Beiträge von Aurelia Flora

    Wenn man traurig war, dann half es meist, wenn man dann in den Arm genommen wurde. Und für ihre Cousine war sie gern da, diese würde sie auch trösten, wenn sie Kummer hatte. „Also ich hätte auch versucht abzulenken!“ meinte sie leise und drückte Prisca kur noch ein wenig mehr an sich. „Aber auch wenn er ablenken wollte, ist es nicht nett, dann einfach dich wie Luft zu behandeln. Du hattest wirklich jedes Recht ihm eine Ohrfeige zu verpassen“, munterte sie die andere Aurelia auf. Nicht nur, weil diese die Worte hören wollte, sondern, weil sie der Meinung tatsächlich war. Es war schon Schwierig genug zu wissen, dass man als Frau im Grunde keinerlei Rechte hatte, aber zumindest sollte man sie dann Respektvoll und mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln. Prisca suchte ihren Blick und sie erwiderten diesen mit einem ernsten Lächeln.


    „Ich hätte dich nicht allein lassen können“, meinte sie sanft. „Wir müssen doch zusammen halten und außerdem würdest du für mich dasselbe tun. Wir sind doch eine Familie!“ baute sie ihre Cousine weiter auf und war froh, dass sie sich mit Prsica so gut verstand. Was wohl auch einfach daran lag, dass sie wussten, was man im Leben von ihnen erwartete und das man dieselben Vorstellungen davon hatte, wie sie sich zu benehmen hatte. Es war nicht immer einfach und manchmal kam sie nicht umhin ihr Leben mit dem eines Sklaven zu vergleichen, nur dass sie im goldenen Käfig lebte und nicht arbeiten musste. Aber Rechte hatte sie nicht wirklich, nur jede Menge Pflichten. Sie seufzte leise. In letzter Zeit haderte sie immer öfter mit ihrem Schicksal. Unzufrieden war sie nicht wirklich, sie wünschte sich nur etwas mehr Selbstbestimmung. Prisca streichelte sie und sie genoss die kleine Zärtlichkeit.


    Schließlich wurde sie um ihre Meinung gebeten. „Mhm… ich weiß nicht. Ich hab ihn nur kurz kennen gelernt und da wirkte er sehr zurückhaltend und höflich.“ Ob er zu Prisca passen würde? Wünschen würde sie es ihr. Nichts anderes hatte ihre Cousine verdient, als etwas Glück und jede Menge Liebe. „Ich glaub schon, dass ihr zusammen passen würdet“, meinte sie dann und nahm sich vor demnächst ein besseres Bild von dem Flavier zu machen. Am besten sie und Narcissa statteten ihm einen spontanen Besuch ab. Nur um ihm auf den zahn zu fühlen und sicher zu gehen, dass er es mit Prsoca ernst meinte und nicht mit ihr spielen wollte. „Also jedenfalls ist er netter wie Claudius Brutus“, sie machte eine kleine Grimasse. „Den Claudier haben wir auf dem Mercatus kennen gelernt, angetrunken, mit einem Haufen Schleimer im Schlepptau, recht aufdringlich und wollte uns glatt dazu überreden, ihn zu begleiten…“, berichtete sie um Prisca ein wenig abzulenken. „Hast du den Claudier mal kennen gelernt?“ fragte sie nun ihre Cousine.


    „Ich würde gern das Gedicht einmal lesen…“, meinte sie dann recht neugierig. „Das Einzige was du im Augenblick tun kannst, ist abwarten… aber wenn du magst, kann ich mich in den garten schleichen und heraus finden wie schlecht gelaunt Marcus wirklich ist. Früher oder später wird er mit dir reden wollen und vielleicht ist es besser, wenn du den ersten Schritt machst!“

    Anscheinend trieb ihre schlechte Laune den Gallier an. Schneller als sie gedacht hatte, kam er zurück und stellte einen Becher mit Saft auf den Tisch. Sie hatte in der Zwischenzeit nicht einmal einen vernünftigen Satz zu Stande gebracht. Über Liebste Mutter war sie noch nicht hinaus. Zu allem Überfluss musste sie dann auch noch jetzt Kopfschmerzen bekommen. Heute konnte man ihr nichts recht machen. „Mhm“, machte sie und sah dann Áedán verwundert an, als er ihr eine Frage stellte. „Aussuchen? Ich? Nein, das ist die Aufgabe von Manius oder Marcus. Ich hab in der Hinsicht kaum ein Mitspracherecht, auch wenn sie mich Fragen würden!“ antwortete sie ihm. „Das ist das Los einer Aurelia. Ich bin ein politisches Unterpfand und werde zugunsten der besten Verbindung für die Familie verheiratet. Mit etwas Glück ist es ein Greis, der recht schnell dann stirbt und mir ein Vermögen hinterlässt!“ es klang zynischer, als sie erwartet hatte. Aber es war nun einmal die Tatsache und ein Leben als Vestalin konnte sie sich nicht vorstellen. „Oder es ist jemand wie Titus, der mich mit Respekt behandelt.“ In dieser Hinsicht hatte Septima ein ziemlich gutes los bekommen. Eigentlich wollte sie nicht heiraten. Aber eine Wahl hatte sie nicht.

