Beiträge von Aurelia Flora

    Anscheinend hatte sie einen empfindlichen Punkt getroffen. Silana reagierte aufbrausend auf die Spitze mit dem Verlobten und ließ, wie nicht anders erwartet, es natürlich nicht auf sich sitzen. Aber nach wie vor, fand Flora, war Silana unbeholfen, plump, aufdringlich und vor allem unhöflich. Die Helvetia hatte sich so gar nicht geändert. Warum nur war sie nicht dort geblieben, wo sie hingehörte? Auf ein weit abgelegenes Landgut oder in eine ferne Provinz. In Roma hatte sie nun wirklich nichts zu suchen.


    „Das tut mir aber Leid zu hören“, heuchelte sie Mitgefühl, als ihr eröffnet wurde, dass der alte Greis ins Gras gebissen hatte. Vielleicht war das auch besser so. Niemand konnte auf Dauer die Helvetia ertragen. Das Beste wäre wohl, wenn sie als vertrocknete alte Jungfer endete. Verbittert und mittellos. Dieser Gedanke zauberte ihr ein kleines Lächeln auf die Züge.
    „Was weißt du schon… mich wundert es, dass sie dich überhaupt nach Roma gelassen haben. So eine Landpomeranze wie du eine bist, wird mal wohl nicht so einfach verheiraten können. Vermutlich wird man noch drauf zahlen müssen…“ Flora hatte sicherlich nicht vor, ihr unter die Nase zu reiben, wen sie heiraten würde. Das ging sie auch gar nichts an. Außerdem würde die Verlobung erst noch folgen. Flora war ganz froh darüber, dass es sich noch nicht herum gesprochen hatte, wem sie versprochen worden war. „Der Mann der dich haben will muss dann schon blind, taub und völlig senil sein…“

    „Was schaust du so?“ blaffte sie die völlig entsetzte und paralysierte Sklavin an. „Es war doch deine Idee, dass mit der Perücke und warum Geld für eine weitere Sklavin ausgeben, wenn du doch blond bist und dein Haar wunderbar geeignet ist!“ Ein wenig weidete sie sich an dem Entsetzen der Sklavin und es gab ihr ein Gefühl der Genugtuung zu sehen, wie Sofia sich bei dem Gedanken fühlte, dass die schöne Haarpracht ab sollte. Zumindest wusste die sensationsgierige Sklavin nun, wie das war und würde wohl in Zukunft eher den Mund halten, als irgendwelche leichtsinnigen Vorschläge zu machen. Besonders, wenn sie dann auch noch wörtlich genommen wurden.
    Es war ja sonst eigentlich nicht Floras Art so gemein mit den atmenden Haushaltsgegenständen umzubringen, aber sie hatte Kopfweh, fühlte sich Hunde Elend und obendrein, wusste sie, dass es keine andere Lösung gab, als dass die Locken ab mussten. Dies alles trug aber nicht gerade dazu bei, dass sie der strahlende Sonnenschein war, sondern eben ein gemeines zickiges Biest. „Weg laufen wird dich nicht retten!“ zischte sie dann dem Soffchen hinter her, als es panisch die Flucht ergriff. Ob sie nun der Sklavin den Kopf scheren ließ, ließ sie noch offen, aber die Sklavin sollte ruhig noch ein wenig zappeln und leiden.


    Lysandra verfolgte die Szene mit einem mulmigen Gefühl. Wenn ihre Herrin in so einer Stimmung war, war kaum abzusehen, welche Gemeinheit ihr als nächstes einfallen würde. Zu allem Überfluss tauchte nun noch weiterer Sklave auf, um sich das Unglück anzusehen und wohl daran zu weiden, dass Flora ein Opfer der Flammen geworden war. Anscheinend kannte niemand Mitleid mit ihrer Herrin. Wenn der Strom der neugierigen Sklaven nicht bald nachließ, würden wohl alle Sklaven den Zorn der Aurelia zu spüren bekommen. Manchmal war Flora dann doch ihrer Mutter ähnlicher, als sie zugeben mochte. Kurz warf sie Alexandros warnenden Blick zu, doch ehe sie ihn warnen konnte, redete er auch schon drauf los.


    Flora warf Alexandros einen finsteren Blick zu. Warum nur konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen. Wieder so ein Haushaltsgegenstand der gut gemeinte Ratschläge zum Vorwand nahm um seine Neugierde zu befriedigen. Die Aurelia zog einen Schmollmund. „Der Feuerschlucker auf der Hochzeit“, antwortete sie ihm gereizt. Sicherlich wusste er das und heuchelte nur ein wenig Mitgefühl um anschließend allen anderen Sklaven zu erzählen, was er gesehen hatte. Sein Entsetzen angesichts der Schere nahm sie ihm dann noch weniger ab. Und als nächstes folgten, als hätte sie es nicht bereits geahnt, dann auch noch Ratschläge und Mode Tipps. Natürlich hübsch verpackt in Komplimenten.


