Beiträge von Áedán

    Áedán hörte Lysandra aufmerksam zu und besah sich den Schminktisch. "Diese Dinge können bestimmt keine Wunder vollbringen." meinte er leise und näherte sich dem Tisch, um sich die Schminkutensilien aus der Nähe anzusehen. Natürlich tat er dies, ohne sie anzufassen. "Unsere Frauen haben so etwas nicht benutzt. Die waren entweder von Natur aus schön oder eben weniger schön."


    Mit verkniffener Miene sah er Lysandra an, als diese ihm mitteilte, sie würde ihn lieber nicht hier im Haus haben. Dann erklärte sie ihm noch, was man ihrer Meinung nach als Sklave zu tun hatte und er nahm sich vor, daran zu denken, wenn er auf die Herren und Herrinnen und Gäste dieses Hauses traf.


    "Lysandra, ich wäre am liebsten gar nicht hier, aber ich habe einen verdammt dummen Fehler gemacht und die Götter wollten anscheinend, dass ich ihn überlebe." teilte er ihr ernst mit und stellte sich dann direkt vor sie. Er überragte sie fast um eine gesamte Kopfhöhe, aber er sah sie nicht von oben herab an, als er ihr tief mit seinen Blaugrünen Augen ihre dunklen sah. "Ich verspreche dir, keinen Ärger zu machen und den Zwillingen keinen Schaden zuzufügen, ja? Ihre Schönheit wird sich sicherlich noch mehr entwickeln und irgendwann werden sie wunderbare Mütter und Ehefrauen. Ich will niemanden in Gefahr bringen, beleidigen oder irgendwie anders vor den Kopf stoßen, meine Liebe."


    In seinem Blick war so viel Ernst und Aufrichtigkeit, wie man es von einem Mann seines jugendlichen Alters sicherlich nicht erwarten würde, aber inzwischen hatte er begriffen, dass er sich anpassen musste, wenn er sich keinen Ärger einhandeln wollte. Im Augenblick wollte er eigentlich nur hier überleben.

    Irritiert blickte der junge Gallier Lysandra an. "Nun, ich hatte eine ungünstige Position, die beiden genauer zu betrachten, werte Frau. Das Podium, die Sonne, die vielen Leute... ich hab nur gesehen, dass das jede Menge schöne Frauen waren." erklärte er der Mitsklavin mit einem Mal sehr ruhig.


    Die andere Aussage von Lysandra verwunderte ihn jedoch ziemlich. "Was wäre Schade? Wenn sie mich umbringen? Ich glaube, im Tod wäre ich frei, aber momentan habe ich noch nicht vor zu sterben, falls dich das tröstet, Lysandra. - Wobei ich immer noch das Gefühl los werde, du hättest mich am liebsten los."


    Dann nickte er jedoch nachdenklich. "Ja, die Zeit der Kissenschlachten ist eindeutig vorbei. - Die Zeit der Trinkgelage für mich definitiv auch." stimmte er der einige Jahre älteren Sklavin zu. "Vielen Dank für die Warnung, ich werde ihnen am besten nicht in die Augen gucken. Am Ende wirkt ihre Kraft über einen Blick."


    Ja, jetzt alberte er wieder herum. Die Zeit dieser Mythen und Märchen war schon seit einiger Zeit auch in Gallien vorbei, da sie zum Großteil dem römischen Pantheon Platz gemacht hatten, aber man erinnerte sich doch manchmal schon noch ganz gerne an so manche Sage.

    Áedán bestaunte den Luxus in diesem Zimmer, die schönen Vorhänge, das tolle Bett, die edlen Stoffe, die überall wie selbstverständlich verwendet worden waren, die schönen Truhen, in denen die Kleider aufbewahrt wurden. Er beachtete Lysandra erst wieder, als sie mit ihm sprach, während sie einige Tuniken in einen Schrank räumte. Es war dem jungen Gallier ein Rätsel, wie sie überhaupt noch Platz dafür fand, denn er war übervoll mit Kleidungsstücken ähnlicher Machart.


