Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Der Legatus hörte den Schilderungen und Ausführungen des Scribas aufmerksam zu. Er war es gewohnt sich schnell in neue Aufgaben einzuarbeiten und hatte die Erfahrung gemacht, dass dies umso besser funktionierte, wenn er nicht nur Kontakt zu den Offizieren oder in diesem Fall Abteilungsleitern hielt, sondern auch mit ihren direkten Untergebenen zusammenarbeitete und sich informieren ließ. Erstens zeigte dies eine gewisse Nähe zur Basis und zweitens waren die Wege kürzer und es konnte dabei weniger Information verloren gehen.


    "Das heißt die Kommunikation zum Statthalter ist bisher nur über den Princeps Praetorii gegangen? Oder wie hat mein Vorgänger es gehandhabt? Hatte er eigene Scriba zugeteilt?"

    Kaum hatte Livianus seinen kurzen Reisebericht beendet, trat die Kaiserin in den Saal und kam auf den Statthalter zu. Auch hier zeigte sich wieder ihre Unkompliziertheit. Sie wartete nicht den großen Auftritt ab, um erst zu erscheinen wenn der Saal gesteckt voll war, sondern kam wie alle anderen Gäste einfach zum Beginn des Festes. Der Decimer hoffte, dass sie seinen letzten Ausführungen nicht gehört hatte, schließlich war es nicht gerade angebracht über eine Kaiserin hinter ihrem Rücken zu sprechen, auch wenn es grundsätzlich nichts Negatives über sie war. Doch sie schien entweder nichts mehr mitbekommen zu haben, oder aber sie ignorierte es gekonnt.


    "Du musst mir nicht danken Augusta, es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir dir diese Ehre erweisen. Ich hoffe es gefällt dir.


    Das hier ist Appius Decimus Massa, Tribunus Angusticlavius bei der Legio II. Er ist ein entfernter Verwandter von mir aus einem anderen Familienzweig der Decimii und der Zufall hat uns nun zusammengeführt."


    Als Livianus seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, der sich nach und nach mit den anderen geladenen Gästen füllte, wurde er auch auf Vinicius Massa aufmerksam der ihm zunickte. Der Decimer winkte ihn gleich herbei, um auch ihn der Kaiserin vorzustellen und nichts ahnend, dass die beiden sich bereits kannten.


    "Und das hier ist mein Stellvertreter bei der Legio II, Vinicius Massa. Er leistet gerade sein senatorisches Tribunat ab."

    "Nun... das du zumindest weißt wer ich bin ist einmal ein Beginn, auf den wir gewiss gut aufbauen können. Es freut mich immer Mitglieder der Gens um mich zu wissen, auch wenn sie aus einem anderen Familienzweig stammen."


    Der Decimer musste schmunzeln und war sich sicher, dass es für ihn nur von Vorteil sein konnte ein Familienmitglied in den Offiziersreihen der Legio zu wissen. Auch wenn man sich erst kennenlernen musste, so war die Familienbande schon einmal ein großer Vorteil. Als Massa die beiden Frauen ansprach wurde Livianus schmunzeln zuerst breiter, dann jedoch tat er es mit einer abschwächenden Handgeste ab.


    "Es war eigentlich nicht so anstrengend wie gedacht. Ich denke es war sogar durchaus ein Vorteil, dass es zwei Frauen waren. Sie haben sich zum Glück gut verstanden und offensichtlich einen Draht zueinander gefunden. So haben sie sich letztendlich gegenseitig beschäftigt und einander Gesellschaft geleistet und ich war einigermaßen aus der Schusslinie. Hätte ich die Kaiserin selbst bei Laune halten müssen, wäre es wohl nicht so einfach gewesen. Wobei ich gestehen muss, dass sie mich auf dieser langen Reise ziemlich beeindruckt hat. Sie ist trotz ihres jungen Alters eine äußerst willensstarke und sehr unkomplizierte Persönlichkeit, was man aufgrund ihres Ranges und ihrer Rolle nicht unbedingt erwarten müsste. Aber ich kann in der Tat nur Gutes berichten."

