Beiträge von Baldemar

    "Das habe ich nicht anders erwartet" gab Baldemar grinsend zurück. Mit jemanden zu trinken der einiges vertragen konnte, war mal eine angenehme Abwechslung. Der Germane war stets gut im 'Training' geblieben und hatte so auch sein Schicksal vielleicht ein wenig besser annehmen können. Dadurch und durch die Hilfe seiner Frau, die ihm immer beiseite gestanden hatte. Die paar Becher waren noch gar nichts. Niemals wäre Baldemar davon ausgegangen das der Andere nicht so viel vertrug. Naja, sie konnten es ja auch ändern. Wenn Sie sich dafür öfter hier treffen müssten, um so besser. Ein Gefühl von Familie und Freundschaft erfüllte den Raum. So konnte er vergessen in welcher Stadt er war und in was für einer Gesamtsituation er sich befand. Baldemar hatte ja nicht ahnen können das das ansprechen von Gesang eine solche Wirkung haben würde. Ganz ungewohnt hatte der Germane die Schwermut des Gegenübers erkannt, wo er doch sonst nicht so gut darin war, Gefühle zu erkennen. Was ein zusätzliches Zeichen dafür war, das sie beide sich in so kurzer Zeit schon gut verstanden. In jeder Bewegung erstarrend blickte der Germane Angus an. Sprachlos erlosch die Freude in seinem Gesicht. Er brauchte einen Moment bis er sich geordnet hatte. "Das tut mir leid." Damit legte er eine Hand freundschaftlich auf die Schulter seines Gegenübers. Er selber konnte sich kaum vorstellen wie es wäre seine Frija zu verlieren. Kaum das der Andre vom Met trank nahm auch Baldemar seinen Becher erneut auf um einen tiefen Schluck zu nehmen. Nach dem dieser geleert war, sah er ihn ernst an, schenkte Ihnen beiden nach und sprach langsam, wenn auch mit fester Stimme. "Die Hunde sind mir egal. Komm! Auf deine Frau!" Damit stand er auf und begann mit voller Stimme und Herz ein germanisches Lied anzustimmen. Eines was die guten Taten der Frauen pries. Er sang es nicht nur für Angus und seine Frau sondern auch für seine Frija. Was war ein Krieger schon ohne seine Frau? Sie gab ihm Kraft wenn er Heim kam. Hielt ihn warm in der Nacht. Gebar den Erben und viele viele mehr. Wenn er Glück hatte. Auch wenn er selber keine Kinder mit seiner Frau haben durfte, liebte er sie über alles. Vielleicht waren sie ihren Göttern zu fern um Kinder zu zeugen. Sie testeten so den Glauben der Germanen. Anders konnte es kaum sein. Doch sein Glaube war ungebrochen.


    Mit dem Lied schlug er ihm auf die Schulter, zog ihn hoch und versuchte ihm den immer häufiger auftauchenden Refrain nahe zu bringen. Mit dem Fuß klopfte er den Rhythmus. Niemand schien davon gestört zu werden. Nein, sogar die Kinder des Hauses fingen an mit zu singen. Sie Klängen kaum richtig. Aber sie hatten Spaß daran und tanzten ein wenig umher.

    Sich in der Ferne wie zu Hause zu fühlen war nicht immer leicht. Vor allem seit sich so vieles in seinem Leben geändert hatte und sogar seine Ziehtochter ihm den Rücken gekehrt hatte. Konnte er denn außer seine Frau irgendeinen Menschen bei sich halten? Alles war so viel einfacher gewesen als sie noch in Freiheit gelebt hatten. Aber Baldemar war kein Mann, der jammerte und weinte. Er stand einfach da und nahm es hin. Ja, er wartete auf eine Besserung des Lebens. Mit diesem Met konnte man aber auch wunderbar auf eine bessere Zeit warten. Sicher ging es ihm gut bei Septima. Auch wenn er mit dem Mann Ursus noch nicht so glücklich war, er hatte sich selber, seiner Frau und zu guter Letzt auch den Göttern sein Wort gegeben. Und seine Götter würden es ihm sicher nie verzeihen wenn er sich nicht daran halten würde. Hinzu kam der kleine Thingmar, den nur er so nannte. Für alle anderen hieß er Titus. Vielleicht würde dieser kleine Römer eines Tages zu einem guten Römer heran wachsen. Wenn es denn gute Römer gab.


    Die beiden Männer lachten und Baldemar schlug ihm ab und zu freundschaftlich auf die Schulter. Gut gelaunt winkte er nach noch einem Krug und bedankte sich sofort als auch dieser gebracht wurde. Selbstverständlich ließ er der Dame des Hauses ein paar passende Münzen liegen, da die beiden nun wohl doch mehr trinken würden als nur den Begrüßungstrunkt. "Ja, nicht wahr?" Gab er seinem Gegenüber recht, als dieser meinte es schmecke nach mehr. Dabei zog der Germane die Augenbraue etwas hoch. Anerkennung war in seinem Nicken zu erkennen. Sein Gast vertrug ordentlich etwas vom Met. Das rief nach einem guten Tag. "Na, wenn du es verträgst. Nur zu" lachte er laut und gab Ihnen beiden vom Met nach. Mit diesem Mann könnte man wirklich gut sitzen und trinken. Etwas was Baldemar in letzter Zeit sehr vermisste. "Das klingt doch gut" ja, es klang sogar sehr gut. Begeistert stießen sie miteinander an und tranken dieses Getränk der Heimat.