    "Das war nur ein Scherz, Lysandra. Aber ich glaube, du verstehst keinen Humor, kann das sein? Ein wenig Spaß würde dir auch mal nicht schaden! Nimm mal nicht alles so ernst. Ich fall schon nicht über deine beiden Mädchen her! Ich hänge an meiner Männlichkeit!" wehrte er ab und beschloss dann, sie ein wenig zu ärgern, weil ihm ihre biestige Art langsam aber sicher doch ein wenig zu blöd wurde. Er warf sein rotblondes Haar lässig mit einer Hand zurück und ging mit einem Stapel Tuniken auf die Sklavin zu.


    "Bei dem Wust an Kleidern würde es garantiert niemanden auffallen, wenn einmal eine von ihren Leibern gerissen wird. - Allerdings hab ich es nicht so mit unerfahrenen, kleinen Mädchen. Denen muss man immer erst alles erklären. Die wissen mit diesem Bett sicherlich nichts besseres anzufangen, als Kissenschlachten darauf zu machen und es zum Schlafen zu nutzen."

    Nur zu gerne nahm der junge Gallier den Teil des Stapels entgegen, den Lysandra ihm zumaß. Dann folgte er ihr auch schon hinterher und folgt ihr so schnell er konnte durch die Gänge zu den Zimmern der Zwillinge.


    Dort angekommen staunte er nicht schlecht. Nachdem er Kleidungsstücke aus edlem Stoff in bunten Farben auf dem Bett abgelegt hatte, bewunderte er die großen, hellen Zimmer, die durch eine Tür miteinander verbunden zu sein schienen. Das alles hier war wunderschön, wenn auch eindeutig sehr fraulich angehaucht. "Also, das Bett läd ja echt zu Abenteuern ein. So ein großes Bett habe ich noch nie gesehen. Bei uns gab's eher so etwas wie Strohbetten mit Fellen und Decken. Nicht so etwas... großes. - Mit den Kissen könnte man bestimmt eine super Kissenschlacht machen." dachte er laut und blickte dann Lysandra fragend an. "Wie alt sind die beiden eigentlich?"


    Seine blaugrünen Augen glitzerten amüsiert. Sein ganzer Gesichtsausdruck war sehr erheitert. Er hatte im Augenblick wirklich nichts unanständiges im Sinn, eher ein wenig spaßiges Rangeln oder etwas vergleichbares.

    Áedán seufzte. "Findest du es in Ordnung eine so vorgefertigte Meinung über mich zu haben, ohne mich zu kennen, Lysandra? - Ich finde es zumindest nicht richtig. Ich schaue mir die Leute immer sehr genau an und im Moment kommst du mir sehr unfreundlich vor, obwohl ich mir sicher bin, dass du auch deine guten Zeiten haben musst, sonst würden diese beiden wunderschönen Mädchen es sicherlich nicht mit dir aushalten." meinte der junge Gallier und sah sie ernst an.


    Er mochte ja jung sein, aber deswegen war er noch lange nicht vollkommen dämlich. Alkohol war eben tückisch und er sah nicht, sich wegen einem Fehler für ewig sein Leben versauen zu lassen. Im Augenblick wollte er das Beste aus der Situation machen, um irgendwann noch etwas besseres erreichen zu können. Momentan war er davon überzeugt, hier nie wieder hungern zu müssen und das hatte durchaus seine Vorteile. Hier hatte er keine Geschwister, mit denen er teilen musste, wenn die Nahrung knapp war. Er bekam seine Ration zugeteilt und die stand ihm ganz alleine zu. Das war durchaus schon einmal ein großer Pluspunkt.


    "Soll ich dir vielleicht tragen helfen? Ich mach auch nichts schmutzig, versprochen!" bot er seine Hilfe an und zeigte ihr seine sauberen Hände. "Dann fällt dir auch nichts mehr herunter und vor allem fällst du am Ende nicht auch noch mit dem ganzen Berg auf deinen Armen hin."

    Áedán hob skeptisch eine Augenbraue und legte dann die Stirn in Falten. "Hast du irgend etwas gegen mich? Mein Name ist Áedán. Ich bin neu hier und versuche noch alles kennen zu lernen. Wie ist dein Name?" versuchte er, mit ihr ins Gespräch zu kommen, ganz egal, ob sie das aufdringlich fand oder nicht.


    "Domina Flora? Sie ist eine der Zwillinge, oder?" fragte er sie dann gleich weiter, weil er immer noch versuchte, die Namen zuzuordnen.