    Auch sie würden Septima vermissen. Die Villa würde leerer wirken ohne die vertrauten Gesichter. Etwas bang wurde ihr ums herz, weil ihr bewusst wurde, das ihre Mutter sie eigentlich nur aus einem einzigen Grund nach Rom geschickt hatte: Um ihre beiden Töchter zu verheiraten. Kurz warf sie ihrer Schwester einen Blick zu. Niemals würde sie sich von ihrer Schwester trennen lassen, aber früher oder später würden sie keine Wahl haben und dann würden sie sich auch von einander verabschieden müssen. Ganz schnell verdrängte sie diesen Gedanken. Noch war es nicht so weit und so schnell würde man sie wohl auch nicht trennen können. „Wir werden euch auch vermissen. Wir kommen euch schon bald besuchen und auf euer Haus werden wir auch ein Auge haben!“ versprach sie Beiden. Würde sicherlich lustig werden, ein Haus einzurichten. Vor allem hatte sie jetzt eine Ausrede dafür um hemmungslos über die Märkte zu schlendern und Geld auszugeben. Schließlich sollten es Titus und Septima gemütlich haben, wenn sie in ihr Haus zogen.

    Leicht runzelte sie die Stirn, als der junge Gallier eingestand, dass sie recht hatte. Wenigstens sah er seinen Fehler ein. Dann wurde ihr bewusst, dass Áedán ja noch nicht so lange im Haushalt war, sonst hätte er gewusst, was sie trinken wollte. Eigentlich hätte er in der Küche auch einen anderen Sklaven fragen können. „Verdünnten Saft!“ antwortete sie knapp und tunkte nun die Feder in das Tintenfass um ihren Brief anzufangen. Sie ging jetzt davon aus, dass er tun würde, wozu sie ihn angewiesen hatte. Wenn nicht, dann würde sie wohl Brix von seinem Verhalten unterrichten müssen. Als Aurelia war sie es nun einmal gewohnt das man tat was sie sagte, auch wenn sie sonst immer nett und freundlich war. Aber es gab nun einmal Tage an denen sie nicht wirklich guter Laune war. Zu dieser Zeit ging Lysandra beiden Zwillingen aus dem Weg, weil sie reizbar waren.

    Sowohl Áedán als auch Marei versuchten zu rechtfertigen, warum sie hier mitten im Garten sich stritten, als der Arbeit nach zu gehen. Besonders Marei fing dabei an zu jammern und zu quengeln und auch noch Forderungen zu stellen. Leise seufzte sie. Das Mädchen war für ein Sklavenkind reichlich verzogen. Sie konnte ja verstehen, dass Marei ihr Spielzug zurück bekommen wollte, aber das Mädchen schien zu vergessen, wen sie vor sich hatte. „Deine Puppe bleibt bei mir, bis du fertig bist. Und nachdem mir Áedan etwas zu trinken gebracht hat, wird er dir helfen. Zur Strafe dafür, dass er dich geneckt hat!“ erklärte sie mehr oder weniger diplomatisch. „Du solltest andere nicht von ihrer Arbeit abhalten“, ermahnte sie den jungen Gallier. Meine Güte, ich klinge ja wie Mutter, stellte sie ein wenig entsetzt fest. „Marei ist nicht unnütz“, fügte sie dann mit strenger Stimme hinzu. Irgendwie wollte sie dann doch das Mädchen in Schutz nehmen und ihr Gerechtigkeitssinn meldete sich. „Du bist älter wie sie und dir steht nur der Sinn danach ein Kind zu ärgern, weil du dich langweilst. Das nächste Mal gehst du zu Brix und fragst ihn ob er Arbeit für dich hat. Wenn Celerina dich sucht, wird sie schon jemanden dann nach dir schicken.“ Dann wandte sie sich wieder Marei zu. „Und du wirst dich für deine frechen Worte entschuldigen. Und auch dafür, dass du Áedán als Baum bezeichnet hast!“ Irgendwann musste Marei ja lernen, dass sie sich nicht alles erlauben durfte. Beide fixierte sie aus ihren grünen Augen und sah sie streng an. So viel dazu, dass sie einen Brief schreiben wollte. Fast hätte sie nachgegeben, als sie die Tränen im Gesicht des Mädchens sah. „Weinen wird dir nicht weiter helfen. Geh und mach deine Arbeit, danach kannst du deine Puppe wieder haben!“ meinte sie dann nur und senkte den Blick auf das leere Pergament. Ihre Anweisungen hatte sie ja an Beide bereits ausgesprochen. Auf die Frage welche der Zwillinge sie nun war, ging sie nicht ein. Sie war ein wenig verärgert, nicht wirklich wegen der beiden Sklaven, sondern weil ihr einfach nicht einfallen wollte, was sie ihrer Mutter schreiben sollte. „Was steht ihr noch so herum?“ fragte sie dann und hob wieder den Kopf. „An die Arbeit!“ sie klang nun schon fast ungeduldig.