    Der Germane war schnell sehr freundschaftlich geworden, was er nicht unbedingt mit seinen Worten zeigte, da blieb er gewohnt kurz angebunden. Doch die Betonung und sein Lachen zeigten deutlichst wie gut gelaunt er war. Nun war Baldemar sehr gespannt auf die Lieder aus der Heimat seines Gastes. Aber wieso winkte der nur ab? Es zeigte sich langsam ein Grinsen auf den Lippen des Germanen. Aber wieso wurde er dann so ernst? Fest packte der Germane sein Gegenüber brüderlich an der Schulter. "Was ist los? Was hat sie behauptet?" Der Gesang war zunächst vergessen, den würde er später noch einstimmen können. "Was ist los?" Fragte er ernst nach. Er ahnte das da etwas nicht stimmte. Wollte ihn aber auch nicht zu sehr nötigen. Vielleicht half der Met und das Reden dem frisch gefundenen Freund. Ja, Freund. So sah Baldemar das. Er wusste sehr oft sehr schnell ob er jemandem vertraute oder nicht. Ob er jemanden als Freund nennen konnte oder nicht. Auch wenn sie sich erst kennenlernen mussten, um dies vollkommen klar zu stellen, waren in seinen Augen die ersten Schritte bereits getätigt.

    Dieser Moment der vermeintlichen Freiheit wollte Baldemar durchaus auskosten. Seine Freude darüber war ihm in der Tat recht gut anzusehen. In letzter Zeit waren solche Momente selten geworden. Auch für den recht pfiffigen Germanen der sich seine Momente durchaus zu nehmen wusste. So konnte er der brutalen Wahrheit entfliehen. Bei seinen Freunden angekommen meinte der Germane zu erkennen das es der neuen Bekanntschaft zu gefallen schien. Dies war ja auch ein Ort an dem man sich wie zu Hause fühlen konnte. Kaum das er die gewohnten Begrüßungen vollzogen hatte, konzentrierte Baldemar sich wieder auf sein Gegenüber. Sah er da etwa einen Schimmer von Trauer? Nein. Der Germane erkannte solche Dinge allerdings auch eher selten. Inzwischen saßen sie in der Nische und würden durchaus in Ruhe ihren Met genießen können. Sie tranken den ersten Schluck auf die Heimat. Sicher war es nur der erste Schluck von vielen. Baldemar genoss sein Getränk mit offener Freude. Lachend nickte er zu der Frage, die das Offensichtliche in Worte fasste. "Oh ja. So oft ich kann" er kam wirklich gerne zu diesem Platz der Heimat und der Freiheit. Hier wurde er nicht wie ein Sklave behandelt. Auch wenn die Familie die hier lebte und arbeitete es genau wusste.


    Sein erster Becher war recht schnell geleert gewesen, so das sie wie gewöhnlich mit weiterem Met versorgt wurden. Der Germane nickte seinem Gast zu, da er davon ausging das auch dieser genügend vertrug um später nicht aufzufallen. Was diese verhassten Römer ja eher nicht so gut verkrafteten. "Also, wir können uns öfter hier treffen" lud der Germane sein Gegenüber freundlich lächelnd ein. So oft traf Baldemar jemanden der eine solche Einladung annahm nicht. Das musste er doch ausnutzen. Erneut hob er seinen Becher, ließ diesen gegen den seines Gastes klingen um dann einen tiefen und sehr genussvollen Schluck zu nehmen. "Ah. Die Götter scheinen heute bei guter Laune zu sein" grinsend schlug er Angus brüderlich auf die Schulter. "Sag mal. Kennst du gute Lieder aus deiner Heimat?" Baldemar selber sang gerne mit tiefer Stimme und voller stolz die Heldengesänge seiner Heimat. Besonders gerne den Gesang der Helden der Großen Schlacht der Marser in der sie den Adler erbeutet hatten, wie es in dem Gesang hieß.

    Im Nordwesten? Schief grinste er sein Gegenüber an. "Ja. Genau. Nordwesten" seine Mimik zeigte das er es nicht wirklich besser wusste. Als schlimm empfand er es allerdings auch nicht. Ein wenig wusste er von den Ländern durch die Lehrer des kleinen Thingmar oder besser bekannt als Titus. Jedoch merkte Baldemar es sich nicht immer, was die so von sich gaben. Es gab eben wichtigeres. Und davon so einiges. Wie zum Beispiel seine eigene Herkunft und der Stolz der damit einher ging. Für den Germanen stellte es sich bislang eher so dar, das es Ursus gar nicht gefiel wie er war. Er sollte sicher mehr wie dieser Cimon sein. So ergeben und folgsam. Viel zu ergeben, wie Baldemar dachte. Aber Septima war es wohl recht. Er schützte sie mit seinem Leben. Inzwischen auch aus Überzeugung und einem Schwur heraus. Nicht so wie früher, als er es ausschließlich tat um den Wunsch seiner Frau nach zu kommen.


