Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Als er seinen Platz erreicht und die unterlagen vor sich abgelegt hatte, ließ er noch einmal seinen Blick durch dir Runde schweifen, ehe er mit einer knappen Handbewegung andeutete, dass die Offiziere sich nun setzen konnten. Er selbst blieb weiterhin stehen und deutete dann auf Tribunus Vitamalacus.


    „Ich nehme an die meisten kennen bereits unseren neuen Tribunus Laticlavius oder haben sich bereits bekannt gemacht. Für jene, die noch keine Möglichkeit dazu hatten, würde ich Vitamalacus bitten, sich ganz kurz vorzustellen und ein paar Worte zu seinem bisherigen Werdegang zu sagen.“

    In Ruhe hörte sich Livianus die kurzen Berichte der beiden Mediziner an. Alles in allem hörte sich dieser nicht wirklich besorgniserregend an und sagte eindeutig aus, dass die Legion vom gesundheitlichen Standpunkt gesehen, voll Einsatzfähig war. Der Legat wollte sich dieser Tatsache jedoch vollkommen sicher sein. Es war nicht vorzustellen, welche Auswirkungen ein Infekt oder andere Krankheiten, auf eine solche Anzahl an Männern, die auf engsten Raum zusammenlebten, haben konnte.


    „Wann war eigentlich die letzte Untersuchung der gesamten Legion? Vielleicht wäre es wieder an der Zeit eine generelle Untersuchung durchzuführen, bei der man nach und nach jede Kohorte untersucht.“

    Livianus wurde von seinem Scriba informiert, dass die Offiziere nun im Stabszimmer anwesend waren und machte sich sofort auf den Weg dorthin. Als er eintrat, sah er sich zuerst kurz um und steuerte dann seinen Platz, am Kopfende des Besprechungstisches an. Gleichzeitig nickte er den Anwesenden zu und wartete, dass diese sich von ihren Sitzplätzen erhoben.


    „Meine Herren!“

    Livianus überlegte kurz. Namen kannte er wohl zu genüge, aber es musste auch jemand sein, der seinen Verwandten vor allem bei seinen weiteren Werdegang unterstützen konnte. Wie wäre es……. Ja das war eine recht vernünftige Idee.


    „Vielleicht wäre es gut, gleich deinen Vorgesetzten zu fragen. Senator Macer ist ein sehr angesehenes Mitglied der römischen Gesellschaft, hatte bereits sehr wichtige Posten und Ämter inne und ist selbst Klient des Kaisers. Ich an deiner Stelle würde am ehesten ihn fragen.“

    Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    Ziemlich rasch hatte dann der Medicus, der die meisten Musterungen zuletzt gemacht hatte, tatsächlich Zeit. "Salve, Legatus. Du willst dich auch nochmal mustern lassen?" Auch gegenüber seinem Vorgesetzten grinste der Medicus breit und freundlich, wie er es eigentlich den ganzen Tag über tat. "Oder gibt es Anweisungen, dass wir mehr Leute ausmustern sollen, weil der Platz langsam eng wird?"


    Livianus musste auf Grund der saloppen Worte des Medicus schmunzeln, auch wenn es ihn daran erinnerte, dass er seine Kontrolluntersuchungen nur sehr unregelmäßig vornehmen ließ. Er trat näher an den Medicus heran.


    „Über neue Rekruten wirst du mich nie klagen hören Medicus. Da könnte unsere Legion noch so aus den Nähten platzen. Ich wollte mir lediglich einmal selbst ein Bild machen, wie die aktuelle Situation ist. Sind die Rekruten brauchbar oder hast du auch schon einige Abweisen müssen?“

    Als sein Teller voll war, konnte Livianus natürlich nicht mehr widerstehen mit dem Essen zu beginnen. Mit einem Kopfnicken deutete er Miriam zum einen Dank und zum anderen war es auch das Zeichen, dass sie nun mit dem Essen beginnen konnte. Nach dem ersten Bissen konnte er auch problemlos Miriams Frage beantworten.


    „Es schmeckt köstlich Miriam. Ich nehme an du hast es dir nicht nehmen lassen und warst auch maßgeblich an der Zubereitung beteiligt. Aber nun sage mir, was du dir wünschst. Du wolltest es doch gerade noch…. also los.“

    Livianus schüttelte den Kopf.


    „Du solltest dich einmal nach einem Patron außerhalb der Familie umsehen. Grundsätzlich spricht zwar nichts dagegen, wenn du mein Klient wirst, aber als Mitglied unserer Gens helfe ich dir ohnehin, wenn du Hilfe brauchst.“

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERHEBE ICH DEN
    CIVIS
    MARCUS IULIUS LICINUS



    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE ID MAR DCCCLVII A.U.C. (14.3.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    PROBATUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    LEGIO I TRAIANA




    „Das ist schon mal ein guter Anfang. Du wirst dich bestimmt bald an Macer gewöhnen und dann viel von ihm lernen können. Hast du dich eigentlich schon nach einem Patron für dich und deine Schwester umgesehen? Es wäre bestimmt ein großer Vorteil für euch, wenn ihr hier in Italia einen hättet, der ein bestimmtes Ansehen genießt und euch mit seinen Kontakten weiterhelfen kann.“


    Livianus lehnte sich etwas zurück und machte es sich in seinem Stuhl bequem.

