Beiträge von Aurelia Flora

    Es polterte draußen im Gang, ein Geräusch, welches Flora alarmierte und sie fuhr die Sklaven an, sie sollen doch vorsichtiger mit den teuren Möbeln sein. Zu Bruch gegangen war nichts, aber es sorgte dafür, dass sie schon zu Anfang dieser Aktion genervt war und den Sklaven umso genauer auf die Finger schaute. „Die Kline soll dort hin… mhm… nein… das ist nicht harmonisch… ein Stück nach links, nein zu weit. Wieder zurück!“ Solche und ähnliche Anweisungen gab sie bei jedem einzelnen Möbelstück. Kaum dass die Kline an ihrem Platz stand, ließ sie sich theatralisch auf diese sinken. Flora ließ sich verdünnten Wein bringen, während sie nun von hier aus ihre Anweisungen gab. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis sie mit den beiden Zimmern zufrieden war. Bett, ein Schrank, ein Nachttischchen fanden ihren Platz im Schlafzimmer und es blieb noch Platz für zwei der großen Kleidertruhen die Flora ihren Besitz nannte. „Ich finde die Wände im Schlafzimmer sollten rot werden, aber eine Bordüre in einem Sandton!“ Irgendeiner der Sklaven hatte einen Maler aufgetrieben mit dem sie nun die Details für das Wandbild und die langweiligen weißen Wände besprach. Dieser hatte bereits mit einigen schnellen Handbewegungen eine Skizze an die eine Wand gebracht. Lauter Kreidestriche sollten einen ersten Eindruck vermitteln. Wie gewünscht würde es der Blick aufs Meer werden.
    Flora hatte es sich auf der Kline bequem gemacht, sie lag auf dem Bauch, mit leicht zusammen gekniffenen Augen und versuchte sich aus den Kreidestrichen ein Bild zusammen zu setzen. „Was sollen diese Bögen sein?“ sie deutete auf den oberen rechten Rand der Wand. „Möwen, Herrin! Das macht das Bild etwas lebendiger… und im Sand sollen Muscheln zu sehen sein!“ „Mhmmmmm“, gab Flora ein wenig unzufrieden von sich. Sie konnte sich das irgendwie nicht richtig vorstellen.


    Lysandra wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. „Ich werde zu alt für solche Umzüge…“, stöhnte sie leise und lehnte sich in einem unbeobachteten Moment kurz gegen eine der Wände. Kurz lächelte sie Veleda verschwörerisch zu. „Ein eigenes Geschäft…“, schmunzelte sie. Aber von der Freiheit träumen wagte sie nicht. „In den nächsten Tagen dürfen wir Floras Habseligkeiten dann hier her bringen…“, ein tiefes Seufzen entwich ihrer Kehle. „Wollen wir auslosen wer in der kleinen Kammer hier schlafen darf und wer in die Sklavenunterkünfte umziehen soll? Wer hier schläft muss Flora morgens aus dem Bett holen… du weißt ja wie sie dann immer ist. Launisch!“ Lysandra sagte dies mit Absicht in der Hoffnung das Veleda sofort das Interesse an der Kammer verlieren würde.

    Kurz zeigte sie ein fröhliches Grinsen. Diese liebevolle Frotzelei lenkte sie von den bevorstehenden Ereignissen ab. Für einen kurzen Moment war sie etwas entspannter. Vielleicht eine der letzten Gelegenheiten wo sie einfach mal nur sie selbst sein konnte, bevor man von ihr erwartete dass sie Würdevoll und Zurückhaltend war. Schließlich heiratete sie nicht irgend ein unbedeutendes Licht, nein sie heiratete ja einen der mächtigsten Männer Roms und daran waren, wie so häufig, jede Menge Erwartungen gesteckt. So auch, dass sie sich ihrem Stand angemessen aufführte. Albern durfte man als Mädchen sein, aber nicht als verantwortungsvolle Ehefrau und Hausherrin. Flora musste sich ein schwermütiges Seufzen zurück halten.