    Es fiel Lysandra schwer sich ein schmunzeln zu verkneifen. Ein wenig war diese ganze Situation ja schon irgendwie komisch. Besonders, weil Alexandros sie nach Lob heischend ansah. Sofia hatte sich ja bereits um Kopf und Kragen geredet. „Die Haare müssen ab. So leid es mit tut. Aber ich bin mir sicher, dass Alexandros gern mit dir einkaufen gehen wird, ein wenig neuer Schmuck, ein paar neue Kleider und niemand wird darauf achten, dass du eine neue Frisur hast. Vielleicht löst du auch einen neuen Trend aus…!“ Die Aussicht auf einen kleinen Einkaufbummel hat ihre Herrin schon immer aufgemuntert.


    Doch diesmal sollte es nicht so einfach werden, sie wieder ein wenig versöhnlicher zu stimmen. „So kann ich doch nicht auf die Straße!“ beklagte sie sich und warf sich wieder ins Bett und zog sich ein weiteres Mal die Decke über den Kopf.

    Eigentlich hätte sie auf den Weg nach Rom sein sollen. Aber zum einen hatte sie sich nach der unbequemen eiligen zweitägigen Reise in den Sänften einen Abend Ruhe gönnen wollen, aber anderer Seits, hatte sie dann Septima nicht allein lassen können. Da Titus nicht bei seiner Frau sein konnte, weil Mantua sich in einem Ausnahmezustand befand, hatte sie dann kurz entschlossen beschlossen, der Tiberier nicht von der Seite zu weichen, bis das Kind auf der Welt war. Diese sollte schließlich nicht ganz allein sein und Ursus würde ihr diese kleine Verzögerung sicherlich verzeihen. Flora war ganz dankbar, dass sich ihre Reise dadurch verzögerte. Eine gewisse Galgenfrist bis sie dann ihren zukünftigen Ehemann würde kennen lernen.


    Eine Schüssel zerschellte am Boden und lenkte die Aufmerksamkeit ganz kurz von dem Neugeborenen auf die unselige Sklavin. Ein kurzes Schmunzeln zeigte sich auf ihren Zügen, als sie sah, dass wohl der Germane Schuld an dem kleinen Aufruhr war. Hatte er etwa die ganze Zeit über vor der Tür gestanden? Es sah ganz danach aus.
    Doch lange hielt richtete sie ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Sklaven, sondern dann wieder zu Septima und dem kleinen strammen Jungen in deren Arme. „Er ist wunderschön!“ Flora war ganz entzückt und betrachtete mit leuchtenden Augen, das Kind. „Jemand sollte Titus benachrichtigen!“ schlug sie vor. An niemand bestimmten gerichtet. Irgendwer würde diesen Wink sicherlich schon verstehen und ausführen.

    Flora heftete den Blick ihrer grünen Augen an die junge Frau, die soeben die Therme betrat und sich mit großen Augen staunend umsah. Ihre Augen wurden schmal und sie schürzte ganz leicht die Lippen. Was machte denn dieses Biest in Rom? Die Helvetia sollte doch an einen alten Tattergreis verheiratet werden, zumindest war ihr dies als Gerücht zu Ohren gekommen, kurz bevor sie und Narcissa von ihrer Mutter nach Rom geschickt worden waren. Es hatte sie mit grimmiger Genugtuung erfüllt zu wissen, dass Silana wohl bis an ihr Lebensende irgendwo auf dem Land versauern würde. Umso mehr erschreckte es sie ein wenig, diese nun wieder zu sehen. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde dann für einen Moment abgelenkt. Ganz leicht drehte die Aurelia den Kopf und rückte ein wenig bei Seite, als eine andere junge Frau ins Becken gleiten wollte. Irgendwo her kannte sie dieses Gesicht… glaubte sie zumindest schon einmal gesehen zu haben. Sie konnte nur nicht sagen, wann und wo. Bevor sie jedoch einfach mal nachfragen konnte, stand plötzlich die Helvetia vor ihr, mit einem gehässigen Lächeln und einer Beleidigung auf den Lippen.
    Flora hatte bis zu diesem Moment gehofft, dass Silana sie nicht gesehen hatte und sie ihren Thermenbesuch, leicht getrübt, dennoch genießen konnte. Sofort drehten sich natürlich einige neugierige Frauen zu ihnen herum. Witterten sie doch einen kleinen handfesten Skandal.


    „Salvete, Helvetia!“ grüßte sie diese und setzte ein falsches Lächeln auf. „Es ist lange her… ich dachte du bist mittlerweile verheiratet? Oder hat dein Verlobter Reißaus genommen, als er sah, wen er zur Frau bekommen soll?“ fragte sie in einem scheinheilig freundlichen Ton. Im Gegensatz zu Silana würde sie bestimmt nicht so direkt die Beleidigungen an den Kopf knallen. Die Helvetia war schon immer plump gewesen. In ihrer Ausdrucksweise, in ihrem Auftreten… einer Aurelia ganz und gar unterlegen.