    Sie drehte sich von einer Seite auf die andere Seite und starrte zwischen durch immer wieder ratlos an ihre Zimmerdecke. Im Haus war es schon seit einiger Zeit still geworden, alle waren sie zu Bett gegangen und nur sie konnte nicht einschlafen. Ob das daran lag, dass sie wusste das Cimon bald schon in Mantua sein würde? Vermutlich. Zwar war sie ihm so oft es ging aus dem Weg gegangen, aber ihr fehlten irgendwie die Gespräche mit ihm und seine Nähe. Leise seufzte sie und gab es auf, nach Schlaf zu finden. Sie schwang sich aus dem Bett und wusste, das was sie jetzt vorhatte, eigentlich keine so kluge Idee war. Aber wann sollte sie sich denn von ihm verabschieden? Nur noch ein paar Tage und dann war er erst einmal weg. Lautlos schlich sie durch ihr Zimmer, sie wollte Narcissa ja neben an nicht wecken. Verstohlen öffnete sie ihre Tür und lauschte dann in die stille Nacht hinein. Nichts war zu hören. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, sie war ganz schön nervös, aber wen sollte sie schon treffen? Einen Sklaven? Dem konnte sie erzählen, sie hatte nur ein wenig herum laufen wollen um dann einzuschlafen. Da sie nichts hören konnte, als ihren Atem, verließ sie schließlich auf leisen Sohlen ihr Zimmer und machte sich direkt auf zu Cimons kleiner Kammer.
    Anklopfen brauchte sie nicht, Cimon schlief sicherlich und die Tür war sicher auch nicht abgeschlossen. Ganz leise drückte sie die Tür auf und war erleichtert darüber, dass keiner sie aufgehalten hatte. Etwas unentschlossen stand sie einen Augenblick lang in der Tür, ehe sie diese dann hinter sich eilig schloss und auf Zehenspitzen zu dem Lager hinüber schlich. Ganz leise kniete sie sich neben das Bett. „Cimon“, flüsterte sie.

    Es war ganz schön turbulent die letzten Tage zugegangen. Wenn man nicht aufgepasst hatte, dann war man schnell über eine Reisetruhe oder andere Dinge gestolpert, weil Titus und Spetima nach Mantua ziehen würden. Einmal hatte sie sich wirklich lang gelegt, weil sie in ihre Schriftrolle vertieft einfach über einen zusammengerollten Teppich gefallen war. Narcissa hatte sich vor lachen fast ebenfalls auf den Boden geworfen, irgendwie schaffte es ihre Schwester lesend durch die Gegend zu laufen und NICHT zu stolpern. Cimon der das mitbekommen hatte, war in helle Panik ausgebrochen und Lysandra hatte schon fast schadenfroh gegrinst. Flora war knallrot angelaufen, weil ihr das richtig peinlich war. Sie kam sich reichlich tollpatschig vor und vermied es seit dem im Gehen zu lesen. Besonders, wenn es überall Stolperfallen gab, die unversehens auftauchen konnten. „Wie schaffst du das?“ hatte sie sich beschwert und Narcissa hatte einfach nur weiter gelacht und japsend nach Luft geschnappt. Reichlich eingeschnappt hatte sie sich dann auf ihr Zimmer zurückgezogen und geweigert es wieder zu verlassen, bevor nicht der ganze Kram eingepackt war. Eigentlich fand sie es ja traurig das Titus und Septima nach Mantua ziehen würden. Natürlich freute sie sich für ihren Cousin, die Ernennung zum Legaten war wirklich eine Ehre, aber die Villa würde nun um einiges Stiller sein. Zumal Cimon dann fort sein würde. Lysandra hatte nur gemeint, das war auch gut so, so würde sie nicht wieder auf Dummheiten kommen. Imme rnoch nicht wusste sie, was sie für Cimon empfand und warum sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber es fiel ihr schwer, ihn einfach gehen zu lassen. Aber sie konnte nichts machen, Cimon war Titus Sklave und sie würde ihr kleines Geheimnis niemals preisgeben.


    Im Doppelpack tauchten Flora und Narcissa nun auf. Laut singend wurden sie mehr oder weniger von Marei begrüßt und Sextus war auch shcon bereits da. Was sie von ihm halten sollte wusste sie noch nicht wirklich. „Ich dachte wir hätten den Spitznamen Blümchen bereits abbekommen“, scherzte sie. „Und nun müssen wir feststellen, dass doch nicht wir gemeint sind, sondern Septima“, kicherte sie und umarmte Titus herzlich. „Passt auf euch auf! Wir werden euch vermissen!“ Auch Septima wurde einmal von Beiden herzlich umarmt. Flora vermeid es in Cimons Richtung zu sehen, es häte sie nur traurig gemacht.

