Beiträge von Aurelia Flora

    Eigentlich hatte sie gehofft, dass Lysandra raus gehen würde, wenn sie ihr ein solches Versprechen abnötigte. Aber leider schien sich die Sklavin in all ihren Befürchtungen und Vermutungen bestätigt zu fühlen und wollte nun den Grund wissen, warum eine ihrer Herrinnen sich so merkwürdig auffuhr. Zumindest konnte sie Lysandra so weit vertrauen, dass diese kein Wort sagen würde, nur befürchtete sie, dass die Sklavin anschließend jede Gelegenheit nutzen würde um gegen sie zu sticheln. Als ob es nicht reichte, dass sie sich schon selbst Vorwürfe machte. Die Sklavin würde es ihr nicht einfacher machen. Im Gegenteil… lautlos seufzte Flora. Selbst von Narcissa erwartete sie kein Verständnis.
    Schließlich schwor Lysandra zu schweigen. Einen ganzen langen Augenblick sah sie diese noch an, dann nickte sie zögernd. Erst einmal zufrieden damit. Das große Donnerwetter würde sicher gleich folgen.


    Narcissa hingegen versuchte erst einmal einfühlsam zu sein. Doch Flora hatte das Gefühl ihre Schwester ganz furchtbar enttäuscht zu haben. Vermutlich würde es eine der seltenen Augenblicke werden in denen es sogar zum Streit kam. Kurz sah sie ihren Zwilling an. Narcissa sah aus wie ein nasser Hund. Schöne Scheiße, fluchte sie innerlich. Es wäre wohl besser, wenn sie erst einmal aus dem Badewasser heraus kamen. So konnte sie wenigstens noch ein bisschen Zeit gewinnen. Kurzerhand kam sie aus dem Wasser heraus und wickelte sich in ein Handtuch ein. Sie wusste dass Narcissa ihr automatisch folgen würde. In dieser kurzen Zeit konnte sie sich überlegen, wie sie es ihnen erzählte. Aber im Grunde gab es keine Möglichkeit es ihnen so beizubringen, als sei es nur ein harmloser Spaß den sie machte. Kurz warf sie Lysandra einen merkwürdigen nachdenklichen Blick zu. Die Sklavin könnte völlig unberechenbar reagieren. Selbst wie Narcissa reagieren würde, konnte sie sich nicht wirklich vorstellen. Dafür war ihr Geheimnis wohl zu schockierend.
    Ein wenig verlegen starte sie dann ihre Füße an und kam sich vor wie ein sechs jähriges Mädchen vor ihrer Mutter. „Ich hab mit einem Mann geschlafen…“ sagte sie dann ganz leise.

    Zitat

    Original von Aurelia Narcissa
    Vielen Dank euch allen!!!!


    Damit habe ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet (ich hatte vielmehr versucht diesen Tag still und heimlich über mich ergehen zu lassen^^")!


    FLORA, du bist verrückt;) *diekleinegroßeschwesterganzdollknuddel*!!!


    Still und leise und heimlich geht doch nicht :) =) Wir wollen alle mit dir Feiern *knuddeldrücksflausch*

    Meiner liebsten SimOn Zwillingsschwester wünsche ich alles alles Gute zum Geburtstag:


    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Happy Birthday! joyeux anniversaire! wel gefeliciteerd! Buon Compleanno! feliz aniversário! grattis på födelsedagen! feliz cumpleaños! Gratulerer med dagen! :app: :app: :app: :app: :app: :app: :app: :app: :app:


    Geburtstagwünsche wir Dir senden,
    lass Dich nicht sehr von Schönheit blenden,
    Schönheit häufig will verführen,
    Du wirst sie einmal nicht mehr spüren.



    Zum heutigen Festtag wünschen wir Dir alles Gute,
    in jedem Fach eine gute Note.
    Viel Spaß, Erfolg, Frohsinn und Freude,
    Ansonsten guten Fang, gute Beute.



    Herzliche Geburtstagswünsche
    zum 20. Geburtstag


    :star:

    Flora brauchte einen Moment um ihre Wut zu bändigen. „Habt ihr sie noch alle?“ fuhr sie Beide an. Ganz vergessen war es, dass sie Cimon ja eigentlich sehr gern hatte. Der Garten! Ihr schönes Beet! „Ihr seid Sklaven der Aurelia, ist euch bewusst WELCHEN Eindruck es macht, wenn ihr euch mitten im Garten prügelt? Habt ihr einmal überlegt was passiert wäre, wenn ein Gast euch entdeckt hätte?“ fauchte sie Beide an und klang dabei wie eine kleine wütenden Katze. Ihre grünen Augen funkelten gefährlich.


