Beiträge von Áedán

    So gut wie nur irgendwie möglich ignorierte Áedán die Details, welche sich unter der Kleidung des Nubiers abzeichneten. Es würde ihn nur in Versuchung bringen, doch schwach zu werden, wenn er sich Cimon zu genau ansah.


    Als dann jedoch der dunkelhäutige Mann nur mit der nicht einmal knielangen Tunika vor ihm stand und ihn an den Armen ergriff, blickte er ihn verwirrt an. Nachdem er schon dazu aufgefordert worden war, setzte er sich neben seinen Freund un hörte ihm aufmerksam zu.


    Er nahm jedes einzelne Wort in sich auf und versuchte eine Antwort zu finden, die sowohl ihm als auch Cimon genügen konnte. "Mehr... ist es bei mir denke ich auch nicht..." meinte er schließlich mit ruhiger Stimme und blickte gerade aus in Richtung Tür. Sein Gesichtsausdruck war sehr ernst und es schien beinahe so, als wäre er gerade um einiges erwachsener als die meiste Zeit über. "Ich weiß nur, dass ich dich gern habe, Cimon. Dass ich gerne in deiner Nähe bin... Du bist einfach immer für mich da gewesen. Bislang meine ich. Schon auf dem Sklavenmarkt hast du mir Kraft gegeben... und jetzt... gehst du." erklärte er, was in ihm vorging. "Ich habe irgendwie... Angst... glaube ich. Angst, jetzt alleine zu sein und niemanden mehr zu haben. Mit dir verstehe ich mich einfach im Moment am besten von allen hier. Die anderen meiden mich zum Teil. Lysandra ist der Überzeugung, ich würde nur Ärger bedeuten. Einige andere anscheinend auch. Du warst immer freundlich zu mir. Hast mir geholfen... Das ist alles so schwierig."


    Sein Gesicht wandte sich dem Nubier zu und er fasste sich in das rotblonde Haar, um es wieder ordentlich zusammen zu binden. "Ich glaube, ich klammere mich an dich, als würde ich ertrinken, weil ich mich auch in etwa so fühle, wenn ich nur daran denke, dass du bald nicht mehr in der Villa sein wirst."

    Irgendwie verstand der junge Gallier seinen Freund nun gar nicht mehr. Sie sprachen so etwas von aneinander vorbei, verwirrt wie sie waren, dass sie mit ihrer Kommunikation auf diese Art und Weise nicht mehr viel weiter kommen würden. Die Gemüter waren ebenso wie ihre Körper ein erhitzt und durcheinander. Sie konnten gar nicht mehr wissen, was sie sagen wollten, wenn sie doch schon gleich gar nicht wussten, was sie wollten.


    In Áedáns Augen sah Cimon dermaßen überfordert aus, dass er sein letztes bisschen Selbstbeherrschung zusammenkratzte und von seinem dunkelhäutigen Freund zurückwich, um ihm das Ankleiden zu ermöglichen. Es hatte für ihn keinen Zweck, mit Gewalt über den Nubier herzufallen und damit ihre Freundschaft zu gefährden. Außerdem wollte er dem Schwarzen ganz sicher nicht weh tun. Waren doch die Narben eindeutig Beweis genug dafür, dass der andere Mann in seinem Leben schon genug Schmerzen erfahren hatte.


    "Ja, zieh dich an... und dann... spreche." murmelte der rotblonde Mann leise und schloss die Augen, nur um dann erst einmal tief durchzuatmen, damit er sich beruhigen konnte. Es brachte rein gar nichts, jetzt irgendwie durchzudrehen und Dummheiten zu machen. Seine letzten dämlichen Entscheidungen hatten ihn schon seine Freiheit und einen Teil seines Stolzes gekostet. Alles, was er noch hatte und verlieren konnte, wollte er im Augenblick definitiv behalten.