    Mit steigender Vorfreude schlug er den bekannten Weg ein und war recht froh das Angus der Einladung folgte. Er selber wurde nicht erwartet und hatte gerade ein recht freies Leben für einen Sklaven. So konnte er ganz gut damit Leben und vergessen das ihn jemand als Besitz ansah. "Gut. Sehr gut" gab Baldemar knapp von sich, da sein Gast wohl auch noch etwas Zeit zu haben schien. Es gab nicht viele die so guten Met hatten und noch weniger die diesen mit einem germanischen Sklaven teilten. Selbst wenn dieser bezahlte. Vor allem wenn es so ein knurriger Mann wie Baldemar war. Er begrüßte den Ladenbesitzer und seine Frau welche ein freundliches Wort für beide hatten und sie herein baten. Dort gab es einen Tisch in einer Nische, wo sie ihre Ruhe haben würden. Ob es daran lag das sie sich einst verkauft hatte oder das der Mann sich den Laden aus Armut aufgebaut hatte? Der Germane wusste nicht warum sie ihn so freundlich behandelten und ihn auch gerne bei sich ausruhen ließen. Er nahm es einfach hin und brachte ihnen ab und zu einige kleine Geschenke mit. Meist Dinge die er aus Holz geschnitzt hatte. Nichts großes. Aber eben eine Geste der Dankbarkeit. Auch heute stellte er eine kleine Holzfigur auf den Boden und grinste als der kleine Sohn der Familie sich den Stier schnappte und kurz das Bein des Erwachsenen umarmte nur um dann mit seiner Beute fröhlich Weg zu rennen.


    Baldemar grinste Angus nur an und zuckte mit den Schultern. "Hier haben wir unsere Ruhe" meinte er noch während die Frau des Hauses zwei Becher brachte und einen Krug. Sie legte dem Germanen eine Hand auf die Schulter. "Tut mir leid das ich keine Zeit für euch habe, aber mein Mann und ich haben gerade viel zu tun. Bitte entschuldigt." Sie lächelte auch den fremden Mann freundlich an bevor sie ging. Natürlich würde Baldemar für den Krug bezahlen und legte die entsprechende Münze auf den Tisch. Ein ganzer Krug. Das konnte er unmöglich annehmen. Da er sein Gegenüber eingeladen hatte goss er ihm auch ein. Kaum das beide Becher gefüllt waren hob er seinen. "Auf die Heimat" sprach er es laut und voller stolz aus.

    Ein kühler Met. Es war eines der Dinge, die diese unerträgliche Fremde erträglicher machte. So gut es ihm auch ging, er blieb ein Gefangener und ein Sklave. Doch eines Tages würde er heim kehren. Eines Tages. So fern dieser Tag auch schien, Baldemar verlier ihn niemals aus den Augen. Zur Zeit aber brauchten Septima und Thingmar ihn. Also hörte er auf seine Frau Frija, deren Rat in des Feindes Land ebenso gefragt war wie damals in der Hütte der Familie.
    Ganz in der Nähe gab es einen Händler von dem er genau wusste, das er Met hatte. Guten Met. Immer wenn er hier war, sah er dort vorbei. Seltsam wie gut man sich mit einem Römer verstehen konnte. Er war ein einfacher Römer der einige Zeit im Norden verbracht hatte. Seine Frau machte einen etwas fremden Eindruck und sprach sogar einen Dialekt aus dem Norden. Sie hatte gesagt das sie ihn dort gelernt habe. Aber etwas war seltsam an den beiden. Wenn es so war das sie von einem germanischen Stamm kam, so war es ihm egal. Denn für Baldemar waren die beiden einfach nur gute Menschen. Würde germanisches Blut in den Adern der Kinder fließen, um so besser.


    Was die Römer tränken war Baldemar eins. Manchmal nahm er sich vom Wein aber dies war kein Ersatz für den Met. Das der Andere nichts von seinem Stamm wusste, war kaum überraschend. Es gab nicht mehr viele von ihnen. Und wer kannte schon einen germanischen Stamm? Kaum jemand der hier lebte. Ruhig horchte er der Stimme von Angus, Sohn des Donall. "Freut mich Angus, Sohn des Donall. Carvetii? Albion? Ja. Von Britannia hatte ich mal gehört. Das ist noch weiter im Norden, nicht wahr?" Alles andere sagte ihm nichts. Zumindest waren sie also auch nicht verfeindet. Was ein guter Anfang war. Kurzerhand wies der Germane in eine Richtung. "Hier entlang" meinte er knapp aber durchaus gut gelaunt. Denn es war nicht weit. Grinsend schlug er Angus auf die Schulter und ging los, in der festen Überzeugung das der Andere mit ihm kommen würde. Für ihn war dies eine Möglichkeit der Realität zu entfliehen und sich weniger wie ein Sklave und mehr wie ein Germane zu fühlen. "Hast du zeit, Angus?" Wenn es nach Baldemar ging würden sie sich jetzt ein wenig Met durch den Körper jagen, bis sie sich wie in der Heimat fühlen würden.