    Prisca schien ähnliche Gedanken zu haben und sprach diese dann auch aus. Flora wusste nicht. ob sie ihr dafür dankbar sein sollte, oder wütend, denn so ein wenig hatte sie das Gefühl, dass ihre Cousine gar nicht wusste wovon sie sprach. Schließlich war sie glücklich und verliebt. Aber auf der anderen Seite wussten sie Beide was es bedeutete Tochter einer mächtigen Familie zu sein. Ihr Lächeln wurde ein wenig kläglicher. „Ich kann ja schlecht weg laufen…“, versuchte sie es ein wenig zu krampfhaft noch leicht zu nehmen. Schließlich umarmte sie Prisca dankbar. „Ich zieh dir immer noch gern an den Haaren!“ versuchte sie mit einem leichten Scherz den Kloß in ihrem Hals fort zu bekommen.


    Ein Sklave platzte ins Zimmer und unterbrach die beiden Aurelia. Es war also soweit, das Lamm sollte zur Schlachtbank… die Braut zum Altar geführt werden. Kurz zog sie eine Grimasse, diese konnte aber nur Prisca sehen. Ein letzter Versuch unbeschwert und albern zu sein.

    Macht und Einfluss...auch wenn es Prisca gut mit ihr meinte, klang es eher so, als würde man versuchen ihr diese Ehe schmackhaft zu machen. Worte mit denen man die Klein-Mädchen-Träume von der wahren Liebe zum Platzen brachte. Die Wahrheit war, sie war ein Schmuckstück, welches man verschenkte um die politischen Bande zwischen zwei einflussreichen Familien zu festigen. In ihrem Fall war es sogar noch mehr. Mit dieser Verbindung wollte man auch den äußert peinlichen Fehltritt ihrer entfernten Cousine beseitigen. Hatte diese doch eben jenen Mann verlassen und Hörner aufgesetzt, den sie nun heiraten würde. Was wohl Laevina dazu bewegt hatte Tiberius Durus weg zu laufen? Eigentlich machte der Tiberier einen respektablen Eindruck, aber wer wusste schon, was hinter den verschlossen Türen vor sich ging. Schließlich hatte jeder seine dunklen Geheimnisse. Oder aber hatte Laevina einfach nur das getan, wonach ihr der Sinn stand. Sich Hals über Kopf verliebt und dann einfach alle Verantwortung von sich geworfen um glücklich zu werden. Wenn dem so war konnte man Laevina nur bewundern, dass diese den Schneid besessen hatte, einfach alle familiären Bande zu kappen. Flora hatte aber nicht vor es der Aurelia gleich zu tun. Auch wenn der Gedanken verlockend war, einfach davon zu laufen.


    "Du kannst dir jederzeit einen Termin geben lassen, wenn du mich sehen möchtest", ging sie ebenfalls dankbar auf den Scherz Priscas ein.

    Vielleicht sollte ich mich einfach betrinken..., huschte ihr der Gedanke durch den Kopf, während eine andere Sklavin einen Spiegel hielt, damit sie sich betrachten konnte. Dann würde diese Feierlichkeit hoffentlich schnell vorüber gehen und im Rausch konnte sie die Hochzeitsnacht einfacher über sich ergehen lassen. Nur was würde das für einen Eindruck bei den Gästen hinterlassen? Keinen Guten und das letzte was sie im Augenblick gebrauchen konnten, war ein Skandal. Und es wäre ein Skandal, wenn sie nur im betrunkenen Zustand diese Eheschließung überstehen konnte. Warum nur konnte sie nicht genauso viel Glück haben wie Prisca? Es war einfach nur ungerecht, dass diese so glücklich war und sie selbst nur Mittel zum Zweck war. Wieder einmal verspürte sie einen kleinen Stich Neid, wenn sie an ihre glücklich verheiratete und bis über beide Ohren verliebte Cousine dachte. Ein kleiner Seufzer entfloh ihren Lippen. Du musst heute nur hübsch aussehen und nett lächeln, versuchte sie die niederen Gefühle von Neid und Missgunst zu vertreiben. Wenn es jemand verdient hatte glücklich zu sein, dann Prisca. Nur warum durfte sie nicht glücklich sein, sondern musste als Ersatz-Ehefrau herhalten?