    Es war nicht so, dass er mit sonderlicher besseren Nachrichten gerechnet hatte. Aber es nun so direkt von einem Angehörigen aus erster Hand zu hören stimmte den Decimer doch sehr traurig, hatte er doch nach langem Ringen und einigen Fehden im Senat ein zuletzt doch sehr gutes Verhältnis zu Vala gehabt. Er kam der Einladung sich zu setzen nach und nickte betrübt.


    "Ich verstehe. Nun wenn es meine Zeit ein wenig mehr erlaubt und auch die Familie damit einverstanden ist würde ich Vala und seiner Familie gerne persönlich einen Besuch abstatten. Es wäre sehr freundlich von dir, wenn du meine Bitte bei Valas Gemahlin vorträgst und mich informierst, wenn sie einem solchen Besuch zustimmt. Selbstverständlich werde auch in ein Opfer für seine Genesung darbringen."


    Livianus seufzte tief und war für einen kurzen Moment in seinen Gedanken versunken, ehe er den Gesprächsfaden wieder aufnahm. Er entschied sich für einen harten Schnitt und wollte nun auf seine neue Aufgabe zu sprechen kommen.


    "Wie ist es euch in der Zwischenzeit ohne Statthalter in der Provinz ergangen? Es gab wohl einige Unstimmigkeiten zwischen Verwaltung und Militär wie mir zu Ohren gekommen ist. Konnte das zwischenzeitlich geklärt werden, oder besteht noch Handlungsbedarf von meiner Seite?"

    "Ah! Sehr gut. Ich habe ihm zwar kurz bei meiner Ankunft unter den Kommandeuren und Offizieren stehen sehen, aber bisher leider keine Zeit gefunden ihn auch persönlich zu sprechen. Aber zumindest freut es mich zu hören, dass er hier in Mogontiacum sogar Familienanschluss gefunden hat."


    Der Decimer nickte zufrieden und lächelte dabei. Dann wurde er allerdings wieder ein wenig erster, da er sich nun nach diesen anfänglichen Freundlichkeiten nun der Arbeit zuwenden wollte.


    "Nun Prudentius. Aber nun erzähle mir auch ein wenig von deiner Arbeit hier. Wie lange arbeitest du schon für die Provinzverwaltung und was sind deine vorrangigen Aufgaben hier?"

    Das ein weiterer Decimii hier in der Legio diente, hatte Livianus bereits erfahren. Dass er von diesem nicht mehr wusste, als er aus den obligatorischen Personalakten entnehmen konnte, machte ihn jedoch ein wenig stutzig. Vor allem da ihm der Name sehr wohl ein begriff war. Offensichtlich verweilte dieser Decimus Massa sogar einige Zeit in Roma. Doch war dies genau in einem jener vielen Zeiträume, in dem sich wiederum der Consular wo anders aufhielt. Man war sich also nie persönlich über den Weg gelaufen und so war es nicht verwunderlich, dass Massa einmal ordentlich und ziemlich unverhohlen gemustert wurde, ehe ihm Livianus freundschaftlich die Hand entgegenstreckte.


    "Ich danke dir und es freut mich, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen Massa. Unsere Wege haben sich bisher auf wundersamer Weise nie gekreuzt. Doch nun scheint es mir so, als ob das Schicksal doch entschieden hätte, dass es endlich an der Zeit wird. Soweit ich weiß, dienst du nun schon einige Zeit bei der Legio und du kanntest auch meinen Adoptivsohn Faustus?"

    "Ah! Dein Großonkel! Dann freut es mich umso mehr. Unsere Familien haben schon sehr lange gute Beziehungen zu einander. Schon mein Vater und dein Großonkel arbeiteten gemeinsam in der Provinzverwaltung von Hispania, was wieder einmal ein Beweis dafür ist, wie klein das Reich doch manchmal sein kann, nachdem uns die Schicksalsgöttinnen nun hier ebenfalls zusammengeführt haben."