    Schnell ordnete Baldemar sein Gegenüber ein. Nicht Opfer. Aber auch nicht Feind. Denn offensichtlich war er kein Römer. Die gute Kleidung aber verriet ihm, das er auch kein Sklave von niedrigem Rang war. Er trug keine Hose. Was für den Germanen ein Zeichen dafür war, das er ein Sklave war. Trotz der Hitze dieser Gegend war diese Kleidung der Römer doch kaum als solche zu bezeichnen. Wer trug das schon freiwillig. Da konnte er froh sein, dieses kleine Zugeständnisse zu bekommen. Manchmal konnte er sich so einbilden gar kein Sklave zu sein. Die Wahrheit schmerzte oft genug bis ins tiefste seiner Seele. Wie sollte er so nur jemals nach Walhalla gelangen können? Vielleicht würde er irgendwann den Kampf seines Lebens kämpfen. Wenn er zum Beispiel für den kleinen Thingmar sterben würde. Das wäre doch ein guter Grund. Das der Junge eigentlich Titus hieß, musste er sich ja nicht eingestehen. Und das er ein Römer wär noch viel weniger.
    Nachdenklich sah er nun also auf den anderen runter. Aber keineswegs nieder. Größe äußerte sich nicht zwingend an den Körpermaßen. Nicht immer. Das Gesicht sowie die Körperhaltung und der wache Blick ließen vermuten, das der Andere es gewohnt war sich durchzusetzen. Anerkennend nickte Baldemar. Auch wenn er einsah das er schuld war, würde er sich niemals so deutlich entschuldigen. Seine Worte waren schon fast wie eine solche gewesen. Jedenfalls für ihn. "Gut" gab Baldemar mit einem Lächeln von sich. Er war also nicht verletzt. Das war zumindest etwas positives. Während der Germane ihn nun beobachtete meinte er zu erkennen, wie sein 'Zusammenprallopfer' ein wenig gelöster wurde. "Ja, allerdings. Ein kühler Met wäre nun genau das richtige." Damit reichte er dem Anderen die Hand. Oder vielmehr den Arm. "Baldemar" die weitere germanische Vorstellung mit Sohn von ... Ließ er weg. Die meisten irritierte das doch nur. Nicht jeder verstand wie wichtig Familien und Stolz waren. Und wie wichtig es war dies immer zu zeigen. Dennoch zeigte er, in der Art wie er seinen Namen aussprach, das er sehr stolz war. Nicht nur auf den Namen sondern auch auf alles was damit zusammenhing. "Ja. Genau." Er war nicht von hier. Moment. Der Andere wollte sicher mehr wissen. Frija, seine Frau hatte Baldemar oft genug ermahnt mehr zu reden und höflicher zu sein. Also nickte er leicht dazu und grinste schief. "Nun ja. Ich komme aus dem sehr weiten Norden. Von einem Stamm der sich Marser nennt. Unser Gaufürst wird dir nichts sagen." Nein. Ob ihm der Stamm überhaupt etwas sagen würde blieb abzuwarten. Allerdings hielt er auch das für unwahrscheinlich. "Und du, Fremder?" Fragte Baldemar freundlich nach. Naja. Für ihn war es freundlich.

    Wenn er etwas mehr hasste als. Römer, dann war es dieser Sommer in dieser Stadt. Ja, er wünschte sich sogar zurück nach Mantua. Trotz der vielen Römer wär es dort irgendwie weniger ... Voll. Weniger laut und 'schnell' und dieser Geruch ... Baldemar grummelte wütend in der Sprache seiner Heimat vor sich hin. Er hatte Zeit. Zeit für sich. Und diese wollte er nutzen um etwas auf dem Markt zu suchen. Etwas für seine geliebte Frau oder für den kleinen 'Thingmar'. Natürlich trug er die gute Kleidung, die seine 'Herrin' verlangte und seine Frau ihm immer wieder hin legte, wenn er raus wollte. Na gut. Dann musste er wohl. Doch die Hose, wenn auch aus sehr gutem Stoff und farblich passend, trug er unter der Kleidung. Gleich wie heiß es war oder wie sehr es nach 'Germane' aussah. Mit seinem Aussehen, seiner Statur und seiner Körpergröße konnte er seine Heimat nicht wirklich verheimlichen. Selbst wenn er es wollte. Aber er war ein stolzer Germane. Nichts, aber auch gar nichts würde das ändern können.
    An der Sonne war Baldemar inzwischen recht gut gewöhnt und seine Haut zeigte eine leichte sonnenbräune. So ging er über den Markt. Sah hier etwas ging dort zu einem alten 'Bekannten'. Vor allem den einen oder anderen Germanen kannte er inzwischen recht gut und bekam an manch einem stand einen Met angeboten. Niemals lehnte er ab. Aber oft brachte er bei nächster Gelegenheit eine Kleinigkeit mit. Meist war es etwas was er selber aus Leder oder Holz gefertigt hatte.


    Verhältnismäßig gut gelaunt bahnte er sich seinen Weg. Wie fast immer ohne viel Rücksicht. Er wusste, bei wem er sich erlauben konnte zu schubsen und. Bei wem nicht. An sich machte er nur um Soldaten und die offensichtlich gut gestellten Römern einen weiten Bogen. Eher aus Abscheu und der Befürchtung heraus einen Fehler zu machen, denn aus Angst. Dort, wo Baldemar gerade entlang Ging waren diese aber weit entfernt. Sein Weg führte ihn an einen Brunnen vorbei. Auf dem Weg kam er ins straucheln, da einer derer die ihm im Weg standen nicht schnell genug weg kam. So stieß er gegen einen Mann , der dies wohl nicht so gut fand. Zumindest landete der nicht auf dem Boden. Konnte er sich doch freuen. Ein schneller böser Blick zur Seite, brachte den Mann, der ihm im Weg gestanden hatte dazu rasch weiter zu kommen. Langsam sah er wieder zu eben jenem, der ihn gerade ansprach. Die linke Augenbraue des Germanen zuckte leicht hoch. Tief atmete er ein und baute sich vor dem Fremden auf. "Nein" gewohnt knapp gab Baldemar Antwort. Nein, er war nicht blind. Nein, aufpassen war heute die Sache der anderen. Dennoch musste er zugeben, das er wohl schuld am Zusammenstoß war. Sein Gegenüber war kein Römer, was die Situation zumindest für ihn positiv beeinflusste. "Du scheinst nicht verletzt" meinte Baldemar deswegen freundlich grinsend. Dabei dachte er darüber nach ob er jemanden in der nähe kannte, wo. Er einen Met für sie beide beschaffen würde können. Met machte alles besser. Sogar römische Tage in einer römischen Stadt von Römern umgeben.