    Für ihr Spiegelbild hatte sie keinen Blick. Sie starrte einfach hindurch und nickte abwesend. Lysandra wusste was sie tat und würde aus ihr schon eine perfekte Braut machen, nur konnte die Sklavin aus ihr keine perfekte Ehefrau machen, dass würde sie schon von allein sein müssen. Im Grunde würde sie sich nur vollkommen verstellen müssen und den Hang zu Übermut und Leichtsinnigkeit ablegen. Im Grunde würde sie jemand werden müssen, der sie nicht war. Flora war es gehörig leid den Erwartungen immer wieder gerecht werden zu müssen. Der Drang einfach jetzt weg zu laufen war groß…


    Während dieser Gedanke ihr noch im Kopf herum kreiste, trat Prisca ein. Der Gedanke verflüchtigte sich, als sie der Aurelia zu lächelte. Das Lächeln setzte sie mittlerweile automatisch auf, wenn jemand in das Zimmer herein stürmte und danach fragte wie es ihr ging. Wie auf Kommando errötete sie sogar, als sie mit Komplimenten überschüttet wurde. „Findest du?“ fragte sie rhetorisch nach. „Ich bin ein wenig aufgeregt“, gestand sie Prisca, auch wenn das eine glatte Lüge war. Sie war nicht im Geringsten Nervös oder angespannt oder aufgeregt. Sie war innerlich irgendwie Tod… aber das wollte nun niemand von der Braut hören. Man wollte hören, dass sei aufgeregt war und dass sie unsicher war. Man wollte die Braut beruhigen. Hingegen wollte man nicht, dass die Braut eigentlich am liebsten weg laufen wollte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal einen der mächtigsten Männer Roms heiraten werde…“

    Ein schlichter Brief konnte frische Wunden wieder aufreißen. Gerade hatte sie sich damit abgefunden, dass Narcissa Tod und somit für immer gegangen war und das das Leben weiter ging und sie sich anderen Dingen widmen sollte, da trudelte doch glatt ein Brief irgend eines Beamten-Heinis ein und erinnerte sie daran, dass ihr Zwilling verstorben war. Flora war darauf hin, mal wieder, in Tränen ausgebrochen. Es hatte seine Zeit gedauert bis sie sich wieder gefangen hatte und es hatte dann noch einen Augenblick länger gedauert, bis ihr die Unterschrift aufgefallen war und der Brief von jemanden stammte, den sie ja kannte und im Wahlkampf fleißig unterstützt hatte.
    Sie entschied sich dazu Ahala direkt einen Besuch abzustatten, statt einen Brief zu schreiben. Schließlich würde sie schon sehr bald unter einem Dach leben. Auf diese Weise konnte sie ihn direkt einmal näher kennen lernen, auch wenn der Anlass eher trauriger Natur war. Gesagt getan, wenig später stand sie mitsamt sklavischem Anhang in der Basilica Ulpia, ließ anklopfen und sich auch direkt ankündigen.

