsch eines jeden Mannes. Ein Erbe der den Namen weitertrug und der Familie natürlich alle Ehre machte. Ihre Verbindung mit Durus sollte im Grunde genau diesen Zweck erfüllen. Obwohl der Tiberier bereits einen Sohn hatte, einen Adoptierten, war es doch eigentlich wichtig, dass ein so mächtiger Mann mit vielen Kindern gesegnet sein sollte.


    „Wie er heißen soll, weiß ich nicht. Titus war bei der Geburt nicht dabei. In Mantua ist ja irgendeine Seuche ausgebrochen. Septima befindet sich derzeit auf ihrem Landgut und Titus hält die Stellung!“

    Es spielte keine Rolle, was die Helvetia vermutete oder glaubte. Diese würde die Letzte sein, der sie verraten würde, wen sie nun heiraten würde. Flora zeigte nur ein zuckersüßes Lächeln und weigerte sich, für Silana Platz zu machen, als diese neben ihr ins Wasser gleiten wollte. Sollte diese Zicke doch in irgendeinem Höllenloch schmorren. Flora spielte mit dem Gedanken, sich einfach ein anderes Becken zu suchen, aber die Rettung erschien dann in Form eines Mädchens mit vier Sklavinnen im Anhang. Moment Mal, diese rothaarige Sklavin hatte sie doch schon einmal gesehen. Sie hatte ja sogar selbst dafür mitgeboten. Eilig rückte sie ein Stück bei Seite, wobei sie mit voller Absicht Silana ihren spitzen Ellenbogen spüren ließ. Verdient hatte sie es ja alle mal.


    „Nur zu, hier ist genügend Platz!“ erklärte sie und beschloss für den restlichen Thermenaufenthalt die Helvetia zu ignorieren. Flora befand es für unter ihre Würde sich weiter mit Silana und ihren Gehässigkeiten zu beschäftigen.
    „Deine Sklavin hab ich schon einmal gesehen“, begann sie dann auch gleich einmal ein Gespräch und musterte das Mädchen aufmerksam. „Ich hatte für sie mitgeboten“, fügte sie noch erklärend hinzu. „Ich bin Aurelia Flora“, stellte sie sich dann erst einmal vor. Ein wenig hatte sie es bedauert, das Sklavenpärchen nicht ersteigert zu haben, aber im Leben konnte man ja leider nicht immer nur gewinnen. Es war gar nicht einfach die junge Frau neben ihr abzuschätzen, augenscheinlich schien sie Mitglied der oberen Zehntausend zu sein, der Stoff ihres Bikinis war fein bestickt und aus edlem Stoff. Dazu dann noch der Rattenschwanz aus Sklavinnen.