    Hinter sich hörte er beide sprechen. Er stoppte seinen Gang. Nur kurz. Baldemar spürte wie eine Welle über seine Gefühle hinweg fegte. Schwer war das Herz. Doch er ging weiter. Mareis Stimme zerrte an seiner Seele. Nichts konnte darüber hinwegtäuschen, das er sie verlieren würde. Für den Germanen gab es keine Gründe. Er verstand es nicht. Wollte es nicht verstehen. Er gab ihr Schutz. Frija und er gaben ihr alles. Was nur hatte er getan? Wieso strafte Tanfana ihn derartig? Seine Schritte wurden schneller. Weg. Nur weg. An diesem Abend würde er seine Frau trösten müssen. Wie sie auch ihn. Die Freiheit für Marei. Es war das Eine. Das was alles leichter machen würde.

    Die Augen des Römers waren stark. Baldemar überraschte es ein wenig. Antias sah sich um. Warum? Es war niemand da. Suchte er jemanden? Oder wollte er sicher sein, das niemand da war? Die Antwort kam. Dieses Mal war der Marser überrascht. Die Wand war rasch näher gekommen. Nun spürte er sie im Rücken. Er fixierte die Augen des Römers.
    Es gefiel ihm nicht wie nahe der römer ihm kam. Doch er wollte hören was dieser zu sagen hatte. Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch. Frei?
    Antias ließ ihn los. Baldemar stand noch einen Augenblick da. Seine Augen folgten ihm.


    Mareis Worte holten ihn aus seinen Gedanken zurück. Er spürte die Trauer. Sie überraschte ihn mit der Umarmung. Langsam legte er die Arme um sie. Sie weinte. Seine Tränen blieben verborgen. Sie hatte ihn lieb? Wieso ging sie dann? Und wieso so? Er kämpfte gegen die Trauer. Seine Muskeln spannten sich an. Sie sah ihn an. Der Marser sah noch einmal kurz zu Antias. Er nickte nur. Dann drehte er sich zum gehen um. Es war zu viel. Viel zu viel!

    Mareis Sorgen waren tief in ihr. Verständlich. Er nahm sie in den Arm. Mit Worten war er nicht so gut. Aber er würde Thingmar genauso beschützen, wie er Marei schützte. Da gab es keine Zweifel. Dieser Sklave würde mit Ursus reden? Gut. Dann war Baldemar raus aus der Sache. Der Marser nickte. Er war nicht böse. Warum auch? Marei war seine kleine Tochter. Da konnte er unmöglich lange böse auf sie sein. Wenn überhaupt.
    Es kam wie es kommen musste. Römerkram. Der Germane verdrehte die Augen. Ließ sie aber ausreden. Klienten. Ja, die Römer waren wirklich wichtig. Pah! Er schnalzte verächtlich. "ja, netter Römer." Die Worte kamen gepresst. Baldemar nahm sich reichlich. Nicht nur vom Essen. Auch vom Trinken. "Ja. Sag es ihm" Antwortete der Marser angespannt. Römer!
    Er half Marei beim Essen. Reichte ihr die Sachen. Schenkte zu Trinken nach. Als auch Frija zum Essen kam schenkte er ihr einen Kuss. Allerdings erst nachdem sie Marei liebevoll begrüßt hatte. Ihre Blicke trafen sich. Sie sah wie sehr Baldemar in seiner Vaterrolle aufblühte. Sie beide liebten Marei wie die eigene Tochter.

    Hmm Das war eine gute Frage. Baldemar lächelte. Mädchen sind. Sie sind. Einfach anders. Was sollte er auch sagen? Er wusste es nicht. Außer das er seine geliebte Frija nicht immer verstand. Die Schultern zuckten.
    Was sie sagte zeugte von Angst. Zu viel Angst für ein so junges Mädchen. Er sah sie sanft an. Mach dir keine Sorgen meine kleine Minne. Der Junge ist hier sicher. Und ich habe auch ein Auge auf ihn.Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.


    Zuvor hatte Marei mit einem Rückenklopfer sein Husten besänftigt. Er hustete noch einemal nach. Hmm Langsam nickte der Marser. Ja, jemand sollte mit ihr reden. Das bekommen wir schon hin. Ein Grinsen. Das würde fast lustig werden. Oder ziemlich ungemütlich. Der Germane entschied für sich das es das Risiko wert war.
    Baldemar beobachtete Mareis Arbeit und nahm den Teller von ihr entgegen. Das er als letzter bekam, war nicht schlimm. Das Beste immer zum Schluss. Naja. Zu Hause in der Heimat wäre das vermutlich anders. Aber er sah das es keine Absicht von Marei gewesen war. Das reichte ihm.
    Als Marei es sich wieder bequem machte legte er väterlich einen Arm um sie.
    Einen Moment dachte er nach. Seine Stimme war ruhig. Ja. Wenn sonst niemand da ist. Dann ist das gut. Mach das.Es war gut wenn sie einen Plan hatte für den Fall das die Kampfhandlungen bis hier her kommen würden.
    Thingmar ... das war etwas anderes. Ich denke T ... Durus wird vorher in Sicherheit gebracht. Wenn nicht. Und wenn ihr alleine seit. Dann ja. Dann nimm ihn lieber mit. Aber wenn es so weit kommen würde. Dann gab es ganz andere Probleme. Dann würden sie alle vermutlich tot sein. Nein, daran dachte er lieber nicht.
    Er sprach immer leiser. Und endete als die Sklaven hereinkamen. Er würde gewohnt ruhig bleiben und nicht viel mit den anderen reden.