    Floras Augen wurden schmal, die Worte der Sklavin trugen nicht gerade dazu bei, dass sie sich wieder beruhigte. Das dumme Ding schlug ihr vor, die Locken zu kürzen, aber wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, aus ihrem Haar eine Perücke machen zu lassen. Jede Frau war eitel, was ihre Haare anging. Selbst dieser Haushaltgegenstand wollte nicht einfach so die Haarpracht hergeben. Obwohl sie keine andere Wahl haben würde, wenn Flora dies verlangte.
    Verständnis hatte sie also nicht zu erwarten. Zu allem Überfluss führte sich das Soffchen auch noch auf, als würde die Aurelia sie gerade steinigen und nicht mit Kissen bewerfen. Das schrille Schluchzen klingelte ihr in den Ohren und sorgte dafür, dass der Kopfschmerz vom übermäßigen Weingenuss am Abend vorher wieder in den Vordergrund trat.
    Stöhnend ließ sie sich wieder aufs Bett fallen und zog wieder die Decke über den Kopf. Die Götter erlaubten sich gerade einen bösen Scherz mit ihr. Alle Welt hatte sich gegen sie verschworen. Erst dieser vermaledeite Feuerschlucker und nun die beiden Sklavinnen. Tränen traten ihr in die Augen.


    Soffchen plapperte natürlich direkt weiter, als Lysandra ihre Partei ergriff. Doch hätte die Griechin geahnt, welche Gedanken ihre Herrin nun hegte, hätte sie wohl dafür gesorgt, dass die Mitsklavin den Mund hielt. Vorsichtig wagte sich Lysandra nun wieder näher ans Bett heran, stellte sich sogar neben Soffchen und wartete nervös das Schweigen ab. „Das Blond würde dir ausgezeichnet stehen!“ wagte sie dann doch einen kleinen Vorstoß. „Und ich werde nur so viel abschneiden, wie nötig ist!“


    Flora schlug die Decke ein wenig bei Seite und warf den beiden Sklavinnen einen skeptischen Blick zu. Das sagten Beide nur, damit sie nicht wieder anfing mit Gegenständen nach ihnen zu werfen. Ganz leicht richtete sie sich wieder auf. Ein merkwürdiger Glanz lag in ihren Augen, als sie das kniende Soffchen fixierte. „Du wirst doch sicherlich deine Haar für eine Perücke hergeben, nicht wahr?“ Es war keine Frage, der Unterton verriet, dass sie im Grunde keine Wahl haben würde. Aus lauter Gehässigkeit überlegte sie tatsächlich kurz, einfach mal der Sklavin die Haare abzuschneiden, damit diese wusste, wie es ihr gerade erging. Eigentlich könnte sie doch glatt allen Sklavinnen die Hare kürzen lassen… Damit würde dann vielleicht eine neue Modewelle geschaffen werden und es fiel nicht mehr auf, dass ihre Locken nicht mehr ganz so lang waren, wie noch zuvor.

    Eigentlich verfügte die Villa Aurelia über ein herrlich großes Bad. Man konnte dort ungestört Stunden verbringen, doch wollte sie nicht allein mit ihren Gedanken sein, weshalb sie ausnahmsweise einmal nun eine der öffentlichen Thermen aufsuchte. Der ewig sprudelnde Quell von Klatsch, Gerüchten und politischem Gemunkel. Nach Klatsch und Tratsch war ihr eigentlich nicht zu mute, aber sie suchte nach Abwechslung.
    Der Vorteil der öffentlichen Thermen war, dass alle Frauen im Grunde genommen gleich waren, alle waren sie nackt und konnten keine Falte, kein Muttermal oder ein hässliches Furunkel verbergen. Edle Kleider und teurer Schmuck spielten keine Rolle, denn man war für einen kurzen Moment gleich gestellt.
    Ihre Kleider ließ sie in der Obhut eines der Sklaven der Therme zurück, Lysandra musste ihre Herrin begleiten um ihr die Schultern zu massieren, während sie im warmen Wasser aufweichte.
    Entspannt schloss sie die Augen, während sie den vielen kleinen skandalösen Geschichtchen lauschte, welche die Runde machten. Ein Thema war natürlich die pompöse Hochzeit von Prisca. Unwillkürlich wanderte ihre Hand hinauf zu Nacken. Ihre nun viel kürzeren Locken wurden von ein paar Kämmen gehalten. Sie könnte glatt schon wieder in Tränen ausbrechen. Die junge Aurelia schluckte hart und verfluchte innerlich diesen verdammten Mistkerl von Feuerschlucker. Sollte der Kerl das Pech haben und sich ihre Wege noch einmal kreuzen, dann würde sie diesen einfach etwas ganz furchtbar Schlimmes antun.