    Eigentlich sollte sie an diesem Tag nervös sein, furchtbar nervös. Wie ein aufgeregtes Huhn herum rennen und alle paar Minuten fragen, ob sie denn hübsch aussah, ob das Kleid auch saß und ob der Schleier sie nicht zu blass machte. Prisca war furchtbar nervös gewesen und unglaublich aufgeregt, es hatte alle Mühe gekostet die Aurelia zu beruhigen und ihr bestimmt tausendmal zu versichern, dass sie wunderhübsch war und ihr Bräutigam froh sein konnte, sie zu heiraten.
    Flora hingegen war nicht nervös, oder aufgeregt, sie fühlte vielmehr gar nichts. Vielleicht wäre sie es gewesen, wenn Narcissa bei ihr gewesen wäre. Aber ansonsten war da nichts, vielleicht auch weil sie sich schlicht und einfach damit abgefunden hatte, dass sie einen sehr viel älteren Mann heiraten würde und sie nur wenig gemeinsam hatten. Sie hätte es auch schlimmer treffen können, Tiberius Durus war ihr wenigstens ein bisschen Sympathisch, auch wenn bisher nicht so recht gewusst hatte, was er mit seiner jungen Verlobten anstellen sollte. Sie hätte ihm auch völlig egal sein können, nur das hübsche Anhängsel und die Zuchtstute. Aber so war es zum Glück nicht ganz, er schien ein ehrliches Interesse an ihr zu haben.


    Lysandra zupfte noch einmal an ihr herum, über Nacht hatten sich dann doch ein paar vorwitzige Locken aus der komplizierten Frisur gelöst. Die sechs Zöpfe hatte man der Tradition nach schon am Vorabend aufgesteckt, aber letzte Hand konnte man dennoch anlegen. Schließlich sollte sie nicht aufgelöst die Gäste begrüßen. Ebenso wurde noch an der tunica recta, der gelbroten palla galbeata und dem flammeum herum gezupft. Zum Glück ließ ihre Mutter sie kurzzeitig in Ruhe und scheuchte irgendwo in der Villa die Sklaven herum. Wenigstens nörgelte sie dann nicht an Flora herum oder wartete mit unterschiedlichen Vorschlägen auf, wie sie denn ihren Bald-Gemahl im Ehebett glücklich machen konnte. Und dass sie sich keine Sorgen machen sollte, nur weil er Älter war, war er sicherlich noch in der Lage Kinder zu zeugen. Ein Thema dass sie nicht unbedingt mit ihrer Mutter hatte erläutern wollen. Diese sollte ohnehin nicht wissen, dass ihre Tochter nicht mehr ganz so unschuldig war, wie sie tat.


    ~~~~~~


    Im Atrium war alles für den Empfang der Gäste, der Eingeweideschau und der Trauung alles vorbereitet. Sklaven wuselten herum, zupften an den Blumen und den Tüchern und warteten darauf, dass sich so langsam Familienmitglieder und Gäste einfanden. Der Bräutigam fehlte ja auch noch und die Braut war in einem der Zimmer und wartete auf ihren Auftritt.



    Sim-Off:

    Liebe Gäste, traut euch ruhig ;)


    Ad Spurius Purgitius Macer et Tiberia Albina


    ~INVITATIO~



    Im Namen der Gens Tiberia und der Gens Aurelia laden
    wir Euch ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C.**
    zum Anlass der Hochzeit zwischen


    Senator et Pontifex pro magistro Manius Tiberius Durus
    und
    Aurelia Flora


    in die Villa Aurelius Ursus ein.


    Es ist uns eine große Freude Euch als unsere Gäste willkommen zu heißen.


    ~~~


    Vivat, crescat, floreat! **




    [SIZE=7]*Datum variabel, einfach Link folgen
    ** Es lebe, wachse und blühe![/SIZE]


    Ad Marcus Vinicius Lucianus et Marcus Vinicius Hungaricus



    ~INVITATIO~



    Im Namen der Gens Tiberia und der Gens Aurelia laden
    wir Euch ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C.**
    zum Anlass der Hochzeit zwischen


    Senator et Pontifex pro magistro Manius Tiberius Durus
    und
    Aurelia Flora


    in die Villa Aurelius Ursus ein.


    Es ist uns eine große Freude Euch als unsere Gäste willkommen zu heißen.