    Ein Scriba des Legaten klopfte und öffnete sofort darauf einen kleinen Spalt die Türe zum Officium des Praefectus Castrorum, sodass gerade sein Kopf durchpasste, den er auch sofort in das Zimmer streckte.


    „Verzeiht mir bitte die Unterbrechung meine Herren! Der Legatus wünscht, dass für kommenden Montag eine Stabsbesprechung einberufen wird. Du sollst dich darum kümmern Preafectus.“

    Livianus hatte gehört, dass in den letzten Tagen einige Neuaufnahmen zu verzeichnen waren und wollte sich selbst ein Bild von den neuen Rekruten und vor allem ihrem körperlichen und medizinischen Zustand machen. Er war also an diesem Morgen, für einen kurzen Abstecher in das Valetudinarium gekommen, um ein paar Wörter mit einem der Ärzte zu sprechen. Geduldig wartete er ab, bis einer von ihnen Zeit für den Legaten hatte.

    „Die Götter mögen auch dich auf deinen weiteren Wegen begleiten Tribun.“


    Livianus erhob sich langsam und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.


    „Formell kann dich natürlich nur der Kaiser von deinem jetzigen Posten entlassen und daher ist mein letzter Befehl an dich, nach Rom zu reiten und beim Kaiser um deine Entlassung zu bitten. Du solltest diese Audienz auch gleich dazu verwenden, um mit ihm über deine Zukunft und deine weiteren Möglichkeiten zu sprechen. Ich bin mir sicher, er kann einen guten Mann wie dich gebrauchen.“


    Dann quittierte der Legat den militärischen Gruß seines Tribunen mit einem Kopfnicken und reichte ihm zum Abschied die Hand.

    Livianus lachte.


    „Dann bin ich ja beruhigt. Wie kommst du mit deinem Vorgesetzten aus? Ich nehme an, er führt ein straffes Regiment, als früherer Legionslegat und Statthalter von Germanien. Aber sei unbesorgt – er ist ein wirklich herausragender Mann, denn du noch äußerst Schätzen wirst.“

    „Ich denke, dass ist eine hervorragende Idee Vitamalacus und eine gute Möglichkeit, die anderen Offiziere in einer angenehmen Atmosphäre kennen zu lernen. Alles Weitere sollten wir dann in der Stabsbesprechung mit den anderen abklären. Ich möchte dir noch einmal sagen, dass es mich sehr freut, dass gerade du zur Legio I versetzt wurdest und ich bin mir sicher, dass wir alle sehr davon profitieren können. Aber nun mache dich in aller Ruhe mit deinem neuen Haus und deinem Officium im Praetorium vertraut.“

    Livianus schmunzelte, als er die letzen Worte seines Verwandten hörte.


    „Nun….. so dunkel ist dieses Land nun auch wieder nicht Verus. Ich selbst habe einige Zeit dort eine Legion geführt und kann dir versichern, dass zumindest auf unserer Seite des Limes, alles ruhig und großteils freundlich wirkt. Es ist auf jeden Fall eine Reise wert, falls du einmal die Zeit dazu findest. Was unsere Verwandten dort betrifft, so habe ich leider schon länger nichts mehr von ihnen gehört. Soweit mir bekannt ist, hat jedoch Meridius seine Zeit als Statthalter abgesessen und wurde vom Kaiser durch Vinicius Lucianus ersetzt. Ich denke also, dass wir Meridius bald in Rom wieder sehen werden.“

    „Kein Problem. Da ich selbst sehr selten in der Casa bin, und mir zurzeit auch der Zutritt zu Roma nicht so ohne weiteres gestattet ist, werde ich diesen Umbau verkraften. Zu einer solch eingespielten Legion gibt es nicht viel zu sagen. Im Moment haben wir einige Neuaufnahmen, was mich persönlich sehr freut. Ansonsten ist das Leben eines Legionärs hier in Italia nicht gerade aufregend. Ich bin mir sicher, dass deine Arbeit als Aquarius bestimmt abwechslungsreicher ist, als so mancher Wochendienst eines Legionärs. Es freut mich jedenfalls, dass du so schnell und vor allem so eine gute Anstellung gefunden hast.“

    Livianus sah den Tribunen eine Zeit lang nachdenklich an, ehe er ihm antwortete.


    „Tribun! Ich bin über deine Entscheidung nicht erfreut, aber auch nicht überrascht. Du hast deine Arbeit als Tribunus stets Pflichtbewusst und Korrekt ausgeführt, doch wie du bereits selbst gesagt hast, entspricht sie nicht deinem Status und deiner Herkunft. Ich werde daher deiner Bitte nachkommen und dich Ehrenhaft aus der Legion entlassen. Ich denke, du wirst den eingeschlagenen Weg nicht bereuen und ihn genauso bravourös meistern, wie du deine Laufbahn in der Legion absolviert hast. Ich wünsche dir alles Gute und denke, dass wir uns bestimmt in absehbarer Zeit im Senat wieder sehen werden.“