    Ihr wütender Blick ruckte zu Áedán, als er zu erklären versuchte. So ganz verstand sie nicht, worauf sie hinaus wollte, aber für einen Augenblick stockte ihr glatt das Herz. Cimon hatte sich doch etwa nicht verplappert? Sie konnten in Teufelsküche kommen, wenn irgendwer davon erfuhr. Lysandra und Narcissa zählten nicht, von ihnen wusste sie, dass sie ein Geheimnis für sich behalten konnten. Aber Áedán traute sie nicht über den Weg, sie kannte ihn noch nicht genug. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen. „Es ist egal, warum ihr euch streitet“, fuhr sie Beide an. „Ihr habt dies nicht im Garten zu tun! Oder sonst in irgendwelche Räumlichkeiten, in denen sich Gäste oder Familienangehörige aufhalten. Wenn ihr euch prügeln wollt, dann sucht euch einen Sportplatz in den öffentlichen Thermen! Rom ist voll davon!“ Zu ihrem Schrecken stellte sie fest, dass Cimon auch eine völlig andere Seite haben konnte, er wirkte unbeherrscht und wäre glatt noch einmal auf Áedán losgegangen. In ihre Wut mischte sich nun Enttäuschung.


    Flora fixierten erst einmal den Gallier. „Wenn du dir bei Pflanzen nicht sicher bist, dann lass die Finger davon, oder aber frag mich. Markus wird nicht begeistert sein, dass du eine seiner Orchideen ausgebudelt hast!“ Kurz atmete sie durch. Was sollte sie jetzt machen, sie konnte Beide nicht ungestraft davon kommen lassen. „Den Garten werdet ihr wieder in Ordnung bringen“, das war noch keine Strafe, sondern das Erwartete sie schlichtweg einfach. „Und ich werde wohl mit Brix reden müssen... Er soll entscheiden, wie ihr bestraft werdet!“ Diese Entscheidung zeriss ihr glatt das Herz, aber was blieb ihr anderes ürbig?

    Auf halben Weg in die Exedra hörte Flora stimmen. Eigentlich hatte sie lesen wollen, aber die eindeutig erregten Worte, ließ sie neugierig innehalten. Denn genauen Sinn der Worte konnte sie nicht wirklich erfassen, aber es klang jedenfalls nicht nach einer freundlichen Unterhaltung sondern nach einem handfesten Streit? Eigentlich sind erhobene Stimme eine Seltenheit in der Villa. Kurz zögerte sie, eigentlich ging sie das Ganze nichts an. Aber sie war verdammt neugierig. Schließlich schlug sie den Weg in den Garten ein. Keinen Augenblick zu früh wie es den Anschein hatte. Áedán und Cimon schienen sich zu prügeln. Vor Überraschung riss sie glatt die Augen auf. Von Cimon hatte sie so ein Verhalten eigentlich nicht erwartet. Innerlich strafte sie sich und setzte dann einem missbilligenden Ausdruck. „Was ist hier los?“ fragte sie Beide und sah von einem zum anderen. Auch wenn sie Cimon sehr gern hatte, was machte es für einen Eindruck, wenn sich die Sklaven prügelten. Ein Gast hätte sie entdecken können. Ihr Blick fiel auf das Orchiedeenbeet, da fehlte eindeutig eine der wertvollen Pflanzen. Eine steile Falte der Verägerung bildete sich zwischen ihren Brauen. Ihr Blick glitt zu ihren Rosen und mit entsetzen stellte sie fest, dass ein Teil ihres Lavendels fehlte. Da blieb ihr doch glatt vor Wut die Sprache weg.


    [SIZE=7]Edit:// was zugefügt[/SIZE]