    Geistig notierte sich der Decimer bereits ein besonderes Auge auf diesen jungen Mann zu werfen und gegebenenfalls auch seine Karriere ein wenig fördern zu wollen, wenn er es denn verdienen würde. Soviel war er den guten Beziehungen zum Haus der Prudentier schuldig. Natürlich waren ihm auch gleich die feuerroten Haare des Scriba aufgefallen, welche ihm ein besonders auffälliges Aussehen verlieh. Umso besser, war der Decimer doch schon in dem Alter, wo man nicht immer gleich die Personen ihren Namen und Aufgaben zuordnen konnte, wenn man ihnen nicht tagtäglich über den Weg lief oder mit ihnen zu tun hatte. Da er auch wusste, dass es nicht mehr all zu viele Prudentier gab, war die nächste Frage ganz logisch.


    "Hast du denn auch zufällig meinen Ziehsohn Gaius schon kennengelernt? Er müsste vor Monaten schon seinen Dienst bei der Ala hier in Mogontiacum begonnen haben und ist ebenfalls ein Prudentier. Er wurde der Einheit als Subpräfekt zugeteilt."

    Wie aufs Stichwort trat der Maiordomus an die Seite des Legaten und verneigte sich tief vor den neuen Bewohnern der Regia und vor der Kaiserin. Im Hintergrund standen bereits die Sklaven und das sonstige Personal des Domus in einer Reihe aufgefädelt, um ihren neuen Hausherrn in Empfang zu nehmen. Der Decimer selbst ließ seinen Blick kurz über die stattliche Anzahl an Bediensteten schweifen und nickte dem Legaten dann dankend zu.


    "Ich danke dir Cominius für diesen wirklich überwältigenden Empfang. Ich bin mir sicher, dass ich für uns alle spreche, wenn ich sage, dass ich wirklich hoch erfreut bin über diese freundliche Stimmung, die uns hier Willkommen heißt und auch den Aufwand zu schätzen weiß, der gewiss damit verbunden war. Wir werden uns nun zurück ziehen und uns von der Reise erholen. Ich werde morgen damit beginnen die Beamten im Verwaltungstrakt alle persönlich kennenzulernen. Angefangen natürlich bei dir und dem Procurator rationis privatae. Ich möchte auch noch diese Woche ein Bankett hier in der Regia zu Ehren der Kaiserin abhalten. Aber dazu morgen mehr."


    Dann wandte sich der Kaiser noch einmal zur Kaiserin und wartete ab, ob auch sie noch etwas sagen wollte, ehe man den hohen Beamten wieder in seinen Arbeitsalltag entlassen konnte.

    Der Decimer nickte zurfrieden, als er den Vorschlag des Legaten hörte. Dann wandte er sich noch einmal den zahlreichen Schaulustigen zu und hob noch einmal die Hand, bevor er gemeinsam mit Aglaia und der Kaiserin dem hohen Provinzbeamten folgte, der ihnen voraus ging. Alles in Allem konnte man mit diesem Einstand durchaus zufrieden sein. Von einer Unruhe oder negativen Stimmung gegenüber Rom oder dem Kaiserhaus war hier nichts zu merken. Es gab keine Unkenrufe und soweit Livianus die Situation beobachten konnte auch keine größeren Zwischenfälle bei ihrem Einzug. Natürlich hatte er zu diesem Zweck immer wieder seinen Blick über die Menschenmassen schweifen lassen und sich die Gesichter der Menschen angesehen. Ihre Mimik und ihre Reaktionen waren ein guter erster Indikator für die Stimmungslage in dieser Provinz.


    Er lächelte Aglaia zu und hoffte, dass ihr die Ankunft in Germania ebenso große Freude bereitet hatte, wie dies bei ihm der Fall war. Kurz überlegte er auch, ob er ihr seinen Arm anbieten sollte, fand dies aber in Begleitung der Kaiserin dann doch unangebracht und nickte ihr nur aufmunternd zu. Über das was nun folgte, würde sie bestimmt hoch erfreut sein. Der private Wohntrakt in der Regia, die ihnen beiden zukünftig zur Verfügung stand, glich in Vergleich zu den römischen Stadthäuser gut situierter Bürger einem Palast. Da konnte selbst die Casa Decima nicht mithalten. Ein Umfeld und ein Lebensraum also, in dem sich eine Frau wie Aglaia gewiss wohl fühlen würde.

