Beiträge von Áedán

    Áedán beschloss, dass das Scharnier mehr als fest genug saß und blickte Cimon ernst an. "Das ist verdammt weit, wenn man die Strecke laufen müsste, um dich zu sehen, mein dunkler Freund." sagte er leise und klang dabei sehr ernst. "Es ist nicht gerade ein kurzer Gang die Straße entlang, um dich besuchen zu können. - Also werde ich dich nicht besuchen können." Sich nicht in sich selbst einschließen? Das war zum Teil schon gleich an seinem ersten Tag geschehen. Von den Geschehnissen dieses Tages hatte er noch nie jemanden erzählt. Charis wusste, was geschehen war, weil sie dabei gewesen war, aber ansonsten wusste es niemand. Zumindest nicht von ihm.


    "Ich hasse es, nichts selbst entscheiden zu dürfen." murrte er kaum hörbar und schob das Werkzeug zur Seite. Dann näherte er sich dem Türstock und prüfte dort das Gegenstück der Türangel, ob dieses auch ausgetauscht werden musste. Er kam allerdings nicht wirklich dazu, sich damit näher zu befassen, denn als er seinen Blick abwenden wollte, hatte er eine Hand am Kinn, die sein Gesicht hob, damit er Cimon in die Augen sah. Die feuchten, blauen Augen würde er dabei sicherlich nicht übersehen, auch wenn ihm inzwischen einige rotblonde Strähnen ins Gesicht hingen, die wie ein dünner Schleier wirkten.


    "Natürlich als Freunde..." murmelte er und sah Cimon ernst an. "Und du hältst dich von dieser Frau fern, Cimon! Es ist zu gefährlich! Wenn du erwischt wirst, sehen wir uns nicht wieder. Egal was wir wollen." meinte er dann weiter und lehnte sich an die Hand des anderen Mannes, genoss das warme Gefühl auf seiner Haut. Zu schnell jedoch war sie fort und stattdessen bekam er einen fragenden Blick. "Freunde geben sich Ratschläge, die keine Schläge sind, Cimon. Hast du einen Rat für mich, außer meinen Weg hinter meiner... Herrin zu gehen?" Seiner grausamen Herrin hätte er beinahe gesagt, dabei war sie nicht wirklich grausam. Nur merkwürdig, wie er fand. Ihre Launen und Beweggründe waren für ihn nur schwer zu verstehen. Eigentlich gar nicht. Bläulich grüne Augen blickten fragend in Graue. Ihm gingen die Worte aus.

    Langsam aber sicher beruhigte sich Áedáns Atem wieder. Seine Augen wurden nur sehr wenig heller, aber man erkannte, dass sie eigentlich blaugrün waren und nicht so dunkel, wie sie noch vor wenigen Momenten waren. Sein rotblondes Haar war ein wenig zerzaust, aber er ignorierte es weitgehend. Dafür hatte er nun wirklich keinen Kopf.


    Die streichelnde Hand ließ eine Gänsehaut bei ihm entstehen und der innige Kuss entlockte ihm ein Aufkeuchen. Obwohl sie doch eigentlich völlig müde sein müssten, entflammte bei ihm aufgrund der Innigkeit dieser Nähe erneut die Lust.


    Er gab ein Stöhnen von sich, als sich das Becken bewegte und Cimon den Kopf neben seinem eigenen ablegte. Die Lippen direkt an seinem Ohr verursachten erneut eine Gänsehaut bei ihm. Heißkalte Schauer liefen ihm über den Rücke und er keuchte, als er die Worte des Nubiers hörte.


    "Nein, hast du nicht." wisperte er und strich mit seiner hellen Hand über die schwarze Haut des Mannes auf ihm. Während dessen Hände ihn erkundeten, machte er ähnliches. "Wenn's dir gefallen hat... gut... mir auch..." sprach er weiter und hielt am Gesäß des andren mit dem Streicheln inne. Irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass der andere Mann Blut geleckt hatte und irgendwie noch mehr wollte. Anderenfalls würde er nun sicherlich nicht so sehr seinen hellen Körper mit seinen dunklen Händen erkunden.


    Der junge Gallier keuchte einmal mehr und schloss die Augen. Es war, als hätte der andere Mann einen Scheit Holz auf eine Glut geworfen, denn er fühlte sich sofort wieder entfacht. "Du Dämon." stöhnte er und schloss wieder seine Arme um Cimon. "Was wird das, wenn es fertig ist?" lachte er und hauchte dem anderen Sklaven einen Kuss auf die Lippen.