    Seine rotblonden Haare fielen ihm einmal mehr in die Augen. Er konnte dringend etwas brauchen, dass die Haare bändigte, aber bis er endlich ein Lederband oder etwas vergleichbar dienliches dafür auftrieb, würde er sich wohl immer wieder die vorwitzigen Strähnen mit den Händen aus dem Gesicht streichen müssen. "Du warst doch auch auf dem Markt, oder?" fiel es ihm dann ein. "Ich hab dich gesehen. Bei den ganzen Frauen. Neben dem Schwarzen."

    Áedán war einmal mehr auf einer Erkundungstour durch die Villa, in der er sich immer wieder mit ziemlicher Regelmäßigkeit ein wenig verirrte, obwohl er noch nicht einmal die Hälfte des Gebäudes für sich erschlossen hatte. Das Anwesen war einfach um so vieles größer als die Häuser bei ihnen zu Hause in Gallien. Es kam ihm beinahe so vor, als wäre es so groß wie ihre gesamte Siedlung.


    Eine Sklavin ging mit einem Stapel bunter Stoffe beladen durch den Gang und er folgte ihr mit senem Blick. Als eines der bunten Kleidungsstücke, das sich eben als er es sah als Tunika herausstellte, zu Boden segelte, eilte er darauf zu und hob es auf.


    "Junge Frau, du hast etwas verloren." meldete er sich zu Wort und trug das edle Stück Kleidung an den Fingerspitzen hinter ihr her. "Deine Herrin wird sicherlich nicht so begeistert sein, wenn sie erfährt, dass du das hier liegen lässt!"

    Áedán lächelte gewinnend und legte dem Schwarzen eine Hand freundschaftlich auf die kräftige Schulter. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr du mir geholfen hast, Cimon. Du hast mir Sicherheit gegeben in einer Situation, in der ich vor Angst beinahe gestorben wäre! Du gabst mir Halt, als ich Angst hatte zu ertrinken." drückte er es etwas arg blumig aus, obwohl dies nun wirklich nicht seine Art war. An und für sich war er kein Mensch, der alles übertrieben poetisch ausdrückte, aber ihm fiel gerade nichts besseres ein, um es zu erklären.


    Er sah dem Dunklen tief in die grauen Augen und lächelte ihn dann freundlich an. Das Lächeln erreichte sogar seine blaugrünen Augen und brachte sie regelrecht zum Strahlen. "Dann kannst du mir ja alles erzählen, was man über das Leben als Sklave wissen muss, nicht wahr? Du kennst dich ja damit bestens aus." meinte er zuversichtlich.


    Der junge Gallier fuhr sich mit den Händen durch sein rotblondes Haar und seufzte. "Also, entweder ich schneide sie mir endlich einmal oder ich besorge mir ein Lederband, um sie zusammen zu fassen." murmelte er mehr zu sich selbst. "Lange genug wären sie jetzt ja immerhin."


    Dann wechselte er mit einem Mal das Thema, weil es ihm gerade so einfiel. "Sag mal, was macht Mann hier eigentlich, wenn man gewisse... Bedürfnisse hat?" fragte er etwas zurückhaltend. Immerhin wusste er nicht wie der Nubier darauf reagierte und ob er ihm wirklich so gut vertrauen konnte. Ihm war klar, dass er bei den Damen des Hauses auf nichts zu hoffen brauchte, da sie für ihn unerreichbar waren, aber das musste ja nicht zwingend für die Sklavinnen im Haus gelten. Wobei sein Augenmerk dabei nicht unbedingt bei den Frauen lag, sondern das Interesse eher allgemeiner Natur war.

    "Bibracte gibt's eigentlich gar nicht mehr. Die Haeduer haben die Stadt vor einigen Jahren aufgegeben. War deren Hauptstadt. Iuilius Caesar hat dort gegen die Helvetier gekämpft. Ist nicht weg vom Fluss Icaunus, wo meine Heimat ist." erklärte der junge Gallier dem Nubier. "Na ja, ein Vertrauter kann einem schon helfen, wenn man in der Fremde ist..."


    Áedán sah Cimon ganz tief in die grauen Augen. "Ich verspreche es dir, Cimon. Ich werde es nicht versuchen." schwor er sogar und musterte dann jeden Zoll seines Körpers. "Ich werde mir deine Tipps zu Gemüte führen, wenn eine Dame oder ein Herr in meiner Gegenwart sind. Den ersten Eindruck korrigiert man nur schwer. - Du hast von Anfang an sehr beruhigend auf mich gewirkt."