    Der Terminplan in seiner ersten Woche in Germania Superior war dicht gedrängt. Nach seiner Amtsübernahme im der Regia war es nun an Livianus, auch seine Kommando über die Legio II zu übernehmen, eine Legion die er bereits kommandiert hatte. Es war daher ein wenig wie Heim kommen, obwohl er ja eigentlich weit weg von seinem Zuhause in Rom war. Doch was war schon das das Tatsächliche Heim eines Mannes wie Livianus. Seine lange und erfolgreiche Karriere hatte ihn im Laufe seines Lebens durch das halbe Reich geführt. Sein Heim war also meist dort, wohin ihm sein Weg führte und nun war es eben hier in Mogontiacum. An diesem Tag begleitete ihm auch die Kaiserin, welche alleine durch ihre Anwesenheit und ihr Interesse an der Legio dir Truppenmoral gewiss deutlich erhöhen konnte. Als sie den Campus erreichte waren alle Augen auf sie gerichtet. Die Kaiserin fuhr umringt von einer berittenen Eskorte Prätorianer in ihrem offenen Wagen, während der neue Legat und Statthalter auf seinem Pferd voraus ritt. Als die Meldung kam, nickte er zufrieden und ließ seine Blick über die Reihen der angetretenen Soldaten schweifen. Obwohl er diesen Anblick schon oft gesehen hatte, war das letzte Mal als eine Legio vor ihm angetreten war, doch schon einige Zeit her. Entsprechend beeindruckt war er vom Ausmaß dieser Menschenansammlung. Gewiss ging es der Kaiserin da nicht anders. Er entschied sich auf seinem Pferd zu bleiben und seine Ansprache von dort aus zu halten, sodass man ihm besser sehen und vielleicht auch verstehen konnte.


    "Soldaten Roms! Milites!


    Ich bin Marcus Decimus Livianus, neuer Statthalter der Provinz Germania Superior und ich überbringe euch die besten Grüße eures Kaisers, der mich in seiner Weisheit und Gnade auch zum Kommandeur der Legio II berufen hat. Eine Ehre die mir schon einmal zuteil wurde und daher werde ich den einen oder anderen von euch noch in Erinnerung sein. Nun hat mich das Schicksal erneut hierher geführt und ich freue mich auf die neue Herausforderung und die Aufgaben, welche mit der Statthalterschaft und dem damit verbundenen Kommando über diese glorreiche Legio auf mich zukommen, welche bereits im Laufe ihrer langen und bewegten Vergangenheit große Taten vollbracht und auch große Namen hervorgebracht hat.


    Die Secunda war und ist eine Elitelegion des Reiches, steht an jedem Tag an der am stärksten befestigten Grenze unseres Imperiums und verteidigen es im Namen unseres Kaisers vor allen Feinden. Und als wäre das nicht genug Verantwortung, baut ihr Straßen, schützt römische Bürger und sorgt für die Aufrechterhaltung der römischen Ordnung in einer der wichtigsten Provinzen des ganzen Reiches. Ich kann euch berichten, dass euch der Kaiser für diese Mühen mehr als dankbar ist. Er verlässt sich mehr denn je auf euch, eure Treue und euer Pflichtbewusstsein. Und ich weiß..... Ihr werdet ihn bestimmt auch weiterhin nicht enttäuschen! Als Zeichen seines Dankes schickt er euch ein Donativum, dass in den kommenden Tagen ausbezahlt wird.


    Wie ihr seht bin ich heute jedoch nicht alleine zu euch gekommen, um dieses Kommando anzutreten, sondern habe einen besonderen Ehrengast mitgebracht. Die Augusta höchst selbst hat mich nach Germania Superior begleitet, um sich im Namen des Kaisers ein Bild über die Lage in den nördlichen Provinzen zu machen und euch so den Dank und die Anerkennung eures Kaisers zu zeigen.