    ~~~


    Vivat, crescat, floreat! **




    [SIZE=7]*Datum variabel, einfach Link folgen
    ** Es lebe, wachse und blühe![/SIZE]


    An alle Mitglieder der Gens Flavia


    ~INVITATIO~



    Im Namen der Gens Tiberia und der Gens Aurelia laden
    wir Euch ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C.**
    zum Anlass der Hochzeit zwischen


    Senator et Pontifex pro magistro Manius Tiberius Durus
    und
    Aurelia Flora


    in die Villa Aurelius Ursus ein.


    Es ist uns eine große Freude Euch als unsere Gäste willkommen zu heißen.


    ~~~


    Vivat, crescat, floreat! **




    [SIZE=7]*Datum variabel, einfach Link folgen
    ** Es lebe, wachse und blühe![/SIZE]


    An alle Mitglieder der Gens Claudia


    ~INVITATIO~



    Im Namen der Gens Tiberia und der Gens Aurelia laden
    wir Euch ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C.**
    zum Anlass der Hochzeit zwischen


    Senator et Pontifex pro magistro Manius Tiberius Durus
    und
    Aurelia Flora


    in die Villa Aurelius Ursus ein.


    Es ist uns eine große Freude Euch als unsere Gäste willkommen zu heißen.


    ~~~


    Vivat, crescat, floreat! **




    [SIZE=7]*Datum variabel, einfach Link folgen
    ** Es lebe, wachse und blühe![/SIZE]

    Die Fragen zur Hochzeit waren geklärt und nun konnte sie sich erst einmal anderen Dingen widmen. Im Kopf immer noch die vielen kleine Dinge um die sie sich kümmern musste, folgte sie dem Schreiberling des Tiberius und betrat dann zum ersten Mal die Zimmerflucht, welche sie schon bald bewohnen würde. Die Räume waren völlig Schmucklos, noch ohne jede Zier und genug Platz für jede Menge Möbel und Schnickschnack.
    „Es fehlen Wandbilder“, war die erste Feststellung in Richtung ihrer Sklavinnen. Kurz schlenderte sie durch die beiden Räume. Die dritte kleine Kammer bot gerade genug Platz für ein Bett und für eine Truhe. Mehr benötigte ein Sklave auch gar nicht. Für die kleine Kammer hatte Flora nur einen flüchtigen Blick übrig. „Erkundige dich nach einem Künstler der sich der Gestaltung der Räume annehmen kann. Vielleicht ein Landschaftsbild…“, meinte sie unbestimmt. Eine der beiden Sklavinnen würde sich schon angesprochen fühlen. „Oder der Blick auf das Meer… direkt neben der Tür“, kam ihr in den Sinn. „Unter das Fenster möchte ich eine bequeme Kline, dazu ein Tischlein und Vasen.“ Die passenden Möbel hatte sie ja bereits gekauft, nur mussten sie jetzt heran geschleppt werden und richtig gestellt werden.

    Staunend wie ein kleines Mädchen sah sie sich um, drehte den Kopf mal in die eine, dann in die andere Richtung. Diese fremde Welt zu entdecken war eine Freude, besonders, weil sie nicht allein war und Flaccus ebenso fasziniert war wie sie. So langsam entspannte sie sich und sie ließ sich ein wenig in die weichen Kissen zurück sinken. Die exotischen Klänge und Gerüche verzauberten die Sinne. Es war ein einzigartiges Zusammenspiel von Empfindungen welches die Illusion erweckte, dass sie sich in einem fernöstlichen Reich befanden, als Gäste eines Königs. So jedenfalls stellte sie sich diese weit entfernten Reiche vor, welche sie nur aus Geschichten kannte. Irgendwann würde sie einmal diese Ländern sehen wollen, nur um zu sehen, ob dieser Ort der Realität nach empfunden wurde, oder aber nur einem Märchen nach empfunden worden war.
    Fasziniert folgte sie den geschmeidigen Bewegungen der Musikerinnen und sie stellte sich die Frage ob es wohl zu anstößig wäre, wenn sie sich solche Kleider auch kaufen würde und tragen. Und ob ihr dieser Kleider stehen würden, schließlich waren die Damen sehr Kurvenreich. Nicht das Flora nicht gut ausgestattet war, was die weiblichen Reize anging, aber ihre Hüften waren dann doch nicht drall. Ob der ansprechenden Reize der Damen konnte man doch glatt als römische Frau ein wenig neidisch werden.


