Eigentlich hatte sie gehofft, dass Lysandra raus gehen würde, wenn sie ihr ein solches Versprechen abnötigte. Aber leider schien sich die Sklavin in all ihren Befürchtungen und Vermutungen bestätigt zu fühlen und wollte nun den Grund wissen, warum eine ihrer Herrinnen sich so merkwürdig auffuhr. Zumindest konnte sie Lysandra so weit vertrauen, dass diese kein Wort sagen würde, nur befürchtete sie, dass die Sklavin anschließend jede Gelegenheit nutzen würde um gegen sie zu sticheln. Als ob es nicht reichte, dass sie sich schon selbst Vorwürfe machte. Die Sklavin würde es ihr nicht einfacher machen. Im Gegenteil… lautlos seufzte Flora. Selbst von Narcissa erwartete sie kein Verständnis.
Schließlich schwor Lysandra zu schweigen. Einen ganzen langen Augenblick sah sie diese noch an, dann nickte sie zögernd. Erst einmal zufrieden damit. Das große Donnerwetter würde sicher gleich folgen.
Narcissa hingegen versuchte erst einmal einfühlsam zu sein. Doch Flora hatte das Gefühl ihre Schwester ganz furchtbar enttäuscht zu haben. Vermutlich würde es eine der seltenen Augenblicke werden in denen es sogar zum Streit kam. Kurz sah sie ihren Zwilling an. Narcissa sah aus wie ein nasser Hund. Schöne Scheiße, fluchte sie innerlich. Es wäre wohl besser, wenn sie erst einmal aus dem Badewasser heraus kamen. So konnte sie wenigstens noch ein bisschen Zeit gewinnen. Kurzerhand kam sie aus dem Wasser heraus und wickelte sich in ein Handtuch ein. Sie wusste dass Narcissa ihr automatisch folgen würde. In dieser kurzen Zeit konnte sie sich überlegen, wie sie es ihnen erzählte. Aber im Grunde gab es keine Möglichkeit es ihnen so beizubringen, als sei es nur ein harmloser Spaß den sie machte. Kurz warf sie Lysandra einen merkwürdigen nachdenklichen Blick zu. Die Sklavin könnte völlig unberechenbar reagieren. Selbst wie Narcissa reagieren würde, konnte sie sich nicht wirklich vorstellen. Dafür war ihr Geheimnis wohl zu schockierend.
Ein wenig verlegen starte sie dann ihre Füße an und kam sich vor wie ein sechs jähriges Mädchen vor ihrer Mutter. „Ich hab mit einem Mann geschlafen…“ sagte sie dann ganz leise.