    Roma Victrix! Lang lebe der Kaiser!"


    Während seiner Rede ritt der Decimer vor der Legio auf und ab. Doch beim letzten Teil war er wieder beim offenen Wagen der Kaiserin angekommen und deutet nun auf diesen, was die Männer in Jubel ausbrechen ließ.

    Einer seiner ersten Besuche am ersten Arbeitstag als neuer Statthalter von Germania Superior galt natürlich den beiden höchsten Amtsträgern in der Provinz - dem senatorischen Legatus Iuridicus und dem ritterlichen Procurator rationis privatae. Besonders der Zweite erregte das Interesse des Decimers, war es doch ein Verwandter seines verunglückten Vorgängers und ein Mitglied eben jener Familie, der man Zuviel Macht in Germania Superior zusprach. Livianus hatte überlegt die Amtsträger zu sich zu bestellen, entschied dann aber doch, sich für das erste Kennenlernen in deren Räumen einzufinden. Er ließ sich also entsprechend vorher ankündigen und kam dann zur anberaumten Zeit beim Duccier vorbei.


    "Salve Duccius! Im ganzen Trubel der Ankunft hatten wir bisher kaum Gelegenheit miteinander zu sprechen. Ich freue mich daher schon dich und die anderen Provinzbeamten ein wenig besser kennen zu lernen. Doch die wichtigste Frage vorab. Hast du etwas vom Gesundheitszustand meines Vorgängers Duccius Vala gehört?"

    An seinem ersten Arbeitstag als Statthalter ließ es sich Livianus nicht nehmen in Begleitung des Princeps Praetorii die Regia zu besichtigen und als erste Amtshandlung jedem seiner Beamten einen persönlichen Besuch abzustatten und zur Abwechslung wieder einmal ein paar Hände zu schütteln. Es war gut sich gleich von Beginn an möglichst Volksnah zu zeigen um etwaige Vorbehalte und Barrieren abzubauen. Er wollte ein gutes und möglichst offenes Arbeitsklima in seinem direkten Umfeld und so kam er auch an den Räumen der Schreiber vorbei. Einer davon erregte seine besondere Aufmerksamkeit, als er vom Princeps dessen Namen erfuhr - ein Prudentier. Neugierig ging der Decimer auf diesen zu und reichte auch ihm lächelnd die Hand.


    "Salve Prudentius! Es freut mich dich kennen zu lernen. Bist du mit den Prudentiern aus Tarraco verwandt?"

    Der Decimer hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen innerhalb der ersten Tage nach ihrer Ankunft in Mogontiacum zu einer obligatorischen und standesgemäße Feier einzuladen, welche den Besuch der Augusta und natürlich auch seinem eigenen Amtsantritt gerecht werden sollte. Daher wurde einer der großen Empfangssäle der Regia entsprechend festlich vorbereitet und mit Liegen, Tischen, Blumenschmuck und einem reichhaltigen Buffet ausgestattet, welches keine Wünsche offen ließ. Schon hier hatte sich mehr als deutlich gezeigt, welch große Hilfe ihm seine neue Mätresse Aglaia in solchen Dingen noch zukünftig sein würde. Wenn sie von etwas wirklich Ahnung hatte, dann vom Feiern. Von der Auswahl der Blumen und Girlanden, der Farbgestaltung, der Anordnung des Mobiliars, der Musikuntermalung, bis hin zur Auswahl der Getränke und Speisen. Es gab kein Thema wo Aglaia nicht ihr Mitspracherecht einforderte oder überhaupt gleich selbst das Zepter in die Hand nahm und die Anordnungen gab. Livianus war sehr froh über diese Unterstützung, war er doch mit der Einführung in die Amtsgeschäften mehr als eingedeckt. Und Aglaia wiederum hatte eine Aufgabe die sie einspannte und wohl auch ihren Geschmack recht gut traf. Schließlich stand ihr ein ziemlich ordentliches Budget und eine Heerschar an Sklaven und Dienern mehr oder minder frei zur Verfügung.