    Flora seufzte, drehte sich um und legte ihre Arme am Beckenrand ab. Ihren Kopf legte sie darauf und beobachtete dann entspannt ihre Umgebung. Nur um dann plötzlich zu erstarren. Mehrmals hintereinander blinzelte sie um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht irrte. „Die verdammte Lupa…“, entfuhr es ihr leise. Lysandra folgte ihrem Blick und erkannte den Grund für diesen undamenhaften Fluch. "Ich dachte sie verrotet in Terentum!"

    Lysandra seufzte und warf in theatralischer Verzweiflung die Hände in die Luft. Sie konnte noch so viel auf ihre Herrin einreden, diese wollte einfach nicht hören und schwankre zwischen Zorn und Verzweiflung hin und her. Gerade in dem Moment wo die Sklavin beschloss erst einmal den Rückzug anzutreten, um nicht Ziel eines Wutausbruches zu werden, tauchte der Kopf von Soffchen auf. Die Neugierde ins Gesicht geschrieben. „Raus mit dir!“ zischte Lysandra ihr zu und machte eine Bewegung mit den Händen, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Sie hatte absichtlich ihre Stimme gesenkt und hoffte, dass die andere Sklavin tat was sie ihr sagte. Doch die Hoffnung zerplatzte. Stattdessen warf sie einen Blick auf das Häuflein Elend unter der Decke und stelle das Offensichtliche fest. „Das hab ich ihr auch schon gesagt“, Lysandra klang etwas schnippisch. Wer von ihnen war denn die Leibsklavin?
    Ein Stöhnen entfloh ihren Lippen, als der Vorschlag einer Perücke kam. Auch noch aus Pferdehaar… Konnte das dumme Ding nicht einfach den Mund halten?


    Flora fuhr ungehalten auf und fixierte Soffchen mit einem finsteren Blick. „Pass auf, dass ich dir nicht DEINE Haare abschneide und mir daraus eine Perücke machen lassen!“ Gezielt warf sie dem atmenden und sprechenden Haushaltsgegenstand ein Kissen an den Kopf. Nur ein Kissen, das nächste Mal würde es wohl etwas sein, dass bleibenden Eindruck hinterließ. Die junge Aurelia war nun wütend, die Verzweiflung gänzlich verschwunden. Rote Flecken glühten förmlich auf ihren blassen Wangen. „Du bist ein dummes Ding!“ fauchte sie und warf das nächste Kissen nach dem armen Soffchen, das es nur gut gemeint hatte.



    Lysandra sah zu, dass sie sich unauffällig in eine Ecke zurück zog und wartete darauf, dass der drohende Sturm des Zornes abflaute. Sie drückte auch die Schere fest an ihre Brust, um ihrer Herrin nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Nur weil die Sklavin so dumm gewesen war, unqualifizierte Kommentare von sich zu geben, musste sie ja nicht gleich mit einer Schere drangsaliert werden.
    „Domina…“, versuchte sie es vorsichtig und beschwichtigend. „Sie hat es doch nicht so gemeint… Außerdem...“, sie wagte es nicht zu Ende sprechen.


    Grüne Funkensprühende Augen richteten sich nun wieder auf die Griechin, welche eilig den Kopf zwischen die Schultern zog. „WAS?“ fragte Flora einer Furie gleich.


    „Hat sie recht…“, gab Lysandra dann kleinlaut zu. Dieses offene Geständnis nahm der Aurelia erst einmal den Wind aus den Segeln.

    Endlich einmal ein unverfängliches Thema, welches die Aufmerksamkeit von ihrer Person ein wenig ablenkte. Nun kam sie sich nicht mehr vor wie bei einem Verhör. Aber wirklich warm wurde sie dennoch nicht. Flora fühlte sich seltsam befangen. Es lag wohl daran, dass sie sich einfach nicht mit dem Gedanken, dass der Tiberier ihr Verlobter sein sollte, nicht gewöhnen konnte.


    „Er ist gesund und munter. Septima ist überglücklich“, berichtete sie erst einmal. Das Thema Kinder schien Anklang zu finden, denn ihr Gegenüber hatte plötzlich diesen gewissen sehnsüchtigen Ausdruck. Sie bekam einen kleinen kurzen Blick hinter die Fassade des ehrwürdigen Senators. „Die Geburt hat sie ohne Probleme überstanden."