    Das war sicherlich ein Anblick für die Götter, die beiden Zwillinge patschnass mitten im Balneum. Nur wirkte Lysandra mehr als nur missbilligt, auch wenn sie ganz kurz den Anstand hatte zerknirscht zu wirken. Hatte Flora gehofft, dass sie damit von ihrer Person ablenken konnte, so hatte sie die Sklavin jedenfalls unterschätzt. Zumindest war sie ja Narcissa eine Erklärung schuldig, nur wusste sie nicht wie sie ihrer Schwester erzählen sollte, was sie getan hatte. Flora kannte ihr Ebenbild gut genug um zu wissen, dass diese nicht nur schockiert sein würde, sondern wohl auch enttäuscht und wütend. Und was Lysandra mit ihr anstellen würde, konnte sie sich auch zu gut ausmalen. Sie ertränken, weil es das Naheliegenste war, oder aber direkt ihrer Mutter schreiben oder zu Manius gehen. Eigentlich war die Sklavin sonst eine vortreffliche Verbündete, doch diesmal hatte sie ernsthaft Zweifel ob diese verstehen würde. Sie wich dem besorgten Blick ihrer Schwester und den abwartenden von Lysandra aus. Die Sklavin würde sie zumindest zum Schweigen bringen, wenn sie dieser ein Versprechen abnahm. Narcissa würde es ohne hin für sich behalten. Doch sie hatte Angst, dass ihre Schwester dann einige Tage nicht mehr mit ihr reden würde. Narcissa war ihr doch so wichtig. Ohne diese war sie doch allein. Was für eine elende Zwangslage. Selbst schuld, ertönte die kleine Stimme ihres Gewissens. Du wolltest ja nicht hören, stichelte das Stimmchen weiter. „Zu niemandem ein Wort!“ verlangte sie dann erst einmal von Lysandra und sah sie streng an. „Wenn nicht, dann kannst du gleich wieder raus gehen!“ fügte sie hinzu und fühlte sich nur halb so Selbstbewusst, wie sie gerade tat.

    „Nein, das werden noch Hagebutten. Das sind bisher nur die Knospen, sobald die Blüten verblühte sind, werden erst danach die Früchte entwickelt“, erklärte sie mit leiser Ungeduld in der Stimme. Für Hagebutten war eindeutig die falsche Jahreszeit. Aber das sollte er doch wissen, wenn er die Früchte bereits gegessen hatte. Wie die wohl schmeckten? Probieren würde sicherlich nicht Schaden. Narcissa würde sicherlich auch mitmachen aus lauter Neugierde heraus.


    „Wie man die Rosen schneidet, das werde ich dir zeigen“, was blieb ihr auch anderes übrig, wenn sie am Ende noch eine blühende Rose haben wollte. Áedán hatte noch eine Menge zu lernen. Leicht zuckte sie mit den Schultern. Brennnesseln würde er im Garten sicherlich nicht finden. „Vielleicht in einem der öffentlichen Parks, ansonsten außerhalb von Rom… wenn du die Stadt verlassen willst um Brennnesseln zu suchen, solltest du vorher Fragen. Sonst könnte jemand auf den Gedanken kommen, du würdest fliehen wollen!“

    „Mutter wäre auf uns Stolz gewesen, hätte sie gesehen, wie wir den Claudier abserviert haben“, meinte sie dann noch versonnen. Vermutlich sogar mehr als nur Stolz, sie hätte jubiliert und gewusst, dass ihre Töchter auch gut ohne sie zu Recht kamen. Sie waren eben doch nicht mehr die kleinen Mädchen, die ständig beobachtet werden mussten. „Ich bin sicher, du wirst ganz Dame von Welt sein, solltest du ihm begegnen“, sagte sie liebevoll. Prisca hatte in Sachen gesellschaftlichen Umganges einfach viel mehr Erfahrungen und würde sicherlich nicht in irgendein Fettnäpfchen treten.


    Ein Bummel durch Rom, Marcus sollte lieber die Truhen mit dem Familienvermögen wegschließen, es konnte durchaus passieren, dass die drei jungen Frauen ganz und gar dem Einkaufswahn verfielen und am Ende harte Sesterzen gegen Flitterkram und sinnlosen Nippes eingetauscht hatten. „Leider nicht, aber ich vertraue dir ganz und gar. Du wirst uns sicher ein paar Ecken zeigen können, die uns noch unbekannt sind.“ Hoffentlich würden sie sehr bald gemeinsam die Stadt unsicher machen. „Wir werden wohl wirklich ein paar Sklaven mehr brauchen. Zum tragen“, grinste sie breit.


    Prisca war hellauf begeistert von ihrem Vorschlag und machte sich umgehend daran einen Brief aufzusetzen. Aber schon bei der ersten Zeile zögerte sie. Flora kam zu ihr und setzte sich auf die Lehne des Stuhles. „Mhm…“, machte sie. Sie selbst hatte noch nie einen Liebesbrief geschrieben. „Schreib ihm doch erst einmal, dass du dich gefreut hast ihn wieder zu sehen und das du seinen kuss nicht vergessen kannst“, schlug sie dann vor. „Das ist zumindest erst einmal unverfänglich! Und danach das es dir Leid tut, das mit der Ohrfeige.“

    Irgendeine Ausrede würde ihr schon einfallen, warum sie nach Mantua wollte. Mehr von Rom sehen, Septima etwas ablenken, weil diese allein war und obendrein auch noch schwanger. Und wenn sie bei der Gelegenheit einen Ausflug in Begleitung von Cimon machte, würde es niemandem auffallen.


