Obschon jenes Unwetter Teile des Steinbruches mit Erdreich überschüttet und einige Gerüstbauten zerstört hatte, konnten die bei Verona eingesetzten Teileinheiten der fünften Kohorte die schweren Arbeiten bis in den Sommer hinein fortführen, wenngleich sie hier der von Meldereitern überbrachte Befehl erreichte, zurück nach Mantua zu verlegen, denn im Castellum der Legio I hatte sich der Lagerkommandant äußerst zufrieden über das Erreichen der Soll-Fördermenge gezeigt und einen weiteren Einsatz der Arbeitstruppen nicht für zwingend nötig gehalten.
Noch am Abend setzte der kommandierende Tribunus die ihm zur Verfügung stehenden Offiziere über die abgeänderte Auftragslage in Kenntnis - bereits wenige Stunden später, es graute ein weiterer Tag heran, machte sich die Truppe für den Abmarsch bereit. Zwei Tage ununterbrochenen Mühens brauchte es, bis Gerüste, Zelte und Teile der leichten Platzumwehrungen abgebaut und - soweit noch verwendbar - praktikabel auf zahlreichen Transportkarren verladen waren. Einmal mehr breitete sich unter den Milites ein Gefühl der Erleichterung aus, denn schon auf dem Hinmarsch nach Verona hatte man völlig auf das Mitführen von Waffen und Rüstungen verzichtet. Freilich hatte der Arbeitsauftrag den Transport einiger Baumaschinen , sowie besonders stabiler Hölzer und Eisenteile erfordert, doch jene konnten relativ komfortabel auf spezielle Transportkommandos aufgeteilt werden und belasteten Maultier wie Soldaten auf dem Marsche nicht unnötig.
Als die Arbeit getan - zuletzt wurde der noch offene Teil der behelfsmäßigen "Latrine" zugeschüttet - und das gesamte Areal geräumt war - lediglich Behelfswege aus Schotter, Zeltspuren und zerstörte Feuerstellen ließen vermuten, dass hier einst Soldaten gewirkt hatten - kam auch für Legionär Furius die Zeit des Abschieds, welcher gleich in dreifacher Hinsicht ausfallen sollte: Erstens verließ er Verona, zweitens seinen letzten Zahn (ein härteres Stück alten Käses war dann eben doch zu viel des Guten gewesen) und schließlich wurde ihm durchaus bewusst, zum letzten Mal mit seinen Kameraden im Felde gewesen zu sein, denn in Mantua würde man ihm in wenigen Tagen eine Entlassungsurkunde ausschreiben. So marschierte der alte Mann seinem Ruhestand entgegen, zahllosen Erinnerungen an die Soldatenzeit mit Lachen und Tränen gedenkend, während die fünfte Kohorte etwas weiter östlich nach Mantua zog, um den direkten Transportweg nicht zu behindern, welcher auch das letzte noch gelagerte Material nach und nach abtrug und zur Baustelle des werdenden Amphitheaters schaffte...