    Flora war nicht wirklich einfach plötzlich still geworden, sondern sie ließ die Männer erst einmal reden und auch prahlen. Denn als etwas anderes konnte man wohl die Rede von Ursus über sein Kommando nicht bezeichnen. Nur mit halbem Ohr lauschte sie den militärischen Vorteilen die Mantua bot. Wirklich spannend fand sie dieses Thema nicht, als Frau würde sie wohl niemals an einer militärischen Operation teilnehmen. Da war Klatsch und Tratsch und politische Entwicklungen ein kleines bisschen spannender. Denn da konnte sie wenigstens noch ein wenig mitmischen. Zwar nicht als unverheiratetes Mädchen, aber als Ehefrau boten sich dann doch mehr Gelegenheiten einen gewissen Einfluss auf die Männerwelt zu haben.
    Als sich das Thema dann Germanien zu wandte horchte sie doch wieder auf. Ob sie wohl jemals die Gelegenheit bekommen würde, mehr als nur Rom und die verschiedenen Landgüter ihrer Familie zu sehen? Flora besaß eine gewisse unstillbare Neugierde auf die Welt, sie wollte ein wenig Grenzen überschreiten und nicht nur ihr Leben lang das Anhängsel eines einflussreichen Mannes sein. Das ihr Leben im Grunde bereits vorgeschrieben war, damit hatte sie sich noch nie wirklich abfinden können. Doch selbst wenn sie rebellierte, würde es nichts ändern. Man würde sie auch gegen ihren Willen einfach verheiraten. Weglaufen war auch keine Lösung, wo sollte sie hin? Besonders allein und auf sich gestellt. Weit würde sie nicht kommen. Außerdem besaß sie ja einen gewissen Stolz, sie würde sicherlich nicht aus Trotz einfach die Familienehre in den Schmutz ziehen. Es gab andere Möglichkeiten und Wege doch ein wenig den Erwartungen zu entkommen.


    Als Titus sie dann anstupste, schenkte sie ihm ein verschmitztes Lächeln. „Ich hatte bereits schon ein wenig die Gelegenheit Flaccus Löcher in den Bauch zu fragen!“ erklärte sie dann. „Wir haben uns auf dem Mercatus kennen gelernt und waren gemeinsam zu Ludi an den Carmentalia“, das war ja schließlich kein Geheimnis und auch nichts Verwerfliches. Aber wer wusste schon, was er in ihre Worte hinein interpretierte. „Wir haben uns die Gladiatorenspiele angesehen!“ plauderte sie weiter. „Wir haben uns angefreundet, oder nicht?“ kurz warf sie dem Flavier einen fragenden Blick zu.

    Es fehlte nur ein obligatorisches Tränchen und ein theatralisches Schluchzen, aber das wäre wohl zu viel des Guten gewesen. Schon jetzt schien sich ihr Verlobter unwohl in seiner Haut zu fühlen, weil ihm dieses kleine aber wichtige Detail der Familiengeschichte entgangen war. Nun, er konnte nicht alles wissen und das war auch gut so. Es wäre auch unheimlich, wenn er absolut alles über sie bereits wüsste und nur aus reiner Höflichkeit nachfragte.


    Bevor sich dann unangenehmes Schweigen zwischen ihnen breit machte, wechselte er etwas plump das Thema. Flora war erleichtert, denn so musste sie sich nicht weiter Gedanken zu ihrem Bruder machen.


    „Erst seit ein paar Wochen. Ich leiste vor allem Septima ein wenig Gesellschaft. Sie fühlt sich ein wenig einsam ohne ihre Freundinnen“, das war schon ein wesentlich angenehmeres Thema. „Mantua ist eben nicht Rom“, fügte sie hinzu. Schließlich fiel ihr dann auch endlich einmal etwas ein was sie ihn Fragen konnte. „Hast du schon das Kind kennen gelernt?“ fragte sie. Sie war bei der Geburt dabei gewesen, es war ein furchtbares Durcheinander gewesen, besonders weil in Mantua derzeit eine merkwürdige Krankheit grassierte und alle Welt in Angst und Schrecken versetzte.


    Sim-Off:

    Ich geh mal davon aus, dass dieses Kennen lernen nach der Geburt statt findet ^^

    Ein wenig verblüfft blinzelte sie, als der Tiberier dann nach ihrem Bruder fragte. Wusste er etwa nicht, dass er seiner Krankheit, diesem merkwürdigem Fieber, erlegen war? Ihre Mutter war ja außer sich vor Trauer gewesen, aber im Vergleich zum Tode von Corvinus ein eher unbedeutenes Ereignis gewesen. Das musste sie sich dann doch eingestehen. Es war also von daher wenig verwunderlich, dass die Nachricht über den Tod ihres Bruders nicht den Kreis ihrer Familie verlassen hatte. Im Grunde auch der Auslöser, warum ihre Mutter sie nun so bald wie möglich unter der Haube sehen wollte. Eigentlich würde ja ihre Mutter viel Besser als Braut zu Durus passen, sie dürften im selben Alter sein. Aber nein, ihre Mutter führte lieber ein Einsiedlerleben in Terentum.
    Wenn sie an ihren Bruder dachte, verspürte sie nicht viel Trauer. Sie waren sich ihr Leben lang Fremd gewesen. Er war immer nur das ferne unerreichbare Vorbild gewesen. Ihre Mutter hatte Orestes vergöttert und dennoch gab es diesen tiefen Graben. Orestes hatte es Lucilla nie wirklich verziehen, dass er bei seinem Vater bleiben musste, während seine Schwestern behütet auf dem Land aufwuchsen. Vater und Sohn hatten sich nicht gut miteinander verstanden und sich im Streit dann getrennt. Nicht gerade eine harmonische Familie. Aber so war das meist, es war vieles nur Fassade. Ebenso wie ihr Lächeln in diesem Augenblick oder aber die traurige Miene, die sie nun kurz aufsetzte und einen Augenblick lang auf ihre Hände starrte.


