Áedán beschloss, dass das Scharnier mehr als fest genug saß und blickte Cimon ernst an. "Das ist verdammt weit, wenn man die Strecke laufen müsste, um dich zu sehen, mein dunkler Freund." sagte er leise und klang dabei sehr ernst. "Es ist nicht gerade ein kurzer Gang die Straße entlang, um dich besuchen zu können. - Also werde ich dich nicht besuchen können." Sich nicht in sich selbst einschließen? Das war zum Teil schon gleich an seinem ersten Tag geschehen. Von den Geschehnissen dieses Tages hatte er noch nie jemanden erzählt. Charis wusste, was geschehen war, weil sie dabei gewesen war, aber ansonsten wusste es niemand. Zumindest nicht von ihm.
"Ich hasse es, nichts selbst entscheiden zu dürfen." murrte er kaum hörbar und schob das Werkzeug zur Seite. Dann näherte er sich dem Türstock und prüfte dort das Gegenstück der Türangel, ob dieses auch ausgetauscht werden musste. Er kam allerdings nicht wirklich dazu, sich damit näher zu befassen, denn als er seinen Blick abwenden wollte, hatte er eine Hand am Kinn, die sein Gesicht hob, damit er Cimon in die Augen sah. Die feuchten, blauen Augen würde er dabei sicherlich nicht übersehen, auch wenn ihm inzwischen einige rotblonde Strähnen ins Gesicht hingen, die wie ein dünner Schleier wirkten.
"Natürlich als Freunde..." murmelte er und sah Cimon ernst an. "Und du hältst dich von dieser Frau fern, Cimon! Es ist zu gefährlich! Wenn du erwischt wirst, sehen wir uns nicht wieder. Egal was wir wollen." meinte er dann weiter und lehnte sich an die Hand des anderen Mannes, genoss das warme Gefühl auf seiner Haut. Zu schnell jedoch war sie fort und stattdessen bekam er einen fragenden Blick. "Freunde geben sich Ratschläge, die keine Schläge sind, Cimon. Hast du einen Rat für mich, außer meinen Weg hinter meiner... Herrin zu gehen?" Seiner grausamen Herrin hätte er beinahe gesagt, dabei war sie nicht wirklich grausam. Nur merkwürdig, wie er fand. Ihre Launen und Beweggründe waren für ihn nur schwer zu verstehen. Eigentlich gar nicht. Bläulich grüne Augen blickten fragend in Graue. Ihm gingen die Worte aus.