Geknarre der Planken, Meer, Wellen, einige Möven, Posca, Wein, dann wieder Posca. Runter zum Würfelspiel, stickig, also raus auf Deck - Seeluft.
Das ungewöhnlich schnittige Schiff machte gute Fahrt - zumindest kam es Sophus, einem Laien auf dem Gebiet der Seefahrt, so vor.
Der Legionär blickte in die Weiten, die hinter dem Heck lagen - Italia war schon seit fast acht Nächten nicht mehr in Sicht.
Die Fahrt war ruhig verlaufen, Stürme, wie man sie zu dieser Jahreszeit hätte erwarten können, waren ausgeblieben. Dennoch lag die Hälfte der Fahrgäste mit teils ernsten Magenbeschwerden unter Deck und wagte sich nur hin und wieder an Deck, um den dunkelblauen Tiefen Teile ihres Mageninhalts zu übergeben.
Einerseits genoss Sophus die Ruhe - die letzten Wochen waren nervenaufreibend gewesen -, andererseits war etwas Langeweile aufgekommen, nachdem sein bislang einziger Gesprächspartner, ein junger Rekrut aus Hispania, seekrank geworden war.
Sophus blickte die Reling hinunter und schüttelte leicht den Kopf. Ihm, der auf Handelsschiffen oft wochenlang gefährliche Flüsse wie den Rhenus befahren hatte, konnte derart leichter Wellengang nicht aus der Ruhe bringen...
"Land! Land in Sicht!"
Sophus eilte an den Bug und wartete einige Augenblicke. Tatsächlich, ein dünner Streifen am Horizont tat sich auf - Hispania!
Schnell unter Deck, rasieren. Sophus legte seine beste Toga an, um keinen allzu schlechten Eindruck zu hinterlassen und packte allen Besitz zusammen.
Schließlich lief die "Aurora" in den Hafen Tarracos ein.
Wo blieb nur der elende Kutscher, den man ihm versprochen hatte?
Ah, da vorne...Bauerntölpel, der kein Latein verstand.
Nachdem Sophus dem Spanier mit Händen und Füßen erklärt hatte, dass er zum Kastell der Legio IX wollte, ging die holprige Fahrt in Richtung des Kastells endlich los.