    Der junge Gallier trug nicht außer diesem Blumenkranz, nachdem Charis ihm das Tuch abgenommen hatte und trat ein wie ein begossener Pudel. Den Blick hielt Áedán gesenkt, denn nun wollte er garantiert keiner Frau in die Augen sehen. Herrin hin oder her. Das war einfach beschämend unangenehm. Schützend hielt er die Hände vor seinem Schoß, um sich nicht mehr Blöße als nötig zu geben.


    Wieso war Domina Celerina so gemein und verlangte so etwas von ihm? Nackt in diesem riesigen Raum mit dem Wasser zu stehen, fand er alles andere als wundervoll. Zwar stieg von dem offensichtlich warmen Wasser etwas Dampf auf, aber ihm selbst war gerade fast ein wenig kalt. Zumindest zitterte er leicht.


    Sein Stolz sagte ihm gerade, dass er sich später wieder zurückmelden würde, als er vollends im Raum stand. Charis Worte hatten ihm nur wenig Trost geben können. Er würde jetzt brav die Klappe halten und so tun, als wäre er unsichtbar. Vielleicht war das ja alles nur ein Alptraum, aus dem er bald aufwachen würde...

    Der junge Gallier sah interessiert zu Domina Flora hinüber. "Ach? Echt? Ich wusste nicht, dass die hier so heißen. Ich weiß auch gar nicht wie die bei uns heißen. Es sind eben Blumen. Sie wachsen überall in allen Formen und Farben. Sie brauchen anscheinend gar nicht so viel Wasser und halten mehr aus, als man ihnen zutraut." meinte er erstaunt und sah sich die Farbe und Form der Blüten noch einmal genau an. "Bei uns sind die allerdings weniger bunt und haben kleinere Blüten." fuhr er fort. "Ich hoffe, der Saft den ich gebracht habe, war in Ordnung, Domina Flora. Du wirkst heute nicht all zu gut gelaunt. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, lass es mich bitte wissen." sagte er dann noch und nahm Marei den Sack ab. "Wo soll der dann hin, Marei?"

    Áedán sammelte fleißig Blätter mit Marei und war froh, als der Sack endlich voll war. "Sie hat offensichtlich schlechte Laune, Marei. Da ist es sicherlich nicht falsch, sie etwas auf andere Gedanken zu bringen, während sie versucht Buchstaben auf eine Rolle zu malen." meinte er leise. "Sowas wächst bei uns auch. Allerdings nicht solche." erklärte er dem Mädchen. "So schöne hab ich bei uns im Wald noch nicht gesehen."


    Neugierig sah er zu Domina Flora hinüber, ob dieser der Saft schmeckte und wie weit sie mit dem Schreiben war. Vor allem interessierte ihn, ob ihre Laune immer noch so schlecht war.

    Rotblonde Haarsträhnen rutschten aus dem Lederband, als er den Kopf senkte, um die die Festigkeit des Scharniers zu prüfen. Er tat einen Augenblick lang so, als wäre er vollkommen in seine Arbeit vertieft, aber denoch kam er nicht umhin, die Worte seines Freundes zu vernehmen.


    "Ist Mantua weit weg von Rom?" fragte er unwissend und seine doch sehr bläulichen Augen blickten traurig in Graue. "Mir ist klar, dass du mitmusst, Cimon, aber es macht mich einfach traurig. - Wen soll ich denn jetzt fragen, wegen dem Lesen lernen? Wenn du nicht mehr da bist, wer hilft mir dann?"


    Noch einmal wandte er sich ab, um am Scharnier zu rütteln. Es saß fest genug, aber er wollte nicht bald wieder die gleiche Tür reparieren und sich anhören müssen, er hätte seine Arbeit nicht anständig gemacht. Außerdem hatte er Tränen in den Augen und wollte nicht, dass der Nubier dies sah.


    Er zuckte zusammen, als der Nubier ihn am Arm ergriff und zu sich drehte. "Und dann? Wenn du wieder kommst? Wann wird das sein? Und wenn, dann für wie lange?" fragte er und wischte sich über das Gesicht, tat dabei so, als würde er sich Schweiß wegwischen, wobei es eine ganz andere Flüssigkeit war, die er loswerden wollte, bevor der dunkelhäutige Sklave es sah.