    Die Arme verschränkt. Baldemar sah zu Marei. Er verbarg seine Trauer. Frija hatte die Nacht geweint und war auch jetzt noch sehr traurig. Der Marser versuchte seine Geliebte Frau zu schützen. Weshalb auch er alleine hier war. Frija meinte es wäre das Richtige. Wenn Marei es wollte. Aber er wollte es nicht so sehen. Konnte es nicht.


    Er nickte nur. Machte ihr Platz. Ein Knurren. Der Germane sah ihr nach. Dann fixierte er den Römer. Antias. Presste er hervor. Heilsa! Sagte er schließlich mit scharfem Ton. Ein Römer! Wieder ein leises Knurrendes Geräusch. Seine Muskeln spannten sich an. Der Legat! Der Legat! Die Kiefer pressten aufeinander. Und dann kam es heraus. Der Legat! Die Mundwinkel zuckten verächtlich. Ich bin kein Freizeitvater! Wenn sie gehen wollte, sollte sie gehen. Aber er konnte sich nicht darüber freuen. Seine Tochter. Es gab keinen Zweifel. Sie würde jetzt einen neuen 'Vater' haben. Und das schmerzte Baldemar sehr. Frija hatte ihm bislang kein Kind schenken können. Marei war zu ihnen gekommen. Und sie hatten sie aufgenommen. Geliebt. Beschützt. Wie eine eigene Tochter.


    Ein Schritt vor. Rasch. Und er packte nach dem Kragen des Römers, um ihn heranzuziehen. Gleich welche Strafe das bedeuten mochte. Er war nicht der unterwürfige Sklave der sich alles gefallen ließ. Und außer ihnen war niemand da. Gut!
    Wenn du ihr etwas tust. Wenn ihr irgendetwas geschieht. Bin ich da!Mehr musste er nicht sagen. Seine kühlen Augen machten seinen Ernst deutlich. Baldemar ließ ihn los. Sein Grinsen war nicht besonders freundlich. Er löste seinen Blick keinen Augenblick von dem Römer. Jetzt würde sich beweisen wie sehr dieser Mann ein Römer war.

    Seine Augen wurden größer. Und größer. Am aüßersten Tor? Anerkennend musste er nicken. Auch wenn es gefährlich war. So war ein guter krieger. Baldemar grinste immer mehr. Dann musste er lachen. Ja. So sind die Jungs. Der germane nahm grinsend einen tiefen Schluck. Das wird er schon noch verstehen. Irgendwann. Das du nur auf ihn acht geben wolltest. Auch wenn er es bezweifelte. Baldemar wollte seiner kleinen Tochter nicht den Spaß daran nehmen, auf jüngere Acht zu geben. Davon abgesehen war er sehr stolz auf Marei.


    Er musste prusten und spuckte einen Teil seines Trinkens aus. Sogar durch die nase. Es folgte ein Hustenanfall. Erst nach einiger Zeit konnte er ihr antworten. Also Septima mit einem Sax. Tolles Bild. Ehrlich. Baldemar wischte sich über den Mund. Aber. Nein. Das würde sie nur im Ernstfall tun. Und davor werde ich sie ja bewahren. Oh ja. Mama kann sich gut wehren. Er grinste breit. Aber das wird nicht nötig sein. Die Stimme des Germanen ließ keinen Zweifel daran, das er es ernst meinte. Baldemar sah sie verwirrt an. Bis er erkannte wie ernst es Marei war. Er zog sie an sich. Wir haben dich auch beide ganz doll lieb. Sagte er nur. Und das war viel. Der Marser konnte mit Worten nicht so gut umgehen wie mit Taten. Gefühle zu zeigen fiel ihm schwer. Doch seit Marei seine Tochter war, wurde es immer leichter.


    Ihrer Bitte kam er grummelnd nach. Sie tat ihre Arbeit. Und erkannte ihre Pflicht. Nun musste es doch gesagt werden. Kurz zog er sie an sich und beugte sich zu ihr. Du bist eine tolle Tochter. Sofort ließ er sie los. Ein Grinsen. Ein Schulterzucken. Er nahm dann seinen Teller entgegen.
    Die Umarmung überraschte ihn. Uch Ein Lachen. Und dann erwiederte er so gut es ging die Umarmung halb von der Seite. Dazu musste er sich reichlich verdrehen. War aber nicht so schlimm. Immer gern. Das kam von Herzen.

    Das hatte weh getan. Frija hatte die Nacht geweint. Baldemar stand neben der Tür zu Mareis zimmer. Die Arme vor der Brust verschränkt. Die Kiefermuskeln arbeiteten. Der Germane war angespannt. Verlusst und Ärger arbeiteten in ihm. Die Augen des Marser stachen den beiden entgegen. Aus gegebenen Anlass trug Baldemar seine germanische Kleidung.

    Zufriedenheit machte sich breit. Das Problem mit dem Rechnen hatte er also gelöst. Ein Grinsen. Ein unsicheres Lächeln. Und er strich seiner Ziehtochter übers Haar. Es ist so. Bei den Römern. Bei den besseren. Der Marser schnalzte. Ihm tat Titus sehr leid. Der Junge musste schon in jungen Jahren mit Einsamkeit und Strenge umgehen können. Mir würde es auch keinen Spaß machen. Sagte er schließlich so scherzhaft es nur ging. Den Ernst versuchte er zu verbannen.


    Gut.Gut. Er brummte. Besser sie behielt den Spitznamen für sich. Noch konnte der Germane nicht einschätzen wie Thingmar darauf reagieren würde. Dann musste er grinsen. Auf den tag freute er sich. An dem der kleine Titus es erfahren würde.
    Marei lehnte sich an ihn. Fragend sah er sie an. Die Schultern zuckten. Der Marser legte väterlich einen Arm um sie.
    Ein Junge kann sich besser wehren. Baldemar musste an die eigene Kindheit denken. Aber er muss auch auf die Mädchen aufpassen. Das kann sehr schwer sein. Ja, das war es. Es war schwer gewesen. Baldemar grinste breit.