    „Natürlich!“ murmelte sie und spürte nun ebenfalls die Müdigkeit. Noch einmal küssten sie sich, ehe sie sich einfach an seine Seite kuschelte. Cimons Atmen wurde schwerer und auch sie wäre beinahe eingenickt, wenn ihr nicht eingefallen wäre, dass dies nicht ihr Zimmer war. Mit Bedauern löste sie sich von ihm. „Ich muss gehen“, hauchte sie nur und suchte im Dunkeln nach ihrer Tunika. Leider fand sie diese nicht, aber dafür eine von Cimon, die sie sich einfach überzog. Zum Abschied küsste sie ihn noch einmal ehe sie lautlos davon huschte.


    In ihrem Zimmer angekommen, tauschte sie seine Tunika gegen eines ihrer Kleidungsstücke ein und versteckte seine ganz unten in einer Truhe. Lysandra musste ja nicht sofort mit bekommen, dass sie sich zu dem Nubier geschlichen hatte. Danach kuschelte sie sich in ihr Bett.

    Kurz hatte sie das Gefühl, dass Áedán weiter forschen würde, was ihr so die Stimme verhagelt hatte. Wie gut das er es nicht tat, ansonsten hätte sie sich eine schlimme Aufgabe für ihn ausgedacht, weil er so neugierig war und es Dinge gab, die ihn nichts angingen. Er war ein Sklave und musste nicht alles wissen. Besonders dann nicht, wenn sie ihre Frauenprobleme hatte. Außerdem war er ja ein Mann. Welcher Mann wollte schon solche Details wissen?
    Flora deutete schließlich auf einen Busch, unscheinbar wirkte er, weil die Rose noch nicht blühte und die Knospen noch geschlossen waren. „Das ist eine Rose. Sie wird erst in ein oder zwei Wochen blühen, wenn es etwas wärmer geworden ist. Sie ist empfindlich und muss gepflegt werden. Regelmäßig gießen, von Schädlingen befreien und zum Winter hin zurück schneiden!“ erklärte sie dann den Beiden ruhig.


    Marei wollte ihre Puppe wieder haben und sie reichte dem Kind das Spielzeug. Schließlich hatte Marei ihre Aufgabe erledigt. „Du kennst also meine Schwester? Dann weißt du sicherlich, dass sie gerne liest!“

    Prisca tat ihr sooo Leid. Es war offensichtlich, dass ihre Cousine mit sich selbst haderte und ratlos war und Trost brauchte. Sie tat ihr Bestes um die Aurelia aufzumuntern, ihr zu helfen. Doch im Grunde konnten sie dann doch nur warten. Aber sie würde so lange wie Möglich da bleiben. „Es war ein Vorschlag! Dann werde ich bei dir bleiben“, sagte sie leise und drückte Prisca liebevoll an sich. Meist reichte es aus, wenn jemand da war, dem man seinem Kummer erzählen konnte. „Marcus wird zwar Böse sein, aber wenn du es ihm erklärst, wird es verstehen. Er ist doch kein Unmensch.“ Gab Flora sich alle Mühe sie wieder aufzubauen. Sie konnte sich kaum vorstellen dass Marcus wegen eines Kusses einen großen Aufstand machte. Aber so genau konnte sie es dann doch nicht beurteilen. So gut konnte sie ihn dann doch nicht einschätzen. Flora hoffte einfach das Beste. Sie war Prisca nicht einmal sauer, dass sie mit dem Kosenamen angesprochen wurde, dass die Familie für sie hatte.


    „Du hättest mal das Gesicht von dem Claudier sehen sollen“, kicherte sie und wechselte wieder auf das Thema Claudius Brutus. „Der was fassungslos, dass wir ihn abserviert haben. Ich glaub, das hat er noch nicht erlebt!“ grinste sie schon fast frech. „Keine Sorge, wir haben immer mindestens zwei Leibwächter dabei. Wir dürfen uns ja Cimon von Titus ausleihen! Wir müssen unbedingt einmal gemeinsam bummeln gehen. Du kennst sicherlich die besten Geschäfte.“ Ein Bummel mit Prisca klang verlockend und würde sicherlich jede Menge Spaß machen.