    Wieder sah er ihm tief in die Augen und in seinen blaugrünen Augen schimmerte ein wenig Belustigung gepaart mit etwas Geheimnissvollem. Es war sogar fast darin, dass mit Lust zu tun hatte. Der Lust an Leben und Freiheit und noch vielem mehr. Der junge Gallier liebte seine Freiheit und hatte vor, sich zumindest einen Teil seines Stolzes zu bewahren, um niemals sagen zu müssen, er hätte sich von den Römern brechen lassen.


    "Also bist du als Sklave aufgewachsen, ja? Nicht frei geboren?" wollte er dann noch von Cimon wissen.


    Natürlich war ihm nicht entgangen, dass der Schwarze so merkwürdig auf das Wort Liebeleien reagiert hatte, aber er hatte nicht den Eindruck, dass Cimon darüber sprechen wollte. Sonst hätte er immerhin etwas dazu gesagt. Allerdings war sein Gesichtsausdruck ab diesem Moment ein wenig freundlicher, um nicht zu sagen einfühlsam.

    Áedán lauschte interessiert der Erläuterung von Brix. "Tag und Nacht? Wünsche erkennen? Entweder denke ich so entartet oder das Ganze ist tatsächlich nicht unbedingt so harmlos." meinte der junge Gallier amüsiert. Natürlich versuchte er nur einen Scherz zu machen, auch wenn er ahnte, dass es in einzelnen Fällen tatsächlich bestimmte Ausmaße annehmen konnte.


    "Solange ich bald etwas trage, das mich bedeckt, ist es mir eigentlich egal. - Unterkunft teilen? Ich habe mit meiner Familie auch in einem Raum geschlafen, das ist kein Problem." erklärte er seine Absichten. "Ich gehe einfach einmal davon aus, dass es mir hier besser ergehen wird als bei diesem Sklaven."


    60 Sklaven? Das war wirklich eine ganze Menge. Seine blaugrünen Augen wurden weit vor Erstaunen. 250-300? Seine Augen wurden noch größer. "Puh... Das klingt wirklich viel! - Ja, erzähl mir, was du mir erzählen möchtest. Ich bin begierig mehr zu erfahren."


    In seinem Kopf schwirrte es nur so vor sich hin. Zahlen, Orte, unzählige Fragen, die er noch stellen könnte, aber im Augenblick vielleicht doch besser nicht stellen wollte. Wenn Brix ihm schon erzählen wollte, was er in Zukunft tun sollte, brauchte er schon nicht fragen. Er hatte viele Fragen zu seiner Herrin, die ihn heute gekauft hatte. Diese schöne Frau hatte doch sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe für ihn.


    "Ist es hier von Interesse, was ich wirklich handwerklich kann?" fragte er den Maiordomus und sah ihn aufmerksam an. Sein rotblondes Haar fiel ihm störrisch in die Augen. Er strich sie entnervt weg. Ein wenig Haarpflege wäre sicherlich toll. Áedán fühlte sich ziemlich schmutzig und schmuddelig.

    Der junge Gallier blickte dem Nubier tief in die Augen. "Ja, eine gallische Siedlung. Nicht weit weg vom alten Biberacte, falls dir das etwas sagt. - Mein Vater hat mir schon recht viel beigebracht. Ich habe alledings meistens eher Messer oder so geschmiedet. Schwerter macht man in kleinen Siedlungen nicht so oft. Der Bedarf ist eher gering. Man schärft höchstens die Klingen wieder." erzählte er Cimon. "Wenn hier sehr viele Herrschaften leben, werde ich wohl eine Weile brauchen, bis ich sie alle kenne. Nun ja, die werden wenigstens wissen, dass ich Sklave bin."


    Áedán hörte Cimon aufmerksam zu und genoss die freundliche Berührung auf seinem Unterarm. Endlich mal eine Hand, die nicht gegen ihn erhoben wurde. Seit seiner Gefangennahme wurde ihm nicht gerade freundlich mitgespielt. Es schien ihm beinahe so, als hätte er hier so etwas wie einen guten Freund gefunden.