    Als sich der Decimer als Gastgeber kurz vor Beginn der Feier ihm Saal einfand, konnte er eine gewisse Bewunderung nicht verbergen. Der Saal war kaum wieder zu erkennen und sah einfach herrschaftlich aus. Genau richtig für den Empfang einer Kaiserin, die wohl schon einiges gesehen und miterlebt hatte und dementsprechend wohl auch schwer zu beeindrucken war. Aber schließlich wollte der neue Statthalter sich und seine Residenz von ihrer besten Seite präsentieren und nicht zu provinziell wirken. Hier war in jedem Fall ein großes Dankeschön an Aglaia angebracht, dass er ihr bei Gelegenheit auch zukommen lassen würde. Doch während die letzten Vorbereitungen getroffen wurden und die Sklaven noch fleißig herumwuselten, hatte sich seine Geliebte zurück gezogen um sich selbst in Schale zu werfen. Und der Decimer war schon gespannt darauf zu sehen, wie umwerfend sie sich ihm und seinen Gästen heute präsentieren würde. Sie hatte vor ihrer Abreise nach Germania noch fleißig eingekauft und konnte Livianus bestimmt noch einige Zeit mit atemberaubenden Kleidern überraschen, welche er noch nicht kannte. Der Decimer schritt noch einmal alles persönlich ab und machte sich dann bereit die ersten Gäste in Empfang zu nehmen, die bestimmt demnächst eintreffen würden.


    Sim-Off:

    Alles was in Germania Superior Rang und Namen hat, oder auch glaubt es zu haben ;), ist hier herzlich Willkommen. Einfach gleich rein schreiben.

    Dem breiten Purpurstreifen an seiner Tunika zufolge konnte der Beamte, welcher das Empfangskomitee anführte nur der Legatus Iuridicus sein. Er war der einzige senatorische Provinzbeamte neben dem Statthalter und hatte hier nach Livianus Informationsstand die interimistische Leitung der Provinz übernommen. Gemeinsam mit der Kaiserin begrüßte er, unter den immer wieder aufbrandenden Jubelrufen der Schaulustigen, den Legaten und die anderen Amtsinhaber der Provinz und der Stadt Mogontiacum. Es wurden wieder ein Haufen Hände gereicht, einige Begrüßungsfloskeln ausgetauscht und sich gegenseitig vorgestellt, bis sich der Decimer schließlich auch endlich dem Volk zuwenden konnte. Er hob einhaltgebietend und lächelnd seine Hände. Es dauerte eine kurze Weile, bis die Jubelrufe verstummten und alle gespannt zu ihrem neuen Statthalter blickten, der sich geschickt neben der Kaiserin und vor den Honoratioren und Beamten der Provinz positioniert hatte. Die gespannten Gesichter der Schaulustigen blickten so auf eine breite Front jener Personen, die in dieser Provinz die Macht Roms repräsentierten und mit der Kaiserin davor war es wohl ein sehr wirkungsvoller Eindruck, den der geballte Verwaltungsapparat bei den Zuschauern hinterlassen musste.


    "Bürger Mogontiacums! Bürger Roms!


    Ich bin Marcus Decimus Livianus, neuer Statthalter der Provinz Germania Superior und ich überbringe euch die besten Grüße eures Kaisers!"


    Wie zu erwarten war brannte erneut Jubel auf als der Decimer den Kaiser erwähnte. Ganz gleich wo man im römischen Reich hinkam, der Kaiserkult wurde überall hochgehalten und entsprechend zelebriert, sodass sich die Bevölkerung der Provinzen oftmals mehr mit ihrem Kaiser identifizierten, als es in Rom selbst der Fall war. Erneut wartete der Decimer bis der Jubel ein wenig abgeklungen war, bevor er weitersprach.