    Sie brauchte einen Moment sich zu sammeln nach diesen wundervollen Zeilen. „Schreib ihm doch einen Brief und wenn du magst, dann bring ich ihm den vorbei und erkläre ihm alles!“ schlug sie Prisca dann vor. „Und dann kann er dir nicht Böse sein!“

    Es war so verzwickt, sie konnte einfach nicht in Worte fassen, was sie für ihn empfand. Sie versuchte sich einzureden, dass sie nur Neugierig war. Er war stark und groß und mochte sie wie sie war, mit all ihren kleinen Fehlern und dass sie mit ihm geschlafen hatte, war nur so etwas wie Anziehung gewesen. Doch da war mehr… Es machte sie verdammt traurig, dass er gehen würde. „Ich werde dich sobald wie möglich besuchen…“, versprach sie ihm leise nach einem Kuss. Sie wusste nicht was sie sonst sagen sollte. „Ich sollte gehen…“ Doch ihren Worten folgten keine Taten. Sie lag einfach weiterhin da und blickte in die dunkle Nacht. Den Kopf an seine Schulter gebettet. Es war schön so dazu liegen. Hier mit ihm gab es keine Sorgen, keine Verpflichtungen. Nur sie Beide. Sie wollte es genießen, denn er würde gehen und dann würde sie ihre schlaflosen Nächte allein in ihrem Bett verbringen. Zwar würde sie dann sicher zu Narcissa gehen und Trost bei ihrem Zwilling suchen, aber es würde nicht dasselbe sein. Das war etwas anderes. Narcissa war ihre Schwester und würde Cimon nicht ersetzen können. Die Welt war ungerecht. Warum konnten sie nicht Beide frei sein. Wir könnten durchbrennen, kam ihr dann der Gedanke. Aber sie könnte auch Narcissa nicht allein lassen. Narcissa war ein Teil von ihr, ein Leben ohne ihre Schwester konnte sie sich nicht vorstellen. Dann wäre sie auch wieder allein. Ein anderes Allein... Narcissa war ihre besete Freundin, eine Vertraute und ohne sie war sie nicht Ganz. Warum konnte sie nicht Beides haben?

    Das sie schon wieder eine Dummheit beging, war ihr bewusst, aber sie ignorierte es und wollte es auch für den Moment nicht wahr haben. Sie wollte seine Nähe genießen und sich verabschieden, später würde dafür keine Zeit mehr sein. Eigentlich wollte sie gar nicht an den Abschied denken, es würde nur ihr Herz brechen und sie allein zurück lassen. Für Cimon war es sicherlich auch nicht leicht.
    Seine Hände wanderten forschender über ihren Körper, seine Bewegungen drängender und sehnsüchtiger. Zwischen zwei Küssen, befreite er sich von dem Laken, welches die beiden Körper noch von einander trennte.


    Worte waren nun Fehl am Platz, als nächstes folgte ein stürmisches Liebesspiel. So leise sie konnten, genossen sie das Zusammenspiel ihrer Körper, verwöhnten sich und sanken anschließend, erhitzt und erschöpft nebeneinander auf das Lager. Für den Moment war sie glücklich und befriedigt. Sehnsüchtig kuschelte sie sich an ihn und bettete den Kopf an seine Schulter. Dieses Gefühl mit ihm zusammen zu sein, konnte sie nicht beschreiben. Es berauschte sie, vernebelte die Sinne und ließ die Dinge die eigentlich Falsch waren, als Richtig erscheinen.


    „Ich will nicht, dass du gehst…“, sagte sie leise und äußerte den ersten Gedanken, den sie hatte. Sie sollte gehen, wenn man sie mit Cimon erwischte, dann würde es Ärger geben. Großen Ärger. Und das wollte sie nicht, weil er dann leiden würde…

    Nur mit halbem Ohr, hörte sie Áedáns Ausführung über seine heimischen Pflanzen zu. Viel wusste sie nicht über Orchideen, dass war Marcus‘ Fachgebiet und ehe sie etwas Falsches dazu sagte, hielt sie lieber den Mund. Als der junge Gallier aber meinte, sie wäre nicht so gut gelaunt, winkte sie einfach ab. „Mir geht’s gut“, erklärte sie. Er als Mann verstand ohnehin nicht, was gerade in ihr vorging, warum sollte sie es ihm dann erklären?
    Marei jedenfalls plapperte in ihrer kindlichen Art einfach zwischen drin und schien noch weniger zu verstehen, als der junge Gallier.
    „Lass lieber die Finger von den Blumen, Marei. Du darfst sie nicht pflücken, Marcus könnte dann wirklich wütend werden!“ ermahnte sie das Mädchen leise. „Hyacinten sind schöne Blumen“, stimmte sie ihr dann zu. „Ich mag aber mehr Rosen!“