    Schon eine ganze Weile starrte sie auf das leere Pergament vor sich. Es wurde Zeit, dass sie ihrer Mutter mal wieder einige Zeilen zusandten, aber sie wusste nicht wirklich, was sie ihrer Mutter berichten sollte. Einige Ereignisse würde sie ganz sicher nicht erwähnen, aber sie wollte sich auch nicht irgendetwas ausdenken. Kurz sah sie hinaus. Das Wetter war viel zu schön und angenehm, als das sie den ganzen Tag im Haus verbringen sollte. Noch war es Frühling und die drückende Hitze des Sommers ließ auf sich warten. Kurzerhand packte sie die Schreibutensilien zusammen. Sie würde sich in den Garten setzen. Sicher würde ihr unterwegs noch ein Sklave über den Weg laufen, der ihr eine Erfrischung dann bringen würde. Gesagt getan, wenig später stand sie im Garten und steuerte eine gepolsterte Bank und einen Tisch direkt im Schatten eines Baumes an. Auf halben Weg blieb sie stehen, als sie sah, wie Marei dahinter vorgeschossen kam und hinter Áedán her rannte und reichlich laut ihre Puppe zurück forderte. Einen Augenblick sah sie sich das Spektakel an. Es musste ja einen Grund geben, warum der Gallier dem Kind sein Spielzeug wegnahm. Doch nach recht kurzer Zeit ging ihr dann das Geschrei von Marei ein wenig auf die Nerven.


    „Marei, sei nicht so laut! Ich bin mir sicher das Titus und Marcus arbeiten müssen“, ermahnte sie das Mädchen und seufzte. „Habt ihr Beiden nicht eine Arbeit, der ihr nachgehen sollt? Oder wollt ihr euch nur den ganzen Tag necken?“ fragte sie dann. Wie sollte sie denn so ihren Brief schreiben. Ihre Mutter hätte jetzt den jungen Mann auspeitschen lassen und Marei eine Ohrfeige verpasst und mit strenger Miene beim Arbeiten überwacht. Flora war da etwas zarter und nicht ganz so rabiat, konnte aber auch durchaus so etwas wie schlechte Laune entwickeln. „Außerdem solltet ich aufpassen. Ihr steht verdammt nahe an den Orchideen dran. Wenn ihr auf den herum trampelt, dann gibt es richtig Ärger“, warnte sie die Beiden und ließ sich dann auf der Bank nieder. „Es ist nicht sehr nett jemanden als Baum zu bezeichnen, Marei.“ Die Aurelia streckte die Hand nach der Puppe aus. „Die bleibt bei mir, bis du deine Aufgaben erledigt hast“, bestimmte sie kurzerhand um den Gezänk ein Ende zu machen. Das die Beiden nicht wussten, welcher Zwilling denn nun vor ihr saß, war ihr recht herzlich egal. Sollten sie sich doch die Köpfe darüber zerbrechen.

    Zitat

    Original Aurelia Flora
    „Was weißt du über den preafectus urbi?“ fragte sie ganz leise ihre Schwester.


    Die Frage ihrer Schwester ging in all dem Gemenge fast unter. Narcissa hörte sie natürlich trotzdem. "Interessierst du dich etwa für den preafectus urbi?", erwiderte sie leise im Spaß. Er gehörte genau zu jener Sorte Mann, die sich die alte Lucilla stets als Ehemann für ihre Töchter gewünscht hatte. Das barchte Ehre. Die beiden Schwestern schienen sich aber einig zu sein. Narcissa grinste, als Flora kurz das Gesicht verzog. "Also, das was ich von ihm weiß ist, dass er aus einer eher einfachen Familie stammt und sich mit viel Ehrgeiz empor gearbeitet hat...Das ist zumindest das, was man sich erzählt. Seine Familie gehört den Eques an." Und mit Hinblick auf die weniger rühmliche Aktion, die der Mann hin gelegt hatte, meinte sie: "So wies es aussieht mag er hübsche Frauen ganz gern...Besitzt aber nicht sehr viel Taktgefühl. Es kann ihm eigentlich auch egal sein. Er hat Macht." Und alle mächtigen Menschen verloren dann und wann den Sinn für das, was anständig oder ungehobelt war.
    "Wir sollten den Paaren auch noch unsere Glückwünsche aussprechen!"


    Sim-Off:

    Mal für das Schwesterlein gepostet

    Noch einen kurzen Moment befand sie sich noch in dem Würgegriff ihr Schwester und hatte das Gefühl, dass diese sie ertränken wollte. Kurz wand sie sich um sich zu befreien, aber Narcissa wollte einfach nicht locker lassen. Stattdessen starrte ihr Ebenbild sie völlig Fassungslos an. Was bitte ging denn ihr gerade im Kopf herum. „Zissi, kannst du mich bitte los lassen?“ fragte sie leise und konnte sich gerade nicht vorstellen, mit welchen Alpträumen sich ihre Schwester gerade auseinander setzte. „Du erwürgst murgls...“, der letzte Teil ihres Satzes wurde abgewürgt, als Narcissa sie noch einmal an sich drückte. Dann endlich war sie befreit. Seit wann hatte Narcissa so viel Kraft in den Armen? Kurz schnappte sie nach Luft. „Was meinst du mit: Du wolltest nicht?“ fragte sie nach und versuchte dann irgendwie die Spannung zu lösen. „Du hast doch nicht etwa geglaubt ich würde versuchen mich zu ertränken?“ Fragte sie scherzhaft und verstummte, als sie an dem Gesicht ihrer Schwester erkennen konnte, das diese genau das geglaubt hatte. Nun war sie es, die ihren Zwilling völlig entgeistert ansah. Dann warf sie jedoch Lysandra einen finsteren Blick zu. Musste diese immer gleich so hysterisch werden, wenn sie sich einmal nicht so benahm, wie die Sklavin es wollte. Einmal davon abgesehen, dass sie immer noch völlig durch den Wind war, fand sie das Verhalten der Sklavin gerade einfach nur peinlich und sinnlos. Narcissa hatte gerade tausend Ängste wegen der übertriebenen Panik ausgestanden. „Du bist ein dummes Huhn“, fuhr sie die Sklavin vorwurfsvoll an.