    Der junge, rotblonde Gallier spürte jede Reaktion seines nubischen Freundes und ahnte, wie recht er mit seinem Gefühl gehabt hatte. Er überforderte Cimon mit seiner Art gerade ziemlich und die Bewegungen, die der dunkelhäutige Sklave gerade machte, brachten ihn nun zum Keuchen. "Du... Mistkerl..." gab er schweratmend von sich und fiel nach hinten auf sein Gesäß, als der andere versuchte, sich anzuziehen. "Halt doch still, wenn du nicht willst. Das ist ja... wie eine Einladung..."


    Murrend sah er dem Schwarzen dabei zu wie er versuchte sich die Tunika überzu streifen und hielt ihn an den Armen fäst. Dann drehte er ihn zu sich um und sah ihm mit seinen dunkler gewordenen, blaugrünen Augen ernst in die Grauen. "Entweder... du sagst jetzt ja, oder nein... Cimon!" mahnte er seinen Freund. "Ich... muss mich gerade wirklich zusammen reißen. Anderenfalls würde ich einfach über dich herfallen... und das willst du doch nicht, oder? Sag ja oder nein!"


    Diese Forderung kam nun wirklich beinahe flehend, während sein Atem immer schwerer ging. Er zitterte am ganzen Leib, da jeder Muskel irgendwie das dringende Bedürfnis hatte, den anderen Mann einfach zu ergreifen. "Entweder du sagst jetzt nein und ziehst dich an... oder ich garantiere für nichts mehr, Cimon." gab er gequält von sich.


    Natürlich gab es noch eine andere Möglichkeit, aber die erkannte der nubische Sklave nun wahrscheinlich auch nicht. "Alternativ... naja... könntest du auch... Dann... kann ich schon nicht... also..." stammelte er weiter und schluckte schwer.

    Áedán schluckte schwer. Wofür er sich entschuldigte? Er wäre beinahe über den nubischen Sklaven hergefallen und dieser kapierte es nicht einmal. Dann auch noch diese Einladung, er solle zu ihm herkommen, damit sie sich unterhalten konnten. Das war die reinste, psychische Folter. Wie konnte der andere nur ohne es zu wissen so grausam zu ihm sein. So viel Selbstbeherrschung konnte er nun wirklich nicht mehr aufbringen, wenn er nun direkt neben ihm war.


    Als Cimon ihm dann auch noch den Rücken zudrehte, bewegte er sich wie von selbst. Der junge Gallier schmiegte sich von hinten an seinen wohl besten und einzigen Freund und küsste seinen dunklen Nacken. "Cimon, ich weiß nicht... wie lange ich... noch... ich..." stammelte er und umschloss ihn mit seinen muskulösen Armen. Seine rotblonden Haare rutschten inzwischen wieder aus dem Lederband hervor und berührten so ebenfalls den Hals des Schwarzen.


    "Ich würde am liebsten... das kann ich nicht machen... Cimon... nicht mit dir... Das kann ich dir nicht antun..." murmelte er direkt an die Haut des anderen. "Du bist... nicht... dafür... das... du würdest es sicherlich nicht... mögen." Dann atmete er auch schon tief durch und kratzte sein letztes bisschen Beherrschung zusammen. "Bitte zieh dich endlich an, Cimon!" bettelte er den dunkelhäutigen Sklaven an und wusste dabei doch genau, dass sein Freund bereits an seinem Rücken spürte, was in Áedán wirklich vorging. Dies ließ sich im Augenblick kaum vermeiden, da er so dicht an ihm war.


    Innerlich fühlte er sich total verloren und überfordert mit der gesamten Situation. Entweder, sein Freund begriff nun endlich, was Sache war, oder er konnte für nichts mehr garantieren. "Zieh dich an!"

    Entsetzt sah der junge Gallier den Nubier an, als dieser die Hand auf die Tür legte, um ihn vom Gehen abzuhalten. Seine Worte verwirrten ihn und nach und nach verstand er, dass Cimon ihn nicht verstanden hatte. "Cimon, ich..." begann er, aber da ging der andere Mann auch schon von ihm weg und auf seine Kleidung zu.