    „Er ist leider seiner Krankheit erlegen!“ brachte sie mit schwerer Stimme dann über die Lippen.

    Die Hochzeit von Aurelia Prisca und Aulus Flavius Piso war wohl eines der rauschenden Feste gewesen, an denen sie teilgenommen hatte. Man hatte keine Kosten gescheut um den Gästen zu zeigen, dass hier die beiden mächtigsten Familien Roms eine Verbindung eingingen. Alle Gerüchten, die Götter zürnten der Gens Aurelia, zum Trotz und um gerade wohl Spöttern und böse Zungen zum Schweigen zu bringen, hatte man ein Fest ausgerichtet, das an Dekadenz wohl kaum übertroffen werden konnte. Die Villa Aurelia war ein Meer aus Blumen, Gold und rot gewesen. Die erlesensten Speisen hatte man aufgetragen, die edelsten Wein waren Strömen gleich geflossen und es gab Künstler, welche für Unterhaltung und Kurzweil sorgten.
    Prisca war eine wunderschöne Braut gewesen, sie hatte an der Seite ihres Bräutigams gestrahlt und war die Schönste im Raum gewesen und die glücklichste. Dass diese bis über beide Ohren verliebt war, war jedem ersichtlich. Bis in die späten Abendstunden hatte man gefeiert, erst in der Villa Aurelia und nach dem Brautzug dann auch noch bei den Flaviern. Irgendwann im Morgengrauen hatten sich dann auch die letzten Gäste zerstreut. Die meisten gestützt auf irgendeinen Sklaven und schmutzige Liedchen singend.
    Der Katzenjammer war am nächsten Tag natürlich groß. Sie wusste nicht einmal wann sie ins Bett gefallen war. Irgendwie hatte sie ohnehin nur den ganzen Abend verschwommen in Erinnerung. Nur das dieser dämliche Feuerschlucker, zu Blöde für sein Handwerk war. Die junge Aurelia saß vor ihrem Schminktisch, den Kopf auf ihre Arme gebetet. Sie fühlte sich furchtbar, jedes laute Geräusch ließ sie zusammen zucken.
    Ein tiefes Seufzen erklang in ihrem Rücken. Lysandra betrachtete die honigfarbenen Locken. Die Spitzen waren angesengt. Der Feuerteufel hatte nicht aufgepasst wo er seine Fackel hin schwang und ausgerechnet sie erwischt. „Ich fürchte… ich muss mit der Schere ran!“ verkündete die Sklavin schließlich, nachdem sie den Schaden begutachtet hatte. Floras Kopf ruckte erschrocken hoch. „Bleib mir mit der Schere fern!“ fauchte sie und verzog das Gesicht. „Auuhhh…“, jammerte sie und hielt sich den Kopf. Ihre eigene Stimme hatte ihr unangenehm im Kopf geschrillt. „Es bleibt mir nichts anderes übrig!“ versuchte es Lysandra behutsam. Sie nahm eine der Strähnen und hielt sie ihrer Herrin unter die Nase. „Das muss alles ab!“ Auf Floras Zügen zeichnete sich Entsetzen ab. „Oh… nein…. bitte nicht“, jammerte sie den Tränen nahe. Dann würden ihr die Locken nur noch bis zu den Schultern fallen. „Das ist unfair“, sie schwankte zwischen Zorn und Tränen hin und her. Narcissa wäre es ja egal gewesen, wenn die Locken ab müssten, ihre Schwester machte sich ja nicht ganz so viel aus ihrem Aussehen, wie ihre Schwester. Aber für Flora kam es einem Weltuntergang gleich. Sie ließ ihren Kopf wieder auf die Arme sinken und kniff die Augen fest zu. „Ich werde ihn umbringen! Mit seiner eigenen Fackel. Ich steck ihm das Ding in seinen Arsch!“ kam es gedämpft von ihr. Eine Mischung aus Wut und Tränen.
    Lysandra streckte die Hand nach der Schere aus, doch Flora schlug ihr ziemlich unsanft auf die Finger. „Denk nicht mal dran“, giftete sie und sah die Sklavin zornig an. „Es muss sein!“ gänzlich gegen den Willen ihrer Herrin nahm sie dann doch die Schere entschlossen zur Hand. „Ich mach auch für dich diesen Feuerspucker ausfindig, damit du ihn für seine Unachtsamkeit bestrafen kannst!“ erklärte sie ihr dann und wollte eine der versengten Strähnen kürzen. Doch Flora machte ihr glatt einen Strich durch die Rechnung in dem sie den kopf drehte und aufstand.
    Im Nachhinein stellte sie fest, dass dies keine so gute Idee gewesen war. Ihr war schwindelig und schlecht. Kurzerhand warf sie sich auf ihr Bett und zog die Decke über den Kopf.
    Lysandra seufzte tief. Ihr stand anscheinend ein langer Kampf bevor.