    „Natürlich würde ich das für dich tun“, setzte sich Flora direkt für Prisca ein. „Schließlich ist es mir nicht verboten in den Garten zu gehen und wenn ich Marcus dabei ganz zufällig über den Weg laufe, dann wird er sich wohl kaum sofort denken, dass ich von dir komme“, meinte sie. Irgendwie würde sie es schon heraus finden, wie schlecht gelaunt Marcus war oder eben nicht. „Du brauchst es nur zu sagen, dann geh ich sofort los“, meinte sie mit leisem Tatendrang in der Stimme. Für ihre Cousine würde sie fast alles tun, nur für Narcissa noch mehr. Außerdem konnte sie Prisca doch nicht einfach in die Höhle des Löwen schicken, ohne dass diese Rückendeckung bekam. „Ich werde sicherlich keine Schwierigkeiten bekommen“, versicherte sie ihr dann und drückte die Aurelia einmal an sich. „Ich bin für dich da“, fügte sie etwas leiser hinzu. Das Herzeleid ihrer Cousine ging ihr nahe und sie wollte ihr helfen und aufmuntern und eine Lösung für sie finden. Die Welt einer römischen Frau war eben irgendwie ungerecht. Für sie gab es wesentlich mehr Regeln, als für einen Mann. Und jeder Fehltritt wog auch doppelt so schwer, als wäre einer ihrer Cousins knutschend im Garten erwischt worden.


    Ihr Gespräch brachte sie zurück auf den Claudier, welcher so schamlos versucht hatte die Zwillinge in seine Villa zu locken. Prisca hatte ihn noch nicht kennen gelernt, jedenfalls sagte der Name ihr nichts. Kurz musste sie überlegen, wie hatte der gleich ausgesehen? „Er hat blaue Augen, fein geschnittene Züge, fast aristokratisch, blond, ziemlich muskulös und weder zu groß noch zu klein“, die Beschreibung hätte auf jeden Gladiator gepasst und eigentlich passte sie auf viele Patrizier. Sie musste grinsen. Wirklich im Gedächtnis war ihr der Claudier nicht geblieben, bis auf seine unverschämte Art. „Er wollte uns direkt in die Villa Claudia einladen und da ein Gelage veranstalten… eigentlich sind wir ja für fast jeden Spaß zu haben, aber er wirkte nicht gerade Vertrauens erweckend, da er mir ehrlich gesagt zu schnell zugestimmt hat, dass wir nicht ohne Begleitung zu ihm dürften… Ich hab ihn dann einfach abgewimmelt und stehen gelassen…“, erzählte sie dann weiter. „Ich hab ihm einfach gesagt, wir werden zu Hause erwartet! Echt aufgeblasen und unverschämt war er“, beschwerte sie sich dann noch im nachhinein bei ihrer Cousine.


    Prisca löste sich von ihr und kniete sich neben das Bett um ein kleines Kästchen aus ihrem Geheimversteck zu holen. Das Kästchen kam ihr bekannt vor, als kleine Mädchen hatten sie sich gegenseitig Streiche gespielt und die Schätze entwendet. Nach einer kleinen Aufgabe haben sie dann meist ihre wertvollen Erinnerungen zurück bekommen. Jetzt aber, wo sie älter war, würde sie niemals auf die Idee kommen, Prisca wieder so einen Streich zu spielen. Dieses Kästchen war das Allerheiligste ihrer Cousine und sie selbst besaß eine ähnliche kleine Schatztruhe, angefüllt mit unwichtigem Tand der nur für sie einen echten Wert besaß. Verschwörerisch lächelte sie Prisca zu und wartete einfach darauf, dass diese ihr das Gedicht geben würde. Ganz leicht zittere Priscas Hand dabei. Flora nahm es entgegen, als sei es das wertvollste Stück Pergament auf der Welt.


    Ihre Augen wanderten von Zeile zu Zeile. Immer wieder seufzte sie auf oder mache leise entzückt ‘Oh‘. Es war wundervoll. Diese Worte berührten sie zutiefst. Sie spürte einen Kloß im Hals und wie ihre Augen feucht wurden vor lauter Rührung. Wie wäre es nur, wenn auch sie einen solchen glühenden Verehrer hatte. Der so mit Worten umgehen konnten. Sie musste undamenhaft schniefen. Mit glänzenden Augen sah sie Prisca an. „Das ist wunderschön…“, hauchte sie ergriffen.