    Noch bevor er groß darüber nachdachte, hatte er sich auf den Nubier geworfen und befand sich mit ihm auf dem Boden. Sein Körper drückte den des dunkelhäutigen Mannes nieder und er drehte ihn zu sich um, um ihn zu küssen. Erst nach und nach, während seine Lippen die des anderen heimsuchten, wurde sein Verstand wieder klar und als er begriff, was er da tat, berührte er den anderen Sklaven schon viel zu eindeutig. Seine Hände waren überall. Auf seinem Oberkörper, an seinem muskulösen Gesäß und allgemein vor allem an der Körpermitte.


    Erschrocken rappelte er sich auf und wich zurück. "T-tut mir leid! Ich... ich weiß nicht was in mich gefahren ist, Cimon! Es tut mir leid!" entschuldigte er sich sogleich und seine blaugrünen Augen blickten weit aufgerissen in ein graues Paar. "Ich.. hätte das nicht tun sollen. Tut mir leid." sprach er weiter und wich einige Schritte zurück. Nun blieb ihm nichts anderes, als über sich selbst den Kopf zu schütteln.


    Irgendwie hatte dieser dunkelhäutige Kerl gerade seinen Verstand ausgeschaltet, als er ihm den Rücken zudrehte. Welcher Dämon auch immer in ihn gefahren oder welcher Gott ihn da gerade angestoßen hatte, jetzt war er wieder vernünftig genug, Abstand zu seinem Freund aufzunehmen, der nun sicherlich wusste, was er vorher noch gemeint hatte.

    Irgendwie verstand der junge Gallier das Problem der beiden Damen nicht wirklich. Immerhin war er doch gar nicht so stark behaart, wie sie eben taten. Die Körperhaare, die ihn bedeckten, waren weder übermäßig und ekelhaft. Sie waren männlich und eben da. Er war weder ein Bär noch ein Schaf noch sonst irgend etwas tierisches, sondern einfach nur ein erwachsener Mann. Die Frauen sollten sich mal nicht so künstlich aufregen.


    Als dann jedoch die Freundin -oder was auch immer sie war- seiner Herrin aus dem Wasser stieg und nackt und nass und mit diesem Blick auf ihn zuging, wurden seine Augen erst groß und dann noch größer. Was hatte die denn nun vor? Er schluckte schwer und kam nicht umhin, sie zu mustern. Sie war... schön... und... attraktiv... und nackt... und... direkt vor ihm... Dies alles ließ gewisse Reaktionen gar nicht ausbleiben und er fand dies äußerst peinlich.


    Schnell schloss er die Augen und die Gewissheit, dass sowohl seine Herrin als auch die andere Frau ihn nun so begutachten konnten, sorgten dafür, dass er sich wünschte, der Himmel würde ihm jetzt hier gleich und sofort auf den Kopf fallen, damit ihm das Gelächter erspart blieb, das nun sicherlich bald folgen würde.


    Musste sie nun auch noch über seine Vorzüge sprechen? Er durfte nicht, das wusste er. Er durfte sich weder wehren noch irgend etwas tun. Dann fiel ihm auch noch ein, dass die schöne Charis aus dem Balneum geschickt worden war. Die Sklavin hatte sich die ganze Zeit über eher unsichtbar im Hintergrund gehalten und war hinausgeschickt worden, um jemanden namens Alexandros zu holen.


    Das Wissen über die Anwesenheit von gleich zwei jungen, wunderschönen Frauen in einem Raum mit viel Wasser, die beidea uch noch keinerlei Kleidung vorzuweisen hatten und dafür auch noch nass waren, brachte ihn nun wirklich in Nöte.


    An und für sich war das sicherlich der Traum vieler Männer, aber es entwickelte sich nun, da er selbst unbekleidet auf dem Präsentierteller stand, zu einem einzig wahren Alptraum.


    Forderte diese Frau nun seine Herrin ernsthaft auf, dass sie ihn sich auch noch aus der Nähe ansehen sollte? Er wollte sterben. Áedán wollte einfach nur noch tot umfallen. Phantasien hin oder her, dies war die harte Realität und da er wusste, dass er niemals auch nur eine der beiden in dieser Form berühren durfte, stürzte die ganze Situation ihn langsam aber sicher in eine ernsthafte Sinnkrise.