    Áedán fand es einfach unendlich traurig. Cimon war bislang sein einziger wirklicher Freund hier in der Villa und nun würde er fortgehen. Sie würden sich sicherlich eine ganze Weile nicht sehen und er kam sich so vor, als würde er hier alleine zurückgelassen werden. Dabei war es doch die Pflicht des Sklaven, seinem Herren zu folgen, wenn dieser wo anders hinzog. So viel hatte er inzwischen verstanden. In den letzten Tagen hatte er viele wichtige Dinge gelernt. Vor allem Cimon war ihm ein guter Lehrmeister gewesen. So manches hatte er damit vergolten, dass er dem anderen Mann dafür andere Dinge beibrachte. Verwirrt dachte er darüber nach, warum ihm der Abschied nach so kurzer Zeit des Beisammenseins so sehr weh tat, beschloss dann aber, dass es wohl daran lag, dass der Nubier bislang der einzige war, dem er in dieser riesigen Villa vertraute.

    Áedán war erleichtert, dass der Nubier sich von ihm anleiten ließ. Alles andere hätte ihm wahrscheinlich große Schmerzen bereitet. So konnte er, nach einem anfänglichen Wimmern von seiner Seite die Küsse und das Drängen überraschender Weise ziemlich gut genießen. Welches Öl auf immer Cimon gefunden hatte: Es erfüllte seinen Zweck.


    Nach zahlreichen, sanften Ratschlägen und freundlichen Aufforderungen spürte er ihn endlich in sich. Die Liebkosungen gab er nur zu gerne zurück und auch die Küsse wurden von ihm gierig erwidert. Das Gefühl, dass er sich ersehnte, kam und er umarmte den dunkelhäutigen Sklaven ienfach, als dieser atemlos auf ihm zum Liegen kam.


    Der junge Gallier warf das Stück Stoff weg, auf das er zwischenzeitlich gebissen hatte und stellte fest, dass es sich wohl um seine etwas angerissene Tunika gehandelt hatte.


    Seine vor Lust noch immer dunklen Augen blickten zufrieden in die grauen des anderen Sklaven. Sein Brustkorb hob und senkte sich immer noch sehr schnell, aber alles in allem sah er sehr entspannt und ja, bienahe glücklich aus. Mit seinen Fingern strich ehr über das Gesicht des Nubiers, dann allerdings ließ er auch schon wieder erschöpft die Hand sinken.


    "Puh..." gab er von sich und schloss einen Augenblick die Augen. Er brauchte erst einmal Luft, um überhaupt etwas sagen zu können. Nein, Liebe war das nicht. Es war Zuneigung. Freundschaftliche Zuneigung, die durchaus auch gewisse Betätigungen wie diese nicht ausschloss.


    "Danke." sagte er einfach leise, als er sich wieder dazu in der Lage fühlte, Worte von sich zu geben. Seine Atmung beruhigte sich nur sehr langsam, aber das war war für ihn in Ordnung. Zu mehr als dieser kurzen Danksagung fühlte er sich allerdings nicht wirklich in der Lage, weil er doch noch sehr nach Luft ringen musste.


    Erneut hob er die Arme und schloss sie um den Schwarzen. Es war in seinen Augen nicht übertrieben sentimental, nun noch ein wenig Nähe zu suchen, bis er wieder ganze Sätze von sich geben konnte. Er genoss einfach das Gefühl danach. Die Vertrautheit, die Erleichterung, die Entspannung, einfach alles.

    Diese Villa war einfach riesig. Sie schien ihm noch größer zu sein, als die Villa Aurelia und schon diese fand er einfach immens groß. Mit großen Augen folgte er dem jungen Sklaven zum Arbeitszimmer des Consuls, wo er dann auch sofort angekündigt wurde. Es wurde auch gesagt, von wem er geschickt worden war, also würde er doch sicherlich sehr schnell wieder aus diesem gigantischen Haus hinauskommen, um dem Ehemann seiner Herrin die Antwort überbringen zu können.


    Warum hatte Dominus Corvinus ihm eigentlich keine schriftliche Nachricht mitgegeben? Er konnte doch bestimmt auch schreiben. War dies am Ende ein Test?


    Unsicher stand er vor dem Arbeitszimmer und wartete darauf, hereingerufen zu werden.

    Natürlich hatte Áedán niemals erwartet, dass Dominus Ursus die Leiter erklimmen sollte. Soweit er mitbekommen hatte, hatten so ziemlich alle Aurelier irgendwelche wichtigen Ämter in Rom, was wohl wirklich etwas besonderes war. Die wichtigen Leute bei ihnen in der Siedlung hätten auch niemals eine Leiter erklommen. Immerhin war das Risiko eines Unfalles viel zu groß und wenn so jemand ausfiel war das immer höchst unangenehm.


    Während er darüber nachdachte, eilte er schnell in die Küche, um ein paar Körner zu holen. Als er dann zurück in Richtung Vogel lief, fiel ihm ein, dass er ja außerdem Sklave war und diese Arbeit sicherlich ohnehin total selbstverständlich von ihm erwartet wurde.