    "Erst ein Jahr, so so... Nun, er scheint dir schon sehr zu vertrauen, aber ich glaube, anderenfalls wärst du auch nicht sein... Custos Corporis..." Ja, er musste das Wort erst wieder aus seinem Gedächtnis hervorkramen. "Ich meine, man kann ja nicht jemanden eine Waffe geben, um Schutz zu bekommen, wenn man Angst haben muss, dass die Waffe gegen einen selbst erhoben wird, oder?"


    Er lächelte gezwungen, da er selbst der Meinung war, dass der Versuch dieses Scherzes sehr schlecht gewesen war. Als Cimon ihn an der Kleidung packte, riss er vor Schreck seine blaugrünen Augen auf. Sein Haar fiel ihm halb ins Gesicht. Vielleicht wäre zusammenbinden langsam einmal eine gute Idee.


    "Ganz ruhig, Cimon!" versuchte er ihn zu beruhigen. "Ich habe es nicht vor! - Kreuz? Nicht dein Ernst, oder?"


    Als Cimon ihn los ließ, den Stoff seiner Kleidung wieder glatt strich und sich erneut der Klinge zuwendete, hob er skeptisch eine Augenbraue. "Cimon, jetzt leg doch mal die Klinge weg! Ich hab sie doch nur mit dem Tuch angefasst. Da ist doch gar nichts schmutzig." wandte er sich an den Schwarzen. "Kannst du mir irgend etwas erzählen, was ich hier im Haus wissen muss? - Die Frauen haben sich gegenseitig überboten als es um mich ging? Mögen die sich irgendwie nicht? Muss ich da auf irgend etwas aufpassen?"


    Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. "Wenn viele Menschen unter einem Dach wohnen, gibt es oft Streit, das weiß ich aus Erfahrung, aber... ich weiß ja nicht wie viele Menschen es hier sind." meinte er überzeugt. "Verschwundene Sachen und Liebeleien sind die häufigsten Ursachen, glaube ich. - Ist das hier auch so?"

    "Custos Corporis. Aha." murmelte Áedán und zeigte dabei wie lernfähig er war. Es war schön, dass Cimon ihm das alles so schön erklärte. "Hab ich schon mal gehört, glaube ich." In den letzten Tagen und Wochen hatte sich so vieles für ihn verändert, dass er nicht mehr genau wusste, wann er was und von wem gehört hatte, aber es war ihm zumindest ein Begriff.


    "Wir haben einfach nicht die Verarbeitungsmöglichkeiten bei uns in der Siedlung wie die Römer in ihren großen Schmieden." erklärte er dem Schwarzen und strich sich eine vorwitzige rotblonde Strähne aus den Augen, in deren Grün nach wie vor ein bläulicher Schimmer lag, der stark an einen tiefen See an einem warmen Sommertag erinnerte.


    "Wie viele Herren gibt es denn hier in diesem Haus? Es scheinen sehr viele Leute hier zu wohnen." meinte er dann, während er die Waffe, die Cimon ihm gerade vertrauensvoll in die Hände gelegt hatte, mit dem Lappen als Zwischenstück, um keine Abdrücke auf dem blanken Stahl zu hinterlassen, fachkundig in der Hand hielt, um herauszufinden, wie gut sie ausbalanciert war.


    "Wirklich eine gute Klinge. Sieht nicht nur gut aus, sondern hat den Schwerpunkt an der richtigen Stelle." urteilte er. "Ich hätte sicherlich nicht verloren, wäre ich nicht angetrunken gewesen. Es war alles eine riesige Dummheit, die mich hierher gebracht hat." stellte er dann noch klar, weil er glaubte, dies tun zu müssen, um nicht als vollkommener Idiot vor Cimon da zu stehen, der ihn aber offensichtlich nicht deswegen verurteilte.


    "Lupar... nicht gerade die tollste Herkunft." murmelte er. "Hat man es sicherlich auch nicht leicht damit. - Dein Herr muss dir sehr vertrauen, wenn er dir das alles hier anvertraut. Bist du schon länger hier?"


    Er bewegte die Klinge leicht, um zu hören, wie sich die Luft anhörte, wenn sie hindurchschnitt. "Gut verarbeitet." kommentierte er schließlich und gab sie Cimon zurück. "Wenn ich jemals versuche abzuhauen, weiß ich, wo ich mich bedienen müsste. - Mir scheint es aber wirklich so, als hätte ich es schlimmer treffen können."


