Es war eine unglaubliche Atmosphäre die den Männern hier entgegenschlug. Sie marschierten in Reihe die Straße entlang und die Bürger feierten die Legionäre lautstark wie die größten Helden. Ein Gefühl des Stolzes machte sich wohl bei jedem einzelnen der Soldaten bemerkbar und alle genossen diese Ehrerbietung. Auch Maximus lachte freudig mit seinen Kameraden und genoss die jubelnde Menge......Doch dann verzog sich sein lächeln und wurde zu einem eher ernsteren Blick. Alles wurde plötzlich ruhig und er nahm seine komplette Umgebung mit den vielen Massen an Menschen nicht mehr wahr, es wurde still...
Maximus sah einen Optio der lachte, der Menge zuwinkte, seinen "Erfolg" feierte wie kein zweiter. Doch was hatte er erreicht? Kämpfte er so großartig und überragend wie er tat? Nein, wusste Maximus. Dieser Optio war einer von denen die in der Schlacht zögerten, einer von denen die meistens nicht wussten was als nächstes zu tun war, jemand der keine Entscheidung trifft und dem die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben war. Konnte er diesen Posten also rechtens sein eigen nennen? Die Frage was er leistete konnte Maximus sich nicht beantworten, doch so waren einige in der Legion. Willkürlich wurden sie zu dem gemacht was sie sind oder hatten gar die Vetternwirtschaft auf ihrer Seite, indem sie einen Bruder, Cousin oder sonstigen als höhergestellten auf ihrer Seite hatten.
Doch selbst der ein oder andere Centurio erwies sich als keine große Führungsperson in der Legion. Man brüllte lieber als zu reden, man forderte lieber als zu fördern. Manche hielten es auch schlichtweg für nicht nötig ihre Männer auf den Kampf optimal vorzubereiten. Aber was solls, wird sich mancher Offizier gedacht haben. Es sind ja schließlich nur ein par kleine Untergebene die in den vordersten Linien abgeschlachtet wurden. Doch genau solche Charaktere die hinter dem zerknirschten Gesicht dieser Offiziere stecken werden ja gesucht....solche die eine ähnliche Vorgehensweise wie der "geschätzte" Legat in der Legio II vorweisen.
Ja, der Legat....Wahrscheinlich sitzt er gerade im Castellum an seinem Schreibtisch, mit einem Wein in der Hand, an der Seite ein bisschen Papierkram wo tief unter diesem Stapel ein Entlassungsschreiben, das schon lange vorgefertigt ist und auf dem der Name Marcus Octavius Maximus eingetragen wurde, liegt...
Es ist wie es ist. Menschen die wahrhaft Anerkennung verdienen bleiben meist unbeachtet auf der Strecke, während anderen so gut wie alles in den Schoss fällt ohne dafür auch nur im Geringsten eine Leistung vollbracht zu haben. Sicher, ich habe auch Fehler gemacht, doch was ich mit Sicherheit weiss ist das ich nicht schlechter bin als vieles was sich zurzeit Optio oder Centurio nennt. Die Zukunft sieht schlecht aus und die Hoffnung dass sich etwas an der Situation ändert ist gering, doch muss ich wohl weiterhin mein bestes geben so wie ich es immer versucht habe zu tun...
Über all das machte sich Maximus während des Marsches Gedanken, er schmunzelte nur noch leicht in anbetracht der Lächerlichkeit des Optios und beschloss den Marsch würdevoll zu Ende zu bringen. Auf das eines Tages womöglich doch noch eine bessere Zukunft auf ihn wartet...