    "Dann hole ich mal die Leiter, Dominus Ursus." verkündete er, tat selbiges und lehnte sie gegen das Dach. Dann stieg er auch schon nach oben und hoffte irgendwie, dass dieser Vogel davonflog, bevor er oben war.

    Unsicher lächelte Áedán den Sklaven an. "Es ist eine mündliche Nachricht und ich soll die Antwort auch gleich überbringen. Es ist Dominus Corvinus sehr wichtig." erklärte er entschuldigend. In der Tat hatte der Ehemann seiner Herrin ihm keine Tafel oder dergleichen mitgegeben.


    Sim-Off:

    Fatalen Verwechsler ausgebessert.

    Obwohl er neben seiner Herrin Flavia Celerina und dabei ein emotionsloses Gsicht machte, hafteten die bläulichen Augen des jungen Galiers an dem nubischen Sklaven, der eifrig mit Packen beschäftigt war. Cimon versuchte möglichst wenig aufzufallen und nicht bemerkt zu werden. Dies tat er mit Erfolg, was die Aurelier betraf, aber Áedán hatte nur Augen für ihn, während er überlegte, ob es in Ordnung war, wenn er zu ihm ging und sich mit einer Umarmung von ihm verabschiedete. Da es dies sehr wahrscheinlich nicht war, blieb er an seinem Platz stehen und versuchte nicht unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten. Dabei war er jedoch nicht besonders erfolgreich. Nicht ahnend, wie sehr er mit seinen Fingern hinter dem Rücken nestelte, wusste er auch nicht, wie sehr man ihm wahrscheinlich seine Nervosität anmerkte.

    Áedán sah Dominus Ursus nachdenklich an. "Total schrecklich ist sein Gesang ja nicht. Nur unheimlich laut udn störend in den frühen Morgenstunden." meinte der junge Gallier und sah hinauf zu dem Vogel. "Ich suche ein paar Körner und ... soll ich aufs Dach um ihn wegzulocken?" fragte er nach. Die Anspielung mit der Leiter klang zumindest danach. Das Dach der Villa würde ihn sicherlich aushalten. Baufällig sah sie nicht wirklich aus.

    Begeisterung sah wirklich anders aus als das, was Áedán gerade ins Gesicht geschrieben war. Charis sagte irgend etwas von nicht die Initiative ergreifen und Vergewaltigungen. Das fand er alles andere als komisch, aber dass die blonde Sklavin sich nun nicht mehr über ihn amüsierte, zeigte ihm, dass sie wohl jedes einzelne Wort toternst meinte.


    Ihm rutschte das Herz in die nicht vorhandene Hose. Der junge Gallier stand vor einer verschlossen Tür und strich sich eine seiner feuchten, rotblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Blumenkranz sah sicherlich vollkommen albern aus und er fühlte sich auch total lächerlich. Gepaart mit der Angst, die sich von hinten an ihn heranschlich, war das keine Kombination, die ihn frohlocken ließ.

    Áedán sah den Sklaven vor sich an. "Mein Name ist Áedán. Dominus Aurelius Corvinus schickt mich mit einer Nachricht für den Consul Flavius Furianus." erklärte er dem Mann vor sich, der ihn etwas grimmig ansah. "Er meinte, es wäre sehr wichtig."


    Seine blaugrünen Augen sahen den Sklaven bittend an. Er wollte nicht versagen und den Ehemann seiner Herrin enttäuschen. Er hatte keine Lust, wieder so eine Tortur durchmachen zu müssen wie an seinem ersten Tag, nur damit er wusste, wo sein Platz war.

    Noch einmal klopfte der rotblonde Gallier. Dieses mal kräftiger. Vielleicht hatte man ihn ja einfach nur nicht gehört. Irgend jemand war immerhin bestimmt in der Villa Flavia Felix, der ihn hören konnte. Und wenn es nur ein Sklave war, der ihm die Tür öffnete. Er war ja immerhin selbst nichts anderes.


    Nun verstand Áedán jedoch, warum Dominus Corvinus ihm mitgeteilt hatte, warum er zu welcher Zeit nicht mehr da war. Wenn er nun schon vor der Porta warten musste, konnte es länger dauern, bis er wieder in der Villa Aurelia war.


    Er seufzte und sah sich um. Seine blaugrünen Augen blickten dabei forschend jeden Passanten an. Erneut klopfte er laut gegen die Porta. Ungeduld kam auf. Er wollte doch nur seine Aufgabe erfüllen und die Botschaft überbringen, bevor er sie vergessen hatte.