    Lysandra konnte es in den Augen Floras funkeln sehen. Sie würde doch jetzt nicht etwa auf den Gedanken kommen Hagebutten probieren zu müssen. Sie kannte diesen Blick, es war der, mit dem sich der Zwilling immer wieder in Schwierigkeiten brachte, weil sie Neugierig war oder herausgefordert wurde. In leichter Hilflosigkeit warf sie wieder die Hände in die Luft. Egal was sie sagen würde, ihre Herrin würde das tun was sie wollte und nicht auf sie hören.


    „Du solltest lesen lernen“, meinte Flora nur nachdenklich und machte sich dann auf in Richtung Garten. Sie wollte die Zeit nutzen. Nur diese Lektüre würde sie sich nicht vorlesen lassen. Die Abenteuer von Caius teilte sie nicht einmal wirklich mit Narcissa. Ihre Schwester fand die Geschichten eh nicht so toll. Sonst teilte sie ja fast alles mit ihrer Schwester, aber diese kleinen Geschichten waren irgendwie nur für sie bestimmt.

    Auf Floras Zügen zeigte sich wieder ein Lächeln. Anscheinend wusste Áedán nun doch etwas mit Rosen anzufangen. Nur nicht in dem Sinne, wie es sie hier im Garten gab. Sie war gespannt wie er sich machen würde. Sie würde ihn wirklich erst mal nur auf die Pflanzen los lassen, die bei einer gröberen Behandlung nicht gleich eingingen. „Bei unseren Rosen musst du vielmehr Vorsicht walten lassen. Beschneidest du sie zu sehr gehen sie ein. Ich hab noch nie Hagebutten gegessen…“, meinte sie. Ob die überhaupt schmeckten? Sie hielt sich viel lieber an süßes Gebäck und Datteln und Feigen.


    „Obstbäume haben wir hier nicht. Also sind diese vor dir sicher“, grinste sie breit.„Ich werde dann im Garten sein!“ erklärte sie und hob ihre Schriftrolle hoch. „Mal sehen, ob ich noch das Ende erfahre oder erst heute Nacht!“ kicherte sie.

    Áedán würde sicherlich noch öfters solche Szenen zwischen der Sklavin und Flora oder sogar Narcissa erleben. Lysandra war wie eine Glucke und sorgte sich eigentlich immer um ihre Herrinnen. Es mochte etwas seltsam anmuten, aber diese war trotzdem den Zwillingen loyal ergeben.


    Etwas kritisch musterte Flora den Gallier und seufzte. Anscheinend hatte er keine Ahnung von Ziergärten. Das konnte tatsächlich zu einem Problem werden… „Die Rose ist ein Gewächs mit wunderschönen Blüten. Sie hat Dornen. Sagt dir Hagebutte etwas?“ fragte sie und ahnte, dass er wohl doch nicht zur Gartenarbeit geeignet wäre. So viel gab es zu erklären. Sie zweifelte nicht an seinem Verstand, sondern eher an seiner Geschicklichkeit.


    „Frag sie gleich! Dannach werden wir mal sehen, wie viel Verständnis du für die zarten Gewächse im Garten entwickelst.“ Sie würde ihn wohl doch erst einmal nur auf das Unkraut loslassen und ihm dann einen Vortrag über die vielen verschiedenen Pflanzen halten müssen. Was es zu beachten gab, wie man sie pflegte und wie man sie behandelte.

    Zu Septimas Antwort nickte sie eifrig. Viel wurde in Rom gemunkelt und hinter vorgehaltener Hand getuschelt und dabei war natürlich auch hin und wieder ein kleiner Kommentar zu Vescularius Salinator fallen gelassen worden. Der Preafectus Urbi, sie musste ehrlich zugeben, sie hatte ihn sich gänzlich anders vorgestellt. Er galt als mächtiger Mann und gefährlich. Er entsprach eher jenen Männern, mit dem ihre Mutter sie nur zu gern verheiratet hätte. Flora hingegen fand ihn nur abstoßend. Titus setzte jedenfalls eine finstere Miene bei der Ankunft des Schmerbauchs auf. Anscheinend gab es da ein paar Unstimmigkeiten zwischen den Senatoren. Ob Narcissa mehr wusste? Diese interessierte sich doch sonst so für Politik und Weltgeschehen. Sie fing den Blick ihrer Schwester auf und lächelte ertappt. Grad hatte sie Cimon schon wieder beobachtet. Fast schon etwas zu schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit der Runde zu. [SIZE=7]„Was weißt du über den preafectus urbi?“ [/SIZE]fragte sie ganz leise ihre Schwester. Mehr oder weniger ganz nebenbei wurden sie dann von der Iunia begrüßt. Kurz nickte sie dieser zu, später würde man sicherlich zeit für ein kurzes Gespräch haben. Doch Narcissa schien ihre Frage fast im selben Moment zu vergessen, wo Flora sie ihr gestellt hatte, denn die Litatio wurde erneut verkündet. Sie grinste ihrer Schwester zu. So eine Hochzeit hatte schon was, solange es nicht die Eigene war.