    Es war kein Traum, auch wenn es einem Traum sehr nahe kam. Im Grunde war dies eine kleine Flucht vor der Realität und den Erwartungen die man in sie setzte. Als wirklich unglücklich würde sich Flora nicht bezeichnen. Was es genau war, konnte sie nicht genau sagen. Sie war es wohl satt sich zu verstellen und das zu tun was man von ihr verlangte, selbst wenn man sie Fragte, hatte sie nicht wirklich die Wahl. Es war ihre Pflicht zu gehorchen und das Beste für die Familie zu wollen. Was sie wollte war nicht wichtig. Das sie leichtsinnig und dumm handelte, war ihr bewusst, aber herzlich egal. Aber es war nicht nur das, sie mochte Cimon mehr, als es gut war. Schon bald würde er weg sein und dann würde sie wohl allein sein. Selbst Narcissa würde dann diesen Verlust nicht ersetzen können. Wieder einmal fragte sie sich, was das war. War sie verliebt? Prisca war ja verliebt und todunglücklich darüber. Doch konnte sie das miteinander vergleichen?
    Ihre Gedanken wurden durch einen Kuss vertrieben, später würde sie darüber nachdenken, doch jetzt wollte sie etwas anderes.


    „Pssst… wir müssen leise sein“, ganz sacht legte sie ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. Mit Mühe unterdrückte sie ein Kichern, um nicht nachher daran schuld zu sein, dass man sie womöglich entdeckte. Natürlich durften sie nicht, aber im Grunde war es nur ein kurzer Gedanke daran, der dann vertrieben wurde, als seine Hände ihren Körper liebkosten. „Niemand wird davon erfahren!“ flüsterte sie ihm zu, auch um ihn zu beruhigen und sich selbst. „Es ist unser Geheimnis!“

    Kurz nickte sie nur, das Cimon ihm lesen und schreiben bei bringen würde, war gut. So war er dann zumindest vielleicht später noch als Scriba zu gebrauchen. Während der Gallier nun an die Arbeit ging und Marei half betrachtete sie mit finsterer Miene das Pergament, so als ob sie die Feder dazu bringen könnte, von ganz allein den Brief zu beenden. Aber es tat sich nicht, sie kaute nur leicht frustriert auf dem Ende der Feder herum und wartete auf den Geistesblitz.
    Jedenfalls hatte sie dafür gesorgt, dass Marei nicht weiter herum keifte und das Áedán nicht ungestraft das Mädchen necken konnte. Ein wenig hatte sie Marei in Schutz genommen, weil sie wusste, dass Narcissa eine Schwäche für sie hatte. Eigentlich war Amrei auch ganz lieb und nett, nur irgendwie verzogen und reichlich frech. Wenn das so bleiben würde, würde sie sich jede Menge Ärger einfangen. Nicht abschweifen! ermahnte sie sich selbst. Doch wirklich konzentrieren konnte sie sich nicht. Es war eben wieder einmal diese besonderen Tage, an denen sie einfach nur unleidlich war. Lysandra wird frohlocken… wenigsten heißt das, dass ich nicht schwanger bin, dachte sie. Lysandra hätte ihr beinah den Kopf abgerissen, als sie erfahren hat, was sie getan hatte und mit wem. Leise seufzte sie und schob das Pergament dann von sich weg. Sie lehnte sich an und zog die Knie an und beobachtete stumm, wie die beiden Sklaven ihre Arbeit taten. Recht schnell waren sie fertig und beugten sich dann über die zarten Orchideen.
    „Das sind Orchideen“, erklärte sie den Beiden, weil sie deren Gespräch lauschen konnte.

    Flora und Narcissa waren im ersten Moment etwas überrascht, als Sextus sich von hinten an sie heran schlich, sich genau zwischen die Zwillinge stellte und schon beinahe besitzergreifend die Arme um ihre Hüften schlang. So zwischen ihnen wirkte er wie der Hahn im Korb. Die Fantasie der Männer, sich den aurelischen Zwillingen so zu nähern, würde wohl nur den Familienmitgliedern vorbehalten sein. Andere Männer hatten gefälligst auf Abstand zu bleiben und Distanz zu wahren. Ganz verstohlen ließ sie ihren Blick in Richtung Cimon wandern, doch seinen Blick konnte sie nicht suchen, weil sie sogleich von Lupus abgelenkt wurde. „Ich hab keine Ahnung, warum alle glauben wir wären zarte Blümchen“, Flora zwinkerte ihrer Schwester zu. „Man hat uns schon unschmeichelhaftere Spitznamen verpasst“, grinste sie dann nur, verriet aber nicht was sie meinte. Besonders ihre Mutter und Lysandra hatten dazu geneigt, sie als Kobolde zu bezeichnen. Besonders noch als sie jünger gewesen waren und nur Unfug im Kopf hatten. Oder eigentlich hatte Flora den Unfug im Kopf gehabt und Narcissa angestiftet. Aber meist hatten sie ihre Streiche zusammen ausgeheckt.
    Ihre Wangen färbten sich zartrosa, als Sextus ihnen leise Schmeichelein zuflüsterte. Wäre er nicht ihr Cousin gewesen, wäre sie ihm wohl verfallen, so aber freute sie sich darüber, das wenigsten einer sie nicht mehr die Kinder in ihnen sah, sondern die erwachsenen jungen Frauen. [SIZE=7]„Du bist ein Schmeichler“[/SIZE], wisperte Flora ihm zu. [SIZE=7]„Bezirst du alle Frauen auf diese Weise oder nur uns?“[/SIZE] fragte sie ihn zwinkernd und war etwas überrascht, als sie dann auch noch einen Kuss auf die Wange erhielt. Leicht zweifelnd sah sie ihn dann an. „Unschuldig wie ein Lamm… ich fürchte deine Familie kannst du davon nicht mehr überzeugen“, grinste sie und spielte auf seinen Namen an.