    Damit wollte er dem Nubier vermitteln, dass er im Augenblick keine Flucht geplant hatte und erst einmal hier ausharren wollte. Er harrte quasi der Dinge, die da auf ihn zukommen würden. Er hob den Blick und sah direkt in die grauen Augen des etwas größeren Schwarzen. In seinen Iriden konnte man Entschlossenheit und Mut sehen, aber auch eine gewisse Feinfühligkeit, die er nicht zu zeigen wagte. Hinter der ganzen Kriegerfassade steckte tatsächlich etwas, das zu sensiblen Gefühlen fähig war, auch wenn er es selten zeigte.

    Der junge Gallier trat ein und schloss die Tür hinter sich. "Man spricht es Áedán aus." erklärte er dem Schwarzen und legte den Kopf schief. "Du bist also Leibwache von jemandem, ja?"


    Er setzte sich zu Cimon und begutachtete die Klinge. "Mein Vater war Waffenschmied und hat mich angelernt. - Die Römer haben einfach den besseren Stahl." Letzteres sagte er mit einem Blick auf die Klinge, die gerade in Cimons Händen lag.


    "Du hast mir da auf dem Sklavenmarkt echt geholfen, als du mit mir Blickkontakt gehalten hast." meinte er schließlich leise. "Dabei kenn ich niemanden der so dunkel ist wie du. Wo kommst du her? Wo ist man so schwarz? Es gab bei uns Geschichten über Schwarze, aber... ich hätte nie geglaubt, dass es sie tatsächlich gibt."


    Er wirkte gerade wie ein kleiner junge. Seine bläulichgrünen Augen verfärbten sich noch ein wenig mehr ins Grüne hinein, als er die Klinge ansah. "Dein Herr muss echt viel Gold besitzen, wenn er so eine schöne Waffe hat."

    Áedán war nun seit einigen Tagen in der Villa der Aurelier und versuchte sich so gut wie nur möglich einzugewöhnen und außerdem auch, sich möglichst in dem großen Haus zurecht zu finden.


    Noch immer kam es vor, dass er sich in und wieder ein wenig verirrte. Vor allem musste er sich immer mühevoll erinnern, wo denn was war, damit er sich nicht gänzlich verlassen irgendwo herumstand, wo er am Ende gar nicht hingehörte.


    So war der Gallier auch jetzt auf einer kleinen Erkundungstour durch das Anwesen seiner neuen Herren oder besser gesagt, dem Wohnort seiner Herrin, die er an diesem Tag noch nicht gesehen hatte. Sie hatte wohl ein Einsehen mit ihm, was die Eingewöhnung anging - oder einfach keine Zeit für ihn oder tat irgend etwas anders. Es war ihm letztlich im Augenblick egal. So konnte er wenigstens in aller Ruhe die Räumlichkeiten kennen lernen und sich einen inneren Lageplan der Villa aufbauen.


    Sein rotblondes Haar war inzwischen ordentlich und vor allem gewaschen und gekämmt. Mittler Weile trug er auch mehr als nur so einen dämlichen Lendenschurz, der nicht wirklich viel bedeckt hatte.


    Als er jemanden pfeifen hörte, wandte er seine Schritte in die Richtung, aus der die ihm unbekannte Melodie kam. So kam er zu einer Tür, die einen Spalt offen stand. Er lugte in den kleinen Raum und entdeckte den Schwarzen, der gerade anscheinend irgend etwas auf dem Boden sitzend zu machen. Als er genauer hinsah, erkannte er ein Schwert, dass gerade gepflegt wurde.


    "Schöne Waffe." meinte er leise und wartete auf eine Reaktion. Er wollte nicht ungefragt in einen Raum eintreten, von dem er nicht einmal wusste, wer ihn bewohnte.

    Ich glaub, dass der Server down war, haben wir mitbekommen, aber ich dachte anfangs noch, mein Internet wäre abgekackt, als die Fehlermeldung kam. Bis ich dann endlich mal geguckt hab, warum das mit dem Seite laden nicht klappt und was da steht.


    Dann stand da, der Server ist erreichbar. Übersetzt: Server war down.


    Warum ist ja eigentlich egal. Wichtig ist: Er is wieder da, der Server. Damit auch das Forum. :)

    Etwas grimmig verzog er das Gesicht, als Brix lachte, gab dann aber der Situationskomik Recht, da er den Begriff anscheinend wirklich etwas missgedeutet hatte. Das Lächeln war dann doch ein wenig gewinnend, weshalb er dann gänzlich besänftigt war.