    Sim-Off:

    Wer mag?

    Vielleicht würden sie doch ein paar Dinge gemeinsam haben. Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden, wie sie es sich ausmalte. Der Altersunterschied war zwar recht groß, aber bisher entwickelte sich ihr Verlobter zu einem recht angenehmen Gesprächspartner. Auch wenn dies mehr einem Frage-Antwort-Spiel glich. Welcher Mann wollte schon die Katze im Sack kaufen? Besonders, wenn man bedachte, wie die erste Ehe des Senators und Pontifex geendet hatte. Seine erste Frau war ihm glatt weg gelaufen. Durchgebrannt und obendrein auch noch Schwanger. Laevina hatte ihren Ehemann nicht nur Hörner aufgesetzt, sondern auch zum Gespött gemacht. Flora hatte nicht vor diesem Beispiel zu folgen, sie nahm sich fest vor ihrem Mann dann treu zu sein. So schwer es ihr wohl auch fallen würde, denn er kam ihr mehr vor wie ein Vater oder Großvater, als wie ihr zukünftiger Ehemann.


    „Leider nicht“, antwortete sie ihm dann, während sie seiner Einladung folgte und sich in einem der Korbstühle niederließ. Lysandra folgte ihr natürlich wie ein Schatten und positionierte sich irgendwo in ihrem Rücken. In Rufweite, aber so dass sie das Gespräch nicht wirklich belauschen konnte.


    „Orestes durfte ihn aber noch kennen lernen“, erzählte sie. Ihr Bruder war ja auch gut zehn Jahre älter wie seine Schwestern gewesen. Außerdem war er bei ihrem Vater aufgewachsen, während sich ihre Mutter ja aufs Land zurück gezogen hatte. „Und hat uns ein wenig von ihm erzählt!“

    Nur durch einen Zufall fing sie ganz kurz einen durchdringenden Blick von Cimon ab. Er starrte sie regelrecht an, fassungslos und auch angespannt. Konnte es wohl nicht fassen, das sie versuchte Abstand zu gewinnen. Eilig wandte sie den Blick ab und nahm einen der gebotenen Becher entgegen. Nicht dass sie sich durch irgend etwa verriet. Es wäre Besser, wenn sich Cimon dieser Tatsache auch bewusst wäre und sich nicht wie ein eifersüchtiger Liebhaber aufführen würde. Es war vorbei, ein für alle Mal.
    Ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder dem Gespräch zu und auch dem etwas merkwürdigen Blick mit dem Titus den Flavier kurz eingehend musterte. Kurz fragte sie sich was das zu bedeuten hatte. Im Grunde hatte jeder Blick immer irgendetwas zu bedeuten, die Frage war nur was. Doch ehe sie sich den Kopf darüber zerbrechen konnte, folgte auch sie dem kleinen Wink und machte es sich auf einem der Klinen gemütlich und ließ sich einen Becher Wein reichen. Doch ehe sie daran nippen konnte, wurde ihr ein anderer Becher in die Hand gedrückt. Reichlich verwirrt blinzelte sie dem Sklaven zu. Was war denn das gewesen?


    Schließlich lauschte sie Flaccus Worten. Da sie die Gelegenheit bekommen hatte, ihn bereits ein wenig kennen zu lernen, wusste sie bereits, dass er, ebenso wie die aurelischen Zwillinge, auf einem Landgut aufgewachsen war.

    Die kurze Reise und die gebotene Eile waren nicht gerade das was sie sich vorgestellt hatte. Anspannung herrschte unter ihnen und Erleichterung breitete sich, aus, als die Sänften nach zwei anstrengenden Tagen endlich abgesetzt wurden. Doch just in diesem Augenblick überschlugen sich die Ereignisse. Flora war sofort an Septimas Seite. Sie hatte Titus versprochen für die Tiberia da zu sein und dieses Versprechen wollte sie auch halten. Während der Wehen wich sie nicht von Septimas Seite, saß bei ihr, hielt die Hand und redete aufmunternd auf sie ein. Flora gab sich alle Mühe ihrer Freundin ein wenig die Angst und die Sorge zu nehmen, ein wenig die lange Zeit der Schmerzen zu überbrücken in dem sie ihr irgendwelche Belanglosigkeiten erzählte oder aber einfach nur in den Arm nahm, damit diese wusste, dass diese nicht allein war.