    Auf Floras Gesicht zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab, als Áedán ihr erklärte, woher er genau kam. Sie hatte sich nie mit den gallischen Stämmen auseinander gesetzt. Ihre Lehrer hatten dieses Thema auch nie wirklich als wichtig genug angesehen. „Aha“, machte sie, nicht wirklich aus Desinteresse oder Ignoranz, sondern weil sie nicht wusste, was sie mit diesen Informationen anfangen sollte. Gallien war für sie einfach nur Gallien. So wie Africa einfach nur Africa. Ihre weiteste reise war die von Terentum nach Rom. Zwar würde sie gern andere Länder sehen, aber das würde ihre Familie ihr nicht erlauben. „Ich war noch nicht in Gallien…“ „Das wird auch hoffentlich so bleiben“, unterbrach Lysandra sie kurz. Flora warf ihr einen finsteren Blick zu. „Du hast das zum Glück nicht zu entscheiden“, entgegnete sie der Sklavin. Lysandra schnaubte. „Dein Bruder lässt euch sicherlich nicht vereisen!“ erwiderte diese dann. Das war mal wieder ein ziemlich unfairer Seitenhieb gewesen. „Fragen kostet ja nichts“, Flora klang schnippisch und auch eingeschnappt. Lysandra war eine Spielverderberin.


    Leicht legte sie den Kopf schief. Sollte sie wirklich den Gallier in den Garten lassen? Viele der Gewächse dort hat er sicherlich noch nie gesehen und wusste sicherlich nicht, wie empfindlich sie waren. Was würde Marcus sagen? Aber sie brauchten dringend einen Gärtner, der sich um die Pflanzen kümmerte. Schon jetzt hatte der ein oder andere Sklave herum gepfuscht, in dem Versuch sich um die Pflanzen zu kümmern. „Ich kann es ja mal mit dir versuchen. Aber wohl erst einmal nur in meiner Ecke, da sind die Pflanzen nicht ganz so empfindlich. Marcus würde ziemlich sauer sein, wenn ich jemand ungelernten auf seine Orchideen los lasse!“ meinte sie nachdenklich. „Mit Rosen hast du noch nicht zu tun gehabt?“ fragte sie ihn dann kurzerhand. Ob sie sich Áedán einfach so ausleihen durfte? Celerina sollte zumindest gefragt werden. Diese war schließlich die Hausherrin. „Dann geh doch bitte Celerina Fragen, ob sie etwas dagegen hat, wenn du mir im Garten hilfst!“ wies sie ihn an.

    Lysandra war wohl neben der Mutter der Zwillinge, der Einzige Mensch der so ungestraft mit Flora reden durfte. Was wohl auch daran lag, dass diese die Beiden mit erzogen hatte und einfach nicht aus ihrer Haut konnte. Diese schüttelte nur den Kopf über Flora. „Ich geh die Spange holen!“ meinte sie dann nur und verschwand in Narcissas Zimmer. Der Mitsklave konnte sie noch so etwas wie Kobolde murmeln hören.


    „Ist ja nichts passiert!“ meinte sie fröhlich, als der junge Gallier sich entschuldigte. „Merke: Im gehen nicht lesen“, scherzte sie in ihrer unbeschwerten Art. „Du bist Àedàn, richtig? Hast du dich schon eingelebt?“ fragte sie ihn dann einfach und rollte ihre Schriftrolle zusammen. Später würde sie sich ganz ihrer Lektüre widmen. „Woher kommst du eigentlich? Und ich wollte dich fragen, ob du etwas von Gartenarbeit verstehst?“ Noch im selben Atemzug steckte sie den Kopf in ihr Zimmer, weil ihr etwas anderes eingefallen war. „Lysandra, du musst mir im Garten helfen. Die anderen sind einfach zu schusselig! Die Rose muss umgepflanzt werden“, rief sie der Sklavin hinter her. „Muss das sein? Ich kann es nicht ausstehen in der Erde herum zu buddeln!“ Lysandra kam wieder zum Vorschein und reichte Flora die Haarspange. „Danke! Und ja, du musst helfen. Du tust wenigstens das was ich sage!“ meinte Flora schlicht und wandte sich dann wieder an den Gallier. „Wo waren wir stehen geblieben?“ Sie konnte sich selbst ganz schön durcheinander bringen.