    Sämtliche Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Bitte was? Das konnte doch unmöglich ihr voller ernst sein? Ihre Mimik und ihr Tonfall ließen jedoch keinen Zweifel daran, dass sie ehrlich zu ihm war und nicht mit ihm scherzte.


    "Charis, bitte, sag mir, dass das ein Scherz ist! Wo ist das Mauseloch in dem ich mich verkriechen kann? - Ich soll zu einer wildfremden Frau? Nackt? In irgendein Balneum wo sie gerade badet? Mit einem BLUMENKRANZ im Haar?" Er war nahe daran hysterisch zu werden. In Gallien noch hatte er oft davon geträumt, einmal alleine mit einer Frau irgendwo zu baden, aber jetzt, wo er Sklave war, wurde dieser Traum zu einem wahrgewordenen Alptraum für ihn.


    Er schlang sich das Tuch fest um den Leib und versuchte sich zu beruhigen. Es half nichts. Es half alles nichts. Brix hatte ihm gesagt, dass er gehorchen musste, wenn er keinen Ärger bekommen wollte. Es war der Wunsch seiner Herrin. Tief atmete er durch. Eigentlich konnte er sich doch durchaus sehen lassen. Er musste sich doch gar keine Sorgen machen. Sie wusste doch, was sie gekauft hatte. Áedán hatte doch gar keinen Grund zur Sorge.


    Seufzend straffte er seine Haltung, setzte den Blumenkranz auf seine rotblonden Haare und folgte Charis mit dem Tuch um seinen Körper herum nach. "Nie wieder Alkohol." schwor er sich.

    Entsetzt sah der junge Gallier die Sklavin an, als sie ihm mit einem Blumenkranz kam. "Charis, mach dich nicht über mich lustig! Das kann doch wohl unmöglich alles sein, was ich anziehen soll?!" sagte er schockiert. Áedán wusste nicht, ob er verärgert oder empört sein sollte. Die blonde Frau machte sich offensichtlich über ihn lustig. Anderen Falls würde sie sicherlich nicht lachen bei jeder Frage, die er stellte. "Jetzt gib mir schon was zum Anziehen! Oder soll ich mit dem Tuch und dem Blumenkranz durch die Villa laufen? Ist das so eine Art Empfangsirtus bei den Römern, oder was?"


    Er kannte sich ja nicht aus, also hielt er in seinem Entsetzen alles für möglich.

    Der rotblonde Gallier nahm das Tuch entgegen, trocknete sich die Haare und den Körper ab und schlang es sich dann um die Taille. "Was soll das heißen, Charis? Wo bringst du mich hin?" fragte er die blonde Sklavin argwöhnisch. "Was will Domina Celerina von mir?"


    Er strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Da sie nass waren, lockten sich die Haare ein wenig mehr als sonst. Mit den Fingern kämmte er sie ein wenig. "Und was soll ich anziehen?"

    Irritiert blickte der junge Gallier die Sklavin an. Was war denn nun auf einmal in sie gefahren? Er bückte sich und tastet nach der Seife, die nach einigen Griffen auch in seiner Hand war. Sie war glitschig und rutschte ihm bestimmt zweimal aus der Hand, aber dann begann er auch schon, sich penibel abzuschruppen.


    "Worüber soll ich mich denn beschweren? Glaubst du, die will, dass ich mich nackt ausziehe und im Kreis drehe, damit sie sieht, ob ich überall sauber bin?" fragte er sie grimmig. Er selbst ging nicht davon aus, aber er wusste ja auch nicht, was Flavia Celerina für eine Frau war.


    Als er sich dann endlich ordentlich - wie er fand - gewaschen und dabei auch nicht die Füße ausgelassen hatte, stieg er aus dem Zuber und sah sich nach etwas zum Abtrocknen um.

    Der junge Gallier sah Dominus Ursus ernst an. Dass er jetzt Blickkontakt aufbaute, war ihm nicht bewusst, aber da sie sich gerade benahmen wie zwei kleine Jungen, die Steine nach Vögeln warfen, machte er sich auch keinen Kopf darum.


    "Ehrlich gesagt? Nein. Der Vogel verhält sich sehr seltsam. Ich habe das zwar schon ein paar Mal erlebt, aber... naja... Ich glaube, wir haben keine Chance. Vielleicht sollten wir ihn lieber füttern. Wenn er frisst, hat er den Schnabel voll und macht auch keinen Krach. - Vogelgesang an sich stört ja nicht, nur die Uhrzeit die er sich ausgesucht hat, ist wahrlich etwas merkwürdig." stimmte er dem Aurelier zu. Ein wenig abergläubisch war er immerhin auch und das Steinewerfen schien eher wenig Erfolg zu haben.