    Nach Stunden war es dann soweit, Septima schenkte einem Sohn das Licht der Welt. „Es ist ein Junge“, flüsterte sie Septima ins Ohr und streichelte ihr über den Arm. „Sieh ihn dir an, er ist wunderschön!“ Septima strahlte über das ganze Gesicht, sie war erschöpft und dennoch überglücklich.

    Anscheinend freute sich der Tiberier über die Belesenheit seines Sohnes nicht wirklich. Durus wirkte jedenfalls ein wenig verstimmt, was dies anging. Anscheinend hatte er eine andere Vorstellung davon, was Ahala im Leben erreichen sollte. Das war nun einmal Das Schicksal eines jeden patrizischen Kindes, die Eltern hatten genaue Vorstellungen denen man sich fügen musste. Das war ja auch der Grund, warum sie nun hier war.


    „Ein wenig, vor allem Poesie“, antwortete sie ihm und erwähnte nicht, dass sie auch die eine oder andere Schundliteratur von namenlosen Dichtern sich zu Gemüte führte.


    „Ovid, Avianus und Plautus zum Beispiel!“ Ihre Mutter hatte viel Wert auf Bildung gelegt.

    Es war mehr oder weniger der Wunsch ihrer Mutter, dass ihre Schwester eine Priesterin Vestas wurde. Alles zum Wohle der Familie, wobei Narcissa mit dieser Entscheidung wohl recht glücklich war. Im Augenblick war diese auf dem Landgut ihrer Mutter in Terentum. So etwas wie ein Anstandsbesuch, denn wenn Narcissa erst einmal Vestalin war, durfte diese ja nicht mehr wie Drei Tage Rom verlassen.


    „Im Augenblick ist Narcissa in Terentum, bei unserer Mutter. Danach wollte sie dann direkt nach Misenum!“ erzählte sie ihm.


    „Er macht einen recht strebsamen und gelehrsamen Eindruck auf mich“, jedenfalls hatte er sich alle Mühe gemacht, diesen Eindruck zu erwecken. So ganz sicher war sie sich nicht, ob dies auch tatsächlich der Fall war. Irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt, dass Ahala doch nicht ganz so harmlos war, wie es schien.

    Es überraschte sie, dass der Flavier Iunia Serrana anscheinend sehr gut kennen gelernt hatte. Er musste recht viel Zeit mit ihr verbracht haben. Flaccus tat ihr dann auch den Gefallen ihre Neugierde zu befriedigen. Der Dienst an die Götter schien die Beiden zu verbinden. Ein wenig bewunderte Flora Serrana für ihre Leidenschaft und auch Freude für diese Verpflichtung. Für manche war es nur eine lästige Pflicht, den Göttern den die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Doch die Iunia ging ihrer Tätigkeit als Aeditua mit Begeisterung nach. Nicht viele Römer konnten es sich auf die Fahne schreiben, solchen Einsatz zu zeigen. „Ohja, das ist sie“, konnte sie Flaccus von daher nur zustimmen. „Würden sich doch nur alle Römer den Dienst an den Göttern so sehr zu Herzen nehmen. Dann würden diese uns niemals zürnen!“ Jeder Römer wuchs mit der allgegenwärtigen Macht der Götter auf, doch es gab leider viele Bürger, die die Pflicht den Göttern zu huldigen vernachlässigten.


    Als sie andeutete, dass sie gerade direkt aus den Stallungen kam, blitzten seine Augen schelmisch auf. Flora versuchte dies zu ergründen, doch konnte sie es nicht genau deuten. Es freute sie, dass er ein wenig Interesse an ihrer Leidenschaft für Pferde zeigte. „Ja und Nein, sie ist kein Schlachtross und von daher von einem zierlicheren Körperbau als die anderen Tiere in den Stallungen. Von daher hat sie auch einige andere Ansprüche. Es sind nur Kleinigkeiten“, sie wollte ihn nicht langweilen. Denn sie kannte sich, wenn sie einmal anfing von Pferden zu reden, dann hörte sie meistens nicht mehr auf. Von daher fasste sie sich recht kurz. Wenn er mehr wissen wollte, wäre sie natürlich gern bereit, sich ausführlich über dieses Thema auszulassen.


    Seine gespielte Empörung entlockte ihr ein glockenhelles Lachen. Doch es verklang, als Titus dazu kam und ihr einen recht fragenden Blick zuwarf. Es schien fast so, als würde er es nicht gut heißen, dass sie sich mit dem Flavier angefreundet hatte. Anscheinend fürchtete er so etwas wie eine Romanze. Wie gut, dass Flaccus da die Erklärung übernahm, bevor ihr Cousin gleich das Schlimmste annahm.