    Die Frage wer wem einen Schreck eingejagt hatte, würde sich wohl nicht so schnell klären, denn es dauerte eine ganze Weile bis Flora sich wieder eingekriegt hatte und das ganze Wasser, welches sie ausversehen geschluckt hatte, als Narcissa sie etwas unsanft aus dem Wasser zog, ausgehustet hatte. Zumal ihre Schwester sie festhielt und an sich drückte. Kurz hatte sie ja versucht sich aus dem Griff ihrer Schwester zu befreien, doch dann hatte ihr Ebenbild sie nur noch mehr fest gehalten. „Narcissa“, meinte sie zwischen durch reichlich atemlos, aber ihre ältere Schwester wollte gar nicht hören. Die war völlig hysterisch. Für den Moment konnte sie das gar nicht nachvollziehen und sie kam auch nicht auf den Gedanken, dass Narcissa glaubte sie wollte sich ertränken. Lysandra hatte ganze Arbeit geleistet und den älteren Zwilling ganz schön in Panik versetzt, sonst würde dieser wohl auffallen, dass es nicht nach dem aussah, was sie sich vorstellte.
    Hinzu kam auch noch, dass Narcissa ihr dann schon ins Ohr kreischte. Sie verzog das Gesicht. „Was denn?“ fragte sie gedämpft nach und verstand die Welt einfach nicht mehr. „Baden!“ antwortete sie und strich sich eine klitschnasse Strähne aus dem Gesicht. „Und Haare waschen!“ fügte sie hinzu. „Was glaubst du denn?“ stellte sie nun ihre Frage.

    Ihre Worte halfen Prisca anscheinend. Auch wenn die Tränen nicht versiegen wollten. Aber das war egal. Vor ihr brauchte sich ihre Cousine nicht schämen. Sie würde diese trösten, bis es ihr besser ging. So machte sie es ja auch immer mit Narcissa und umgekehrt. Hin und wieder brauchte man einfach eine Schulter an der man sich ausweinen konnte. Stockend und mit Schluchzern erzählte ihr dann Prisca was genau vorgefallen war.


    Ein Flavier? Eigentlich keine schlechte Partie, im Gegenteil, besser hätte es ihre Cousine nicht treffen können. Da war sie ja wirklich vorbildlich, während Flora selbst anscheinend andere Vorlieben entwickelte. Vorlieben die nicht wirklich gesund waren und sie geheim halten musste. Kurz überlegte sie sich Prisca anzuvertrauen, aber diese hätte sicherlich so gar kein Verständnis für sie. Wenn sie überhaupt jemand außer Narcissa verstehen würde. Dabei waren sie sich eigentlich alle Drei ähnlich. Prisca hatte genauso oft den Predigten lauschen müssen, welche Lucilla gehalten hatte, wenn die Mädchen sich zu Streichen hatten hinreißen lassen.
    „Den kenn ich, wir haben ihn kurz kennen gelernt. Narcissa und ich“, berichtete sie. Sie hatte ihn ziemlich nett gefunden. Vielleicht etwas zurückhaltend und distanziert, aber nett. „Wir waren in Rom unterwegs. Bummeln!“ fügte sie erklärend hinzu, nicht dass Prisca jetzt auf falsche Gedanken kam. Was folgte war dann mehr oder weniger eine tragische Liebesgeschichte, wie sie doch sonst nur in irgendwelchen Büchern vorkam. Mehr oder weniger verträumt, hörte sie sich die Schwärmerei an und versuchte dies in Einklang zu bringen, mit dem Mann den sie kennen gelernt hatte. Sie musste sich dann aber eingestehen, dass sie ihn nicht wirklich einschätzen konnte. Mehr als ein paar höfliche Floskeln hatten sie ja nicht mit einander ausgetauscht. „Er hat dir ein Gedicht gewidmet? Das ist ja so romantisch“, meinte sie ganz entzückt. Welches Mädchen träumte denn nicht von ihrem edlen Prinzen. Prisca jedenfalls schien ihn gefunden zu haben.


    Doch das Glück schien nicht lange gewährt zu haben. Kurz überlegte sie ja glatt in den Garten zu schleichen und dann heraus zu bekommen, wie wütend Marcus genau war. Ihre Augen wurden groß, als Prisca dann meinte halbnackt. Sie hatte ihre Cousine noch gar nicht richtig gemustert und es stimmte, vielmehr wie ein Tuch trug diese tatsächlich nicht. Das Marcus darauf hin wütend wurde war ja klar. „Ach herrjemine, was für ein Schlammassel!“ kommentierte sie. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn man sie und Cimon erwischte. Sie nahm sich vor noch vorsichtiger zu sein… Das Beste wäre eigentlich, Cimon ganz und gar aus dem Weg zu gehen, doch das konnte sie irgendwie nicht. Ständig liefen sie sich über den Weg und es fiel ihr dann schwer, einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen.