    Seine Sinne spielten ohnehin schon verrückt. Er bildete sich ein, die Nähe der Römerin zu spüren und sie zu hören. Ja, er glaubte sogar, sie und einen ihn unbekannten, blumigen Duft riechen zu hören. Außerdem rauschte ihm das Blut in den Ohren. Wohin es rauschte, war sicherlich schon für die anwesenden Badenixen sichbar. Seine Wangen glühten letztlich nicht nur deshalb. Das war Folter!

    Der junge Gallier blickte Dominus Ursus ernst an. "Nun ja, Domina Celerina möchte zumindest, dass ich Lesen und Schreiben lerne. - Außerdem meinte Brix, hin und wieder würde es sicherlich etwas geben, dass ich reparieren könnte." erklärte er dem Aurelier ernst. "Titus Tranquillus wusste, was ich konnte, aber er erwähnte nur gut die Hälfte davon. - Dass ich das Schmiedehandwerk beherrsche und dass ich Reparaturarbeiten machen kann. - Naja, und dann meinte er noch, ich könne wohl ein guter Custos sein." fuhr er mit ruhiger Stimme fort.


    Als er sich nach dem Vogel umsah, war er ebenso fort wie jedes einzelne Getreidekorn. Man hätte beinahe meinen können, die ganze Aktion hätte niemals stattgefunden. "Das macht die Sache jetzt irgendwie merkwürdig." murmelte er. "Als hätte man nur geträumt, dass der Vogel hier war."

    Áedán schluckte schwer und sah zu Cimon auf. Seine blaugrünen Augen wurden etwas blauer und noch etwas dunkler. "Cimon, egal was ich jetzt mache oder sage: Es ist falsch." sagte er so fest wie nur möglich zu seinem Freund, aber seine Stimme zitterte vernehmbar. "Ich... ich würde am liebsten... nun... ich kann nicht... ich... das wirst du nicht wollen, Cimon... Am liebsten würde ich dich..." stammelte der junge, rotblonde Gallier und senkte den Blick. Er konnte keinen Kontakt zu den grauen Augen seines Freundes halten, die so viel ehrliche Ruhe ausstrahlten. Es mochte ja so sein, dass der Nubier sie als Freunde sah, aber er selbst empfand irgendwie doch ein wenig mehr.


    "Das wäre für mich keine... freundschaftliche... Nähe... Dafür bist du mir zu wichtig." sagte der junge Sklave und tat das einzig richtige, was er in dieser Situation tun konnte. Er erhob sich und wandte sich in Richtung Tür. Eines war ihm gerade klar geworden. Wenn er nicht die Kontrolle über sich und die Situation verlieren wollte, musste er aus diesen Raum. Anderenfalls konnte er für nichts mehr garantieren und der dunkelhäutige Mann wäre darüber sicherlich nicht besonders erfreut.


    Allerdings hielt der Gallier dann vor der Tür unsicher inne. Sollte er jetzt wirklich einfach abhauen?

    Nun war der gallische Sklave ernsthaft verwirrt und blickte das Mädchen irritiert an. Er verstand nun nicht wirklich, was Marei zu dieser Annahme gebracht hatte. Dann jedoch kombinierte er die Aussagen und sah sie verärgert an. "Nur weil mein Name mit einem spitzen To rmit Riegel davor anfängt, verstehe ich deiner Meinung nach vielleicht keinen Spaß? - Schon auf die Idee gekommen, dass nicht jeder Mensch die gleichen Dinge lustig findet und ich vielleicht unter Spaß etwas anderes verstehe, als Baum genannt zu werden?" fragte er das Mädchen ernst und wandte sich dann an die junge Aurelia.


    "Die Hagebutten, die ich kenne, haben ganz andere Blüten, Domina Flora." erklärte er der Römerin und lächelte leicht. "Ohne irgendwelche Anweisungen werde ich garantiert nicht anfangen, Brennnesseln zu suchen, Domina. - Und ich werde ein gelehriger Schüler sein, was das Stutzen der Sträucher angeht, Domina."