    Marcus und Celerina verabschiedeten in der Zwischenzeit nun auch Titus und Septima. Prisca stand etwas abseits und sie warf ihrer Cousine ein Lächeln zu. Ob es ihr besser ging? Diese Geschichte mit den Flavier hatte Prisca doch ganz schön zugesetzt. Wie es wohl ausgegangen war? Mit Sicherheit hat Marcus mit Prisca geredet.


    „Keine Sorge, wir werden dich unterstützen und beraten und im Notfall überstimmen“, erklärte sie dann noch Lupus und lachte. Die Zwillinge hatten es faustdick hinter den Ohren, wenn sie etwas wollten, konnten sie durchaus ihren Willen, meist gemeinsam, durchsetzen.

    Wie erwartet hatte sie ihn geweckt und anscheinend konnte er im ersten Augenblick nicht beurteilen, ob vor ihm eine Traumgestallt stand, oder Flora sich tatsächlich in sein Zimmer geschlichen hatte. Sie hockte neben seinem Bett und nickte leicht, als er nachfragte, ob sie es wirklich war. „Ja“, hauchte sie fast lautlos und lächelte ihm zu. Noch ehe sie irgendetwas anderes sagen konnte, spürte sie seine Hände um ihre Hüfte und er zog sie recht schwungvoll zu sich. Sie gab ein ersticktes Kichern von sich, welches dann von einem Kuss erstickt wurde. Verdammt noch mal! Du wirst doch nicht schon wieder so dumm sein, meldete sich ganz kurz ihr Anstand zu Wort, welcher dann einfach ausgeblendet wurde. Später war noch genug zeit für Reue, im Augenblick stand ihr nicht der Sinn nach Selbstvorwürfen oder den Vorwurfsvollen Blicken von Lysandra und Narcissa, wenn sie erführen, dass sie erneut Cimons Nähe gesucht hatte. Doch für den Moment war das einfach nur vergessen. Solange sie leise waren, würde auch niemand weiteres etwas hier von erfahren. „Ich werde dich vermissen“, flüsterte sie zwischen zwei Küssen und strich mit ihren Fingern über seinen Hals und Oberkörper. Mit seinen Händen war er bereits unter ihrem dünnen Nachthemd und liebkoste ihren Körper. Kurz keuchte sie auf und verspürte wieder dieses verlangende Prickeln, dass sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Flora schloss die Augen und genoss einfach nur seine Nähe und seine Zärtlichkeit. Recht schnell landete der störende Stoff, der ihren Körper verhüllte irgendwo auf dem Boden.

    Das die Gallier andere Vorstellungen von Tradition hatten, war ihr schon bewusst gewesen. Ein wenig hatte sie dann doch im Unterricht über anderen Kulturen aufgepasst, aber dass die Gallier ihren Frauen so etwas wie Selbstbestimmung einräumten war für sie eine Tatsache, die sie kurz Wünschen ließ, selbst eine Gallierin zu sein. Das Recht der Wahl war verlockend, aber im Grunde konnte sie ihr Leben nicht einfach eintauschen. Kurz träumte sie davon, wie es wäre, wenn man sie umwarb und beschenkte, weil man sie wollte und nicht den Einfluss ihrer Familie… Aber es würde wohl immer nur ein Traum bleiben.
    „Du wirst noch sehen, dass wir Römer uns in vielen Dingen von anderen Völkern unterscheiden und in einigen Dingen ähneln“, meinte sie schlicht, weil sie sich keinen Gedanken mehr darüber hingeben wollte. Es würde nur Kummer bringen.


    Flora musste schmunzeln. „Du bist nicht der Erste, der uns nicht auseinander halten kann. Ich bin Flora“, erklärte sie ihm dann kurz. „Und nun geh Marei helfen!“ wies sie ihn an.