    Seine Stirn bekam kurz einige Falten. Der Germane dachte einen Moment nach. Sie kämpfen nur wenn es sein muss. Kämpfen sie um ihre Kinder zu schützen. Dann kann sie kaum etwas aufhalten.
    Oh ja. Nicht nur mit Worten. Einmal hatte er eine Frau mit einem Schwert gesehen. Kein Wunder das sein Vater sie geheiratet hatte.
    Septima. Er säufzte. Sie ist eine Kämpfernatur. Oh ja. Das ist sie. Tief atmete der Marser durch. Aber gegen einen Soldaten. Da würde sie verlieren. Wieder machte er eine Pause. Ich werde sie schützen. Seine Stimme klang unbeugsam. Baldemar sagte es aus vollster Überzeugung. Und als Versprechen.
    Was mit dem Verräter Ursus geschah war ihm egal. Aber das sagte er nicht laut. Nur seine Mundwinkel zuckten.


    Seine Augen weiteten sich. Nur einen Augenblick. Seine Augen folgten der Köchin. Böse funkelte es. Fest hielt er seine Tochter im Arm. Sollte die Köchin es doch selber machen. Oder höflich fragen. Wie gut das er gerade da war um Marei zu schützen. Seine kleine Tochter. Liebevoll sah er zu ihr runter.

    „Ja, das müssen wir.“ Antwortete Baldemar mit einem breiten Grinsen. Der Marser freute sich auf die Stimme seiner Frau. Sie klang so verführerisch. Und rein. Was für eine Erinnerung. Es wurde Zeit für den Abend. Kurz schüttelte Baldemar den Kopf. Er sah seine Tochter wieder an. Als sie lachen musste konnte er nur mit einsteigen. Mareis Nachfrage sorgte bei dem Germanen für ein Unbehagen. Nein, er konnte nicht rechnen. Aber er zuckte nur mit den Schultern. Und schnalzte kurz. Dann war das eben so.
    „Gut. Gut.“ Sie würde also Frija oder Cimon fragen. Dann war er ja raus aus der Sache. Sehr gut.


    Dann ging es um den Jungen. Der Marser verzog nachdenklich das Gesicht. „Der Junge hat Lehrer. Er wird hier unterrichtet. Alleine.“ Das war das was er mitbekam. Und Frija hatte ihm erklärt dass das wohl normal war bei den Römern. Irgendwann würde der Junge weg geschickt werden. Baldemar gefiel das nicht. Noch hoffte der Marser das Thingmar bleiben würde. Wieso sprang er hin und her? Wieder zuckte er mit den Schultern. „Durus ist eigentlich richtig. Denke ich.“ Nur das die anderen Sklaven immer dominus Durus sagten. Das war aber zu viel. Kleiner Wutz? Naja, er nannte ihn unter vier Augen Thingmar. Schulterzucken. Schnalzen. Und ein Grinsen.


    Marei rückte heran. Baldemar legte den Arm um sie. Väterlich. Schützend. Was wäre anders als Junge? Sein Mundwinkel zuckte. „Ich finde es besser.“ Ein breites Grinsen. „Ein Marser sagt nicht nein. Er tut, was sein Vater ihm sagt.“ Den Platz des Jungen einnehmen? Baldemar schüttelte den Kopf. „Keine Frau kann Krieger werden. Aber im Notfall. Da kämpfen sie verbissener als viele Männer. “ Ja, Frija würde Marei sicher mit dem eigenen Leben verteidigen.
    Dass sie dabei in der Küche saßen störte Baldemar nicht. Warum auch? Die Köchin nahm er nicht mehr wahr. Ihm war nicht bewusst, wie sehr er sich bei alle dem vor der Möglichkeit verschloss, ein Sohn könnte jemals nicht tun, was sein Vater verlangte. Ein solches Verhalten wäre unbegreiflich. Unmöglich.

    Baldemar grinste zufrieden. Ein Nicken. Und er legte seiner kleinen Tochter den Anhänger um den Hals. „Schön dass es gefällt. Ja, sie kennt das Lied. Wir werden es mal zusammen singen.“ Vielleicht sogar schon an diesem Abend. Der Marser schnalzte. Seine Augen fixierten die Köchin. Dann sah er wieder zu Marei. „Gut. Gut.“ Wenn es besser ging, brauchte er sich nicht mehr aufzuregen. Der Neffe? Baldemar war der wirklich egal. Er zuckte mit den Schultern. „Warum auch immer.“ War ihm doch egal, warum der Neffe hier war. Schließlich grinste der Germane breit. „Er ist eben kein Marser.“ Das erklärte doch alles.