    Skeptisch sah der junge Gallier zu seinem Freund auf und blaugrüne Augen blickten ernst in Graue. "Cimon, kein Fehler der Welt hat Folter verdient." brummte Áedán und fuhr noch einmal eine Narbe auf dem Oberschenkel des dunkelhäutigen Mannes nach.


    "Ich glaube, er wäre noch viel weiter gegangen, mein Freund." meinte er dann schließlich und fuhr eine weitere Narbe nach. "Wer weiß, wo er dich noch geschnitten hätte. Was er dir geraubt hätte..." murmelte er und kniff leicht die Augen zusammen.


    "Peitsche verirrt.... So so..." murrte er und näherte sich schließlich mit dem Kopf dem Nubier. Er küsste genau diese Narbe auf dem Oberschenkel des anderen Mannes, als könne er sie dadurch verschwinden lassen. Inzwischen lagen die Hände des anderen Sklaven auf seinen eigenen und strichen über die hellen Oberarme des Galliers.


    "Weißt du, ich glaube... nun... es wäre... wohl besser... du ziehst dich an..." stammelte er schließlich mit leicht geröteten Wangen. "Es kann ja nicht sein,... also... dass wir... ähm... Cimon, es wäre wirklich besser... du ziehst dich wieder an..." Keine zusammenhängenden Sätze brachte er zusammen. Er war nervös und seine Augen wurden dunkler. Wenn sich der andere Mann nicht augenblicklich wieder anzog, würde er vermutlich ausnahmsweise Mal über den anderen Mann herfallen. Da er jedoch weder den Stolz des anderen verletzen, noch ihm Schmerz zufügen wollte, hoffte er, dass der Nubier sich anzog.

    Der rotblonde Gallier verneigte sich leicht vor dem Ehemann seiner Herrin und räusperte sich kurz. "Der Consul hat morgen zur Mittagsstunde Zeit für dich und deinen Vetter, Dominus." berichtete er Dominus Corvinus und wartete, was dieser nun zu ihm sagte. Seine blaugrünen Augen blickten nicht in die des Aureliers, aber gesenkt hielt er den Blick im Moment nicht. Er hatte gerade wieder genug Atem, um zu sprechen. Seine geröteten Wangen waren ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich wirklich beeilt hatte, diese Botschaft zu überbringen.

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Bei der ganzen Diskussion sollte man nicht außer acht lassen, dass die Leute damals vom Kind bis zum Greis den ganzen Tag über einen leichten Rausch mit sich herumschleppten. Immerhin gab es weder Tee noch Kaffee noch Verfahren, Kohlensäure ins Wasser zu drücken, und Wasser pur trinken war mit Infektionsgefahr verbunden (für den Großteil der Bevölkerung, der sich kein fließend Wasser und auch keine private Regenwasserzisterne leisten konnte) oder bestenfalls nicht besonders appetitlich. Also werden wahrscheinlich große Teile der Bevölkerung ihren normalen Flüssigkeitsbedarf mit stark verdünntem Wein, Bier oder anderen, wenigstens niederprozentigen Alkoholika gedeckt haben. Als Alternative dazu stand höchstens noch posca zur Verfügung, also Essigwasser. Schön dargestellt ist das hier.


    Ob sich Leute wie heute - ausgenommen Trinkgelage, wo man das ziemlich sicher weiß - mit psychoaktiven Substanzen um des Rausches Willen (und nicht zu wenigstens primär kultischen Zwecken) vollgedröhnt haben, bleibt dagegen spekulativ.


    Ich habe neulich irgendwo gelesen, dass seit 70 v. Chr. die Wasserqualität in Rom nicht mehr all zu schlecht war, da es eine gute Versorgung gab.

    Der junge, rotblonde, gallische Sklave war so schnell wie ihm nur irgendwie möglich von der Villa Flavia Felix zur Villa Aurelia geeilt und hastete nun, da er wieder in der Villa war, zum Ehemann seiner Herrin, um diesen die Antwort des Consuls zu überbringen. Inzwischen war Áedán nämlich bei der Überzeugung angelangt, dass Dominus Corvinus dieses Anliegen sehr wichtig war und dass er so bald wie möglich einen Termin hatte haben wollen. Am nächsten Tag zur Mittagsstunde war nun wirklich ein sehr naheliegender Termin und so wollte er diese Antwort gleich überbringen, damit der Gatte seiner Herrin seinen Vetter unterrichten und, falls möglich, irgendwelche Vorbereitungen wegen dem Termin treffen konnte.