    "Doch es sind nicht nur Grüße, welche ich euch mitgebracht habe. Als Zeichen seiner Wertschätzung und seiner besonderen Verbundenheit zu eurer.... nein.... unserer Provinz, ehrt uns der Kaiser mit einer besonderen Auszeichnung und hat seine geliebte Gemahlin Venturia Serena zu uns entsandt, welche wir in den nächsten Wochen als besonderen Gast bei uns in Mogontiacum begrüßen dürfen. Sie hat die lange und teils beschwerliche Reise gemeinsam mit mir auf sich genommen, um in den letzten Wochen unsere wunderschöne und herausragende Provinz besichtigen zu können und ihre treuen und strebsamen Bürger kennen zu lernen. Ich bin mir sicher, sie wird unserem geliebten Kaiser nur das Beste über uns berichten können."


    Dabei deutete der Decimer auf die neben ihm stehende Augusta, welche nun erneut mit einem frenetischen Jubel begrüßt wurde. Ja das Volk mochte theatralische und wirkungsstarke Auftritte, ganz gleich in welcher Ecke des Reiches. Auch das hatten alle Römer gemein und ein alter Fuchs wie Livianus wusste sich bei solchen Anlässen auch entsprechend zu verkaufen.


    "Unter diesen außergewöhnlichen und auszeichnenden Umständen freut es mich besonders, die Führung dieser Provinz hiermit zu übernehmen und künftig ihre Geschicke leiten zu dürfen. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe und habe unserem Augustus bei Iuppiter Optimus Maximus geschworen, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen und die mir übertragenen Aufgaben und Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde. Zum Wohle Germania Superiors und zum Wohle Roms. Unsere Provinz steht weiterhin treu zu Rom und zum Kaiserhaus!


    Lang lebe der Kaiser! Lang lebe die Kaiserin!"


    Zum Abschluss deutete der Decimer mit einem breiten und gewinnenden Lächeln erneut in Richtung Kaiserin. Dieses Schauspiel diente schließlich nicht nur dem Volk, sondern sollte auch der Kaiserin vermitteln, dass der Decimer gewillt war die Provinz auch weiterhin auf ihren Ehemann einzuschwören. Treue war ein wichtiger Machtfaktor für das Kaiserhaus und so war es nur für alle Seiten vorteilhaft, wenn die Kaiserin entsprechendes zu Erzählen hatte, nachdem sie wieder zurück nach Rom gekehrt war.

    Als der Reisetross den Hauptplatz erreichte, kam er langsam zu Stillstand. Der Prätorianertribun verließ die Seite des Decimers und kümmerte sich um das Kommando über seine Männer, die sich vor dem Einmarsch in die Stadt noch mächtig herausgeputzt hatten. Hier in der Provinz sah man nicht all zu oft Prätorianer und schon gar nicht in so großer Anzahl. Alleine diese Tatsache war wohl schon ein aufsehenerregendes Spektakel für die hier ansässige Bevölkerung. Nun stieg auch Livianus von seinem Pferd ab und schritt in Richtung des Wagens, in dem die Kaiserin in Begleitung seiner Mätresse Aglaia saß und sich nach wie vor der zujubelnden Menge widmete. Galant streckte der Legat den beiden Damen seine Hand entgegen und half ihnen nacheinander von ihrem hohen Transportgefährt.


    "Meine Damen! Wenn ich euch helfen darf. Wir waren lange unterwegs, aber nun haben wir unser Ziel endlich erreicht."


    Ersteres galt natürlich hauptsächlich für Aglaia und den Decimer. Die Kaiserin hatte die erste und wichtigste Etappe ihrer Reise durch die nördlichen Provinzen abgeschlossen und konnte hier nun eine Zeit lang pausieren und neue Energien sammeln, ehe es für sie weiter in die nächste Provinz ging. Nach der Reihe entstiegen die beiden Damen mit Hilfe des Decimers dem Wagen. Diese Gelegenheit nutzten die hier versammelten hohen Würdenträger und Militärs der Provinz, um näher an die illustre Reisegesellschaft heranzutreten und die Kaiserin und den neuen Legaten persönlich in Empfang zu nehmen. Lächelnd sah der Decimer in die Menschentraube, die sich nach und nach rund um den Reisewagen formierte. Das eine oder andere Gesicht kannte er, andere waren ihm wieder vollkommen fremd. Gespannt wartete er zu, wer von ihnen als erstes Begrüßungsworte finden würde.