    Die nächsten Fragen überraschten Baldemar. Er zog die Stirn kraus. „Nein.“ Sagte er nur. Nach einer Pause kam noch ein „Römerzeugs“ hinterher. Sub was? Div was? Unverständnis war in seinen Augen zu lesen. Erneut zuckten seine Schultern. Wieder ein Schnalzen. „Frag deine Mutter.“ Frija lernte so etwas bestimmt gerne. Oder? Er würde sie fragen müssen. „Oder diesen Cimon“ Auch ein komischer Kerl. Aber er kannte sich bestimmt mit Römerzeugs aus. Den Hof fegen? „Hmmm“ Machte Baldemar mit tiefer Stimme. Seine Tochter und den Hof fegen? Das ging ja gar nicht! „Thing „ Er unterbrach sich. War schließlich ein Geheimnis. „Titus. Der lernt doch ständig dieses Römerzeug. Bring ihn dazu es für dich zu machen.“ Er zwinkerte ihr zu. Jungs waren einfach. Wie er eben. Sie waren gerne der Held. Es war nicht nett Thingmar gegenüber. Aber Marei war seine Tochter. Und Blut war dicker als Wasser. Und zweimal dicker als römischer Wein. Wo er schon dabei war. Er schenkte sich nach und nahm einen guten Schluck.


    Dann kam aber die Erklärung warum sie Titus nicht fragen konnte. Baldemar dachte nach. Nahm einen weiteren Schluck. „Hmmm.“ Wieder eine Pause. Ihre Freundin war nicht da. „HmmHmm“ Verzwickt. Der Marser tippte gegen den Becher. Er leerte ihn. Cimon wollte mit Ursus über Thingmar reden? Wiederholtes Schulterzucken. „Titus. Also Durus.“ Dominus Durus würde er sicher niemals sagen können. „Er ist ein Junge. Und Jungs zeigen gerne was sie alles können.“ Und wenn es bedeutete, das man eine Woche nicht auftreten kann, weil der Baum doch zu hoch war. Baldemar grinste breit.

    Es schien ihr zugefallen. Alles. Gut. Baldemar grinste. Der Ort war ihm gleich. Es wurde gesungen, wo es nötig war. Wo es Freude bereitete. Marei klopfte den Takt mit. Das erfreute den Germanen. Er genoss ebenso die Zeit mit seiner kleinen Tochter. Auch wenn er sich einen Sohn wünschte. Naja. Er übte oft mit Frija. Aber noch wollten die Götter ihm keinen Sohn schenken. Er dachte viel daran. Aber es durfte ihn nicht bestimmen. Der Marser wollte für Marei da sein. Als Vater.


    Als er fertig war, nahm Baldemar einen ordentlichen Schluck. Der Germane füllte erneut seinen Becher. Dann sah er grinsend zu Marei. „Gefällt dir. Hm?“ Dabei stieß er mit seinem Becher gegen den ihren. Wieder ein kräftiger Schluck. Ein Schnalzen. „Gibt’s was, was dir nicht gefällt?“ Er sah zur Köchin. Schmale Augen zeigten seine Gedanken. Er hatte mit ihr gesprochen. Eigentlich müsste es jetzt besser sein. Auch wollte er wissen, ob es weitere Probleme gab. Frija hatte ihm gesagt, dass das seine Aufgabe war. Als Vater. Na toll. Wo er so gut in solchen Dingen war.

    Lecker? Baldemar sah sie an. Er schmunzelte. Der Name gefiel ihr also. Erleichtert atmete er aus. Hatte er es nicht erklärt, was es ist? Sicher nicht vernünftig. Langsam begann er zu nicken. „Meine kleine Minne. Das steht für Minnegard. Ich. Ja. Ich habe es selber geschnitzt.“ Und wie. Seine Finger konnten ein Lied davon singen. „Es ist eine Rune. Eine Namensrune.“ Nur für seine kleine Tochter. Ein Grinsen. Ein Schnalzen. „Minnegard hat ein Lied.“ Leise fing er an zu summen. Den Takt schlug er auf der Tischplatte. Grinsend begann er zu singen. In der Sprache seiner Heimat. Von Minnegard. Wie sie ihre Familie Schützt. Und selbst vor den Göttern nicht zurückschreckt. Ja, auch mit dem Sax. Baldemar grinste immer mehr. Sie sollten mal wieder mit dem Sax üben. Auch wenn Frija es nicht so gut gefiel. Seine Frau hatte ihm gesagt, das Marei ein Mädchen war. Aber was sonst konnte er ihr beibringen? Sicher nicht kochen.

    Er wartete. Nahm einen Schluck. Seine Augen fixierten die Köchin, die nicht wagte etwas dagegen zu sagen. Sollte sie es später an Marei auslassen. Würde es Ärger geben. Das wusste sie. Also musste sie es grummelnd zulassen. Die Arbeit an sich war in Ordnung. Frauen arbeiteten nun einmal in der Küche. Doch Baldemar wollte nicht das Marei leiden musste. Also versuchte er sie ständig zu beschützen. Das ging nicht immer. Aber dem einem. Dem hatte er es gezeigt. Kurz grinste der Marser.


    Sie kam zu ihm. Baldemar schob den Becher vor sie. „Trink“ Er sah sie fragend an. Dann schnappte er sich einen Apfel und legte ihn vor Marei. Sie durfte auch das Essen nicht vergessen. Er lächelte. Seine Hand strich ihr väterlich über den Kopf. „Ja, schön auch dich zu sehen.“ Den Anhänger in der Hand sah er sie an. Dann öffnete er die Finger. Und hielt ihr die Hand hin. In ihr lag ein Anhänger mit einer geschnitzten Rune. Aus Knochen gefertigt. „Das ist das Zeichen der Minnegard. Die liebevolle Beschützerin. Meine kleine Minne.“ Er lächelte sie an. Thingmar hatte einen Anhänger bekommen. Es wurde Zeit das seine große Tochter auch einen solchen Anhänger bekam. Nur war es ihm nicht leicht gefallen einen Namen zu finden. Lange hatten Frija und er darüber gesprochen. Doch Minnegard. Minne. War perfekt in seinen Augen. Hoffentlich würde es ihr gefallen.