    Am Officium angekommen, klopfte er hörbar, aber nicht all zu laut, gegen das Holz der Tür und hoffte, dass auch jemand dahinter im Raum war, um ihm Antwort zu geben, auf dass er die Botschaft überbringen konnte.

    "Ich werde es ihm ausrichten, Consul." sagte der junge rotblonde Gallier höflich und verneigte sich. Seine Unsicherheit war ihm sicherlich anzusehen. Immerhin war dies seine erste Aufgabe dieser Art und er war sich nicht sicher, ob er nicht doch etwas falsch machte. Da er jedoch davon ausging, dass man es ihn schon wissen lassen würde, würde er gravierende Fehler machen, hoffte er, den Consul nicht durch irgendein ihm unbekanntes Fehlverhalten zu erzürnen.
    So verneigte er sich erneut leicht, als er sich mit den Worten "Ich wünsch noch einen angenehmen Tag, Consul." verabschiedete.

    Da stand er nun und starrte den nubischen Sklaven an. Die Narben, welche Cimons Haut zierten, waren nicht wirklich entstellend, aber sie schockierten ihn. Es war dem jungen Gallier anzusehen, dass es ihn betroffen machte, diese vielen verheilten Wunden unterschiedlicher Herkunft und Alters zu sehen. Es schien Áedán beinahe so, als hätte der Vorbesitzer seines Freundes Vergnügen dabei gehabt, seinem Sklaven einfach nur weh zu tun.


    Anstatt sich nun auszuziehen, stellte er sich vor den dunkelhäutigen Mann und fuhr eine Narbe auf dessen Bauchmuskulatur nach. Seine blaugrünen Augen blickten traurig und schockiert in die Grauen des anderen Mannes und er schluckte schwer. "Du hattest Glück, dass er... gestorben ist." meinte er leise, nahm ein wenig Abstand auf und zog die Augenbrauen zusammen, als er die Narben auf den Oberschenkeln sah. Nachdenklich ging er vor Cimon in die Hocke und sah sie sich dann doch ein wenig genauer an. "Du hattest wirklich Glück. Wer weiß, was ihm als nächstes eingefallen wäre. - Wie alt warst du da?" fragte er nach und legte seine Hände auf die Unterarme des anderen Sklaven.


    "Ich durfte übrigens nicht meine Hände davor halten. Sie hat mich regelrecht angefahren..." erklärte er und grinste zu ihm nach oben. "Ich bin nicht so kleinlich." fuhr er dann auch schon fort und zwinkerte dem Nubier zu. Dass der andere zitterte, führte er selbst darauf zurück, dass es ihm vielleicht ein klein wenig kalt war.


    Im Augenblick dachte er nicht daran, sich auszuziehen, sondern nahm lieber die Narben genauer in Augenschein. Dies bedeutete auch, dass er sie wie ein neugieriges Kind berühren und nachfahren musste. Besonders die Narben, die er noch nicht gesehen hatte, weckten sein Interesse und zu diesen gehörten die Narben auf den Oberschenkeln. "Das muss höllisch weh getan haben. - Mit was hat er das gemacht? Einem Messer?" fragte er neugierig.


    Seine Berührungen waren wirklich zärtlich, als er da so mit den Fingerkuppen über die fürs Leben gezeichnete Haut fuhr, unter der so mancher Muskel zu zucken begann. Fasziniert sah er dabei zu.

    Verwirrt sah Áedán den Nubier an. "Ich... erkläre dir das mit dem Scherz denke ich später genauer." murmelte er und sah Cimon dabei zu, wie sich dieser zu entkleiden begann. "Moment, ich hab den anderen Blumenkranz noch. Der ist zwar jetzt getrocknet, aber ich habe keine Lust, Flora zu verärgern, nur weil ich an ihre Blumen gegangen bin." sagte er und huschte damit auch schon zur Tür hinaus.