    Die letzten Tage der Reise hatten sich bereits sehr gezogen - zumindest für den neuen Statthalter der Provinz Germania Superior, der sich bereits nach seiner neuen Wirkungsstätte sehnte. Natürlich war dem Decimer bewusst gewesen, dass in jeder Stadt durch die er mit dem kaiserlichen Tross kam ein entsprechender Trubel herrschen würde, doch irgendwann war es auch sehr ermüdend und kräfteraubend gewesen in Vindonissa, Augusta Raurica, Argentoratum und Borbetomagus immer wieder das gleiche Prozedere zu durchlaufen - Hände schütteln, kurze Ansprachen halten, sich die Sorgen und Probleme der hiesigen Stadtpatrone anzuhören und dann wieder Hände schütteln zu müssen. Wobei die Gespräche und Diskussionen ja durchaus noch interessant waren und den neuen Statthalter schon im voraus mit viel Informationen versorgt hatte. Aber das ganze Brimborium drum herum war nach dem zweiten oder dritten Mal nicht mehr so spannend gewesen als noch zu Beginn ihrer Reise.


    Doch auf den heutigen Tag hatte er sich sehr gefreut. Endlich waren sie am Ziel ihrer Reise angekommen und seit langem freute er sich sogar wieder darauf auch heute zahlreiche Hände schütteln zu dürfen. Die letzten Kilometer seines Weges hatte er es sich nicht nehmen lassen den einigermaßen bequemeren Reisewagen gegen seinen Sattel zu tauschen und so ritt er Seite an Seite mit dem kommandierenden Tribun der Prätorianer dem Stadttor vom Mogontiacum entgegen, wo bereits von der Weite aus zu vernehmen war, dass sich dort wohl schon einiges abspielte und viele Bewohner aus der Provinzhauptstadt und der Umgebung gekommen waren, um den neuen Statthalter und die mit ihm reisende Kaiserin gebührend zu empfangen. War die Ankunft eines neuen Statthalters schon eine große Sache, so wollte sich wohl kaum einer die einmalige Möglichkeit entgehen lassen, die Kaiserin des Römischen Reiches zu Gesicht zu bekommen. Gerade in den Provinzen war dies ein Augenblick, von den man noch seinen Kindern und Enkelkindern berichten konnte. Natürlich hatte man vorab Meldereiter* los geschickt, als man wusste, an welchem Tag man eintreffen würde und so hoffte der Decimer, dass der zivile und militärische Verwaltungsapparat entsprechend auf dieses Ereignis vorbereitet war.


    Sim-Off:

    Habe mir erspart nochmal SIMON-Post zu schicken, aber ich gehe davon aus alle wissen Bescheid. ;) Wir würden uns also über zahlreiche Anteilnahme bei unserer Ankunft freuen.

    Auch wenn ich es der Stadtwache vorweg nehme... Flavius ist auch kein Cognomen, sondern ein Gensnomen. Wie schon von der Stadtwache erwähnt hat du eine sehr gute Übersicht über möglich Namen unter dem Link Namensgebung


    Flavus würde bspw. gehen, aber einen Marcus Decimus Flavus gibt es bereits und Namen können im Forum nicht doppelt vergeben werden. Du kannst also entweder bei Flavus bleiben und deinen Vornamen ändern in zB. Lucius Decimus Flavus, Aulus Decimus Flavus, Faustus Decimus Flavus,... oder du änderst eben deinen Cognomen entsprechend der oben verlinkten Möglichkeiten. Eine Übersicht der schon vergebenen Namen in der Gens Decima findest du auf unserer Familienseite, wenn du mein Wappen anklickst und auf Mitglieder gehst.

    Wenn das mit dem Namen noch geklärt wird, steht einer Aufnahme aus meiner Sicht nichts im Wege. :dafuer:


    Wobei ich gleich vorweg nehmen möchte, dass Ostia derzeit nicht aktiv bespielt wird. Verwandte bzw. auch eine bewohnbare Casa unserer Gens findest du in Rom oder in Mogontiacum (Germanien).