    Wieder machte Flora „Oh“, als Prisca erzählte, dass ihr Schwarm dann plötzlich so geschäftsmäßig geworden war. Das war ja nun wirklich wie ein Schlag ins Gesicht. „Vielleicht wollte er einfach nur von euch Beiden ablenken?“ startete sie den versuch Prisca wieder aufzubauen. „Wenn Marcus doch so wütend ist!“ Es wäre möglich. Dennoch auch sie wäre verletzt bei solch einem Verhalten. „Du hast WAS?“ fragte sie dann völlig verblüfft und sah auf die Aurelia hinab. Das war ja besser wie jeder Schundroman! Aber eigentlich richtig tragisch. „Ich hätte das auch getan!“ meinte sie und schlang dann die Arme um ihre Cousine um diese zu trösten.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/Lysandra1.jpg] |Lysandra
    Lysandra warf Àedàn einen langen vielsagenden Blick zu. Der Gallier würde es nicht einfach haben. Er hatte durch Dummheit sein altes Leben, welches er selbst bestimmen konnte, verloren und es gegen ein Sklavendasein eingetauscht. Er würde Schwierigkeiten haben sich unter zu ordnen und dieses Problem würde dann dass aller Sklaven im haushalt werden. Die Aurelier mochten nicht übermäßig streng sein, aber es gab Dinge, die die römischen Herren nicht dulden würden. Sie sah es schon kommen. Es musste nicht unweigerlich mit den Zwillingen zusammenhängen, es konnte eine Arbeit sein, die er nicht verrichten wollte und von der er glaubte, man würde ihn Erniedrigen wollen und schon meldete sich dummer Stolz und er würde eine Dummheit begehen. Dass sie ihm womöglich vor den Kopf dabei stieß, war ihr fast herzlich egal, aber sie verspürte so etwas wie Mitleid. Er fand sich von heut auf morgen in einer ihm völlig fremden Welt wieder und musste jenen gehorchen, die als Eindringlinge und Herren gefürchtet wurden. Er wusste wie es sich anfühlte Frei zu sein und niemand zu dienen. Allein diese Tatsache konnte ihm zu Verhängnis werden. Lysandra rang sich dann doch durch ihm zumindest etwas Mut zu machen: „Du hast Glück. Die Aurelia haben keinen hang zur Gewalttätigkeit. Sie bestrafen nur dann, wenn es wirklich notwendig wird!“ meinte sie dann. Der junge Gallier hatte bereits das Zimmer verlassen.


    Während Àedàn sich ratlos umsah, kam Flora um die Ecke. Lesend, denn es war gerade die neueste Ausgabe der Abenteuer von Caius erschienen und diese musste sie unbedingt jetzt lesen, weil sie wissen wollte wie es weiter ging. Das letzte Mal hatte die Geschichte ausgerechnet an der spannendsten Stelle aufgehört. So in die Zeilen vertieft, merkte sie gar nicht, dass sich plötzlich vor ihr ein Hindernis auftat und sie schon fast mit etwas Schwung gegen den Sklaven stieß. „Huch!“ machte sie und blinzelte dann den Gallier verdutzt an. Wo kam er denn her? Verlegen lächelte sie ihn dann an. „Entschuldige! Ich weiß nicht wie Narcissa das macht, die kann im gehen lesen und stößt dabei nie gegen irgendetwas!“ lachte sie.


    Lysandra steckte den Kopf in den Flur. „Domina!“ erklang es vorwurfsvoll. Flora zuckte fast schuldbewusst drein. Nur die Sklavin schaffte es so wie ihre Mutter zu klingen. „War doch keine Absicht!“ erklärte sie. Lysandra seufzte und warf theatralisch die Hände in die Höhe: „Du bringst mich noch ins Grab!“ meinte sie dann nur. „Sag mal, hast du meine goldene Haarspange gesehen?“ wechselte Flora dann einfach das Thema. „Welche goldene Haarspange?“ fragte die Sklavin dann näher nach. Schließlich hatte die junge Frau mehr Schmuck wie sie zählen konnte. „Die mit den kleinen Amethysten!“ „Die hast du Narcissa geliehen!“ „Oh, stimmt ja!“ Lysandra verdrehte die Augen und verkniff sich ein: Ist ja mal wieder typisch für dich. Für Àedàn musste es schon seltsam sein, die Beiden zu beobachten.

    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/Lysandra1.jpg] |Lysandra


    „Wunder nicht, aber natürlich Schönheit unterstreichen. Römerinnen sind eitel. Das wirst du schon bald noch lernen“, meinte sie. Die letzte Kleider waren in einer Truhe verschwunden, welche bereits auch schon überfüllt war. „Hier in Rom ist vieles anders, als wie du es kennst. Du wirst deine Erfahrungen noch machen!“ prophezeite sie. Die Wäsche war nun verstaut und sie würde diesen neugierigen Gallier aus dem Zimmer vertreiben. Schließlich galt es noch mehr zu tun.


    So schnell würde Àedàn sie nicht von sich überzeugen können, da bedurfte es mehr als einige Versprechen und das Bedauern darüber, dass er einen äußerst dummen Fehler begangen hatte. Wenn er glaubte sie beeindrucken zu können, indem er sich vor ihr auf baute, so hatte er sich getäuscht. Auch unter Sklaven gab es eine Hackordnung und im Augenblick war er nichts weiter wie der Neue. „Dein Versprechen ehrt dich. Und du hast die Möglichkeit mich von deiner Aufrichtigkeit schon noch überzeugen müssen. Bis dahin, werde ich dich im Auge behalten“, murrte sie. Warum glaubten Männer immer, dass ihre Kraft sie beeindrucken würde.