    Wie im Traum hob sie ihren Becher und lächelte dann Flaccus zu, als er einen kleinen Trinkspruch von sich gab. Auch sie war noch gespannt darauf, welche Wunder sie in diesem Palast erwarteten. Nach seinen Worten nippte sie am Wein. Fein perlend glitt er die Kehle hinunter, der Geschmack von destillierter Sonne schien auf der Zunge zu explodieren. Der feine Geschmack der Trauben wurde von den Gewürzen noch unterstrichen. Der Wein war leicht, würde ihr wohl aber schnell zu Kopfe steigen. Doch was spielte das für schon für eine Rolle. Der Abend hatte gerade erst begonnen. Wer wusste schon welche Dinge sie noch erwartete.


    Sim-Off:

    entschuldige die verspätete antwort. hab dich nicht vergessen

    Im Grunde bekam Flora die Gelegenheit sich als baldige Ehefrau zu beweisen, das Ausrichten von Feierlichkeiten war eine jener Pflichten die man von ihr erwartete. Irgendwie machte es ja auch Spaß die Hochzeit vorzubereiten. Das brachte etwas Abwechslung in den doch meistens etwas langweiligen Alltag einer jungen Frau.


    „Ich wollte meine Zimmer einrichten…“, kurz deutete sie auf die beiden Sklavinnen hinter sich. „Es würde dich doch nicht stören?“

    Veleda und Lysandra würden sich darum kümmern dürfen, eine solche Zwergentruppe zu finden und dann zu engagieren. Eine kleine Herausforderung der sie wohl gewachsen sein sollten. Was hatten sie denn sonst zu tun, außer Möbel herum zu schieben, Truhen zu packen –schließlich würde sie ja schon recht bald in die Villa Tiberia umziehen, Kleider waschen, die Hochzeit mit vorbereiten und und und... all die Kleinigkeiten die Flora ihnen auftrug. Eigentlich hatten die Beiden jede Menge zu tun. Aber dafür waren Sklaven schließlich da, sich um die Dinge kümmern, für die Flora schlichtweg keine Zeit hatte oder aber keine Lust oder aber sich die Hände nicht schmutzig machen wollte. Flora delegierte und die Sklavinnen durften rennen.


    Was die besonderen Wünsche ihres Bald-Gatten anging, würde sie natürlich darauf eingehen. Beziehungsweise den Sklaven überlassen die passenden Speisen aus Fisch zusammen zu stellen. Es würde schon eine standesgemäße Feier zu ihrer Hochzeit werden.


    „Hast du sonst noch Wünsche oder Vorschläge?“


    Irgendwie gingen ihnen mal wieder die Gesprächsthemen aus…

    Etwas verwundert sah sie ihn. Was war denn an ihrer Frage so schwer zu beantworten? Sie hatte bisher keinen Spross patrizischer Familien getroffen, der sich nicht ein anderes Leben ausmalte. Eines als Poet oder Künstler. Als Musiker oder aber einfach nur auf Reisen. Die ganze Last der Verantwortung ablegen und alle Erwartungen hinter sich lassen. Felix schien da anderer Natur zu sein, es schien für ihn nicht nur Pflichterfüllung zu sein, den Wünschen seiner Eltern nach zu kommen. Er strebte nach Macht und hatte dabei ganz klare Vorstellungen davon wie er sie erlangen wollte.