    Aufmerksam nahm er Brix' Worte auf und dachte darüber nach. "Leibsklave? Was soll das denn jetzt schon wieder sein, Brix?" wollte er vom Germanen wissen. "Ich kann mit den ganzen Wörtern nichts anfangen. - Freigelassen werde ich in nächster Zeit sicherlich nicht, oder? Immerhin haben die mich gerade erst ersteigert und ich glaube fast, dass ich erst noch beweisen muss, dass ich das Geld wert war. Nicht wahr?" Áedán hatte zwar nur eine vage Vorstellung, was man mit 700 Sesterzen so kaufen konnte, aber es war ihm klar, dass es sich dabei um ein kleines Vermögen handeln musste.


    Die Sache mit der Peitsche machte ihm dann allerdings doch ein wenig Sorgen. Auf noch mehr Narben, als er aus seinem bisherigen Leben hatte, hatte er keine Lust. Ein paar Schrammen hatten sichtbare Spuren auf und in seiner Haut hinterlassen, aber sie entstellten ihn wenigstens nicht wirklich. Da er schon Leute gesehen hatte, die ausgepeitscht worden waren, wusste er wie die Narben davon aussahen.


    "Mal eine andere Frage, Brix: Wenn ich was zum Essen bekomme, kann man dann auch was wegen meiner Kleidung machen? Ich komm mir momentan nicht wirklich bekleidet vor. - Und vorhin fühlte ich mich sehr... ausgestellt." Langsam aber sicher verschwand seine Angst und angesichts der Tatsache, dass Brix ihm alles an Fragen beantworten wollte, kam er sich nicht mehr ganz zu verlassen und hilflos vor.


    Brix wirkte im Augenblick sehr verständnisvoll und freundlich. So war er momentan auch eher unbesorgt, wenn er Fragen stellte. "Wieviele Sklaven gibt es hier?"

    Áedán hörte Brix gar nicht uninteressiert zu. Bei all den Fragen, die ihn momentan beschäftigten, waren ihm bereitwillige Antworten ganz recht. Er versuchte mit seinen spärlichen Kenntnissen über die Sprache der Römer zu kombinieren, was dieser Titel bedeuten konnte, kam aber nicht wirklich auf eine Erklärung, die für ihn Sinn machte. "Nicht exakt, aber es klingt wichtig. So als wärst du der Chef der Sklaven hier." versuchte der junge Gallier es schließlich mit einer Antwort.


    "Ich habe jetzt 20 Sommer hinter mir. Der nächste Sommer ist mein 21. beantwortete er dann noch die Frage nach seinem Alter, während er überlegte, warum ihn das Schicksal in diese offensichtlich in Rom sehr wichtige Familie verschlagen hatte. Zwei Senatoren, viele schöne, junge Frauen, kräftige Sklaven und wie er bislangerahnen konnte ein sehr großes, prunkvolles Anwesen.


    "Was erwartet mich hier, Brix? Der Händler hat mir nicht gerade viel zum Essen gegeben. Du hast sicherlich mitbekommen wie er mich vorgestellt hat. Er hat mich oft beschimpft. - Wie wird man mich hier behandeln? begann er gleich mit zwei Fragen. Wer wusste schon ob und wie lange er es hier aushielt. Zwar konnte er sich augenblicklich nicht vorstellen, dass er sich hier wohl fühlen und längere Zeit bleiben würde, weil er irgendwann versuchen würde zu entkommen, aber wenn sich hier alles gut entwickeln würde, konnte er vielleicht halbwegs zufrieden werden oder sich zumindest damit abfinden, nicht mehr frei und eben ein Sklave zu sein.


    Besonnenheit war im Augenblick angesagt, wenn er nicht ständig irgendwo fest gekettet sein wollte. Der junge Gallier wollte nicht noch mehr von seiner Freiheit einbüßen als ohnehin schon. Ein wenig erhaltene Bewegungsfreiheit wäre da schon noch schön.


    "Seit wann bist du schon hier? Wird man hier wie ein Stück Vieh behandeln oder geht es?" brach es dann schließlich aus ihm heraus. Seine bläulichgrünen Augen zeigten nur zu deutlich, dass gerade das ihn sehr beschäftigte."