    Als er dann vor der Tür stand, fiel ihm allerdings ein, dass er am Ende unterwegs gesehen werden und aufgehalten werden konnte, also schlich er sich mehr oder weniger durch die Villa und siehe da, irgendwer hatte in einem der Seitengänge einen Blumenkranz verloren. Er tippte schon beinahe darauf, dass es Marei gewesen war und da ihm eigentlich egal war, wer dieses Ding verloren hatte, eilte er auch schon so unauffällig wie nur möglich zurück zu Cimon.


    Er schlüpfte zur Tür hinein und zeigte dem dunkelhäutigen Sklaven, was er gefunden hatte. "Ich glaube, den hat Marei verloren. Der lag gar nicht so weit weg von hier auf dem Weg zu den Sklavenunterkünften." erklärte er seinem Freund grinsend. "Ist zwar nur einer, aber wir können uns ja abwechseln damit." schlug er vor und sah ihn dann abwartend an.

    Áedán spürte den Schlag und fragte sich ernsthaft, wo sein Freund ihn hatte treffen wollen. Die Entschuldigung war dann allerdings doch wie Balsam für seine im Stolz schon ziemlich verletzte Seele. "Dann ist ja gut, dass du es nicht so gemeint hast und dass sie nicht verheiratet ist." meinte er und überlegte kurz, wie viele unverheiratete Frauen hier in diesem Haus lebten. Dann allerdings waren sie auch schon wieder bei einem ganz anderen Thema.


    Irritiert blickte der junge Gallier den Nubier an. Was zum Teufel meinte der jetzt mit dem Blumenkranz? Wollte er ihm einen Blumenkranz machen? Oder... Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er sah Cimon an, als wäre dieser eine Erscheinung. "Das würdest du... wirklich... tun?" stotterte er und fühlte die warmen Hände des Nubiers auf seinen Schultern. "Aber, wo kriegst du jetzt einen Blumenkranz her?" fragte er dann halb ernst, halb scherzend. "Wird das jetzt unser kleiner Scherz, den kein anderer verstehen wird, wenn wir von Blumenkränzen reden? Sozusagen unser Geheimwort?" wollte er dann etwas ernster von seinem Gegenüber wissen.


    Neugierig und verwirrt zugleich sahen blaugrüne Augen in Graue. Nun legte der junge, rotblonde Gallier seinerseits die Hände auf die Arme des Nubiers und lächelte leicht. "Also, ich würde schon gerne wissen, wie das ausgesehen hat, aber... ich glaube... wenn du das machst, habe ich nur eine vage Vorstellung davon, wie ich dabei aussah. Nur würde ich gerne mal sehen, wie du da ausgesehen hättest." gab er schließlich seine Neugierde zu und grinste den dunkelhäutigen Sklaven an.

    Interessiert ging Áedán zum Rosenbusch hinüber. "Das sollen also mal Hagebutten gewesen sein, ja? Die haben sich aber sehr verändert." stellte er laut denkend fest. Dann ging der junge Gallier auch schon auf die junge Aurelia zu und lächelte sie freundlich an.


    "Gießen ist kein Problem und Schädlinge weiß ich auch, wie man die los wird, ohne die Pflanzen selbst kaputt zu machen, aber das mit dem Schneiden muss mir jemand zeigen." erklärte der rotblonde Sklave der hübschen Flora. "Gibt es in Rom Brennnesseln? Die sind ganz gut für Pflanzen. Als Dünger und gegen Läuse."


    Es war ja nicht wirklich so, dass er total unbeholfen war, was die Gartenarbeit anging. Immerhin waren in ihrer Siedlung die meisten Selbstversorger gewesen und so hatte er sich auch ein wenig mit Ackerbau beschäftigen müssen.


    Dann sah er auch schon zu wie Marei ihre Puppe zurückbekam und seufzte. Na hoffentlich gab das Mädchen nun Ruhe und tanzte ihm nicht mehr auf der Nase herum. Ansonsten würde ihm demnächst wohl wirklich einmal die Hand ausrutschen, was dieses Gör betraf.