    „Eines Tages werden Klienten auch von dir abhängig sein und sie werden dann ebenfalls alles tun um deine Gunst zu erringen. Ist es nicht etwas vermessen zu denken, dass dir alles in den Schoss fällt und man dir Tür und Tor öffnet, nur weil du ein Mitglied der Claudier bist?“ gab sie zu bedenken. „So schwer es uns Patriziern auch fällt, aber schon lange nicht mehr haben unsere Familien so einen Einfluss, dass einer der Unsrigen ohne Hürden in den Senat aufsteigt. Ein Aufstieg ist harte Arbeit und ab und zu wirst du wohl nicht darum herum kommen, auch einmal nachzugeben…“ Ihre Verwandten hatten es ja auch schließlich nur durch harte Arbeit in den Senat geschafft.


    „Was ich gern tun würde? Macht und Ruhm sind nicht alles auf der Welt“, gab sie mit nachdenklich trauriger Miene von sich. Sie würde dies alles eintauschen nur um ihre Schwester zurück zu bekommen. „Mir wäre manchmal ein Leben, in dem ich meine Entscheidungen selbst treffe lieber“, gab sie zu und zuckte dann die Schulter.


    „Du hast eine Schwester?“ fragte sie dann nach. „Terentum ist nicht gerade ein Ort an dem der Bär steppt. Wir sind wohlbehütet aufgewachsen. Bis wir nach Rom geschickt wurden um verheiratet zu werden. Das Schicksal einer jeder Tochter aus gutem Hause“, sie klang ein wenig zynisch.


    Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Züge, der Händler mochte etwas aufdringlich sein, aber seine Geschichte war durchaus spannend, auch wenn sie an den Haaren herbei gezogen war. „Meine Dame“, begann er nach seiner Geschichte zu lamentieren. „Bei deiner Schönheit verblassen Gold und Edelsteine! Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ausschlagen kannst. Und sicherlich will dein Begleiter dir dieses Schmuckkästchen zum Geschenk machen!“ Nun war Felix in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Der wandelnde Geldbeutel in den Augen des Mannes.

    Es war eigentlich nicht nötig ihre Vermählung mit dem Tiberius groß aufzublasen, von ganz allein machte es die Runde, dass der Tiberier erneut eine Aurelia heiraten würde. Einige Klatschbasen witterten natürlich den Skandal des Jahres und es waren bereits einige Damen der Gesellschaft an sie heran getreten, um sie daran zu erinnern, was für gute Freundinnen sie doch waren. Obwohl sie bisher nur wenige Worte getauscht hatten. Über die Klatschbasen wollte sie sich den Kopf im Augenblick nicht zerbrechen, viel Interessanter war dann doch die Unterhaltung, die man den Gästen bieten wollte. Irgendwie hatte es bereits alles gegeben, Tänzerinnen, Musiker, Poeten, Akrobaten, Feuerschlucker… aber das Letzte was sie wollte waren Feuerschlucker. So ein götterverdammter Tollpatsch der mit Feuer spielte war daran schuld, dass sie ihre Haare hatte schneiden lassen müssen. Sie hatte aus der Not eine Tugend gemacht und dafür gesorgt, dass kürzere Haare ein neuer Modetrend waren. Es hatte eben seinen Vorteil die Verlobte eines der mächtigsten Männer Roms zu sein. Sie rückte nicht nur in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern wurde zu so etwas wie ein Vorbild.


    „Mir gefällt die Idee mit der Zwergentruppe!“

    Ihrem Stand angemessen könnte sie wohl eine große pompöse Hochzeit ausrichten. Versuchen die anderen Feierlichkeiten die bisher veranstaltet wurden zu übertrumpfen. Doch im Grunde hatte es bereits alles gegeben.


    "Ich dachte ich gestalte sie etwas schlichter, die letzten Feierlichkeiten sind kaum an Prunk und Pomp zu übertreffen. Also würde ich nicht ganz so dick auftragen wollen, aber dafür mit gutem Essen und guter Unterhaltung glänzen wollen."


    Sie hatte sich jede Menge Gedanken dazu gemacht, zumal ja ihre Mutter ebenfalls ihre Finger im Spiel hatte und die ganze Zeit darauf pochte eine traditionelle Hochzeit durchzuführen und nicht zu sehr auf diesen ganzen Schnickschnack zu setzen.