Es polterte draußen im Gang, ein Geräusch, welches Flora alarmierte und sie fuhr die Sklaven an, sie sollen doch vorsichtiger mit den teuren Möbeln sein. Zu Bruch gegangen war nichts, aber es sorgte dafür, dass sie schon zu Anfang dieser Aktion genervt war und den Sklaven umso genauer auf die Finger schaute. „Die Kline soll dort hin… mhm… nein… das ist nicht harmonisch… ein Stück nach links, nein zu weit. Wieder zurück!“ Solche und ähnliche Anweisungen gab sie bei jedem einzelnen Möbelstück. Kaum dass die Kline an ihrem Platz stand, ließ sie sich theatralisch auf diese sinken. Flora ließ sich verdünnten Wein bringen, während sie nun von hier aus ihre Anweisungen gab. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis sie mit den beiden Zimmern zufrieden war. Bett, ein Schrank, ein Nachttischchen fanden ihren Platz im Schlafzimmer und es blieb noch Platz für zwei der großen Kleidertruhen die Flora ihren Besitz nannte. „Ich finde die Wände im Schlafzimmer sollten rot werden, aber eine Bordüre in einem Sandton!“ Irgendeiner der Sklaven hatte einen Maler aufgetrieben mit dem sie nun die Details für das Wandbild und die langweiligen weißen Wände besprach. Dieser hatte bereits mit einigen schnellen Handbewegungen eine Skizze an die eine Wand gebracht. Lauter Kreidestriche sollten einen ersten Eindruck vermitteln. Wie gewünscht würde es der Blick aufs Meer werden.
Flora hatte es sich auf der Kline bequem gemacht, sie lag auf dem Bauch, mit leicht zusammen gekniffenen Augen und versuchte sich aus den Kreidestrichen ein Bild zusammen zu setzen. „Was sollen diese Bögen sein?“ sie deutete auf den oberen rechten Rand der Wand. „Möwen, Herrin! Das macht das Bild etwas lebendiger… und im Sand sollen Muscheln zu sehen sein!“ „Mhmmmmm“, gab Flora ein wenig unzufrieden von sich. Sie konnte sich das irgendwie nicht richtig vorstellen.
Lysandra wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. „Ich werde zu alt für solche Umzüge…“, stöhnte sie leise und lehnte sich in einem unbeobachteten Moment kurz gegen eine der Wände. Kurz lächelte sie Veleda verschwörerisch zu. „Ein eigenes Geschäft…“, schmunzelte sie. Aber von der Freiheit träumen wagte sie nicht. „In den nächsten Tagen dürfen wir Floras Habseligkeiten dann hier her bringen…“, ein tiefes Seufzen entwich ihrer Kehle. „Wollen wir auslosen wer in der kleinen Kammer hier schlafen darf und wer in die Sklavenunterkünfte umziehen soll? Wer hier schläft muss Flora morgens aus dem Bett holen… du weißt ja wie sie dann immer ist. Launisch!“ Lysandra sagte dies mit Absicht in der Hoffnung das Veleda sofort das Interesse an der Kammer verlieren würde.